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Registriert seit: 28.10.2004
ich habe auf der Trauerfeier (genau eine Woche nach dem Tod) auch eine Rede gehalten..ich musste das tun, für mich selbst..ich habe so Abschied genommen und meinem Vater auf diese Weise versucht einiges zu.."erklären"..zu sagen..auf seinen Weg mitzugeben..
nach dem Tod haben wir ein 80-seitiges Gedenkheft erstellt..von Bildern seines ganzen Lebens, Texten dazu..bis zu seinem Tod..
naja. ich schreib das hier rein.. das was ich sagte... (Gedicht nicht von mir..habe ich aber auch gesprochen.. Text ist von mir selbst geschrieben..)
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Der Tod ist nicht,
ich bin nur in das Zimmer nebenan gegangen.
Ich bin Ich, Ihr seid Ihr,
das was ich für Euch war, bin ich immer noch.
Gebt mir den Namen, den Ihr mir immer gegeben habt,
sprecht mit mir, wie Ihr es immer getan habt.
Gebraucht nicht eine andere Redweise,
seid nicht feierlich oder traurig,
lacht weiterhin über das, worüber wir gemeinsam gelacht haben,
betet, lacht, denkt an mich, betet für mich,
damit mein Name im Haus ausgesprochen wird,
so wie es immer war, ohne irgendeine besondere Bedeutung,
ohne die Spur eines Schattens,
das Leben bedeute das, was es immer war.
Der Faden ist nicht durchschnitten,
warum soll ich nicht mehr in Euren Gedanken sein,
nur weil ich nicht mehr in Eurem Blickfeld bin?
Ich bin nicht weit weg, ich bin nur auf der anderen Seite des Weges!
++
Was soll ich nur fühlen, was soll ich nur tun, Papa? Es ging alles so schnell, alles so plötzlich. Ich vermisse dich, Papa. Die Sonne sank, bevor es Abend wurde...
Wir hatten unsere Macken... unsere Probleme miteinander... hätte ich es gewusst..ich hätte so vieles anders gemacht...anders machen können... wieso bist du nicht mehr hier...wieso? Du sagtest zu uns..dass man jeden tag genieÃen und so leben soll, als wäre es der letzte.. einen Abend vorher? Du haste es gefühlt, gespürt..oder, Papa, ganz tief im inneren, nicht wahr? Es passte nicht zu dir... aber wir machten uns keine Gedanken darüber..wieso auch... es denkt doch keiner daran, dass du am nächsten Tag nicht mehr da bist..einfach nicht nach Hause kommst, so wie du es immer getan hast.. du kamst nicht mehr. Es fehlte etwas... ich hörte nicht den Schlüssel..der sich umdreht... ich hörte nicht, wie du deinen Koffer abstellst... ich hörte dich nicht mehr... du bist einfach gegangen und nicht wieder zurückgekommen...wieso, Papa?
Das Leben geht weiter...das Leben muss weiter gehen... ohne dich.. einfach so... nein, nicht einfach.. aber es wird..mit der Zeit...leichter..hoffentlich.
Du fehlst mir, Papa.. ich vermisse dich...
Das Gefühl und das Wissen zu haben..dich nie wieder zu sehen.. nie wieder von dir so feste, wie du es immer getan hast, gedrückt zu werden,... es tut mir so weh...
Ich möchte dir doch sagen können, was für Noten ich in der Schule habe, und dann dein freudiges Gesicht sehen.. so wie an deinem letzten Abend..ich möchte abends vor dem Computer sitzen.. dich in das Zimmer gucken sehen..und sagen hören.. âMach nicht so lange, du weiÃt doch.., morgen ist Schuleâ..und ich möchte dir darauf mit rollenden Augen antworten können.. âja Papa, ich weiÃ..das sagst du jeeeeden Abendâ...
Ich möchte doch deine Unterschrift unter meinen Arbeiten sehen..dir sagen, dass du doch nicht immer ein Datum dazusetzen musst... und ich möchte dabei sehen, wie du mich anschaust..und mir sagst, dass man das so macht...
Ich wollte so viel von dir lernen Papa... so viel...es war zu früh... einfach viel zu früh..du hattest so viel vor...weiÃt du noch...du hast dich so auf den Sommer gefreut..damit du dich mit deinem neuen kleinen Notebook auf die Terasse setzen kannst...du wolltest dabei im Internet surfen und das schöne Wetter genieÃen... wieso darfst du das nicht, Papa?
Du hast dich für mich gefreut... dass ich es wohl schaffe in die Oberstufe zu kommen..und ich spürte, wie stolz du bist.. ich war doch immer dein kleines Mädchen, Papa... du wolltest doch immer nur mein bestes.. ich habe es so oft nicht verstanden... es tut mir leid, Papa..
Ich finde es so schade...dass wir uns wichtiges nicht sagten... und unwichtiges zu oft... ich kann die Zeit nicht zurückdrehen, so gerne ich das machen würde...
Ich möchte nur, dass du spürst, wie ich dich trotz allem geliebt habe... und wie stolz ich auf meinen Papa war... ja..ich war stolz auf dich... wir sind uns in manchen dingen so ähnlich..manchmal sogar zu ähnlich gewesen, nicht wahr?
Es ist traurig... ich konnte dir nie sagen, dass ich dich liebe... ich habe es nie gesagt...ich möchte es wenigstens jetzt sagen...
Ich liebe dich, Papa...
The difference between ordinary and extraordinary is that little extra.
Seht sie euch an, die Kleine ist doch seltsam!
Verwirrt, verträumt und ganz speziell.
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