Zufall,Schicksal oder Liebe? (Literati u. Java Junkies)

Wow, so viel liebes fb... Danke! :knuddel: Ihr seid wirklich die Besten!


Kapitel 53

Rory blickte geradeaus aus dem Fenster. Seit ihrem Gefühlsausbruch hatten sie und Jess kein Wort mehr miteinander gewechselt. Diese Tatsache bewertete sie durchaus als positiv, da ihr das Schweigen seltsamerweise nicht unangenehm war, sondern weil es ihr sehr wichtig vorkam. Seit der Hochzeit hatte sie kaum eine ruhige Minute erlebt, ein Ereignis jagte das nächste. Jetzt hatte sie die Chance diese Woche Revue passieren zu lassen, all das Geschehene zu verarbeiten doch das fiel ihr sehr schwer. In der Letzten Woche hatte sie Menschen, die sie Jahre lang begleitet und ihr zur Seite gestanden hatten, verloren und neue und alte Charakter waren in ihr Leben getreten. Das alles war innerhalb einer Woche geschehen. Sie hatte den wohl wichtigsten Menschen in ihrem Leben leiden sehen, ihre Mum. Endlich hatte diese nach all den Jahren das Glück gefunden und nun hatte man es ihr gewaltsam wieder entrissen. Doch auch Rorys Leben hatte sich stark verändert. Sie hatte Dean, ihren ersten festen Freund, gebeten auf Distanz zu ihr zu gehen und ihm gesagt, dass sie ihre gemeinsam verbrachte Nacht für einen Fehler hielt und sie am liebsten rückgängig machen wollte. Sie hatte ihm wehgetan, ihn zu tiefst verletzt. Es tat ihr weh, doch sie wusste tief in ihrem Inneren, dass es das Richtige gewesen ist. Nun war sie mit Jess, ihrem zweiten festen Freund, wieder zusammen. Als er damals ohne ein Wort nach Kalifornien abgehauen war, hatte sie sich gewünscht ihn nie wiederzusehen doch schon kurz darauf hatte sie sich wieder nach ihm gesehnt. Die Welt mit Jess war verrückt und anders doch mittlerweile genoss Rory diese. Er hatte sich nur für sie verändert und war trotzdem noch derselbe. Jetzt, würde sie sehr weit für ihn gehen, fast zu weit.
,,Ich glaube, wir sind da." Mit diesen Worten riss er die Yalestudentin aus ihren Gedanken. Das erste Mal nach geraumer Zeit sah sie ihn wieder an und sie wusste, dass sie das Richtige tat. Die Beiden stiegen aus dem Jeep und stellten sich vor das Haus auf das Trottoir. Es war ein großes Gebäude, es war ein Mehrfamilienhaus. Bei den meisten Fenstern waren die Jalousien herunter gelassen und aus den meisten Wohnungen drangen die Geräusche eines Fernsehers. Gemeinsam betraten sie das Haus und stiegen Stufe für Stufe empor. Als sie ganz oben angekommen waren meinte Jess außer Atem: ,,Willkommen in Lizzys irrer Welt." Danach öffnete er die Tür und ihnen kam sofort der penetrante Geruch von Verbranntem entgegen. Jess ging voraus und Rory fächerte sich mit ihrer rechten Hand Luft zu. Während ihr Freund in die Küche ging um sich den Brandschaden genauer anzusehen, ging sie geradeaus weiter um den Rest der Wohnung zu erkunden. Die Yalestudentin war überrascht. Sie hatte sich Liz Wohnung anders vorgestellt, sie passte einfach nicht zu der Frau, die sie nach Jess` und Lukes Aussagen war. Biedere und gewöhnliche Möbel- und Einrichtungsstücke fanden sich in fast jedem Raum durch den Rory ging. Natürlich erkundete sie nicht jeden, wie zum Beispiel das Schlafzimmer. Sie wollte Liz` und TJs Privatsphäre aufrecht erhalten. Schließlich endete ihre Erkundungstour im Wohnzimmer, wo sie sich auf der Couch niederließ.
,,Um ehrlich zu sein habe ich mir die Wohnung deiner Mutter anders vorgestellt", gestand sie ihrem Freund, der kurz darauf auch aus der Küche kam. Jess lachte und zog seine rechte Augenbraue nach oben.
,,Ich habe mit vielem gerechnet aber nicht mit so was." Innerlich verglich er die Wohnung, in der er aufgewachsen war, und diese. Sie trugen keine Gemeinsamkeit, nur das seine Mum hier lebte.
,,Das hier hat nichts mehr mit der alten Lizzy zu tun", ergänzte er und steuerte auf eine kleine Kommode, die auch im Wohnzimmer stand, zu. Er beugte sich zu ihr hinunter und öffnete sie.
,,Was tust du da?" Rory stand auf und stellte sich neben ihren Freund. Jess begann etwas zu suchen. ,,Liz meinte, dass ich hier Fragen auf meine Antworten finden würde." Mehr sagte er nicht und fand schließlich auch nach was er suchte. Mit einem Pappkarton in den Händen machte er sich auf den Weg zur Couch, stellte die Kiste auf dem Tisch ab und ließ sich auf das weiche Polster sinken.
,,Es ist besser, wenn wir sitzen", meinte Jess und wies Rory somit daraufhin, dass sie sich am besten auch setzten sollte. Das tat sie dann auch. Vorsichtig öffnete er den Pappkarton und legte den Deckel zur Seite. Als erstes fiel ihm direkt ein Bild von einem jungen Mädchen mit langen, schwarzen, gelockten Haaren und grün-braunen Augen ins Auge. Lizzy hatte tatsächlich recht, dieses Mädchen hatte wirklich Ähnlichkeit mit seinem Onkel. Das war also Sam, seine Halbschwester.
,,Sie ist wirklich schön", brachte Rory hervor aber mehr auch nicht. Es war seltsam, bis jetzt hatte sie von Jess` Schwester gewusst, sie aber nie gesehen. Jetzt hatte sie Sam direkt vor Augen und es bestand kein Zweifel, dass diese zum Danes Klan zählte. Samanthas schiefes Grinsen und ihre treuen Augen kamen ihr nur allzu bekannt vor. Je tiefer Jess in die Kiste griff, umso älter wurden die Fotos und Sam immer jünger. Plötzlich stoppte er bei einem dieser Bilder. Eine junge Mutter mit schweißnassen Haaren und schwarzen Augenrändern hielt glücklich ein kleines Bündelchen in den Armen und ein kleiner junge mit schwarzen Haaren saß direkt neben dieser Frau auf dem Bett und grinste frech in die Kamera. Diese Debbie musste wohl ein Foto von ihm, Liz und seiner Halbschwester geschossen haben.
,,Sieh mal her, Jess", forderte Rory ihren Freund auf und hielt ihm braune, große Briefumschläge unter die Nase.
,,Der Absender stammt aus Providence, Rhode Island. Das liegt direkt neben Connecticut", informierte die Yalestudentin aufgebracht ihren Freund, "weißt du was das bedeutet?" Jess fuhr sich durch sein schwarzes Haar und ließ sich tiefer in die Couch sinken. Jetzt wusste er nicht nur, dass er eine Schwester hatte, sondern auch wo er sie finden konnte. Er müsste nur seine Hand ausstrecken und zugreifen.

Zum zweiten Mal an diesem Tag stand Jens roter Porsche auf der gegenüberliegenden Straßenseite der Werkstatt, in der Brian arbeitete.
,,Na los, geh schon", forderte Jennifer ihre beste Freundin auf. Sam atmete noch einmal tief ein und aus, bevor sie die Beifahrertür öffnete und aus dem Wagen stieg. Sie überquerte zügig die Straße und steuerte voller Vorsätze und guter Hoffnungen auf die Werkstatt zu. Das Glöckchen über der Tür signalisierte neue Kundschaft doch Brian bekam davon nichts mit. Angeregt unterhielt er sich mit einer Blondine und zu jedem Überfluss schenkte er diesem Mädchen auch noch eine Umarmung. Für Sam, die die Szene beobachten konnte, war alles klar und eindeutig. Stürmisch verließ sie die Werkstatt wieder. Blind vor Wut, Eifersucht, Enttäuschung und Trauer überquerte sie die Straße und entkam nur knapp einem rasenden Auto, das sie durch ein Hupen noch rechtzeitig warnen konnte. Sie konnte nicht mit ansehen, wie Brian seiner Cousine Donna, in der über der Werkstatt liegenden Wohnung, das Gästezimmer zeigte.
Kaum zu Hause angekommen, wurde Sam auch schon von Mrs. Greenwood erwartet. Sie saß mit überschlagenen Beinen auf dem Sofa und nippte gerade an einer Tasse Tee, während ihre Tochter am Wohnzimmer vorbei in ihr Zimmer stürmen wollte.
,,Samantha, komm bitte sofort ins Wohnzimmer, wir müssen uns unterhalten."
,,Ich hab aber keine Lust mit die zu sprechen!", zischte Sam und setzte ihren Gang fort. Barbara erhob sich und folgte ihrer Tochter.
,,Bleib sofort stehen!", rief sie Sam nach und erwartete auch die entsprechende Reaktion von ihr doch diese dachte gar nicht daran, schließlich war ihre Mutter für all ihr Leid verantwortlich. Kurz vor Sams Zimmertür holte Mrs. Greenwood ihr Kind ein und packte es am Arm. Das Mädchen mit den schwarzen Locken wirbelte herum und sah Barbara direkt in die Augen.
,,Wenn ich sage, dass du zu mir ins Wohnzimmer kommen sollst, dann hast du das auch zu befolgen, verstanden?", meinte ihre Mutter und funkelte Samantha mit schwarzen Augen an.
,,Du hast mir gar nichts mehr zu sagen Mutter, verstanden?" Der Knall hallte durch alle mit Marmor ausgelegten Gänge. Sam hielt sich mit ihrer rechten Hand die rote und schmerzende Wange und blickte ihre Mutter geschockt und fassungslos an. Noch nie hatte sie jemand geschlagen aber es gab ja für alles eine Premiere. Sam hastete in ihr Zimmer, schlug ihre Zimmertür hinter sich zu und ließ Barbara zurück. Ihr Herz raste, ihr Blutdruck stieg in die Höhe und ihr Körper bebte. Sie hatte noch nie Hand an ihre Tochter gefasst, heute war es das erste Mal gewesen. Ihre Gedanken schwankten zwischen Recht und Reue. Sam griff sofort nach dem Telefon und drückte auf die Wahlwiederholung. Freizeichen.
,,Hallo?", meldete sich eine Mädchenstimme am anderen Ende der Leitung.
,,Jen, kannst du bitte schnell her kommen?" Jennifer willigte ein und versprach, sich sofort auf den Weg zu machen. Das schwarzhaarige Mädchen legte das Telefon aus der Hand und begab sich vor den Spiegel. Darin betrachtete sie ihre Wange, die langsam anschwoll und sich rot und blau verfärbte. Vorsichtig strich sie über die brennende Verletzung und konnte es noch immer nicht fassen.

Als Lorelai ihre Augen nach etwas Schlaf wieder öffnete, nahm sie verschwommen eine Gestalt wahr. Sie rieb sich mit ihren Fingern über die Augen und blinzelte, langsam wurde ihr Gegenüber für sie schärfer und klarer. Überrascht und glücklich lächelte sie ihn an.
,,Was machst du denn hier?"
,,Was ist das für eine Begrüßung?", antwortete er mit einer Gegenfrage. Seine Lederjacke hing über der Stuhllehne und sein Haar war, vermutlich vom Helm, völlig zersaust. Er legte seine Hand auf ihre.
,,Natürlich bin ich da, wenn der neue Mann der Mutter meiner Tochter im Krankenhaus liegt", erklärte er sarkastisch, "meine Tochter hat mit allerdings verschwiegen, dass ihre Mutter auch Bettruhe halten muss." Rory hatte ihn also benachrichtigt. Lorelai war ihrer Tochter für diese Handlung sehr dankbar. ,,Sie weiß nichts davon, sie ist mit Jess unterwegs um seiner Mutter einen Gefallen zu tun. Sie ist einfach ein Schatz und hilft und unterstützt wo sie nur kann."
,,Der Armleuchter?", fragte Chris nach worauf Lore grinsen musste.
,,Ja, der Armleuchter und jetzt schnall dich an, der Armleuchter ist wieder ihr Freund." Chris stöhnte gespielt entsetzt auf und fing danach an zu lächeln. Er sah der Frau, die er immer noch liebte, tief in die Augen und streichelte ihr über das Haar.
,,Schön, dass du hier bist." Lorelai genoss Chris Berührungen doch wie sehr wünschte sie sich, dass ein anderer Mann jetzt neben ihr sitzen und sie liebevoll berühren würde. Erneut wurden ihre Augen wieder glasig und eine Träne bahnte sich den Weg über ihre Wange. Christopher verwischte diese mit seinem Daumen und drückte Lores Hand mit seiner anderen noch fester.

Mittlerweile war es draußen dunkel geworden und die Luft der Großstadt somit reiner. Der Smog der Mittagshitze war einer kühlen Nachtbrise gewichen. Die Handwerker hatten ihre erste Arbeit verrichtet und Jess und Rory hatten sie dabei beaufsichtigt. Mit seiner Hand ihre Hand haltend betraten sie das Krankenhaus doch schon nach wenigen Metern blieb Jess wie angewurzelt stehen, als er sah wer im Wartebereich auf einem der Plastikstühle saß und sich das blonde Haar über die Schulter warf.

Würde mich wie immer über fb von euch freuen...Smile

Honey, I'll be gone before the nightfall.

wow, toller Teil...eigentlich wie immer....
chris....bääh...musste das sein? naja, mach bitte bald weiter!

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"I don't know what that means."

he das war ja wieder ein spitze Teil, ich kann nur sagen mach so weiter, freu mich schon auf mehr du bist einfach Klasse!! lg julia

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He is cool. He is sexy. He is a vampyr

Das war mal wieder ein klasse Teil!

Aber das Sam von ihrer Mom geschlagen wurdeMad Die hat sie ja nicht alle!

Freu mich auf mehr

VLG

Jule

Nici schrieb:Die Welt mit Jess war verrückt und anders doch mittlerweile genoss Rory diese. Er hatte sich nur für sie verändert und war trotzdem noch derselbe. Jetzt, würde sie sehr weit für ihn gehen, fast zu weit.

*hach* wie süß...
aber was soll dieses "fast zu weit" bedeuten?? *angst.hab* Rolleyes
ih hoffe einfach nur, dass jess das richtige tun wird... und jess und rory keine dummheiten machen. Unsure

Nici schrieb:,,Wenn ich sage, dass du zu mir ins Wohnzimmer kommen sollst, dann hast du das auch zu befolgen, verstanden?", meinte ihre Mutter und funkelte Samantha mit schwarzen Augen an.
,,Du hast mir gar nichts mehr zu sagen Mutter, verstanden?" Der Knall hallte durch alle mit Marmor ausgelegten Gänge. Sam hielt sich mit ihrer rechten Hand die rote und schmerzende Wange und blickte ihre Mutter geschockt und fassungslos an. Noch nie hatte sie jemand geschlagen aber es gab ja für alles eine Premiere.

für fast alles, ja. aber für so etwas sollte es niemals eine premiere geben. wie kann ihre mutter ihr das nur antun?? ich bin sowas von wütend auf die... Mad

mhh, zu christopher kann ich nur sagen... "hau bitte bitte schnell wieder ab. lorelai liebt nur luke. und wirklich nur luke. understand??" *überzeugt.durch.die.gegend.schau* :biggrin:

und damit sage ich: ich habe fertig... *verdammt.noch.mal* :biggrin:

lg *Julia*

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Love hurts...
but sometimes it's a good hurt
and it feels like
I'm alive.

der teil war echt wieder hervorragend geschrieben.du hast einen tollen schreibstil.
naja das chris da ist finde ich nicht so toll,ich hoffe er verschwindet bald wieder.vielleicht wacht luke ja auf wenn er merkt wer da um lorelai herumpirscht.*g*
bin mal gespannt wie es mit sam weitergeht..

der teil war einfach toll
aber sam tut mir leid...wird von ihrer mutter geschlagen
jess und rory sind so süß..aber wer ist denn bitte das blonde mädchen was im krankenhaus ist
und chris ist auch da..die ganze familie wieder vereint
schreib bitte schnell weiter
mfg lava Cool

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Perfect love is rare indeed - for to be a lover will require that you continually have the subtlety of the very wise, the sensitivity of the artist, the acceptance of the saint. [Leo Buscaglia]

huhuuuuuuuuuu!!
oh mann!!
also eigentlich wollte ich am liebsten den artzt umbringen der
gesagt hat das luke tod is aber andererseits
ist es gut das es ne verwechslung war*freuuuuuuuuuuuuuuuu*
bin ma gespannt wer da hockt oder vielleicht also weis net hab da so ne
vermutung naja lass mich mal überraschen tschüüüüüü

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Sign. Made by Myself

so, habs geschafft ^^
hab alle 54 seiten durchgelesen...war anstrengend *fg*
aber sind ja zum glück ferien :p
ich hoffe das es luke balde ma besser geht bzw endlich aufwacht :heul:
die ff ist echt der hamma! find die art wie rory und jess wieder zusammengekommen sind so süß Wub Wub
bin schon auf das zusammenttreffen von sam und jess gespannt Smile
der holt die da dann bestimmt wech :biggrin:

lg, val

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:herz: * :herz: * :herz:


@Valpuri: Ich freu mich wirklich, dass du meine ff gelsen hast, obwohl du dich durch 54 Seiten kämpfen musstest. Schön, dass du den Kampf aufgenommen hast! Wink Ich hoffe, du bleibst mir als Leser erhalten.

@allBig Grinanke für das liebe, spitzenmäßige, ermunternte und süße fb von euch! :knuddel:Es tut mir leid, dass ihr etwas länger auf einen neuen Teil warten musstet aber ich hab versucht einen Banner für die ff zu erstellen, musste dann aber feststellen, dass ich nicht das geeigntet Programm dazu hab...:heul:
Ich würde mich wie immer über fb von euch sehr freuen! Smile


[b]Kapitel 54[/b]

,,Anna", murmelte Jess und fuhr sich durch sein schwarzes Haar. Sein Gesichtsausdruck ließ darauf schließen, dass er einerseits sehr überrascht doch andererseits sehr erfreut war sie zu sehen.
,,Anna", wiederholte er, doch dieses mal in einer Lautstärke, in der es auch Rory möglich war zu verstehen, was er sagte.
,,Was?" Schlagartig weiteten sich die Augen der Yalestudentin. Jess Ex-Freundin war hier, im New York Hospital? Sie ließ ihren Blick durch den Gang schweifen, stets nach einer hübschen Blondine suchend und plötzlich stand sie vor ihnen. Anna, in all ihrer Schönheit und wie immer perfekt gekleidet, schenkte Jess ein Lächeln und umarmte ihn. Der Kleinstadtrebell erwiderte ihre Umarmung und ließ dabei Rorys Hand los. Etwas verunsichert beobachtete sie die Szene.
,,Was tust du hier?", erkundigte sich Jess immer noch mit einem kleinen Grinsen auf den Lippen.
,,Gleich als ich deine Nachricht auf dem AB abgehört hab, sind wir losgefahren." Er hatte Anna angerufen und eine Nachricht hinterlassen? War er noch verantwortungsbewusster als erwartet?
,,Wir?", hakte Jess, dessen rechte Augenbraue nach oben gezogen war, nach und sah seine Ex-Freundin etwas unsicher und überrascht an.
,,Ja, Dean hat mich her gefahren." Diese Aussage traf sowohl Rory als auch ihren Freund wie ein Faustschlag ins Gesicht. Schlagartig wurde Jess die letzte Woche ins Gedächtnis gerufen. Anna, seine An, hatte sich mit Dean verabredet und es schien zumindest so, als wäre das Date sehr gut verlaufen. In ihm kochte Eifersucht auf. Er liebte Rory, darin bestand kein Zweifel, doch mit dieser blonden jungen Frau hatte er ein halbes Jahr seines Lebens geteilt und das konnte man nicht einfach vergessen oder leugnen.
Rory strich sich die Haarsträhnen aus dem Gesicht. Erst vor ein paar Tagen hatte sie Dean gebeten etwas Abstand zu halten und jetzt war er wieder in ihrer unmittelbaren Nähe. Sie wusste nicht ob sie das ertragen konnte oder wollte.
,,Er holt mir gerade einen Kaffee", versuchte Anna die Stille zu durchbrechen doch niemand sagte ein Wort. Jeder war in seine eigenen Sorgen und Gedanken verstrickt. Nervös zupfte An an ihrem Jeansminirock und hoffte darauf, dass Dean bald mit einem großen und starken Kaffee in den Händen wieder zurückkam.

Sam und Jennifer saßen auf dem Bett und Johnny nagte zufrieden an seinem Spielzeug. Der heutige Tag war wohl der schlimmst in ihrem Leben gewesen, zumindest kam es dem schwarzhaarigen Mädchen so vor. Zuerst erwischte sie ihren Ex-Freund mit einem anderen Mädchen und dann bekam sie die erste Ohrfeige ihres Lebens. Ausgerechnet Barbara Greenwood, eine Frau die stets darauf bedacht war Haltung und Fassung zu bewaren, schlug ihre Tochter ins Gesicht. Eine Tatsache, die Sam auch Stunden danach, nicht verdauen konnte.
,,Wie soll ich morgen nur zur Schule gehen, ich sehe wie ein Waschbär aus."
,,Deine Mutter hat dir eine geknallt und du denkst daran, wie du aussiehst?", fragte Jennifer verständnislos und schüttelte ihr schulterlanges, blondes Haar. Nun war es wohl an der Zeit, Jen von den Worten ihres Lehrers zu erzählen.
,,Als mich Mr. Cooper heute Morgen sprechen wollte ging es um keine Hausarbeit, sondern er wollte um meinen Gemütszustand Bescheid wissen. Er hat bemerkt, dass es mir nicht so gut ging und wollte die Gründe dafür wissen. Ich hab ihn mit einer Ausrede abspeisen können, doch wenn ich morgen mit einem Veilchen in der Schule auftauche macht er sich seinen eigenen Reim auf die Sache." So langsam verstand auch Jen die Situation doch schon nach kurzer Zeit kannte sie die Lösung.
,,Weißt du noch, ich hab doch einen Sommer lang diesen Kosmetikkurs besucht. Ich wollte doch unbedingt Maskenbildnerin werden aber nachdem mein Wunsch diesen Beruf auszuüben verschunden war, hatte ich keine Verwendung mehr dafür. Gut, mein Make-up sitzt seit diesem Kurs immer perfekt aber ansonsten war es pure Zeitverschwendung. Jetzt kann ich mein Erlerntes endlich sinnvoll nützen und du bist perfekt dafür geeignet." Sam begriff sofort den Sinn in den Worten ihrer besten Freundin und strahlte sie an, während sie ihr um den Hals fiel. Samantha wusste nicht, was sie ohne Jennifer tun würde. Wer sollte Samantha noch hier halten, wenn nicht sie.

Rory warf Jess einen kurzen Blick zu und musste erkennen, dass auch er mit der Situation überfordert war. Anna spielte nun mit ihren blonden Locken, nur um irgendwie den Eindruck zu erwecken, dass sie entspannt aber auf keinen Fall angespannt oder nervös war. Sie war bis jetzt stets die selbstbewusste junge Frau gewesen, die die Kerle magisch angezogen und um ihren Finger gewickelt hatte und jetzt warf sie ein Treffen mit ihrem Ex-Freund so aus der Bahn? Anna hatte sich die Situation deutlich einfacher vorgestellt, sie war sich sicher gewesen, dass sie das Treffen mit Jess und seiner neuen Freundin ohne jegliche Probleme oder ein inneres Gefühlschaos überstehen könnte doch nun musste sie sich eingestehen, dass es hart war.
,,Da ist er ja", rief An erleichtert aus und lächelte zufrieden. Jeder Muskel in Jess spannte sich an. Er mochte Dean nicht um ehrlich zu sein, er hasste ihn. Seine Abneigung hatte sich an diesem einen Abend in Yale vertieft. Jess war sich sicher, dass Dean einer der Hauptgründe war, warum Rory damals nicht mit ihm gegangen war. Sicher, auch andere Punkte hatten sie in ihrer Entscheidung beeinflusst doch in dieser Nacht hatte sie die Wahl zwischen Dean und ihm getroffen und die Sache zwischen den beiden war wohl enger und näher gegangen als jemals zuvor. Aber warum machte er sich noch immer Gedanken darüber? Rory war jetzt mit ihm zusammen und liebte ihn, zumindest hatte sie ihm das auf dem Steg gesagt. Doch konnte sich Jess seiner Sache so sicher sein?
Dean verlangsamte seinen Gang. Er war sich bewusst gewesen, dass eine Gegenüberstellung zwischen ihm und Rory unvermeidbar war doch nun war er sich nicht mehr so sicher, ob er das wollte, geschweige denn konnte. Jetzt gab es jedoch kein Zurück mehr.

Dr. Bloom betrat leise Liz Zimmer, er wollte nachsehen ob seine Patientin schon schlief. Jess Mutter lag aber noch immer wach in ihrem Bett und blickte aus dem Fenster, sie versuchte Sterne, wenigstens nur einen, zu finden doch sie suchte vergeblich. Kein Licht funkelte am Nachthimmel.
,,Sie sollen doch schlafen sonst werden Sie nie gesund. Sie brauchen jetzt viel Ruhe und diese finden Sie nur im Schlaf", erklärte der Arzt doch Liz schenkte seinen Worten keine Beachtung. Es war ihr egal, was aus ihr wurde, für sie zählten nur noch Luke und ihre Kinder. Wie gerne würde sie Sam einmal persönlich kennen lernen, mit ihr sprechen und ihr sagen, wie lieb sie sie hat doch dieses Treffen würde wahrscheinlich immer nur einer ihrer Wünsche bleiben. Wie gerne würde Liz jetzt ihren großen Bruder um Rat fragen. Sie war sich sicher, dass er eine Lösung parat hätte und ihr helfen würde. So wie er es immer getan hatte. Dr. Bloom, der gerade Liz Kopfwunde begutachtete riss sie aus ihren Gedanken.
,,Wir sollten den Verband auswechseln." Seine Patientin zeigte darauf keine Reaktion. ,,Ich werde Ihnen eine Schwester schicken, diese kümmert sich dann um ihre Verletzung." Der Arzt wollte gerade das Zimmer verlassen, als Liz ihn aufhielt.
,,Wo glauben Sie, ist mein Bruder gerade?" Dr. Bloom wandte sich wieder Liz zu und wollte schon antworten, als er den wahren Sinn ihrer Worte verstand. Er zog einen Stuhl neben ihr Bett und ließ sich darauf nieder.
,,Um ehrlich zu sein, ich weiß es auch nicht. Ich hatte schon viele Komafälle und einige meiner Patienten sind wieder erwacht doch auch sie selbst wussten nicht genau, wo sie waren. Fast alle haben mir aber bestätigt, dass sie die Anwesenheit ihrer Lieben und ihrer Familien gespürt haben. Ein Komapatient hat mir erzählt, dass er eine Reise durch sein Leben unternommen hat. Er hat Halt an all den Schlüsselszenen seines Lebens gemacht und mir verraten, dass er viele erst nach seinem Koma verstanden und zu schätzen gewusst hat. Also, egal wo Ihr Bruder auch immer sein mag, ich kann Ihnen versichern, dass er keine körperlichen Schmerzen verspürt." Liz wusste nicht, ob sie die Worte des Doktors ermuntern sollten, geschweige denn konnten. Dr. Bloom hatte körperliche Schmerzen ausgeschlossen, doch was war mit den seelischen. Sie schenkte dem Arzt keine Beachtung mehr und bemerkte somit auch nicht, wie er den Raum wieder verließ.

,,Kann ich dir noch irgendetwas bringen?", erkundigte sich Chris und sah Lorelai dabei liebevoll an. Diese schüttelte verneinend den Kopf.
,,Ich bin dir schon sehr dankbar, dass du mir den Schokopudding besorgen konntest." Zufrieden strich sich Lore über ihren Bauch und musste schmunzeln, als sie sich dabei erwischte, wie sie darüber nachdachte, ob der Pudding ihrer Tochter wohl auch geschmeckt hatte. Würde sie auch kaffeesüchtig werden oder würde Luke sie vorher zwingen auf Tee umzusteigen. Eine weitere Gilmore war schon Stress genug für ihn, würde er es dann auch noch verkraften, wenn sie ihn mit ihren treuen Augen um das schwarze Gebräu anbetteln würde? Lorelai grinste. Es war lächerlich doch auch sehr schön sich diese Zukunftsgedanken auszuspinnen doch, wenn sie an die momentanen Umstände denken musste, wurde ihr klar, dass es jetzt noch zu früh für diese Art von Fantasien war.
,,Ich hoffe du weißt diesen Schokopudding zu schätzen. Ich musste diesen alten Mann schließlich eine gute halbe Stunde überreden, mir seinen Pudding zu überlassen. Ich musste ihm versprechen, seine Enkeltochter zu heiraten." Lore lachte. Sie war Chris sehr dankbar dafür, dass er sie wenigstens für ein paar Minuten von ihren traurigen Gedanken ablenken konnte. Sie schenkte ihm einen langen Blick in ihre traumhaften, blauen Augen. Christopher war aufs Neue wie hypnotisiert. Jedes Mal verlor er sich in den Augen seiner Jugendliebe.

Honey, I'll be gone before the nightfall.


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