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Hallo ihr Lieben! :hi: (sorry für den Doppelpost)
Noch einmal vielen Dank für das FB. Hab mich ganz doll gefreut und hoffe, dass zu dem Teil auch eine kleine Rückmeldung kommt.
8. Kapitel - Verrückter geht's immer
Entschuldigen fällt nicht immer leicht. Besondern dann, wenn man im Inneren verspürt, dass die Schuld nicht allein auf einem selbst lastet. Und wenn man diesem Gefühl Herr wird und versucht, seine eigenen Fehler auch zu respektieren, kann das Leben viel einfacher sein.
„Ehm, vielleicht sollten wir überlegen, wie wir anfangen wollen.“
„Ja“, antwortete Lorelai gleichgültig, als Luke neben ihr auftauchte.
„Ich habe hier so eine Liste von Taylor bekommen. Vielleicht arbeiten wir darauf einfach die Stationen ab und wir können die Sache schnell abhaken.“ Lukes Stimme klang etwas unsicher, vielleicht auch niedergeschlagen, sodass Lorelais eisigkalte Stimmung ihm gegenüber ein wenig auftaute. Es kam ihr plötzlich so merkwürdig vor, dass sie Sookie mitgenommen hatte. Vielleicht war er ja enttäuscht, weil sie sie mitgebracht hatte. Vielleicht wollte er diesen Moment nutzen, um sich wieder mit ihr zu versöhnen. Immerhin hatte sie ihn heute Morgen ziemlich überfallen.
„Womit geht’s los?“
„Einparken, dafür haben sich Andrew und Gipsy schon freiwillig gemeldet.“
„Dann fange ich mal an“, mischte sich Gipsy in ihr Gespräch ein und setzte sich in einen alten blauen Truck. „Wir haben ’ne Münze geworfen. Das geht klar.“
Lorelai ging zum Autofenster und klopfte gegen die Scheibe. Gipsy kurbelte das Fenster runter.
„Hey Gipsy, alles soweit in Ordnung?“, fragte Lorelai.
„Sicher doch. Mach dir keine Sorgen Lorelai.“
„Mach ich nicht. Aber nur so zur Wiederholung: bloà keine Hektik! Achte darauf, dass du....“ Doch Lorelai wurde das Wort abgeschnitten.
„Ich bekomme das schon hin, Lorelai. Habe alles unter Kontrolle. Andrew und Autos, das ist wie Fisch mit Nutella. Es ist widerwärtig und zudem nicht schön anzusehen. Alles Paletti!“
„Du verstehst das nicht: es geht hierbei um ewige Erniedrigung oder die lebenslange Oberhand, Gipsy. Du machst das hier nicht zum SpaÃ.“ Lorelais Stimme schien unnatürlich hoch. So aufgeregt war sie.
Gipsy schaute sie mit vor Schreck geweiteten Augen an und lieà die Hände sinken. „Ich wusste nicht, dass das so ernst genommen wird“, gestand Gipsy nun leicht verwirrt und lieà den Zündschlüssel los. Lorelai sah sie erschrocken an.
„Hör zu, du bekommst das hin, okay? Alles Frauen hier sind für dich. Du hast eine gröÃere Fangemeinde als Dagobert Duck.“
„Das ist ja auch nicht schwierig. Der Typ ist ein Idiot.“ Gipsy schüttelte den Kopf und lieà den Motor an, bevor sie der Mut verlieÃ. Lorelai zog den Kopf zurück und flüsterte nur niedergeschlagen:
„Oh mein Gott. Ich werde den Kims sagen, sie sollen für uns Frauen beten.“
Gipsy fuhr einige Meter auf eine Parklücke zu und platzierte den Wagen an der markierten Stelle. Patty und Babette johlten und riefen wirre Worte, klapperten mit Kastagnetten und strahlten vor Freude.
Lorelai ging zurück zu Sookie und Luke. Jetzt warteten alle nur noch auf den Startschuss.
„Und, welche Tricks hast du ihr zugemurmelt?“, traute Luke kaum zu fragen. Doch die Worte platzten einfach aus ihm heraus. Sie warf ihm einen vernichteten Blick zu, so dass er es schnell bereute.
„Ich stoppe die Zeit, wenn du erlaubst“, sagte sie nur.
„Du schenkst ihr doch nicht etwa zusätzliche Zeit?“, fragte er zurück. Er hatte die leise Hoffnung, Lorelai durch ein wenig Stichelei ein Lächeln zu entlocken.
„Nein, sicher wird sie das nicht“, rief Sookie in kühlem Ton und Luke sah sie an. Sookie jedoch blickte entschieden zu Babette und Patty hinüber. Er lieà langsam seinen Blick zu Lorelai wandern, als hoffte er auf eine Reaktion von ihr. Ihm war klar, dass Sookie von ihrem Streit wusste. Ihre Blicke trafen sich kurz und obwohl er es nicht erwartet hatte, sah Luke in Lorelais Augen den Ausdruck der Entschuldigung für Sookies heftige Reaktion.
„Na los, mach schon“, entschied sich Luke und reichte ihr die Stoppuhr.
Es war eine reine Katastrophe geworden. Gipsy fuhr andauernd mit dem Hinterrad auf den Bordstein und die Reifen quietschten, was Gipsy noch wilder machte und sie schlieÃlich nur noch mit heftigem Fluchen Anlauf für Anlauf verpatzte. Andrew schien die Ruhe in Person, achtete jedoch kaum auf die Absperrungen und somit galten all seine Versuche als ungültig. Taylor ein solches Ergebnis vorzulegen war sogar Lorelai und Luke unangenehm. Es ging weiter mit wüsten Beschimpfungen und schlieÃlich bat sich Kirk als Absperrung an. Somit würden sich die Fahrer vielleicht mehr bemühen, die Abgrenzungen zu berücksichtigen. Da Lorelai und Luke jedoch stillschweigend übereingekommen waren, dass sie diese Idee nicht für sinnvoll erachteten, ging die Ãberlegung weiter.
„Es hat keinen Sinn, die anderen aufgescheuchten Hühner fahren zu lassen. Die sind viel zu aufgekratzt.“
Sie beobachteten das Schauspiel mit verschränkten Armen und auch Sookie hatte sich in die Streitereien erneut eingemischt. Nun standen Lorelai und Luke allein am Rande der Diskussion und schienen seltsamerweise die einzigen zu sein, die sich in dieser Stadt momentan nicht stritten.
„Hey du.“ Er wand seinen Blick zu ihr und bemerkte, dass sie etwas nervös schien.
„Nimm es Sookie wegen vorhin nicht übel. Sie passt sich gern der Stimmung ihrer Mitmenschen an, wenn sie schwanger ist.“
Luke nickte kurz, schien jedoch enttäuscht, als hätte er etwas anderes erwartet.
„Ja, ich weiÃ.“
„Gut.“
Eine unangenehme Pause trat ein, in der die Anspannung fast greifbar wurde.
„Du hast es ihr also erzählt, oder? Das wegen gestern Abend“, fragte Luke schlieÃlich und jetzt war es an Lorelai, ihn anzublicken.
„Sie weià noch nicht, was genau passiert ist. Sie weià nur, dass etwas passiert ist und das hatte sie zu dieser Laune dir gegenüber veranlagt.“ Um seine Lippen zog sich ein kleines Schmunzeln.
„Gib’s doch zu Lorelai, du hast ihr aufgeschwatzt, sich mir gegenüber so zu verhalten.“ Sie tat gespielt empört und stemmte die Hände in die Hüften.
„Ich wusste es doch.“
„Wir kennen uns zu lange. Das macht es so schwierig, vor dir überhaupt ein Geheimnis zu bewahren. Aber darum geht’s jetzt nicht. Was hast du in Planung, wie wir hier Ergebnisse erzielen können? Müsste Taylor das nicht mitbekommen, was hier drauÃen vor sich geht?“
„Der alte Taylor hört nicht mehr so gut. Und vielleicht ist es auch ganz gut so, dass er nichts mitbekommt. Sonst lädt er am Ende seinen ganzen Frust an uns ab.“
Luke strich sich mit der Zunge über die Lippen und überlegte, bis seine Augen erneut zu Lorelai herüberzuckten.
„Was schlägt dir durch den Sinn, Luke Danes?“, fragte sie misstrauisch auf seinen verlegenen Blick hin.
„Wo hast du deinen Wagen?“
„Gleich dort drüben. Was hast du vor Luke?“
Er grinste sie schelmisch an und sie konnte nicht anders, als dieses Grinsen zu erwidern.
„Lust auf eine kleine Spritztour?“, fragte er und ruckte den Kopf Richtung ihres Autos.
„Wo fahren wir hin?“ Sie folgte ihm langsam.
„Wir fahren ein Stück raus aus Stars Hollow und machen die Prüfung selbst, irgendwo auf einem einsamen Parkplatz. Wir scheinen die einzig normalgebliebenen Menschen in dieser Stadt zu sein.“
„Normal, wir? Also ich vielleicht, du bist alles andere als normal“, befand sie und ging ihm zügiger hinterher.
„Normal bist du schon lange nicht mehr. Normale Menschen bestehen zum GroÃteil aus Wasser. In deinem Körper herrscht reine Koffeinmehrheit.“
„Lass uns nicht schon wieder von vorn anfangen. Du meint also, wir fahren in die verbotene Zone auÃerhalb Stars Hollows und treten im Einparken gegeneinander an?“ Lorelai war verblüfft über ihr Vorhaben. Seit wann machte Luke denn so was freiwillig?
„Gib’s doch zu. Das gefällt dir. Soll ich fahren?“
„Bei so was Coolem brauchst du mich nicht zweimal zu fragen. Offensichtlich schlägt dir ja schon eine Idee im Kopf herum, wo es hingehen könnte. Also fährst du. Aber versprich mir, dass ich lebend dort ankommen werde.“ Sie legte die Autoschlüssel in seine offene Handfläche und er lächelte für sein Einverständnis. Lorelai ging um ihren Cheep herum, setzte sich auf die Beifahrerseite und knallte die Autotür zu. Während Luke den Motor startete, band sich Lorelai den Gurt um und krallte sich am Türrahmen fest.
„Was tust du da?“, fragte Luke, als er diese verkrampfte Haltung bemerkte.
„Ich versuche nur diese Fahrt heil zu überstehen“, antwortete sie mit einem kleinen Zwinkern und kopfschüttelnd fuhr Luke los, raus aus Stars Hollow und weg von den streitenden Einwohnern dieser Stadt, weg von den Werbeplakaten und weg von den vor Wut niedergetretenen Kastagnetten.
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Liebe GrüÃe
LGRG
Junkie of the United States of America
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