Dankeschön Derya, für dein Fb :herz:
So, ich hab mich zusammengerisen und mit Emmys Hilfe ( :knuddel: ) geschrieben. Danke SüÃe, und es tut mir leid, dass ihr so lange warten musstet.
Part 4
Die nächsten Wochen und Monate vergingen schnell. Wenn man den ganzen Tag beschäftigt war, dann merkte man nicht, wie die Zeit verging. Nicht so langsam wie sonst, wenn man schon Stunden vorher auf einen bestimmten Moment wartete, sondern viel schneller, sodass man den sonst so lang ersehnten Moment meist gar nicht mehr wahrnahm. So jedenfalls ging es Lorelai. Chris arbeitete für gewöhnlich bis spätabends, Rory war fast den ganzen Tag in der Schule oder mit der Schule beschäftigt und sie selbst kümmerte sich um Liz. Es machte ihr nichts aus, sie liebte ihre Familie, ihre kleine Tochter.
Die Zeit war so schnell vergangen, dass sie manchmal gar nicht mehr wusste, welcher Tag eigentlich war. Als sie heute am frühen Morgen aufgewacht war, hatte sie es aber gewusst. Es war noch dunkel gewesen, als sie ihre Augen an diesem Tag zum ersten Mal geöffnet hatte. Sie hatte sich nicht bewegt, einfach nur dem stetigen Atem ihrer kleinen Tochter gelauscht und nachgedacht. Es hatte sich so viel verändert im letzten Jahr. Sie waren nach Boston gezogen, hatten ihre Freunde und Familie hinter sich gelassen. Sie hatten eine alte zerbrochene Familie noch einmal neu aufgebaut. Sie hatten ihr Leben für ein anderes aufgegeben, sie hatte Liz zur Welt gebracht und immer wieder darüber nachgedacht, was anders gewesen wäre, wenn sie nicht geheiratet hätte.
Heute war ihr Hochzeitstag, heute würde sie nicht mehr darüber nachdenken, sondern einfach nur fröhlich sein. Ein Jahr war sie nun verheiratet und es war so viel geschehen. Irgendwann hatte sie ihre Augen noch einmal geschlossen und war kurz danach weggedöst. Jetzt allerdings war sie vollständig wach und hatte ihre ersten drei Tassen Kaffee schon intus. Chris hatte sich noch vor dem Frühstück mit einem Kuss zur Arbeit verabschiedet ohne an den Hochzeitstag gedacht zu haben.
Flashback
Chris stand langsam auf, um den Tisch abzuräumen, als er auf die Uhr sah. Er war schon viel zu spät dran.
âSchatz, ich muss los. Ich liebe dich.â Er beugte sich zu ihr herunter und gab ihr einen leidenschaftlichen Kuss, sodass Lorelai ihn am liebsten nicht hätte gehen lassen.
Flashback Ende
Trotzdem hatte sie ihm mit einem Lächeln nachgesehen. So wichtig war ein Hochzeitstag nicht, wenn man sich noch immer liebte wie am ersten Tag. Rory war vor zehn Minuten zur Schule gefahren und sie selbst war gleich mit Liz beschäftigt. Noch schlief die Kleine, aber gleich würde sie aufwachen, so wie jeden Morgen um die gleiche Zeit.
Einige Minuten verstrichen in einsamer Stille, bis Liz sich zum ersten Mal rührte. Als Lorelai sich zu ihrer Tochter hinunterbeugte, sah sie das friedliche Lächeln auf dem weichen Gesicht ihrer Tochter. Wie ein Engel lag sie in ihrem Bettchen und starrte ihre Mommy mit groÃen Augen kann.
âHey, Kleines. Na, willst du zu Mommy?â Sie strich Liz sanft über den Bauch und nahm sie dann hoch. Ein kleines Jauchzen entfuhr dem Mund ihrer Tochter. Lizâ kleiner Körper schmiegte sich an sie und Lorelai musste unwillkürlich grinsen. Sie liebte ihre kleine Tochter über alles und jede Sekunde mit ihr war ein Geschenk.
Als sie mit Liz auf dem Arm durch das Haus ging, kam ihr ein Gedanke. Vor wenigen Wochen hatte ein Starbucks in der Nähe aufgemacht und sie war erstaunlicherweise immer noch nicht dort gewesen. Seit Myra ihr Café geschlossen hatte, um nach Kalifornien zu ihrer Mutter zu ziehen, war Lorelai nicht mehr richtig Kaffeetrinken gewesen. Zwar besuchte sie hin und wieder Ellen, aber das war auch nicht mehr richtig möglich, seit diesen einen neuen Freund hatte.
Sie beeilte sich, Liz möglichst schnell zu füttern und anzuziehen. SchlieÃlich hatte sie nach einer halben Stunde Liz fertig, die Küche aufgeräumt und sich selbst noch richtig angezogen, um rauszugehen.
Wenig später sah man dann eine dunkelhaarige Frau mit einem pinken Kinderwagen durch die StraÃen Bostons ziehen. Lorelai schob ihre kleine Tochter fröhlich vor sich hin, die ganz erstaunt die Welt erkundete. Heut hatte Lorelai einen ganz anderen Weg eingeschlagen als sonst, denn Liz war in den letzten Monaten nur der Park und der Spielplatz vor die Augen gekommen.
Mit Schwung wollte Lorelai die Tür zum Starbucks öffnen, doch jemand anders kam ihr zuvor. Mit einem Lächeln ging sie an der blondhaarigen Frau vorbei und schob Lizâ Kinderwagen in die Wärme des Cafés. Sie blieb kurz stehen, sah sich einmal um und entschied sich dann für einen Tisch ganz hinten in der Ecke, wo auch der Kinderwagen nicht im Weg stand. Vorsichtig nahm sie Liz aus dem Wagen und setzte sie auf ihren SchoÃ, nachdem sie einen Kaffee bestellt hatte.
Eine Weile saà sie nur still da und nippte ab und zu an ihrem Kaffee, während Liz vergnüglich quietschte.
âUi, Baby, wir müssen uns ranhalten. Das ist erst unser vierter Kaffee heute.â Lächelnd strich sie über den Bauch ihrer Tochter und gönnte sich einen weiteren Schluck. Liz klammerte sich an Lorelais Zeigefinger fest und ein breites Grinsen erschien auf deren Gesicht.
âNa, du willst wohl auch was haben?â Sie tauchte ihre Fingerspitze in den warmen Kaffee und steckte ihn dann in Lizâ Mund. Dabei bemerkte sie gar, dass sie schon die ganze Zeit fasziniert beobachtet wurde.
âSie wissen schon, dass Kaffee ungesund ist?â Lorelai drehte sich in die Richtung, aus der die Stimme kam und erkannte die Person wieder, die ihr vorhin die Tür geöffnet hatte. Sie musterte die Frau mit den langen blonden Haaren kurz. Vom Aussehen her, dachte Lorelai, war sie nicht älter aber auch nicht jünger als sie selbst.
âEntschuldigen Sie, ich hätte Sie nicht einfach soâ¦â
âIst schon in Ordnung.â Lorelai lachte leise auf.
âSie müssen denken, ich sei verrückt, meinem Kind Kaffee zu geben. Aber bisher haben wir nur gute Erfahrungen gemacht. Und deiner groÃen Schwester hat es auch nicht geschadet, nicht wahr, SüÃe?â Wieder quietschte Liz auf. Bei den Worten âSchwesterâ und âRoryâ fingen ihre Augen immer an zu blitzen und zu funkeln. Auch wenn sie noch nicht sprechen konnte, man merkte, wie sehr sie Rory liebte.
âNa wenn das so ist.â Es vergingen einige Sekunden ohne jegliche Worte, die beide Frauen nutzten, einen Teil ihrer Kaffees zu vernichten. Lorelai wollte gerade zu einer Frage ansetzen, als ihre Tischnachbarin ihr zuvor kam.
âIch bin Karen.â Sie streckte Lorelai ihre Hand entgegen und strahlte sie mit einem breiten Grinsen an. Lachend drückte Lorelai ihre Hand und stellte sich dann selbst vor.
âLorelai. Und das hier ist Liz.â Ihr Blick schweifte hinunter und dann wieder zurück in das Gesicht Karens. Die braunen Augen waren Lorelai von Anfang an sympathisch.
âSüà die Kleine.â Lorelai merkte, dass das Gespräch, wenn man es denn so bezeichnen konnte, geradewegs darauf hinauslief, mehr als nur seltsam und lächerlich zu werden.
âSie wissen schon, dass dieses Gespräch merkwürdig wird, wenn wir weiterhin so weit auseinander sitzen? Ich beiÃe nicht, solange ich ein Kind auf dem Arm habe, also können Sie gerne hier mit am Tisch sitzen.â Lorelai grinste sie schelmisch an und keine dreiÃig Sekunden später saà Karen ihr gegenüber.
âBesser?â Karen schien Lorelai ganz ähnlich, so jedenfalls kam es ihr vor.
âViel besser. Haben Sie Kinder?â Während Lorelai das Gespräch ankurbelte spielte Liz mit den Ringen an Lorelais Finger.
âNein, aber Sie ja dafür gleich zwei.â Wie Lorelai hatte auch Karen die Angewohnheit mit ihrer Tasse zu spielen und man konnte meinen, die beiden wären Schwestern.
âJa, Liz hier ist unsere Jüngste. Und dann haben wir noch Rory. Eigentlich heiÃt sie Lorelai, wie ich, denn warum sollten Frauen nicht auch ihre Töchter nach sich selbst benennen, Männer tun das ja auch und auÃerdem ist das Demerol schuld, wer soll denn auch solche Schmerzen aushalten?â Sie plapperte in einem Tempo drauflos, dass man sie nicht einmal in Zeitlupe verstanden hätte und Karen sah sie nur verwirrt und gleichzeitig fasziniert an.
âEntschuldigung, das war zu schnell, oder?â Lächelnd nickte Karen.
âWie alt ist ihre Rory denn?â Sie rechnete mit sechs oder sieben, aber definitiv nicht mit Lorelais Antwort.
âSie ist im letzten Oktober 18 geworden.â Verträumt dachte Lorelai an die vergangenen Jahre und was sie alles mit Rory erlebt hatte.
âWow. Das ist⦠wow. Damit habe ich nicht gerechnet. Wie⦠wieâ¦â Sie war total verblüfft.
âSechzehn. Ich war jung, Chris war jung, aber ich habe nie auch nur ansatzweise mit dem Gedanken gespielt, sie nicht zu bekommen. Und sie ist eine perfekte Tochter. Damals habe ich die wichtigsten Entscheidungen meines Lebens getroffen. Ich habe Rory allein groà gezogen und das ist auch gut so. Sie ist eine wunderbare Tochter und Freundin.â Lorelai erzählte noch weiter, ging auf alle Details ein, von der Reaktion ihrer Eltern über die Geburt Rorys bis zum ersten Treffen mit Mia.
âUnd sieht sie ihren Vater denn noch?â Lächelnd nickte Lorelai.
âJa, ich habe ihn geheiratet.â Kaum hatte Lorelai den Satz beendet machte sich in Karens Gesicht Verwirrung breit.
âAber haben Sie nicht gesagt, Sie hätten Rory allein groà gezogen?â
âJa. Chris und ich waren beide erst sechzehn. Ich wurde erwachsen in dem Moment, als ich erfuhr, dass ich schwanger war, aber Chris nicht. Er hat nie richtig darüber nachgedacht, was es bedeutete und es war das Beste, was ich tun konnte, als ich Rory allein erzogen habe. Ich liebe Chris und wir haben letztes Jahr geheiratet, aber damals war er einfach noch nicht erwachsen genug, um so viel Verantwortung zu übernehmen. In Stars Hollow hatte ich von allen Seiten die Hilfe, die ich brauchte. Mia war wie eine Mutter zu mir und Rory und meine dort neugewonnen Freunde von Anfang an die beste Familie, die wir je hatten.â Karen hörte ihr die ganze Zeit gespannt zu und fragte Lorelai dann selbst aus. Freudig erzählte diese ihre Geschichten bis zu dem Punkt, an dem sie erklärte, dass sie niemanden in Boston kannte.
âUnd Sie wohnen jetzt wirklich schon ein Jahr hier und haben niemanden kennengelernt?â Karen war erstaunt, doch Lorelai war schon auf die Frage vorbereitet gewesen und plapperte wieder drauflos.
âDoch, schon. Aber meine Freundinnen haben mittlerweile andere Beschäftigungen. Ellen hat kaum noch Zeit wegen ihrem Freund und Myra lebt jetzt bei ihrer Mutter in Kalifornien. Wir telefonieren zwar jede Woche, aber Kaffeetrinken ist etwas schwer, so von Ostküste zu Westküste.â Nickend stimmte Karen ihr zu.
âDann wird es ja Zeit, dass Sie mal ein wenig rumkommen in Boston. Und vielleicht sollten wir dann auch gleich zum Du übergehen, irgendwie macht dieses Sie so alt und ich will mich gerade nicht alt fühlen.â Grinsend sah sie Lorelai an, die ihr ohne Widerspruch zustimmte.
Den Rest des Tages verbrachte Lorelai zusammen mit Karen und Liz. Sie gingen Eisessen und spazieren und Karen zeigte Lorelai ein paar schöne, ihr noch unbekannte Ecken Bostons. Als sie abends mit Liz nach Hause kam begrüÃte Chris sie mit einem langen Kuss und einem Strauà roter Rosen und er wich nicht mehr von ihrer Seite bis sie endlich im Bett lagen und sie Lizâ leisen Atem hörten.
âIch liebe dich.â Er gab ihr einen Kuss und drückte ihr eine kleine gelbe Margerite in die Hand.
âIch liebe dich auch.â Und vielleicht hatte sie vor einem Jahr doch die richtige Entscheidung getroffen.
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Das war vermutlich schon der vorletzte Teil (ich hab ja gesagt, es wird nicht lang). Ich werd mich bemühen, den nächsten schneller zu posten.
Und jetzt FB? :knuddel:
Wenn mich jeder mögen würde, dann wäre ich Käsekuchen!