87. Teil: Freunde
Sie saà auf ihren Bett und hielt sein Geschenk in der Hand. Er hatte es ihr zu ihrem Geburtstag geschenkt, doch damals hatte sie nicht den Mut dazu es zu öffnen, nun hielt sie es in der Hand. Tränen fielen von ihrem Gesicht. Sie erinnerte sich, an den Tag an dem sie es öffnete.
***Flashback***
âKim alles okay?â, rief ihre Mutter, welche hinter der Tür stand, doch Alexis antwortete nicht. Sie lag auf ihren Bett. Tränen füllten ihr Gesicht. Sie wollte mit niemanden reden. Niemand konnte sie verstehen. Sie wollte Haydn heiraten. Sie wollte ihn lieben. Ihr ganze Welt hatte sich in Lügen gehüllt und mit Haydns Tod, brach ihr Leben wie ein Spiegel vor ihr in tausende von Splittern. âSüÃe komm doch raus und iss was.â, bat ihre Mutter sie und klopfte sanft gegen ihre Tür. Alexis griff sich den Wecker neben ihr und schleuderte ihn an die Tür. âLASST MICH DOCH IN RUH!â, danach verschwand ihre Mutter. Alexis setzte sich aufrecht auf ihr Bett, durch Zufall fiel blickt auf ihre Tasche, wo sie buntes Geschenkpapier anlächelte. Das Geschenk von Milo hatte sie immer noch nicht geöffnet. Sie hatte es mitgenommen, für den Fall das sie es öffnen musste. Dieser Moment war nun gekommen. Sie stieg von ihren Bett, schlüpfte in ihre Hausschuhe und kniete sich vor der Tasche nieder. Das Geschenkpapier war blau mit silbernen Sternen in einer rechteckigen Form. Sie sah es verträumt an. Was ihr Exfreund ihr wohl geschenkt hatte? Noch nie hatte einer ihrer Exfreundin ihr etwas geschenkt. Weil man so etwas auch eigentlich nicht macht, doch Milo, Milo war etwas besonderes. Er war anderes als die, die vor ihm waren. Zögernd öffnete sie das Geschenk. Sie tappte in voller Unwissenheit bis sie ein S erblickte. Shakespeares Sonetten. Er erinnerte sich. Einmal hatte sie ihm etwas von Shakespeares zitiert. Aus dem Buch leuchtete ein gelbes Blatt Papier hervor. Sie öffnete die Seite und erblickte die Sonette 145.
âDer Mund, den Liebe bildete,
er sprach zu mir das Wort: âIch hasseâ,
der ich um sie verschmachtete.
Doch als sie sieht wie ich erblasse,
kommt Mitleid in ihr Herz zurück,
sie schilt die Zunge, die mit süÃem
Gewähren sonst mir gab das Glück,
und lehrt sie so von neuem grüÃen:
zum Hasse wird ein Wort getan,
das folget ihm wie Tageshelle
der Nacht, die von des Himmels Bahn
Dämonen gleich, entfloh zur Hölle:
Dem Hass entriss sie Hasses Sieg,
gab Leben neu, und sprach: âNicht dich.ââ,
las sie laut vor. Es war genau die Sonette die sie ihm damals vor trug. Was er wohl gerade tat? Damals hatte sie das Geschenk nicht geöffnet um das zu unterdrücken, was sie für ihn entfand. Und wenn sie eines Tages das Geschenk öffnete, wolle sie nichts empfinden, nichts auÃer Freundschaft. Doch das tat sie nicht. Mit versteinerten Blick sah sie dass Buch an, Tränen fielen auf die Sonette. Würde er jemals nur ein Freund sein?â
***Flashback Ende***
âWirst jemals nur ein Freund sein?â, fragte sie sich laut. Doch sie wusste genau, dass sie diese Frage nicht beantworten musste, denn er tat es. Er hatte sie anscheinend überwunden und zum ersten Mal spürte sie den Schmerz, den er spürte, als sie mit Haydn zusammen war und zum ersten Mal verstand sie 100%ig was sie ihn damals antat. Sie dachte, sie hatte gelitten, schlieÃlich log sie alle an. Doch den Schmerz den er damals empfand war nicht mit ihren Messbar.
âSie ist nur eine Freundin.â, erklärte Milo zum hundersten Mal bei sich Zuhause. âAch ja? So sah das aber nicht aus.â, erklärte Anne und setzte sich wütend aufs Sofa. Milos ging auf sie zu und setzte sich neben ihr. âAnne glaub mir, zwischen ihr und mir ist nichts. Sie hatte einen neuen und ich bin nun mit dir zusammen und das will ich auch bleiben.â, erklärte er. Anne lächelte. âWirklich?â, fragte sie nach. Milo nickte und gab ihr einen Kuss. âDann bist also über sie hinweg?â, fragte sie nach. Milo dachte nicht lange nach. âJa das bin ich.â, erklärte er. Er log. Er war noch lange nicht über sie hinweg, aber damit er es sein konnte, musste das jeder glauben, besonders Alexis. âDann versprich mir, dich nicht mehr mit ihr zu treffen.â, befahl Anne freundlich. Milo sah sie schockiert an. âWie soll das gehen? Ich arbeite mit ihr zusammen.â, erklärte er und stand etwas erzürnt auf. Sie konnte ihn doch nicht verbieten mit wem er Umgang pflegte. âJa, dass ist mir auch klar. Aber ich meine nach der Arbeit. Ich meine wenn du über sie hinweg bist, dann müsste dich das doch nicht stören. Oder etwa doch?â, fragte Anne. Damals hatte Milo ihr die Geschichte erzählt, sie wusste wie sehr er sie geliebt hat und ihr war auch klar dass er noch nicht über sie hinweg war und dass war die beste Taktik die beiden von einander fern zuhalten, bevor sie doch noch zu einander finden. Milo saà in Zwickmühle. Eine Wahl hatte er nicht. âOkay.â, und schon war die gröÃte Lüge aus seinem Mund gesprungen.
***Flashback***
âEinen ganz starken Kaffee bitte.â, sagte Milo zu Kellnerin. âLass sie mich raten, wieder einmal schwarz und mit soviel Koffein wie wir nur haben?â, fragte die Kellnerin. Milo sah zum ersten mal und blickte sie verwundert an. âJa, aber woher..?â, er war verwundert. âSie sitzen seit drei Wochen jeden Morgen und Abend hier und bestellen immer das selbe. Und glauben sie mir, ich habe schon viele Mitleidserregende Menschen hier getroffen, doch ich muss ihnen sagen, ihre Miene übertrifft alle.â, erklärte die Kellnerin und ging.
âHier ihr Kaffee mit extra viel Koffein.â, sagte die Kellnerin und setzte sich zu Milo. âWarum setzten sie sich?â, fragte Milo verwundert und nahm einen riesigen Schluck Kaffee. âWeil sie endlich mal mit jemand reden sollten. Ich will sie mal lächeln sehen.â, erklärte Anne. Milo sah sie erstaunt an. âSollten sie nicht arbeiten?â, fragte er, doch Anne schüttelte den Kopf. âDas ist mein Laden, ich kann Pause machen wann ich will und momentan will ich. Also erzählen sie mal, wie ich ein Lächeln auf ihr Gesicht zaubern kann.â, meinte Anne.
***Flashback Ende***
Am nächsten Tag fuhr Alexis extra früh zur Arbeit. Sie musste unbedingt mit Milo sprechen und zwar so schnell wie möglich. Auf gar keinen Fall konnte sie noch den ganzen Tag warten, sonst könnte sie es sich noch anders überlegen.
âSchon da?â, fragte Milo überrascht, als er aus dem Auto stieg und Alexis am Tor stand. âHey du.â, sagte Alexis und ging langsam auf ihn zu. âAlso, was machst du schon hier? Normaler weise warst du um diese Uhrzeit noch nicht hier.â, fragte er. Alexis nickte. âIst schon wahr. Aber ich muss unbedingt mit dir reden.â, erklärte sie und die beiden gingen zusammen ein Stückchen.
âAlso schieà los.â, forderte Milo nervös nach. âEs geht um uns. Das wegen gestern, es tut mir Leid wie ich mich benommen habe.â, erklärte sie. Milo lächelte. âIst schon okay. Du hattest allen Grund dazu. Ich hätte dich in ruh lassen sollen.â, meinte er. Alexis schüttelte wild de Kopf. âNein, es war gut, mal die ganze Wahrheit aus zusprechen. Aber warum ich mit dir sprechen will. Ich will nicht, dass irgendetwas komisches zwischen uns ist.â, erklärte sie. Milo sah sie vertust an und zog die Augenbraun hoch. âInwiefern?â, fragte er nach. Alexis holte tief Luft. âWegen deiner Freundin.â Milo blieb stehen und hielt Alexis fest. âWegen Anne? Was soll mit ihr sein?â, fragte er. Alexis blickte kurz an ihn vorbei, fand dann aber wieder in die Realität zurück. âDamals mit Haydn, da wurde alles so kompliziert zwischen uns und ich will nicht, dass das wieder passiert.â, erklärte Alexis. âIch auch nicht. Aber ich denke das wird es auch nicht. Es sind einige Monate vergangen. Du wolltest heiraten und ich habe eine neue Freundin. Ich denke wir haben die ganze Sache hinter uns.â, erklärte Milo. Das was er sagte, daran wollte er wirklich glauben. Aber noch wichtiger war es ihm, dass sie dran glaubt. Das sie denkt, er hätte sie überwunden, denn er wollte nicht noch einmal so verletzt werden, besonders nicht von ihr. Alexis schluckte. Er war also wirklich über sie hinweg. âGut, dann ist das ja klar. Also sind wir wieder Freunde?â, fragte sie nach. Milo lachte. âWaren wir das jemals? Wir waren immer irgendetwas anderes. Aber okay, ab sofort sind wir Freunde.â, sagte er und die beiden gingen weiter fort.