Was Wäre Wenn Es So Gewesen Wäre...(Lit.+JJ) - 2.Thread
#31

- Flashback -

Lorelai kam völlig fertig in einer kleinen Stadt namens Stars Hollow an. Sie war erst 16 Jahre alt und doch trug sie eine große Verantwortung. Die Verantwortung für sich und ihr ungeborenes Kind. Ja sie war schwanger und von zu Hause weggelaufen. Ihre Eltern hatten genau so reagiert, wie sie es erwartet hatte. Sie wollten nichts davon wissen und sie haben ihr geraten, dass Kind abtreiben zu lassen. Ihre ganze Zukunft wäre damit besiegelt und verbaut. Doch Lorelai wollte das alles nicht. Sie wollte nur raus aus diesem Alptraum. Und jetzt stand sie hier in einer völlig fremden Stadt, mit nichts außer sich selbst und ein wenig Gepäck. Sie atmete die kalte Luft tief ein und wieder aus. Ihre Hand ruhte auf ihrem Bauch und sie flüsterte beruhigend
„Keine Angst. Dir wird nichts passieren, das verspreche ich dir!“
Mit diesen Worten nahm sie ihren Koffer in die Hand und wanderte verwirrt durch die Strassen, bis sie ein hell erlautetes Haus sah. Es musste ein Laden sein. Sie ging vorsichtig darauf zu und guckte hinein. Die ganzen Leute schienen so vertraut miteinander. Es sah so warm und einladend aus.
„Na was meinst du? Vielleicht sollten wir reingehen und was trinken“ sagte sie wieder zu ihrem ungeborenen Kind. Lorelai wartete noch einige Minuten, bis sie von der Seite angestoßen wurde.
„Hey du“ kam es von einem Jungen mit Baseballkappe, der ungefähr in ihrem Alter sein musste „Wie lang willst du noch hier draussen in der Kälte stehen? Komm mit rein, da ist es schön warm“
„Danke ich kann selbst für mich sorgen“ sagte Lorelai patzig und musterte den Jungen.
„Bitte! Ich habe es ja nur gut gemeint“ antwortete der Junge, bis er wieder in dem Laden verschwand und sich zu einem Mann hinter der Theke gesellte.
„Oh man Lorelai wie blöd bist du eigentlich? Warum musst du denn immer so schroff sein? Er hat dich doch nur ganz höflich gefragt. Jetzt steh ich hier dumm rum und friere. Ich muss auch mal an mein Baby denken“
So stand sie wieder eine Weile da. Lorelai konnte sich einfach nicht überwinden in den Laden zu gehen. Nach geschlagenen 10 Minuten kam wieder diese Junge aus dem Diner.
„So du lässt mir keine Wahl. Mein Vater sagt, du sollst reinkommen und dich aufwärmen, sonst holst du dir hier draußen noch den Tod“ Und sofort nachdem er den Satzbeendet hatte, schnappte er sich den Koffer und ging wieder rein.
„Hey was soll das! Gib den wieder her“ schrie die völlig perplexe Lorelai hinterher und ihr blieb nichts anderes übrig als ihm zu folgen.
„Was fällt dir eigentlich ein?“ fuhr sie den Jungen an, der ihr grinsend gegenüber hinter der Theke stand.
„Setzt dich. Was willst du trinken?“
„Na toll jetzt werde ich auch noch gezwungen hier zu bleiben. Aber wo ich schon mal drinnen bin, kann ich auch bleiben“ sagte sie schließlich, als sie bemerkt hatte, dass es hier drinnen wesentlich angenehmer als in der klirrenden Kälte war.
„Kaffee?“ fragte er erneut
„Nein ich darf nicht. Einen Tee bitte“
„Kommt sofort“
Nach wenigen Minuten stand vor Lorelai eine dampfende Tasse, die sie umklammerte, um ihre Hände aufzuwärmen.
„Wieso darfst du denn keinen Kaffee trinken?“ fragte er interessiert. Das Mädchen hatte irgendetwas, das ihn anzog.
„Das geht dich nichts an“
„Oh Entschuldigung, dass ich versuche mit dir zu reden“
Lorelai sah, dass er sich richtig mühe gab und fragte sich, warum sie eigentlich so schroff und abwehrend reagierte.
„Hey tut mir Leid. Mir geht’s im Moment nicht so gut“
„Schon gut. Schlechte Tage hatten wir alle schon“
„Ha aber bestimmt nicht so einen. Und zu deiner Frage zurück. Also ich darf keinen Kaffee trinken weil ich…naja weil ich schwanger bin“
„Aber…“
„Ja ich weis ich bin noch ziemlich jung. 16 um genau zu sein aber ich werde das schon schaffen. Tut mir Leid, wenn du das schlimm oder abstoßend findest“
„Habe ich das gesagt? Ich finde das ganz und gar nicht schlimm. Wenn ich ehrlich bin, finde ich das sogar sehr bewundernswert. Das du das alles auf dich nimmst finde ich…einfach nur Wow. Und übrigens meine Schwester ist auch so alt wie du und sie ist ebenfalls schwanger, also wie du siehst, kann mich das gar nicht schocken“ lächelte er ihr zu
„Du bist der erste, der so reagiert“ lächelte sie nun vergnügt zurück.
„Ach übrigens ich bin Luke und du?“
„Lorelai“
„Schön dich kennen zu lernen Lorelai“
„Freut mich ebenfalls“

- zurück -

Genau so hatte die Geschichte und auch ihre Freundschaft begonnen. Sie überlegte heute noch manchmal, was wohl passiert wäre, wenn er nicht nach draußen gekommen wäre, um sie reinzuholen. Wären sie sich dann trotzdem begegnet? Wäre sie überhaupt in der Stadt geblieben? Lorelai wusste es nicht, aber so genau wollte sie es auch gar nicht wissen. Sie war froh, dass es genau so gekommen ist.

Endlich kam sie zu Hause an. Sie parkte ihr Auto und ging ins Haus.
„Rory? Luke?“ rief Lorelai, während sie ihren Mantel und ihre Schlüssel weglegte.
„Wir sind im Wohnzimmer“
Sie ging ins Zimmer, in dem ihre Tochter und ihr Verlobter auf dem Sofa saßen. Beide guckten sie begierig und mit großen Augen an.
„Und?“
„Was und?“ fragte Lorelai und setzte sich zu den beiden.
„Spann uns nicht auf die Folter. Du warst so lange weg…was ist passiert? Erzähl!“
„Ich kanns immer noch nicht glauben“
„Was kannst du nicht glauben? Lass dir doch nicht alles aus der Nase ziehen“ sagte Rory ungeduldig und schaute ihre Mutter an
„Sie kommen“
„Wirklich? Aber das ist doch großartig“ strahlte Luke und gab Lorelai einen Kuss
„Sie haben sich total verändert. Emily Gilmore hat mich um eine 2 Chance gebeten. Emily Gilmore!“
„Bitte? Wer ist diese Person und was hat sie mit Grandma gemacht?“
„Genau das habe ich auch gesagt. Es war komisch. Heute war es genau so, wie es immer sein sollte. Zum ersten Mal habe ich mich in diesem Haus wohl und geborgen gefühlt. Zum ersten Mal kamen keine Vorwürfe, sondern wir haben wie eine ganz normale Familie geredet. Ich weis nicht warum, aber meine Mum hat sich total verändert und das ist…ist einfach wunderbar“ gab Lorelai lächelnd von sich und lehnte sich glücklich an die Schulter von Luke.
„Wer hätte das gedacht“
„Danke euch beiden“
„Für was denn?“
„Dafür, dass ihr mich dazu ermutigt habt“
„Keine Ursache…manchmal brauchst du halt einen kleinen Anstoss zum Glück“ grinste Luke und zog seine Verlobte noch näher an sich.
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Seit dem Tag waren nun schon wieder zwei ein halb Wochen vergangen. Die Hochzeit der beiden stand kurz bevor. Sie hatten sich den Ort ausgesucht, die Einladungen ausgeschickt und das restliche war auch schon geklärt, doch war Lorelai von Tag zu Tag immer aufgeregter. Heute stand die letzte Hürde an. Das Brautkleid. Die Brautjungfern hatten schon ihre Kleider, doch Lorelai hatte ihr Traumkleid immer noch nicht gefunden.
„Süße wo bleibst du? Sookie wartet schon und das soll was heißen“ schrie Lorelai nach oben und musste lächeln.
„Bin ja schon da“ sagte Rory, die fast die Treppe runter fiel.
„Huch huch wir müssen“ scheuchte sie Tochter aus der Tür.
„Hey Sookie tut mir Leid das du warten musstest“
„Ach kein Problem. Können wir los“?
„Japp“ strahlte Lorelai und stieg zusammen mit Rory ins Auto.
Die drei machten sich auf nach New York. Heute hoffte Lorelai inständig ihr Kleid zu finden. Die letzten Wochen hatten sie immer wieder gesucht, doch keines der Kleider war Das richtige. Lorelai hatte genaue Vorstellungen, wie es aussehen sollte.
„Mum?“
„Hm?“
„Ich will dich ja nicht hetzten oder so aber könntest du dich heute bemühen ein Kleid zu finden? Irgendeins bitte. Die Hochzeit ist in drei Tagen und du hast noch kein Kleid“
„Ich will nicht irgendeins. Ich will das perfekte“ schmollte Lore und guckte beleidigt aus dem Fenster.
„Man oh man. Was ist wenn du keins findest, willst du dann nackt heiraten?“
„Wenn es sein muss. Bevor ich irgendeins anziehe, ziehe ich lieber gar keins an“
Die restliche Fahrt verlief ruhig, bis Sookie das Auto zum stehen brachte.
„So da wären wir. Stürzen wir uns ins Getümmel“
Sie stiegen aus und schauten sich erstmal um. Zum entsetzten von Rory, musste sie feststellen, dass es genau der Ort, an dem sie mit Luke damals gewesen war. Genau hier hatte sie ihn wieder gesehen. Genau hier hatte sie Jess getroffen.
„Rory? Wo schwirrst du denn wieder mit deinen Gedanken rum?“
„Was? Ach so…nirgends. Lasst und gehen“
Kaum waren sie einige Schritte gegangen, klingelte ein Handy.
„Süße willst du nicht mal rangehen? Es ist dein Handy“
Immer noch in Gedanken, hatte Rory gar nicht mitbekommen, dass ihr Telefon klingelte. Sie kramte es aus ihrer Tochter und schaute auf den Display. Augenblicklich verbannte sie ihre Gedanken an ihn, fing an zu lächeln und hob ab.
„Hey Schatz“ brachte sie glücklich hervor.
„Hey Schatz“ machte ihre Mutter sie leise nach und verzog das Gesicht. In den letzten Wochen hatte Lorelai Logan kennen gelernt und sie musste feststellen, dass sie mit ihren Eltern einer Meinung war. Zwar bemühte er sich, war gut zu Rory, aber sie konnte ihn einfach nicht leiden. Sein ganzes Auftreten und seine Art waren komisch.
„Ich bin jetzt in New York, um nach einem Kleid zu suchen“
„Ja klar…bis heute Abend“
„Bye…ich dich auch“
Sie legte auf und widmete sich wieder ganz den anderen zwei.
„Logan?“
„Japp“
„Und was wollte er?“ fragte Lorelai abschätziger, als sie wollte.
„Mum! Selbst wenn du ihn nicht so leiden kannst, versuch es doch wenigstens. Ich meine du wirst mit ihm auskommen müssen, wenn ich dir wichtig bin. Er ist nun mal mein Freund und wer weis, vielleicht bleibt er das für immer“
„Ich weis…tut mir Leid“ entschuldigte sie sich bei ihrer Tochter und dachte sich lieber den Rest.
Nach etwa 10 Minuten kamen sie endlich am ersten Brautmodengeschäft an. Sie gingen rein und schauten sich um.
„Wie wäre es denn mit dem hier?“ fragte Sookie und hielt Lorelai ein Kleid unter die Nase.
„Hm…nein“
„Und das hier?“
„Hm…nein“
„Oh mum. Wenn das so weiter geht, wirst du wirklich noch nackt heiraten“
„Das wäre doch dann mal ein Erlebnis, das die Leute nicht so schnell vergesse würden“ schmunzelte Lorelai und stöberte weiter…
So vergingen unzählige Stunden, in denen die drei mindestens zwanzig Läden durchstöbert hatten, doch leider ohne Erfolg. Sie hatten so viele schöne Kleider gesehen aber Lorelai lies sich von ihrer Einstellung nicht abbringen. Das Eine, oder gar keins. Frustriert und müde gingen sie die Straße entlang.
„Und was machen wir jetzt? Meine Füße tun mir langsam weh“ quängelte Rory wie ein Kleinkind und guckte auf ihre Füße.
„Ich bin auch ziemlich fertig und glaube, dass wir so fast jeden Laden hier durchhaben“
„Mensch Leute, was seid ihr heute wieder voller Enthusiasmus. Mit euch könnte man ja glatt einen Marathon gewinnen…und diese Ausdauer, unglaublich“ schmunzelte Lorelai und lächelte den beiden frech zu.
„Ha ha wirklich witzig Mum…was wollen wir denn jetzt nur machen? Ich meine du hast kein Kleid und die Hochzeit ist schon in ein paar Tagen. Dann müssen ja noch andere Dinge vorbereitet werden und wenn wir keine Zeit mehr finden, was willst du dann machen? Was denkst du…“ Rory wollte gerade weiter reden, als sie von Sookie zurück gehalten wurde.
„Sookie was…“ doch sie sagte nichts, sondern zeigte nur auf Lore, die ein paar Meter hinter ihnen vor einem Schaufenster stand…ja förmlich daran klebte.
Rory ging auf sie zu und sah nun endlich auch, was sie da so betrachtete. Augenblicklich zeichnete sich ein glückliches Lächeln auf den Lippen der dreien.
„Das ist es. Genau das“ lächelte Lore und zeigte auf ein wunderschönes Kleid, dass im Schaufenster ausgestellt war.
„Na komm, wir gehen rein und du kannst es anprobieren“ sagte ihre Tochter und schob sie durch die Eingangstür.
Lorelai lies sich das Kleid in ihrer Größe bringen und verschwand sogleich in der Umkleide.
„Oh endliche ein Stuhl“ strahlten bei gleichzeitig, setzten sich und warteten gespannt. Es dauerte einige Minuten, doch dann zog sich vorsichtig der Vorhang der Kabine zurück und heraus trat Lorelai.
„Und?“ fragte sie unsicher und stellte sich vor die beiden, die ihre Münder vor Staunen gar nicht mehr schließen konnten.
„Mum…das…du…wow“ stammelte Rory und musterte ihre Mutter.
„Lorelai du hast Recht. Genau das ist es…einfach umwerfend“ kam es nun auch von Sookie und kaum nachdem sie das ausgesprochen hatte, war das unsichere verschwunden und ein breites Lächeln machte sich in Lorelais Gesicht breit.
Das Kleid sah einfach wunderschön aus. Es war schulterfrei, hatte keinerlei Träger, betonte Lorelais Dekoltee, war eng geschnitten und ging unten weit auseinander. Die Schleppe war sehr lang und zog sich elegant um das Kleid. Das Kleid selbst war weiß und an der einen Seite, war es von unten nach oben gerafft und mit einer kleinen Rose befästigt.
„Ich hab doch gleich gesagt wir müssen warten“ schmunzelte Lore und stemmte die Hände in die Hüften.
Endlich hatten die drei Das Kleid gefunden, nachdem sie die ganze Zeit gesucht hatten…
Es war bereits Abend geworden und alle waren wieder im kleinen aber feinen Städtchen Stars Hollow angekommen. Lorelai und Rory betraten gerade das Diner, nachdem sie Sookie zu Hause abgeliefert hatten.
„Schatz! KAFEE! FLOTT FLOTT!“ schrie Lore schon, obwohl sie gerade mal die Tür geöffnet hatten. Luke konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, wurde jedoch wieder ernst, als sie sich an den Tresen setzten.
„Wo ist mein Kaffee?“ fragte seine Verlobte listig und verengte die Augen.
„Schon unterwegs“ kam es ein wenig genervt von Luke, doch er tat, was sie ihm gesagt hatte.
„Die Hochzeit ist bald…du weist was das heißt, oder Mum?“
„Hm…nö“
„Euer Abkommen ist wieder aufgehoben“
„Oh je, das hatte ich vollkommen vergessen. Braves Kind mich darauf aufmerksam zu machen, denn das muss ich nochmal völlig ausnutzen“ sie leerte ihre Tasse mit einem Schluck runter und streckte sie Luke wieder entgegen.
„Aber das…“ er wollte schon was sagen, als er von Rorys Blick ruhig gestellt wurde. „Schon gut“ war das einzigste, dass man noch verstehen konnte.
„Logan holt mich gleich ab“
„Was? Du willst deine arme alte Mutter, bei ihrem verbitterten und mürrischen Verlobten lassen?“
„Tut mir Leid, doch das muss wirklich sein. Den Tag wirst du auch noch überleben, schließlich wirst du das wahrscheinlich für den Rest deines Lebens“
„Hm das muss ich mir nochmal genau überlegen“
„Lore das hab ich genau gehört“ kam es aus der Küche und beide Gilmores fingen an zu lachen.
„Und wann musst du gehen?“
„Ich denke 5 Minuten kann ich dir noch schenken“
„Oh wie gnädig“ schmunzelte Lore und trank erneut einen Schluck.
„Das kann doch gar nicht sein. Irgendwann muss einem doch der Kaffee schon aus den Ohren kommen“ sagte Luke und hob die Augenbrauen.
„Mittlerweile müsstest du die Sorte Gilmore doch kennen Luki“ grinste Lorelai, lehnte sich über den Tresen und gab ihrem Verlobten einen Kuss.
„Ach was ich euch noch sagen wollte. Ich hatte vorhin ein Telefonat“
„Wow! Das ist ja außergewöhnlich“
„Naja…mit Jess“
Und da war er wieder. Der Name, an den Rory in letzter Zeit immer öfters denken musste…zu oft. Seit sie wusste, dass er zur Hochzeit kommen würde, lässt er sie nicht mehr in Ruhe. Am schlimmsten war es nachts geworden. Rory hatte immer öfters Träume, in denen Jess vorkam. Letzte Nacht war es besonders heftig.

- Flashback -

„Hey Süße“ sagte Jess und küsste Rory.
„Hm?“ kam es von ihr, doch sie war noch in ihr Buch vertieft.
„Willst du nicht mal nach der Kleinen gucken?“
„Jess sie schläft. Wenn sie wach wird, fängt sie an zu schreien“
„Aber sie ist doch erst zwei Wochen alt“
„Ich weis Liebling…“ Rory musste immer wieder schmunzeln, wenn sie ihren Verlobten so sah. Ja genau sie waren seit zwei Monaten verlobt, aber Rory wollte erst heiraten, wenn die Kleine Kimberley auf der Welt ist und sie wieder ihre normale Köpermaße zurückbekam. Jess wippte unruhig hin und her und konnte sich nicht mehr richtig auf sein Buck konzentrieren. Rory bemerkte das und legte Howl ebenfalls weg.
„Sollen wir mal nach ihr schauen? Bist du dann beruhigter?“ fragte sie ihren Verlobten und stand auf. Dieser fing an zu grinsen und nickte. Sie machten sich auf in den ersten Stock ihres Hauses. Die beide blieben an einem Zimmer stehen, wo die Tür ein Spalt aufstand. Jess drückte die Tür vorsichtig auf und ging rein. Er stellte sich, dicht gefolgt von Rory an die Wiege ihrer kleinen Tochter.
„Siehst du sie schläft nicht“ sagte Jess
„Aber sie weint nicht…du musst sie nicht immer auf den Arm nehmen“ lächelte Rory und lehnte sich an seine Schultern. Da lag sie. Da lag die kleine Kim und blickte die beiden an. Sie hatte schöne schwarze Haare und stahlblaue Augen. Sie war einfach vollkommen, für ihre Eltern.
„Können wir wieder gehen und sie schlafen lassen?“
„Hm…ok“ sagte Jess schweren Herzens, zog nochmal an der Spieluhr, bis die Musik ertönte und machte sich mit Rory auf in ihr Schlafzimmer.
„Ich bin müde“ stellte Rory fest und streckte sich leicht
„Ist das ein Wunder, wenn man jede Nacht aus dem Bett muss“ lächelte Jess und umarmte seine Verlobte von hinten.
„Ich bin so glücklich“
„Ich auch“
Danach legten sich beide ins Bett und schliefen glücklich ein. Beide warteten auf den ersten „Einsatz“ für diese Nacht, wenn ihre kleine Kim aufwachen und nach ihren Eltern verlangen würde…

Am morgen wachte Rory mit einem Lächeln auf den Lippen auf und musste sich erst mal orientieren. Sie griff nach rechts, doch der Platz neben ihr war leer. Keine Spur von Jess. Sie setzte sich auf und begriff, dass es wieder mal nur ein Traum war. Doch dieses mal war es so real.
„Es war nur ein Traum“ sagte Rory vor sich hin und klang sehr enttäuscht.
„Was denke ich da eigentlich? Was war das denn überhaupt für ein Traum? Ich und Jess…verlobt? Wir hatten ein kleines Mädchen und ein eigenes Haus? Wie abgedreht ist das denn. Wieso träume ich denn nur so wirres Zeug…ich liebe doch Logan. Jess ist nicht mehr in meinem Leben…aber warum habe ich mir es so sehnlichst gewünscht? Warum wünsche ich mir immer öfters, dass manche Träume keine Träume bleiben? Ich bin so durcheinander“

- zurück -


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#32

Genau das war der Traum von letzter Nacht, den Rory zum nachdenken veranlasste.
„Hey Süße hörst du uns überhaupt zu?“ holte sie Lorelai wieder aus ihrer Welt zurück.
„Was hast du gesagt?“
„An was hast du denn gedacht? Du warst ja regelrecht abwesend. Wirst du etwa krank?“ lächelte Lore und fasste ihrer Tochter an die Stirn.
„Also Fieber hast du nicht“
„Mir geht’s gut, ich hab nur gerade nachgedacht“
„So hast du gehört, was ich eben gesagt habe?“
„Nein“
„Jess wird morgen kommen“
„Morgen?“
„Ja weil er will sich noch etwas ausruhen. Die Hochzeit ist doch schon übermorgen“
„Stimmt…ok“ sagte Rory und musste das erst mal verarbeiten.
„Ich geh dann mal, denn ich will Logan ja nicht warten lassen“ Mit diesen Worten sprang sie auf, gab ihrer Mutter einen Kuss, verabschiedete sich von Luke und verlies das Diner.
„Was war das denn?“ fragte Luke und schaute ihr verwirrt hinter her.
„Ich weis es nicht aber irgendwie sagt mir ein Gefühl, dass es etwas mit Jess zu tun hat“
Wenn sie gewusst hätte, dass sie genau richtig mit ihrer Vermutung gelegen war…

- bei Jess -

Er war gerade wieder im Club, um alles für die nächsten Wochen zu klären. Jess war in der Frauenwelt sehr angesehen und bekam jeden Abend etliche Angebote. Auch jetzt war es der Fall und eine Frau lies einfach nicht locker. Jess hatte absolut keinen Bock auf so etwas und gab genervt die ganzen Drinks aus.
„Hey Liebling“ kam es plötzlich von Shirley, die auf ihn zuging und ihn leidenschaftlich auf den Mund küsste. Jess war sehr überrascht, machte dann aber doch mit. Nach einer Weile lösten sie sich und schauten sich in die Augen. Die Frau war schon längst verschwunden und die beiden verfielen in einen Lachanfall.
„Was war das denn?“ fragte Jess, während sich Shirley an den Tresen setzte.
„Naja ich hab schon von weitem gesehen, dass dich die Tussi da nervt und da hab ich mir gedacht, die beste Abschreckung für sie wäre, dich zu küssen“
„Danke“
„Kein Problem…es war ja nicht das einzigste Mal“
„Stimmt das war es wirklich nicht“ schmunzelte Jess und stellte ihr einen Cocktail hin.
„Und weist du was das Beste ist?“
„Hm?“
„Ich habe rein gar nichts gespürt“
„Jetzt wo dus sagst…ich auch nicht“
„Zum Glück, überleg mal das mit uns würde wieder anfangen und vielleicht genauso enden. Nein danke…ich bin froh, dass wir wieder so gut befreundet sind“ lächelte Shirley und trank einen Schluck
„Ja bin ich auch…ach übrigens hast du alles gepackt? Wir fahren heute Nacht, dass ist dir klar?“
„Natürlich. Meine Taschen stehen bereits fertig gepackt auf meinem Bett“
„Plural? Taschen?“ fragte Jess und zog seine Augendbrauen nach oben.
„Na hör mal. Denkst du vielleicht ich würde nur eine Tasche brauchen?“
„Ähm…ja“
„Ich hab eine Tasche nur mit Schuhen dabei“
„Was? Bist du verrückt?“
„Nein. Überleg doch mal, dass die Schuhwahl total vom Wetter abhängt. Ich weis ja nicht, welches Wetter es geben wird und…“
„Ja ja schon gut“ grinste Jess und schüttelte den Kopf.
„So ich geh dann mal und guck, ob sich hier ein interessantes männliches Objekt aufhält, außer dir natürlich“ grinste sie und zwinkerte Jess zu.
„Mach was du nicht lassen kannst aber denk dran, verschwinde nicht, wir müssen heute zusammen gehen“
„Ja ist klar…“
Und schon war Shirley in der Menschenmenge verschwunden und Jess wurde endlich seit mehreren Tagen zum nachdenken veranlasst. Die ganze Sache mit Shirley eben, erinnerte ihn stark an die Gilmores…

- zurück -

Rory hatte bereits geduscht und wartete auf Logan. Er war schon wieder zu spät aber ihr machte das nichts aus. Sie saß draußen auf der Treppe vor dem Haus und dachte nach.
Also wird er morgen kommen…wie soll ich mich nur verhalten? Ich werde ihn und…und seine Freundin sehen. JA genau seine Freundin. Ich könnte wetten, es ist ein billiges blondes Flittchen…Rory! Was denkst du da eigentlich? Gönne ich Jess etwa keine neue Liebe? Ich habe doch auch jemanden. In den letzten Tagen ist mir erst wieder aufgefallen, dass man vor der Vergangenheit nicht fliehen kann. Sie holt einen immer wieder ein, egal wie weit man weggeht oder wie tief man sich verkriecht. Die Gefühle finden einen Weg und kommen wieder hoch…wie bei mir. Ich empfinde noch was für Jess, aber ist das Liebe? So wie ich ihn geliebt habe,
kann ich es nicht auf Knopfdruck abstellen. Ich werde wahrscheinlich immer etwas für ihn empfinden…er war schließlich die Liebe meines Lebens aber die Betonung liegt auf war. Selbst wenn Logan nicht wäre und er keine Freundin hätte, wäre ich nicht sicher, ob wir wieder zusammen finden würden. Er hat mich so sehr verletzt…das vergisst man nicht einfach. Doch es ist wie es ist. Ich habe ebenfalls Gefühle für Logan und bei ihm kann ich mir eigentlich sicher sein, dass er mich nicht so verletzten würde…oder täusche ich mich? Bei Jess hätte ich das auch niemals gedacht. Ich hoffe nur, dass meine Gefühle für ihn nicht zu stark werden, ich will Logan nicht verletzten. Er ist so gut zu mir. Ich darf nicht alles für eine einfach Illusion aufgeben oder einen dummen Traum, der nie wahr werden wird
Rory wurde aus den Gedanken gerissen, als sich ihr eine bekannte Person näherte. Sofort breitete sich ein Lächeln auf Rorys Gesicht aus. Sie stand auf und ging ebenfalls einige Schritte auf ihn zu.
„Hey Schatz…tut mir Leid, dass ich zu spät bin“ lächelte Logan und küsste sie zärtlich.
„Kein Problem. Jetzt bist du ja da“ hauchte sie ihm ins Ohr „los komm“
Sie stiegen in sein Auto und fuhren los. Logan wollte sie heute noch mal schick ausführen und mit ihr reden. Nach etwa einer Stunde Fahrt, waren die beiden an einem ziemlich noblen Restaurant angekommen. Rory stieg aus und Logan gab dem Bediensteten den Schlüssel, um das Auto zu parken. Die beiden gingen rein und blieben am Empfang stehen.
„Guten Abend. Ihr Name bitte?“ fragte die Dame hinter dem Empfang.
„Huntzberger“
Sie fuhr kurz mit ihrem Finger auf ihrer Liste nach unten, bis sie den Namen endlich gefunden hatte.
„Folgen sie mir bitte. Ihr Tisch ist vorbereitet“
Logan und Rory folgten der Frau zu einem Tisch am Fenster.
„Hier bitteschön“
„Dankeschön“
Sie setzten sich hin und blickten sich an.
„Hier ist es ja ganz schön…nobel“ sagte Rory vorsichtig und blickte sich um.
„Für dich nur das Beste“ lächelte Logan seine Freundin an.
„Geld ist aber nicht alles, Schatz“
Er überhörte diese Anmerkung und sprach weiter.
„Und freust du dich schon auf die Hochzeit?“
„Oh ja. Ich bin total aufgeregt, obwohl ich gar nicht heirate. Meine Mum ist eine der wichtigsten Personen für mich und sie glücklich zu sehen, bedeutet für mich alles Glück der Welt. Endlich hat sie den Mann gefunden, der sie auch verdient hat“
„Ace?“
„Hm?“
„Bilde ich mir das nur ein oder kann es sein, dass deine Mutter mich nicht leiden kann“
„So ein Unsinn. Sie ist immer misstrauisch, schließlich bin ich ihr einzigstes Kind“ lächelte Rory „Sie muss dich einfach näher kennen lernen, denn wenn sie dich so kennen würde, wie ich es tue, würde sie dich lieben“
„Ich hoffe du hast Recht“
„Ganz bestimmt“
Danach herrschte eine kurze Stille, in denen die beiden ihr Trinken und Essen bestellten.
„Ich muss dir noch was sagen“
„Und was wäre?“ fragte Rory gespannt und nahm einen Schluck von ihrem Glas.
„Deine Mum und ihr Verlobter wollen doch bestimmt gleich nach der Hochzeit in die Flitterwochen, oder?“
„Also Luke will sie überraschen. Er will gleich am nächsten Tag noch los, dann haben wir das ganze Haus für uns“ grinste sie Logan verführerisch an.
„Das klingt ja gut und ich würde mir das auch ungern entgehen lassen aber…“
„Logan was ist denn los?“
„Ich habe heute mit meinem Vater telefoniert und muss…muss gleich nach der Hochzeit nach Miami, um dort Geschäft für ihn zu erledigen“
„Wie lange?“ fragte sie kühl und trank noch einen Schluck.
„So an die 2 Wochen“ sagte er vorsichtig und bemerkte die kühlen Blicke seiner Freundin.
„Bist du jetzt sauer?“
„Was ich? Nein wieso denn auch. Ich dachte mir halt nur, dass wenn meine Mutter mal nicht da ist, dass ich mir eine schöne Zeit mit meinem Freund machen kann. Aber wenn das zu viele Umstände macht, ist es doch nicht schlimm“ gab sie ironisch von sich und wunderte sich selbst, warum sie so sauer war.
„Wir holen das nach…versprochen. Nur ich muss da dringend hin“
„Und was soll ich die Zeit ohne euch alle machen?“
„Du hast doch auch noch andere Freunde“
„Ja klar, da kann ich bestimmt 2 Wochen ein und aus gehen“
„Rory bitte. Es tut mir Leid“
„Ist ja schon gut. Ich weis auch gar nicht, warum ich so sauer bin. Du kannst schließlich nichts dafür. Jetzt lass uns das vergessen, man kann sowieso nichts dran ändern“
„Entschuldige mich kurz ich muss mal“ lächelte Logan und verschwand auch schon in richtung Toilette.
Na ganz toll. Luke und Mum gehen in die Flitterwochen und Logan muss nach Miami. Besser kanns ja gar nicht mehr laufen. Was mach ich denn nur die Zeit ohne alle? Es ist keiner mehr da…außer Jess. Oh mein Gott! Daran hab ich noch gar nicht gedacht. Er passt ja solange aufs Diner auf. Dann werde ich ihn jeden Tag sehen, es sei denn, ich geh woanders meinen Kaffee trinken…so ein Quatsch! Ich bin 20 und kein kleines Kind mehr. Wir können uns wie erwachsene Menschen verhalten…
Logan kam zurück und küsste sie kurz auf die Wange, bevor er sich wieder setzte…
So verging der Abend und es war spät geworden. Rory und Logan waren bereits auf dem Weg nach Stars Hollow.
„Willst du bleiben oder nach Hause fahren?“ fragte Rory, in der Hoffung diese Nacht nicht allein verbringen zu müssen.
„Also ich muss morgen früh zu Haus sein“
„Oh…ok“ kam es enttäuscht von seiner Freundin.
„Aber ich kann ja morgen sehr früh losfahren, damit ich es rechtzeitig schaffe“ grinste er sie verführerisch an und zog die rechte Augenbraue nach oben.
„Echt? Das wäre super“ strahlte nun auch Rory, beugte sich zu ihm und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange…

„Ich kann immer noch nicht glauben, dass du es mal geschafft hast, auf mich zu hören“ lächelte Jess und starrte die Decke an.
Er war von einer Stunde mit Shirley aus dem Club zu ihr gefahren, um ihre Sachen zu holen. Er hatte alles mit Denny abgeklärt und konnte beruhigt nach Stars Hollow fahren.
„Tja die Zeiten haben sich geändert“ lächelte sie und schmiss sich neben ihn aufs Bett.
„Oh man, wie oft waren wir hier zusammen gelegen“ schmunzelte Jess und guckte Shirley an.
„Sehr oft…sehr sehr sehr oft sogar“ lachte sie und legte ihren Kopf auf seine Brust.
„Das waren wirklich schöne Zeiten“
„Hm…Jess?“
„Ja?“
„Wir gehen ja nach Stars Hollow und besuchen diese Hochzeit. Dann musst du ja auf das Diner aufpassen und was mache ich?“
„Du? Ich würde vorschlagen, dass du nach Hause fährst. Dort wäre es zu langweilig für dich…“
„Na gut. Dann sag ich Matt Bescheid, dass er mich abholt“
„Ja mach das aber erst wenn wir da sind“
„Geh klar Chef“ lächelte sie, gab ihm einen Kuss auf die Wange und stand auf.
„Müssten wir nicht langsam gehen?“
„Oh man ja! Wir sind spät dran. Es ist eine ziemlich lange Fahrt“
„Na dann hopp hopp, nimm meine Koffer und komm“ sagte sie und strahlte Jess mit einem süßen Lächeln an.
„Ich soll all deine Koffer schleppen?“
„Na gut nicht alles“
Shirley nahm einen kleinen Kosmetikkoffer in die Hand und ging nach unten.
„Diese Frau ist verrückt“ grinste Jess, griff sich die restlichen zwei Koffer und schleppte sie die Treppe herunter. Die beiden verabschiedeten sich von Shirleys Mum, setzten sich ins Auto und fuhren los…

Es war mitten in der Nacht und alle in Stars Hollow schliefen, bis auf eine Person. Und wie sollte es auch anderes sein, war diese Person Lorelai Gilmore. Sie lag neben ihrem Verlobten im Bett und starrte den Wecker an.
„3.45“
Oh man die Zeit vergeht gar nicht und ich werde immer aufgeregter…ich kann kaum abwarten zu sagen, ja ich will.
Dieser Gedanke lies ein Lächeln auf ihren Lippen zaubern. Sie überlegte, was sie jetzt machen könnte, denn an schlafen war nicht zu denken. Da kam Lorelai ein Geistesblitz. Sie lehnte sich ganz nah an Lukes Ohr und schrie
„AHHHHHHHHH FEUER! LUKE SCHNELL! ES BRENNT“
Luke stand, wie von der Tarantel gestochen senkrecht im Bett. Er stieg schnell aus dem Bett und fiel vor Müdigkeit fast um.
„Was? Wie? Wo? Feuer? Lore?“ stammelte er verschlafen und noch völlig in Trance.
Lorelai hingegen konnte sich vor Lachen kaum halten. Luke rieb sich die Augen und realisierte erst mal die ganze Situation.
„Schatz, was ist los?“ gab er schließlich verwirrt von sich und setzte sich wieder ins Bett.
„Gar nichts. Ich wollte nur mal deine Reaktionsfähigkeit im Ernstfall testen“
„Und was sagst du?“
„Hm…ich würde sagen Test bestanden“
„Na dann bin ich aber beruhigt“ grinste er und gab seiner Verlobten einen Kuss.
„Luki?“ lächelte Lore und blickte Luke mit ihrem Hundeblick an.
„Was?“ fragte er genervt und verengte die Augen. Dieser Blick hat nie was gutes zu verheisen.
„Weist du was du jetzt machst?“
„Vielleicht weiter schlafen, nachdem mich meine reizende Verlobte so liebevoll aus dem Schlaf geholt hat?“
„Nein natürlich nicht. Du bekommst jetzt die Ehre, der wundervollen Lorelai Gilmore Kaffee zu machen“
„Bist du verrückt? Hast du mal auf die Uhr geguc…“ doch weiter kam er gar nicht, denn sie hielt ihm den Mund zu.
„Nein nein nein Liebling. Erinnerst du dich noch an unser Abkommen, das auch besagt, dass die Uhrzeit keine Rolle spielt?“ fragte sie süß und zwinkerte ihm zu.
„Ich glaube Rory hatte recht. Ich wusste wohl wirklich nicht, worauf ich mich da eingelassen habe“
Die beiden standen auf und machten sich auf den Weg nach unten. Lore setzte sich auf einen Stuhl und schaute vergnügt zu, wie Luke ihr Kaffee machte. Plötzlich stand noch jemand völlig verschlafen in der Küche.
„Hey Roy mein Schatz“
„Schhh Mum. Doch nicht so laut. Bist du krank oder so? Hast du mal auf die Uhr geguckt?“ fragte eine völlig fertige Rory.
„Natürlich“
„Und was machst du dann hier? Jeder normale Mensch schläft um diese Uhrzeit“
„Langsam müsstest du wissen, dass deine Mum nicht normal ist“ witzelte Luke und setzte sich neben Lore, von der er auch gleich eine in die Seite bekam.
„Aua“
„Geschieht dir ganz recht“
„Ihr macht also Kaffee?“ fragte Rory, nachdem ihre aufgefallen war, dass die Maschine lief.
„Deine Hoheit von Mutter wünscht jetzt Kaffee“ sagte Luke und küsste seine Verlobte leidenschaftlich.
„Na dann“ grinste Rory, machte einen Knicks und drehte sich um.
Sie ging wieder die Treppe nach oben in ihr Zimmer. Sie ging wieder ins Bett, kuschelte sich eng an Logan, der sogleich seinen Arm um sie legte und schlief wieder glücklich ein…
Der nächste Tag brach an. Rory wachte langsam auf, legte ihre Hand nach rechts und bemerkte, dass der Platz leer war. Sie riss die Augen auf und alles was sie fand, war ein kleiner Zettel. Sie nahm ihn in die Hand und las die Nachricht
Hey Schatz
Ich wollte dich nicht wecken, weil du einfach zu süß aussiehst, wenn du schläfst. Ich musste schon früh fahren. Die Nacht gestern war traumhaft, dass müssen wir wiederholen. Ich ruf dich an
Lieb dich
Logan
Sie legte den Zettel mit einem breiten Lächeln weg, stieg aus dem Bett und ging nach unten. Als sie in der Küche ankam, bot sich ihr ein süßes Bild. Ihre Mum und Luke saßen immer noch in der Küche. Lukes Kopf verweilte auf der Tischplatte und Lores Kopf lag an seiner Schulter. Rory guckte auf die Uhr und sie entschied die beiden zu wecken. Sie ging zu den beiden hin und klatschte einmal richtig laut, da schreckten die zwei auch schon nach oben.
„Hm…was ist denn jetzt los?“ gab Lore völlig verschlafen von sich.
„Tja mum ihr seid hier unten wohl eingeschlafen“ lächelte Rory, ging zum Kühlschrank und nahm sich ein Wasser.
„Oh man tut mir mein Kopf weh“ klagte Luke und fasste sich an den Kopf.
„Hat mein Schatzi Schmerzen?“ witzelte seine Verlobte und gab ihm einen Kuss auf die Stirn.
„Und besser?“
„Hm ein wenig“ grinste er und streckte sich.
„Ich will euer Geturtel ja echt nicht stören aber guckt mal auf die Uhr“
„WAS? Schon so spät?“ kam es von beiden gleichzeitig
„Ich muss das Diner aufmachen und mit Sookie nochmal das Essen durchgehen“
„Ich glaube da brauchst du dir keine Gedanken machen. Sie redet seit einer Woche von nichts anderem mehr…du wirst sehen wir können morgen im Essen schwimmen“
„Oh cool das wollte ich schon immer mal machen“ bemerkte Rory nebenbei und trank einen Schluck.
„Ha meine Tochter. Ich bin soo stolz auf dich…du kommst ganz nach Mami“
„Worauf lass ich mich da nur ein“ schüttelte Luke den Kopf und stand langsam auf
„Tja das muss man sich vorher überlegen Liebling. Aber ich glaube wir müssen so langsam los. Ich muss gucken, dass alles richtig geschmückt und vorbereitet wird“
„Und was mach ich heute?“
„Du kannst ja später mal bei mir vorbeischauen und dann gehen wir zusammen ins Diner essen“
„Klingt super“ lächelte Rory und nickte.
„Gut abgemacht“

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#33

Lore und Luke verschwanden nach oben, um sich fertig zu machen. Rory folgte den beiden und ging erstmal in ihr Zimmer. Da stand sie nun und morgen war es endlich so weit. Morgen würde ihre Mutter den Mann heiraten, den sie über alles liebte. Sie war so froh darüber, dass es Luke war. Luke würde ihr Stiefvater werden, obwohl er für Rory immer wie ein richtiger Vater war. Sie hatte Christopher nie als ihren Vater angesehen. Er war es vielleicht biologisch aber das wars dann auch. Luke war immer da, wenn sie jemand gebraucht hat. Immer, wenn sie Christopher, wenn sie einen Vater gebracht hätte. Aber das liegt jetzt alles hinter ihr. Die Vergangenheit ist abgeschlossen und es hatte ein neues, ein glückliches Kapitel in ihrem Leben begonnen. Sie setzte sich auf ihr Bett und ihr Blick fiel auf ihren Schrank, an dem das Brautjungfernkleid hing. Sie musste lächeln, wenn sie daran dachte, dass sie die Jungfernkleider sofort gefunden hatten und nach dem Brautkleid so lange gesucht hatten. Es war wirklich schön. Im oberen Teil war es eine Corsage, die nach weiter nach unten auslief. Das ganze Kleid war rot, damit es zur Dekoration und zur Braut passte. Sie freute sich schon auf den morgigen Tag, an dem sie in dieses wunderschöne Kleid schlüpfen und den Tag genießen würde. Doch bis dahin lehnte sie sich noch mal nach hinten und machte die Augen zu…

So eben hatten sie die Ortseinfahrt Stars Hollow passiert. Shirley blickte sich erstaunt um und betrachtete alles im kleinen Städtchen.
„Na da hab ich dir nicht zu viel versprochen oder?“ grinste Jess und blickte die völlig geschockte Frau neben ihm an.
„Oh mein Gott. Was ist das? Sowas hab ich ja noch nie gesehen. Aber ich muss sagen, du hattest Recht. Hier ist es wirklich friedlich und…schön. Das genaue Gegenteil zu unseren geliebten Heimat“
So…bin ich also doch wieder zurückgekehrt an den Ort, den ich eigentlich für immer meiden wollte. Naja die paar Tage werd ich schon rumkriegen und dann verschwind ich eh wieder. Ich hoffe nur, dass es mit IHR nicht allzu schwer wird und wir normal miteinander umgehen können. Ich jedenfalls werde es versuchen…
„Hallo? Jemand da?“ sagte Shirley und wedelte wie verrückt mit der Hand rum
„Was? Hast du was gesagt?“ fragte Jess völlig aufgelöst
„Wo bist du denn wieder mit deinen Gedanken“
„Ach bei nix besonderem“ gab er zurück und blickte sie kurz an
„Oh ha. Ich weis woran du gedacht hast“
„Und an was?“
„An SIE. An Rory, stimmts?“
„So ein Schwachsinn“
„Du brauchst es gar nicht leugnen, denn ich sehs in deinen Augen. Du hast immer diesen Blick, wenn du von ihr redest und genau den hattest du gerade eben. Jess Mariano ich kenne dich zu gut“
„Ok du hast Recht. Du lässt mich vorher ja eh nicht in Ruhe“
„Stimmt genau“
Dann herrschte eine kurze Stille, bis Jess den Wagen zum stehen brachte. Er lies seinen Blick kurz nach links schweifen und erkannte das, an das er die letzte Zeit oft gedacht hatte.
„So da wären wir. Das ist das Diner von meinem Onkel“
„Schön schön“ nickte Shirley und machte die Tür auf
„Was machst du?“
„Äm, vielleicht die Tür auf, um aussteigen zu können?“
„Aber warum?“
„Weil ich nicht den ganzen Tag im Auto verbringen möchte, ich Durst habe, müde bin, halb verhungert…“
„Ja ja schon gut. Ich weis auch nicht aber irgendwie ist es komisch“
„Was hast du denn gedacht? Das du hier ankommst, ins Diner spazierst und alles ist, wie es einmal war?“
„Ich weis es nicht“
„Ach komm schon. Steig endlich aus und komm…die Koffer holen wir später“
„Du meinst wohl eher, ich hol die Koffer später“
„Ganz wie du willst“ sagte sie verschmitzt, stieg aus und ging zu Jess, der es mittlerweile doch geschafft hatte, auszusteigen.
„Können wir?“ fragte sie und hackte sich bei ihm ein. Ein kurzes Nicken fasste sie als Ja auf und somit setzten sie sich in Bewegung.
„Kirk NEIN“ schrie Luke den beleidigten Kirk an
„Aber…“
„Nichts aber. Ich habe gesagt, dass…“ doch er sprach nicht weiter, als er die Glocke vernahm und sah wer das Diner betrat. Von einer auf die anderen Sekunde war es wie ausgestorben. Keiner redete mehr ein Wort und keiner atmete laut. Es war so still geworden, dass man eine Nadel hätte fallen hören. Jeder starrte die zwei Personen an, die jetzt im Diner standen und sich umguckten. Luke brauchte einen Augenblick, bis es sich wieder gefangen hatte, dann breitete sich ein Lächeln in seinem Gesicht aus.
„Jess“ sagte er, ging auf ihn zu und umarmte ihn kurz.
„Hey Luke“ sagte Jess nun, nachdem er sich ebenfalls wieder gesammelt hatte.
„Ist es eigentlich immer so still hier“ kam es nun von Shirley, die die Stille sehr verdächtig fand.
„Oh tut mir Leid natürlich nicht. Also Leute ihr habts gehört. Entweder ihr fangt wieder an zu reden und tut das, was ihr gerade eben noch getan habt oder ihr verlasst sofort mein Diner“ schrie Luke. Ja Luke Danes, der Lorelai immer ermahnte, schrie.
Sofort wurde das Diner wieder von Stimmen erfüllt, denn keiner im Raum wollte Gefahr laufen auch nur das geringste zu verpassen. DAS könnte das neue Stadtgespräch Nummer eins werden. Jess Mariano war zurückgekehrt. Was war damals vorgefallen? Wer war die geheimnisvolle Frau in seiner Begleitung und was würde Rory sagen? All diese Fragen rotierten gerade in den Köpfen der Bewohner.
Jess und Shirley hatten sich unterdessen an den Tresen gesetzt und Luke hatte sofort was zu essen in Auftrag gegeben.
„Luke das ist Shirley und Shirley das ist Luke, mein reizender Onkel“ lächelte Jess verschmitzt.
„Hi Shirley nett dich kennen zu lernen“
„Ganz meiner seits“
„Ich kann dich nur vorwarnen. Jetzt ist sie noch still, doch warte erst, bis sie sich an alles gewöhnt hat, dann ist sie kaum noch zu stoppen“ lachte Jess und zwinkerte Shirley zu.
„Ha ha sehr witzig Mr. Mariano. Wenigstens besitz ich einen Wortschatz, was man von andern Menschen ja nicht gerade behaupten kann“ grinste sie und boxte ihm leicht in die Seite. Luke beobachtete die beiden und stellte erstaunt etwas Vertrautes zwischen ihnen fest. Das wunderte ihn ein wenig.
„Keine Sorge Jess. Wenn du eine Lorelai Gilmore als Freundin hast, kann dich gar nichts mehr schockieren“
„Echt? Redet sie so viel? Die muss ich gleich kennen lernen“ quietschte Shirley vergnügt und trank einen Schluck von ihrem Kaffee.
„Hm…der ist gut“ sagte sie und hob sie Tasse hoch…
Die zwei unterhielten sich noch eine Weile mit Luke, aßen etwas und beschlossen schließlich sich ein wenig hinzulegen. Sie waren total fertig von der Fahrt. Luke führte sie nach oben ins Apartment.
„Sind eure Sachen noch im Auto?“ fragte Luke die beide
„Ja aber…“
„Gut ich bring sie gleich hoch, guckt euch erst mal in Ruhe um“
„Aber Luke…“
„Nichts aber. Schlüssel“
Jess zog seine Autoschlüssel aus der Tasche und gab sie ihm.
„Ich hab dich gewarnt“ grinste Jess und hob die Hände.
„So schlimm wird’s schon nicht sein“ sagte Luke und war auch schon wieder verschwunden.
Shirley und Jess blickten sich erst mal um und gingen dann alles suchen.
„Ok so wie ich das sehe haben wir nur ein Bett“ stellte sie fest und setzte sich darauf.
„Na dann werd ich wohl auf dem Sofa…“
„Ach was. Das Bett ist doch groß genug für uns beide. Es ist ja nicht das erste Mal, dass wir zusammen in einem Bett schlafen. Das Sofa sieht nämlich nicht sehr bequem aus aber wenn du drauf bestehst“
„Wenn es dir nichts ausmacht“
„Ach Quatsch. Komm her“ sagte sie und klopfte neben sich. Jess ging auf sie zu und setzte sich.
„Danke Shirley“
„Für was denn?“
„Für alles. Das du mitgekommen bist und einfach dafür, dass du immer da bist“
„Kein Problem Süßer, das weist du doch. Wenn irgendwas ist kannst du immer zu mir kommen“
Sie wollten sich gerade umarmen, als sie ein Poltern vernahmen. Sie standen auf und gingen aus der Tür in richtung Treppe. Da kam irgendwas mühselig die Treppe hinauf. Beim genauren hinsehen konnte man einen voll beladenen Luke erkennen, der mit dem ganzen Gepäck zu kämpfen hatte, die Treppe hoch zu kommen.
„Ich wollt dir doch sagen, dass ich dir wohl lieber helfe sollte“ rief Jess ihm entgegen. Luke nuschelte irgendwas vor sich hin, doch keiner der beiden konnte es verstehen. Als er endlich die letzte Stufe erreicht hatte, kam Jess ihm zu Hilfe und nahm ihm zwei Taschen ab. Alle drei gingen wieder zurück ins Apartment und stellten die Koffer hin. Luke streckte sich erst mal.
„Könnt ihr mir mal verraten, was das alles sein soll? Welcher Mensch braucht soviel Gepäck, für so wenig Tage?“ fragte er entgeistert die beiden
„Sag das nicht mir. Ich habs ihr auch schon gesagt aber fang damit lieber nicht an, sonst kriegst du eine Standpauke gehalten“ lachte Jess und kniff Shirley in die Backe.
„Kann ich was dafür, dass ihr Männer einfach nichts braucht?“
„Nein nein schon ok“ kam es von beiden, wie aus der Pistole geschossen.
„So ich lass euch beiden dann mal allein, dann könnt ihr euch ausruhen“ sagte Luke und ging wieder runter ins Diner.
„Er ist nett“
„Ich weis“
Und somit zogen sie sich was bequemeres an, legten sich nebeneinander ins Bett und verfielen sofort in einen ersehnten tiefen Schlaf…
Mittlerweile waren einige Stunden vergangen und Rory war schon seit längerem bei ihrer Mutter am See, um die Vorbereitungen zu betrachten. Es lief alles nach Plan und keiner brauchte sich Sorgen machen. Es wurde an alles gedacht und alles organisiert. Emily und Richard liesen den beiden frei Hand, was die Hochzeit betraf. Sie wollten alles bezahlen, egal wie teuer. Sie hatten so viele Fehler gemacht und wollten jetzt anfangen mal etwas richtig zu machen. Lore und Luke hatten sich den See als Ort der Trauung ausgesucht, denn sie wollten nicht aus der Stadt oder gar in einer Kirche heiraten…nein sie wollten eine besondere, unvergessliche Hochzeit haben. Lorelai schlenderte fröhlich mit ihrer Mutter in richtung Diner. Morgen war es also so weit. Morgen würden sie sich das Ja- Wort geben und einander ewige Liebe schwören. Lorelai konnte es immer noch nicht glauben, dass sie jetzt endlich auch diesen Schritt wagen würde…mit Luke.
Sie betraten kichernd das Diner und setzten sich an einen freien Tisch, um die letzten Planungen für den morgigen Tag durchzugehen. Luke, der die beiden gleich erblickt hatte, guckte etwas nervös und ging gleich auf sie zu. Er gab seiner Freundin einen Kuss und drehte sich wieder kurz zur Treppe um.
„Na ihr zwei, ist alles klar für morgen oder wird es eine Katastrophe“
„Es wird keine Katastrophe…es wird unglaublich. Warte, bis du es siehst“ lächelte Lorelai und träumte wieder vor sich hin
„Kaffee?“
„Das fragst du noch?!“
Er ging, brachte den beiden zwei Tassen ihres geliebten Getränks und machte sich wieder an die Arbeit.
„Also was ich mir noch überlegt habe ist…“ doch Rory stockte, als sie sah, dass ihre Mutter ihr überhaupt nicht zu hörte.
„Mum?“
„Hm?“
„Du hörst gar nicht zu! An was denkst du denn schon wieder?“
„An morgen“ lächelte Lore etwas verlegen und nippte an ihrer Tasse.
„Ich hab aber noch einen wichtigen Punkt, dann kannst du weiter vor dich hinträumen, einverstanden?“
„Geht klar“ nickte Lorelai entschlossen und riss sich zusammen.
„Es ist doch Tradition, dass der Braut und die Bräutigam die letzte Nacht vor der Hochzeit getrennt verbringen und sich erst am Altar wieder sehen“
„Rory, du glaubst doch nicht an so etwas“
„Eigentlich nicht, aber man sollte es machen“
„Meinst du wirklich? Weist du überhaupt, wie aufgeregt ich sein werde und dann auch noch ohne Luke?“
„JA“
„Und wo soll er dann schlafen? Es ist ja wohl klar, dass ICH im Haus bleibe. Immerhin bin ich die Frau und warte mal bis morgen, bis ich ausflippe“
„Genau das habe ich mir auch gedacht“ grinste Rory und rief Luke hinzu.
„Ja was gibt’s denn?“
„Du und Mum verbringt diese Nacht getrennt“
„Bitte was?“
„Du hast richtig gehört. Wir werden uns erst morgen früh, vor dem Altar wieder sehen“
„Oh mein Gott, dass könnt ihr mir nicht antun“
„Oh doch. Ihr werdet es doch einmal ohne einander aushalten“
„Und wie hast du dir das gedacht?“
„Ich bleibe im Haus mit Rory und du…ja wo gehst du eigentlich hin?“
„Wie wärs denn mit dem Apartment?“ fragte Rory und blickte Luke an.
„Also…hm…das geht schlecht…“
„Und warum?“
„Nunja…weil Jess und Shirley drin wohnen“ gab Luke leise von sich
OH mein Gott. Er ist schon hier…Ich hab die ganze Zeit nicht mehr dran gedacht…besser gesagt, ich hab es verdrängt.
„Süße?“
„Was?“
„Ach nichts. Wie wollen wir das regeln?“ fragte Lore, denn sie wollte nicht weiter darauf eingehen, da sie sich schon dachte, woran sie gerade dachte. Ihre Tochter überlegte kurz und kam zu einer Entscheidung, die ihr sehr viel Mut und Mühe abverlangte.
„Ich hätte da einen Vorschlag“ brachte sie flüsternd hervor.
„Und der wäre?“ fragten beide gleichzeitig und blickten sie erwartend an.
„Also Luke und Jess bleiben zusammen im Apartment und…und seine Freundin kommt mit zu uns“
Luke und Lore fiel der Kinnladen runter. Was hatte Rory da gerade gesagt? Jess Freundin sollte im gleichen Haus wie sie schlafen? War das ernst gemeint oder nur einfach daher gesagt?
„Was guckt ihr denn so entgeistert? Eine andere Lösung seh ich im Moment nicht“
„Ist…ist das dein ernst? Ich meine macht dir das gar nichts aus?“
Rory stockte kurz, doch dann riss sie sich zusammen und gab ein „Nein“ von sich.
„Wenn es wirklich in Ordnung für dich ist, dann könnten wir es so machen. Glaubt mir, sie ist sehr nett und sie bleibt ja auch nur zur Hochzeit“ sagte Luke, nachdem ein kurzes, nachdenkliches Schweigen eingetreten war.
„Ok. Wer sagt es Jess und Shirley?“ fragte Lorelai und guckte die beiden an.
„Ich werde es ihnen sagen und ich muss sowieso mit euch mitgehen. Am besten Jess fährt uns rüber“
„Wieso das denn?“ gab es sehr plötzlich von Rory und bekam auch dementsprechend Aufmerksamkeit.
„Süße ehrlich, wenn du das alle nicht willst, sag es. Wir finden eine andere Lösung“
„Wir oft soll ich es denn noch sage. Es macht mir nichts aus“
„Du brauchst uns nichts vorzumachen. Ich meine ich wüsste auch nicht, wie ich reagieren würde, wenn die Freundin meines Ex- Freundes bei mir schlafen würde“
„MUM!“
„Ok ok. Wie du willst“ sagte Lore und hob die Arme nach oben. Manchmal hatte sogar sie es schwer aus ihrer Tochter schlau zu werden.
„Aber zur eigentlichen Frage zurück. Shirley hat sehr viel Gepäck dabei und ich brauch schließlich auch Sachen für morgen“
„Obwohl nackt sicher auch ein netter Anblick wäre“ schmunzelte Lorelai und Rory fing an zu lachen.
„Wo bin ich hier nur gelandet“
Nach einer weiteren Diskussion, entschieden sie sich aber doch dafür endlich aufzubrechen. Rory und Lore gingen schon mal voraus und überliesen Luke den Rest. Der ging leicht genervt die Treppe hoch, blieb an der Tür stehen, klopfte und trat schließlich ein.
Jess und Shirley saßen gerade am Tisch, als jemand eintrat.
„Hey Luke, was gibt’s?“ fragte sein Neffe und nahm ein Schluck aus seinem Glas.
„Also…hm…“ er setzte sich erst mal auf einen freien Stuhl „Ich hab euch was zu sagen“
„Und das wäre? Zieh es doch nicht so hinaus“
„Ok…Lore und ich werden die Nacht verbringen, wegen dieser bescheuerten Sitte und eigentlich ist das auch…“
„Luke komm bitte auf den Punkt“
„Also gut…Da wir zu wenig Platz für alle haben, hat Rory den Vorschlag gemacht, dass du und ich im Apartment bleiben und Shirley ins Haus zieht“
Jess klappte der Kinnladen runter. Hatte Rory das wirklich gesagt? Rory Gilmore? Er konnte es irgendwie nicht glauben. Sie wollte Shirley im gleichen Haus haben? Naja warum auch nicht. Das mit ihnen war schließlich schon eine Weile her und Rory war sicher wieder glücklich…mit Logan.
„Hey Neffe?“
„Hm?“
„Was sagt ihr nun?“
„Sicher machen wir das. Ich freu mich, die beiden mal kennen zu lernen“ jubelte Shirley und stand schon auf.
„Hopp hopp! Worauf wartet ihr?“
„Da hörst du die Antwort. Was die Frauen sagen, ist scheinbar das Machtwort“
„Ja das stimmt“ nickte Luke und lächelte. Die drei machten sich mit samt dem Gepäck auf zum Auto…
„So hier wären wir“ sagte Jess und hielt direkt vor dem Haus der Gilmores. In ihm kam wieder dieses flaue Gefühl auf, dass er immer verspürte, wenn er an Sie dachte. Sie stiegen aus und gingen langsam zur Tür, die aber schon schwungvoll aufgerissen wurde.
„Hey Schatz“ begrüßte Lore ihren Verlobten und gab ihm einen Kuss.
Luke schnappte sich zwei Gepäckstücke und verschwand ins Hausinnere.
„Hi! Ich bin Shirley und sie müssen sich Lorelai Gilmore sein…oder?“ strahlte Shirley und musterte die hübsche Frau gegenüber.
„Ja stimmt. Schön dich kennen zu lernen und ich hoffe, wir sind nicht allzu schlimm für dich…geh doch schon mal rein“ grinste Lore und winkte sie nach drinnen. Nun stand ihr nur noch Jess gegenüber. Der Mann, der ihrer Tochter das Herz gebrochen hatte. Sie hatte sich viele Male gedacht, wie es wohl ausgehen würde, wenn sie sich wieder sehen würden und jedes Mal lief es darauf hinaus, dass Lore Jess an die Gurgel springen wollte. Doch jetzt, da die Situation real war hatte sich alles verändert. Sie wollte Wut spüren, aber sie konnte es nicht. Warum mochte sie ihn nur so? Wegen ihm hatte ihre Tochter gelitten. Sie hatte wohl eingesehen, dass sehr viel Zeit vergangen war und sich einiges geändert hatte. Ihr glitt ein leichtes Lächeln über die Lippen, als sie schließlich sagte
„Hey Jess…schön dich wieder zu sehen“ Jess, der mit allem außer dieser Reaktion gerechnet hatte, atmete erleichtert aus und fing auch an zu lächeln.
„Hi Mrs. Gilmore“
„Lass das. Es ist viel passiert, das wissen wir beiden aber nenn mich bitte Lorelai“
„O…ok“ kam es von ihm und man sah ihm an, wie geschockt er war.
Jetzt gingen auch sie ins Haus. Lore gesellte sich gleich zu den anderen ins Wohnzimmer und Jess stellte die restlichen Taschen ab. Er guckte sich um. Es war noch alles so, wie vorher. Nichts hatte sich hier verändert…oder doch? Ja es hatte sich etwas gravierendes geändert. Er gehörte hier nicht mehr her. Nie mehr…Jess wollte gerade ins Wohnzimmer gehen, als ihn eine Hand antippte. Verwundert drehte er sich um und erschrak. Er blickte direkt in die stahlblauen Augen, die ihn nicht in Ruhe liesen. Die Augen, die ihm nachts oft im Schlaf heimsuchten. Wie hatte er diese nur vermisst…

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#34

Wie hatte er diese nur vermisst…wie hatte er Rory vermisst. Erst jetzt fiel ihm auf, wie er sie die ganze Zeit über vermisst hatte. Jede Faser, ja jede Pore seines Körpers sehnte sich nach Nähe. Nach IHRER Nähe und Geborgenheit. Doch etwas hatte sich verändert. Der Glanz ihrer Augen war nicht mehr da. Sie waren wie ein Funken in der Nacht erloschen…doch warum? Lag es an ihm? Hatte sie das so sehr mitgenommen? Er hoffte inständig nicht der Grund dafür zu sein, denn das würde er nicht aushalten. Jess musterte sie schon die ganze Zeit und musste Lächeln. Sie war wirklich hübsch…nein wunderschön. Sie hatte sich in der Zwischenzeit ein Pony schneiden lassen und der Rest fiel ihr gelockt über die Schulter. Doch nicht nur Jess sah sie genau an, nein auch Rory musterte ihn. Er hatte sich verändert. Nicht zu sehr äußerlich, doch sein Auftreten und seine Erscheinung hatten sich verändert…positiv verändert. Sie wusste nicht genau, was es war, doch es fühlte sich gut an. Sie betrachtete seine kurzen Haare, die er scheinbar immer noch nicht in den Griff bekam. Er sah irgendwie etwas älter aus…nein reifer. Rory bemerkte genau, wie sich wieder Gefühle einschlichen, die sie nicht zulassen wollte. Gefühle, die sie in den letzten Fleck ihres Herzens verbannt hatte. Sie bahnten sich ihren weg nach oben. Rory bemerkte dieses leichte Flattern und dieses flaue Gefühl in der Magengegend, doch wie wollte es nicht. Sie wollte das alles nicht mehr. Sie hatte mit Jess abgeschlossen…mit ihrer Vergangenheit. Rory wollte nicht mehr als Freundschaft…jetzt nicht mehr. Es war zu viel passiert. Es gab nun einen anderen Mann an ihrer Seite, den sie wirklich liebte. Ja sie liebte Logan und hätte das nicht für möglich gehalten. Beide wollten etwas sagen, doch etwas hinderte sie daran. Irgendwas schnürte ihnen die Kehle zu und es fiel ihnen schwer zu atmen. Warum musste es auch nur soweit kommen? Warum musste es soweit kommen, dass sie hier standen und nicht weiter wussten? Rory und Jess hatten sich alles anders vorgestellt. Die Zeit jedoch konnte man nicht zurückdrehen und man wird es wahrscheinlich auch niemals können…Rory überwand sich und fand ihre Stimme wieder.
„Hey“ war jedoch das einzigste, das sie aus ihrem trockenen Hals heraus bekam.
„Hi“ erwiderte er leise und sah sie an.
„Schön…schön, dass du gekommen bist…das bedeutet Luke sehr viel“
„Ich weis und ich wollte…ich wollte nicht schon wieder so eine Dummheit begehen“ sagte er und senkte den Kopf. Was sollte das schon wieder heißen? Hatte er das etwa auf sich bezogen? Bereute er es, weggegangen zu sein? Es trat wieder eine Stille ein, in der keiner sich getraute etwas zu sagen. Jess wollte gerade ansetzten, als ihn eine Stimme zurückholte.
„Wo bleibt ihr denn? Wir warten schon auf euch“ sagte Luke und streckte den Hals aus dem Wohnzimmer.
„Wi…wir kommen schon“ stammelte Rory verwirrt vor sich hin und ging mit schnellen Schritten ins Zimmer zu ihrer Mum. Jess schüttelte geknickt den Kopf und folgte ihr. Er wollte sie das fragen, was ihm die ganze Zeit den Kopf zerbrach. Ihm lag die Frage auf der Zunge und doch schaffte er es nicht es auszusprechen…
Die fünf unterhielten sich noch eine Weile und klärten alles für Den morgigen Tag. Es durfte nichts schief laufen…nicht an ihrer Hochzeit. Lore hatte schon als kleines Mädchen von ihrer Hochzeit geträumt. Wenn sie sich daran erinnerte, wusste sie nur noch, dass es perfekt war. Alles sollte perfekt sein.
„Hey Luke ich denke wir sollten langsam aufbrechen, wenn wir morgen nicht verschlafen wollen“ Luke schaute auf die Uhr und nickte. Sie standen auf und gingen zur Tür. Shirley ging auf Jess zu und umarmte ihn.
„Hey das wird schon, ich versuch was…“ flüsterte sie ihm ins Ohr und grinste verschmitzt. Er wollte gerade etwas erwidern, doch Luke wurde nachgeschoben.
„Bye Liebling“ sagte Lore traurig, schlang ihre Hände um seinen Hals und küsste ihn leidenschaftlich. Sie wollten sich gar nicht voneinander lösen, doch sie wurden regelrecht auseinander gezogen.
„Ich will nicht, dass du gehst“ jammerte seine Verlobte und zog einen Schmollmund.
„Ihr werdet es doch wohl eine Nacht ohne einander aushalten. Ihr habt es schließlich Jahre lang geschafft“ grinste Jess und schüttelte den Kopf.
„Tja da waren wir auch nicht ganz wir selbst. Ein wenig geistig umnachtet und…“
„JA ja schon gut. Macht, dass ihr weg kommt“ sagte Rory und hielt ihre Mutter fest. Luke ging zum letzten Mal auf sie zu, gab ihr einen kurzen Kuss und wurde auch schon von Jess zum Auto gezehrt.
„Die Welt ist so ungerecht“ jammerte Lore und machte die Tür zu.
„Da muss dir ausnahmsweise mal Recht geben“
„Könntest du Shirley vielleicht das Zimmer zeigen? Ich muss nochmal kurz was nachgucken“
„Ist gut“ Rory machte eine Handbewegung und beide setzten sich in Bewegung. Sie stiegen die Treppe nach oben und gingen in Lorelais Schlafzimmer. Shirley sollte ihn dem Zimmer schlafen, da Lore unbedingt die Nacht bei ihrer Tochter verbringen wollte.
„So da wären wir, wenn du etwas brauchst, sag einfach Bescheid“ sagte Rory knapp und wollte schon wieder gehen, als Shirley sie zurückzog.
„Könnte ich dich vielleicht mal was fragen?“
Na wenn es unbedingt sein muss…
„Klar warum nicht“
„Liebst du Jess noch?“
„Bi…Bitte was?“ fragte Rory geschockt, da sie auf diese direkte Frage nicht gefasst war. Sie schaute Shirley verdutzt an und überlegte, was sie antworten sollte. Und warum interessierte sie das überhaupt? Da kam ihr plötzlich ein Geistesblitz und sie fing an zu lächeln.
„Aha ich verstehe. Keine Sorge Shirley, ich werde ihn dir garantiert nicht ausspannen“
„Ausspannen? Wieso das denn?“ fragte Shirley ein wenig verwirrt und guckte ihr Gegenüber dementsprechend an.
„Jetzt tu doch nicht so. Du hast bestimmt Angst, dass ich dir deine Beziehung kaputt mache, weil wir mal zusammen waren aber…“
„Stopp! Welche Beziehung denn? Ich und Jess sind doch gar nicht zusammen“
Diese Aussage traf Rory, wie eine kräftige Ohrfeige.
Sie sind überhaupt nicht zusammen? Lügt sie mich auch nicht? So ein Schwachsinn…sie hätte ja gar keinen Grund dafür. Wieso hatte sie das denn auch angenommen? Rory war im Gedanken versunken und ihr war die ganze Situation sichtlich peinlich und unangenehm. Shirley sah das und handelte einfach. Sie packte sich Rorys Arm und zog sie zu sich aufs Bett.
„Hey Rory, ich weis wir kennen uns noch nicht lange aber was Jess betrifft, kannst du mir alles erzählen“
„Tut mir Leid aber ich dachte ihr wärt…naja ihr saht so vertraut aus“
„Ich weis. Viele Leute denken das Gleiche wie du, nur weil wir uns so gut verstehen und kennen. Soll ich dir vielleicht die Geschichte von uns erzählen?“
Rory war irgendwie erleichtert, dass sie kein Paar waren. Sie konnte sich das nicht erklären, aber auf einmal kam Shirley ihr gar nicht mehr so unfreundlich rüber…sie interessierte sich für ihre Geschichte, also nickte sie leicht und sah sie gespannt an.
„Unsere Vertrautheit kommt daher, dass wir uns sehr gut kennen. Wir waren mal zusammen, ja, aber das ist schon eine ganze Weile her. Wir hatten uns auseinander gelebt und eigentlich bin ich froh, dass wir wieder so gut befreundet sind. Jess ist es wirklich wert…er ist ein wahrer Freund und ich könnte mir kaum vorstellen, dass es wieder mehr werden könnte. Aber am Besten fang ich mal von ganz vorne an…“
So saßen die beiden Frauen auf dem Bett, einander zugewandt. Shirley erzählte aufgeregt alles und Rory saß gespannt gegenüber und hörte zu. Sie kannten sich erst seit wenigen Stunden, doch es kam ihnen alles so vertraut vor. Sie konnte endlich mit jemanden reden, der Jess wirklich kannte. Rory wollte mehr wissen, von seinem neuen Leben…ohne sie. So verweilten sie eine gute viertel Stunde, bis Shirley gerade das letzte Wort beendet hatte und nach Luft schnappte.
„Wow“ entgegnete Rory erstaunt „dann weis ich, warum ihr so miteinander umgeht. Ihr müsst euch sehr vertrauen“
„Ja das tun wir wirklich“ lächelte Shirley und dachte an all die Dinge, die sie mit Jess gemacht und durch gestanden hatte.
„Rory…empfindest du noch etwas für ihn? Ich glaube nämlich, dass er noch sehr viel für dich übrig hat. Versteh mich bitte nicht falsch aber Jess ist sehr beliebt in der Frauenwelt. Ich würde sagen, dass er fast jede rum bekommen würde, die er will. Das bemerkt man auch, denn an Angeboten fehlt es ihm nicht gerade…im Gegenteil. Manchmal muss ich ihn sogar „retten“ weil er diese Flittchen nicht los wird. Aber eins musst du wissen, er geht nicht darauf ein. Früher hätte er es vielleicht getan, doch als er vor ein paar Monaten wieder nach New York kam, war er verändert. Ja wirklich positiv verändert und ich glaube der Grund dafür bist du“
„Ich?“
„Ja. Du bist bei ihm durchgedrungen und das hat wirklich noch niemand geschafft…noch nicht mal ich. Jetzt hast du einen neuen Freund, aber irgendwas sagt mir, dass für Jess trotz allem noch Gefühle vorhanden sind. Ich habe vorhin genau die Blicke von euch beiden gesehen Rory“
Rory saß da und überlegte. Das waren sehr viele Dinge auf einmal. Sie war total durcheinander und wusste beim besten Willen nicht, was sie empfinden sollte oder was sie lieber lassen sollte. Er hatte also noch Gefühle für sie? Und was war mir ihr? War sie wirklich bereit, dass alles hinter sich zu lassen und wieder neu anzufangen? Logan einfach zu verlassen, um einem Hirngespinnst hinterher zu rennen?
„Ic…ich weis es nicht“ sagte Rory endlich und erschrak selbst über ihre Antwort. Bis vor ein paar Minuten war sie sich noch so sicher, dass sie Jess nicht mehr liebte, doch nun? Jetzt, wo Shirley so auf sie eingeredet hatte, wusste sie gar nichts mehr.
„Du musst dich entscheiden Rory. Stell dir einfach vor, mit wem du dein Leben verbringen möchtest. Was denkst du, wer würde dich glücklicher machen? Mit wem könntest du eine Familie gründen? Geh in dich und suche…suche nach Antworten. Für wen sind die Gefühle stärker und an wen denkst du die ganze Zeit über? Werde dir über all das klar…und dann wirst du wissen, wer der Richtige ist“
Rory hatte die Worte genau verstanden. Ihre neue Welt, die sie aufgebaut hatte, war in weniger als zwei Stunden eingestürzt. Sie wollte von vorne anfangen und jetzt? Jetzt stand sie wieder am Anfang und wusste nicht weiter.
„Du hast recht. Ich habe die ganze Zeit die Gedanken an Jess verdrängt. Ich wollte mich nicht erinnern…und das war ein Fehler. Ich muss mir über so einiges klar werden. Aber selbst wenn da noch etwas sein sollte, glaube ich nicht, dass es genug wäre, um über den Schmerz den er mir zugefügt hat hinwegzusehen. Ich könnte mir nicht sicher sein, dass er sowas nicht mehr tut. In ein paar Wochen wird er sowieso wieder aus meinem Leben verschwinden…und das wahrscheinlich für immer. Er hat sich ein neues Leben, jenseits von mir aufgebaut…genauso wie ich. Er lebt in New York und ich hier. Das wars. Ich bin bei Logan sicher gut aufgehoben und bei ihm bin ich mir über meine Gefühle wenigstens sicher“
Shirley sah sie traurig an. Sie hatte ja nicht geahnt, dass es alles so schwer war. Sie wollte versuchen, die beiden wieder zusammen zu bringen, doch als sie jetzt sah, wie sich Rory fühlte war sie sich da nicht mehr sicher. Vielleicht sollte sie das lieber ihr überlassen. Rory musste selbst entscheiden und da wollte sie sich nicht einmischen…
„Danke, dass ich mit dir über all das reden konnte. Ich hab das in mich rein gefressen und endlich konnte ich mich jemanden anvertrauen. Normal rede ich mit meiner Mum über alles…aber darüber kann und will ich nicht mit ihr reden“
„Gern geschehen und ich wiederhole es nochmals, wenn du reden willst komm zu mir oder ruf an. Ich höre dir immer zu“ lächelte Shirley
„Warum tust du das? Wir kennen uns doch gar nicht“
„Gute Frage. Ich weis es selbst nicht genau…aber vielleicht weil uns etwas wichtiges verbindet“
„Und was?“
„Jess“
Beide Frauen sahen sich an und begannen zu grinsen.
„Hey ihr zwei, da seid ihr ja!“ strahlte Lore und streckte den Kopf duch die Tür „ich habe gedacht wir bestellen Pizza, stopfen noch mal richtig alles ungesunde in uns rein, gucken einen Film und feiern den letzten Abend in Freiheit“
„Klingt gut. Was sagst du?“ fragte Rory und drehte sich zu Shirley, die anfing zu lächeln und nickte „Worauf warten wir noch?!“
„Aber Mum denk dran, du musst morgen noch in dein Kleid passen“ lachte Rory und umarmte ihre Mutter herzlich. Shirley hatte sie schon die ganze Zeit beobachtet. Einerseits war sie glücklich, dass die beiden sich so gut verstanden, andererseits war sie aber auch ein wenig neidisch. Sie verstand sich auch sehr gut mir ihrer Mum, aber irgendwas war anders. Ja stimmt…Rory und Lorelai waren viel mehr beste Freundinnen, als Mutter und Tochter.
Eine Stunde später saßen alle drei auf dem Sofa und guckten gespannt auf den Fernseher. Vor ihnen türmte sich das Essen massenhaft auf. Sie hatten alles da und nichts ausgelassen. Zwei rießen Kartons Pizza, Chinesisch, Schokolade, Popkorn, Chips…Shirley war wirklich erstaunt von den zwei Gilmores. Noch nie in ihrem Leben hatte sie jemand so viel essen sehen und dann hatten die beide auch noch den perfekten Körper. Lore und Rory saßen da, griffen nach sämtlichen Sachen auf den Tisch und steckten sich das Essen, ohne einmal den Blick vom Fernseher zu richten in den Mund. Von Minuten zu Minute konnte Shirley Jess besser verstehen. Rory war wirklich anders und etwas ganz besonderes…
Der letzte Takt des Films war eben ausgelaufen. Lore schaltete den Fernseher aus und drehte sich zu den anderen beiden.
„So das wars. Wie hat es dir gefallen?“
„Sehr gut. Das könnt man mal wieder holen“ lächelte Shirley und streckte sich.
„Was machen wir jetzt?“ meldete sich Lorelai zu Wort und schaute erwartungsvoll.
„Vielleicht wärs nicht schlecht langsam aber sicher ins Bett zu gehen. Es ist wirklich spät geworden und morgen müssen wir alle fit und ausgeschlafen sein“
„Ich kann bestimmt nicht schlafen“ murmelte Lore vor sich hin.
„Los kommt. Wir räumen das noch schnell zusammen und machen uns fertig“
Alle drei räumten den Tisch auf und machten noch ein wenig sauber, bis sie die Treppe nach oben stiegen.
„Gute Nach Shirley, bis morgen früh“ gab Rory fröhlich von sich
„Nacht ihr beiden“ kam es auch von ihr, bis sie ins Zimmer verschwand und die Tür schloss.
„So Mum. Du machst dich erst mal fertig und dann kommst du ins Zimmer, klar?“
„Klar Sir“ salutierte Lorelai vor ihrer Tochter und machte sich mit einem Lächeln auf ins Badezimmer…

„Und bist du aufgeregt?“ fragte Jess interessiert und trank einen Schluck seines Biers.
„Soll das ein Witz sein? Ich könnte die glatten Wände hoch gehen“ kam es von Luke, der schon seit geraumer Zeit im Zimmer auf und ab ging.
„Also wirst du den Schritt auch endlich wagen“ lächelte sein Neffe und beobachtete gleichzeitig belustigt seinen Onkel.
„Ja…Sie ist es wirklich wert. Lorelai ist die Frau meines Lebens“ grinste Luke und blieb plötzlich stehen. „Ich geb dir einen Tipp Jess. Lass die Frau, die du liebst nicht einfach los. Egal was passiert kämpfe um sie“
Jess wusste genau, dass das eine Anspielung war und antwortete nicht. Er senkte nur den Blick und trank einen zweiten kräftigen Schluck…

„Süße?“
„Hm?“
„Ich seh nichts“ jammerte Lore und drehte sich zur Seite.
Rory und ihre Mutter lagen eng aneinander gekuschelt in Rorys Bett.
„Ähm…könnte es vielleicht daher kommen, dass das Licht aus ist?“ fragte Rory und begann zu lächeln. Manchmal war ihre Mum wirklich sehr verrückt.
„Ich will Licht haben. Können wir nicht die Lampe einschalten?“
„Können wir schlafen? Hast du mal auf die Uhr geguckt?“
„Ja schon aber…“
„Schon gut schon gut“ Rory lehnte sich zur Seite und machte das Licht an. Lore drehte sich blitzartig um und starrte zum Schrank. Erleichtert lies sie sich wieder zurück in die Kissen sinken.
„So kann ich es wieder ausschalten?“
„Japp“ kam es von Lorelai, die gerade damit beschäftig war sich wieder einzumummeln.
„Was war das denn eben?“
„Ich hab mich nur versichert, dass unsere Kleider noch da sind“
„Wo sollen sie denn auch hin sein?“
„Wer weis. Bei uns passieren doch ständig ungewöhnliche Dinge. Vielleicht war es ja mal wieder Casper“
„Casper?“
„Na unser Hausgeist“
„Wirklich origineller Name“
„Danke ich weis. Jedes Haus hat einen Hausgeist“
„Sicher. Entweder brauchst du dringend Schlaf, hast du Fieber oder Koffein Entzug. Was ist es diesmal?“
„Gar nichts von allem. Ich sag die Wahrheit“
„Klar“
„Du glaubst mir nicht“ sagte Lorelai beleidigt und obwohl Rory sie nicht sehen konnte, wusste sie genau, dass ihre Mum gerade einen Schmollmund zog.
„Na gut ich glaube dir aber könnten wir jetzt schlafen?“
„Ok ok. Ich bin ja schon ruhig“
Beide legten sich in eine bequeme Stellung hin und machten die Augen zu. Keine 10 Minuten später meldete sich Lorelai wieder zu Wort.
„Könnten wir vielleicht noch ein…“
„Nein“ kam es bestimmend von Rory, noch bevor ihre Mutter den Satz beendet hatte.
„Aber…“
„Nein“
„Na gut. Wenn du morgen kein Kleid hast, dann gehst du halt nackt. Ich werde jetzt ruhig sein“
„Danke“
„Bitte“
Rory machte wieder lächelnd die Augen zu und ertastete Lorelais Hand. Sie nahm sie behutsam in ihre und drückte sie leicht.
„Es wird alles gut werden. Du wist sehen, morgen wird der schönste Tag deines Lebens und jetzt versuch zu schlafen“ sagte sie, obwohl es mehr ein Flüstern war. Ihre Mum hatte jedoch jedes Wort verstanden.
„Danke“ flüsterte sie und umschloss Rorys Hand.
Morgen ist es also so weit. Endlich kann ich Luke meine ewige Liebe und Treue schwören. Was würde ich nur ohne ihn machen? Ich kann und will es mir gar nicht vorstellen. Ich bin so aufgeregt, wie alles verlaufen wird. Auch wenn ich mir in so vielen Dingen unsicher bin, weis ich eines gewiss…Luke ist der perfekte Mann. Der einzig Richtige in meinem Leben…
So verstrichen die Stunden. Und es war kaum zu glauben, doch Lorelai hatte es tatsächlich geschafft in den Schlaf zu finden. Letztendlich war sie also doch eingeschlafen…obwohl die Aufregung von Minute zu Minute stieg.

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#35

Um Punkt neun Uhr schreckte der Wecker alle aus dem Schlaf. Heute war der Tag. Der Tag, nachdem sich zwei Personen so gesehnt hatten…Lorelai und Luke. Nur noch wenige Stunden, dann war es so weit.
„RORY“ rief Lore mit lauter Stimme und stand sofort auf.
„Hm? Was?“ stammelte ihre Tochter verschlafen, während sie sich langsam streckte.
„Los. Beweg dich…wir müssen anfangen uns fertig zu machen“
„Hey Mum beruhig dich erst mal. Wir haben noch gute 2 Stunden“
„Genau! 2 Stunden sind gar nichts“
„Ich geh jetzt erst mal nach unten, mach so gut wie möglich Frühstück und natürlich das Wichtigste…Kaffee!“ sagte Rory und quälte sich aus dem Bett. Spät ins Bett gehen und morgens aufstehen war einfach nicht ihr Ding. Sie ging geradewegs durch die Tür nach unten und ignorierte ihre Mutter einfach, die mit verzogenem Gesicht und verschränkten Armen da stand.
Lorelai überlegte kurz und beschloss schließlich auch, nach unten zu gehen. Doch bevor sie in die Küche ging, blieb sie vor Shirleys Tür stehen und klopfte.
„Morgen Shirley. Bist du schon wach?“
„Ja klar“ kam es von drinnen, bevor die Tür aufgerissen wurde.
„Wow eine Frühaufsteherin. Ich verneige mich vor dir“ grinste Lore und senkte ihren Körper.
„Du bist verrückt. Es ist doch schon 9“
„Du sagst es. Es ist erst 9“
Beide Frauen gingen lachend nach unten in die Küche, wo Rory fleißig am arbeiten war.
„Du bist dir aber sicher, dass man das essen kann?“ fragte Lore und deutete auf etwas dunkles in der Pfanne.
„Ja das kann man essen. Aber wen du nicht willlst…“
„Nein nein schon gut. Ich werde still sein und es erst mal probieren“
Shirley und Lorelai setzten sich erstmal an den Tisch.
„Kaffee?“ fragte Rory die beiden und hielt die Kanne hoch.
„Ja gerne“ lächelte Shirley und schob ihre Tasse näher.
„Und dich brauch ich ja wohl nicht zu fragen“ lachte Rory und sah ihre Mutter an.
Nach einer Weile saßen alle drei am Tisch und aßen.
„Hm…das schmeckt echt gut“ kam es erstaunt von Lorelai, während sie sich noch mehr Essen in den Mund schaufelte.
„Ja stimmt. Das ist wirklich gut“
So saßen sie da. Jeder in den Gedanken versunken….
Es war bereits eine Stunde vergangen und im Hause Gilmore konnte man sehr hektische Bewegungen beobachten. Rory saß gerade auf ihrem Bett und versuchte sich zu beruhigen. Obwohl sie es gar nicht war, die heiraten würde, fühlte es sich so an. Sie war ihrer Mutter immer so nah gewesen und das machte sich nun bemerkbar. Rory freute sich so sehr für ihre Mum und Luke. Endlich würde er ihr Vater werden. Er war es schon immer gewesen, doch nun auch vom Gesetz. Sie liebte Luke wirklich wie einen Vater. Lorelai war gerade unter der Dusche und so hatte Rory einige Momente um durch zu atmen. In wenigen Stunden würde es endlich einen Mann in der Familie geben…nach so vielen Jahren hatte Lorelai den Mann gefunden, mit dem sie ihr restliches Leben verbringen wollte. Man könnte es Zufall oder Schicksal nennen, dass sie die Liebe in ihrem besten Freund gefunden hatte.
Rory war gerade aufgestanden, als die Badtür aufgerissen wurde und eine sehr nervöse Frau heraus trat. Lore stürmte auf ihre Tochter zu und war bemüht ihr Handtuch festzuhalten.
„So Mum. Jetzt werde ich mal schnell duschen gehen. Du setzt dich hier hin, trinkst deinen dritten Kaffee und wartest bis ich wieder da bin. Dann werden wir dich schön machen“ lächelte Rory und rauschte ins Badezimmer.
Lorelai setzte sich langsam aufs Bett und umklammerte die Tasse. In den letzten Stunden hatten sich doch einige Zweifel eingeschlichen. Was ist, wenn er doch nicht der Richtige ist? Was ist, wenn Luke sie gar nicht so liebte, wie sie ihn? Was ist, wenn die Ehe nicht gut verlief? Was ist, wenn er einen Rückzieher machte…oder sie? Fragen um Fragen schwirrten in ihrem Kopf herum. Die ganze Zeit über war sie sich so sicher und nun? Sollte was wirklich alles sein? Sie wusste es nicht. Lorelai guckte sich im Zimmer um und ihr Blick blieb an ihrem wunderschönen Kleid haften. In einer knappen Stunde würde sie in diesem Kleid mit Luke vor dem Altar stehen und sich das ja Wort geben. Doch wollte sie das überhaupt? Wollte sie die Hochzeit noch?
Rory kam nun endlich aus dem Bad und fand ihre Mum, völlig im Gedanken versunken auf ihrem Bett. Sie kannte den Gesichtsausdruck, den Lorelai hatte und sie wusste, dass das nicht gutes verhies.
„Mum?“ fragte sie vorsichtig und setzte sich neben dran.
„Ja?“
„Was ist denn los? Über was grübelst du?“
„Rory…ich habe Zweifel. Kannst du dir das vorstellen? Ich Lorelai Gilmore habe an der Hochzeit, die ich schon immer wollte Zweifel“ sagte sie leise und senkte den Kopf.
„Oh Mum…vor was hast du denn nur Angst? Welche Zweifel bedrücken dich“
„Was ist, wenn er mich gar nicht so sehr liebt? Was passiert, wenn es mit uns und der Ehe nicht klappt`? Was ist, wenn Luke doch nicht der Richtige i…“ Lorelai wollte gerade weitere Zweifel aufzählen, doch sie wurde von ihrer Tochter unterbrochen. Rory nahm ihre Hand und redete mit sehr ruhiger Stimme.
„Jetzt komm mal runter und beruhig dich. Deine Zweifel sind doch alle unberechtiget. Du weist genauso gut wie ich, dass Luke dich mehr als sein eigenes Leben liebt. Ihr seid füreinander geschaffen, also warum sollte die Ehe nicht funktionieren?! Und Luke ist der Richtige…glaub mir. Du kennst ihn schon so lange und immer wieder habt ihre es geschafft euch zusammen zu raufen. Letztendlich habt ihre sogar zueinander gefunden. Bis jetzt hab ich es dir noch nicht gesagt, aber ich bin so froh, dass es Luke ist und kein anderer. Luke war immer für mich oder uns da, er war immer der Vater, den ich nie hatte. Glaub mir, ihr gehört einfach zueinander“
„Und warum bist du dir da so sicher?“
„Ich bin mir so sicher, weil ich deine Tochter bin. Ich seh doch tagtäglich, wie glücklich ihr seid“ lächelte Rory und endlich konnte auch Lorelai ein Lächeln über die Lippen bringen.
„Danke Liebling. Was würde ich nur ohne dich machen“ sagte Lore und umarmte ihre Tochter.
„Ich hab dich so lieb“ flüsterte sie Rory ins Ohr und schloss kurz die Augen, um die Tränen zu unterdrücken.
„Ich dich auch Mum“
So verweilten sie noch ein wenig, bis sie sich wieder lösten und aufstanden.
„Jetzt wird es aber wirklich Zeit, was? Schließlich steht uns eine Hochzeit bevor“ grinste Lore und ging auf den Schrank zu.
„Was willst du eigentlich als erstes machen? Kleid oder Make-Up?“ fragte Rory, während sie sich ihr Kleid zu recht zog.
„Hm…erstmal das Kleid. Dann werde ich schon richtig eingestimmt“
Direkt, nachdem Lorelai diese Worte ausgesprochen hatte, nahm sie ihr Kleid vom Schrank und übergab er Rory.
„Bereite es schon mal vor. Ich muss schließlich noch was drunter anziehen“ grinste Lore und griff nach der Unterwäsche die auf dem Bett lag. Rory unterdessen zog das Kleid vom Bügel und hielt es hoch. Sie ging damit vor den Spiegel und hielt es direkt vor ihren Körper. Sie drehte ein paar mal den Kopf hin und her und stellte sich vor, wie es wohl wäre, selbst zu heiraten.
„Hey! Du wirst so schnell nicht heiraten, ist das klar? Schließlich bist du mein Baby“ lachte Lore und stemmte demonstrativ die Arme in die Hüfte.
„Keine Sorge Mum. Ich habs bis jetzt auch noch nicht vorgehabt“ entgegnete ihre Tochter lächelnd, während sie sich wieder vom Spiegel abwandt und auf Lorelai zuging.
„Hier. Solange du das Kleid anziehst, werde ich mich auch mal fertig machen…oder brauchst du Hilfe beim anziehen Mummy“ grinste Rory und betonte das letzte Wort besonders.
„Nein danke. Ich schätze, dass werde ich gerade noch selbst hinbekommen“
So verging eine gute halbe Stunde und im Hause Gilmore wurde es immer unruhiger.
Rory und Shirley, die bereits fertig angezogen und gestylt waren, versuchten gerade Lorelais Haare zu machen. Sie hatten schon mindestens fünf Varianten ausprobiert, doch keine davon gefiel der Braut. Die beiden Frauen überlegten, bis Shirley ein Geistesblitz kam.
„Ich weis es. Habt ihr zufällig einen Lockenstab?“
„Klar“ Rory ging zu einer Schublade, suchte etwas und wurde auch schon fündig. Schnell brachte sie Shirley das, was sie verlangt hatte.
„Was hast du vor?“ fragte Lore unsicher und zog eine Braue nach oben.
„Lass dich überraschen“ kam es nur von Shirley, die sich soeben an die Arbeit machte. Nach etwa zehn Minuten war das Kunstwerk vollendet.
Lorelai betrachtete sich von allen Seiten, bis ein Lächeln über ihre Lippen glitt.
„Wow“ gab sie von sich und strahlte.
„Das sieht wirklich super aus. Danke du hast uns gerettet“ sagte nun auch Rory.
Shirley hatte Lorelai leichte Locken eingedreht und die Haare dann mit vielen Spangen hochgesteckt. Damit es nicht zu streng wirkte, fiel Lore eine gewellte Strähne sanft ins Gesicht.
„Jetzt wird’s langsam ernst. Nur noch zehn Minuten, dann müssen wir los“ sagte Lore mit zittriger Stimme und atmete tief ein.
„Wie kommen wir eigentlich hin?“ fragte Rory plötzlich, die alles ins kleinste Detail geplant hatte, doch das vergessen hatte „es ist zwar nicht weit weg, aber willst du mit deinem Brautkleid durch Stars Hollow spazieren“
„Kein Problem Süße. Ich habe alles abgeklärt. Luke wird wahrscheinlich eh schon dort sein, wir ich ihn kenne. Jess wird uns dann abholen und hinbringen. Dad wartet dann dort auf uns…schließlich muss er mich nach vorne begleiten“ lächelte Lore und versank im Gedanken.
„Rory?“ mischte sich nun auch Shirley ein und stellte sich vor sie.
„Ja?“
„Du…du wirst ja mit Jess nach vorne gehen oder?“
„Wieso sol…oh mein Gott ja. Er ist ja der Trauzeuge von Luke“
„Stimmt genau“
„Na dann werde ich wohl mit ihm nach vorne gehen. Warum fragst du?“
„Ach nur so“ entgegnete Shirley und grinste leicht.
„KAFFEE“ schrie Lorelai plötzlich und die beiden anderen schreckten auf.
„Was?“
„Kaffee. Sofort. Ich brauch jetzt unbedingt noch Kaffee“ murmelte Lore, bis sie schnell an den zwei vorbei, in richtung Küche verschwand.
„Manchmal ist deine Mum wirklich verrückt“ lachte Shirley und machte sich zusammen mit Rory auf den Weg nach unten. Das Bild, was ihnen unten geboten wurde, war wirklich film reif. Eine ziemlich aufgeregte und aufgelöste Braut stand mit der Kaffeekanne in der Hand in der Küche. Lorelai hatte sich nicht eine Tasse eingeschenkt sondern setzte gleich die ganze Kanne am Mund an.
„Ok jetzt dreht sie durch. Die Nerven…“ grinste Rory, ging auf ihre Mutter zu und entriss ihr die Kanne.
„HEY. Was machst du da?“ protestierte Lore und funkelte ihre Tochter böse an.
„Ich helfe dir nur. Überleg mal der Kaffee tropft auf dein Kleid. Was machen wir dann? Kaffeeflecken sind ganz ganz ganz übel“ lachte Rory und wedelte demonstrativ mit ihrem Finger vor den Augen ihrer Mutter.
„Ja du hast ja Recht…dann nehm ich halt eine Tasse“
So standen die drei da, wobei Shirley und Rory die ganze Zeit über versuchten Lore zu beruhigen. Nach ein paar kleinen Diskussionen und drei Tassen Kaffee später klingelte es endlich an der Tür. Lorelai lies vor Schreck beinahe ihre Tasse fallen.
„Oh mein Gott! Es ist so weit….mach was!“ schrie sie ihre Tochter an, die sich ein Lächeln nicht verkneifen konnte.
„Ok ganz wie du willst“ Rory nahm ihre Tasche und zog ihre Mutter an der Hand richtung Tür.
„Shirley könntest du bitte mal aufmachen?“
„Klar“ kam es von Shirley und sie öffnete die Tür. Rory stockte augenblicklich der Atem. Vor der Tür wartete Jess in einem Anzug. Jess Mariano hatte tatsächlich einen schwarzen Anzug an…kaum zu glauben. Doch Rory fand, dass er wirklich gut aussah, sehr gut sogar. Auch Jess hatte sie erblickt und musste lächeln. Sie sah wirklich bezaubernd aus. Sie trug ihr rotes Kleid, das ihre schöne Figur sehr gut zur Geltung brachte. Ihre Haare trug sie offen, wobei sie ihr Pony etwas seitlich hatte und in den Rest Wellen gedreht hatte. So gut hatte sie schon lange nicht mehr ausgesehen. Lorelai und Shirley betrachteten die ganze Situation nur, bis sich die Braut endlich zu Wort meldete.
„Hey Jess du trägst ja einen Anzug. Sieht wirklich scharf aus“ schmunzelte Lore und kicherte.
„MUM“ entfuhr es ihrer Tochter entsetzt, doch sie musste sich beherrschen nicht los zu lachen.
„Ähm…danke. Aber gewöhnt euch nicht daran, da es ein ganz gaaaanz seltener Anblick ist. Ich muss sagen ihr seht einfach nur…Wow aus“ grinste nun auch Jess, der von der Situation nicht überrascht war. Er kannte inzwischen Lorelai ziemlich gut.
„Darf ich bitten?“ fragte Jess mit einem charmanten Lächeln und hob Lore sein Arm hin.
„Oh ho. Wer oder was bist du? Was hast du mit unserem kleinen Bad Boy gemacht?“ fragte die Braut skeptisch, fing dann aber an zu Lächeln und hackte sich bei ihm ein. Rory beobachtete die ganze Situation. Es kam ihr seltsam aber fürchterlich vertraut vor.
Genau wie früher. Wie in der schönsten Zeit meines Lebens… dachte sie bevor sie die Tür schloss und den anderen zum Auto folgte. Als alle sicher im Auto waren und keines der Kleider mehr rausguckte starrte Jess den Motor. Nun war es endlich so weit. Sie setzten sich in Bewegung…für einen neuen großen Schritt im Leben zweier Menschen…
Während der Fahrt hatte keiner etwas gesagt. Selbst Lorelai, die in ihrem Wortschwall nie zu stoppen wusste, verstummte. Sie knetete aufgeregt ihre Finger, die nun schon richtig rot wurden.
Jess hielt den Wagen an, doch keiner bewegte sich.
„Ähm…ich will mich ja nicht beschweren aber sollten wir nicht langsam gehen?“ fragte Jess unsicher, da er im Moment keine Reaktion der Frauen deuten konnte.
„Ja Mum er hat Recht. Wir sollten langsam aussteigen“
Lorelai nickte mit einem Lächeln und alle quälten sich aus dem Auto. Mit solchen Kleidern war es wirklich schwierig sich aus der Tür zu zwängen.
Es war ein herrlicher Tag. Die Sonne schien, der Himmel war strahlend blau und die Vögel zwitscherten fröhlich vor sich hin. Einfach perfekt…genau so wie sich Lore es vorgestellt und gewünscht hatte. Die beiden wollten unbedingt im freien heiraten. So hatten sie sich auch für diesen Platz entschlossen. Mitten auf der Wiese war ein langer roter Teppich ausgerollt. Rechts und links waren weiße Stühle aufgestellt, an denen Blumen befestigt waren. Der Pfarrer stand am Ende des Teppichs, unter einem Torbogen. Es war alles so friedlich und wunderschön. Der See glitzerte in den Strahlen der Sonne und die Äste der Bäume bewegten sich sanft im Wind. Es waren bereits alle Gäste anwesend und in fünf Minuten sollte alles beginnen. Shirley verabschiedete sich von den dreien und ging auf ihren Platz in der Menge. Es war erstaunlich, wer alles gekommen war. Alle in Stars Hollow hatten sich heute zu diesem besonderen Tag eingefunden. Selbst die Personen, von denen Lorelai niemals erwartetet hätte, dass sie kommen würden. Ihre Eltern. Emily saß in der ersten Reihe neben Sookie, Jackson und Logan. Es war kaum zu glauben, doch sie lächelte. Ja sie lächelte und zwar aufrichtig. Emily hatte Luke endlich an der Seite ihrer Tochter akzeptiert und war froh, dass sie nach all dem überhaupt eingeladen war. Richard wartete bereits auf seine Tochter, um sie zum Pfarrer zu führen…als stolzer Vater. Als er die Braut erblickte, huschte ihm ein glückliches Lächeln über die Lippen. Er hatte seine Tochter noch nie so unbeschwert und glücklich gesehen.

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#36

„Hey Dad“ grinste sie über beide Ohren und stellte sich zu ihrem Vater.
„Hey Kleine“ entgegnete er gerührt. Richard umarmte Lore und gab ihr einen Kuss auf die Stirn „ich wünsch dir alles Gute. Hoffentlich ist das der Mann, der dich so glücklich machen wird, wie du es verdient hast“
„Danke“
„Bist du bereit Mum? Jetzt ist es soweit. Endlich ist der Tag gekommen, von dem du schon immer geträumt hast. Ich freu mich so für dich“ schniefte Rory und fiel ihrer Mutter in die Arme.
„Können wir?“ fragte Jess und hielt Rory seinen Arm hin.
„Hm?...ach so, klar. Wir sehen uns vorne“ zwinkerte Rory ihrer Mutter zu und lies ihren Arm sanft in Jess Arm gleiten. Die beiden setzten sich in Bewegung, vermieden aber jeglichen Blickkontakt. Ein wohliges Gefühl machte sich in ihr breit. Jess und sie waren sich in dem Moment so nah. Sie konnte seinen Atem hören und seinen Duft riechen und erst jetzt fiel ihr auf, wie sehr sie sich nach dieser Nähe von ihm gesehnt hatte, doch sie verbannte alle Gedanken daran und setzte ein Lächeln auf. Schließlich war heute der wichtigste Tag im Leben ihrer Mutter, die zugleich ihre beste Freundin war.
Sie kamen an den Anfang von dem Teppich. Plötzlich drehten sich alle um und starrten sie an. Rory und Jess gingen zügig nach vorne und stellten sich rechts und links neben den Pfarrer. Luke stand schon eine ganze Weile da, die Arme hinter dem Rücken verschränkt und sichtlich aufgeregt. Jess legte ihm kurz die Hand auf die Schulter, bis die Musik ertönte. Alle Augen waren nun auf Lorelai gerichtet, die strahlend neben ihrem Vater stand. Sie schritt elegant den Mittelgang entlang und wirkte schon fast wie eine Prinzessin, die aus einem Märchen entsprungen war. Vom ersten Augenblick an, als Luke sie erblickt hatte, stockte ihm der Atem. Er musterte seine Verlobte und kam aus dem Staunen nicht mehr raus. Er konnte immer noch nicht begreifen, warum gerade er das Glück besaß, so eine wunderbare Frau heiraten zu dürfen. Lorelai und ihr Vater waren endlich bei Luke angekommen. Richard gab seiner Tochter noch einen Kuss, übergab sie dann ihrem Verlobten und setzte sich selbst neben seine Frau. So standen die beiden sich nun gegenüber und beide kamen aus dem Lächeln nicht raus.
„Wir alle haben uns heute hier versammelt, um diese beiden Menschen in den Stand der Ehe zu begleiten…“
Der Pfarrer hatte schon längst mit der Trauung angefangen, doch Lore hörte gar nicht richtig hin. Sie hatte in diesem einen Augenblick nur Augen für ihren Verlobten. Heute war wirklich der Tag. Ab heute würde sich alles ändern. Sie würde nicht mehr länger Lorelai Gilmore sein. Nein ab heute würde sie Lorelai Gilmore-Danes sein, Ehefrau von Luke Danes. Nun hatte auch sie es geschafft den Bund der Ehe zu schließen. So viele Jahre, so viele gescheiterte Beziehungen und so viele Enttäuschungen hatte sie in Kauf genommen. Doch all dies war mit diesem einen Tag verschwunden und vergessen. Ab heute würde ein neues, glückliches Kapitel beginnen. Sie waren nun eine Familie. Sie, Luke und Rory. Eine Familie, die sie sich schon immer gewünscht hatte…
„Dann bitte ich jetzt die Brautleute, sich bei den Händen zu nehmen und ihr Ehegelübde vorzutragen" Der Pfarrer fuhr fort und war nun an der wichtigen Stelle angekommen. Lorelai nahm Lukes Hände in ihre und lächelte.
„Da wären wir nun. Endlich ist es soweit. Endlich ist der Moment in meinem Leben eingetreten, von dem ich schon immer geträumt habe. Ich erinnere mich noch genau an den Augenblick, an dem wir uns zum ersten Mal begegnet sind und es kommt mir vor, als wenn es erst gestern gewesen wäre. Seit dem Tag ging es Berg auf mit uns und unserer Freundschaft. Schließlich haben wir es geschafft beste Freunde zu werden. Wir haben uns immer alles erzählt, dem anderen aus der Patsche geholfen und beigestanden. Durch dich habe ich in meinem Leben so viel Glück und Verständnis erfahren. Du hast mir immer geholfen, wenn es mir mal wieder schlecht ging und ich am Ende war. Manchmal frage ich mich, ob es Zufall oder Schicksal war dich zu treffen. Ich frage mich auch, ob ich dich trotzdem getroffen hätte, ob ich heute mit dir hier stehen würde, wenn ich damals nicht nach Stars Hollow gekommen wäre. Du warst der einzigste der mich so akzeptiert hat, wie ich bin. Auch mit all meinen Macken und Kanten. Du hast auch Rory akzeptiert und du warst ihr wie ein Vater, den sie leider nie hatte. Ich bin dir dankbar, für so viele Dinge. Ich bin dir so viel schuldig, dass ich es dir in diesem Leben gar nicht mehr zurückgeben könnte. Ich bin unendlich glücklich, dass wir es am Ende geschafft haben und unsere Gefühle erkannt haben. Wenn mir jemand vor 20 Jahren gesagt hätte, dass ich diesen verrückten Dinerjungen, mit seiner Baselballkappe und seinen Flanellhemden mal lieben, geschweige denn heiraten werde, den hätte ich für nicht zurechnungsfähig erklärt. Aus unserer Freundschaft ist noch etwas viel größeres und bedeutenderes geworden…und zwar Liebe. Viele Mädchen träumen davon in ihrem Mann einen besten Freund zu finden, doch ich hatte das Glück in meinem besten Freund einen Ehemann zu finden. Ich liebe dich von ganzem Herzen Luke Danes und ich bin stolz deine Frau werden zu dürfen“ Lorelai beendete ihre Rede und lächelte. Ihr kullerten einzelne Freudentränen die Backe hinunter und auch Luke hatte, nach einer solchen Ansprache, es schwer nicht zu weinen. Er nahm seinen Daumen und wischte ihr die Tränen sachte weg. Rory, die hinter ihrer Mum stand, flossen ebenfalls die Tränen die Backe herunter. Sie fragte sich, ob sie eines Tages auch mal an diesen Punkt angelangen wird. Alle in der Menge saßen gerührt da, lächelten oder schnieften in ihr Taschentuch. Jetzt war Luke an der Reihe. Er umklammerte Lorelais Hände und begann.
„So dann bin ich wohl an der Reihe. Ich habe eigentlich nicht viel zu sagen, denn du hast schon alles gesagt. Doch ich muss noch etwas hinzufügen. Ich ziehe meinen Hut vor dir, Lorelai Gilmore. Das ist kein Witz und ich meine es wirklich ernst. Du bist eine so starke und zugleich liebevolle Person. Du hast in deinem Leben alles erreicht, was du die vorgenommen hast und das ohne Hilfe. Du hast mit 16 Jahren vor einer Verantwortung gestanden, die sich viele erst viel später stellen müssen und jeden, den ich kenne würde sagen, dass du auf ganzer Linie Erfolg hattest. Du hast eine so wundervolle Tochter bekommen…Rory. Ich selbst weis gar nicht mehr, wie es ist ein Leben ohne euch zu führen und ehrlich gesagt, will ich das auch gar nicht mehr. Ich liebe Rory, wie mein eigenes Kind und wer weis, vielleicht bekommen wir auch noch ein Kind. Ich bin so froh, dass es dich gibt und dass du dich für mich entschieden hast. Ich weis noch genau, wie du damals verlobt warst und mich um Rat gefragt hast. Heute muss ich dir gestehen, dass ich unendlich dankbar dafür bin, dass du diesen Schritt nicht gewagt hast…sonst wären wir wohl heute nicht hier. Ich bin mir sicher, dass unsere Ehe ewig halten wird und das unsere Liebe nie erlischen wird. Ich werde dich nie wieder gehen lassen. Ich werde dich festhalten und verhindern, dass sich irgendwas zwischen uns stellt. Bis heute kann ich immer noch nicht begreifen, warum gerade mir das Glück zusteht, dich heiraten zu dürfen. Eigentlich gibt es für dich keinen ebenbürtigen Partner, da du einfach zu vollkommen bist. Hier und heute werde ich dir versprechen, dass ich dir niemals weh tun werde und das du wegen mir nicht leiden wirst. Du bist mir mehr wert, als mein eigenes Leben. Ich liebe dich so sehr Lorelai Victoria Gilmore, dass es schon weh tut. Ich werde auf ewig für dich da sein…“
Luke sprach das letzte Wort aus und nun war es um Lorelai geschehen. Sie fing hemmungslos an zu weinen. Nun waren wirklich alle Zweifel aus dem Weg geräumt und sie war sich so sicher, dass sie die richtige Entscheidung getroffen hatte. Nachdem die beide ihr Ehegelübde vorgetragen hatten, fuhr der Pfarrer mit der Zeremonie fort.
„Ich frage sie nun hier vor allen Anwesenden, nehmen sie Luke Danes ihre Verlobte Lorelai Victoria Gilmore als ihre Frau an und versprechen sie ihr Treue zu halten in guten wie in schlechten Tagen, in Gesundheit und Krankheit, bis das der Tod euch scheidet, so antworten sie mit ja ich will“
„Ja ich will“ sagte Luke entschlossen und schaute dabei Lore tief in die Augen.
„Und nehmen sie Lorelai Victoria Gilmore ihren Verlobten Luke Danes als ihren Mann an und versprechen sie ihm Treue zu halten in guten wie in schlechten Tagen, in Gesundheit und Krankheit, bis das der Tod euch scheidet, so antworten sie ebenfalls mit ja ich will“
„Ja…ja ich will“ schluchzte Lorelai, deren immer noch die Tränen die Wange hinunter liefen.
„Dann nehmen sie jetzt bitte die Ringe, als Zeichen ihrer Liebe und Treue“
Lorelai und Luke nahmen die Ringe vom Samtkissen, das der kleine Davey gebracht hatte. Luke steckte seiner Verlobten den Ring an. Lorelai tat es ihm gleich und steckte ihm, wenn auch mit leicht zittriger Hand den Ring an.
„Dann erkläre ich sie hiermit, zu Mann und Frau. Sie dürfen die Braut jetzt küssen“
Die beiden standen einige Sekunden, wie versteinert da und sahen sich an. Luke löste sich endlich aus der Starre, trat einen Schritt auf seine Frau zu und küsste sie leidenschaftlich. Kam hatten sich ihre Lippen getroffen, brach in der Menge ein Klatschen und Jubeln aus. Nun war es offiziell. Lorelai war nun endlich die Frau an Lukes Seite. Ja seine Frau. Jetzt gab es nur noch Lorelai Gilmore-Danes. Die zwei lösten sich von ihrem Kuss und strahlten sich an, doch sie wurden gleich von Rory und Jess auseinander gerissen. Rory fiel ihrer Mutter schluchzend und glücklich in die Arme.
„Herzlichen Glückwunsch Mum. Ich freu mich so für euch. Endlich hast du geheiratet und das auch noch Luke. Oh man besser könnte es gar nicht sein“ schluchzte sie. Lorelai und ihre Tochter standen beide weinend da und waren einfach nur glücklich. Auch Jess hatte Luke gratuliert.
Die frisch angetraute Mrs. Gilmore-Danes nahm ihren Mann an der Hand und schritt den Mittelgang entlang. Von allen Seiten wurden Blumen auf sie geworfen. Kein Mensch auf dieser Welt, könnte in diesem Moment glücklicher sein, als die beiden. Luke und Lorelai lächelten sich an und schritten durch die Menge. Sie machten den ersten Schritt in die Zukunft. In eine glückliche Zukunft zu zweit…als Ehemann und Ehefrau…
Es war nun bereits eine halbe Stunde vergangen, seitdem Lorelai und Luke geheiratet hatten. Alle Gäste und das Brautpaar selbst feierten ausgelassen. Sie befanden sich mitten in Stars Hollow. Es waren viele Tische rund um den Pavillon aufgestellt und alles war perfekt dekoriert. Im Pavillon selbst befand sich ein Orchester, dass leise im Hintergrund Musik spielte. Emily hatte die besten Leute eingestellt, um jedes kleinste Detail perfekt zu gestalten und das hatten sie auch geschafft. Alles war ein weiß und cremefarben geschmückt. Dem Brautpaar wurde immer noch von jedem gratuliert, bis die Musik leiser gestellt wurde und eine bekannte Stimme erklang. Emily hatte sich ein Mikrofon geschnappt und sagte ein paar Worte.
„Liebe Gäste, liebe Familie, Freunde und natürlich das Brautpaar. Wir feiern hier und heute den Zusammenschluss zweier wunderbarer Menschen. Wobei ich stolz behaupten kann, dass eine Person davon meine Tochter ist. Lorelai und Luke, ich wünsche euch alles Glück der Welt und hoffe, dass ihr vielleicht auch ohne Aufforderung von nun an zum Essen kommt“ Ein kurzes schmunzeln ging durch die Runde, bis sie weiter redete „so, da ich nicht lange drum rum reden will fasse ich mich kurz. Ich bitte euch beide jetzt auf die Tanzfläche, um mit einem traditionellen Tanz die Feier offiziell zu eröffnen. Danach bitte ich noch die Trauzeugen um einen Tanz. Danke“ Sie machte das Mikrofon wieder aus und ging zu den restlichen an den Tisch. Die Anwesenden fingen an zu klatschen und das Brautpaar begab sich zur Tanzfläche. Lore und Luke lächelten sich an, während sie näher aufeinander zutraten. Eine langsame Melodie erklang und sie begannen sich dazu zu bewegen. Man sah ihnen an, dass sie glücklich waren. Ja sehr glücklich. Rory, die die ganze Zeit bei Logan stand betrachtete ihre Mutter. Sie freute sich so unendlich für sie. Sie war ganz in Gedanken versunken, bis sie jemand an der Schulter antippte. Sie drehte sich verdutzt an und sah direkt in diese wunderschönen braunen Augen. In Jess Augen.
„Wollen wir?“ lächelte er sie charmant an und reichte ihr die Hand. Sie antwortete nichts, sondern nickte nur und ergriff seine Hand. Rory bemerkte, wie sie ein leichter Schauer bei seiner Berührung überkam. Diesen Schauer in ihr hervorzurufen, dazu war nur ein Mann in der Lage. Kein anderer als Jess hatte es bei Rory geschafft, sie so empfinden zu lassen. Sie bemerkte diese leichte Hitze in sich aufsteigen und versuchte nicht rot zu werden. Alle Augen waren auf sie gerichtet und wenn sie jetzt rot anlaufen würde, wäre das gar nicht gut. Sie standen nun auf der Tanzfläche und guckten sich an. Jess trat einen Schritt auf sie zu, legte seine eine Hand um ihre Hüfte und mit der anderen hatte er immer noch ihre Hand umklammert. Nun begannen auch sie sich zu bewegen. Langsam und doch schwungvoll. Die Zeit für alle vier, schien stehen geblieben zu sein. So verharrten sie einige Minuten eng aneinander, bis die Musik nicht mehr ertönte. Der Tanz war zu Ende, doch Rory und Jess hatten das nicht bemerkt. Sie standen immer noch da und tanzten. Lorelai, die das ganze schon eine Weile beobachtet hatte ging zügig auf ihre Tochter zu, um ihr unangenehme Fragen zu ersparen. Sie hatte es also gewusst…die ganze Zeit über hatte sie Recht.
„Hey Kleines. Könnte ich mal abklatschen?“ zwinkerte Lore und schaute ihre Tochter grinsend an.
„Natürlich“ gab diese zurück und lies sofort Jess Hand los. Rory machte sich auf zu ihrem Tisch und zu Logan.
Oh man. Einen Augenblick länger…nur ein klein wenig länger und ich hätte mich nicht mehr beherrschen können. Mensch Rory komm wieder runter
Ihr Freund stand schon da und hielt ihr den Arm hin.
„Darf ich nun bitten?“ lächelte er und ergriff Rorys Hand. Die zwei gingen wieder zurück auf die Tanzfläche. Jess beobachtete die beiden genau. Er hätte vielleicht nicht so oft rüber gucken sollen, denn seine Gegenüber musterte ihn die ganze Zeit. Nun war sich Lorelai ganz sicher, obwohl sie sich das nicht gewünscht hatte.
Logan zog seine Freundin ganz nah an sich und begann zu tanzen. Rory legte ihren Kopf auf seine Schulter und lies sich einfach nur führen. Sie war so durcheinander. Warum konnte ihr Leben nicht einfach geregelt ablaufen? Warum musste alles so kompliziert sein? Sie wusste es nicht, doch sie hoffte, dass sie bald Antworten auf all ihre Fragen erhalten würde. Es verstrichen ein paar Minuten, bis das Orchester das Lied beendete und sich wieder alle zu den Tischen begaben. Das Brautpaar saß mit Emily, Richard, Sookie, Jackson, Rory, Logan, Jess und Shirley an einem großen Tisch. So traf es sich auch, dass sich Logan und Jess nun direkt gegenüber standen.
„Hey. Du musst Rorys Exfreund sein. Ich hab schon so einiges über dich gehört“ sagte Logan schließlich und streckte seine Hand aus.
„Ja das bin ich. Du musst dann wohl dieser berüchtigte Logan sein“ grinste Jess schief und streckte ebenfalls seine Hand hin. Rory, die die ganze Zeit neben den beiden gestanden war, beäugte die Situation misstrauisch. Die beiden Männer konnten sich vom ersten Augenblick an nicht leiden. Nicht nur wegen dem Punkt, dass sie beide ein Teil an Rorys Leben sind oder waren, nein sie mochten sich einfach nicht. Das bemerkte man auch, denn diese negative Stimmung in der Luft war schon fast zum greifen. Rory griff schließlich ein, da sie befürchtete, dass die ganze Situation ausarten könnte.
„Komm Schatz wir setzten uns“ sagte sie und schob Logan zu seinem Stuhl. Schatz dieses Wort hallte Jess immer und immer wieder im Kopf. So hatte sie ihn auch mal genannt. Er war ja so bescheuert gewesen…warum hatte er das alles nur aufgegeben? Warum hatte es Sie aufgegeben? Es war sich mittlerweile sicher, dass es eine andere Lösung gegeben hätte. Es war zu spät und an allem war nu er Schuld…
Der Abend verging sehr schnell. Es wurde fröhlich und ausgelassen gefeiert. Die Hochzeit von Lorelai und Luke war einfach perfekt gewesen. Eine Hochzeit, von der man glaubt, dass sie nur in Büchern existiert. Luke wartete den ganzen Abend auf seinen Einsatz. Er würde seiner Frau verkünden, dass sie schon morgen früh in die Flitterwochen fahren würden.
„Ich bin gleich wieder da“ sagte er schließlich, gab Lore einen Kuss und verschwand. Keine Minute später verstummte jeder und die Musik war nicht mehr zu hören. Jeder drehte sich schließlich zum Pavillon um, wo Luke im Glanz der ganzen kleinen Lichtern stand. Lorelai, die sich gerade mit Shirley unterhalten hatte erblickte ihren Mann endlich auch.
„Also Mrs. Gilmore-Danes, ich hab ihnen was wichtiges mit zuteilen“ erklang Lukes Stimme auf dem ganzen Platz „da ich weis, wie gerne du mit mir eine Europareise machen wolltest, habe ich mich kurzer Hand dazu entschlossen diese Reise mit dir anzutreten. Unsere Flitterwochen beginnen morgen früh um 6 Uhr. Es ist alles geklärt und du musst dir keine Sorgen machen…ich habe alles vorbereitet. Ich verspreche dir, dass es eine wunderschöne Zeit werden wird. Der erste Urlaub den wir als Ehepaar verbringen“ Lorelai saß auf ihrem Stuhl und ihr standen schon wieder die Tränen in den Augen. Dieser Mann schaffte es doch immer wieder sie zu überraschen. Sie hatte sich wirklich sehnlichst eine gemeinsame Europareise mit Luke gewünscht, doch bisher fehlte einfach das Geld. Sie hatte in der letzten Zeit so viele Ausgaben gehabt, dass sie an Urlaub gar nicht dachte. Ihr Ehemann war einfach zu gut, um wahr zu sein…

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#37

Dieser wundervolle und perfekte Abend neigte sich langsam aber sicher dem Ende zu. Es war nun schon 3 Uhr und die letzten Gäste waren nach Hause gegangen. In drei Stunden würde ihre Reise schon beginnen. Jess und Shirley verabschiedeten sich und gingen ins Diner. Rory, Logan und das Brautpaar machten sich auf zum Haus. Jetzt gehörte Luke richtig und für immer dazu.
„Wer hat das eigentlich alles gepackt?“ fragte Lore erstaunt, als sie ihr Schlafzimmer betrat und die ganzen Koffer sah.
„Tja...wie wäre es mit deinem zweiten ich, nur ein wenig jünger?“ grinste Luke und lehnte am Türrahmen.
„Ach so ist das. Du findest mich also alt?“ fragte seine Frau gekünstelt ernst und verschränkte die Arme vor der Braut. Luke ging langsam auf sie zu und legte seine Arme um ihre Hüften.
„Ganz im Gegenteil mein Schatz. Du…du bist einfach du. Ja einfach perfekt“ flüsterte er, bevor er zu einem langen und zärtlichen Kuss ansetzte.
„Und wann musst du gehen?“ fragte Rory, die sich gerade auf ihr Bett gesetzt hatte. Logan sah etwas betrübt aus und begab sich direkt neben seine Freundin.
„Gleich morgen früh. Wir könnten vielleicht noch zusammen frühstücken, doch dann muss ich fahren…leider“
„Wenn du nicht willst, dann geh doch nicht“
„Rory“
„Ja ja ich weis. Du musst das machen“ sagte sie traurig. Manchmal könnte sie Logans Familie wirklich verfluchen. Sie konnten Rory sowieso nicht richtig leiden.
„Hey…jetzt mach doch nicht so ein Gesicht. Ich bin doch nicht aus der Welt und außerdem telefonieren wir ja“
„Ich weis. Es wäre gar nicht so schlimm, wenn nicht alle auf einmal gehen würden. Meine Mum, Luke und dann auch noch du“
„Komm her“ flüsterte er und zog sie an sich. Manchmal konnte Rory ihn nicht durchschauen. Einerseits war er einfühlsam und gefühlvoll, doch dann gab es Momente, in denen er kühl und abwehrend reagierte. Das war wirklich seltsam.
„Du weist, dass wir Mum und Luke zum Flughafen bringen müssen?“
„Ja klar“
„Gut“ lächelte Rory und küsste Logan innig.
Lorelai und Luke lagen eng umschlungen auf dem Bett. Sie genossen die Stille, die im Haus herrschte. Die beiden waren unendlich glücklich und nichts in der Welt, könnte dieses Glück erschüttern.
„Luke?“ fragte Lore, während sie mit ihren Fingern sanfte Kreise auf Lukes Brust zog.
„Hm?“ brummte der, während er die Augen immer noch geschlossen hielt. Er hatte seine Frau fest umschlungen und würde sie nie wieder gehen lassen.
„Hättest du jemals geglaubt, dass wir beide mal an diesem Punkt angelangen?“
„Hm…um ehrlich zu sein ja“
„Ja?“ fragte Lorelai erstaunt
„Nun ich dachte schon, dass wir beide mal heiraten würden…aber nicht einander. Ich habe meine Gefühle viel zu spät bemerkt, leider“
„Wem sagst du das. Wir hätten schon viel mehr Zeit gemeinsam verbringen können, doch wir waren einfach blind. Vielleicht ist es ja auch besser so, dass wir erst jetzt gefunden haben“
„Wer weis“ flüsterte Luke, bevor er ihr einen zärtlichen Kuss auf die Stirn gab. Er konnte irgendwie immer noch nicht begreifen, was heute vorgefallen war. Er hatte wirklich seine Traumfrau geheiratet. Er, Luke Danes, hatte die wundervolle Lorelai Gilmore abbekommen. Konnte man soviel Glück im Leben haben?

Jess kam gerade aus dem Badezimmer und legte sich aufs Bett. Er kramte ein Buch aus der Tasche und fing sofort an zu lesen…vielleicht konnte ihn das auf andere Gedanken bringen. Seit der Hochzeit war es noch schlimmer geworden.
Shirley kam endlich mit einem Hello Kitty Schlafanzug aus dem Bad und legte sich neben Jess. Sie legte ihren Kopf auf Jess Brust und starrte die Decke an, ihr war jedoch das Grinsen in seinem Gesicht nicht entgangen.
„Was gibt’s denn da so doof zu grinsen?“ wollte sie wissen und drehte ihren Kopf leicht zur Seite.
„Ach nichts“ schmunzelte er und widmete sich wieder ganz seinem Buch. Shirley war jedoch schneller und entriss es ihm.
„Hey komm schon. Gib das wieder her“
„Erst wenn du mir sagst, warum du so grinst“
„Na gut“ Jess guckte Shirley etwas Mitleid erregend an und hatte auch sofort wieder sein Buch in Händen.
„Nun?“ Sie setzte sich auf und zog eine Augenbraue nach oben.
„Dieser Schlafanzug“
„Was soll mit dem sein? Das ist niedlich“ schmollte sie und sah an sich herunter.
„Ich habe ja auch gar nichts anderes gesagt, aber ich kenne da noch jemanden, die total darauf abfahren“
„Echt? Wer? Los sag schon“ drängte Shirley aufgeregt. Bisher kannte sie keinen, der auch Hello Kitty mochte.
„Dreimal darfst du raten“
„Hm…las mich überlegen. Der Weihnachtsmann vielleicht?“
„Nö“
„Dann der Osterhase?“
„Nö“
„Schwierig schwierig. Gib mir einen Tipp“
„Es sind zwei Frauen, wahrscheinlich die verrücktesten die ich kenne und die du auch kennst“
„Ha jetzt weis ichs“
„Und?“
„Die Olsen twins“
„Shirley!“
„Ok war ein Versuch wert. Ich sag nur Gilmore?“
„Wow, du hast es erraten. Es gehen hundert Punkte an die bezaubernde Lady neben mir und ihrem Schlafanzug“
„Jess?“
„Ja?“
„Ich bin froh, dass ich mitgekommen bin. Endlich habe ich sie auch mal kennen gelernt und ich muss sagen, du hast einen guten Geschmack“
„Ach ja? Hast du etwa die Fronten gewechselt oder was?
„Du weist genau, was ich meine“ lächelte Shirley und schlug Jess leicht auf den Arm „sie ist echt etwas besonderes. Du darfst sie nicht so leicht aufgeben“
„Shirley bitte. Ich will darüber nichts mehr hören. Hast du sie nicht mit Logan gesehen? Hast du nicht gesehen, dass sie glücklich aussah? Außerdem kann ich sie nicht aufgeben…da ich sie schon seit langer Zeit verloren habe. Man kann nichts aufgeben, was man bereits verloren hat. Ich gönne ihr, ihr Glück und werde mich da raus halten“
„Aber…“
„Nichts aber. Bitte versteh mich doch“
„Schon gut ich hör auf. Tut mir Leid“
„Du brauchst dich doch nicht entschuldigen“ lächelte Jess und fuhr ihr liebevoll durch die Haare.
Oh Jess. Du begehst bereits einen weiteren Fehler und bemerkst es noch nicht mal…wie kannst du sie nur so einfach aufgeben, denn verloren hast du sie nicht…noch nicht
Die beide lagen einfach nur da und starrten die Decke an. Keiner der beiden sagte etwas und somit durchzog eine Stille das Apartment.
Luke und Lore lagen immer noch in den Armen des anderen auf dem Bett und genossen die Stille um sie herum. Im Leben hat man genug Stress, da weis man die ruhigen Momente im Leben erst richtig zu schätzen. Lorelai drehte ihren Kopf und beobachtete ihren Mann, der neben ihr lag und die Augen geschlossen hielt.
„Schatz?“ fragte Lore leise und gab Luke einen sanften Kuss auf die Lippen. Dieser öffnete sofort die Augen und lächelte sie an.
„Ja?“
„Also die Koffer sind ja gepackt, Rory und Logan sind sicher auch beschäftig und…“
„Worauf willst du hinaus?“
„Heute ist unsere Hochzeitsnacht“ grinste Lorelai verschmitzt
„Ach so ist das“ grinste auch ihr Mann und hob seinen Kopf.
Er beugte sich langsam über seine Frau und drückte seine Lippen sanft auf ihre. Lorelai schloss die Augen und lies es zu. Sie liebte seine weichen Lippen, seine Küsse, seine Art…sie liebte einfach alles an Luke.
„Na wolltest du da drauf raus?“ flüsterte Luke, während er Lores Hals küsste.
„Ja“ kam es nur leise von seiner Frau, doch er hörte es und es zauberte ein kleines Lächeln auf sein Gesicht.
„Du kannst wohl nie genug von mir bekommen“
Lorelai antworte nicht, sondern schüttelte nur den Kopf, bevor sie ihn wieder runter zog. Sie lagen da und küssten sich. Anfangs waren die Küsse noch zärtlich und leidenschaftlich, doch das Verlangen nacheinander wurde größer und die Küsse stürmischer. Luke hatte schon längst sein Jackett auf den Boden fallen lassen, so dass Lorelai keine Probleme hatte sein Hemd aufzuknöpfen. Er streifte gerade das Hemd über seine muskulösen Arme, bis ihm etwas auffiel und er sich von seiner Frau löste.
„Hey nicht aufhören“ flüsterte Lore und wollte ihn wieder runter ziehen, doch er sträubte sich.
„Wir können nicht weiter machen“ grinste er und guckte ihn in die Augen
„Warum denn nicht?“ Luke antworte nicht sondern zeigte nur auf Lorelai, die dann verdutzt an sich hinunterschaute. Da fiel ihr es auch auf und sie begann zu lachen.
„Ich habe ja noch mein Brautkleid an“ lachte sie und stellte sich hin. Luke folgte ihr sofort und stellte sich hinter sie.
„Darf ich?“ lächelte er und küsste Lorelai zärtlich am Hals.
„Aber natürlich“ sagte sie gespielt ernst und lies sich einfach gehen. Luke nahm den Reisverschluss der Corsage und zog ihn sehr langsam und sanft nach unten. Unter dem Kleid kam Lorelais schöner Rücken zum Vorschein und Luke konnte nicht anders als ihn zu küssen. Dadurch entlockte er seiner Frau ein leises aber hörbares Stöhnen. Er zog die Corsage nach unten und enthüllte Lorelais Oberkörper. Das ganze Spiel ging eine Weile, bis Lorelai nur noch in Unterwäsche da stand. Sie drehte sich um, schlang ihrer Arme um seinen Hals und küsste ihn. Die beiden taumelten langsam aber sicher auf das Bett zu, ohne voneinander abzulassen. Lorelai schaffte es unter allen Küssen etwas zu flüstern
„Ich liebe dich“ hauchte sie, bevor sie wieder ihre Lippen auf seine drückte.
„Ich dich auch“ kam es von Luke mit schnellem Atem, bevor er seine Frau vorsichtig auf das Bett schob und sich über sie stützte…
So verging die Zeit und sie mussten sich langsam aufmachen, um nicht zu spät an den Flughafen zu kommen. Luke und Lore hatten sich gerade fertig gemacht, als es an der Tür klopfte. Rory streckte den Kopf rein.
„Wir müssten dann langsam mal los“
„Ja wir kommen“
Logan und Luke trugen die Koffer ins Auto und warteten auf ihre zwei Frauen. Zum Erstaunen der beiden kamen sie direkt nach ihnen aus dem Haus.
„Wow das ist ja Rekordverdächtig. Ihr zwei einmal pünktlich…das ich das noch mal erleben darf“ lachte Luke
„Ha ha wirklich witzig“ gab Lorelai von sich, bevor sie ihren Mann sanft küsste.
Alle vier stiegen ins Auto und fuhren los in Richtung Hartfortd…
Die vier standen schon eine Weile da und der Flug wurde bereits zum zweiten Mal ausgerufen. Lorelai und ihre Tochter schafften es einfach nicht, sich voneinander zu verabschieden. Sie waren noch nie eine so lange Zeit über getrennt.
„Du rufst auch immer an und erzählst mir alles?“ schluchzte Rory in den Armen ihrer Mutter.
„Natürlich“ kam es leise von ihrer Mutter, auf deren Wangen sich ebenfalls kleine Tränenspuren abzeichneten.
„Wir müssen jetzt wirklich rein, sonst verpassen wir noch unseren Flug“
„Also Süße…machs gut und stell mir ja nichts unanständiges an“ grinste Lore und löste die Umarmung.
„Mum“ sagte Rory gekünstelt ernst, lächelte dann aber auch.
„Ich hab dich lieb“
„Ich dich auch Hon“
„Viel Spaß“ war das letzte das Lorelai und Luke noch hörten, bevor sie hinter einer Wand verschwunden waren.
„Komm Schatz wir fahren“ sagte Logan und ergriff Rorys Hand.
…
Rory lag direkt neben ihrem Freund im Bett und guckte ihn an. Sie konnte nicht schlafen. Logan war schon von Anfang an gut zu ihr gewesen und er liebte sie, doch war das genug? War das Rory genug? Oder wollte sie etwas anderes, jemand anderen, einfach mehr als das? Eigentlich sollte sie glücklich sein, mit dem was sie hatte. Vor ein paar Monaten ging es ihr noch so schlecht und jetzt stellte sie das alles wieder in Frage? Sie verstand sich nicht. Schon lange nicht mehr. Sie war nicht mehr die selbe Person, die selbe Rory, die sie mal gewesen war. Nein sie hatte sich geändert…ihr Leben hatte sich verändert. Sie war so durcheinander, doch wurde sie sofort aus ihren Gedanken gerissen, als sie diese Übelkeit bemerkte. Sie stand so schnell wie möglich auf, stürmte ins Badezimmer und kniete sich über das Klo.
Sie musste sich erbrechen und es wollte nicht aufhören. Nach etwa fünf Minuten schien das Gefühl langsam wieder zu verschwinden und Rory lehnte sich aufs Waschbecken. Sie sah sich im Spiegel an und erschrak. Sie war blass und sah gar nicht gut aus. Was war nur los mit ihr? Sie hatte schon seit ein paar Tagen dieses Gefühl und jetzt diese plötzliche Übelkeit. Rory hüllte ihr Gesicht nochmal in kaltes Wasser, bevor sie das Licht ausmachte und zurück ins Bett kroch. Heute war wirklich ein verrückter Tag und sie konnte sich das alles nicht erklären. Sie versuchte einzuschlafen und schaffte es auch fast, als sie zum vorerst letzten Mal für diese Nacht aufs Klo rannte. Logan hatte das mitbekommen und machte sich Sorgen. Er ging ins Badezimmer und erblickte seine Freundin. Er nahm vorsichtig ihre Haare aus dem Nacken und wartete bis sie fertig war. Rory ging ans Waschbecken und wusch sich ihr Gesicht.
„Ist alles ok bei dir?“ fragte Logan vorsichtig
„Ja…mir geht’s nur nicht so gut. Ich weis auch nicht“ kam es von Rory. Die beiden machten sich wieder auf ins Bett. Logan legte sanft einen Arm um seine Freundin und schlief auch wieder ein. Rory hoffte, das es für das hier eine gute Erklärung gab und schließlich schaffte es auch sie, durch die ganzen Anstrengungen an diesem Tag einzuschlafen…
Am nächsten Morgen wachte Rory mal wieder als erstes auf. Heute ging es ihr etwas besser und um so mehr wunderte sie sich über ihr Verhalten der vergangen Nacht. Doch dieses flaue Gefühl in der Magengegend war nicht ganz verschwunden. Sie stand leise und behutsam auf und schlich sich aus dem Zimmer. Rory musste dran denken, dass Logan heute fahren würde. Sie wollte ihm noch ein schönes Frühstück machen, also schlenderte sie in die Küche. Als sie den Kühlschrank öffnete war es um ihr Frühstück geschehen. Der Kühlschrank war absolut leer und es war auch sonst nichts essbares aufzufinden.
Na dann weis ich ja, was ich gleich heute machen darf. Einkaufen…ganz toll
Sie beschloss schnell ins Diner zu gehen und ein paar Sachen zu holen. Rory griff sich ihre Jacke, zog ihr Schuhe an und huschte auch schon zur Tür raus.
Sie war so schnell wie möglich zum Diner gelaufen und öffnete zügig die Tür. Erst in diesem Augenblick fiel ihr auf, dass Luke ja gar nicht da war. Ja stimmt, Luke und Lorelai waren in ihren Flitterwochen…wie konnte sie das nur vergessen? Rory konnte jedoch nicht über ihren nächsten Schritt nachdenken, da sie jemanden aus dem Lager kommen sah. Dieser jemand war natürlich Jess…wie sollte es auch anders sein. Sie ging langsam aber zielstrebig auf den Tresen zu.
„Hey“ begrüßte Rory ihren Gegenüber. Jess, der sie noch gar nicht gesehen hatte, drehte sich um und erschrak leicht.
„Hey“ kam es nun auch von ihm „ Was willst du bestellen?“ fragte er in seiner lässig, lockeren Art.
„Seine Art hat er wohl immer noch nicht abgelegt“ dachte sich Rory und fing an zu grinsen.
„Was ist denn so lustig?“ wollte Jess wissen und sah sie fragend an.
„Ach nichts. Ich hätte gerne alles, was ich sonst immer esse. Logan fährt doch heute für zwei Wochen weg und da will ich ihm noch mal ein schönes Frühstück bieten“
Hab ich sie denn nicht mehr alle? Warum erzähl ich ihm denn das…
„Dann bist du ja ganz allein, oder? Ich meine Luke und Lorelai sind ja auch nicht da“
„Stimmt…aber die Zeit werde ich auch noch rumkriegen“
„Wenn es…ich meine…wenn es dir nicht unangenehm ist, dann könnten wir doch mal was zusammen machen, oder? Shirley geht nämlich auch heute wieder nach New York“ stotterte Jess vor sich hin und hätte sich am liebsten selbst den Hals umgedreht.
Warum stotterst du denn so…ich bin so ein Idiot…
„Klar“ kam es, zum Erstaunen von Jess schnell aus Rorys Mund.
„Schön“ strahlte er und ging in die Küche.
Ein paar Minuten später kam er auch schon wieder, mit einer Tüte in der Hand.
„Hier bitte“
„Danke“
Jess wollte sich gerade wieder umdrehen, als Rory noch etwas sagte.
„Könntest du mich vielleicht anrufen, bevor Shirley fährt? Ich will mich von ihr verabschieden“
„Klar mach ich“
„Ok…na dann bis später“ lächelte Rory und war auch schon wieder aus der Tür verschwunden.

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#38

Sie rannte so schnell sie konnte wieder nach Hause und hoffte, dass Logan noch nicht aufgestanden war. Als sie die Haustür hereinkam war es immer noch still. Rory ging in die Küche und bereitete alles vor. Nach nur zehn Minuten kam Logan die Treppe herunter. Er war frisch geduscht und fertig angezogen.
„Morgen Süße“ lächelte er und gab seiner Freundin einen zärtlichen Kuss.
„Morgen“ kam es nun auch von Rory, die gleich darauf den Kaffee eingoss.
„Womit hab ich denn das verdient?!“ fragte Logan, während er sich an den Tisch setzte und alles genau betrachtete.
„Naja…du bist immer so gut zu mir. Da muss ich mich doch auch mal bei dir bedanken“
„Du bist süß, weist du das?“
„Ja…nachdem du es mir gesagt hast“ grinste Rory und machte sich am Essen zu schaffen…
„Ich will nicht, dass du gehst“ jammerte die junge Frau, während sie Logan fest umklammerte.
„Ich doch auch nicht, aber ich muss es nun mal machen. Wir sehen uns ja in zwei Wochen wieder und bis dahin telefonieren wir, ok?“
„Ja“
Die beiden standen da und lagen in den Armen des anderen.
„Komm her“ flüsterte Logan, bevor er Rory noch mal ganz dicht an sich zog und sie zärtlich küsste.
„Bis bald“
„Bis bald“ wiederholte Rory traurig und hob nochmals den Arm, um Abschied zu nehmen. Sie stand so lange an der Strasse, bis sie Logans Wagen nicht mehr sehen konnte. Traurig und nieder geschlagen ging sie zurück ins Haus, denn sie erwartete schließlich einen Anruf…
Rory hatte sich schlafen gelegt, doch ein unangenehmes Geräusch riss sie aus ihrer Traumwelt.
„Verdammt“ fluchte sie und versuchte das Störende Teil zu finden. Nach ein wenig suchen erkannte sie das Telefon, das vor sich hin brummte.
„Ja?“ ging sie etwas genervt und müde ran.
„Hey Rory, ich bins Jess. Ich sollte doch anrufen wegen Shirley“
„Oh…hey Jess. Tut mir leid ich hab gerade geschlafen…wann fährt sie?“
„In einer halben Stunde“
„Ok. Ich komme gleich vorbei“ sagte Rory noch schnell, bevor sie auflegte und den Hörer hinknallte. Sie machte sich fertig und ging in richtung Diner.
Als sie den Laden erblickte sah sie bereits zwei Umrisse. Jess und Shirley standen vor der Tür und unterhielten sich angeregt.
„Shirley bitte. Ich komm doch bald nach und bis dahin kannst du mich ja anrufen. Es ist ja nicht so das wir im Mittelalter leben und du wirst es kaum glauben aber heutzutage gibt es so etwas wie ein Telefon“ grinste Jess, wobei er das letzte Wort extra lang zog und betonte.
„Ha ha Mr. Mariano. Wirklich witzig“ lächelte die junge Frau und schlug ihm liebevoll auf die Schulter.
„Hey“ sagte Rory, als sie die beiden endlich erreicht hatte und sie aus dem Gespräch gerissen hatte.
„Hi…schön das du gekommen bist“ kam es fröhlich von Shirley, als sie Rory herzlich umarmte. Die war anfangs ein wenig irritiert, erwiderte die Umarmung aber gerne.
„Hey“ sagte Jess locker und vergrub seine Hände in den Hosentaschen.
„Und freust du dich wieder auf New York?“
„Du wirst es kaum glauben, aber ich habe dieses Kleinstadtleben wirklich genossen. Das ist was ganz anderes, als in so einer Großstadt…da hab ich doch glatt eine super Idee“
„Achtung jetzt kommts“ lachte Jess und sah dabei Rory genau an. Die fühlte sich ein wenig unwohl und wandte sich wieder der jungen Frau zu.
„Du kommst einfach mal nach New York“
„Shirley ich weis nicht, ob ihr das so recht…“
„Jess! Hab ich dich gefragt? Außerdem habe ich Rory darum gebeten mich zu besuchen und nicht dich“ lächelte Shirley verschmitz und malte sich schon das Treffen aus.
„Ähm…klar…warum nicht“ antworte Rory schließlich und setzte ein zufriedenes Lächeln auf. Das war wirklich eine gute Idee. Mittlerweile mochte sie Shirley wirklich gerne und die Zeit wäre bestimmt super. Was hatte sie denn schon zu verlieren?
„Ich denke Matt wird gleich kommen“
„Ja…der ist doch immer überpünktlich“ mischte sich Jess ein und blickte auf seine Uhr. Es war nun fünf vor. Matt würde bestimmt jeden Augenblick kommen und wenn man vom Teufel spricht, bog gerade ein schwarzes Auto in die Strasse ein.
„Na hab ichs nicht gesagt?“
„Natürlich Mr. Allwissend. Du hattest mal wieder recht“ grinste Shirley und beobachtete den Wagen, der sich dem Diner näherte.
„Wie lang bleibst du nochmal?“
„Ich denke so an die zwei Wochen“
„Oh nein. Das halt ich nicht aus“ jammerte Shirley und setzte ein gekünstelt trauriges Gesicht auf.
„Ich glaub ich vermiss dich jetzt schon“ spaßte Jess, doch er bekam diesmal keinen Schlag, da Matt gerade angehalten hatte und ausstieg.
„Hey Alter“ begrüßte er Jess mit einem Handschlag.
„Na Schnecke?“ sagte Matt verschmitzt zu Shirley. Die baute sich vor ihm auf und verschränkte die Arme vor der Brust. Die beiden Männer konnten sich nicht mehr zurück halten und fingen an zu lachen. Rory beobachtete die ganze Situation und sie fand es schon fast erschreckend, wie gut Jess mit denen zwei auskam. Sie hatte ihn nur selten so unbeschwert lachen hören. Die Zeit in New York tat ihm wohl wirklich gut…oder war es der Abstand von ihr? Sie konnte keinen klaren Gedanken fassen, doch das war auch nicht nötig. Matt kam nun auf sie zu und gab ihr die Hand.
„Und du bist wohl Rory? Die Rory?“ grinste er und blickte zu Shirley, die ihm viel sagend zunickte.
„Ja ich bin Rory“
„Schön dich kennen zu lernen…endlich“
Endlich? Was meint er damit? Shirley hatte auch schon so Anspielungen gemacht…hat Jess etwa von mir erzählt? Wenn ja warum?...
„Man ich kann euch gar nicht sagen wie froh ich bin, das ich dieses Kaff überhaupt gefunden habe. War gar nicht so leicht“
„Oh eine Runde Mitleid für Matty“ grinste Shirley fies und drehte leicht den Kopf.
„Du weist doch genau, dass ich es hasse, wenn du mich so nennst“
„Tja. Ich muss gleiches mit gleichem vergelten. Ich habe dir schon tausendmal gesagt du sollst mich nicht Schnecke nennen“
„Bist doch aber eine“
„Matty!“
„Ok ok schon gut“
„Ihr wärt das perfekte Paar. Wie die Faust aufs Auge“ lachte Jess und guckte abwechselnd zu Shirley und Matt.
„Ha nie im Leben! Das würdest du niemals erleben“
„Danke für das Kompliment, kann ich nur zurückgeben“
„Ich denke ihr sollet vielleicht mal fahren, denn die Fahrt dauert schon noch ein wenig“
„Ja stimmt…komm her“ sagte Shirley leise und zog Jess an sich „Und Matt pack schon mal das Gepäck ins Auto“
„Jawohl Sir oder Madam“
Jess und Shirley umarmten sich herzlich. Sie waren zwar nur für wenige Tage getrennt sein, doch fiel es beiden schwer Abschied zu nehmen. Rory bemerkte ein seltsames Gefühl in sich aufsteigen, wenn sie die beiden so sah. War das etwa Eifersucht? War sie etwa auf Shirley eifersüchtig? Wegen Jess? Sie schüttelte jedoch nur leicht den Kopf und verdrängte diesen Gedanken. Die zwei hatten es endlich geschafft, sich voneinander zu lösen. Nun ging die junge Frau auf Rory zu und nahm sie ebenfalls in den Arm.
„Schön dich kennen gelernt zu haben“ flüsterte sie ihr ins Ohr
„Ganz meinerseits“
Die zwei Frauen liesen voneinander ab und Shirley ging auf die Beifahrer Tür zu.
„Rory ich zähl auf dich. Du kommst uns mal besuchen und dann ziehen wir ein wenig um die Häuse und Jess, ich will hoffen, dass du anrufst“
„Klar Madam“
„Machts gut ihr zwei“ war das letzte das noch von Shirley zu hören war, als sie ins Auto einstieg und die Tür zu machte. Matt zündete den Motor und das Auto begann zu rollen. Alles hoben zum Abschied nochmal die Hand, bis das Auto hinter einer Wand verschwunden war und sie nicht mehr zu sehen waren…
Rory und Jess standen noch eine Weile da ohne ein Wort zu sagen. Die Situation fühlte sich seltsam an und keiner der beiden wusste so recht, wie er sich verhalten sollte. Das war noch alles zu neu und keiner wollte etwas falsch machen. Sie versuchten schließlich Freunde zu werden.
„Jetzt sind nur noch wir übrig“ sagte Jess endlich, nachdem er Minuten lang mit sich gekämpft hatte.
„Ja stimmt“ nickte Rory und blickte ihn an. Sie wollte gerade noch etwas sagen, als sie schon wieder diese Übelkeit bemerkte. Sie presste schnell die Hand vor den Mund und rannte wortlos an Jess vorbei ins Diner. Der war sichtlich verwirrt und folgte ihr schließlich. Sie war so schnell wie möglich nach oben ins Apartment gerannt und ins Badezimmer. Rory hing schon wieder über der Toilette, als sie jemand hinter sich bemerkte. Sie hob ihren Kopf und drückte die Spülung.
„Geht’s dir nicht gut?“ fragte Jess besorgt und musterte die junge Frau. Die ging ans Waschbecken, um sich das Gesicht zu waschen.
„Ich…ich weis auch nicht. Das ganze hat gestern Nacht angefangen“
„Du hattest das schon mal?“
„Ja…Ich versteh das auch nicht, denn krank fühle ich mich nicht“ Sie betrachtete s ich im Spiegel und dachte nach.
„Rory…ich verstehe zwar nicht all zu viel davon, aber könnte es nicht sein…ich meine diese plötzliche Übelkeit“
Rory guckte ihn verwundert raus und merkte erst jetzt, worauf er hinaus wollte. An die Möglichkeit hatte sich noch gar nicht gedacht. Was wäre wenn sie wirklich?
„Du meinst ich bin vielleicht sch…schwanger?“ brachte sie leise und geschockt hervor. Jess nickte nur, denn etwas zu sagen wäre zu hart für ihn. Allein diese Worte auszusprechen hatten ihn Überwindung gekostet. Er konnte den Gedanken ertragen, dass Rory schwanger sein könnte…von einem andern.
„Ich…ich weis nicht“ stotterte sie schließlich, als sie sich langsam an den Gedanken gewöhnt hatte. Erst jetzt fiel ihr auf, das sie ein wenig überfällig war. Aber das hatte nichts zu bedeuten, oder doch? Das ganze konnte auch vom Stress kommen. Die letzten Tage waren doch reichlich stressig gewesen.
„Mach doch einfach einen Test“ schlug der junge Mann vor und senkte leicht den Kopf.
„Ich werde dann besser gehen“ stammelte Rory vor sich hin und ging zügig an Jess vorbei. Sie musste es wissen. Sie musste Gewissheit haben. Rory rannte nach Hause, ging in ihr Zimmer und kramte in ihrer Schublade.
„Wo ist denn…“ Sie suchte das, was vielleicht ihr ganzes Leben verändern könnte „Ach da ist er ja“ Rory zog einen Schwangerschaftstest aus der Schublade. Lorelai hatte ihr den zum Geburtstag geschenkt. Als kleiner Witz sozusagen, doch ihr war im Moment ganz anders zu mute. Sie ging ins Badezimmer und machte ohne länger darüber nachzudenken den Test. Rory lies sich auf den Boden sinken.
Noch ein paar Minuten, dann hab ich Gewissheit. Ich kann doch nicht schwanger sein…oder doch? Ich bin noch nicht mal 21 und außerdem studiere ich noch. Ein Kind wäre jetzt…wäre jetzt absolut nicht die beste Entscheidung. Ich muss doch Yale beenden und einen Job finden. Ich fühl mich noch gar nicht bereit dazu, doch wenn es wirklich so ist, werde ich das Kind auf jeden Fall bekommen
Rory saß die wenigen Minuten auf dem Boden und starrte vor sich hin. Endlich war die Zeit abgelaufen und sie konnte sich Gewissheit verschaffen. Langsam und ängstlich senkte sie ihren Blick und guckte auf den Streifen…
„Negativ“ Immer noch hatte sie das Ergebnis vor Augen. Es war bereits eine Stunde vergangen seit sie den Test gemacht hatte und nun saß sie allein in der Küche. Rory hatte ihre Tasse Kaffee fest umklammert. Als sie das Ergebnis gesehen hatte, atmete sie erleichtert aus. Sie war so froh darüber, dass der Test nicht positiv war, doch etwas erschreckte sie dabei. Es war nicht die Tatsache, dass sie überhaupt schwanger sein könnte oder was die Zukunft bringen würde…nein. Es war die Tatsache, dass sie sich kein gemeinsames Kind mit Logan vorstellen konnte. So sehr sie es auch wollte, es ging nicht. Irgendetwas in ihrem Inneren protestierte dagegen. Eine Stimme tief in ihr sagte nein und diese Stimmte war ihr Herz. Warum war es nur so abwägig mit Logan eine Familie zu gründen? Rory verstand sich nicht mehr. Sie liebte ihn doch. Wenn der Test wirklich positiv gewesen wäre, was hätte sie dann nur gemacht? Sie wollte zwar Kinder, irgendwann und wenn sie auf ihr Herze hörte, dann auch nicht mit Logan.
Es brachte nichts darüber zu grübeln und so entschloss sich Rory einkaufen zu gehen. Das würde sie auf andere Gedanken bringen.
Sie ging durch den Supermarkt und packte alles ein, was sie brauchte. Zum Entsetzen ihrerseits war es wirklich viel, sehr viel.
„Hey kann ich ihnen vielleicht behilflich sein?“ ertönte eine bekannte Stimme hinter Rory. Sie drehte sich um und blickte direkt in diese wundervollen braunen Augen.
„Hm mal überlegen. Ein wild fremder Mann bietet mir sein Hilfe an. Was soll ich sagen?“
„Ganz einfach jaaa“
„Wenn das so ist sag ich mal ja“
Beide brachen in einem Lachen aus. Er schaffte es doch immer wieder sie zum lachen zu bringen. Jess nahm einen Teil der Einkäufe ab.
„Sag mal was hast du denn vor?“ fragte er, als er unter dem ganzen Zeug hervorguckte.
„Na was denkst du denn? Du kennst mich doch, ich bin eine Gilmore“
„Oh pardon, das hätte ich glatt vergessen“ grinste er verschmitzt.
„Wir haben nichts essbares mehr zu Hause“
„Und das hier nennst du etwa essbar?“ fragte er ungläubig und begutachtete die Artikel.
„Klar. Du hast doch etwa nicht an“ sie verengte ihre Augen und trat näher auf ihn zu „gesundes Zeug gedacht?“ flüsterte sie.
„Natürlich nicht“ flüsterte er ebenfalls mit einem Lächeln im Gesicht „du bist schließlich eine Gilmore“
„Du lernst aber schnell“ lachte Rory und setzte ihre Einkäufe fort. Jess wunderte sich immer wieder über seine Ex- Freundin. Sie war einfach verrückt…verrückt aber süß.
„Und du willst mir wirklich zumuten, dass ich das alles hier bis zu dir schleppe?“ fragte Jess wehleidig. Rory hatte ihn wirklich zugepackt.
„Du kannst auch gerne mit dem Auto fahren. Ganz wie du willst“ grinste sie und setzte sich, ebenfalls ziemlich voll bepackt, in Bewegung.
Als die beiden endlich das Haus erblickten atmeten sie erleichtert aus. Sie gingen zügiger und Rory schloss die Tür auf. Sie stürmten in die Küche, stellten die Tüten ab und liesen sich erschöpft aber lächelnd auf den Stühlen nieder.
„Ha wir haben es geschafft. Ich glaubs noch nicht“ sagte Rory, während sie sich ihre Arme rieb.
„Was nimmst du auch so viel Sachen mit? Das kannst du niemals alles essen“ bemerkte Jess und sah sie an. Rory drehte ihren Kopf leicht und zog die Augenbrauen nach oben.
„Oh sorry. Stimmt ja…du bist eine Gilmore“ grinste er und bekam dafür auch gleich wieder ein Lächeln.
„Du bist mein Retter. Wenn du nicht da gewesen wärst, wie hätte ich dann das alles nach Hause gebracht?“
„Hm, weis nicht. Aber ich will es so genau auch gar nicht wissen, denn ich bin froh, dass wir uns begegnet sind“
„Ich auch“ Nach diesen Worten entstand wieder eine Stille. Es war jedoch keine bedrückte oder peinliche Situation. Nein, sie saßen einfach nur da und sagten nichts.

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#39

„Ähm Rory…kann ich dich mal was fragen?“ sagte Jess zögernd und sah sie genau an.
„Ja klar“
„Was war…also das mit vorhin. Bist du?“ fragte er langsam und leise. Er wartete gespannt auf die Antwort und hoffte, dass sie nun die richtige Antwort geben würde.
„Nein“ kam es knapp von Rory. Irgendwie hatte sie nur auf die Frage gewartet. Es war zwar komisch mit ihm über solche Dinge zu reden, doch befreite sie es in einer gewissen Weise. Jess atmete erleichtert aus, doch quälte ihn eine Frage. Sollte er sie danach fragen? Ging es ihn überhaupt etwas an? Nach mehrerem hin und her überlegen, beschloss er schließlich etwas zu sagen.
„Und bist du froh über das Ergebnis? Ich meine hättest du dir ein Kind gewünscht?“ So, jetzt war es raus. Er beobachtete jeden einzelnen Gesichtsausdruck der jungen Frau.
„Also…ja bin ich. Ich bin wirklich froh darüber. Stell dir mal in meiner Situation ein Kind vor Jess. Es wäre absolut der falsche Zeitpunkt und ich bin…“ Rory unterbrach ihren Satz. Sie konnte unmöglich Jess erzählen, dass sie sich mit der Sache mit Logan nicht sicher war. Das wäre einfach zu verrückt. Ihr Ex-Freund sah, dass sie nicht weiter reden wollte und er wollte sie zu nichts zwingen. Zwischen ihnen musste sich erst mal wieder ein Vertrauen aufbauen. Wenn Rory bereit war mit ihm über eine Sache zu reden, würde sie von alleine kommen, da war er sich sicher. Er sah Gedankenverloren auf die Uhr und erschrak.
„Was? Schon so spät? Wie lange haben wir denn jetzt gebraucht? Ich muss zurück ins Diner. Alleine bekommen die das nicht hin“ grinste er verschmitzt.
„Oh ja klar. Dann wäre es wohl besser, wenn du gehst“ grinste sie ebenfalls. Endlich kam ihre Vertrautheit zurück. Langsam und Stückchen weise, doch sie kam zurück. Das war das Wichtigste. Die beiden machten sich auf zur Tür.
„So ich geh dann mal. Ich hoffe, dass das Diner noch nicht lichterloh brennt“ witzelte Jess, während er die ersten Stufen der Treppe hinabstieg.
„Hm mal sehen. Ich denke aber mal nicht, denn du weist ja, dass in Stars Hollow alles sehr schnell die Runde macht und ich liege hier direkt an der Quelle“ lächelte sie und nickte in Richtung Babettes Haus.
„Oh ich verstehe“ nickte er und schüttelte lächelnd den Kopf. Er wollte gerade gehen, als Rory ihn nochmal aus den Gedanken riss.
„Jess?“
„Ja?“
„Wollen…willst du morgen Abend vielleicht vorbei kommen? Wir könnten uns ein Video ausleihen und Essen bestellen und…“
„Geh klar“ grinste er, als er sah, dass es Rory sichtlich unangenehm war.
„Wir sehen uns morgen im Laufe des Tages sowieso nochmal“
„Ach denkst du?“
„Spätestens wenn du deine Droge brauchst“
„Man was du nicht alles weist“
„Da muss man nicht viel wissen. Du bist schließlich eine Gilmore“ sagte er zum letzten Mal und drehte sich um.
„Bye Rory“
„Bye Jess“
Und so trennten sich die Wege der zwei. Jess ging in Richtung Diner und Rory verschwand hinter der Tür. Beiden stand ein großes Lächeln im Gesicht…



„Ha riech. Riech es. Riechst du es? Mensch Liebling du riechst ja gar nicht“ sagte Lorelai und verschränkte die Arme vor der Brust.
„Was soll denn hier anders riechen?“ meinte Luke und guckte seine Frau verwirrt an.
„Wir sind hier in Frankreich und Frankreich hat einen anderen Geruch als Stars Hollow“
„Du bist so verrückt Lorelai Gilmore“ lächelte Luke und wollte Lore einen Kuss geben, doch die wich zurück.
„Was denn?“
„Hast du nicht etwas vergessen?“
„Wa…ach so natürlich. Wie konnte ich das nur vergessen. Du bist verrückt Lorelai Gilmore-Danes“ grinste Luke und betonte das letzte Wort extra lang.
„Hm schon besser“
Nun konnte Luke seine Frau eng an sich ziehen und sie küssen.
„Wir müssen noch Rory anrufen“
„Ich weis…Aber bis dahin“ lächelte Luke verschmitzt und gab Lorelai einen leidenschaftlichen Kuss. Nach einer Ewigkeit schafften sie es, sich voneinander zu lösen.
„So genug geknutscht. Dafür haben wir immer noch Zeit. Jetzt stell deine Nasenflügel und riech!“ trällerte Lore fröhlich vor sich hin und sprang davon. Luke schüttelte grinsend den Kopf und folgte ihr. Wir sehr er diese Frau nur liebte…er konnte es nicht in Worte fassen…



Rory ging gerade in ihr Zimmer, als ihr Handy klingelte. Sie nahm fröhlich ab.
„Ja?“
„Hey Schatz“
„Hi“
„Du klingst aber gut gelaunt. Vermisst du mich denn gar nicht?“ fragte Logan gespielt ernst.
„Natürlich aber heute war ein guter Tag“ antwortete sie und aus irgendeinem Grund schaffte sie es nicht, ihr Grinsen abzustellen.
„Freut mich. Bei mir wars total stressig und du fehlst mir jetzt schon“
„Die Zeit wird schnell vergehen. Du wirst sehen, dass wir uns im nu wieder sehen“
„Ja hoffentlich. Eigentlich wollte ich auch nur deine Stimme hören. Ich muss jetzt wieder auflegen, hab noch Sachen zu erledigen“
„Ok. Bis bald…ich lieb dich“
„Ich dich auch. Bye“
Und schon hatten beide aufgelegt. Sie waren erst ein paar Stunden getrennt und doch vermissten sie sich. Rory wollte gerade ein paar Unterlagen raussuchen, als das Telefon klingelte.
Ich bin heute wohl sehr gefragt
„Hallo?“
„Bon jour“ quiekte es an der anderen Leitung. Rory setzte sich sofort auf und lächelte.
„Mum?“
„Nein der Papst“
„Schlechtes Beispiel. Wir sind nicht unbedingt die Gläubigsten“
„Mist stimmt. Ok, das nächste Mal bin ich jemand anderes“
„Ja gut. Jetzt erzähl doch mal. Seit ihr gut angekommen? Wie ist es so? Wie geht’s Luke?“
„Also wir sind in einem Stück angekommen. Luki“ bei diesem Namen hörte Rory ein genervtes Stöhnen im Hintergrund „hat dran gezweifelt. Er wollte den Pilot schon verklagen, aber ich konnte ihn noch daran hindern. Hier ist es super, doch das weist du ja bereits. Aber eins wirst du nicht glauben“
„Was denn?“
„Luke hat nicht gerochen“
„Ist nicht wahr?!“
„Doch“
„Hu, wie kann er es nur wagen“
„Genau das hab ich auch gesagt, aber du kennst ja Luke“
„Ja stimmt“ grinste Rory und beide verfielen in einen Lachanfall.
„Und wie geht’s dir so? Ich meine im einsamen Stars Hollow?“
„Ach weist du, es ist gar nicht so schlimme, wie ich es mir vorgestellt habe“
„Und warum nicht?“ fragte Lorelai langsam nach.
„Naja…nun ja ist halt so“
„Ist halt so?“
„Japp“
„Na gut. Du Süße ich muss aufhören“
„Ok. Grüß Luke noch schön von mir“
„Mach ich…hab dich lieb“
„Ich dich auch Mum. Bye“
„Bye“
Rory legte grinsend das Telefon weg. Ihre Mum war wirklich etwas durchgeknallt, doch sie war die Beste Mutter, die sie sich vorstellen konnte…
So ging der Tag zu Ende und ein neuer, schöner Morgen brach an. Rory streckte sich und schlurfte müde ins Bad. In Yale waren gerade Semesterferien und sie konnte endlich so richtig ausschlafen. Die warmen Wassertropfen liefen ihren Rücken herunter, während sie nachdachte, was sie heute alles machen sollte. Als erstes wollte sie ins Diner frühstücken. Dann in die Bücherei, um ein wenig zu stöbern. Außerdem wollte sie trotz der Semesterferien ein wenig lernen und zu guter letzt den Abend vorbereiten.
Ausgelassen und gut gelaunt machte Rory sich auf zum Diner. Sie betrat strahlend den Laden und steuerte sofort auf die Theke zu. Sie blickte sich um, doch sie fand eine gewisse Person nicht. Wo war er denn heute morgen? Plötzlich kam jemand total bekleckert und fluchend aus der Küche. Als Jess erkannte, wer da war, verbesserte sich seine Laune schlagartig.
„Hey Retter“ grinste Rory und spielte mit ihren Fingern.
„Hey Gilmore“ entgegnete Jess frech und grinste sie schief von der Seite an. Er nahm die Kanne in die Hand und goss Rory eine Tasse Kaffee an.
„Du kannst nicht nur viele Sachen tragen, sondern auch noch hell sehen“ nickte sie anerkennend und nippte an ihrer Tasse.
„Tja Jess Mariano hat halt sehr viele Fähigkeiten“
Die beiden fingen sofort an zu lachen. Wie sehr hatten die beiden diese Gespräche miteinander vermisst.
„Und steht das Angebot für heute Abend noch?“
„Natürlich. Wir gucken auch einen sehr reizenden Film, mit einer reizenden Schauspielerin“
„Und der wäre?“
„Almost Famous mit“
„Kate Hudson“ lächelte Jess sie an. Rory hatte nicht vergessen, welchen Film er mochte. Sie hatte rein gar nichts vergessen.
„Gut dann werde ich wohl wieder gehen“
„Du bist doch gerade erst gekommen“
„Ich weis, muss aber noch so einiges heute erledigen“
Rory huschte mit einem kurzen „bye“ und einem Lächeln im Gesicht aus der Tür. Jess freute sich auf den Abend. Ja sehr sogar…



Lorelai und Luke waren unterdessen immer noch im Bett.
„Meinst du nicht, dass wir langsam aufstehen sollten?“ sagte Luke, während er seiner Frau sanft über den Kopf strich.
„Ich finde es eigentlich ganz schön, so wie es ist“ grinste Lorelai verschmitzt und kuschelte sich näher an Luke „es sind schließlich unsere Flitterwochen“
„Willst du denn gar nichts vom Land sehen?“
„Ich habe schon alles gesehen“
„Aber…“
„Luke alles was ich brauche ist hier. Ich habe einen wundervollen Mann neben mir, den ich über alles liebe und Essen kann uns der Zimmerservice bringen. Was will man da noch mehr?“ fragte sie gespielt ernst und schaute ihrem Mann direkt in die Augen. Der musste jedes mal schlucken, wenn er diese wundervollen Augen sah. Die Augen, in denen er sich verloren hatte und nicht mehr raus fand. Er wollte es aber auch gar nicht, denn er war einfach nur glücklich. Er war glücklich, so eine großartige und bezaubernde Frau, wie Lorelai zu haben. Sie schaffte es, dass ihm in jeder Situation ein Lächeln über die Lippen huschte. Ja sie war so ziemlich die einzigste Person, die ihn wirklich kannte. Ihn so kannte und akzeptierte, wie er war. Er zog sie näher an sich. Luke würde sie niemals verlassen, da war er sich sicher.
„Ich liebe dich“ hauchte er, bevor er ihr einen leidenschaftlichen Kuss gab. Lorelai erwiderte diesen nur zu gerne…



Der Tag verging wie im Flug. Rory hatte alles erledigt, was sie machen wollte. Nun saß sie auf dem Sofa und blätterte ruhig in einer Zeitschrift. Sie wartete auf Jess, der eigentlich jeden Moment kommen sollte. Rory war etwas nervös und das beunruhigte sie. Sie wurde jedoch von der Klingel aus den Gedanken gerissen. Völlig Gedanken verloren schaute sie nochmals in den Spiegel, um wenige Augenblicke später die Tür zu öffnen.
„Hey“ begrüßte Jess sie und ging an Rory vorbei in die Küche. Er hatte eine riesige Tüte vom Diner dabei.
„An wie viel Leute hast du denn gedacht?“ fragte sie erstaunt, als sie das ganze Essen sah.
„Naja an mich, an dich, dich, dich und nochmals dich“ grinste er verschmitzt und packte den letzten Burger aus.
„Ha ha. So viel ess ich auch wieder nicht“ gab Rory schmollend von sich und verschränkte die Arme vor der Brust.
„Ohhh arme kleine Rory“ prustete Jess auf der Stelle los und auch Rory musste lachen. Die Situation lockerte sich von Minute zu Minute auf.
„Komm wir gehen ins Wohnzimmer“
Die zwei machten sich voll bepackt auf ins Wohnzimmer. Sie legten das gesamte Essen vor sich auf den Tisch und setzten sich selbst auf das Sofa. Die beiden saßen nebeneinander, mit einem kleinen Abstand. Rory schaltete den Fernseher ein und schon konnte es losgehen. Sie starrten gespannt auf den Bildschirm, während sie Unmengen an Essen ins sich hineinstopften…
„Oh man ich platze gleich“ lachte Jess und klopfte sich auf den Bauch. Rory saß neben ihm und grinste.
„Du bist ja wohl gar nichts gewöhnt“
Der Film war gerade zu Ende und beide saßen sich gegenüber. Während dem Film hatte keiner auch nur ein Wort gesagt.
„Und was machen wir jetzt?“ fragte Jess neugierig, während er auf dem Sofa tiefer nach hinten rutschte.
„Hm…wollen wir noch einen Film gucken?“
„Ich hätte nichts dagegen“
„Gut“ Rory lächelte ihn bezaubernd an und ging den Film wechseln. Beide genossen die Anwesenheit des anderen in vollen Zügen. Obwohl sie sich eigentlich so fremd waren, fühlten sie sich so nahe und verbunden. Aber was verband sie denn noch? Freundschaft? Sie wussten es nicht. Nur das Gefühl blieb und es fühlte sich gut an.
„Fertig?“ fragte sie und lies sich auf das Sofa fallen.
„Immer“
Rory schaltete den zweiten Film für diesen Abend ein. Irgendwie war sie froh, dass er hier war. Hier bei ihr. Aber warum? Durfte sie überhaupt solche Gedanken haben?
Die Zeit verging rasch und nun war auch der zweite Film ausgelaufen. Rory hatte gar nicht bemerkt, wie müde sie gewesen war. Sie war schon längst eingeschlafen und ihr Kopf war auf Jess Schulter gerutscht. Der hatte den Film noch zu Ende geguckt, bevor er den Fernseher ausschaltete. Er wollte Rory nicht aufwecken und so beschloss er einfach hier zu schlafen. Dieses Gefühl sie wieder so nahe bei sich zu haben, rief in ihm eine tiefe Sehnsucht hervor. Sehnsucht nach ihr. Er konnte sie nicht mehr haben, dass war ihm klar. Sie war nicht mehr seine Rory…schon lange nicht mehr. Doch für diesen kleinen und vielleicht unbedeutenden Moment war sie wieder bei ihm. Auch wenn es nur eine Wunschvorstellung war, war sie in dem Augenblick schrecklich real. Jess beobachtete sie noch eine Weile, bis er ihr sanft über den Kopf strich und selbst in die Welt der Träume sank. In eine unbekümmerte und wunderbare Welt…meistens jedenfalls.
Die Sonnenstrahlen rissen Jess unsanft aus dem Schlaf. Er öffnete verschlafen die Augen und musste sich erst mal orientieren. Was war überhaupt gestern passiert und wo war er? Jess bemerkte etwas auf ihm. Verwirrt blickte er an sich herunter und fing an zu lächeln. Rory war wohl noch weiter nach unten gerutscht und hatte seinen Bauch als Kopfkissen benutzt. Ihre Hand ruhte auf seinem Knie und ihr Gesicht hatte sie tief in seinem Shirt vergraben. Was sollte er jetzt tun? Sie wecken oder einfach weiter schlafen lassen? Er wollte sie schon sanft rütteln, als ihm die Situation bewusst wurde. Er würde wohl nie wieder so nah bei ihr sein. Vielleicht sollte er einfach den Moment genießen und sie allein zu sich kommen lassen. Jess atmete einmal tief durch, bevor er seinen Kopf nach hinten sinken lies und die Decke anstarrte. Er merkte ihren regelmäßigen Herzschlag und den warmen Atem, der durch sein Shirt drang. Das alles machte ihn noch immer verrückt. Die ganze Frau trieb ihn fast in den Wahnsinn. Vor ein paar Tagen war er sich sicher, sie einigermaßen vergessen oder besser verdrängt zu haben, doch nun holte ihn die bittere Realität wieder ein. Was hatte Rory nur mit ihm gemacht? Warum besaß sie die Magie, dass er sich manchmal wie ein Trottel vorkam. Sie hatte das gewisse etwas und das wusste er genau. Was war nur aus dem Jess Mariano geworden, der früher mal existiert hatte. Diesem Jess wäre das hier jetzt egal gewesen. Dieser Jess hätte nur seinen Spaß gewollt und er kannte so etwas wie Liebe nicht. Die Liebe. Was war sie überhaupt? So viele Menschen sind verliebt und doch trennen sie sich vielleicht nach geraumer Zeit. Warum dann alles? Warum das ganze Leid, wenn es doch einfacher gehen würde. Das Leben war manchmal ziemlich hart und alles andere als fair. Die Liebe kann einem das größte Glück bescheren, einem aber zugleich den größten Schmerz fühlen lassen. Beide Erfahrungen hatte Jess durchlebt und an dem schlechten Teil war er selbst Schuld. Er hatte sich das alles selbst zu zuschreiben. Wenn er damals nicht so dumm gewesen wäre, wäre das hier vielleicht noch immer so. Sie wären noch zusammen und ihnen wäre eine Menge Leid erspart geblieben. Doch er hatte nicht nachgedacht und seinen Fehler viel zu spät gemerkt. Seine ganzen Gefühle hatten ihn damals überrollt und fast erstickt. Er wollte nur noch raus aus allem und hatte sich über die Folgen keinen Kopf gemacht. Er war sich damals nicht im Klaren, was er da aufgab. Jetzt wurde es ihm erst richtig bewusst und er hoffte auf eine zweite Chance, doch auch für die war es zu spät. Rory war wieder glücklich, glücklich ohne ihn. Das musste er verstehen und akzeptieren, auch wenn es jedes Mal, wie ein Messerstich ins Herzen war…

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#40

Es verging noch gut eine Stunde, bis sich Rory ein wenig regte. Jess hob den Kopf und sah sie an. Langsam schlug sie die Augen auf und erst jetzt fiel ihr auf, worauf sie gerade lag. Sie erhob sich schnell von Jess und schaute peinlich berührt auf den Boden.
„Morgen Schlafmütze“ sagte Jess leise und lächelte, da er wusste, dass man bei ihr morgens nicht allzu laut sprechen sollte.
„Ähm…Morgen“ stotterte sie leicht verlegen. Rory saß neben ihm auf dem Sofa und zupfte ihre Kleider zu recht.
Jess sah, wie unangenehm es ihr war und er wollte sie etwas auflaufen lassen.
„Und hast du gut geschlafen?“ grinste er verschmitzt. Rory wurde leicht rot, obwohl es eigentlich keinen guten Grund dafür gab.
„Um ehrlich zu sein, so gut wie schon lange nicht mehr“ sagte sie aufrichtig und nun hob sie ihren Kopf.
„Ich auch. Wenn man bedenkt, dass etwas meinen Bauch beschwert hat“
„Tu…Tut mir echt Leid“
„Hey du brauchst dich doch nicht entschuldigen. Ich fands angenehm und so schwer bist du ja auch wieder nicht“ lachte er und fuhr sich durch die Haare.
„Ha ha wirklich witzig Jess“ sagte Rory ernst, aber nach einer Weile musste auch sie Lachen. Die peinliche und gespannte Situation, die vor wenigen Minuten noch da war, war wie weggeblasen. Die zwei saßen sich einfach gegenüber und schauten sich an.
„Der Abend gestern war wirklich schön“ kam es schließlich von der jungen Frau.
„Ja stimmt. Das könnten wir wiederholen, oder was meinst du?“
„Klar. Gerne“
„Sei mir nicht böse, aber ich muss jetzt gehen. Das Diner öffnet sich schließlich nicht von selbst“ lachte Jess und stand auf.
„Ja natürlich“
Die beiden gingen schweigend zur Tür und blieben stehen.
„Na dann. Man sieht sich“
„Ist in einer Stadt auch so schwer“
„Und bei so einer Kaffeesüchtigen“ grinste Jess, öffnete die Tür und ging raus.
„Bye Rory“
„Bye Jess“
Beide gingen wieder getrennte Wege. Der Abend verlief gut und die zwei waren einfach nur glücklich.



„Was brauchen wir denn noch alles?“ fragte Luke und lugte unter den vielen Tüten hervor.
„Wir brauchen einfach alles. Wir müssen doch Geschenke mitbringen. Ich liebe diese Stadt…vielleicht ist die auch käuflich“ grinste Lorelai glücklich vor sich hin.
„Ich werde mich mal mit dem Bürgermeister in Verbindung setzten“ grinste nun auch Luke. Er liebte seine Frau über alles. Ihre Art und ihr Wesen waren einfach etwas ganz besonderes.
„Komm schnell da rein“ rief Lore und war schon schnell im Geschäft verschwunden.
Oh man was hab ich mir da nur angetan. Geh niemals mit Lorelai einkaufen Luke Danes
„Wann rufst du eigentlich Rory an?“
„Hm…mal sehen. Vielleicht wenn wir hier fertig sind“
„Meinst du wir schaffen das in diesem Jahrhundert noch?“
„Luke! Mit dir macht einkaufen gar keinen Spaß“ schmollte Lore und verschränkte die Arme vor der Brust.
„Oh tut mir Leid Liebling, dass ich dich bei deiner Beschäftigung gestört habe“ lächelte Luke und gab seiner Frau einen Kuss.
„Besser?“
„Ein wenig“
Luke küsste sie nochmals, doch diesmal länger und leidenschaftlicher.
„Und jetzt?
„Hm…das kriegen wir noch hin“
Die beiden gingen weiter und Lorelai verschwand schon hinter dem nächsten Kleiderständer…



„Du hälst es ohne mich wohl nicht aus“ grinste Jess, als er aus der Küche kam und Rory am Tresen erblickte.
„Du hast es erfasst Jess. Ich bin dir total verfallen“ grinste Rory und nippte an ihrer Tasse.
„Wo hast du eigentlich den Kaffee her?“
„Selbstbedienung“
„Das darf auch nur eine Gilmore…das ist dir hoffentlich klar?“
„Aber natürlich“ Jess wollte gerade etwas erwidern, als Rorys Handy klingelte.
„Ja?“
„Hallo“
„Wer ist denn bitte dran?“ grinste die junge Frau, obwohl sie schon längst wusste, dass es ihre Mutter war.
„George Bush am Apparat und sie sind?“
„Mum das ist wieder ein schlechtes Beispiel, denn den können wir nicht leiden“
„Oh stimmt. Aber nächstes Mal wird es garantiert besser“
„Klar doch. Nach dem Papst und dem Präsidenten kann es ja nur noch berg auf gehen“ lachte Rory und sah, dass Jess sie die ganze Zeit über genau beobachtete.
„Wo bist du denn gerade? Zu Hause bist du nicht ans Telefon gegangen“
„Ja ich bin im Diner“
„Im Diner?“ Rory konnte sich das Gesicht ihrer Mutter genau vorstellen.
„Dank dir muss ich mir doch meine tägliche Ration Koffein abholen“
„Wie die Mutter, so die Tochter“ lächelte Lorelai stolz.
„Und wie geht’s euch denn so?“
„Ach uns geht’s prima. Wir sind schließlich in unseren Flitterwochen…aber Luke ist ein wenig angenervt“
„Er ist genervt? Mum, wie hast du das denn wieder geschafft?“
„Ganz einfach. Ich war mit ihm einkaufen“
„Nein“
„Doch“
„Nein“
„Rory!“
„Schon gut. Aber sowas kannst du ihm doch nicht antun“
„Das hätte er sich vorher überlegen müssen. Jetzt sind wir verheiratet“ Rory sah gerade das triumphierende Gesicht ihrer Mutter vor sich.
„Oh ja meine Mum, die Gebieterin“
„Und wie geht’s dir denn so im einsamen Stars Hollow ohne Mummy“
„Wenn man bedenkst das ich erst 20 bin“
„Sag ich doch Mummys Baby“
„Prima. Ich hab endlich Zeit um in Ruhe zu lesen, zu lernen und außerdem ist Jess ja auch noch da“
„So so Jess“ fragte Lore mit einem Unterton in ihrer Stimme.
„Du hast es erfasst. Es ist echt alles klar“
„Na gut. Grüß Jess von mir“
„Mach ich und du Luke“
„Geht klar. Bis dann…hab dich lieb“
„Ich dich auch“
„Bye“
„Bye“
Rory drehte sich wieder zum Tresen und lächelte ihren Gegenüber an. Jess stand einfach nur da und grinste sie schief an.
„Was ist denn bitteschön so witzig?“ wollte die junge Frau wissen.
„Gar nichts“
„Ach ja ich soll dir einen Gruß von George Bush bestellen“
„Was?“ Jess stand verwirrt da und griff sich in die Haare. Rory liebte es ihn aus der Fassung und nur sie schaffte es immer wieder. Die ganze Situation war so vertraut. Alles hätte sich schonmal vor Jahren abspielen können. Nur waren es damals Lorelai und Luke. Irgendwie finden die Gene wohl doch ihren Weg…

Seit diesem Tag war bereits eine Woche vergangen. In dieser Zeit war nichts besonderes vorgefallen und alles nahm seinen gewohnten Lauf. Rory und Jess hatten sich fast jeden Abend getroffen und etwas zusammen gemacht. Die ganze Zeit über kamen sie sich ein wenig näher und sie verstanden sich prima. So wie früher…Lorelai hatte ihre Tochter regelmäßig über die Neuigkeiten informiert. Bei dem frisch getrauten Paar lief immer noch alles super und sie waren in Italien angekommen. Rory wollte gerade in ihr Zimmer gehen, als es an der Tür läutete.
„Jess?“ fragte die junge Frau verwundert, als Jess mit Taschen vor der Tür stand.
„Hey“ kam es nur kurz von ihm, dann bahnte er sich den Weg ins Haus.
„Was ist denn los?“
„Also…naja…Es gab einen Rohrbruch im Apartment“
„Oh Gott. Was ist mit dem Diner?“
„Da ist zum Glück nichts passiert. Die Leitung führt wohl nicht durchs ganze Haus. Na jedenfalls steht die Wohnung nun unter Wasser und ich kann nicht dort wohnen“
„Lass mich raten, du willst hier bleiben?“ lächelte Rory und guckte ihren Gegenüber erwartungsvoll an.
„Eigentlich…ja. Natürlich nur wenn es dir nichts ausmacht“ bemerkte Jess noch schnell. Er wollte nicht, dass sich Rory unwohl fühlte. Wenn sie es nicht wollte, würde er schon eine andere Unterkunft finden.
„Ach Quatsch. Es ist kein Problem. Du kannst in das Zimmer von Mum und Luke“
„Ok. Ich bring mal die Sachen nach oben“ kam es glücklich von Jess, als er sich in Bewegung setzte. Rory wollte gerade in die Küche gehen, um Kaffee zu machen, als sie noch etwas vernahm.
„Vielen Dank“
Sie schüttelte lächelnd den Kopf und setzte endgültig ihren Weg fort. Die Kaffeemaschine kochte vor sich hin und die junge Frau saß auf einem Stuhl.
Wer hätte gedacht, dass ich mich wieder so gut mit Jess verstehen könnte. Kaum zu glauben. Man kann kaum glauben, was alles zwischen uns vorgefallen ist. Wir sind Freunde geworden…ja Freunde. Jetzt wohnt er eine Woche hier. Das wird bestimmt witzig…
„Ror?“ Jess holte Rory wieder aus ihren Gedanken. Er stellte ihr eine dampfende Tasse vor die Nase und setzte sich ebenfalls an den Tisch.
„Und dir macht es wirklich nichts aus?“ fragte er zur Sicherheit noch mal nach.
„Nein ganz sicher nicht. Ich bin froh, wenn es im Haus nicht ganz so still ist“ lächelte sie und nippte an ihrer Tasse.
„Gut“ grinste er
„Ja“
Jess wollte gerade etwas erwidern, als das Telefon klingelte.
„Hallo?“
…
„Hey Schatz“ lächelte Rory und fuhr sich durch die Haare. Kaum erklang dieses Wort hörte Jess genau hin.
„Ja mir geht’s gut. Dir?“
…
„Klar alles ist wie immer. Nichts ungewöhnliches“ sagte die junge Frau und blickte kurz zu Jess, um seine Reaktion zu sehen. Der schaute aber nicht besonders interessiert und nippte an seiner Tasse.
„Denen geht’s auch gut. In einer Woche kommt ihr ja alle wieder“
…
„Gut dann arbeite mal weiter. Ich vermiss dich“
…
„Ich dich auch. Bye“
Rory legte auf und blickte wieder auf. Sie sah etwas nervös zu Jess.
„Es geht mich zwar nichts an, aber warum hast du ihm nicht erzählt, dass ich hier wohne?“ fragte er und versuchte möglichst kühl zu klingen. Er musste die Antwort unbedingt erhalten. Warum log sie ihren Freund an?
„Naja…ich weis es nicht. Wahrscheinlich würde er eifersüchtig reagieren“
Bin ich noch ganz dicht? Warum lüge ich Logan denn an? Und dann auch noch vor den Augen von Jess. Das gibt’s doch nicht. Rory was ist blos los mit dir?! Du wolltest nie eine Beziehung auf Lügen aufbauen…Obwohl war es überhaupt eine Lüge`? Ich meine ich hab ja nur ein kleines Detail ausgelassen, oder man könnte es als kleine Notlüge sehen…hm…
„Das kann ich mir bei Logan gar nicht vorstellen. Es gibt doch außerdem keinen Grund zur Eifersucht…oder?“ Die Stimme von Jess holte sie mal wieder aus den Gedanken.
„Hm?...Ach so. Nein natürlich nicht“ sagte sie und klang gar nicht so sicher, wie sie wollte. Was war denn nur los hier? Rory verstand die Welt nicht mehr. Sie verstand sich nicht mehr.
„Na gut ok. Ist ja auch egal. Ich muss jetzt wieder ins Diner und mal nach dem Apartment schauen, ok?“ fragte Jess, während er sich vom Stuhl erhob.
„Mach das. Ich denke, dass ich jetzt noch ein wenig lesen werde und ich leg mich vielleicht nochmal hin. Irgendwie fühl ich mich nicht so besonders“
„Ich werde auch bald wieder kommen. Dann schau ich mal nach meinem kranken Kücken“ grinste er und machte sich auf zur Tür.
„Kücken?“ gab sie lachend von sich und ging mit ihm „du hast ja mal wieder eine Interessante Wort Wahl“
„Na immer doch“
Die beide standen im Türrahmen und lächelten sich an. Diese Nähe tat den beiden gut. Obwohl so viel vorgefallen war, dachte keiner daran. Sie machten sich nur eine schöne Zeit, denn so viel blieb ihnen ja nicht mehr, bevor er wieder nach New York musste. Jess verabschiedete sich und ging die Strasse entlang. Rory sah ihm nach, bis sie wieder ins Haus ging und die Türe hinter sich schloss.
So verstrichen die Stunden und Jess konnte endlich den Laden schließen. Er hatte eine Firma angerufen, die nun dafür sorgen sollte, dass das Apartment wieder bewohnbar war. Er machte sich zügig auf zum Haus.
„Rory?“ rief er behutsam, als er seine Jacke weggelegt hatte.
Er lief in die Küche, doch bekam er keine Antwort. Nachdem er den unteren Stock abgesucht hatte, ging er nach oben in ihr Zimmer. Da erblickte er sie. Rory lag eingemummelt in ihrem Bett und schlief. Er ging grinsend auf sie zu und setzte sich kurz neben sie. Sie sah so friedlich aus. So friedlich und unbekümmert, wie sie in ihrem Bett lag. Auf Jess wirkte sie in diesem Moment sogar ein wenig zerbrechlich. Er strich ihr sanft eine Strähne aus dem Gesicht, bevor er sie zudeckte. Er warf einen letzten glücklichen Blick auf Rory und ging rüber in das Zimmer von Lore.
Jess machte sich fertig und kroch unter die Bettdecke. Aus irgendeinem Grund schaffte er es wieder einzuschlafen. Einzuschlafen, ohne Angst vor Alpträumen zu haben. Vielleicht lag es ja an ihr? Oder er schaffte es ganz einfach nur es zu verarbeiten. In Gedanken versunken und mit einem Lächeln auf den Lippen versank er schließlich in eine andere Welt…
Rory drehte sich in ihrem Bett unruhig hin und her. Irgendwas hatte sie geweckt. Sie richtete sich auf und wusste endlich was es war. Der Geruch von Kaffee. Das konnte nur eins bedeuten. Sie krabbelte aus dem Bett und ging schnell in die Küche. Das Bild, was sich ihr dort bot, lies ihr ein Lächeln auf die Lippen huschen. Jess stand singend am Herd und machte Pancakes. Das Radio war voll aufgedreht. Er bemerkte Rory nicht und wandte sich wieder der Kaffeemaschine zu. Die junge Frau blieb stehen und beobachtete ihn eine Weile.
Wenn er so da steht…er ist so süß…
„Rory?“ kam es geschockt von Jess, als er sie endlich bemerkt hatte. Er stand mit der Pfanne in der Hand vor ihr und starrte sie entgeistert an.
„Eins muss man dir lassen. Du hast eine…nunja…einzigartige Stimme“ grinste sie frech und setzte sich an den Tisch.
„Wie lang bist du denn schon da?“ fragte er immer noch ein wenig geschockt.
„Naja lang genug, um dir zu sagen, dass du lieber keine Gesangskarriere starten solltest“
„So schlecht bin ich auch wieder nicht“ grinste er und stellte sich mit verschränkten Armen vor sie.
„Die Pose kenn ich doch irgendwo her“
„Tja…von den Gilmore Frauen kann man sich wohl doch was abgucken“
Jess ging lachend zum Herd und stellte alles auf den Tisch. Er setzte sich selbst hin und schaute Rory an.
„Womit hab ich das denn verdient?“ fragte sie beeindruckt, nachdem sie das ganze Essen begutachtet hatte.
„Sie es als kleines Dankeschön dafür, dass ich hier wohnen darf“
Ist das wirklich Jess Mariano? Es hat sich irgendwie verändert…er ist verantwortungsbewusster geworden
Die beiden saßen sich schweigend gegenüber und genossen das Essen. Jeder war mit seinen Gedanken in einer anderen Welt…oder doch nicht?

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