05.11.2007, 16:17
So... nun, da meine allerliebste Betaleserin Selene so schnell ist, kann ich euch schon jetzt den neuen Teil posten. Bedankt euch bei ihr... *gg*
Ich hoffe er gefällt euch, ich bin nicht sehr zufrieden damit. Im nächsten Teil, so hab ich gemerkt, wirds dann wieder besser... und auch spannender.
Hoffe er gefällt euch trotzdem, liebe Grüsse, Yela
Kapitel 35. Ein harter Tag
Das heiÃe Wasser prasselt auf meinen Kopf nieder. Ein merkwürdiges Gefühl. Irgendwie unangenehm. Doch die Gewohnheit macht es erträglich, ja fast angenehm. Ich lege den Kopf etwas in den Nacken und lasse das Wasser über mein Gesicht laufen.
Es war ein langer und sehr harter Tag. Der Prozess ist ebenso hart wie befürchtet. Der Richter hat Otello unglaublich oft nach dem nicht ausgeführten Besuchsrecht gefragt. Er meinte sehr oft, dass ich ihn früher hätte anzeigen müssen, wenn ich den Verdacht hatte, er könnte eine Gefahr darstellen.
Logans Anwalt krallt sich an dieses Argument, ohne darauf zu achten, dass alle anderen Indizien gegen Logan sprechen. Eigentlich ist er ein guter Anwalt. Eigentlich ist er der Beste. Aber er ist verzweifelt. Im Grunde weià er, dass es nicht gut aussieht.
Flashback
Mr. Huntzberger hat seinen Sohn nicht mehr gesehen seit er vier Jahre alt war, argumentiert Mr. Healey und dreht seinen Stift in der linken Hand hin und her.
Bis vor einem Jahr, als er ihn einfach, und ohne vorher Bescheid zu sagen, nach der Schule mit nach L.A. genommen hat, unterbricht ihn Otello, der vor dem Pult des Verteidigers steht, und dreht auf dem Absatz um, nur um den Anwalt ansehen zu können.
Er kennt seine Tochter nur von Fotos!, ruft Mr. Healey aus.
Er hat Miss Gilmore gedroht, sie „abholen zu lassen“. Sie wissen ja wohl, dass Mr. Huntzberger sich darunter etwas anderes vorstellt, als mal eben ein Taxi zu schicken.
Mr. Healey holt schon Luft, um etwas darauf zu antworten, doch der Richter schreitet ein und haut mit seinem riesigen Hammer auf den Tisch.
Ich möchte sie doch bitten vorwärts zu kommen, sagt er dann. Haben Sie Beweise dafür, dass Mr. Huntzberger eine Gefahr für seine Kinder darstellte, Mr. Clear?
Otello räuspert sich unauffällig. Zurzeit arbeite ich noch daran, Euer Ehren.
Das bedeutet dann also nein, lässt Mr. Healey schadenfroh vernehmen.
Mr. Healey, ich muss doch sehr bitten, meint der Richter und sieht ihn streng an. Ich muss Ihnen ja wohl nicht klar machen, wie schlecht es um Ihren Mandanten steht. Wenn Mr. Clear mir etwas liefert, womit wir arbeiten können, verschlimmert sich seine Lage eher noch.
Mr. Healey sieht wütend zu Otello und schweigt. Es war ein Ausrutscher, den er sich nicht hätte leisten dürfen. Aber die Versuchung seinem Ex-Kollegen eins auszuwischen war einfach zu groÃ. Nicht sehr professionell, und gelohnt hat es sich auch nicht sonderlich.
Zu Anfang geben wir uns damit zufrieden, dass Michael Gilmore auf der Stelle aus Logan Huntzbergers Obhut genommen und zurück zu seiner Mutter gebracht wird, sagt Otello sachlich, als hätte er von der Auseinandersetzung absolut nichts mitbekommen.
Michael Gilmore wird zurzeit von einem Sozialarbeiter betreut und wird die Zeit des Prozesses nicht bei Logan Huntzberger bleiben, Mr. Clear. Allerdings kann ich nicht veranlassen, dass der Junge mit sofortiger Wirkung zu seiner Mutter darf. Der Junge wird bei der Vertagung übermorgen um 16:00 anwesend sein. Und wenn nichts dagegen spricht, darf er dann zu seiner Mutter, Rory kommt es vor wie in den zahlreichen Fernsehserien. Der Richter haut mit seinem Hammer auf den Tisch und somit ist die Sitzung vertagt. Sie ist in diesem Augenblick nicht fähig zu reagieren. Sie realisiert nicht, was der Richter soeben gesagt hat, doch sie sieht wie Logan reagiert: nämlich gar nicht.
Als sie aufsteht, dreht sie sich zu Jess um, der genau hinter ihr saÃ. Doch er ist nicht mehr da. Verwundert und ein wenig erschrocken sieht sie sich um, bis sie ihn am Eingang stehen sieht. Er sieht sie und hebt die Hand. Sie nickt ihm zu und geht um das Pult herum. Langsam geht sie vor Otello den Gang hoch, bis zur Tür, aus der Jess und Richard gerade verschwunden sind. Als sie hinaus treten will, sieht sie die beiden keine fünf Meter weit weg stehen.
Richard hatte die ganze Zeit neben Jess gesessen. Sie sieht ihn und lächelt milde. Sie setzt einen Fuà vor die Schwelle, und bevor sie es sich versieht, steht sie direkt vor Logan. Otello hinter ihr, bleibt auf Abstand, und sie merkt nicht, wie sowohl Jess und Richard, als auch Otello hinter ihr, sie plötzlich genau beobachten. Alle drei beäugen Logan kritisch, bereit einzuschreiten.
Rory, macht Logan kalt.
Logan, antwortet sie ebenso kühl.
Du siehst... gut aus, sagt er.
Du nicht, antwortet sie standhaft und knirscht mit den Zähnen.
Können wir das hier nicht anders regeln?, fragt er und versucht sanft zu klingen. Er weiÃ, nur wenn er ruhig bleibt, kann er sie brechen.
Das habe ich jahrelang versucht, sagt Rory weiterhin hart und schiebt sich an ihm vorbei.
Otello entspannt sich etwas und tritt hinter Rory aus der Tür. Er holt sie ein und als sie bei Jess und Richard ankommen beginnt er über den Prozess zu sprechen. Für ihn hat der kleine Zwischenfall mit Logan keine Bedeutung. Und für Rory auch nicht.
Flashback Ende
Ich drehe den Wasserhahn aus und schiebe den Duschvorhang beiseite. Ich trockne mich ab und streife mir den Bademantel über. Ich sehe in den Spiegel und halte in der Bewegung inne. Lange sehe ich mich an. Mustere mich kritisch. Unweigerlich wandert meine rechte Hand zu der Narbe unterhalb des linken Schlüsselbeins. Ich fahre sie mit dem Zeigefinger entlang. Mehrfach. Und es tut nicht mehr so weh. Noch vor ein paar Monaten schmerzte es tief in mir. Es war kein physischer Schmerz. Er saà immer in mir. Doch nun ist es mir gleich. Es ist nur eine Narbe von vielen, und es macht mir kaum etwas aus, dass mein Körper auf diese Art und Weise gezeichnet wurde. Denn nun wird alles gut, da bin ich sicher.
Energisch schnüre ich den Bademantel zu und öffne die Badezimmertür. Meine nassen Haare hinterlassen kreisrunde Flecken auf dem Teppichboden des Hotelzimmers. Lautlos trete ich aus der Tür und muss lächeln. Er telefoniert nun schon seit über einer Stunde. Als wir auf dem Weg zurück ins Hotel waren erzählte er mir, dass er es sich selbst geschworen hatte. Er wollte Afrika anrufen. Ich hatte nichts darauf geantwortet, mich nur gefreut, dass er sich so gut mit ihr versteht. Und dass sie wieder vollkommen unter uns ist. Lange Zeit war dies ungewiss.
Nun steht er am Fenster und sieht auf die StraÃe hinunter. Er hat sich gegen die Scheibe gelehnt schweigt einige Zeit, lächelt immer wieder und scheint so entspannt wie seit Monaten nicht. Der Gehstock lehnt neben ihm an der Wand, seine Hand ruht auf der Stuhllehne vor ihm. Zärtlich betrachte ich ihn eine Weile. Jedes Mal von neuem muss ich feststellen, dass ich endlich angekommen bin. Dass ich endlich gefunden habe, was auch immer ich suchte. Er ist alles, was ich brauche, und ich liebe ihn mehr als alles andere. Ich muss lächeln. Jedes Mal wenn ich mich umdrehe und ihn nicht mehr sehe, auch wenn es nur einen Moment ist, beginne ich schon ihn zu vermissen.
[B]Flashback[/B]
Mit einem rasselnden Geräusch hebt und senkt sich sein Brustkorb flach. Zwischendurch wird seine Atmung von grässlichen Hustenanfällen unterbrochen und er schüttelt sich immer mal wieder.
Im Nebenzimmer liegt sie wach und hört alles mit an. Für sie ist es eine Qual. Schrecklich. Irgendwann, als sie glaubt seine Atmung fast neben sich zu spüren, schwingt sie ihre Beine über die Bettkante und setzt sich auf. Sie sieht zu ihrem Wecker. Er zeigt kaum vier Uhr Morgens an.
Als sie das Zimmer betritt, sieht sie die leuchtenden StraÃenlaternen durch das Fenster scheinen. Durch die schwache Beleuchtung sieht sie seinen abgemagerten Körper im Bett liegen. Er zittert, dreht und wendet sich im schlaf, hustet ununterbrochen und röchelt wie ein Kind, das man nach dem Tauchgang durch die überraschend heranrollende Welle aus dem Wasser zieht.
Zögernd kommt sie auf ihn zu und greift nach dem silbernen Döschen auf dem Nachttisch. Als sie es öffnet, dringt der aufdringliche Geruch nach Pfefferminze und Menthol an ihre Nase.
Jess, flüstert sie leise.
Er reagiert nicht, und so hebt sie die Hand und greift nach seiner. Augenblicklich zappelt er weniger, wird ruhiger. Alles, was bleibt, ist das rasselnde Geräusch seiner Atmung und die Hustenanfälle. Sie berührt seine Schulter und schüttelt ihn sanft.
Jess, flüstert sie erneut. Hey...
Halb im Schlaf murrt er etwas Unverständliches. Sie zieht ihn mühevoll hoch, und endlich wacht er auf.
Ganz ruhig... flüstert sie weiter und streift ihm das verschwitzte T-Shirt vom Oberkörper. Er sitzt vollkommen schief, nach vorne gebeugt und versucht verzweifelt durch Mund und Nase zu atmen. Dann reibt sie ihm die intensiv riechende Salbe über den Rücken und bringt ihn dazu sich wieder hinzulegen. Dann reibt sie ebenfalls etwas von der Salbe auf seine Brust, um das Pflaster das seine Narbe verdeckt herum und deckt ihn gut zu. Vorsichtig berührt sie seine fiebrige Stirn und wischt die verschwitzten Haarsträhnen weg.
So... und jetzt schlaf ruhig weiter, flüstert sie um ihm zu sagen dass sie wieder geht. Doch bevor sie sich entfernen kann, greift er leise nach ihrer Hand und hält sie fest.
Rory... haucht er.
Ja?, fragt sie und beugt sich zu ihm hinunter.
Kannst du mir ein Glas Wasser geben?, fragt er. Sie nickt leise und geht in die Küche. Seine Stimme ist kaum wieder zu erkennen. Sie ist rau und kaum zu verstehen.
Rory gieÃt ein wenig Wasser aus der Flasche in ein Glas und geht damit zurück in Michaels Zimmer, in dem Jess momentan schläft.
Sie hält ihm das Glas hin und er trinkt ein wenig.
Danke, flüstert er heiser. Danke fürs wecken.
Rory hockt sich neben ihn auf den Boden. Was meinst du?, fragt sie leise.
Ich... nichts. Ich hatte nur einen Alptraum, haucht er und räuspert sich schmerzvoll. Das Räuspern verwandelt sich in einen jener Hustenanfälle die Rory aus dem Schlaf rissen. Mühevoll dreht er seinen Oberkörper ein wenig zur Seite und hustet weiter. Als es noch immer nicht besser wird, setzt sie sich neben ihn und zieht ihn hoch. Nun sitzt er an sie gelehnt auf dem Bett und hustet ununterbrochen. Sie fährt ihm mit der flachen Hand beruhigend über den Rücken.
Es tut mir leid, flüstert er.
Was tut dir leid?, fragt sie.
Du kannst nicht schlafen weil ich zu laut bin, haucht er tonlos.
Shht... du bist so richtig schön erkältet, schmunzelt sie. Das geht vorbei. So kann ich dich so richtig schön verwöhnen ohne dass du dich wehrst, sagt sie und streicht ihm durch das dunkle Haar. Langsam beruhigt er sich.
Wenn du unbedingt willst, kannst du das auch weiterhin machen. Ich hab nichts dagegen, sagt er lächelnd und beginnt von neuem zu husten.
Sie lächelt und steht auf. Versuch ein bisschen weiter zu schlafen, sagt sie. Wenn du etwas brauchst, dann ruf mich einfach, okay? Sie küsst sanft seine Stirn und sieht zu wie er sich erneut hinlegt und die Decke bis zum Kinn hoch zieht.
Seufzend geht sie zurück in ihr Zimmer und hört gebannt zu, wie Jess sich so leise wie möglich langsam in den Schlaf zurück hüstelt.
Flashback Ende
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Ich hoffe er gefällt euch, ich bin nicht sehr zufrieden damit. Im nächsten Teil, so hab ich gemerkt, wirds dann wieder besser... und auch spannender.
Hoffe er gefällt euch trotzdem, liebe Grüsse, Yela
Kapitel 35. Ein harter Tag
Das heiÃe Wasser prasselt auf meinen Kopf nieder. Ein merkwürdiges Gefühl. Irgendwie unangenehm. Doch die Gewohnheit macht es erträglich, ja fast angenehm. Ich lege den Kopf etwas in den Nacken und lasse das Wasser über mein Gesicht laufen.
Es war ein langer und sehr harter Tag. Der Prozess ist ebenso hart wie befürchtet. Der Richter hat Otello unglaublich oft nach dem nicht ausgeführten Besuchsrecht gefragt. Er meinte sehr oft, dass ich ihn früher hätte anzeigen müssen, wenn ich den Verdacht hatte, er könnte eine Gefahr darstellen.
Logans Anwalt krallt sich an dieses Argument, ohne darauf zu achten, dass alle anderen Indizien gegen Logan sprechen. Eigentlich ist er ein guter Anwalt. Eigentlich ist er der Beste. Aber er ist verzweifelt. Im Grunde weià er, dass es nicht gut aussieht.
Flashback
Mr. Huntzberger hat seinen Sohn nicht mehr gesehen seit er vier Jahre alt war, argumentiert Mr. Healey und dreht seinen Stift in der linken Hand hin und her.
Bis vor einem Jahr, als er ihn einfach, und ohne vorher Bescheid zu sagen, nach der Schule mit nach L.A. genommen hat, unterbricht ihn Otello, der vor dem Pult des Verteidigers steht, und dreht auf dem Absatz um, nur um den Anwalt ansehen zu können.
Er kennt seine Tochter nur von Fotos!, ruft Mr. Healey aus.
Er hat Miss Gilmore gedroht, sie „abholen zu lassen“. Sie wissen ja wohl, dass Mr. Huntzberger sich darunter etwas anderes vorstellt, als mal eben ein Taxi zu schicken.
Mr. Healey holt schon Luft, um etwas darauf zu antworten, doch der Richter schreitet ein und haut mit seinem riesigen Hammer auf den Tisch.
Ich möchte sie doch bitten vorwärts zu kommen, sagt er dann. Haben Sie Beweise dafür, dass Mr. Huntzberger eine Gefahr für seine Kinder darstellte, Mr. Clear?
Otello räuspert sich unauffällig. Zurzeit arbeite ich noch daran, Euer Ehren.
Das bedeutet dann also nein, lässt Mr. Healey schadenfroh vernehmen.
Mr. Healey, ich muss doch sehr bitten, meint der Richter und sieht ihn streng an. Ich muss Ihnen ja wohl nicht klar machen, wie schlecht es um Ihren Mandanten steht. Wenn Mr. Clear mir etwas liefert, womit wir arbeiten können, verschlimmert sich seine Lage eher noch.
Mr. Healey sieht wütend zu Otello und schweigt. Es war ein Ausrutscher, den er sich nicht hätte leisten dürfen. Aber die Versuchung seinem Ex-Kollegen eins auszuwischen war einfach zu groÃ. Nicht sehr professionell, und gelohnt hat es sich auch nicht sonderlich.
Zu Anfang geben wir uns damit zufrieden, dass Michael Gilmore auf der Stelle aus Logan Huntzbergers Obhut genommen und zurück zu seiner Mutter gebracht wird, sagt Otello sachlich, als hätte er von der Auseinandersetzung absolut nichts mitbekommen.
Michael Gilmore wird zurzeit von einem Sozialarbeiter betreut und wird die Zeit des Prozesses nicht bei Logan Huntzberger bleiben, Mr. Clear. Allerdings kann ich nicht veranlassen, dass der Junge mit sofortiger Wirkung zu seiner Mutter darf. Der Junge wird bei der Vertagung übermorgen um 16:00 anwesend sein. Und wenn nichts dagegen spricht, darf er dann zu seiner Mutter, Rory kommt es vor wie in den zahlreichen Fernsehserien. Der Richter haut mit seinem Hammer auf den Tisch und somit ist die Sitzung vertagt. Sie ist in diesem Augenblick nicht fähig zu reagieren. Sie realisiert nicht, was der Richter soeben gesagt hat, doch sie sieht wie Logan reagiert: nämlich gar nicht.
Als sie aufsteht, dreht sie sich zu Jess um, der genau hinter ihr saÃ. Doch er ist nicht mehr da. Verwundert und ein wenig erschrocken sieht sie sich um, bis sie ihn am Eingang stehen sieht. Er sieht sie und hebt die Hand. Sie nickt ihm zu und geht um das Pult herum. Langsam geht sie vor Otello den Gang hoch, bis zur Tür, aus der Jess und Richard gerade verschwunden sind. Als sie hinaus treten will, sieht sie die beiden keine fünf Meter weit weg stehen.
Richard hatte die ganze Zeit neben Jess gesessen. Sie sieht ihn und lächelt milde. Sie setzt einen Fuà vor die Schwelle, und bevor sie es sich versieht, steht sie direkt vor Logan. Otello hinter ihr, bleibt auf Abstand, und sie merkt nicht, wie sowohl Jess und Richard, als auch Otello hinter ihr, sie plötzlich genau beobachten. Alle drei beäugen Logan kritisch, bereit einzuschreiten.
Rory, macht Logan kalt.
Logan, antwortet sie ebenso kühl.
Du siehst... gut aus, sagt er.
Du nicht, antwortet sie standhaft und knirscht mit den Zähnen.
Können wir das hier nicht anders regeln?, fragt er und versucht sanft zu klingen. Er weiÃ, nur wenn er ruhig bleibt, kann er sie brechen.
Das habe ich jahrelang versucht, sagt Rory weiterhin hart und schiebt sich an ihm vorbei.
Otello entspannt sich etwas und tritt hinter Rory aus der Tür. Er holt sie ein und als sie bei Jess und Richard ankommen beginnt er über den Prozess zu sprechen. Für ihn hat der kleine Zwischenfall mit Logan keine Bedeutung. Und für Rory auch nicht.
Flashback Ende
Ich drehe den Wasserhahn aus und schiebe den Duschvorhang beiseite. Ich trockne mich ab und streife mir den Bademantel über. Ich sehe in den Spiegel und halte in der Bewegung inne. Lange sehe ich mich an. Mustere mich kritisch. Unweigerlich wandert meine rechte Hand zu der Narbe unterhalb des linken Schlüsselbeins. Ich fahre sie mit dem Zeigefinger entlang. Mehrfach. Und es tut nicht mehr so weh. Noch vor ein paar Monaten schmerzte es tief in mir. Es war kein physischer Schmerz. Er saà immer in mir. Doch nun ist es mir gleich. Es ist nur eine Narbe von vielen, und es macht mir kaum etwas aus, dass mein Körper auf diese Art und Weise gezeichnet wurde. Denn nun wird alles gut, da bin ich sicher.
Energisch schnüre ich den Bademantel zu und öffne die Badezimmertür. Meine nassen Haare hinterlassen kreisrunde Flecken auf dem Teppichboden des Hotelzimmers. Lautlos trete ich aus der Tür und muss lächeln. Er telefoniert nun schon seit über einer Stunde. Als wir auf dem Weg zurück ins Hotel waren erzählte er mir, dass er es sich selbst geschworen hatte. Er wollte Afrika anrufen. Ich hatte nichts darauf geantwortet, mich nur gefreut, dass er sich so gut mit ihr versteht. Und dass sie wieder vollkommen unter uns ist. Lange Zeit war dies ungewiss.
Nun steht er am Fenster und sieht auf die StraÃe hinunter. Er hat sich gegen die Scheibe gelehnt schweigt einige Zeit, lächelt immer wieder und scheint so entspannt wie seit Monaten nicht. Der Gehstock lehnt neben ihm an der Wand, seine Hand ruht auf der Stuhllehne vor ihm. Zärtlich betrachte ich ihn eine Weile. Jedes Mal von neuem muss ich feststellen, dass ich endlich angekommen bin. Dass ich endlich gefunden habe, was auch immer ich suchte. Er ist alles, was ich brauche, und ich liebe ihn mehr als alles andere. Ich muss lächeln. Jedes Mal wenn ich mich umdrehe und ihn nicht mehr sehe, auch wenn es nur einen Moment ist, beginne ich schon ihn zu vermissen.
[B]Flashback[/B]
Mit einem rasselnden Geräusch hebt und senkt sich sein Brustkorb flach. Zwischendurch wird seine Atmung von grässlichen Hustenanfällen unterbrochen und er schüttelt sich immer mal wieder.
Im Nebenzimmer liegt sie wach und hört alles mit an. Für sie ist es eine Qual. Schrecklich. Irgendwann, als sie glaubt seine Atmung fast neben sich zu spüren, schwingt sie ihre Beine über die Bettkante und setzt sich auf. Sie sieht zu ihrem Wecker. Er zeigt kaum vier Uhr Morgens an.
Als sie das Zimmer betritt, sieht sie die leuchtenden StraÃenlaternen durch das Fenster scheinen. Durch die schwache Beleuchtung sieht sie seinen abgemagerten Körper im Bett liegen. Er zittert, dreht und wendet sich im schlaf, hustet ununterbrochen und röchelt wie ein Kind, das man nach dem Tauchgang durch die überraschend heranrollende Welle aus dem Wasser zieht.
Zögernd kommt sie auf ihn zu und greift nach dem silbernen Döschen auf dem Nachttisch. Als sie es öffnet, dringt der aufdringliche Geruch nach Pfefferminze und Menthol an ihre Nase.
Jess, flüstert sie leise.
Er reagiert nicht, und so hebt sie die Hand und greift nach seiner. Augenblicklich zappelt er weniger, wird ruhiger. Alles, was bleibt, ist das rasselnde Geräusch seiner Atmung und die Hustenanfälle. Sie berührt seine Schulter und schüttelt ihn sanft.
Jess, flüstert sie erneut. Hey...
Halb im Schlaf murrt er etwas Unverständliches. Sie zieht ihn mühevoll hoch, und endlich wacht er auf.
Ganz ruhig... flüstert sie weiter und streift ihm das verschwitzte T-Shirt vom Oberkörper. Er sitzt vollkommen schief, nach vorne gebeugt und versucht verzweifelt durch Mund und Nase zu atmen. Dann reibt sie ihm die intensiv riechende Salbe über den Rücken und bringt ihn dazu sich wieder hinzulegen. Dann reibt sie ebenfalls etwas von der Salbe auf seine Brust, um das Pflaster das seine Narbe verdeckt herum und deckt ihn gut zu. Vorsichtig berührt sie seine fiebrige Stirn und wischt die verschwitzten Haarsträhnen weg.
So... und jetzt schlaf ruhig weiter, flüstert sie um ihm zu sagen dass sie wieder geht. Doch bevor sie sich entfernen kann, greift er leise nach ihrer Hand und hält sie fest.
Rory... haucht er.
Ja?, fragt sie und beugt sich zu ihm hinunter.
Kannst du mir ein Glas Wasser geben?, fragt er. Sie nickt leise und geht in die Küche. Seine Stimme ist kaum wieder zu erkennen. Sie ist rau und kaum zu verstehen.
Rory gieÃt ein wenig Wasser aus der Flasche in ein Glas und geht damit zurück in Michaels Zimmer, in dem Jess momentan schläft.
Sie hält ihm das Glas hin und er trinkt ein wenig.
Danke, flüstert er heiser. Danke fürs wecken.
Rory hockt sich neben ihn auf den Boden. Was meinst du?, fragt sie leise.
Ich... nichts. Ich hatte nur einen Alptraum, haucht er und räuspert sich schmerzvoll. Das Räuspern verwandelt sich in einen jener Hustenanfälle die Rory aus dem Schlaf rissen. Mühevoll dreht er seinen Oberkörper ein wenig zur Seite und hustet weiter. Als es noch immer nicht besser wird, setzt sie sich neben ihn und zieht ihn hoch. Nun sitzt er an sie gelehnt auf dem Bett und hustet ununterbrochen. Sie fährt ihm mit der flachen Hand beruhigend über den Rücken.
Es tut mir leid, flüstert er.
Was tut dir leid?, fragt sie.
Du kannst nicht schlafen weil ich zu laut bin, haucht er tonlos.
Shht... du bist so richtig schön erkältet, schmunzelt sie. Das geht vorbei. So kann ich dich so richtig schön verwöhnen ohne dass du dich wehrst, sagt sie und streicht ihm durch das dunkle Haar. Langsam beruhigt er sich.
Wenn du unbedingt willst, kannst du das auch weiterhin machen. Ich hab nichts dagegen, sagt er lächelnd und beginnt von neuem zu husten.
Sie lächelt und steht auf. Versuch ein bisschen weiter zu schlafen, sagt sie. Wenn du etwas brauchst, dann ruf mich einfach, okay? Sie küsst sanft seine Stirn und sieht zu wie er sich erneut hinlegt und die Decke bis zum Kinn hoch zieht.
Seufzend geht sie zurück in ihr Zimmer und hört gebannt zu, wie Jess sich so leise wie möglich langsam in den Schlaf zurück hüstelt.
Flashback Ende
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