Lorelei & Chris
#21

Langsam wachte Lorelai auf. Doch noch bevor sie ganz wach war, stand sie reflexartig auf, rannte ins Bad und übergab sich ins Klo. Nach fünf Minuten lehnte sie ihre Stirn gegen die kühlen Badezimmerfließen.
"Ich glaub, ich hab mir eine Grippe eingefangen." dachte sie matt. Dann schleppte sie sich wieder zum Bett und legte sich ausgetreckt darauf.
In diesem Moment klopfte das Hausmädchen sacht an ihre Zimmertür. "Aufstehen, Miss Gilmore! Ihre Mutter erwartet sie in einer halben Stunde zum Frühstück unten."
Lorelei brummte zur Antwort. Nach ein paar Minuten erhob sie sich, zog sich an und ging nach unten.
"´n Morgen, Mum." murmelte sie leise, als sie sich setzte.
"Das heißt: Guten Morgen! Wann lernst du endlich dich vernünftig zu artikulieren?"
Lorelai sparte sich eine Antwort und trank lieber ihren Kaffee.
Dann machte sie sich fertig für die Schule und ging los.

In der Mädchenumkleidekabine der Sporthalle war mal wieder lauter Trubel, wie nach jeder Sportstunde. "Ich konnte heute leider nicht mitmachen." erklärte Jules allen die es hören oder auch nicht hören wollten. "Ich habe meine Tage!"
In dem Moment als Lorelai sich über Jules Getue aufregen wollte, fiel ihr etwas siedendheiß ein und sie starrte entsetzt hoch. Jules sah sie an und meinte in ihrem aufgetakelten Ton: "Was guckst du denn so, Lorelai. Hat Miss Skandalnudel etwa noch nie ihre Periode gehabt?"
Trotz dem Gedanken, der ihr gerade gekommen war, war Lorelai schlagfertig wie immer: "Nein, ich hab nur überlegt, wie viele Tampons ich in deinen Mund stopfen müsste, damit du die Klappe hälst!"
Darauf hin schnappte Jules empört nach Luft, Lorelai zog ihren Schulrock an, schlüpfte in ihre Schuhe und maschierte grinsend aus der Umkleidekabine. Im Flur jedoch gefror ihr das Grinsen im Gesicht und sie rannte so schnell sie konnte aus der Sporthalle hinaus. Sie rannte vom Schulgelände runter und in die nächste Apotheke rein.
"Einen Schwangerschaftstest, bitte." keuchte sie, etwas außer Atem.
Der Apotheker musterte sie mit hochgezogenen Augenbrauen, gab ihr aber den Test.
Lorelai bezahlte, steckte den Test in ihren Rucksack und ging wieder zurück zur Schule. Dort wartete Chris auf sie, um sie wie immer in der letzten Zeit nach Schulschluss nach Hause zu fahren. Sie umarmte ihn und küßte ihn kurz.
"Alles in Ordnung?" sah er sie etwas verwundert an.
"Jaja, alles bestens."
"So siehst du aber nicht aus."
"Och, äh, ich hab mir nur vorhin überlegt, dass ich gern an meinem Geburtstag Spaghetti essen würde und hab Mum angerufen. Und sie war natürlich entsetzt."
"Ach, das ist doch noch zwei Wochen hin. Und wenn nicht, lade ich dich am Wochenende zum Spaghetti essen ein." Er küsste sie und sie lächelte ihn schwach an. "Danke!"

Zu Hause angekommen verschwand sie sofort im Bad. Die Stunde der Wahrheit. Die längsten zwei Minuten ihres Lebens. Sie starrte auf den gemachten Test. Sie legte ihn hin, ging im Bad auf und ab und sah auf die Uhr. Noch eine Minute. Sie ging ans Fenster und sah hinaus. Dann sah sie wieder auf die Uhr. Noch 30 Sekunden. Noch 20 Sekunden. Noch 10 Sekunden. 9... 8... 7... 6... 5... 4... 3... 2... 1... Lorelai starrte immer noch ihre Uhr an. Dann, ganz langsam, drehte sie sich um und sah auf den Test. Zwei blaue Streifen. Sie war schwanger.

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"Habe Mut dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!" (Kant)
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#22

Ich hab ganz am Anfang dieser 2. Seite noch einen Teil eingefügt. Gerade nach der heutigen Folge (Sex mit dem Ex) juckte es mich in den Finergn noch was über die Haydens und die Gilmores zu schreiben. Und auch über Chris, damit mal klar wird, warum Lorelai sagt/denkt/danach handelt, dass sie ohne ihn besser dran ist, weil er verantwortungslos ist!

Wie schon im "Luke und Lorelei - the first Heardbeat"-Thread gesagt, müsst ihr jetzt wohl erstmal auf mich verzichten. Hoffe ihr vergesst mich nicht. :hi:
Erst muss ich meine Zwischenprüfungs-Hausarbeit schreiben (viiiiieeeel Arbeit) und dann werd ich an der linken Hand operiert, weil mir das tippen (bzw. allgemein der Gebrauch der linken Hand) ziemlich fiese Schmerzen bereitet. :heul: Danach wir die Hand wohl ne ganze Zeit im Gips sein und das längere tippen schwer. Wir sehen uns sicher bei kurzen Threads im Forum, aber ich weiß nicht, ob ich zum FF tippen komme. Sad Aber sobald ich kann, geht´s natürlich weiter!

Greez: Wölfin (mit kranker Pfote)

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"Habe Mut dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!" (Kant)
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#23

hab's dir schon im luke und lorelai thread gesagt, aber nochmal: wünsch dir ganz viel glück mit der op und der ha und hoffe die schmerzen sind halbwegs erträglich!

der eingeschobene und der neue teil sind einfach nur klasse... wie immer toll beschrieben, bildhaft vorstellbar und die charaktere genau getroffen! hoffentlich bis bald!

|DaLSG| JJ| DaLA| LC| AtL| PC|
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#24

Kann zur Story nur sagen: Super super Klasse. So kann man sich Lorelai wirklich vorstellen.

Außerdem wünsche ich dir natürlich ganz viel Glück mit deiner Hand-OP und das dir dann bald besser geht.
Katrin

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#25

Hey...die Story gefällt mir echt gut...ich hoffe du hast alles subba überstanden und kannst bald weiterschreiben!

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#26

Okay, meine Hand ist im Stützverband bis zur OP, damit ich erst meine HA tippen kann. Aber man kann ja nicht nicht ganze Zeit lernen, also schreib ich hier noch etwas weiter! Wink Hoffe es gefällt euch!

Lorelai starrte auf den Test. Schwanger. Ganz langsam drang dieses Wort in ihr Bewußtsein ein. Schwanger. Sie bekam ein Baby.
Sie starrte den Test immer noch an, als ihre Mutter an die Badezimmertür klopfte.
"Lorelai, was machst du solange da drin? Ich warte seit 20 Minuten unten auf dich, damit wir das Menü für dein Geburtstagsdinner planen können."
Als ob sie durch einen riesigen Berg Watte wandelte nahm Lorelai wahr, dass sie den Test nahm und in ihre Tasche gleiten ließ. Dann sagte sie durch die geschlossene Tür: "Ja, Mum. Ich komme sofort."
Als sie hörte, dass ihre Mutter den Flur verlassen hatte, öffnete sie die Tür und ging langsam, wie betäubt in ihr Zimmer. Dort versteckte sie den Test in ihrem Nachtschränkchen. Dann legte sie sich auf´s Bett und starrte die Decke an. Aber sie sah sie nicht. Sie dachte nach. Schwanger.
Nach ein paar Minuten schreckte sie jedoch aus ihren Gedanken hoch, da ihre Mutter erneut nach oben gekommen war.
"Lorelai! Du liegst hier rum, während ich unten auf dich warte. Das ist sehr unhöflich von dir."
Wie in Trance erhob Lorelai sich. "Tut mir leid, Mum."
Dann gingen sie zusammen nach unten.
"Ich dachte wir beginnen mit Salat, dann eine Pastete, als Hauptgang Lamm und zum Dessert einen Obstsalat." fing ihre Mutter an, kaum dass sie unten saßen. Lorelai nickte nur. Sie war noch immer wie unter Schock. Ihre Mutter sah sie kurz von der Seite an.
"Alles in Ordnung, mein Kind?"
Wieder nickte Lorelai. Als sie bemerkte, dass ihre Mutter sie immer noch ansah, riß sie sich zumsammen. "Ja Mum, alles okay. Ich hab nur ein wenig Kopfschmerzen."
Ihre Mutter nickte verständnisvoll, schließlich litt sie auch oft unter Migräne. Dann plante sie weiter, während Lorelai wieder ihren Gedanken nachging und nur gelegentlich nickte.

Am nächsten Morgen in der Schule kam Chris wie gewöhnlich auf sie zum um sie zu küssen. Danach sah er sie verwundert an. "Alles okay? Du wirkst so komisch."
Lorelai überlegte kurz, ob sie ihm sagen sollte, dass sie schwanger sei, schließlich war es auch sein Kind. Doch dann überlegte sie es sich anders. Nein, das wollte sie noch nicht. Erst wollte sie selber wissen, was sie für die Zukunft wollte. Also schüttelte sie den Kopf und versuchte zu lächeln. "Nein, alles super."
In diesem Moment läutete es zur Pause, Lorelai winkte Chris noch kurz zu und verschwand dann in ihrem Chemieraum.
Sie setzte sich auf ihren Platz, packte ihre Bücher aus und hing ihren eigenen Gedanken nach.
Sie war schwanger.
Wollte sie dieses Kind?
Sie könnte es einfach abtreiben und keiner müsste je erfahren, dass sie schwanger gewesen war...
Nein, diesen Gedanken verwarf sie nach einigem Überlegen wieder. Sie würde das Baby bekommen. Jetzt war es nunmal da und sie würde es nicht töten.
Es war da. In ihrem Bauch. Gedankenverloren strich sie darüber.
"Miss Gilmore, haben Sie heute nicht gefrühstückt?"
Sie sah erschrocken auf und sah ihren Chemielehrer Mr Aigen vor ihr stehen.
"Wie bitte?"
"Sie scheinen sehr hungrig zu sein, wenn sie sich schon den Magen halten müssen."
"Nein, äh, ich meine..." stotterte sie einen Augenblick verwirrt. Dann riss sie sich zusammen und antwortete. "Nein, bin ich nicht. Entschuldigen Sie."
"Dann würde ich Ihnen raten, dass Sie das nächste Mal frühstücken, damit Sie im Unterricht über Chemie nachdenken können."
"Ja, Sir. Entschuldigen Sie."
Der Lehrer drehte sich um und Lorelai versuchte wenigstens soweit Aufmerksamkeit zu heucheln, dass er sie in Ruhe ließ.
Doch einen Gedanken konnte sie einfach nicht zurückstellen und sie musste dabei lächeln: Sie würde ein Kind bekommen.

Knapp zwei Wochen später:
"Happy Birthday, Lor!" sagte Chris, als er sich wie üblich neben ihrem Spint anlehnte.
Sie lächelte ihm zu und küßte ihn. "Wie sieht´s aus mit heute Abend?"
"Um Punkt 22h steh ich mit dem Wagen vor eurem Grundstück und warte auf dich."
"Super, bis dahin müssten wir mit dem Essen locker durch sein."
"Bis dann, Süße!" Er gab ihr noch einen Kuß und verschwand um die Ecke. Lorelai schnappte sich ihre Tasche und ging in den Unterricht.

Am Abend saß sie mit ihren Eltern am Tisch und stocherte in ihrer Pastete herum.
"Die Pastete schmeckt nach Chlor."
"Wie bitte?" ihre Mutter sah sie mit hochgezogenen Augenbrauen an.
"Die Pastete schmeckt nach Chlor."
"Das ist eine Avocado Pastete nach dem Rezept eines Meisterkoches zubereitet mit Zutaten für über 100$!"
"Trotzdem, sie schmeckt nach Chlor!"
"Du bist undankbar! Unsere Köchin hat stundenlang daran gearbeitet."
"Hat sie nebenbei das Schwimmbad gereinigt?"
"Du bist unhöflich, undankbar und unmöglich! Was soll aus dir bloß mal werden."
Lorelai merkte, wie sie wütend wurde.
"Wenn du nichts lernst, dich besser zu benehmen und zu kleiden, wirst du niemals jemanden finden, der dich heiraten wird!"
Lorelai sah ihrer Mutter in die Augen. "Wer sagt, dass ich heiraten möchte?"
Jetzt schaltete sich ihr Vater ein. "Aber auch in Yale wirst du mit diesem Problem Schwierigkeiten bekommen."
Nun sah sie ihrem Vater in die Augen. "Wer sagt, dass ich nach Yale will?"
Spötisch antwortete ihr Mutter: "So, und was möchtest du dann?"
Lorelai kochte. Die Art ihrer Eltern jeden Teil ihres Leben zu planen ohne sie zu fragen brachte sie jedesmal auf die Palme. Dieses Geburtstagsessen war nur eine Kleinigkeit, aber ihre Eltern hatten auch schon den Rest ihres Lebens verplant: Studium in Yale, wie ihr Vater. Heirat eines gut betuchten Mannes, den ihre Eltern vermutlich noch aussuchen würden. Und schließlich Ehefrau und Mutter. Bei diesem Gedanken stand sie wütend auf. Ihr Stuhl fiel dabei um.
"Was ich möchte? Nun gut, da du schon mal fragst: ich möchte mein Kind bekommen und für es Sorgen!"
Ihre Eltern starrten sie an. "Wie bitte?" brachte ihre Mutter schließlich etwas irritiert hervor.
"Ich bin schwanger."
Als sie es ausgesprochen hatte, stellte sie sich aufrecht hin. Sie fühlte sich gut. Es war raus. Als sie ihre Eltern ansah wirkten sie zum ersten Mal winzig auf sie.
"Nein." würgte ihr Vater schließlich hervor.
"Doch." antwortete Lorelai. "Und ich werde es bekommen." Dann drehte sie sich um und ging in ihr Zimmer.

Dort legte sie sich auf´s Bett und starrte die Decke an. Sie war verwirrt, irritiert, durcheinander, verstört, traurig, glücklich, alles zusammen.
Sie hörte wie ihre Eltern unten miteinander redeten, aber sie konnte nicht verstehen, was sie redeten. Vermutlich planten sie wie es weiter gehen sollte. Planten ihr Leben. Wie immer.
Nach einiger Zeit hörte, sie jemand die Treppe herauf kam und vor ihrer Tür stehen blieb. Den Schritten anch zu urteilen war es ihre Mutter. Aber sie klopfte nicht und kam auch nicht herein. Nach einer Weile entfernten sich die Schritte wieder von der Tür. Lorelai lag lange auf ihrem Bett, starrte die Decke an und dachte nach.
Was würde jetzt passieren?
Sie stand auf und sah in den Spiegel. Sie sah ihre braunen, langen,leicht gewellten Haare, ihre blauen Augen und ihr Gesicht. Doch irgendwas schien anders. Ihr Spiegelbild kam ihr älter vor, als das letzte Mal. Sie war erwachsen geworden. Sie würde Mutter werden.
Sie sah auf die Uhr und bemerkte, dass es kurz vor 22h war. Schnell zog sie sich um und verließ wie üblich das Haus durch das Fenster.

Chris wartete schon unten. Er überreichte ihr eine rote Rose und küßte sie dann. Doch sie schob ihn von sich. Wenn heute schon der Abend der Wahrheit war, dann ganz. Sie sah ihm in die Augen.
Sie sah das Glitzern, dass sie so anzog. Sie sah die Hoffnung, die er in seine Zukunft legte. Sie sah den Trotz seinen Eltern gegenüber. Aber vor allem sah sie, dass er noch ein Junge war. Unzuverlässig und ein bisschen verrückt. Das, was sie so an ihm liebte. Aber würde es auch reichen um ein Kind groß zu ziehen?
"Chris, ich muss mit dir reden."
"Alles okay? Du wirkst ein wenig blass."
"Chris, ich bin schwanger." Sie wollte nicht um den heißen Brei reden. Geradeheraus, das war schon immer ihre Art gewesen. Chris sah sie an. Eine Minuten, zwei Minuten. Dann öffnete er den Mund, als ob er etwas sagen wollte, schloss ihn aber sofort wieder. Er räusperte sich. "Wie..."
Lorelai musste grinsen. "Wie? Also, wenn du das nicht weißt..."
"Ich meine, seit wann..."
"Ich bin im zweiten Monat."
"Wie lange weißt du es schon?"
"Seit zwei Wochen."
Chris riß die Augen auf. "Und du sagst es mir erst jetzt?! Du machst einfach weiter wie gehabt und dann sagst du mir so nebenbei "Ach ja, ich bin schwanger!" ?!"
"Naja, "nebenbei" ist ja nicht ganz richtig."
"Wissen es deine Eltern schon?"
"Ja, seit ca einer Stunde."
"Oh, scheiße. Und nun?"
"Ich werde es bekommen, wenn du das meinst."
"Du wirst... bist du sicher? Du bist 16!"
"Herzlichen Dank, das hatte ich fast vergessen." bemerkte Lorelai ironisch. "Ja, ich BIN sicher. Ich werde dies Kind bekommen. Mit dir oder ohne dich."
"Ich..." stotterte Chris.
"Ich geh wieder rein. Ich vermute das wir uns eh morgen sehen werden. Unsere Eltern werden Kriegsrat halten."
Sie gab ihm einen Kuß, drehte sich um und kletterte wieder in ihr Zimmer. Als sie vom Balkon aus hinuntern blickte sah sie, dass Chris immer noch an der selben Stelle stand und ihr nachblickte. Dann drehte er sich langsam um und stieg wie in Trance in sein Auto und fuhr davon.

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"Habe Mut dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!" (Kant)
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#27

Es war Sonntag Nachmittag. Sie hatte sich geirrt. Ihre Eltern hatten nicht direkt am nächsten Tag Kiregsrat mit den Haydens gehalten, sondern sich für heute mit ihnen zum Kaffe verabredet. Lorelai lag auf ihrem Bett und starrte, wie so oft in letzter Zeit, ihre Decke an.
"Vielleicht sollte ich dort oben mal ein Poster aufhängen." überlegte sie. "Dann hab ich wenigstens einen Grund hinauf zu starren."
In diesem Augenblick klingelte es. Langsam erhob sie sich. Sie erwartete nicht, dass man sie dazu einlud, während über ihre Zukunft verhandelt wurde. Aber zu hören wollte sie mindestens. Im Flur erwarteten sie schon alle. Francine und Straub Hayden musterten sie ohne ein Wort mit verächtlichem Blick von oben bis unten. Dann gingen sie in Wohnzimmer. Ihre Mutter wandte sich kurz an sie. "Geh bitte mit Christopher in die Bibliothek und wartet dort." Dann verschwand sie mit Richard ins Wohnzimmer. Lorelai winkte Chris ohne ein Wort zu. Aber anstatt in die Bibliothek zu gehen, setzten die zwei sich auf einen Treppenabsatz. Von dort aus wurden sie nicht gesehen, konnten aber alles hören was gesprochen wurde.
"Schwanger." sagte Straub.
"Schwanger." antwortete Emily.
"Und nun?" fragte Francine.
"Wir sind der Meinung, es wäre das beste, wenn die zwei heiraten würden. Sie könnten hier bei uns wohnen und Chris könnte in meiner Firma arbeiten." erklärte Richard.
"Warum sollen sie bei euch und nicht bei uns wohnen?" fragte Francine und stöhnte dann auf. "Meine Migräne!"

"Vermutlich ist das die beste Idee." flüsterte Chris Lorelai zu.
Sie sah ihn an. Er wirkte irgendwie wie ein geprügelter Hund. Vermutlich hatte er sich zu Hause ähnliche Vorwürfe anhören dürfen wie sie.
"Und was ist mit deiner Rucksack-Reise durch Europa?"
"Die fällt aus. Wir bekommen ein Kind."
Wieder sah Lorelai ihn von der Seite an. Er schien erleichtert darüber, dass ihre Eltern ihr Leben verplanten. Er war mit der Situation überfordert. Er wirkte noch so unreif, gar nicht mehr lässig und cool.

"Chris sollte nach Yale gehen!" murmelte Straub während dessen.
"Gibt es für solche Mädchen keinen Ort?" fragte Francine.
"Für was für Mädchen?" fragte Emily, und nur Richard, der seine Frau gut kannte hörte den warnenden Unterton heraus.
"Naja, für solche Mädchen halt."
"Du willst damit doch nicht etwas sagen, Lorelai wäre so ein Mädchen?" der gefährlich warnende Unterton in Emilys Stimme wure immer deutlicher.
"Nun, sie ist schwanger, oder nicht?" fragte Francine auf ihre arrogante Art geziert.
"Ja, aber daran ist Christopher wohl genauso Schuld!" antworte Richard und Emily, die inzwischen ziemlich wütend auf ihre sogenannten besten Freunde war, starrte sie zwei mit vor Wut blitzenden Augen an.
"Er ist doch noch ein Junge!" empörte sich Straub.
"Und Lorelai? Sie ist doch auch noch ein Kind!" antwortete Richard, wobei seine Stimme immer lauter wurde.
"Kinder werden nicht schwanger!" Straub sah Richard direkt an.
Emily, die die gespannte Situation am besten überschaute und sich sicher war, dass Richard kurz davor war handgreiflich zu werden, stand auf.
"Vielleicht solltet ihr jetzt besser gehen. Ihr könnt über unseren Vorschlag nachdenken und dann reden wir weiter."
Mit diesen Worten geleitete Emily die Haydens zur Tür. Auch Chris stand auf, winkte Lorelai mit resignierendem Blick zu und verschwand mit seinen Eltern.
Lorelai saß noch ein paar Minuten auf der Treppe und verschwand dann wieder in ihr Zimmer. Sie dachte, dass ihre Eltern ähnlicher Ansicht waren wie die Haydens, als sie sie unten miteinander reden hörte. Auch wenn sie nicht verstand worüber sie redeten. Sie wollte es auch gar nicht hören.

"Wie können sie es wagen so über Lorelai zu reden!" Richards Stimme vibrierte vor Wut. "Dieser Christopher! Schwängert einfach unsere Tochter! Ich könnte ihn mit meinen eigenen Händen umbringen!"
"Beruhige dich, Richard." Emily war inzwischen wieder ziemlich ruhig. "Vermutlich waren sie einfach noch zu aufgewühlt und wütend um über die Zukunft der beiden nachzudenken."
"Trotzdem! Unmöglich dieses Verhalten!" Richard fuhr sich wütend mit seiner Hand durch sein Haar.
Dann setzte er sich. "Schwanger." murmelte er. Emily setzte sich auf die Lehne des Sessels und legte eine Hand auf seine Schulter. "Wir werden also Großeltern." lächelte sie. Aber das Lächeln erreichte nicht ihre Augen, aus denen sprach noch die Sorge um die Zukunft.

Am nächsten Morgen herrschte eisige Stimmung am Frühstückstisch, wie auch in den letzten Tagen. Schweigend aß Lorelai ihr Brötchen und machte sich dann auf den Weg zur Schule.
Dort erwartete Chris sie. Er zog sie in eine ruhige Ecke und sah sie an.
"Lorelai, ich hab nachgedacht. Die Lösung deiner Eltern klingt doch recht gut. Willst du mich heiraten?"
Lorelai sah ihn an. Sie sah den 6-jährigen, mit dem sie zusammen im Schwimmbad seiner Eltern spielte. Sie sah den 9-jährigen, wie sie zusammen im Garten ihrer Eltern Rad fuhren. Sie sah den 14-jährigen, wie er lässig vom Football-Feld hinunter lief und ihr zu winkte. Sie sah den 15-jährigen, der lässig neben ihrem Schrank lehnte. Sie sah den 16-jährigen, der in seinem Porsche vor ihrem Grundstück wartete.
Aber sie sah auch den Chaoten. Sie sah ihn, wie er ihr erzählte, dass er mit dem Rucksack durch Europa reisen wollte. Sie sah ihn, wie er seinen Wagen zu Schrott fuhr. Sie sah ihn, wie er sich wünschte, gegen seine Eltern zu rebellieren. Sie sah ihn, wie er seine Eltern sein Leben planen ließ. Und sie sah ihn, wie er ihre Eltern ihr gemeinsames Leben planen ließ. Sie liebte ihn. Aber Ehe? Dafür war er nicht bereit. Dafür war sie nicht bereit! Ein Kind bedeutete nicht das Ende ihres Lebens! Es bedeutete lediglich den Beginn eines neues Lebens. Sie hatten beide noch eine Zukunft vor sich. Aber nicht wenn sie heiraten würden. Dann würden ihre Eltern für immer alles planen, für immer Kontrolle über sie haben. Sie würden ihnen erzählen, wie sie leben sollten, wie sie ihr Kind erziehen sollten, wie sie atmen sollten. Dazu war sie nicht bereit.
Es leutete. Lorelai sah Chris in die Augen, der immer noch auf eine Antwort wartete. Sie lächelte ihn an. Er lächelte zurück.
"Nein." sagte sie drehte sich um und ging.
Chris starrte ihr nach. Das Lächeln war aus seinem Gesicht verschwunden.
Lorelai betrat den Chemieraum. Sie kam zu spät. Mr Aigen sah sie streng an, doch Lorelai lächelte ihm zu. "Entschuldigen Sie. Kommt nicht wieder vor."
Sie setzte sich auf ihren Platz. Sie fühlte sich gut. Es war die richtige Entscheidung gewesen. Auch wenn es viele harte Kämpfe mit ihren Eltern bedeutete: es war die richtige Entscheidung!

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#28

wird es noch eine fortsetzung geben???

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Dean and Luke supporters Gang
addicted to Luke
Corinna-Fanclub
#29

Ja, ich werde das noch bis zu dem Zeitpunkt fortführen, an dem Lorelai mit Rory nach Stars Hollow abhaut. Da setzt meine FF "Das erste Mal in Stars Hollow" ein. Smile

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#30

klasse ff Big Grin
kannst echt gut schreiben

:geist: [Bild: hm6.jpg]
Harm:"Mac, we have 12 hours!" Mac:"We've had 9 years!"
Harm:"I guess,maybe I just needed a deadline..."Mac:"Well, you got one, sailor!"





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