Danke für das ganze Feedback. Freut mich, wenn euch der Teil gefallen hat. Ist jetzt vielleicht sehr schnell, aber diesen Teil möchte ich noch loswerden, bevor ich morgen wieder in aller Hergottsfrühe in die blöde Schule muss, dann kann ich mich am Nachmittag hoffentlich wieder über Feedback freuen, deshalb poste ich jetzt schnell noch einen Teil, den ich persönlich für sehr lustig halte.
Stars Hollow und andere Verrücktheiten
Kaum war die Tür hinter Jess ins Schloss gefallen, umarmte Rory ihn. Sie fing wieder an zu weinen.
“Was ist los?”, fragte Jess verunsichert. Warum umarmte Rory ihn und warum hatte sie plötzlich angefangen zu weinen? Was hatte er denn nun schon wieder getan?
“Nichts. Ich bin einfach nur glücklich.” Jess atmete aus. Er war also nicht Schuld, an was auch immer.
“Dann ist ja gut. Ich dachte schon, ich hätte wieder irgendwas angestellt.”
“Nein, diesmal kann ich dich beruhigen.” Rory lieà ihn wieder los und fuhr sich über die Augen. Jess kramte in seinen Taschen. “Taschentuch? Ist auch noch nicht benutzt.” Rory sah ihn lächelnd an und nahm das zerknautsche Etwas, das Jess ihr reichte. Sie putzte sich geräuschvoll die Nase. Jess hatte währenddessen schon den Aufzug gerufen und sie stiegen ein.
“Danke.” Rory wollte Jess das Taschentuch wieder zurückgeben, aber der winkte ab.
“Ne, lass mal. Ich hab noch mehr von denen und wer weiÃ, wie oft du heute noch in Tränen ausbrichst.”, grinste Jess.
Rory schlug ihm auf den Arm. “Soll das jetzt irgendeine Andeutung sein?”
“Wenn du es so auffasst, kann ich’s nicht ändern.” Jess grinste noch immer.
Rory sah ihn an. Nur ihm war es zu verdanken, dass ihre Mutter endlich wieder wach war, dass sie und Luke den Mut nicht aufgegeben haben. “Danke.”, sagte sie leise. Jess hatte sie trotzdem verstanden.
“Wofür?”
“Für Mom. Nur wegen dir ist sie aufgewacht.”
“Ach Quatsch. Das waren nur die Zwillinge.” Jess sah verlegen auf den Boden.
“Du weiÃt ganz genau, dass das nicht stimmt. Ohne dich wäre sie wahrscheinlich schon tot.”
Jess sah auf. “Du und Luke seid euch sehr ähnlich. Er hat fast das gleiche gesagt.”
“Und damit hat er Recht. Der einzige, der es nicht einsieht bist du.” Rory und Jess sahen sich an. Sie umarmte ihn noch mal. Rory wollte in ihrer Freude und Erleichterung die ganze Welt umarmen, im wahrsten Sinne des Wortes, und fing eben bei Jess an. Sie atmete tief ein. Der typische Jess- Geruch stieg ihr in die Nase, eine Mischung aus Zigarettenqualm und Haargel. Sie hatte ihn schon lange nicht mehr vernommen, jedenfalls nicht bewusst. Das letzte Mal wahrscheinlich, als sie noch zusammen waren.
Der Aufzug hielt, sie warf einen Blick auf die Anzeigetafel, sie waren noch nicht im Erdgeschoss. Die Türen gingen auf und die Krankenschwester von neulich wollte den Aufzug betreten. Rory spürte, wie Jess seine Arme fester um sie schlang. Reflexartig vertiefte auch sie die Umarmung, bemerkte aber nicht den entsetzten und zu tief verletzten Blick, den die Kinderkrankenschwester Jess zuwarf. Sie drehte sich auf dem Absatz um und lief zu den Treppen. Die Türen schlossen sich wieder. Jess löste sich aus der Umarmung. Rory sah ihn mit einem undefinierbaren Blick an. “Was war das dann?”
“Diese Frau hat eine Meise, die ist nicht ganz dicht. Seit meinem ersten Besuch hier glaubt sie wohl, ich würde auf sie stehen. Ich hab dich als meine Freundin ausgegeben, damit sie mich in Ruhe lässt.” Die Geschichte mit dem Kuss verschwieg er ihr lieber, wer weiÃ, was sie dann gesagt hätte.
“Der arme Jess kann sich vor Frauen gar nicht retten.”, sagte sie in mitleidigem Ton. “Ist doch nicht schlecht, bekommst du mal wieder eine Freundin.”
Jess sah sie abwägend an. “Na ich weià nicht, ob das mit der was wird. Seit ich meinstrenges Bewertungssystem habe, ist die Auswahl unerklärlicherweise irgendwie rapide zurückgegangen. Keine Ahnung woran das liegen könnte.”
“Ich wundere mich auch, dass die Frauen nicht reihenweise umkippen, weil du sie mit deinem Charme benebelt hast.” Rory grinste, genau wie Jess. Die kleine Unsicherheit, die sie nach der Umarmung empfanden, überspielten sie mit Humor.
“Stell dir vor, diese Frage hab ich mir auch schon gestellt und noch keine Antwort darauf gefunden. WeiÃt du, wie das möglich ist?”
“Ich hab keine Ahnung.” Der Aufzug hielt und Rory und Jess stiegen aus. Auf dem Parkplatz trennten sich ihre Wege, jeder ging zu seinem Auto, eine mit mehr, einer mit weniger Freude. Kurz nacheinander fuhren beide Autos los. Sie hatten dasselbe Ziel: Stars Hollow.
Waren sie kurz nacheinander losgefahren, so kamen sie doch weit auseinander vor dem Diner an. Jess’ Auto hatte zum zehnten Mal diese Woche den Geist aufgegeben, zur milden Ãberraschung des Besitzers, dessen Wut auf das Gefährt sich allerdings, proportional zu der benötigten Reparaturzeit, anstieg.
Als Jess also eine halbe Stunde nach Rory endlich auch vor dem Laden seines Onkels anhielt- mit einem lauten Knall, versteht sich- war das Diner hell erleuchtet. Es schien Jess, als sei die ganze Stadt hier versammelt, oder mindestens die Hälfte. Viele hatten noch Freudentränen in den Augen und lachten herzlich. Rory hatte die gute Nachricht also schon verkündet. Es war der krasse Gegensatz zu dem Bild vor einer Woche, sicher, auch da hatten die Bewohner Tränen in den Augen, aber der Geräuschpegel war definitiv ein anderer gewesen. Jess fragte sich, ob es wirklich klug war, hier zu übernachten, vielleicht sollte er doch noch nach New York fahren, dort war es um diese Zeit mit Sicherheit sehr viel ruhiger, aber ein Blick auf sein qualmendes Auto sagte ihm, dass er sein Glück nicht zu sehr überstrapazieren durfte und sich lieber einem verrückten Stars Hollow als einer Horde wütender Autofahrer auf der Autobahn, die sich unerklärlicher Weise über sein liegengebliebenes Auto beklagten, aussetzen sollte, wenn er den nächsten Morgen noch ansatzweise heil erleben wollte.
Jess atmete tief durch bevor er den ehemaligen Eisenwarenladen betrat und wünschte sich, in dem Moment, in dem er herzhaft an Babettes Brust gedrückt wurde, er hätte es nicht getan. Die Autofahrer schienen doch eine bessere Alternative zu sein und er verfluchte seine Entscheidung, hier zu bleiben, als auch noch Miss Patty ihn in eine knochenbrechende Umarmung zwang. Ein starker Geruch von Alkohol stieg ihm in die Nase, welcher genau, konnte er nicht sagen, und er war Experte im Alkoholgeruchbestimmen, das hatten ihm seine Freunde in New York mehr als einmal gesagt. Aber wenn sich Jess so umsah, konnte er es unmöglich wissen. Wahrscheinlich hatten die Stadtbewohner alle ihre Alkoholreste geplündert, als Rory verkündet hatte, dass Lorelai wieder aufgewacht war, und zusätzlich hatten sie bestimmt noch Taylors Laden leergeräumt, denn soviel konnte niemand in Stars Hollow privat besitzen. Man konnte kaum die Tische erkennen, so viele Flaschen standen darauf, alles war vertreten. Wein, Bier, Wodka, Martini, Champagner, Sekt, Whisky und noch vieles mehr. Allerdings schien schon alles ausgetrunken zu sein, bis auf ein paar Flaschen Zima, die jetzt die Runde machten. Jess fragte sich, wie die Stadt alles in einer halben Stunde trinken konnte, aber hey, er war in Stars Hollow, hier war alles möglich, sogar das Hunde fliegen lernten.
“Zuckerpuppe, wir haben uns schon gefragt, wann du endlich hier auftauchen würdest. Wir haben es schlieÃlich dir zu verdanken, dass Lorelai wieder aufgewacht ist.”, drang Babettes Stimme an Jess’ Ohr.
“Ja, SüÃer, ohne dich wäre sie jetzt schon tot. Luke scheint dich ja wirklich erzogen zu haben, jetzt sollte ich meinen Teil tun. Bis jetzt hat sich noch keiner meiner Männer über meine ErziehungsmaÃnahmen beschwert. Du bist vielleicht etwas jung, aber mir macht das nichts aus.” Jess starrte Miss Patty entsetzt an. Diese Frau war schon nicht normal, wenn sie nüchtern war, in betrunkenem Zustand wollte er ihr lieber nicht begegnen. Er befreite sich so schnell wie möglich aus dem Griff dieser robusten Frau und schubste sie von sich weg. Miss Patty taumelte und stieà gegen Taylor, der mal wieder erzählte, wie gerne er doch Clown geworden wäre. Er wollte gerade Bootsee demonstrieren, wie er Patty einen Penny aus dem Ohr zieht, als sie nach seiner Hand griff und laut sagte: “Huch, SüÃer, nicht so stürmisch, Zaubertricks sind doch mein Part.”
Jess drehte sich weg und flüchtete hinter den Tresen, hier waren weniger Menschen und er verschaffte sich einen kleinen Ãberblick. Babette war zu Moorie gegangen, aber was genau sie machten, wollte Jess lieber nicht so genau wissen. Taylor war immer noch bei Miss Patty und versuchte sie daran zu hindern, ihm die Strickjacke auszuziehen. Vielleicht war ihm peinlich, was er drunter hatte. Gypsy und Andrew unterhielten sich angeregt, allerdings redeten sie zur gleichen Zeit und hörten einander nicht zu, Lanes Band saà in einer Ecke, mit mehr oder weniger angetrunkenen Mitgliedern, bis auf Lane, die anscheinend nur etwas betrunken war, die Sache auf Kyles Party war ihr wohl eine Lehre gewesen.
Der einzige, der, auÃer Jess natürlich, noch vollkommen nüchtern war, war Kirk. “Du hast nichts getrunken?”, fragte Jess, milde überrascht.
“Nein, meine Mutter erlaubt mir das nicht.” Kirk sah traurig auf sein Wasserglas.
“Aber ich dachte du bist ausgezogen?” Jetzt war Jess wirklich überrascht, aber bei Kirk war das eigentlich der Normalzustand.
Kirk sah auf, sein Gesicht leuchtete. “Das hatte ich ganz vergessen. Her mit dem Zima!” Er stürzte sich auf den nun schlafenden Zack und riss ihm die Flasche aus der Hand. Ehrfürchtig betrachtete er sie, bevor er sie langsam an die Lippen setzte.
Kopfschüttelnd wandte Jess sich ab. Was hatte er nur angerichtet? Er sah sich suchend um. Wo war Rory? Wahrscheinlich bei Sookie. Sie hatte Jess auch noch nicht gesehen, genauso wenig wie Jackson. Aber um zu Sookies Haus zu gelangen müsste sich Jess wieder durch das ganze volltrunkene Diner kämpfen, und Jess wollte morgen aufwachen und immer noch mit gutem Gewissen in den Spiegel sehen können, nicht dass er das je konnte, aber er wollte zumindest kein noch schlechteres Gewissen haben. Seufzend stieg er die Treppen zu Lukes ehemaligem Apartment hinauf und schloss die Tür hinter sich. Bedauerlicherweise war sie nicht schalldicht, aber warum sollte sie auch, normalerweise verhielt sich diese Stadt nicht so verrückt, na ja, nicht oft auf jeden Fall.
Jess fand eines seiner Bücher und begann zu lesen, das Einzige, bei dem er alles um sich herum vergaÃ. Und so überhörte er, wie das ganze Diner geschlossen die Nationalhymne von Stars Hollow sang.
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Life sucks, and then you die. - Yeah, I should be so lucky.
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 03.04.2006, 16:17 von
ChrissiTine.)