:hi:
Tut mir leid, dass es solange gedauert hat. Ich werde mich in Zukunft bemühen öfters zu schreiben.
@Melanie: Danke wie immer, du weiÃt ja, dass ich mich über dein FB immer wahnsinnig freue :knuddel: Ich glaube einen Teil vom nächsten Teil kennst du auch schon
@Steffi: Ich habe mich natürlich über dein FB gefreut, das weiÃt du doch *g*
Zitat:da bekommst du gleich eine nominierung als "Wolken-Stoff-Königin" *lach*
Danke :knuddel: Aber da ich in der Jury sitze, wird das kaum möglich sein, oder? :lach:
@Liev: Habe mich wahnsinnig über dein FB gefreut, danke. Freut mich, dass dir die Flashbacks gefallen. Denn ich denke, da werde im Laufe der FF noch mehrere kommen Die Sache mit dem Licht... tja, ich könnte ja jetzt anfangen mir eine Geschichte über den Vollmond auszudenken oder so :biggrin:, aber ich gebe zu, dass das ein Fehler war *g* Bist du jemand der sehr auf Details achtet? Ich nämlich nicht... aber dann werde ich mir jetzt wohl mehr Mühe machen *g*
@all: Der nächste Teil gefällt mir nicht sonderlich gut... es ist irgendwie ach nur so eine Art "Ãbergangsteil", finde ich, und die mag ich im Allgemeinen nicht besonders. Aber auch die müssen sein, nicht wahr?
Wie immer freue ich mich über ganz ehrliches FB, so schlecht es auch sein sollte (bei diesem Teil könnte ich es echt verstehen...)
Am nächsten Morgen öffnete Abby ihre Augen und für einen kurzen Moment dachte sie, dass sie Alles nur geträumt hatte... bis ihr Blick auf die Bilder am Boden fiel. Sie lagen immer noch so da wie sie sie am vorherigen Tag zu Boden geworfen hatte. Sie war gestern irgendwann einfach eingeschlafen, während sie weinend auf ihren Bett gelegen hatte und sich gefragt hatte, wie ihre Eltern ihr das antun konnten. Sie warf einen kurzen Blick auf den Wecker und beschloss aufzustehen. Sie hätte zwar nich zwanzig Minuten länger liegen bleiben können - etwas, was sie normalerweise auf jeden Fall gemacht hätte - doch sie hoffte ihrer Mutter so aus dem Weg gehen zu können.
Sie stand gerade im Badezimmer und versuchte ihre Haare zu einem ordentlichen Pferdeschwanz zu binden, als es an der Tür klopfte.
,,Abby? Bist du schon wach?"
Ohne zu antworten blickte Abby prüfend in den Spiegel, strich die Bluse ihrer Schuluniform noch einmal glatt und öffnete dann die Tür. Ihre Mutter stand im Morgenmantel im Flur und sah sie abwartend an. ,,Guten Morgen!"
,,Morgen," murmelte Abby nur und lief dann die Treppe hinunter.
,,Du willst heute in die Schule gehen?" fragte Rory überrascht, während sie ihrer Tochter in die Küche folgte.
,,Heute ist Freitag, was erwartest du?"
,,Naja." Rory begann den Frühstückstisch zu decken. ,,Ich dachte, wir könnten reden."
,,Worüber?"
,,Komm schon, Abby, du weiÃt worüber." Seufzend füllte Rory zwei Tassen mit Kaffee und stellte eine Tasse auf den Tisch vor Abby. ,,Ich weiÃ, du bist verletzt und hast auch allen Grund dazu, aber-"
,,Ich muss jetzt los," sagte Abby, bevor sie einen groÃen Schluck Kaffee nahm und dann die Küche verlieÃ. Im Vorbeigehen griff sie nach ihrem Rucksack und wollte schon die Wohnungstür öffnen, als sich ihre Mutter zwischen sie und die Tür stellte.
,,Bleib doch heute einfach zuhause und lass uns ganz vernünftig darüber reden."
,,Zuhause? Ausgerechnet du schlägst vor, dass ich die Schule schwänze?" Abby hatte Mühe ein ungläubiges Lachen zu unterdrücken. Es passte nicht zu ihrer Mutter ihr zu erlauben zuhause zu bleiben. Sowas würde ihre GroÃmutter vorschlagen... vielleicht auch noch Dean, falls es einen ganz besonderen Grund gab. Doch ihre Mutter drückte nie ein Auge zu, wenn es um die Schule ging. Auch nicht, wenn ihr wieder einmal etwas peinliches passiert war und sie keinem unter die Augen treten wollte oder wenn sie sich nicht ganz wohl fühlte. Solange sie kein Fieber hatte, bestand ihre Mutter darauf, dass sie zur Schule ging.
,,Es gibt heute einen besonderen Grund," versuchte Rory noch einmal, wusste aber im selben Moment, dass sie keine Chance hatte zu ihrer Tochter hindurch zu dringen.
,,Ich muss jetzt trotzdem los," sagte Abby noch einmal, bevor sie sich an ihrer Mutter vorbeidrängt und die Wohnungstür öffnete. Bevor sie jedoch die Treppe im Flur hinunterstieg, blickte sie noch einmal zu ihrer Mutter zurück, die mit verzweifeltem Gesichtsausdruck an der Tür stand. ,,Wo ist eigentlich Amanda? Ist sie schon weg?"
,,Ich habe sie gestern Abend überredet doch nach Hause zu gehen. Sie war zwar nicht begeistert-"
,,Danke, dass du meine Freundeschaften zerstörst." Mit diesen Worten drehte sich Abby los und machte sich auf den Weg zur Schule.
,,If you happy and you know it, clap your hands!" Fröhlich hüpfte Lorelai die Treppe hinunter und trällerte das Lied vor sich hin. Gab es etwas schöneres als freie Vormittage? Eigentlich hatte sie vorgehabt solange wie möglich im Bett zu bleiben, doch als sie nicht mehr einschlafen konnte, hatte sie beschlossen stattdessen einen Ausflug zum Shopping-Center zu machen. Sie lief in die Küche, entdeckte das Frühstück, das Luke für sie zubereitet hatte und schaltete gerade die Kaffeemaschine ein, als es an der Tür klingelte.
,,Hallihallo!" Mit diesen Worten öffnete Lorelai die Haustüre und blickte die Person, die vor ihr stand überrascht an. ,,Abby? Was machst du denn hier? Solltest du nicht in der Schule sein?"
,,Eigentlich schon."
,,Weià Rory, dass du hier bist?"
Abby schüttelte nur den Kopf und als Lorelai den bittenden Blick in den Augen ihrer Enkeltochter sah, trat sie zurück und deutete einladend in das Haus. ,,Komm doch erstmal rein!"
Nachdem die beiden in das Wohnzimmer gegangen waren und sich Abby auf das Sofa gesetzt hatte, holte Lorelai sofort zwei Tassen Kaffee aus der Küche und drückte eine davon Abby in die Hand. Sie wusste genau, dass man kein Gespräch ohne Kaffee führen konnte und zu ihrem Glück sah das ihre Enkeltochter genauso.
,,Ok, was ist los?" Lorelai setzte sich neben Abby und sah sie abwartend an.
,,Es ist...." Abby zögerte. Sollte sie ihrer Grandma die ganze Geschichte erzählen? ,,Ich habe es zuhause nicht mehr ausgehalten... deshalb bin ich hier her gekommen. Eigentlich wollte ich ja in die Schule gehen..." Als sie jedoch den Bus gesehen hatte, der nach Stars Hollow fuhr gesehen hatte, war sie ohne lange darüber Nachzudenken eingestiegen. Vielleicht konnte sie ja versuchen ihre Grandma auszufragen.
,,Was ist bei Euch zuhause denn los?" fragte Lorelai besorgt. Es passte nicht zu Abby einfach die Schule zu schwänzen, es passte auch nicht zu ihr, dass sie ohne besonderem Grund nicht mehr zuhause sein wollte.
Abby nahm einen Schluck von ihrem Kaffee und blickte ihre GroÃmutter dann über den Rand ihrer Tasse hinweg unsicher an, bevor sie leise fragte: ,,Was kannst du mir über Mum und meinen Dad sagen?"
,,Ãhm..." Lorelai war über den plötzlichen Themenwechsel erstaunt, beschloss dann aber darauf einzugehen und fing an zu erzählen: ,,Rory hat nie etwas über ihn erzählt, hatte nur immer gesagt, dass sie ihn nicht kennen würde. Ja, die beiden waren schon niedlich zusammen." Ein wehmütiges Lächeln machte sich auf Lorelai's Gesicht breit. ,,Wahnsinnig wie schnell die Zeit vergeht. Jetzt sind die beiden verheiratet, haben zwei Kinder... ich wusste die ganze Zeit, dass es irgendwann so enden würde." Immer noch lächelnd griff Lorelai nach ihrer Tasse.
,,Ich wollte nicht die Geschichte von Mum und Dean hören, sondern die von Mum und Dad!" Abby betonte das letzte Wort und beobachtete fast schon amüsiert, wie sich Lorelai die Zunge an ihrem Kaffee verbrannte.
,,Dein Dad?"
,,Ja! Wie war er so?"
Lorelai starrte ihre Enkeltochter entgeistert an. Sie hatte gedacht, dieses Thema würde nie wieder zur Sprache kommen. Besonders da sie wusste, dass auch Dean und Rory in ihren Gesprächen dieses Thema mieden wie Katzen das Wasser. ,,Woher... wer hat dir das erzählt?"
,,Dad... ich meine, Dean!"
,,Dean hat dir sowas gesagt?" fragte Lorelai ungläubig. Waren die Wörter etwa in einem Streit gefallen? Hatte Dean ihr wütend an den Kopf geworden, dass sie nicht seine Tochter war? Nein, sowas würde Dean doch nie machen, oder?
,,Naja, gesagt trifft es wohl nicht gerade. Mum und er haben rumgeschrieen und ich habe das ganze mitgekriegt," erzählte Abby in einem gleichgültigem Ton. Als sie spürte wie ihr die Tränen in die Augen stiegen, wandte sie sich kurz zur Seite und versuchte sie wegzublinzeln - was ihr auch gelang.
,,Oh, Abby, es tut mir so leid." Aus Lorelai's Augen sprach echtes Mitleid, doch als sie Abby in den Arm nehmen wollte, rückte diese etwas von ihr weg.
,,Was denn? Ich komme damit klar."
,,Das glaube ich dir nicht."
,,Wieso denn nicht? Was soll denn schon dabei sein?"
,,Das weiÃt du genau!" Lorelai blickte ihre Enkeltochter fast schon wütend an. Sie hasste es, wenn Abby vorgab, dass ihr alles egal sei. So war sie auch gewesen, als ihr UrgroÃvater vor fast zwei Jahren gestorben war. Abby hatte ein gutes Verhältnis zu Richard gehabt und sein Tod hatte sie schwer getroffen. Sie hatte jedoch versucht ihre Trauer zu verstecken und Lorelai hatte sich damals, genau wie jetzt, gefragt, ob solche Charakterzüge vererbbar waren. Lorelai fragte sich, ob Abby diese Gefühlskälte von ihrem Vater geerbt haben konnte. ,,Dir ist das alles nicht so egal sein, wie du es vielleicht gern hättest."
,,Oh doch, das ist mir egal. Ist doch egal, ob Dean mein Vater ist oder nicht. Jetzt weià ich es... ich brauche ihn nicht."
,,Sag sowas bitte nicht!"
,,Wieso nicht? Wieso sollte ich einen Lügner in meinem Leben brauchen? Wer weiÃ, was er mir sonst noch so vorgelogen hat?" meinte Abby scharf. ,,Und Mom? Wieso hat sie das alles mitgemacht?"
,,Beruhige dich erst einmal," sagte Lorelai mit sanfter Stimme. ,,Und hör erstmal zu."
,,Ok, ich höre zu." Abby verschränkte ihre Arme und sah ihre Grandma fast schon provozierend an. ,,Also? Was ist die Entschuldigung für Dean's" Sie sprach den Namen mir soviel Verachtung aus, wie sie aufbringen konnte. ,,Verhalten?"
Lorelai schüttelte den Kopf. So kannte sie ihre Enkeltochter nicht. Sie hatte sie sooft an Rory erinnert, doch Rory war viel ausgeglichener gewesen, hatte nie einen solch provozierenden Ton angeschlagen. ,,Es ist nicht so leicht zu erklären. Jess-"
,,Jess?" unterbrach Abby. ,,Ist das sein Name?"
Lorelai nickte. ,,Jess war einfach immer-" Sie suchte nach einem passenden Wort, doch bevor sie auch nur ein weiteres Wort sagen konnte, unterbrach Abby sie schon wieder: ,,Ja? Wie war Dad so?"
,,Nenne ihn bitte nicht so! Das hat er nicht verdient."
,,Und wieso nicht? Was hat er so Schlimmes gemacht, dass sechzehn Jahre kein Wort über ihn gefallen ist? Was hat er gemacht, dass Ihr mich sechzehn Jahre deswegen angelogen habt?" Abby's Stimme zitterte und sie sprang auf, als sie wieder die Tränen spürte, die sich in ihren Augen sammelten. Sie ging hinüber zum Kamin und sah sich mit verschleiertem Blick die Fotos darauf an. Ein Hochzeitsbild ihrer GroÃeltern, ein Hochzeitsbild von Rory und Dean, Bilder aus Rory's Kindheit, sehr viele Bilder von ihr selbst und Jonathan.
,,Was er getan hat?" fragte Lorelai und ein leicht ironischer Ton klang in ihrer Stimme mit. ,,Er hat sich nie für dich interessiert, ihm war es egal, was aus dir und Rory wird, solange er sich aus der Affäre ziehen konnte. Er war ein Egoist, er-"
,,Nein!" Abby's Stimme bebte, als sie sich zu Lorelai umdrehte und ihr dieses Wort entgegenschrie. ,,Ich glaube das nicht. Du denkst dir das doch jetzt alles nur aus, um Mum und Dad zu verteidigen! Wahrscheinlich wusste er gar nicht, dass es mich gibt... wahrscheinlich hat Mum ihm nie etwas davon gesagt!" Abby wusste selbst, dass es nicht so gewesen sein konnte,... schlieÃlich wusste sie von dem Anruf, sie wusste, dass Dean Jess vorgeworfen hatte sich nie bei Rory gemeldet zu haben. Doch all das war ihr in diesem Moment egal. Sie wollte nicht hören, wie ihre Grandma so schlecht über ihren Vater redete.
,,Doch, Abby! Er wusste davon... und trotzdem hat er einfach seine Sachen gepackt und war plötzlich weg." Lorelai stand auf und ging auf Abby zu, der mittlerweile die Tränen über das Gesicht liefen. ,,Jess hat es nicht verdient, dass du seinetwegen deine Eltern verfluchst. Sie wollten nur das Beste für dich..."
Abby wollte schon eine wütende Antwort darauf geben, weil das doch die Antwort war, die Eltern immer benutzten, um ihr Tun rechtzufertigen, doch als Lorelai ihre Arme um sie legte, konnte sie nicht anders, als ihr Gesicht in Lorelai's Pullover zu vergraben und ihren Tränen freien Lauf zu lassen.
,,Hey, SüÃe!" Lorelai führte sie nach einer Weile zum Sofa. ,,Setz dich!"
Schniefend lieà sich Abby auf das Sofa fallen und wischte sich über die geschwollenen Augen. Wieso musste sie die Kontrolle verlieren? Sie hatte vorgehabt ihre Grandma ruhig und gelassen nach ihm zu fragen. Stattdessen hatte sie jetzt eine halbe Ewigkeit in den Armen ihrer GroÃmutter geheult. ,,Tut mir leid."
,,Das muss es nicht." Lorelai reichte ihrer Enkeltochter ein Taschentuch und blickte sie besorgt an. Sie wusste nicht, wie sie reagieren sollte, wusste nicht was sie sagen sollte. ,,Möchtest du etwas essen? Ich habe noch nicht gefrühstückt."
,,Ich auch nicht," antwortete Abby leise und folgte Lorelai schlieÃlich in die Küche, wo sie am Küchentisch Platz nahm. ,,Ich werde etwas essen und dann gehe ich wieder."
,,Was?"
,,Du hattest doch heute bestimmt etwas vor, oder? Ich meine, es ist schlieÃlich dein freier Vormittag."
Lorelai blickte sie ungläubig an. Wieso machte sie sich jetzt Sorgen um so etwas? ,,Nein, ich wollte nur ins Shopping-Center, aber..."
,,Dann fahr' dort hin!"
,,Nein, nein... ich muss dort nicht hin," winkte Lorelai ab.
,,Doch, du willst und du brauchst jetzt nicht darauf zu verzichten nur weil ich unangemeldet hier aufgekreuzt bin." Abby sah, wie ihre GroÃmutter schon abwinken wollte, deshalb schlug sie schlieÃlich vor: ,,Ich könnte mitfahren."
,,Du willst mit zum Shoppen gehen?" fragte Lorelai ungläubig und als Abby nur nickte wusste sie nicht, was sie antworten sollte. Sollte sie Abby erlauben vor den Problemen wegzulaufen und einfach die ganze Sache während des Einkaufens zu vergessen? Sollte sie nicht lieber zuhause bleiben und versuchen mit ihrer Enkeltochter über alles zu reden? Doch, wenn Abby nicht darüber reden wollte, würde das alles nichts nützen, oder? Was hatte sie früher mit Rory gemacht, als sie Kummer hatte? Shoppen, fiel ihr zuerst ein, doch dann schüttelte sie wieder den Kopf. Das waren immer andere Situationen gewesen,... Schlechte Noten, Trennungen,... Das hier war viel ernster.
,,Ich möchte wirklich Shoppen gehen, die ganze Sache für eine Weile vergessen. Vielleicht können wir ja nachher darüber reden?!" fragte Abby und als sie Lorelai bittend ansah, konnte diese nicht anders als zuzustimmen.
,,Danke für die Klamotten. Ich wusste gar nicht, wieviele tolle Sachen es gibt," lachte Abby, als sie drei Stunden später mit vielen Tüten hinter Lorelai das Haus betrat.
,,Ich sag ja: Deine Mum und du geht viel zu wenig Shoppen. Ich finde, wir sollten ausmachen, dass wir mindestens alle zwei Wochen zusammen shoppen gehen, was meinst du? Rory findet es zwar nicht halb so toll wie ich, aber was solls? Da muss sie einfach durch," meinte Lorelai grinsend und sah ihre Enkeltochter abwartend ab. Doch diese wandte nur den Blick ab.
,,Ich frische mal mein Make-Up auf, damit wir dann gleich weiter ins Diner können, ok?"
,,Ok." Lorelai nickte nur und sah Abby nach, als sie im Badezimmer verschwand. Dann griff sie nach dem Telefon und setzte sich auf das Sofa. Abby hatte sie zwar darum gebeten ihre Eltern nicht anzurufen, doch Rory würde sich nur unnötig Sorgen machen. Sie wählte die Nummer und einen kurzen Moment später hörte sie auch schon Rory's Stimme: ,,Hallo?"
,,Hi, ich bin's."
,,Hallo Mum, was gibt's?"
Lorelai entging der müde Ton in der Stimme ihrer Tochter nicht. ,,Ich wollte nur sagen, dass Abby hier ist."
,,Was? Abby müsste doch noch in der Schule sein."
,,Sie ist heute morgen hierher gekommen und ich habe in der Schule angerufen und sie abgemeldet. Sie wollte nicht, dass ich Euch anrufen, doch sie ist gerade im Bad. Wir waren gerade Shoppen und-" erzählte Lorelai, wurde dann aber von Rory unterbrochen:
,,Warte mal, Mum! Du erlaubst Abby die Schule zu schwänzen und dann geht Ihr auch noch Shoppen?"
,,Hey, ihr geht es nicht gut und das beste Heilmittel ist eben ein Ausflug zum Shoppingcenter, das weiÃt du," verteidigte sich Lorelai.
,,Ich kann nicht glauben, dass du sowas tust."
,,Und ich kann nicht glauben, was du getan hast," erwiderte Lorelai und konnte nun ebenfalls ihren wütenden Ton nicht mehr zurückhalten.
,,Was meinst du?"
,,Ich meine, dass du und Dean euch wegen Jess anschreit und Abby das alles zufällig mitbekommt."
,,Woher-"
,,Glaubst du wirklich meine Enkeltochter erklärt mir nicht was passiert ist, wenn sie heulend zusammenbricht?"
,,Ok, ich hole sie ab."
,,Nein, sie möchte heute hier bleiben. Also solltest du sie lieber nicht abholen," sagte Lorelai, doch plötzlich überkam sie das schlechte Gewissen. Sie kam sich wie ihre Mutter vor, als diese die gleichen Worte vor vielen Jahren gesagt hatte, nachdem Rory nach einem Streit mit Lorelai zu ihren GroÃeltern gefahren war und dort über Nacht geblieben war. Lorelai hörte wie Rory tief Luft holte, vermutlich um nicht auszurasten. ,,Ok, dann komme ich gleich morgen früh nach Stars Hollow."
,,Ruf einmal mal morgen früh an," schlug Lorelai vor, fügte dann aber noch besänftigend hinzu: ,,Rory, du weiÃt, dass du ihr Zeit lassen musst, nicht wahr?"
,,Ich muss auflegen, sonst verbrennt das Essen."
,,Du bist mir doch nicht böse, oder?" fragte Lorelai nach.
,,Nein," antwortete Rory, doch ihre Stimme hörte sich nicht überzeugend an. ,,Ich rufe heute Abend noch mal an. Sag das Abby bitte! Ciao!"
Bevor sich Lorelai verabschieden konnte, hatte Rory schon aufgelegt und Lorelai hörte nur noch das gleichmäÃige Tuten in der Leitung.
,,Wer war denn das?" fragte Abby, als sie aus dem Badezimmer trat und das Telefon in Lorelai's Händen sah.
,,Luke. Er wollte wissen, ob wir nicht Lust haben ins Diner zu kommen um dort Mittag zu essen."
,,Hatten wir das nicht sowieso vor?"
,,Ja, aber Luke vermisst mich eben schrecklich," gab Lorelai grinsend zurück, stand vom Sofa auf und schob ihre Enkeltochter dann zur Haustür.
Seufzend lehnte sich Rory gegen die Arbeitsplatte und fuhr sich durch die Haare. Sie konnte einfach nicht glauben, dass ihre Mutter ihr so in den Rücken fiel.
,,Mummy!" hörte Rory plötzlich von der Wohnungstür und einen kurzen Augenblick später stürmte auch schon Jonathan mit einem Blatt Papier in die Küche.
,,Was machst du denn schon hier?" fragte Rory überrascht und warf einen Blick auf die Uhr. Normalerweise hätte sie ihren Sohn erst in einer Stunde vom Kindergarten abgeholt. In diesem Moment tauchte Dean an der Küchentür auf. ,,Ich fahre ja nach der Arbeit sowieso am Kindergarten vorbei. Darum dachte ich, ich nehme Jona gleich mit nach Hause," meinte er entschuldigend.
,,Mummy, schau mal!" Jona deutete auf das Blatt in seinen Händen und Rory ging in die Hocke um auf selber Augenhöhe zu sein.
,,Wow, das ist ja ein tolles Bild. Hast du das ganz alleine gemalt?" fragte Rory und blickte auf das Bild, wo sieben Menschen gezeichnet waren.
,,Ja. Da bin ich. Und das bist du und das ist Dad, das ist Abby, das Grandma und Grandma und das ist deine Grandma" erklärte Jona und deutete auf die einzelnen Menschen. Dann wurde er plötzlich unsicher. ,,Muss ich Grandpa Chris auch malen? Er gehört doch auch zu unserer Familie, oder?"
,,Das ist schon in Ordnung," beruhigte Rory ihren Sohn. ,,Er wohnt schlieÃlich weit weg und du trifft ihn nur selten. Und jetzt setz' dich an den Tisch, dann gibt es Mittagessen."
Rory warf Dean, der mit verschränkten Armen an der Arbeitsplatte gelehnt stand, einen Blick zu. Es lag eine gewisse Spannung zwischen ihnen. Eine Spannung, die dazu geführt hatte, dass sie noch kein einziges Wort mit ihm gewechselt hatte und er ihr keinen BegrüÃungskuss gegeben hatte. Jeder dieser kurzen, flüchtigen BegrüÃungsküsse war nur eine kleine Geste und doch hatte Rory ihn vermisst. Denn diese kleinen Gesten gaben ihr jedes Mal das Gefühl, dass alles ok zwischen ihnen war... und diese Bestätigung hätte sie nach dem Gespräch in der Nacht gerne gehabt. Doch Dean sah sie nur unverwandt an, deshalb wandte sie sich schnell wieder Jona zu. Als alle drei ein paar Minuten später am Tisch saÃen, sah Jona auf sein Teller und stocherte im Essen rum. ,,Mummy? Das Essen schmeckt komisch."
Rory seufzte. Sie selbst hatte auch erst einen Bissen probiert und festgestellt, dass es total versalzen war. ,,Schon gut, leg die Gabel weg. Ich schiebe eine Pizza in den Ofen."
Auf Jona's Gesicht breitete sich ein Strahlen aus, doch als er zu seinem Vater sah, der kommentarlos weiteraÃ, verzog er das Gesicht. ,,Schmeckt dir das?" fragte er ungläubig.
,,Ja, das schmeckt doch wirklich gut," gab Dean wenig überzeugend zurück und stocherte weiter in seinem Essen herum.
,,Dean, du musst das nicht essen," sagte Rory, bevor sie ihm den Teller wegnahm, das Essen in den Mülleimer entsorgte und die Teller schlieÃlich in die Spülmaschine räumte. ,,Jona? Willst du nicht ins Wohnzimmer gehen und `Tom und Jerry´ gucken, bis die Pizza fertig ist?"
,,Ich darf doch eigentlich nie gleich Fernsehen, wenn ich nach Hause komme." Ungläubig blickte Jona von seiner Mutter zu seinem Vater und wieder zurück.
,,Sieh' es als Entschuldigung für das Essen," meinte Rory nur. Sie musste jetzt einfach mit Dean sprechen. Das eisige Schweigen konnte sie nicht mehr eine Minute länger ertragen.
,,Ich dachte, die Pizza wäre die Entschuldigung?!"
,,Du musst natürlich nicht gucken, wenn du nicht willst..."
,,Natürlich will ich," rief Jona, sprang vom Stuhl und lief ins Wohnzimmer.
Dean blickte seinem Sohn hinterher, fing dann einen abwartenden Blick von Rory auf und schlug vor: ,,Ich sollte ihm helfen, den richtigen Sender zu finden."
,,Das musst du nicht. Jona weiÃ, dass er die eins drücken muss," erklärte Rory, öffnete den Kühlschrank, um nach der Pizza zu suchen und sagte schlieÃlich leise, ohne sich zu Dean umzudrehen: ,,Du hast dich heute morgen gar nicht verabschiedet."
,,Ãhm... ja." Dean räusperte sich und begann mit seinen Fingern auf dem Tisch zu trommeln. ,,Ich wollte dich nicht wecken," gab er schlieÃlich vage zurück.
,,Achso." Rory nickte und drehte sich schlieÃlich doch zu ihm um. ,,Ich kann mich nicht erinnern, dass du dir jemals Gedanken darüber gemacht hast, ob du mich wecken sollst, um dich zu verabschieden. Du hast es in den vergangenen fünfzehn Jahren jeden Morgen gemacht... es sei denn wir hatten Streit." Sie zögerte. ,,Haben wir Streit?"
Dean schwieg einen Moment und holte schlieÃlich tief Luft, bevor er antwortete: ,,Rory, ich habe dir schon gesagt, dass ich einfach nicht so tun kann, als wäre alles so wie immer. Und du benimmst dich doch heute auch nicht wie sonst. Du schweigst mich an, weichst meinen Blick aus..."
,,Weil es das ist, was du tust."
,,Das heiÃt, ich muss immer derjenige sein, der den ersten Schritt macht? Wenn ich jetzt, sagen wir mal, tagelang nicht mit dir sprechen würde, würdest du keinen Versuch starten dich mit mir zu versöhnen?" fragte Dean in einem Anflug von Ironie. ,,Du würdest still warten?"
,,Das ist nicht wahr," gab Rory nur leise zurück, während sie die Pizza in den Ofen schob. ,,Aber ich glaube, dass es keinen Sinn hat mit dir zu reden, solange du so abweisend bist."
,,Ich bin abweisend?" Ungläubig blickte Dean sie an. ,,Du warst es doch, die gestern nicht mit mir reden wollte."
,,Ich habe mit dir geredet," widersprach Rory ihm. ,,Ich habe dir alles erzählt und-"
,,Nein, du hast mir nichts erzählt. Du hast mit Mühe rausgebracht, dass er angerufen hat und was er wollte... doch du hast mir mit keinem Wort gesagt, was du wirklich davon hältst; was du wirklich gefühlt hast, als du seine Stimme nach sechzehn Jahren wieder gehört hast."
,,Ich glaube es nicht." Rory schüttelte ungläubig den Kopf und lieà sich auf einem Stuhl nieder. Ging es Dean wirklich um Jess? Sie hatte angenommen, sein gröÃtes Problem wäre, dass Abby wütend auf ihn wäre... dass er sie verlieren könnte. Doch sein Satz gerade eben hatte geklungen, als würde die Eifersucht von damals wieder zurückkommen. ,,Dir geht es doch hier nicht wirklich um Jess? Also um seine Person, oder? Würdest du auch so reagieren, wenn es jemand anderes wäre?"
,,Rory," Dean wollte zu einer Antwort ansetzen, als Jona in die Küche gelaufen kam und sich wieder an den Tisch setzte.
,,Tom und Jerry ist schon vorbei und jetzt laufen die Teletubbies und das ist ja wirklich nur etwas für Babys." Er sah zu seinen Eltern, die sich schweigend anstarrten. ,,Was ist mit der Pizza? Dauert es noch lange?"
Rory zwang sich ihren Blick von Dean's Augen zu nehmen, in denen sie versucht hatte eine Antwort zu finden. ,,Es dauert noch ein paar Minuten."