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So, jetzt geht es endlich weiter. Ich hoffe, der Teil gefällt euch.
Rory lag auf ihrem Bett. Sie hatte sich in ihr Zimmer verzogen. Sie hatte den ungläubigen Blick ihrer Mum nicht länger ertragen. Sie konnte, nein wollte nicht glauben, dass Dean ihr kleines Mädchen geschlagen hatte. Nicht Dean. Jess hätte sie das schon eher zugetraut, aber Dean...Er war immer so gut gewesen. Er hatte Rory auf Händen getragen. Er war höflich, nett, freundlich und hatte immer die Arbeiten im Haus erledigt, zu denen sie nicht fähig war und Luke keine Lust hatte. Genau das hatte Lorelai gedacht. Rory wusste das. Sie musste ihre Mum nur ansehen, um zu wissen, was sie denkt. In ihren Augen war Dean immer der perfekte Freund für Rory gewesen. Und mit dieser Ohrfeige hatte er Lorelais Bild zerstört. Sie war nicht einmal fähig gewesen, etwas zu sagen, Rory zu trösten. Sie hatte nur da gestanden und Rory ungläubig angestarrt. Wahrscheinlich hatte sie darauf gewartet, dass Rory irgendwann sagen würde: Hey Mum, war doch nur ein Scherz."
Doch Rory hatte diesen Satz nicht gesagt. Stattdessen war sie aufgestanden und in ihr Zimmer marschiert.
Sie lag jetzt schon eine knappe Stunde auf ihrem Bett. Sie wusste nicht, was sie von Jess' Reaktion halten sollte. Er hatte sie doch tatsächlich getröstet. Er hatte behauptet, dass das alles nicht so schlimm war. Das war so untypisch für Jess. Nie im Leben hatte sie so eine Reaktion von ihm erwartet. Aber sie war ihm so unendlich dankbar dafür. Sie hätte es nicht ertragen, wenn er ihr Vorwürfe gemacht hätte. Sie machte sich selbst schon genug. Es war ihr einfach unbegreiflich, wie sie sich so in Dean täuschen konnte. Aber er hatte damals so ehrlich gewirkt.
Flashback:
Rory lag auf ihrem Bett und las in einem Buch. Das war die einzige Möglichkeit, um sich von Jess abzulenken. Sie musste seine Entscheidung akzeptieren. Er wollte ein Leben in Kalifornien führen. Er hatte ihr die Chance gegeben, mit ihm zu kommen. Sie hatte sich gegen ihn und für Stars Hollow entschieden. Sie war eigentlich selbst Schuld. Sie hatte diese einmalige Chance, aber sie hatte sie nicht genützt. Jetzt war es zu spät.
Aber ihre Mum sagte immer wieder, sie solle sich keine Sorgen machen. Es wird ein neuer Jess kommen. Einer, mit dem sie genauso glücklich wird.
In dem Moment klopfte es an der Tür. Nach einem kurzen "Herein" betrat Dean das Zimmer. Sofort setzte sie sich auf und legte ihr Buch zur Seite. Dean kam nicht oft zu Besuch. Schon gar nicht, seitdem sie nicht mehr zusammen waren. Aber er war trotzdem ein guter Freund geblieben. Und wenn er unangemeldet hier erschien, musste er etwas auf dem Herzen haben.
"Hallo Dean. Schön dich zu sehen."
Er erwiderte ihren Gruà mit einem Lächeln. Rory bedeutete ihm, dass er sich doch setzen sollte, doch er stand lieber. Also stand auch Rory auf. Sie hasste es, wenn sie jemanden von unten ansehen musste. Doch Dean drückte sie zurück aufs Bett. Er selbst begann nervös im Zimmer auf und ab zu laufen.
"Dean, was ist denn los?"
Rory begann sich Sorgen zu machen. Er verhielt sich wie ein kleiner Junge, der Angst vor seinem ersten Schultag hatte.
"Rory, ich vermisse dich."
"Was? Ich bin doch da."
"Nein, ich vermisse dich als Freundin."
"Wir sind doch Freunde, oder etwa nicht?"
"Ja, Rory, wir sind Freunde. Aber eben nur Freunde."
Aha. In dem Moment ging Rory ein Licht auf. Dean war Freundschaft nicht genug.
Als er wieder anfing, im Zimmer auf und ab zu laufen, wurde es Rory zu bunt.
"Dean, könntest du dich bitte setzen. Du machst mich ganz nervös."
Zögernd setzte er sich neben sie und blickte in ihre wunderschönen blauen Augen. Er fragte sich, ob sich Jess auch auf Anhieb in diese Augen verliebt hatte. In Gedanken ohrfeigte er sich selbst. Wie konnte er jetzt nur an Jess denken. Er musste das jetzt hinter sich bringen.
"Rory, hör zu, ich hab versucht, ohne dich zu leben, dich nur als gute Freundin zu sehen. Es funktioniert nicht. Ich brauche dich, ich liebe nur dich."
Rory war es äuÃert unangenehm, dass Dean ihr seine Liebe gestand. Was sollte sie denn jetzt sagen. Ich liebe dich auch? Das entsprach doch nicht der Wahrheit. Aber sie konnte ihn doch nicht verletzen. Er war so ein netter Mensch. Er war ihr erster fester Freund gewesen. Der beste erste feste Freund, den man sich wünschen konnte.
"Dean, ich ..."
"Nein Rory, sag jetzt nichts. Du musst dir das zuerst anhören."
Dean schwieg und Rory nickte. Sie bedeutete ihm somit, dass sie bereit war, seine Geschichte zu hören.
"Du bist ein wunderbares Mädchen. Als ich dich zum ersten Mal gesehen hab, wusste ich, dass ich dich kennen lernen muss. Du bist ein bezauberndes Mädchen. Du bist klug, witzig, hübsch, ich musste mich einfach in dich verlieben. Und du hast mir gezeigt, dass du das Gleiche für mich gefühlt hast. Wir waren so vertraut. Wir waren das perfekte Paar. Wenn Jess nicht gekommen wäre, wären wir wahrscheinlich immer noch zusammen. Rory, ich bitte dich jetzt nur, dass du uns noch eine Chance gibst. Lass uns wieder solche Zeiten erleben, wie wir es vor einem Jahr getan haben."
Er sah sie erwartungsvoll an. Doch Rory wusste nicht was sie sagen sollte. Konnte sie wieder mit Dean zusammen sein? Theoretisch konnte sie. Jess war weg. Für immer. Er war in Kalifornien, Dean war in Stars Hollow. Und Dean hatte doch Recht. Sie waren damals das perfekte Paar gewesen. Sie hatten sich verstanden, ohne dass sie miteinander reden mussten. Sie waren miteinander so vertraut umgegangen, so liebevoll, so fürsorglich. Bei ihm hatte sie sich immer sicher gefühlt. Wenn Jess nicht aufgetaucht wäre, wäre sie wahrscheinlich noch immer bis über beide Ohren in Dean verliebt. Jess...Was wollte sie von Jess? Er war weg. Dean war hier. Er saà vor ihr. Sie musste nur zugreifen. vielleicht war er ja der neue Jess, von dem ihre Mum sprach.
"Okay."
Es war nur ein Flüstern. Doch Dean hörte sie. Auf seinem Gesicht breitete sich ein strahlendes Lächeln aus. Ãberglücklich schloss er Rory in die Arme. Langsam musste auch Rory lächeln. Vielleicht wurde es langsam Zeit, Jess zu vergessen.
Flashback Ende
Und dann war es einfach passiert. An diesem Tag hatte sie ihre Unschuld verloren. Sie hatte vom ersten Moment an gewusst, dass es ein Fehler war. Sie hatte mit einem Jungen geschlafen, den sie gar nicht liebte. Sie wollte doch gar nicht mit Dean zusammen sein. Er hatte ihr nur so leid getan. Er wollte sie zurück haben und sie wollte ihm nicht weh tun. Und sie war egoistisch gewesen. Sie hatte Dean ausgenutzt. Sie hatte es genossen, von einem Jungen begehrt zu werden. Sie hatte es genossen, dass er sie über alles liebte, dass er ihr nachlief, wie ein läufiger Hund.
Ihr erstes Mal hätte etwas besonderes werden sollen. Mit einem Menschen, den sie über alles liebte. Stattdessen hatte sie mit einem ihrer besten Freunde geschlafen. Sie hätte es damals mit Jess hinter sich bringen sollen. Damals auf der Party, oder zumindest im Motel. Hauptsache mit Jess. Mit dem Jungen, den sie wirklich liebte.
Tritt nicht in die FuÃstapfen anderer, du hinterläÃt sonst selbst keine Spuren.
Rückkehr nach Stars Hollow, Wird er sich jemals ändern? Auf der schiefen Bahn
Kurzgeschichte:
Sometimes it's too late
Die Zeit heilt nicht alle Wunden, aber sie lehrt uns mit dem Schmerz umzugehen.