Because I love u!
#41

Teil 3

Buch
Als ich wieder aufwachte, fand ich mich in einer mir bisher unbekannten Wohnung wieder, und so begann ich erst einmal zu schreien. Man lag schließlich nicht jeden Tag halbnackt in einem fremden Bett. Und ich schon gar nicht. Das alles kam mir etwas Spanisch vor und so kreischte ich erst einmal drauflos.
Ich wurde schon langsam heiser, als jemand die Tür hineingestürmt kam. Sofort nahm ich die Decke, die neben mir lag und hielt sie mir vor meinen blauen BH.
„Mein Gott Jess, was mache ich hier?“, fragte ich aufgebracht. Aber Jess grinste nur, und ich fand das alles andere als witzig. Offensichtlich lag ich in seinem Bett. Und das gefiel mir gar nicht. Nachdem ich am vorangegangenen Tag wie ein Loch auf meine Trennung mit Logan gesoffen hatte, blieben nur noch graue Stellen in meinem Hirn zurück. Und ein hämmernder schmerz, der sich nicht abstellen ließ. „Tut mir leid, du bist die jenige, die gestern in einen tiefen Schlaf gefallen ist! Ich wusste nicht wo du wohnst, also habe ich dich mit zu mir genommen! Geht’s wieder?“, fragte er.
„Wo wir schon mal dabei sind.... KOPFSCHMERZTABLETTE!!!“, schrie ich aus Leibeskräften, und er rannte tatsächlich los. Die Elefanten in meinem Kopf ebenfalls, und so ließ ich mich wieder in die weichen Kissen fallen, ehe ich registrierte wessen Kissen es waren. Sofort rappelte ich mich wieder auf und versuchte aufzustehen. Jess kam wieder in den Raum, den ich als Schlafzimmer identifizierte, gestürmt und reichte mir ein Glas Wasser, inklusive Aspirin. Gierig trank ich und bekam zur Folge dessen einen bösen Schluckauf. Wer da wohl an mich denkt!, dachte ich verächtlich.
„Jetzt alles okay?“, fragte Jess wieder. Ich konnte noch nicht einmal meinen Kopf bewegen, sonst hätte ich vermutlich nur genickt. Deshalb sagte ich lediglich: „Ja...“ eine lange Pause entstand. Eine sehr lange, und ich hatte die Befürchtung ich habe meine Stimme verloren aber dann machte ich doch tatsächlich den Mund auf. „Wieso hast du das getan?“
„Was? Wieso habe ich was getan?“, fragte er verwirrt. „Wieso hast du mich mit zu dir genommen? Ich meine, du hättest mich doch genauso gut auf der Straße liegen lassen können!“, entgegnete ich.
„Nein, ich denke das hätte ich nicht einmal bei deine Mom getan! Hier laufen ziemlich viele Idioten herum, die alle nur das eine Ziel haben: Bring jemanden um, oder du wirst umgebracht. Und na ja, ich wollte dich nicht mit anderen Massenmördern, Vergewaltigern und Psychopathen teilen! Denn ich bin alles in einem und die Sorte will immer was eigenes, wenn du verstehst was ich meine!“ Als ich das hörte, hatte ich das Bedürfnis abzuhauen aber, ich wusste, dass er nur spaß machte, und so lächelte ich in seinen neckischen Gesichtsaudruck. Er lächelte zurück und stand auf, um sich gleich darauf neben mich zu setzen. „Und nun zu dir!“, sagte er leise. „Was machst du hier, wer sind deine Komplizen und warum startest du einen Trinkerwettbewerb?“, fragte er.
Ich zog einen Schmollmund und hätte ihm am liebsten auf den Arm geboxt, aber das tat ich seit einer verstauchten Hand nicht mehr. Denn Logan hatte mal das Bedürfnis gehabt, zurück zu boxen.
„Wow, war gestern wohl ne lange Nacht was?“, fragte ich kichernd. Dann machte sich mein Kopf wieder bemerkbar. „Also... ich bin mit Logan, meinem Freund – Exfreund hier und ich wollte einfach mal den ganzen Stress mit der Großfamilie, Yale und meinen Großeltern vergessen und abschalten. Glaub mir ich hätte nie gedacht, das Logan mal nach Stars Hollow zieht! Aber wieder zurück zu den Fragen: Ich hab’ nen Trinkerwettbewerb veranstaltet? Hast du mir dabei zugesehen?“, fragte ich. Als ich bemerkte, dass er zögerte, wurde mir klar, dass er mich auf der Straße nicht zum ersten Mal wieder getroffen hatte.




Teil 4

So wie’s aussah hatte er mich verfolgt. Und auf einmal bekam ich ein ganz komisches Gefühl im Magen.
„Sag mal spionierst du mir etwa nach? Ich glaub das einfach nicht! Ich hätte nicht gedacht, dass du zu so etwas fähig bist! Wie lange machst du das schon, hm? Ich würde gern wissen, ob du das mit jeder Frau, die du attraktiv findest so machst!“
„Wie kommst du denn darauf, dass ich dich attraktiv finden könnte?“, fragte er zurück. Erst zu diesem Zeitpunkt bemerkte ich, was ich gerade gesagt hatte. „Oh nein, das meinte ich nicht so! Ich meine, wenn du mich gut findest!“, sagte ich und schlug mir die Hand gegen den hämmernden Schädel. „Warum sollte ich dich gut finden?“, fragte Jess keck weiter. Ich wusste langsam nicht mehr was ich sagen sollte. Wie ich meinen ersten Satz erklären konnte. Ich hatte keine Ahnung was ich machen musste und so kam mir schließlich nur ein Gedanke: „Jess, lassen wir das du weißt was ich meine, nehme ich mal stark an!“ Zufrieden stellte ich fest, dass er nickte. Ja, so ist’s brav immer schön nicken!, lachte ich in mich hinein und hatte plötzlich ein wärmendes Gefühl im Magen, dass ich das erste mal hatte, als ich Logan zum ersten mal traf. Und jetzt kam dieses Gefühl wieder. Allerdings nicht bei er erhofften Person, sondern bei Jess.
Jess war eigentlich jemand, den man früher als Raudie bezeichnet hätte. Heute war er der smarte Badboy von nebenan. Ich wusste nicht, woher ich diese Gedanken nahm, wie sie mir gekommen waren. Aber ich wusste genau, dass sie wahr waren, denn Jess lächelte mir immer noch entgegen und ich grinste verhalten zurück.
„Du hast anscheinend deinen Abschluss hinter dir hm?“, fragte ich, als ich mich in der großen, geräumigen, Sechsraumwohnung umsah. Es war tatsächlich Jess’ zu Hause, und es sah definitiv nicht danach aus, als ob es billig gewesen war. Das hieß für mich also: Abschluss = gut Bezahlter Job = teure Wohnung!
„Glaub schon!“, stichelte er. „Und... wo ist sie?“, fragte ich dann abwartend. Er konnte ja nicht wissen, wen ich meine. Aber es war immerhin ein Anfang ihn erst einmal darauf hinzuweisen. Und so wie er reagierte, hätte ich wahrscheinlich auch reagiert. „Wo ist wer?“, fragte er. „Wo ist das hübsche Blondchen, das mit den blauen Augen und der Modelkarriere?“, fragte ich leicht enttäuscht.
„Das Blondchen lebt in meiner Traumwelt in den Rocky Mountains!“, entgegnete er bissig. Oh ja, gebissen hätte ich ihn jetzt auch gern. Aber ich wollte ja nicht als schmutzige Hure dastehen!

Gegenwart
„Du hättest mich ruhig beißen können, ich hätte nichts dagegen gehabt!“, lachte Jess sie an. „Hey, ich bin ein keusches Mädchen alles klar? Ich beiße doch nicht einfach so nette Menschen!“, entgegnete Rory kichernd. „Ach wirklich nicht? Und warum hast du es dann doch getan?“ „Ach halt doch die Klappe!“

Buch
Er sah mir tief in die Augen. Ich konnte seinen brennenden Blick nicht erwidern, weil ich angst hatte. Angst davor, was passieren würde, wenn ich mich wieder auf ihn einlassen würde. Ich konnte es nicht wissen, ich konnte nicht wissen, dass er ein anderer Mensch geworden war. „Wieso?“, fragte ich schließlich. Sehr einfallsreich. Wieso? Ich meine, kein Mensch hätte zu dem Zeitpunkt gewusst, was ich mit Wieso meinte, und so konnte er es auch nicht wissen. Was darauf zu führen war das er: „Was wieso?“, fragte. Eigentlich hätte ich früher das dumme Blondchen mit der Modelkarriere sein sollen. Aber ich war weder Model, noch blond. Also war ich es wohl doch nicht. Aber warum machte ich mir solch dumme Gedanken? Jess wollte doch eh nichts mehr von mir. Und ich wollte nichts mehr von ihm. Also war die Sache doch gegessen und zweiunddreißig mal durchgekaut oder? Ich wollte nichts mehr von Jess und damit basta.
„Wieso ist sie gerade in den Rocky Mountains?“, fragte ich schließlich. Obwohl ich das eigentlich gar nicht hatte fragen wollen. Eigentlich hatte ich lieber: „Wieso ist es so mit uns zu Ende gegangen?!“ Oder „Wieso bin ich dein Blondchen gewesen?!“, gefragt. Aber das konnte ich nicht. Nicht jetzt! Nicht hier, nicht heute! Es war alles noch so frisch. Mit Logan und der Trennung. Ich wollte nichts überstürzen. Ich wollte eigentlich nie etwas überstürzen. Aber jetzt hätte ich gern all meine Vorhaltungen weggeschoben und ihn einfach gefragt. Aber das konnte ich nicht. Ich wollte nicht.
„Weiß auch nicht, ist mir gerade so eingefallen.“ Jess sah mich aus seinen scharfen, braunen Augen an und ich wäre ihm am liebsten in die Arme gefallen. Wahrscheinlich hatte er aber genau das von mir erwartet.
„Oh... na ja, und warum nicht Kalifornien oder Miami oder Connecticut?“, fragte ich weiter. „Wie kommst du auf Connecticut?“, fragte er neckend dagegen. Na ja, weil ich dort wohne und mich freuen würde wenn es zufällig eine aus Stars Hollow wäre!, hätte ich am liebsten gesagt. Stattdessen dachte ich mir diesen teil nur und sagte: „Na ja, Connecticut ist klein und viele hübsche Mädchen – übrigens auch blonde – wohnen dort. Außerdem sind die meist viel hübscher als die Stadttussen und wir würden uns auch mal wieder sehen!“
„Wie kommst du darauf, dass ich dich wiedersehen möchte?“, fragte er. Bingo – und wieder hast du ein unerklärbares Thema angeschnitten, super Gilmore!
„Weiß nicht, wir könnten uns wieder über Bücher, Musik und Filme unterhalten. So wie früher halt!“, redete ich mich heraus. Aber eigentlich stimmte es ja, ich wollte mich wieder mit Jess vertragen und mit reden. So unbefangen wie damals, bevor er weggegangen war.
„Inklusive heißer Zungenküsse und langen Partynächten?“, grinste er mich an. „Jess! Du weißt genau, dass ich das nicht noch mal durchmachen würde! Ich will einfach nur Freundschaft alles klar?“ Oh man, in Wirklichkeit wollte ich viel mehr als das und ich konnte mich wirklich glücklich schätzen, dass er das nicht wusste. Aber ich war im innern traurig darüber das ich verneint hatte.

Freundschaft flieߟt aus vielen Quellen, am reinsten aus dem Respekt
#42

Teil 5

„Wieso denkst du, dass ich das nicht will? Ich meine, auch gute Freund knutschen wie die irren herum, wieso sollten wir da eine Ausnahme machen?“, er grinste schon wieder, und langsam empfand ich dieses Grinsen wirklich schmeichelhaft. Ich wusste nicht so ganz warum. Aber ich wusste, dass Jess doch noch etwas von mir wollte, oder er verhöhnte mich nur, was ich alles andere als lustig gefunden hätte.
„Ist ja auch egal, hast du nen starken Kaffe oder so was?“, fragte ich, um vom Thema abzulenken. „Wenn eine Gilmore im Haus ist, dann kenne ich keinen Menschen, der keinen Kaffe hat!“, lachte er und verschwand in der Küche. Er hatte vermutlich recht, denn eine Gilmore war Kaffeefanatiker und ohne Kaffe, würde ein echtes Gilmoregirl verrotten, ich war schon kurz davor als Jess mit einer heißen Tasse ankam und ich gierig schluckte. Zu dem Zeitpunkt war es mir vollkommen egal, wie heiß der Kaffe war und wie viel Brandblasen ich danach hatte. Hauptsache ich musste nichts sagen. Und wenn Jess mich weiterhin so komisch angrinste, dann würde ich vermutlich noch mein eigenes Blut trinken müssen um nicht zu fragen, warum er das tat.

Gegenwart
„Hey, ich fand es einfach nur lustig dir dabei zuzusehen, wie schnell du drei Tassen Kaffe leertrinkst!“ Rory sah von ihrem Buch auf. Jess hatte vielleicht nerven. Hätte er sie nicht geheiratet, dann hätte sie dieses Buch niemals geschrieben und Jess wäre nie auf die Idee gekommen solche Sprüche loszulassen. „Hör mal, ich versuche hier mich zu konzentrieren, der Arzte hat übrigens auch gesagt, lesen ist gut fürs Baby, es bildet schon vor der Geburt, und je eher wir damit anfangen um so schlauer ist unser Kind nach der Geburt und dann wird es Jura studieren und wir werden allesamt reich, nur durch ein einziges Buch, dass ihre Mom zusammengestellt hat! Du wirst sehen, Lili wird fantastisch lesen, schreiben, rechnen, sprechen und sich konzentrieren können alles klar? Also hör auf zu sabbeln und hör zu!“
„Wo jetzt klingt Madame schon wie mein Onkel! Und wo wir schon mal dabei wären, wollen wir nicht zu Luke’s Diner?“ Jess sah sie abwartend an. Rory dagegen zog eine Augenbraue in die Höhe und fragte: „Was willst du denn da? Du selbst hast gesagt, das ich mich nich noch runder machen, als ich eh schon bin, und keinen Kaffe trinken soll! Du hast es selbst gelesen: Gilmore Girls verrotten, wenn sie keinen Kaffe bekommen, du bist ein schlechter Ehemann, wenn du das deiner Frau wirklich neun Monate lang antun willst!“ er sah sie an, als wäre ihr so eben ein zweiter Kopf gewachsen und plötzlich lachte er laut auf. „Schatz, du bekommst jeden Morgen eine Tasse heißen Kaffe, so wie du ihn liebst und das seit sechs Monaten. Noch einen Monat und du kannst wieder so viel Kaffe trinken wie du willst!“ Sie lächelte und las weiter:

Buch
Drei Tage später, saß ich immer noch in Jess’ Wohnung und fragte mich allmählich, ob ich ihm wohlmöglich auf die nerven ginge. Aber Jess machte gar keine Anstallten mich nach Hause zu schicken, oder mir zu sagen, ich solle mir eine andere Unterkunft suchen. Er redete mit mir, wie mit einer alten Schulfreundin, und gewissermaßen waren wir das ja auch. Wir haben uns schließlich das erste mal getroffen, als ich noch in die Highschool ging. Highschool wenn ich jetzt daran dachte, wurde mir irgendwie schlecht. Wegen Paris, Tristan, Maddlin und Louis und Max Maddina. Die Highschoolzeit war die verkorkste von allen. Na ja es gab da ja auch nicht viel Auswahl. Meine Kindheit und meine Collegezeit. Und die zeit nach dem College. Aber das interessierte jetzt nicht. Jetzt interessierte nur er und ich.


Teil 6
Als wir dann irgendwann die Wohnung verließen, um ins Fitnessstudio und anschließend zum Supermarkt zu gehen, hatte ich das Gefühl der Überflüssigkeit nicht mehr und ich begann mich unter seinen belustigten Blicken und den neckenden Sprüchen wohl zu fühlen, es war ganz genau wie damals, als wir uns kennen lernten. Als wir zusammen waren. Aber als wir uns das erste mal wieder trafen, nach der Trennung, war alles vorbei. Keine neckische Bemerkungen mehr. Keine Körperflüssigkeiten, die ausgetauscht wurden. Nichts! Rein gar nichts! Wir starrten uns ur mit eisigen beziehungsweise entschuldigenden Blicken an und gingen uns aus dem Weg. Keiner von uns hätte gedacht, dass wir uns jemals wiedersehen. Aber wie der Zufall es so wollte, trafen wir uns mitten in New York auf der Straße wieder.
„Brauchen wir noch irgendwas?“, fragte Jess nachdenklich. Wir hatten alle notwendigen Lebensmittel auf einen Zettel geschrieben und abgehakt, bis der Einkaufskorb übervoll war. Und nun standen wir da und grübelten, ob wir wirklich noch mehr brauchten. „Findest du nicht, dass dein Kühlschrank etwas zu klein für das alles hier ist? Ich meine, wir sind zu zweit und das hier reicht für zweihundert!“, stellte ich nach einer Weile fest. Jess sah mich verwundert an. „Hey, ich weiß wie viel du isst, und dem nach kann ich gleich für dreihundert einkaufen und es reicht gerade mal bis Samstag! Wir hatten ja noch nicht einmal die Hälfte eingekauft. Zumindest, wenn man dem Zettel von Jess glauben schenken durfte. Also gingen wir noch ganze zwei Stunden in diesem kleinen Laden rum und kauften alles, was uns in den Weg kam. Da war es mehr als klar, dass wir fast einhundert Dollar verprassten. „Fünfundneunzig Dollar und siebenundachtzig Cent? Soviel hat noch nicht mal meine Lieblingsjeans gekostet!“, schrie Jess als wir draußen standen. „Du hättest gar nicht so viel kaufen müssen! Dein Kühlschrank ist doch gar nicht so groß!“, entgegnete ich amüsiert. „Also mal im Ernst, du glaubst ich bin immer noch der kleine Jess Mariano, der nichts auf die reihe kriegt oder?“ Ich zuckte auf diese Frage nur mit den Schultern und grinste. Er schüttelte den Kopf und stürmte auf mich zu. Ich riss die Augen auf und fragte mich was passieren würde, wenn er mich jetzt erwürgen würde. Hätte ich doch bloß nichts gesagt verdammt! Aber ich hatte es gesagt und er wollte mich nicht erwürgen. Stattdessen warf er mich über seine Schulter und drehte sich mit mir im Kreis. Mir wurde nicht etwa schlecht oder so. Das einzige, was mir Sorgen bereitete, war, ob er mich noch lange halten konnte. Aber anscheinend war ich wie eine Feder auf seinem Arm.
Ich lachte und flehte ihn an mich runter zu lassen, bis er schließlich das Gleichgewicht verlor und ich auf ihn fiel. Mein Lachen verstummte und ich sah ihm in die haselnussbraunen Augen. „Was passiert jetzt?“, fragte ich zögernd. Ich wusste es nicht, und eigentlich wollte ich es auch gar nicht wissen. Aber irgendetwas in mir, hatte mich dazu gedrängt es auszusprechen. Diese eine Frage, die sich mir immer stellte, wenn wir uns ansahen und nicht mehr wegsehen konnten. Und jetzt hatte ich es tatsächlich gewagt sie auszusprechen.
„Ich... hab keine Ahnung – ich will es auch gar nicht wissen!“, entgegnete er. Ich sah ihn verwirrt an und wusste nicht, was er damit meinte. So wie es schien hatte er sich diese Frage auch schon mehr als nur einmal gestellt. Und er war genau wie ich immer auf die selbe Antwort gekommen: -Ich will es nicht wissen! – Ich wollte doch nur wissen, was er fühlte, was er wollte. Ob er schon darüber hinweggekommen war, dass ich ihn abgewiesen hatte, oder ob er mir immer noch hinter her trauerte. Ich wollte es verdammt noch mal wissen, und das schon seit vier Tagen.
„Wieso nicht? wieso willst du nie wissen wie’s weitergeht?“, fragte ich nachdrücklich und wollte mich gerade von ihm herunterrollen, als er mich plötzlich festhielt. „Ich würde es gern wissen, aber es kann nicht immer nach Plan laufen! Irgendwann muss sich etwas auch mal ergeben, Oliver Twist!“, sagte er leise, während er mich sanft zwang ihm wieder in die Augen zu sehen. Ein schüchternes Grinsen wanderte über meine Lippen und kam seinem urplötzlich näher. Ich hatte keine Ahnung warum ich es tat. Aber es fühlte sich unglaublich gut an. Zwar lagen wir immer noch auf der Straße, aber das interessierte uns herzlich wenig.
Als er mich küsste, hatte ich das Gefühl als merkte ich das erste mal, wie gut er das konnte. Er war sanft, aber doch fordernd, zurückhaltend aber auch stürmisch. Ich wollte das es nie wieder aufhörte, bis er ich mich plötzlich daran erinnerte, was ich tat.
„Oh mein Gott, was war das?“, fragte ich nach Luft schnappend. Ich sprang auf und starrte ihn fassungslos an. Jess starrte weniger fassungslos als verwirrt zurück. Am liebsten hätte ich laut aufgeschrieen, aber stattdessen sagte ich nur: „Ich laufe!“ und spazierte auch schon zu seiner Wohnung. Ich musste nachdenken. Auch wenn ich es noch so schön gefunden hatte, ihn zu küssen. Es war doch irgendwie beängstigend. Er war doch der Junge – Mann – der mich verlassen hatte, der einfach abgehauen war, ohne auch nur ein Wort darüber zu verlieren, wohin er wollte, ohne sich vorher zu verabschieden. Ohne auch nur einen Brief oder ähnliches zu schreiben. Nur diese selbstlosen Anrufe. Immer wieder hatte er eingehängt, nach dem er mich Minutenlang angeschwiegen hatte. Irgendwann hatte ich davon die Nase entgültig voll und so schrie ich zu meiner Abschlussfeier ins Telefon und er rief danach nie wieder an. Stattdessen kam er mich sogar besuchen und ich hatte ihn dafür verflucht. Er wollte mich mitnehmen nach New York, wollte noch einmal von vorn beginnen, wollte alles wieder geradebiegen, und ich hatte ihn abgewiesen. Erst jetzt wurde mir klar, wie bescheuert ich damals gewesen sein musste. Wäre ich mit Jess durchgebrannt, hätte ich jetzt vermutlich Funkstille zwischen meiner Familie und mir hergestellt, ich hätte Logan nie getroffen und ich hätte ihn wahrscheinlich jeden Tag gesehen und ihm gesagt wie sehr ich ihn doch liebte, von Anfang an. Vom ersten mal, als ich ihn sah. Ich wollte diese Freundschaft wieder haben, aber jetzt war sie irgendwie wieder zerbrochen. Ich wollte sie wiederherstellen. Aber dieser eine Kuss hatte alles wieder zu Nichte gemacht. Wieso musste ich ihn denn auch küssen?

Gegenwart
„Ja genau, warum musstest du mich küssen hm? Also ich hätte auch gut darauf verzichten können!“, sagte Jess enttäuscht. „Hey, ich hatte damals noch ganz andere Gedanken!“, entgegnete Rory verteidigend. „Aber du warst in mich verknallt, und du warst noch lange nicht über mich hinweg, liest man ja hier!“
>Ich hätte dieses Buch nie schreiben sollen!<, sagte sie sich im innern. Rory seufzte laut und strich über ihren Bauch. „Hey, weißt du was, wenn du so weitermachst, dann lese ich gar nicht mehr weiter! Dann kannst du zusehen wie du über unsere Zusammenkunft klarkommst!“, sagte sie dann leicht depressiv. Jess sah sie eingeschnappt an und nahm ihr das Manuskript aus der Hand. „So Oliver, jetzt liest Onkel Doger!“, sagte er grinsend und las über mehr über ihre Gedanken und Gefühle, als ihr lieb war.
>Er ist der tollste Mann den ich kriegen konnte!<, dachte sie glücklich schmunzelnd. Sie war wirklich froh darüber, wieder mit Jess zusammen gekommen zu sein. Ihr war erst im nachhinein klar geworden, dass sie ihn liebte. Ihn niemanden sonst! Na ja, ihre Mom liebte sie ein wenig mehr als Jess – aber nur ein klitzekleines bisschen – und seine Tochter würde sie auch abgöttisch lieben. Ihre gemeinsame Tochter. Das süße kleine Ding das in ihr heranwuchs und das sie jetzt schon liebten, als wäre es bereits seit sechs Monaten auf der Welt. In ihrem Buch war ihre Mom gerade im neunten Monat, und als Jess und Rory sich auf dem Parkplatz vor dem Supermarkt geküsst hatten, hatte sie entbunden.

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#43


Teil 7
Buch
Ich wusste nicht wieso, aber es war befreiend gewesen und am liebsten hätte ich angefangen zu weinen. Ich habe etwas freigesetzt, das ich gar nicht habe freisetzen wollen.
Nach zwanzig Minuten durch New York klingelte mein Handy. Ich hatte gerade mal die Hälfte des Weges hinter mich gebracht, als ich abnahm und abrupt stehen blieb, als ich hörte, was passiert war.
„Hey Rory, deine Mom hat Zwillinge!“, sagte Luke überglücklich. Ich konnte mir vorstellen warum. Er war der Vater der zwei kleinen und ich war Schwester geworden. „Wow!!! Du meine Güte, wie geht es ihr, ist alles in Ordnung mit ihr? Wo ist sie? Geht es den Kindern gut? Oh mein Gott, ich freue mich ja so!“, quietschte ich ins Telefon und Tränen der Freude rannen über mein Gesicht. Meine Mom hatte zwei Kinder bekommen. – Und ich war nicht dabei! Auf einmal fühlte ich mich elend. Ich hatte meiner Mom in ihrer zweitwichtigsten Zeit ihres Leben nicht beigestanden. Die wichtigste Zeit ihres Lebens, war ihre Hochzeit im Winter. Ich war hier. Habe mich mit Jess geküsst, und dafür die Geburt von Sid und Nancy verpasst! Nein! Das konnte einfach nicht wahr sein, und dabei hatte ich meiner Mom versprochen ihr immer beizustehen. „Deiner Mom geht es gut, sie wollte, dass ich dich als erste anrufe, also: du bist die erste nach mir, die es weiß! Sie ist im Krankenhaus in Hartford und es geht ihr fantastisch! Und Laila und Lucas geht es auch gut!“, hallte Lukes Stimme aus Hartford und ich zuckte zusammen. „Okay, ich bin morgen da ja? Ich werde morgen gegen acht Uhr früh da sein!“, sagte ich noch schnell und legte auf. Ich konnte mir richtig vorstellen, wie Luke den Hörer anstarrte und dann besorgt den Kopf schüttelte, vermutlich wählte er gerade Sookies Nummer und teilte der Köchin mit, dass ihre Schwester so eben Zwillinge zur Welt gebracht hatte. Spätestens in einer Woche machten die Bewohner von Stars Hollow eine Babyparty und meine Mom erzählte dann allen, dass ihre Tochter nicht da war, als sie ihre Kinder bekam. Ich habe meine Mom hintergangen! Ich bin weggegangen und habe sie hochschwanger mit Luke zurückgelassen. Auf einmal waren die Freudentränen keine Freudentränen mehr, sondern Tränen aus Frust und Selbsthass. Wie hatte ich meine Mutter so einfach ihre Kinder allein zur Welt bringen lassen können? Wie ging das? Ich wusste es nicht und so setzte ich mich auf eine Bank im Gegenüberliegenden Park und begann zu weinen.

Nach mehreren Stunden, begriff ich, dass es bereits dunkel geworden war und mittlerweile halb acht. Ich wusste nicht mehr, wie lange ich geweint hatte, ich wusste nur noch, dass alles wieder hochgekommen war, was mich früher zum weinen gebracht hatte. Ich hatte mich an alles erinnert. An wirklich alles! An den Tod meines Dads, weil meine Mutter Luke statt ihn geheiratet hatte, an Deans Tod, nur weil er zuviel getrunken hatte, als ich ihm sagte, dass es endgültig aus sei, an den Kuss mit Jess, an die Geburt meiner Geschwister, an die Ausgrenzung meiner Großeltern, die letztendlich nach Australien gegangen waren. An wirklich alles.

Teil 8

Ich sah auf die Uhr und stand auf als ich mich erschrocken wieder setzen musste. „Sind wir endlich fertig mit heulen?“, fragte jemand hinter mir und ich fragte mich ob mir diese bekannte Stimme wirklich so bekannt vorkam. „Was willst du? Wie lange bist du schon hier?“, fragte ich scharf. Ich wollte im Moment nicht in seiner Nähe sein. Ich wollte ihn nicht sehen. Ich wollte einfach nur allein sein. „Ich wollte dich mit nach Hause nehmen, aber du hast mich ja noch nicht einmal bemerkt, als ich dich ansprach! Und zu deiner anderen Frage: ich stehe hier seit geschlagenen drei Stunden und du hast nicht einmal deinen kleinen Bach aus Tränen unterbrochen! Wieso hast du geweint?“, fragte Jess vorsichtig und stützte sich neugierig auf die Bank. Ich konnte seinen Blick über den Atlantik, der sich kurz vor uns auftat, spüren. Es war ein neugieriger Blick, ein Blick der sanft aber auch scharf sein konnte. Ich hätte mich am liebsten umgedreht und ihm ins Gesicht gesehen, aber ich konnte nicht. Wer weiß, was er dann von mir gedacht hätte. Ich schluckte meine letzte Träne herunter und wischte mir mit einem Taschentuch mein verwischtes Make-up ab.
„Ich habe geweint... weil meine Mom Zwillinge bekommen hat, ich war nicht da! Dann, weil mein Dad an einer Überdosis Schlaftabletten das zeitliche Segnen musste! Weil Dean wegen mir zu viel Alkohol getrunken hat und an einem Baum in seinem Auto endete! Weil meine Großeltern sich von uns abgewandt haben, als Mom Luke statt Dad geheiratet hat und weil du mich einfach so geküsst hast, ohne mich vorher zu Fragen!“ Wieder begannen Tränen über meine Wange hinab zum Kinn zu rollen und dann schließlich auf mein Dekolletee zu tropfen. Ich weinte weiter. Lautlos, ohne mich umzuwenden, ohne Jess anzusehen. Und er machte wieder eine Bemerkung die er sich hätte sparen können aber irgendwo hatte er immer Recht, was diese Bemerkungen betraf.
„Rory, man nichts, weil man es vorher genau durchgeplant hat! Du kennst das sicher auch, du bist kein Mensch, der alles plant, ich hatte auch nicht geplant, dass ich dich küssen würde und... hast du es gewusst? Hast du diese ganzen Dinge geplant? Hast du den Tod von Dean und deinem Dad geplant? Hast du es geplant, nicht bei der Mutter zu sein? Hast du es geplant, dass Luke und Lorelai heiraten? Oder vielleicht das deiner Großeltern abhauen? Nein! Du hast es nicht geplant, genau so wenig, wie ich geplant habe, dass wir uns küssen!“
Ich atmete tief durch. Er hatte recht! Und ich wusste es, so etwas von Jess, dem Rebell, gesagt zu bekommen, war härter als ich gedacht hatte, ich dachte immer, dass er ein Mensch war, der nur Mist baute aber er hatte sich geändert, stark geändert und ich konnte fühlen, wie leid ihm das alles tat. Wie leid ich ihm in diesem Moment tat. Aber es war mir egal. Ich wollte recht behalten. Und trotzdem sagte ich nichts. Gar nichts!
Nach einigen Schweigeminuten, trat er vor und setzte sich neben mich. „Verstehst du? Niemand plant sein ganzes Leben oder einen unplanbaren Moment!“, sagte er. Ich nickte und starrte weiterhin auf den Atlantik. Warum habe ich mich versteckt? Warum renne ich immer vor der Zukunft weg? warum kann ich nicht einfach mal akzeptieren, dass es auch noch andere Menschen gibt, außer mir, die mich brauchen und ohne mich nicht leben können? Warum begreife ich das immer erst wenn’s zu spät ist? Ich war immer hilfsbereit, war immer voll dabei, habe niemanden im Stich gelassen, ohne zu merken, wie weh ich damit einigen tat. Ich begriff es einfach nicht!
„Ich wollte nie jemandem wehtun! Nicht dir! Nicht meiner Mom! Niemandem! Aber ich habe es getan, indem ich nur an mich dachte! Ich wollte das nicht verstehst du? Ich will doch nur ein normales Leben führen so wie jeder andere Mensch, und doch wird es immer schlimmer! Ich würde am liebsten noch einmal die Zeit zurückdrehen, alles anders machen! Ich würde dich noch einmal kennen lernen, würde mir gleich eingestehen, das Dean nichts mehr für mich ist und ihn abschieben, dann würde der Unfall nicht zu Stande kommen, weil er noch keinen Alkohol trinken würde, ich würde mit dir zusammen kommen, würde in den ersten Semesterferien mit dir abhauen, da Dean nicht mehr da ist und dann würde ich immer mit dir zusammen sein! So würde ich Logan nicht begegnen und mich von ihm schikanieren lassen! Und ich würde bei Mom und den Zwillingen zur Geburt dabei sein, würde meinem Vater erklären, warum er sich nichts antun soll, es ist doch schon lange mit ihm und Lorelai vorbei, warum also sollte er sich jetzt deswegen ein Lebensende setzen und nie wieder zurückkehren?“, ich weinte und weinte. Er verstand mich und tröstete mich nicht. Ich wollte sein Mitleid auch nicht. Aber irgendwann sagte er doch: „Du sammelst über dein Leben hinweg Erfahrungen, die du später wahrscheinlich als nützlich sehen wirst; du wirst erkennen, dass es gut war diese Erfahrungen zu machen, du wirst bemerken, dass dein Leben sich dadurch verändert hat! Also wozu die Zeit zurückdrehen und alles noch mal erleben, wenn man ein Leben führt, das man nicht wiederholen kann und auch gar nicht will? Ich meine, du könntest sicherlich ein perfektes haben, aber willst du das überhaupt?“ Ich wusste es nicht. Ich wollte früher immer alles perfekt machen, aber es ging immer etwas schief. Ich wollte, dass die Beziehung mit mir und Dean in Freundschaft endete, ich wollte, dass sich meine Eltern vertragen und vielleicht sogar wieder mit meinen Großeltern Kontakt aufnehmen. Ich wollte auch, dass Logan mich wirklich liebte und mich nicht in irgendeinem drittklassigen Club in New York auf der Damentoilette betrog. Ich wollte alles perfekt machen, aber irgendetwas machte immer einen Strich durch meine wundervoll zusammen gestellte Rechnung.


So und morgen oder nächste Woche gibts den neuen Teil, natürlich einzeln!

Freundschaft flieߟt aus vielen Quellen, am reinsten aus dem Respekt
#44

Wow, ihr habt wohl alle kein Bock zu lesen was? na super, ich fühl mich echt geschmeichelt. das nächste Mal fang ich gar nich erst an weiter zuschreiben. Bin richtig :heul:

*heul* schreibt doch mal einer was!

Freundschaft flieߟt aus vielen Quellen, am reinsten aus dem Respekt
#45

du musst nicht traurig sein...deine FF ist toll und ich warte schon sehnsüchtig auf´nen neuen Teil...
und bitte,bitte schreib schnell weiter!!
Smile
#46

HeySmile

du musst wirklich nicht traurig sein!!!

Deine FF ist echt genial und ich freue mich schon tierisch auf nen neuen Teil!!Wink

Also, bitte bitte schreib bald weiter!

glg:biggrin:
friends of love

Nur die Liebe und die Freundschaft helfen uns über die Einsamkeit unserer Tage hinweg.
Wir haben kein Anrecht auf das Glück, wir müssen es täglich erkämpfen und lernen, es zu leben, wenn es sich uns präsentiert.
-Orson Wells-
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#47

ok ok, ich gestehe, ich habe es immernoch nicht neu gelesen...
ich versuchs aber bald zu lesen!

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#48

ICH lese deine Fanfiction schon ne ganze Weile und finde sie klasse...
Leider konnte ich dir bis jetzt noch kein Feedback geben, weil ich noch net angemeldet war. Aber das ist nun auch erledigt, wie du siehst!!!
So und du schreibst sowas von klasse, einzigartig und schreib büdde büdde schnell weiter. Denn ich bin schon total gespannt wie es nun endlich weiter geht mit Jess und Rory. Man ey ich bin schon richtig süchtig nach den beiden. Meinst du ich sollt mich mal einer Therapie unterziehen....*nachdenk*...obwohl leiber nicht
Ich könnte niiiiiieee im Leben ohne GG
Und deswegen *dir auf die Brust tipp* musst du diese wunder wunderbare Fanfiction auch schön brav weiterschreiben *ermahn* *lächel*
Also freu mich schon auf nächste Kapitel!!!! Bis denne...

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Am unerträglichsten find ich es, dass es Armut in reichen Ländern und reiche Menschen in armen Ländern gibt. In beiden Fällen sind sie fehl am Platz.
Sir Peter Ustinov
#49

Thx für die Lobe und zur belohnung ist hier:


Teil 9


„Ich habe keine Ahnung, und ich will es auch nicht wissen! Ich wollte immer, dass alles in meinem Leben nach Plan läuft, aber es war nie so. Natürlich kann man nicht jede einzelne Sekunde seines Lebens verplanen, aber vielleicht jede Minute! So dachte ich es zumindest, bis jetzt!“ Ich holte tief Luft und drehte meinen Kopf in seine Richtung. Mittlerweile, war meine Schminke völlig verlaufen, meine zwei Zöpfe hatten sich aufgelöst und meine Jeans wies dunkle, nasse Flecken auf. Man sah mir deutlich an, das ich geweint hatte. Aber sah man mir auch an, was ich gerade fühlte? Was ich dachte? Was ich tun wollte?
„Gehen wir? Ich denke, du hast für heute genug frische Luft geschnappt!“, sagte Jess tröstend. Ich nickte und blieb trotzdem sitzen, denn es bildeten sich wieder Tränen. Jetzt fragte ich mich ständig, ob man mich eher aus Mitleid, als aus Bewunderung ansah. Jess schien mich langsam zu verstehen, und legte den Arm um mich. Weinend bettete ich meinen Kopf auf seinen Oberkörper und starrte auf den Ozean. Ich weinte lautlos. Nur jemand, der genauer hinsah, konnte sehen, wie viele Tränen mir übers Gesicht strömten. Etwas in mir wehrte sich dagegen zu schluchzen und zu wimmern.
Jess, der jetzt angefangen hatte, mir sanft über die Schulter zu streichen sah auf mich hinab, als ich den Kopf wendete, so, dass ich ihn ansehen konnte. Wir sahen uns eine lange Zeit so an und wussten nicht, was der andere dachte. Das einzige was ich im Moment dachte war: Mein Gott, sieht der scharf aus, ich weiß gar nicht, warum ich mich so gewehrt habe ihn zu küssen! Ich würde es jetzt wahrscheinlich mit großem Interesse tun! Er dachte vermutlich gerade an seine Traumfrau, die in den Rocky Mountains wohnte, und nicht bei ihr zu Hause. Plötzlich riss er mich aus meinen Gedanken, als er: „An was denkst du gerade!“, fragte. Oops. Da hatte ich wohl etwas zu lange sein süßes, schelmisches Gesicht angestarrt. „Nichts, ich habe nur gerade gedacht, wie lange ich schon hier sitze!“, entgegnete ich ausweichend. Alle anwesenden wusste ja, dass das nicht der Fall war. Allerdings schien Jess das auch zu wissen: „Alles klar, dazu hättest du auch auf deine Uhr starren können. Was an meinen Gesicht ist denn so faszinierend?“ Meine Augen wurden auf einmal zu riesigen Tennisbällen, und ich wünschte, ich hätte gleich die Wahrheit gesagt – zu spät! „Weiß nicht, du regst zum nachdenken an!“, lachte ich verhalten. Jess starrte mich entsetzt an. „Hey Moment, ich bin doch kein Seelendoktor!“ Wir lachten beide, mittlerweile hatte ich bereits die Tränen vergessen und konzentrierte mich jetzt voll und ganz auf seine Züge. „Und was denkst du?“, fragte ich schließlich neugierig. „Ich denke an dich!“, sagte er. Wenigstens war er ehrlich, dachte ich stirnrunzelnd. Vielleicht dachte er aber auch wirklich an Paris Hilton in den Rockys. Vielleicht sagte er nur, dass er an mich denken würde, dabei tat er das gar nicht. Wie gemein! Jetzt wurde ich erst einmal so richtig neugierig: „Wieso denkst du gerade an mich?“, fragte ich. Jess zog eine Augenbraue in die Höhe und grinste.
„Wieso nicht? An dich denken bestimmt viele in dieser Sekunde!“
„Und warum du?“
„Ich denke an unsere gemeinsame Zeit in Stars Hollow und wie nett du immer zu mir warst!“ Nett? Ich war doch nicht nett! Ich habe ihn abgewiesen und wollte ihn nie wieder sehen! Na ja, insgeheim wollte ich ihn doch wiedersehen, aber was dann passieren würde, wusste ich nicht und irgendwie hatte mich die Angst mich noch einmal auf ihn einzulassen, überrumpelt. Ich wollte auf der einen Seit immer mit ihm zusammen sein, auf der anderen wollte ich so weit wie möglich von ihm weg.
„Warum gerade daran?“, fragte ich weiter.
„Weil du mir in Stars Hollow die Zeit versüßt hast, und ich bin froh, dass du es wieder tust!“
„Aber wir sind doch gar nicht in Stars Hollow!“
„Stell dir einfach vor, wir würden immer noch zusammen sein, würden immer noch jede kleine Albernheit miteinander teilen; stell dir vor, wir würden einfach noch mal ganz von vorn anfangen!“
Ich setzte mich auf und sah ihn an. Ich wollte ihm einfach nur danken, dafür, dass er mir die Augen geöffnet hat, dafür dass er mir zuhörte, dafür das er fast alle Interessen mit mir teilte. Es kam wie es kommen musste, ich wollte es diesmal aber und hoffte wirklich, dass es nie wieder aufhörte. Ich beugte mich vor und er zog mich an sich.
Es sollte nie wieder anders werden, wir waren für einander bestimmt, wir wollten immer zusammen bleiben, wir hätten immer zusammen bleiben sollen! Wir hätten uns nie trennen dürfen. Denn diese Verbundenheit zwischen uns, hatte kein anderer Mensch außer uns. Mir und Jess, meinem Traumboy und mir!

Freundschaft flieߟt aus vielen Quellen, am reinsten aus dem Respekt
#50

Weißt du was ich gemacht hab nachdem ich diese Kapitel fertig gelesen hatte???
Ich hab angefangen zu grinsen und vor leuter Freude 3 Mal in die Hände geklatsch.
Man diesen Kapitel ist bis jetzt mein absolutes Lieblingskapitel!!! Das ist das ultimativste kapitel das ich je gelesen hab (und ich habe viele sehr viele gelesen *zwinker*)

Und du hattest vollkommen Recht, als du geschrieben hast, dass Rory und Jess sich niemals hätten trennen dürfen. Sie sind einfach füreinander bestimmt!!! das ist einfach so dafür gibt es keine logischen Pläne oder Rechnungen!!!
Zum Glück hat Rory das jetzt auch eingesehen. Jess wusste es ja schon sehr lange. Aber Rory hat sich ja immer der ERkenntnis verweigert. Man bin ich froh, dass die zwei sich endlich zusammengerafft haben!!!
Und ich bin schon total gespannt auf das nächste Kapitel!!! Ich platze schon wieder fast vor Neugier!!!! Und vorallem würde ich gerne wissen, was Jess zu dieser Buchstelle sagt!!!!!!! Ich freu emich schon auf sarkastische Kommentar *lach* Ich hoffe doch mal das im nächsten Kapitel die Gegenwart wieder ins Spiel kommt!!! Also jut bis zum nächsten Kapitel
Gruß
Lydimaus

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Am unerträglichsten find ich es, dass es Armut in reichen Ländern und reiche Menschen in armen Ländern gibt. In beiden Fällen sind sie fehl am Platz.
Sir Peter Ustinov


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