So, nachdem jetzt wieder Freitag ist und ich mich von der Schule erholen kann, hab ich mich an einem neuen Teil versucht. Meine Ideen lassen zur Zeit leider immer noch zu wünschen übrig, aber ich hoffe das wird noch. Weiterhin hoffe ich, dass euch der Teil gefallen wird und ihr ein kleines (es darf auch sehr gerne ein groÃes sein) Feedback schreibt, da freu ich mich nämlich immer drüber!
Was soll ich noch sagen auÃer: viel Spaà und Solidarität, Schwester!
Das ganze Packet
Missmutig schaltete Lorelai um. In diesem blöden Krankenhausfernseher lief aber auch nichts, wofür man sich viereckige Augen leisten konnte. Täuschte sie sich, oder lief im Krankenhaus ein sehr viel langweiligeres Programm als zu Hause? Wahrscheinlich sollten sich die Patienten zu Tode langweilen, dass machte es dem Personal leichter.
Sauer schaltete Lorelai aus und lieà sich in die Kissen sinken. Ihr Blick schweifte durch das Zimmer. Es gab einen kleinen Nachttisch, auf dem eine groÃe Blumenvase mit wunderhübschen gelben Margariten und anderen Blumen stand. Der Strauà war von Luke, dass hatte die Schwester lächelnd erklärt, als sie die Vase in das Zimmer gebracht hatte.
“Sie haben einen tollen Mann.”, hatte sie gesagt.
“Danke. Dass habe ich wirklich.”, hatte Lorelai verträumt geantwortet.
Und es stimmte. Luke war toll. Auf den ersten Blick konnte er zwar etwas mürrisch und unfreundlich wirken, aber der erste Eindruck täuschte. Luke war herzensgut und es gab eigentlich nichts, was er nicht tat, vor allem für Lorelai nicht. Sie konnte ihn um alles bitten, und wenn sie ihn lange genug nervte, bekam sie alles von ihm was sie wollte. Mit Ausnahme von Kaffee während der letzten neun Monate. Das war das erste Mal, dass Lorelai Luke wirklich standhaft erlebt hatte, aber er meinte es nur gut und Lorelai war ihm wirklich dankbar dafür.
Es gab nicht viele Menschen, die es gut mit ihr meinten. Rory war einer davon. Und Sookie. Und manchmal auch ihre Eltern. Und vielleicht Stars Hollow. Na schön. vielleicht gab es schon ein paar Menschen, die es gut mit ihr meinten, aber Luke stand ganz oben auf ihrer Liste, und das seit sie sich kannten.
Er war anders. Er war anders als die anderen Männer in ihrem Leben. Er war da. Er war immer da. Für Lorelai, Rory und auch für Jess. Manchmal war er sogar für Kirk da, was er aber meistens sehr schnell wieder bereute, da Kirk sich meistens auf sehr kirkmäÃige Weise erkenntlich zeigte.
Ferner befand sich in ihrem Krankenzimmer unter dem Fenster rechts von Lorelais Bett ein kleiner Tisch mit drei Stühlen. Und in der oberen Ecke hing der Fernseher. Dieser nichtsnutzige nur Blödsinn zeigende Fernseher. Sauer starrte Lorelai ihn an. Sie war hier zwar nicht in einem dieser stinkreichen Hotels, in denen ihre Eltern immer wohnten, aber sie konnte doch wirklich etwas anderes erwarten als Nachrichten! Irgendetwas ganz blödes, was keinen Sinn ergab. Solche Sachen, die sie mit Rory immer zu Hause anschaute und in denen niemand auÃer ihnen beiden einen Sinn sah.
Lorelai fragte sich, ob die Beziehung zu den Zwillingen genauso gut werden würde wie die zu Rory. Wahrscheinlich nicht. Lorelai war sich sicher, dass es nicht der Fall sein würde und das machte ihr Angst. Was, wenn sie sich nicht mit ihnen verstand, was, wenn ihre Beziehung so wurde wie die von Lorelai und Emily, was, wenn die Zwillinge sich nicht mit Rory verstanden? Allerdings, wieso sollte es so werden? Lorelai war schon sehr viel älter als bei Rorys Geburt, sie hatte schon Erfahrung im Kindererziehen und sie hatte dazu gelernt. Lorelai war eine gute Mutter. Eine sehr gute, wenn man bedachte, wie kläglich andere 16jährige Mütter versagten. Und Lorelai war nicht alleine. Sie hatte Luke an ihrer Seite. Schon allein das war anders und es konnte eigentlich nur besser werden. Manchmal, wenn Lorelai abends in der kleinen Hütte im Independence Inn müde wach gelegen hatte, nachdem sie Rory endlich schlafen gelegt hatte, hatte sie sich gewünscht, nicht so alleine zu sein. Jemanden zu haben, der ihr helfen würde, der Rory auch mal ins Bett brachte, wenn Lorelai sehr geschafft war, nach einem harten Arbeitstag als Zimmermädchen, damit sie sich auch ausruhen konnte und trotzdem sicher war, dass ihre Tochter sich in guten Händen befand. Jemanden, der sie in den Arm nahm und sagte, dass sie alles schaffen und Rory eine gute Mutter sein würde.
Damals gab es niemanden, aber jetzt hatte sie Luke. Luke. Wärme erfüllte ihren Körper, wenn sie nur an seinen Namen dachte, es flogen immer noch Schmetterlinge in ihrem Bauch umher und ein angenehmes Kribbeln machte sich breit.
Manchmal fragte sie sich, ob das alles nicht nur ein Traum war, ein wunderbarer Traum, zugegebenermaÃen, aber eben nur ein Traum. Wenn sie nachts manchmal wach lag, nicht wieder einschlafen konnte und sich ihren Gedanken hingab, fragte sie sich, ob sie sich das alles nicht einfach einbildete. Mit Luke verheiratet zu sein und eine Familie mit ihm zu gründen. Sie fragte sich, ob sie sich das Glück einfach nur einbildete. Aber dann hörte sie Lukes ruhige Atemzüge neben sich, sah sein friedliches Gesicht mit dem Dreitagebart - manchmal war es auch ein Fünftagebart - und dann wusste sie, dass sie sich nichts eingebildet hatte. Dass alles Wirklichkeit war. Dass alles, manches auch unterbewusst, was sie sich gewünscht hatte, tatsächlich eingetroffen war. Und dann glaubte sie, vor Glück platzen zu müssen. Sie hätte nie gedacht, dass eintreffen würde, was sie sich in einem schwachen Moment in Luke’s Diner gewünscht hatte: Das ganze Packet. Einen Partner, der für sie da war, der sie unterstützte und dem sie vertrauen konnte. Zwar hatten sie keine zueinander passenden Jogginganzüge, aber wenn Lorelai ehrlich war, konnte sie sich weder Luke noch sich selbst in einem Jogginganzug vorstellen. Wer hätte auch gedacht, dass Luke eines Tages dieser Partner sein würde, den Lorelai sich gewünscht hatte? Wahrscheinlich nur die ganze Stadt. Manchmal überlegte Lorelai, woher Luke gewusst hatte, dass sie das ‘ganze Packet’ bekommen würde. Sie erinnerte sich noch sehr genau an seine Worte:
“Du kriegst es.”
“Woher weiÃt du das?”
“Ich weià es einfach. Okay? Ich weià es.”
Ja, er hatte es gewusst. Aber hatte er auch gewusst, dass er ‘der Eine’ war, nach dem Lorelai gesucht hatte? Wahrscheinlich hatte er es gehofft. Genau wie sie vermutlich auch gehofft hatte, dass sie und Luke eines Tages zusammen sein würden.
Lorelai hob ihre Hand und sah auf ihren Ehering. Sie hatte es nie für möglich gehalten, jemals so ein Schmuckstück tragen zu dürfen. Das Zeichen, dass man den Menschen gefunden hatte, mit dem man den Rest seines Lebens verbringen wollte. Lorelai streifte den goldenen Ring von ihrem Finger und betrachtete die Gravur.
Für meinen Kaffeejunkie
Luke hatte sie ausgewählt und sie passte perfekt, fand Lorelai. Nur durch Kaffee hatten sie sich kennen - und nach acht Jahren endlich auch - lieben gelernt. Sie hatten lange, sehr lange gebraucht, um sich ihrer Gefühle bewusst zu werden, aber wie hatte Liz damals bei ihrer Hochzeit gesagt? Wenn sie jetzt heiratete, könnte sie noch ewig verheiratet bleiben. Sie könnte den gröÃten Teil ihres Lebens mit Luke verheiratet bleiben. Sie hoffte sehr, dass es so war. Aber beinahe wäre der Rest ihres Lebend letzte Woche gewesen. Beinahe wäre sie gestorben. Sie hätte alle alleine gelassen. Emily und Richard, Rory, Sid und Nancy, und vor allem Luke. Er war so lange allein gewesen, und jetzt, wo er es endlich nicht mehr war, wurde es doch wieder alleine gelassen, von ihr, Lorelai, der Liebe seines Lebens, seinem Kaffeejunkie. Er wäre nicht alleine gewesen, er hätte die Zwillinge, Rory und Jess, aber ohne sie wäre es nicht das Gleiche gewesen. Lorelai hatte Schulgefühle, weil wegen ihr ihre Familie durch die Hölle geschickt worden war. Es tat ihr unendlich Leid, dass vor allem Rory und Luke so leiden mussten. Dass die beiden kaum geschlafen hatten, wie man unschwer an den Ringen unter den Augen erkennen konnte. Aber weder Rory noch Luke schien sauer auf sie zu sein. In ihren Gesichtern hatte sich so viel Freude und Erleichterung gezeigt, wie sie es noch nie bei einem Menschen gesehen hatte. Und eigentlich hatte Lorelai keine Schuld daran, sie konnte genauso wenig etwas dafür, wie Luke oder Rory.
Lorelai wurde aus ihren Gedanken gerissen, als es an der Tür klopfte und die Krankenschwester mit den Zwillingen im Arm im Türrahmen erschien.
“Die Beiden sind wach geworden und hatten Sehnsucht nach ihrer Mommy.”, erklärte sie. “Wollen wir es dann mal mit dem Stillen versuchen?”
Lorelai nickte und setzte sich auf. Die Krankenschwester reichte ihr Nancy. Vorsichtig nahm Lorelai das kleine Mädchen in die Arme. Sie sah sie sich ganz genau an. Die groÃen blauen Kulleraugen starrten Lorelai an. Zufrieden stellte sie fest, dass ihre Tochter, genau wie Rory auch, ihre Augen geerbt hatte. Später werden bestimmt viele Männer diesen Augen verfallen sein, dachte Lorelai lächelnd. Wie Luke allerdings reagieren wird, wenn sie eines Tages den ersten Verehrer anschleppen würde, wollte Lorelai sich nicht wirklich vorstellen, sie hatte noch gut Lukes Regeln für Jess und Rory im Kopf, an die sich sowieso keiner der Beiden gehalten hatte. Aber Lorelai hatte damals schlieÃlich auch nicht wirklich Luftsprünge gemacht, als die Sache mit Dean anfing... Gott sei Dank war noch etwas Zeit bis es soweit sein würde, Nancy war schlieÃlich erst eine Woche alt. Eine Woche schon. Lorelai konnte nicht glauben, dass sie die erste Woche im Leben ihrer Tochter und ihres Sohnes verpasst hatte. Lächelnd strich sie dem Baby über die Wange.
“Okay. Dann können wir jetzt mit dem Stillen beginnen. Sie wissen, wie das geht?”, brachte sich die Krankenschwester wieder in Erinnerung.