So. Nach langer Zeit gibt es wieder Nachschub. Es ist nur eine Art Ãbergangsteil. Es hat keinerlei Relevanz im Verlauf der Story und dennoch denke ich, dass es interessant ist, dass nicht immer alles so läuft wie man sich es vrostellt.
Viel Spass wünsche ich euch.
Kapitel 25. Erinnerung
Flashback
Schweigend sitzt sie auf dem Stuhl in Jess’ Küche. Vor ihr steht eine halbvolle Kaffeetasse. Jess sitzt ihr gegenüber. Er ist in seine Lektüre vertieft. Vollkommen abwesend. Er starrt auf das Blatt, das Rory ihm soeben vor die Nase legte, und zuckt mit keiner Wimper. Langsam wird sie nervös. In ihr kribbelt ein ungutes Gefühl der Ratlosigkeit. Jess’ Ruhe bringt sie vollkommen aus dem Konzept. Könnte er nicht wenigstens ein bisschen zeigen, was er fühlt, wenn er es liest?
Langsam erwacht er aus seiner traumartigen Starre. Er blickt zu Rory auf und starrt sie lange an. Es ist so merkwürdig. Sie schreibt so wunderschön. Sie beschreibt vieles so realitätsnah, dass man nicht mehr weiÃ, wo man eigentlich ist. Rätselnd sieht er sie an. Tief in ihre blauen Augen. Sie ist so wunderschön, wie sie da sitzt, so vollkommen nervös.
Warum habe ich es nicht eher gewagt sie zu lieben? Warum musste so viel passieren? Warum ist so viel zwischen uns? Wird es jemals besser sein? Ist es gut so, wie es ist? Sollte ich sie lieben? Bin ich dafür hier? Sollte ich sie lieben? Oder doch lieber jeden Augenblick, den ich mit ihr verbringen kann? Wo wird es mich hin fuhren? Wo werde ich hin geführt? Ist nun alles vorbei? Wird sich die Situation je ändern? Oder werde ich damit fertig werden müssen?
Jess? Ihre Stimme reiÃt seine Gedanken aus den tausend Fragen, die ihn bedrücken. Die ihn bedrängen. Die sein Gemüt verdunkeln. Jess... geht es dir gut? Fragt sie und ihre Stimme scheint die eines Engels.
Was? Fragt er und kehrt aus ihren wasserfallartigen Augen zurück zum Ursprung.
Ich habe gefragt, wie du es findest? Fragt sie erneut.
Wie erstarrt sieht er sie an. Versteht einfach nicht, was sie sagen will. Es ist, als wäre alles so anders. Als wäre sie ein Mondmensch und er ein Walross. Mehr Unterschiede gäbe es nicht. Er hört, was sie sagt, doch es dringt nicht zu ihm. Er kann ihre Worte nicht verstehen.
Wie ich was finde? Fragt er verständnislos.
Verwundert, fast schon verärgert, sieht sie ihn an. Ich glaube, es reicht langsam wieder. Du hast es doch gerade gelesen...
Bum. Da ist es wieder. Dieses Gefühl. Es sind gerade Mal ein paar Monate vergangen, seit er bei ihr auszog. Und noch immer spürt er es. Immer wieder kehrt das Gefühl zurück. Dieses blinde Bedürfnis sie zu küssen. Dieses Gefühl, ihre Lippen auf seinen spüren zu wollen.
Ach so... er schweigt. Lange Zeit. Bis sie erneut ansetzen will, ihn zu fragen. Entschuldigst du mich einen Augenblick? Fragt er und steht auf. Ohne eine Antwort zu erwarten, geht er zu seinem Badezimmer und schlieÃt die Tür hinter sich.
Lange Zeit ist Rory alleine. Was ist los mit ihm? Plötzlich war er weg. So unglaublich weit weg. So unnahbar. So weit auf hoher See. So Meilen weit entfernt. Und dann war er aufgestanden und ins Badezimmer gegangen. Warum?
Ist er auf einmal so weggetreten, dass er sich nicht mehr wieder findet? Läuft alles aus dem Ruder? Ist alles kaputt? Oder braucht er eine Chance um von vorne anzufangen? Braucht er ihre Nähe? Oder gerade das nicht? Was ist nur los?
Bevor sie zu Ende denkt, kommt er schon wieder zurück. Er lässt sich erneut auf den Stuhl sinken und sieht Rory lange an. Es tut mir leid, ich war plötzlich so weit weg. Der Artikel ist wirklich gut. Er ist so gefühlvoll. So schön. Ich war richtig vertieft. So weit weg, dass ich kaum gehört habe, dass du mich etwas gefragt hattest...
Weià sie, wie ich mich fühle? Warum beschreibt sie meine Gefühle so perfekt in ihren Artikeln? Ist es Einbildung oder Wirklichkeit? Lese ich sie tatsächlich und falle danach wirklich in ein tiefes schwarzes Loch? Oder scheint es nur so?
Bevor Rory etwas erwidern kann, klingelt es an der Tür. Jess sieht Rory verwundert an und geht nachdenklich um zu öffnen.
Es war spät gewesen, als Rory zu ihm kam, den neuen abgedruckten Artikel zu ihm brachte. Er hatte sie angefleht jeden Artikel persönlich zu ihm zu bringen, wenn er bereits gedruckt war. Nun ist es halb zwölf. Sully schlummerte zu Jess FüÃen auf dem Teppich und schreckt verstört aus einem Traum auf, als er aufsteht und zur Tür geht. Claire liegt auf dem Sofa und schläft friedlich. Immer mal wieder dreht sie sich auf die andere Seite und murmelt etwas kaum verständliches.
Rory sieht zu ihr rüber. Wie groà sie doch geworden ist. Sie weià noch genau von dem Tag, an dem sie geboren wurde. Daran kann sie sich genau erinnern. Wie Jess mit dem Auto gerast war, nur damit sie rechtzeitig ins Krankenhaus kamen. Wie Lorelai auf dem Rücksitz geschimpft hatte, er solle gefälligst schneller fahren. Wie Gwen auf dem Beifahrersitz tausend Tode gestorben war.
Ein BegrüÃungsschrei an der Tür, reiÃt Rory aus ihren Gedanken. Als sie aufblickt, sieht sie ein Mädchen, kaum älter als sechzehn, in der Tür stehen. Mit einem Schrei, der dem eines Indianers sehr ähnlich kommt, fällt sie in Jess’ Arme. Dieser scheint nur erstaunt und fängt sie auf.
Hey, ich hab dich so vermisst! Ruft sie.
Schhhh, macht er nur und hält ihr den Mund zu. Kannst du vielleicht ein bisschen leiser sein? Fragt er und sieht sie grimmig an. Was machst du überhaupt hier? Wo sind deine Eltern? Er beugt sich aus der Tür und blickt den Flur suchend hinunter.
Gib dir keine Mühe, sie sind nicht hier, sagt das Mädchen locker. Sie trägt einen rotkarierten Rock, der ihr nur knapp übers Knie reicht. Darüber ein schwarzes Top und eine offene Lederjacke. An den FüÃen trägt sie halbhohe Stiefel, dessen Schnürsenkel nur dürftig zusammen gebunden sind. Rory fragt sich bereits, ob das Mädchen vielleicht keine Schleifen binden kann.
Auch sie scheint auf Rory aufmerksam geworden zu sein, denn sie antwortet nicht auf Jess’ Frage, was sie hier sucht, sondern starrt an ihm vorbei zum Küchentisch. Ihr Blick trifft den Rorys, die die Hand zum Gruà hebt.
Silvia! Was tust du hier? Sagt Jess und wird laut.
Ich werde doch wohl noch meinen Lieblingsonkel besuchen können... das junge Mädchen tritt ein. Sie geht an Jess vorbei und stolziert auf den Küchentisch zu.
Ich bin nicht dein Onkel... knurrt Jess und geht an ihr vorbei zurück zu Rory.
Nein, aber fast, sagt sie.
Jess lacht leise. Nein, sagt er kopfschüttelnd. Ich war der Trauzeuge deiner Eltern, das ist alles. Meine Aufgabe ist erfüllt, also sagst du mir jetzt, was du hier tust, oder ich rufe deine Eltern einfach an.
Silvia sieht ihn keck an. Du weiÃt sicher gar nicht mehr, wer meine Eltern überhaupt sind. Seit du dich von Gwen verabschiedet hast, hast du dich nicht einmal gemeldet, Silvia schmunzelt und dreht sich zu Jess um.
Deine Eltern sind Gwens Freunde, nicht meine.
Silvia sieht ihn bedauernd an. Und ich? Wer bin ich für dich? Fragt sie und zieht einen Schmollmund.
Ein rotziges, kleines Gör, sagt Jess klar und deutlich und geht in die Küche. Er macht Kaffee, während er weitere schimpfende Worte für Silvia aufbringt. Als er zurückkommt, sieht er zu Rory, die sich köstlich amüsiert, und stellt ihr eine neue Kaffeetasse vor die Nase. Hör auf zu lachen und trink deinen Kaffee, sagt er trocken.
Rory legt die Stirn in Falten. Oh, da kommt Onkel Lukes Charakter durch, schmunzelt sie.
Böse funkelt er sie an.
Silvia... das ist Rory, meine Freundin, sagt er ohne nachzudenken. Er setzt sich neben sie.
Deine was? Fragt Silvia und scheint entsetzt. Auch Rory sieht ihn merkwürdig an. Du hast eine Freundin? Fragt das Mädchen, fast den Tränen nahe.
Wie, eine Freundin? Natürlich... du hast doch auch Freundinnen... dann fällt ihm auf, was er gesagt hat. Oh, nein! Rory ist eine sehr, sehr gute Freundin... ich... er schweigt und rollt mit den Augen.
Als sie ihn verstört ansieht, schüttelt er nur ungläubig mit dem Kopf. Oh... Weiber, macht er demonstrativ und trinkt einen groÃen Schluck aus Rorys Tasse. Diese sieht ihn nur schmunzelnd an. Sie scheint Jess’ Kommentar nicht auf sich zu beziehen. Und das findet er gut. Wie sie über solche Dinge einfach hinweg sehen kann... ohne eine Reaktion zu zeigen. Einfach einmalig. Einfach traumhaft.
Kann ich hier übernachten? Fragt Silvia und reiÃt Jess aus seinen Gedanken.
Jess schüttelt nur den Kopf und geht zurück in die Küche. Nein, sagt er dann entschieden.
Warum denn nicht? Fragt sie mit einem trotzigem, fast schon jammerndem Unterton.
WeiÃt du, in was für Schwierigkeiten du mich bringst? Deine Eltern wissen wahrscheinlich gar nicht, dass du weg bist. AuÃerdem tratschen die Leute hier sehr viel. Und das kann ich nicht leiden. Woher weiÃt du eigentlich, dass ich hier bin? Er kommt zurück und stellt eine Schale mit Keksen auf den Tisch.
Au ja, Kekse... murmelt Rory. Das ist alles, was sie dazu zu sagen hat.
Ist das alles, was du zu sagen hast? Fragt Jess.
Was sollte ich sonst sagen? Fragt sie und will sich gerade einen der Kekse in den Mund schieben.
Ich versuche mich gerade verzweifelt dagegen zu wehren, dass eine sechzehnjährige in meiner Wohnung übernachtet, und du futterst begeistert Kekse! Jess sieht sie entrüstet an.
Irgendwann lachst du auch darüber, antwortet Rory und druckst.
Sehr lustig, brummt er und setzt sich zum ersten Mal seit Silvia da ist, auf einen Stuhl.
Bitte, Jess... sagt Silvia und sieht ihn flehend an.
Doch Jess kann sich nur dazu durchringen mit den Augen zu rollen. Rory spürt die Hilflosigkeit des Mädchens. Und obwohl sie weiÃ, es ist falsch, denkt sie, ihr helfen zu müssen.
Jetzt sei doch nicht so... meint sie. Du bist bestimmt auch ein dutzend Mal ausgerissen und am nächsten Tag zurück gefahren. Nur eine Nacht, morgen setzt du sie in den Zug und die Sache hat sich erledigt.
Das glaubt sie doch nicht ehrlich.
Das glaubst du doch nicht ehrlich? Fragt Jess. Wenn ich sie jetzt hier schlafen lasse, habe ich sie entweder morgen wieder auf der Pelle oder sie steigt an der nächsten Haltestelle aus und das war’s dann. WeiÃt du, wie viele Schwerverbrecher hier rum laufen? WeiÃt du, wie viele für einen halben Dollar alles tun würden?
Rory zieht die Stirn kraus. Eben, sagt sie. Es ist Mitternacht. Wenn du sie jetzt weg schickst... hier in Stars Hollow ist die Gefahr geringer. Aber auch hier, würde ich sie nicht einfach raus schmeiÃen. Sie ist sechzehn, und ziemlich aufreizend gekleidet...
Jess lässt die Schultern hängen.
Hey, Kleines... wenn du das nächste Mal kommst, such dir einen Tag aus, an dem Rory nicht hier ist. Dann kann ich dich wenigstens wieder raus schmeiÃen, ohne gleich Gewissensbisse zu bekommen...
Silvia sieht Rory strahlend an. HeiÃt das ja? Fragt sie an Jess gewandt. Dieser nickt nur.
Kurz darauf liegt sie ihm in den Armen. Danke danke danke...
Jess schüttelt sie unwirsch ab. Ja, ja, schon gut. Aber morgen setzt du dich in den nächsten Zug und fährst nach Hause. Ist das klar? Fragt er und seine Stimme lässt keinen Einwand zu.
Silvia nickt. Dann lächelt sie Rory dankend zu.
Du kannst in meinem Bett schlafen, ich übernachte heute auf der Couch. Bettwäsche ist im oberen Schrankfach, das Badezimmer ist gleich da drüben. Und jetzt ab ins Bett, sagt er und klingt sehr streng.
...
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 03.11.2007, 13:53 von
MinowaySunshine.)