Danke nochmal für das Feedback. Ich hoffe für diesen Teil bekomme ich auch welches. Ich war irgendwie in Schreiblaune und diese kleine Idee hatte ich schon vor Monaten, ich hoffe sie gefällt euch. Viel SpaÃ!
Das Bett ist nicht nett
Es war ein ganz normaler Sonntag in Stars Hollow. Das heiÃt, was ist schon normal in Stars Hollow? Ceasar und Lane hetzten wie immer durch Luke’s Diner um die Gäste zu bedienen, Patty flirtete wie wild mit einem Touristen, der eigentlich nur nach dem Weg fragen wollte und jetzt bitter bereute, dass er ausgerechnet Miss Patty angesprochen hatte, Taylor war in seinem Mittelaltereisladen und genehmigte sich ein Eis mit zehn Kugeln, Kirk fuhr mit einem Rollstuhl durch die Gegend, da die Glasscherben seinen Sohlen nicht gut getan hatten und er nicht auftreten konnte, Babette putzte ihre Gartenzwerge, während Moorey versuchte ihre neue Katze ohne Leiter vom Baum zu bekommen.
Zwischendurch hörten sie aus dem Nachbarhaus ein lautes Fluchen, manchmal kombiniert mit einem groÃen Gepolter.
“Verdammt!”, rief Luke gerade.
“Das ist der gröÃte ScheiÃ, den ich je gesehen habe, und mein Auto ist reif für die Schrottpresse - schon seit drei Jahren.”, stimmte Jess seinem Onkel zu. “Warum musstet ihr gerade dieses Bett kaufen?”
“Ich hab dir doch schon erklärt, dass Lorelai und ich uns geeinigt haben: Ich suche mit das Bett für den Jungen aus und sie für das Mädchen. Woher sollte ich wissen, dass sie sich ausgerechnet so ein Bett aussucht?”
“Weil du sie seit fast zehn Jahren kennst. Du weiÃt doch von ihrem Schnickschnackfimmel.”, erklärte Jess. “Rory hat mir mal den Hammer gezeigt, den Lorelai für sie hatte. Er war eingepackt in rosa Federn und hatte Glitzer an der Seite.”
“Jetzt wundert mich zumindest nicht mehr, warum sie sich immer meinen Werkzeugkasten ausgeliehen hat.”
Luke und Jess standen vor einem Haufen Holz und starrten es ärgerlich an. Sie befanden sich in einem Raum neben Lorelais und Lukes Schlafzimmer, dem Babyzimmer. Es war eine ehemalige Abstellkammer, die Luke in den letzten Monaten ausgebaut hatte. Zwei Wände waren rosa und zwei blau gestrichen, darauf hatte Lorelai bestanden, damit die Zwillinge getrennte Bereiche hatten. Die meisten Möbel waren schon fertig zusammen gebaut: eine Wickelkommode, zwei weitere Kommoden für die Anziehsachen der Babys, ein Regal für das Spielzeug und das Bett für Sidney. Es war aus schlichtem Holz mit einem Vorhang, auf dem der Sternenhimmel zu sehen war. Luke hatte es sehr gut gefallen, es war einfach, hatte klare Linien und trotzdem war es schön. Der Aufbau hatte keine Probleme bereitet, mit wenigen Handgriffen waren Luke und Jess in einer Viertelstunde fertig gewesen. Jess hatte darauf bestanden zu helfen, weil das Bett schlieÃlich für seinen Cousin war und er nicht wollte, dass das Bett sofort zusammenkrachte, wenn das Baby drin lag. Luke war handwerklich sehr geschickt, aber er nahm die Hilfe seines Neffen gerne an, weil er immer noch etwas übermüdet war und eine Hilfe nie schadete, die er in Lorelai nie wirklich fand. Sie wäre zu beschäftigt gewesen, den Werkzeugen und Schrauben Namen zu geben, und jedes Mal, wenn Luke eine Schraube festzog, würde sie schreien: “Tu Emma nicht weh!”
Jess war dann doch eine gröÃere Hilfe, er machte nicht viele Worte, und wenn er arbeitete, dann machte er es auch präzise. Denn warum sollte man sich die Mühe machen und wertvolle Zeit opfern, wenn man noch dreimal von vorne beginnen musste?
Sie hatten also problemlos alle Möbel zusammenbauen können und waren froh, jetzt auf dem Endspurt zu sein, bis sich kurz vor dem Ziel noch ein ungeahntes Hindernis in den Weg stellte: das Babybett für Nancy. Lorelai hatte mal wieder das schlimmste Modell ausgesucht, mit der unverständlichsten Bauanleitung, die es gab. Es kam Luke und Jess so vor, als wäre die Originalanleitung auf Chinesisch gewesen, und der Ãbersetzer hätte keine Ahnung von der englischen Sprache. Er hatte einfach die Wörter aneinander gereiht, ohne auf eine halbwegs korrekte Satzstellung zu achten.
“Was soll das denn heiÃen?”, fragte Jess verwirrt. “Brett drei schlagen, unter Schraube sieben in Brett zwei, links Loch Hammer blau Ecke groà befestigt in drei Loch.”, las er vor. Luke sah ihn irritiert an.
“Das steht da doch nicht wirklich, oder?”, fragte er und schnappte sich die Bedienungsanleitung. Er las den Satz, der exakt so auf dem Papier stand. Er drehte die Anleitung auf den Kopf um zu sehen, ob es auch eine Erklärung gab, die man verstand, aber leider war da nichts. Er las die nächsten Sätze, auch sie waren so unverständlich.
SchlieÃlich entschlossen sich Onkel und Neffe dazu, nach den Bildern zu gehen und die Sätze zu übergehen, aber leider sahen die Beispielbilder so aus, als hätte sie ein Blinder im Dunkeln gemalt, sie waren also kurz und gut genauso wertlos wie der Rest dieser Anleitung. Also mussten sie wohl oder übel raten, wohin die vielen Holzbretter, Schrauben und Ãhnliches gehörten. Das einzige Bild, an dem sie sich orientieren konnten, war das Titelbild auf der Verpackung. Es war ein Bett abgebildet, das rosafarbenes Holz hatte, einen Vorhang, auf dem kleine Herzchen waren, die, wenn man einen bestimmten Knopf drückte, im Dunkeln zu leuchten begannen, da das ganze verkabelt war, einen Lattenrost, den man ebenfalls per Knopfdruck in die richtige Position bringen konnte, und selbst die Stangen an den Seiten konnten Leuchten. Luke hatte schon damals den Kopf geschüttelt über die Wahl seiner Frau, aber da diese im achten Monat schwanger war und ihre Stimmungsschwankungen verrückt gespielt hatten, hatte Luke lieber zugestimmt. Es würde schon nicht so schlimm werden, hatte er versucht sich einzureden. Er hatte unrecht - es war noch schlimmer.
Luke und Jess hatten sich jetzt Bretter vorgenommen und diese mit Schrauben, die tatsächlich passten, aneinander befestigt und sahen stolz, dass es anscheinend richtig war. Sie arbeiteten sich weiter vor und das Bett sah am Ende wirklich so aus, wie es anscheinend aussehen musste. Es gab nur ein Problem: sie hatten zwei Bretter übrig und keine Ahnung, wo diese hin sollten.
“Ich glaube die haben keine Verwendung.”, meinte Jess achselzuckend.”
“Die müssen doch eine Verwendung haben. Sonst hätten sie die doch nicht mitgeliefert.” Luke griff zu der Anleitung und sah sie noch mal durch. Irgendwo musste doch etwas darüber stehen, aber wie schon vor einer Stunde wurde er wieder nicht schlau aus diesen Buchstaben, die angeblich sinnvolle Wörter sein sollten und die zu noch sinnvolleren Sätzen gebildet werden sollten.
“Die hatten doch schon keine Ahnung bei der Anleitung, denkst du, die hatten wirklich einen Plan bei der Verpackung?”, fragte Jess skeptisch.
“Nicht wirklich. Aber die müssen doch irgendeinen Sinn haben.” Luke wollte seine Tochter nicht in ein gefährliches Bett legen, lieber würde er sie bei ihrem Bruder schlafen lassen.
“Wahrscheinlich sind die nur zum Verbrennen da, wenn du mal kein Feuerholz im Haus hast. Das ist bestimmt der Kundenservice.”, vermutete Jess grinsend. “Wir sollten einfach die Matratze reinlegen, uns einen von Babettes Gartenzwergen ausleihen und ihn Probeliegen lassen.”
“Du wirst lachen, Jess, aber dieser Vorschlag hört sich gar nicht so schlecht an.”, meinte Luke.
“Wieso sollte ich lachen? Ich hab das ernst gemeint. Und Babette opfert sicher eins dieser Monster, die sie Gartenzwerg nennt.”
“Also schön. Dann los.”, stimmte Luke zu und hob die Matratze für das Kinderbett an. Mit Jess’ Hilfe konnte er sie in das Bett legen. Die beiden atmeten schon erleichtert auf, als sie plötzlich ein Knacken vernahmen. Entsetzt beobachteten sie, wie in Zeitlupe das Bett zusammenkrachte.
“ScheiÃe.”, war Jess’ Kommentar zu der Misere.
“Jetzt wissen wir wenigstens, wo die Bretter hingehören.” Das war das einzig positive an der Sache, das Luke finden konnte. “Versuchen wir es noch mal?”, wollte er wissen.
“Spinnst du? Soll ich noch ‘ne Stunde für diesen Schwachsinn opfern?”
“Willst du etwa, dass deine Cousine auf dem Boden schläft?”
“Nein. Also schön, aber schnell. Ich muss heute Abend wieder nach New York und will nicht erst morgen früh ankommen.”
“So lange braucht man doch gar nicht.”
“Mit meinem Auto schon.”, sagte Jess und sie wandten sich wieder dem Bretterhaufen zu. Nach einer weiteren Stunde, fünf Wutausbrüchen von Jess und drei von Luke, einem Besuch und einer Anmache von Babette, die wirklich einen Gartenzwerg zur Verfügung stellte, war das Bett endlich fertig und dieses Mal waren keine Bretter übrig. Als sie den Gartenzwerg in das Bett legten, krachte es nicht zusammen. Erleichtert atmeten sie durch.
Jetzt waren sie kurz vor dem Ziel. Luke rückte die Bettchen an die richtigen Stellen, in die Nähe des Fensters, aber nicht so, dass das Tageslicht die Kinder stören würde, wenn sie endlich in den Betten lägen, die Wickelkommode kam neben die Tür, die Kommoden kamen zu den Bettchen, die Regale in die eine Zimmerecke, wo sie nicht so auffielen aber trotzdem gut zu erreichen waren und ein knarrender Schaukelstuhl, auf den Lorelai bestanden hatte, wenn sie die Kinder stillen musste, damit sie es bequem hatte, kam in die andere Ecke mit gutem Blick aus dem Fenster.
Zufrieden standen Luke und Jess vor dem vollendeten Werk.
“Ich glaube das wird den Zwillingen gefallen.”, meinte Jess.
“Das hoffe ich. Aber selbst wenn nicht, sagen werden sie es und sowieso nicht können.”
“Ich hoffe nur dass das Bett für Nancy hält.”
“Das hoffe ich auch. Ich hab vorsichtshalber die Batterien aus allem Elektrischen bei diesem Bett genommen. Ich will schlieÃlich nicht, dass es explodiert und ich würde es Lorelai leider zutrauen.”, erzählte Luke.
“Das kann ich verstehen, diese Frau schafft die abgedrehtesten Dinge.”, stimmte Jess zu. Luke nickte und sah irgendwie traurig aus. “Sie fehlt dir, oder?”
“Das Haus ist irgendwie leer ohne sie. Es ist nicht so wie sonst. Aber sie kommt ja bald wieder.” Dabei hellte sich sein Gesicht wieder auf.
“Und sie wird heilloses Chaos mitbringen. Du solltest die letzten Tage, die du ausschlafen kannst, noch genieÃen. Es werden für die nächsten Jahre die letzten sein.” Luke nickte. Jess warf einen Blick auf seine Armbanduhr. “Ich sollte dann wohl mal losfahren, sonst verpasse ich mein morgiges Seminar und elf Uhr.”
“Ja, ich wollte Lorelai auch noch besuchen.”, sagte Luke und sie gingen nach unten. Luke schnappte sich die Autoschlüssel von der Kommode im Flur. Jess brachte Babette den Gartenzwerg zurück und flüchtete praktisch aus ihrem Garten. “Meld dich mal wieder, Jess.”, meinte Luke, als Jess in den Wagen stieg.
“Werde ich machen. Ich muss doch sicher gehen, dass die Zwillinge euch beide Verrückte überleben.”
“Dann werden wir ja bald von dir hören.”, grinste Luke.
“Grüà die Zwillinge und Lorelai von mir.” Jess machte eine kurze Pause. “Und wenn du sie siehst, kannst du auch Rory von mir grüÃen.” Luke nickte und stieg ebenfalls ins Auto. Er fuhr als Erster aus der Ausfahrt und zehn Minuten folgte Jess’ Vehikel.
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Life sucks, and then you die. - Yeah, I should be so lucky.
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 03.04.2006, 16:24 von
ChrissiTine.)