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Jess lehnte cool mit dem Rücken an einem Laternenpfosten. Es war kurz nach 7 und er wartete wie ausgemacht vor dem Buchladen.
Da kam Sheila mit schnellem Schritt auf ihn zu. Sie trug eine einfache Jeans, Turnschuhe und ein tief ausgeschnittenes Top.
Wenn sie nicht so aufgetakelt ist, sieht sie gar nicht mal schlecht aus, dachte Jess, jemand der auf so einen Typ Mädchen steht wäre jetzt froh über dieses Date.
âSorry, bin ein bisschen spät, aber meine Mitbewohnerin bekommt Besuch und ich musste das Chaos noch wegräumen, das ich hinterlassen habe!â, rief sie ihm schon zu, als sie noch ein gutes Stück weg war.
Rory bekam Besuch? Wer das wohl war? Hoffentlich ihre Mum oder Lane... Doch Jess hatte ein ungutes Gefühl, eine leise Stimme in seinem Inneren sagte ihm, dass auch Rory eine Verabredung haben könnte. Hoffentlich hatte sie keinen Freund, das hätte ihm jetzt gerade noch gefehlt. Doch dann dachte er daran, dass es damals auch so gewesen war und sie war trotzdem zu ihm gekommen. Er versuchte sich einzureden, dass er das schon hinbekommen würde.
âUnd wie gefällt dir mein Outfit?â Sheila drehte sich einmal im Kreis, damit Jess ihr ganzes Outfit bewundern konnte. âIch habe gedacht, es wäre besser mich etwas sportlicher anzuziehen. Du hast ja anscheinend keine Vorliebe für Models!â Sie grinste ihn frech an.
âJa ist schöner so.â, brummte Jess, dem die Rory-hat-Besuch-Sache auf den Magen geschlagen war.
Eine Stunde und drei Eis später unterhielten sich die beiden lachend und gut gelaunt. Sheila war viel netter als Jess zuerst angenommen hatte. Sie hatte ihm erzählt, dass einer der Gründe Australien zu verlassen der war, dass sie sich nicht mit ihren Eltern verstand. Diese waren nur auf Geschäftsreisen und interessierten sich nach Sheilas Meinung nicht sonderlich für sie.
AuÃerdem hatte sich keine Lust auf die Universität zu gehen und um so weiter sie von ihren Eltern entfernt war, desto weniger konnten sie darauf achten, dass sie dort regelmäÃig erschien.
Er verstand sie nur zu gut, so unterschiedlich sie auf der einen Seite waren, sie schienen doch viele Gemeinsamkeiten zu haben. Jess einziges Problem war, dass Sheila ihn eindeutig anbaggerte. Er musste sich unbedingt überlegen, wie er ihr klarmachen konnte, das er einfach nicht an ihr interessiert war, ohne dass sie sofort auf Nimmerwiedersehen verschwand. Denn er musste ja irgendwie an Rory rankommen, und dazu brauchte er Sheila noch. âWarum bist du eigentlich noch Single? Ich meine du siehst gut aus, bist intelligent, witzig... solche Jungs haben doch sonst immer eine Freundin.â, fragte sie plötzlich in ihrer sehr direkten Art.
Da begann Jess zu erzählen, ohne dass er selbst wusste wie ihm geschah und obwohl es eigentlich völlig untypisch für ihn war, doch bei Sheila fühlte er sich irgendwie verstanden...
âEs gibt da dieses Mädchen, wir waren zusammen, doch dann gab es Probleme und ich bin einfach vor ihnen davon gelaufen und damit leider auch vor ihr. SchlieÃlich wollte ich sie zurück, doch nachdem ich so viel Mist gebaut habe, hatte sie daran kein Interesse mehr.
Jetzt bin ich hier um etwas zu erreichen, ich besuche zum Beispiel die Abendschule, doch es wird fast noch ein Jahr dauern, bis ich meinen Abschluss habe. Aber wenn ich genug erreicht habe, werde ich zu ihr gehen.â
Das einzige was er nicht tat, war Roryâs Namen zu nennen.
Sheila sah ihn mit groÃen Augen an: â Wow , ist das romantisch!â, dann fügte sie ein bisschen traurig hinzu, âaber dann bist du ja irgendwie doch vergeben, ich wusste es!â
Oh man, was bin ich doch für ein Weichei geworden, ich jammere einem fast fremden Mädchen meinen Liebeskummer vor, wie erbärmlich! Seine Erzähllaune war vorüber und weil er Angst hatte, dass seine Begleitung noch mehr fragen könnte, beendete er den Abend.
âEs ist schon spät, lass uns heimgehen!â
âJa, aber es ist schon dunkel, da musst du mich zurück ins Wohnheim bringen.â sagte sie kokett.
Na bravo, das hatte ihm noch gefehlt, er wollte Rory doch nicht begegnen. Aber er brauchte ja nur mit bis zur Eingangstür.
âO.K.â, erklärte er sich einverstanden und sie machten sich auf den Weg...
Das wars für heute, ich wünsche mir wie immer so viel Fb wie möglich!