Mal wieder vielen Dank für euer FB :freu:
Weil ich vorher gerade heimgekommen bin und noch nicht müde war, habe ich weitergeschrieben. Hoffe der Teil gefällt Euch und, dass manches nicht zu ooc ist
Freue mich wie immer über FB!
Am nächsten Abend blicke ich nervös auf die Uhr, während ich in den Umzugkartons verzweifelt nach einem Hemd suche. Ich habe bis sieben gearbeitet, dann geduscht und jetzt ist es schon halb acht. Ich sollte mich wirklich beeilen - und mir endlich mal einen Kleiderschrank zulegen. Mein alter Schrank war nämlich zu groà für diese Wohnung und bis jetzt hatte ich noch keine Zeit mir einen neuen zu kaufen. Irgendwie scheint jedes dieser Hemden zerknittert zu sein. Wie kam ich auch auf die glorreiche Idee einfach alles in die Kartons zu stopfen? Vielleicht sollte ich einfach ein T-Shirt zu meiner Jeans anziehen, aber ist das nicht bisschen zu gewöhnlich? Während ich noch weiter darüber grüble, klingelt plötzlich mein Handy. Ich weià nicht, wer mich jetzt anrufen sollte. ,,Hallo?"
,,Hallo! Schön, dich endlich mal wieder zu erreichen."
,,Mom?"
,,Reizend, dass du dich noch an mich erinnerst, so selten wie wir telefonieren."
Plötzlich überkommen mich Schuldgefühle. Ich habe mich bei meiner Familie in letzter Zeit wirklich seltsan gemeldet. Sie sind vor etwa einem halben Jahr zurück nach Chicago gezogen, davor habe ich bei ihnen gewohnt. ,,Tut mir leid, Mom!"
,,Und was macht mein Sohn gerade?"
,,Er sollte eigentlich schon längst unterwegs sein, steht aber imer noch, nur in Jeans in der Wohnung und überlegt, wie man ein zerknittertes Hemd wieder ohne Bügeleisen hinkriegt," antworte ich. ,,Hast du einen Tipp?"
,,Natürlich: Wirf deine Klamotten nicht einfach irgendwohin, sondern häng sie in den Kleiderschrank."
,,Danke! Ich werde mir den Tipp zu Herzen nehmen..." ... und einen Kleiderschrank kaufen, beende ich den Satz in Gedanken.
,,Und wo gehst du jetzt hin?"
,,Ich habe heute ein Date."
,,Ein Date?" Meine Mutter klingt begeistert. ,,Und mit wem?" Ich muss lächeln, meine Mutter ist wirklich die Neugier in Person.
,,Ãhm... tja, ich kenne sie nicht persönlich, aber sie soll sehr nett sein und-"
,,Na dann will ich dich nicht mehr länger aufhalten. Nicht, dass das Mädchen meint du versetzt es," sagt meine Mutter zu meinem Erstaunen. Anscheinend ist sie von der Tatsache, dass ich ein Date habe so begeistert und erleichtert, dass sie nicht einmal neugierig weiterfragt.
Nachdem meine Mutter aufgelegt hat, schlieÃe ich die oberen Knöpfe des weiÃe Hemd, das ganz ok aussieht und das ich während des Telefonats mit meiner Mutter in den Kisten gefunden habe.
Eine halbe Stunde später bringe ich meinen Wagen auf dem Parkplatz des Restaurants in Hartford zum Stehen. Ich sehe wie Lorelai, die am Eingang steht, mir zuwinkt und ich steige daraufhin zögernd aus.
,,Hey!" begrüÃt sie mich, als ich vor ihr stehe.
,,Hallo! Du bist so pünktlich?" frage ich erstaunt. SchlieÃlich ist Lorelai nicht unbedingt dafür bekannt, dass sie so pünktlich ist.
,,Ja, ich bin gut, nicht wahr? Ich bin sogar schon seit zehn Minuten da, weil ich gehofft habe, dass Max wie immer überpünktlich ist und wir somit noch etwas Zeit für uns haben," sagt sie zwinkernd.
,,Ah, verstehe. Aber Max ist unpünktlich, was?"
,,Naja," Lorelai guckt auf ihre Uhr. ,,Er hat noch eine Minute. Dann schleichen wir uns eben einfach nachher mal kurz nach drauÃen. Dann kannst du Susan ganz zwanglos kennenlernen, ohne immer von mir unterbrochen zu werden."
,,Oh Gott!" Schon der Gedanke, wie ich alleine mit einem Mädchen, das ich noch nie zuvor gesehen habe, an einem Tisch sitze und nicht weiÃ, was ich sagen soll, jagt mir Angst ein.
,,Hey! Denk daran... es ist nur ein Date, ok? Wenn sie dir nicht sympatisch ist, wirst du sie nie wieder sehen. Ist das nicht toll? Ein total zwangloses Date." Sie sieht mich lächelnd an, so als würde sie jetzt Luftsprünge von mir erwarten.
,,Ein total zwangloses Date, das du mir organisiert hast," versuche ich sie zu erinnern und somit ihre Begeisterungversuche zu stoppen.
,,Vergiss das einfach mal!"
,,Irgendwie komme ich mir ziemlich armselig vor, weil ich die Hilfe der Mutter meiner Exfreundin brauche, um mal wieder mit jemanden auszugehen."
,,Jeder würde sich an mich wenden... ich bin schlieÃlich Profi, was zwanglose Dates betrifft. Und jetzt lass' das gequälte Gesicht und setz' ein freundliches Lächeln auf. Da kommen sie nämlich!" Lorelai winkt und als ich ihrem Blick folge, sehe ich wie Max in Begleitung eines blonden Mädchens auf uns zukommt. Max gibt Lorelai einen kurzen BegrüÃungskuss, während ich das Mädchen mustere. Sie hat blonde Locken und ihre verblüffend blauen Augen, erinnern mich sofort an Rory.
,,Hi, ich bin Susan!" reiÃt sie mich schlieÃlich aus den Gedanken und streckt mir ihre Hand entgegen.
,,Ich... ich bin Dean!" sage ich, als ich ihre Hand ergreife und verlegen auf meine Schuhe starre. Wie lange habe ich sie wohl angestarrt ohne etwas zu sagen?
,,Freut mich, dich kennenzulernen."
,,Ja, mich natürlich auch... ich meine, ich freue mich dich kennenzulernen."
,,Und ich bin Lorelai... die Verrückte, die mit deinem Onkel zusammen ist," sagt Lorelai und schüttelt ihr ebenfalls die Hand. ,,Wie wäre es, wenn wir jetzt reingehen? Es ist ziemlich kühl hier drauÃen."
Nachdem uns der Kellner zu unserem Tisch führt, schiebt Max Lorelai den Stuhl zurück und wartet, bis sie sich gesetzt hat. Nach einem aufmunteren Lächeln von Lorelai, tue ich es Max gleich und warte, bis sich Susan gesetzt hat, bevor ich mich neben sie setze.
Als Susan sich irgendwas mit Hühnchen bestellt, erwische ich mich dabei, wie ich an Rory denke. Rory hätte nicht Hühnchen bestellt, sondern ein Steak... genau wie Lorelai es gerade tut. Ich sollte nicht an Rory denken, wenigstens für den restlichen Abend.
,,Ich bin ja, wie du weiÃt, die Nichte von Max. Woher kennt Lorelai und du euch?"
,,Ãhm..."
,,Stars Hollow ist ein kleines Städtchen, weiÃt du," kommt Lorelai mir zur Hilfe. ,,Dort kennt jeder jeden." Sie bricht ab, scheint kurz zu überlegen und fährt dann fort. ,,Und, weil ich wusste, dass Dean schon lange Single ist, dachte ich mir..."
,,Sie ist die Mutter meiner Exverlobten," unterbreche ich sie, weil ich es schwachsinnig finde, irgendeine andere Erklärung zu finden.
,,Oh!" Susan zeigt sich überrascht und ich sehe, wie sie einen fragenden Blick zu Max wirft.
Plötzlich merke ich, wie jemand seinen Fuss gegen mein Schienbein stoÃt und als ich zu Lorelai blicke, die mir gegenüber sitzt, verzieht sie das Gesicht und schüttelt den Kopf. Ok, es war dumm von mir das mit der Exverlobten zu erwähnen. Für wie dumm muss sie mich jetzt halten, wenn ich die Hilfe der Mutter meiner Exverlobten brauche, um ein Date zu bekommen? Wahrscheinlich für so dumm, wie ich mich im Moment fühle...
Während dem Essen, verhalte ich mich ziemlich still und bin unglaublich froh, dass Lorelai dabei ist. Sie schafft es die Alleinunterhalterin zu spielen, ohne unangenehmes Schweigen aufkommen zu lassen. Nur ab und zu nickt sie mir aufmunternd zu oder schlägt wieder ihren Fuss gegen mein Bein, um mich zum Reden zu bringen. Doch ich habe keine Ahnung, was ich mit Susan reden soll. Ich fühle mich im Moment wie ein Trottel, der noch nie zuvor ein Date hatte. Ok, eigentlich BIN ich ja der Trottel, der schon seit Ewigkeiten kein Date mehr hatte. Wie lange ist es her? Mein letztes erstes Date hatte ich mit Lindsay und das ist jetzt über fünf Jahre her.
Als der Kellner die Teller abräumt, nach dem Dessert fragt und Lorelai sich mit Max Richtung Bar begibt, wird mir bewusst, dass ich jetzt wirklich etwas sagen muss, um nicht als völliger Idiot dazustehen... falls es dazu noch nicht zu spät ist.
,,Und was machst du so? Uni? Arbeiten?"
,,Ich gehe auf die Conneticut State und studiere Medizin," sagt Susan und sieht mich dann fragend an. ,,Und du?"
,,Ich arbeite bei einer Baufirma und im Supermarkt... aber ich überlege, ob ich nicht doch weiterstudieren soll," antworte ich und bin selbst von mir überrascht. Es ist das erste Mal, dass ich auch nur daran denke, wieder auf die Uni zu gehen... aber der Gedanke daran gefällt mit irgendwie.
,,Du hast also schon mal studiert? Wo?"
,,Ebenfalls auf der Conneticut State."
,,Wirklich? Das ist ja toll!" gibt sie lächelnd zurück und scheint wirklich begeistert zu sein. Als wir uns über verschiedene Dozenten der Conneticut State unterhalten, fühle ich mich plötzlich irgendwie befreiter... endlich haben wir ein Thema gefunden, über das wir sprechen können. Meine gute Laune verschwindet allerdings, als sie die Frage gestellt hat, vor der ich mich gefürchtet habe: ,,Wieso hast du aufgehört?"
Was soll ich jetzt sagen? Weil meine Exfrau das wollte? ,,Ich brauchte Geld."
,,Wozu? Lass' mich raten! Du hast das Geld für einen schicken Sportwagen gebraucht, mit dem du die Mädchen auf der Uni beeindrucken kannst?" rät Susan grinsend.
,,Ãhm... nein. Ich habe das Geld für ein Reihenhaus gebraucht." Nachdem ich den Satz ausgesprochen habe, könnte ich mir selbst in den Hintern treten. Wieso habe ich nicht einfach lächelnd genickt und dann das Thema gewechselt? Das wäre so viel einfacher gewesen... jetzt werden Fragen kommen, das weià ich.
,,Wieso braucht ein Student ein Reihenhaus?"
Da ist auch schon die erste Frage! Und was antwortet man darauf? Am besten die Wahrheit, oder? ,,Ich war verheiratet und meine Frau wollte nicht ewig in der kleinen Wohnung wohnen." Ok, jetzt ist es raus! Unsicher schiele ich zu Susan, um zu erfahren, wie sie reagiert.
,,Oh! Du warst verheiratet?"
Gut, das klingt wenigstens nicht sehr geschockt, sondern einfach nur neugierig. Ich nicke und suche ein neues Thema, um weitere Fragen zu verhindern. Doch bevor ich auch nur ein Wort sagen kann, kommt die nächste Frage. ,,Wieso hast du dann vorher Exverlobte gesagt und nicht Exfrau? Dann ist Lorelai also deine Exschwiegermutter?"
,,Nicht wirklich," antworte ich ausweichend. Wie tief kann man sich eigentlich in den Schlamassel hineinreiten? Aber eigentlich bin ich ja selbst schuld. Ich hätte vorher Lorelai's Erklärung, woher wir uns kennen, akzeptieren sollen, statt das mit der Exverlobten zu erwähnen.
,,Ich verstehe nicht..." Susan schüttelt den Kopf und sieht mich verständnislos an.
Während ich zögernd die ganze Geschichte - naja, nicht die ganze Geschichte... was Rory betrifft, sage ich nur, dass es nicht geklappt hat - erzähle, wird Susan's Erstaunen immer gröÃer. Ich sehe, wie sie öfters das Gesicht verzieht und mich ungläubig mustert. Doch ich kann es ihr nicht verübeln... mit 23 schon eine Scheidung und eine gescheiterte Verlobung hinter sich... das wirft nicht unbedingt ein gutes Licht auf mich.
,,Und da sind es nur noch zwei," sagt Lorelai später, als wir vor dem Restaurant stehen und Max und Susan zu seinem Auto gehen. Sie sind zusammen gekommen, weil Susan kein eigenes Auto hat.
,,Soll ich dich nach Hause fahren? Hast du viel getrunken?"
,,Ich habe überhaupt nichts getrunken," gibt Lorelai zurück. ,,Wir sind nur zur Bar rüber gegangen, um Euch die Gelegenheit zu geben, euch zu unterhalten. Etwas, was wir lieber hätten lassen sollen."
,,Tut mir leid, dass es so enden musste." Zehn Minuten nach meiner Geschichte, als Lorelai und Max wieder zurück an den Tisch kamen, wollte Susan unbedingt nach Hause und gab vor Kopfschmerzen zu haben.
,,Hast du noch Lust auf einen Spaziergang?"
,,Du willst spazierengehen?"
,,Ja, wieso nicht? Dann können wir uns darüber unterhalten, was schief gelaufen ist."
,,Alles. Alles ist schief gelaufen. Von Anfang an," antworte ich ehrlich, stimme aber dann einem Spaziergang zu.
,,Und wieso? Susan schien doch ganz nett zu sein... und, wenn du nicht so verdammt ehrlich gewesen wärst,..."
,,Was hätte es gebracht, wenn ich gelogen hätte?"
,,Es hätte dir eine zweite Verabredung eingebracht. Die Geschichte mit Lindsay und Rory ist wirklich kein Gesprächsstoff für das erste Date."
,,Und selbst wenn ich ein zweites Mal mit ihr ausgehen würde... es ist aussichtslos. Sie ist so -" Ich breche ab. Egal, was Susan heute Abend gesagt oder getan hat, ich habe sie immer mit Rory verglichen.
,, - so anders als Rory?" vollendet Lorelai meinen Satz und wirft mir einen fragenden Seitenblick zu. ,,Du kannst die Mädchen nicht nach Ãhnlichkeit mit Rory bewerten."
,,Es fällt schwer, sie nicht mit Rory zu vergleichen," gebe ich zu.
,,Ich weiÃ. Als mit Luke Schluss war, habe ich jeden Mann mit Luke verglichen... und keiner war so toll wie er," erzählt sie, begleitet von einem wehmütigen Lächeln.
,,Lorelai?"
,,Hm?"
Ich wage es kaum zu fragen. ,,Ich weiÃ, dass es mich eigentlich nichts angeht... aber was war damals mit dir und Luke? Wieso habt ihr so ein Geheimnis daraus gemacht? Ich meine, nicht einmal Miss Patty weiÃ, was passiert ist," sage ich schlieÃlich zögernd und male mir in Gedanken aus, wie Lorelai jetzt explodieren wird.
,,Erstens finde ich, dass es niemanden etwas angeht und zweitens hatte ich Angst, dass Rory gar nicht mehr wiederkommt. Wenn alle Leute von ihrer Beziehung wüssten, wüsste auch jeder, wenn sie vorbei ist. Und wer weiÃ, ob sie dann überhaupt jemals wieder hier herkommt? AuÃerdem war es besser, wenn die Leute denken, dass Luke und ich getrennt haben, weil wir nicht mehr zusammen sein WOLLTEN..."
,,Also gab es einen anderen Grund?"
,,Oh ja!" Lorelai nickt mit vor Schmerz verzogenem Gesicht und beginnt dann zu erzählen.
Flashback Lorelai
Sie stürmte in das leere Diner, wo Luke gerade die Tische abwischte.
,,Was hast du dir dabei gedacht?" Wütend riss sie ihm das Tuch aus der Hand und funkelte ihn an.
,,Lorelai? Was ist denn los?" fragte Luke verwirrt und wollte seine Hände beruhigend an Lorelai's Schultern legen.
Sie stieà ihn jedoch weg und schrie: ,,Was los ist? Du hast IHM die Adresse gegeben? Du hast ihm Rory's Telefonnummer gegeben? Wie konntest du das tun?"
,,Was? Woher weiÃt du davon?"
,,Auch, wenn mir meine Tochter nicht mehr alles erzählt... DAS hat sie mir erzählt. Dein missratener Neffe ist jetzt bei ihr in Europa und du bist schuld daran. Wie konntest du nur?"
,,Lorelai, beruhige dich bitte. Ich dachte, dass es gut für sie wäre mit jemanden zu reden... er wollte ihr nur helfen - genau wie ich."
,,Er wollte ihr helfen? Du woltest ihr helfen? Sie braucht deine Hilfe nicht, ok? Und SEINE Hilfe braucht sie noch viel weniger. Sie soll nicht mit IHM reden, sondern mit ihrer Mutter und ihrem Freund. Wir warten hier auf sie, darauf, dass sie endlich wieder nach Hause kommt und was machst du? Du verkuppelst sie mit dem verantwortungslosesten Kerl der Welt!"
,,Ich habe sie nicht verkuppelt," versuchte Luke zu erklären, doch Lorelai unterbrach ihn: ,,Du hast ihm ihre Adresse gegeben. Das heiÃt, du HAST sie verkuppelt." Sie holte einmal tief Luft, bevor sie leiser fortfuhr: ,,Sie wird nicht wieder kommen, hast du das gewusst?"
,,Was?"
,,Ja, sie wird nicht wiederkommen... und das ist Alles deine Schuld. Sie braucht mich nicht mehr... sie hat ja jetzt den Idioten, bei dem sie sich ausweinen kann. Und er nützt das aus und wird sich wieder an sie heranmachen. Glaubst du nicht, dass sie schon genug durchgemacht hat? Muss ihr jetzt dein Neffe auch noch das Herz brechen?"
,,Lorelai, das ist bestimmt nicht Jess' Absicht. Er hat es erfahren und wollte Rory nur helfen."
,,Ha! Wer das glaubt..."
,,Und selbst wenn? Was wäre, wenn Rory und er wieder zusammenkämen? Er hat sich geändert... das zeigt doch schon die Tatsache, dass er bis nach Europa fährt, um ihr zu helfen. Also, was wäre daran so schlimm?"
,,Sie hat einen Freund, Luke! Einen Freund, der fix und fertig ist und darauf wartet, dass sie wieder nach Hause kommt- genau wie ich."
,,Ich weià nicht, wieso du dir Sorgen um ihn machst... er ist doch Schuld an dem Ganzen."
,,Luke? Bitte, lass' das!"
,,Glaubst du die beiden hätten jemals vorgehabt zu heiraten, wenn das nicht passiert wäre? Sie wäre nicht glücklich mit ihm geworden, weil sie immer daran denken müsste: Wer einmal seine Ehefrau betrügt, wird es wieder tun."
,,Luke!" Ungläubig sah Lorelai ihn an, der jetzt erst richtig loslegte: ,,Sie hätte es so machen müssen, wie du. Stell dir vor, du hättest den Idioten damals geheiratet. Glaubst du, du wärst jemals glücklich geworden?"
,,Nein und deshalb habe ich es auch nicht gemacht, aber... Wie kommst du darauf Chris einen Idioten zu nennen?"
,,Wie würdest du reagieren, wenn du erfährst, dass die Jugendliebe deines Exfreundes plötzlich wieder da ist und um eine neue Chance bettelt? Noch dazu, wenn du das nicht von deinem Exfreund erfährst, sondern ganz zufällig, während du im Supermarkt bist?"
,,Was?"
,,Ach, komm schon, Lorelai! Wieso ist Chris wohl hier?"
,,Er ist hier, weil er von dieser schrecklichen Sache erfahren hat und für mich und Rory da sein wollte."
,,Lorelai, sei doch bitte nicht so naiv. Er ist..."
,,Er ist verheiratet, ok?" Lorelai's Augen funkelten. Sie konnte einfach nicht glauben, dass Luke Chris und auch ihr so etwas vorwarf. ,,VERHEIRATET, verstanden?"
,,Als ob das ein Grund zur Beruhigung wäre! Sieh dir doch den Schlamassel an, in dem deine Tochter steckt... das ist doch der Beweis dafür."
,,Ich kann nicht glauben, dass du..."
Als hätte Chris gehört, wie gerade von ihm gesprochen wurde, trat er ins Diner und packte Lorelai am Arm. ,,Lass' uns jetzt gehen und du sprichst morgen mit Luke. Du bist jetzt viel zu aufgebracht und sagst Sachen, die du später bereust."
,,Ich bereue gar nichts! Ausser vielleicht, dass ich mit dir zusammen war, Luke Danes! Ich hasse dich! Du hast mir meine Tochter weggenommen und versuchst mir jetzt Schuldgefühle wegen Chris zu machen. Wie kannst du nur?" Mit diesen Worten stürmte Lorelai aus dem Diner, dicht gefolgt von Chris, der sie vor dem Diner in die Arme nahm. Lorelai lehnte sich an ihn und lieà ihren Tränen freien Lauf.
Flashback Ende
,,Tja, das war's!" Lorelai dreht ihr Gesicht zur Seite, während sie sich über die Augen wischt, in denen sich während des Erzählens Tränen gesammelt hatten.
,,Das war's?" frage ich ungläubig. Die Geschichte hat mich einfach nur geschockt. Die Sache, die Rory und mir passiert ist, hat also nicht nur uns auseinander gerissen, sondern auch das "Traumpaar von Stars Hollow"?
,,Ich denke schon," sagt Lorelai leise. ,,Ich weiÃ, das klingt wie ein schlechtes Theaterstück. Aber ich war an diesem Abend einfach nur fix und fertig... Rory hatte mir zehn Minuten zuvor gesagt, dass sie in Europa bleiben würde und ich bin vollkommen ausgetickt. Ich habe jemanden gebraucht, dem ich die Schuld geben konnte und wegen der Sache mit Jess, war Luke der erste der mir einfiel."
,,Du hättest auch mir die Schuld geben können," gebe ich leise zurück, woraufhin mir Lorelai einen mitleidigen Seitenblick zuwirft.
,,Du warst damals selbst so fertig. Ich hätte dir nicht alles erzählen dürfen... zum Beispiel, das, was Luke über dich gesagt hat. Ich habe soviel geredet, dass ich ganz vergessen habe, dass das für dich ziemlich verletzend sein muss."
,,Schon gut."
,,Nein, es tut mir wirklich leid. Es stimmt einfach nicht."
,,Seitdem habt ihr nicht mehr geredet?"
,,Einmal. Ich wollte mich bei ihm entschuldigen, doch er hat mir gar nicht zu gehört. Das kann ich aber verstehen, ich habe ihm schlieÃlich an den Kopf geworfen, dass ich ihn hasse und noch viel mehr. Und je mehr Zeit vergeht, desto leichter wird es jemanden zu ignorieren. Und die Leute haben wahrscheinlich nur gesehen, wie ich mich heulend in Chris' Arme geworfen habe... daher kamen auch die Gerüchte, dass Luke und ich uns wegen ihm getrennt hätten. Naja, indirekt hatte Chris ja auch etwas mit dem Streit zu tun... vielleicht war Luke's Vorwurf sogar die Sache, die das Fass zum Ãberlaufen gebracht hat. Ich konnte das einfach nicht glauben." Sie wischt sich noch einmal mit dem Handrücken über die Augen, bevor sie sich umsieht. ,,Lass' uns zurück zu den Autos gehen. Wir sind nicht mehr weit von dem Haus meiner Eltern entfernt und es wäre seltsam die beiden nach drei Jahren wieder zu sehen."
,,Das Alles tut mir wahnsinnig leid," sage ich, ohne ihr in die Augen zu blicken.
,,Hör auf dir die Schuld daran zu geben, ok?" Sie klingt fast schon wütend. ,,Niemand ist schuld, an dem was passiert ist. Und wegen Luke und mir musst du dir keine Gedanken machen. Wäre unsere Beziehung stark genug gewesen, hätte sie all dem standgehalten."
Ich antworte nicht.
,,Hast du mich verstanden? Du vergisst all' das, was ich dir heute erzählt habe, ok?" Sie wartet keine Antwort ab, sondern fährt gleich fort: ,,Ich habe dir heute kein Date besorgt, damit du nachher mit mir über Sachen redest, für die du dir die Schuld geben kannst. Verstanden?"
,,Verstanden." Sie hätte in diesem Moment vermutlich alles sagen können und ich hätte ihr zugestimmt. Es war wieder einer ihrer Blicke, die mir sagen: "Sag' alles, was ich von dir verlange!"
Eine Weile gehen wir schweigend nebeneinander her. Ich bin in Gedanken wieder in der Vergangenheit und Lorelai sieht so aus, als würde es ihr genauso gehen.
,,Lorelai?" breche ich schlieÃlich das Schweigen. ,,Du sagtest, du hast jeden Mann mit Luke verglichen... wie kommt es dann, dass du jetzt so glücklich mit Max bist?"
,,Keine Ahnung! Ich habe wirklich jeden Mann mit Luke verglichen und dann -zack- treffe ich Max zufällig in einem Supermarkt wieder und plötzlich wurde mir klar: Er ist zwar anders als Luke, aber dennoch ein echt toller Kerl. Vielleicht lag es daran, dass ich ihn schon kannte und mir erst dann bewusst wurde, was ich eigentlich an ihm verloren hatte. Damals mit Max war ich noch nicht bereit für so eine feste Bindung."
,,Willst du mir damit sagen, dass es einfacher ist, wieder etwas mit einem Exfreund oder Exfreundin anzufangen, als mit jemand Neues?"
,,Manchmal schon."
,,Soll ich etwa zu Lindsay gehen und sie um eine neue Chance bitten?" Ich muss fast lachen, als ich mir das bildlich vorstelle.
,,Hey! Selbst, wenn ich glauben würde, dass dich Lindsay, statt dich gleich umzubringen, nur mit einem Besen verprügeln würde, wenn du wieder vor ihrer Tür stehst... so habe ich das nicht gemeint. Lindsay war nicht die Richtige für dich."
,,Und Max ist der Richtige für dich?"
,,Wer weiÃ?" Lorelai hebt lächelnd die Schultern. ,,Wir werden sehen."
Wir kommen am Parkplatz an und bevor jeder von uns in sein Auto steigt, bedanke ich mich noch bei Lorelai.
,,Soll das heiÃen, dir hat das Date gefallen?" Lorelai blickt mich ungläubig an.
,,Nein, ganz und gar nicht," widerspreche ich lachend. ,,Aber es war gut mal wieder rauszukommen... und von nun an, kann es bei mir, was Beziehungen und Dates angeht nur noch aufwärts gehen."
,,Ist doch immer schön, wenn man merkt, dass man an einem aboluten Tiefpunkt angelangt ist, nicht wahr?" meint Lorelai zwinkernd. ,,Jetzt kann es bei dir wirklich nur noch aufwärts gehen. AuÃerdem hast du heute auch gelernt, was man bei einem ersten Date sagen darf und was nicht." Sie lächelt und steigt dann in ihr Auto. ,,Wir sehen uns?"
,,Ja, bestimmt." Ich winke ihr zu, bevor ich seufzend in meinen Wagen steige.