So, nach einigen Tagen "abwesenheit" geht es hier weiter, wir hoffen auf viel FB und Reaktionen!!!
Unsicher stand sie vor der groÃen dunkeln Tür, nicht sicher ob sie stark genug war, um einzutreten.
âGeh nur rein Emily, sie erwartet dich...â Emily sah sich um und blickte direkt in Davis müdes Gesicht. Er hatte in den letzten Monaten und Jahren sehr viel mit Melinda durchgestanden, ihr bei allem geholfen, sie unterstützt und war für sie da gewesen. Und auch er wusste, dass es bald soweit sein würde.....
Er sah Emily an, wusste wie viel ihr Melindas Freundschaft bedeutete, ahnte jedoch nichts davon, wie tief ihre gegenseitige Zuneigung wirklich ging. Er deutete Emily mit einem Kopfnicken einzutreten und entfernte sich dann langsam.
Immer noch unsicher klopfte Emily an die Tür und trat ein.
Was sie dort sah, versetzte ihr einen Stich ins Herz. All die Jahre hatte sie die langsam fortschreitende Krankheit Melindas miterlebt, sie unterstützt und war für sie da gewesen, doch was sie jetzt sah, lieà ihr den Atem stocken:
Melinda, die bleich und schwach in ihrem groÃen Himmelbett lag, tiefe, dunkle Ränder unter den Augen, ein eingefallenes Gesicht, in das die tiefen Furchen der langen Krankheit eingegraben waren. Emily sah sie lange an, ehe sie in Melindas Gesicht ein Lächeln entdeckte, es schien das letzte Fröhliche an ihr zu sein, das letzte Ãberbleibsel von der Melinda, in die sie sich vor über vierzig Jahren verliebt hatte. Langsam ging sie auf das Bett zu, immer verfolgt von Melindas Augen, die einiges ihres unverwechselbaren Glanzes verloren hatten, nichts jedoch von dem Ausdruck der unendlichen Liebe zu Emily.
âSweetie, mein Engel, wie geht es dir?â Sie sah besorgt aus, hatte Angst um Melinda, und wusste insgeheim doch, dass ihr nicht mehr allzu viel Zeit auf diesem Planeten blieb.
Melinda begann zu sprechen, leise und kaum hörbar, und doch, ihre Stimme besaà immer noch die Sanftheit und den selben Klang, wie zu Collegezeiten. âEs geht mir gut Emily, wirklich. Mach dir keine Sorgen.â Sie wussten beide das es gelogen war, und doch schien es auch das Beste für sie beide zu sein, es linderte den Schmerz, den sie empfanden, ein wenig. Emily setzte sich schlieÃlich neben Melinda aufs Bett und nahm ihre Hand. Auch dieser sah man die lange Krankheit an. Ãberall waren kleine Nadeleinstiche von Spritzen und Kanülen zu sehen, Zeugen eines langen Kampfes gegen eine nicht zu besiegende Krankheit.
Die beiden saÃen einige Zeit schweigend einfach nur so da, Melinda unglaublich müde, es kostete sie viel Kraft ihre Krankheit zu verstecken, doch sie wollte nicht, dass Emily sich Sorgen machte, sie würde noch genug leiden, wenn sie den Kampf entgültig verloren hatte.
âEmily, erzähl mir bitte etwas, ich will alles wissen....â Emily sah sie an, was sollte man einem Menschen erzählen, den man über alles liebte und von dem man wusste, das er bald sterben würde? Für einen Moment schien es, als würde sie die Beherrschung verlieren, wollte einfach nur losschluchzen, ihrer Trauer freien Lauf lassen, doch sie wollte stark sein, stark für Melinda. Deshalb lächelte sie vorsichtig und entschied sich, Melinda einpaar kleine Geschichten aus ihrem Alltag zu erzählen. So beganns sie ihr von Lorelais Hotelplänen und den Bauarbeiten im Dragonfly zu, von dem Besuch Trixâ der sie um den Verstand brachte, und von allem sonst was ihr einfiel, zu berichten.
Melinda hörte ihr die ganze Zeit interessiert zu, schien an Emilys Stimme zu hängen, wollte sie hören. Emily wusste das, immer schon hatte Melinda ihr gerne zugehört, einmal hatte Melinda gemeint, dass ihre Stimme etwas Magisches an sich hatte, dass man zur Ruhe kam, wenn man sie hörte.
Als Emily geendet hatte, besaà Melinda wieder genug Kraft um erneut zu sprechen. âEmily, wir wissen beide, dass wir hier nicht mehr lange so sitzen können, daher will ich dir etwas sagen...â Emily unterbrach sie, hatte Tränen in den Augen. âNein Sweetie, ich will das nicht hören, bitte..â Für Emily war es, als würde Melinda damit entgültig aufgeben, und das wollte sie keinesfalls. Sie musste doch kämpfen, musste weiterhin für sie da sein...
âDoch Emily, bitte lass mich reden...â Sie holte noch einmal tief Luft ehe sie weiter sprach. âDu weiÃt, ich habe dich all die Jahre geliebt und ich tue es auch jetzt noch. Die Zeit die ich mit dir verbringen konnte, war die Glücklichste meines Lebens. Ich will das du das weiÃt.â Melindas Stimme brach weg, und auch ihr liefen jetzt stummeTränen über die Wange, ebenso wie Emily....
Sie saÃen wieder einige Zeit schweigend auf dem Bett, ehe Emily sich langsam vorbeugte und die Arme um Melinda legte, die sich ebenfalls leicht an Emily klammerte. Sie drehte vorsichtig Emilys Gesicht zu sich und sah ihr in die Augen. Es waren immer noch die Augen, in die sie sich damals so unsterblich verliebt hatte. Langsam, genau wie bei ihrem ersten Kuss, bewegten sich ihre Gesichter aufeinander zu und sie verfielen in einen sanften, liebenvollen, aber dennoch ein wenig schüchternen Kuss. Sie spürten ein letztes Mal die nähe des anderen, ein letztes Mal die Liebe die sie für einander empfanden, und beide wussten, dass es ihr letzter Kuss war, ebenso wie sie beide wussten, dass es das letzte Mal war, dass sie sich lebendig sehen würden.
Als Emily an jenem Abend aus ihrem Badezimmer kam und sich ins Bett legen wollte, klingelte ihr Telefon, und sie ahnte wer es war.
Emily hatte sich nicht an diesen Abend erinnern wollen, doch immer wieder kehrten ihre Gedanken dahin zurück, quälten sie, lieÃen sie einen Schmerz empfinden, von dem sie sich nicht sicher war, ob sie jemals damit umgehen könne. Es war das letzte Mal, dass sie Melinda lebend gesehen hatte. Natürlich, sie würde sie bei der Beerdigung ein letztes Mal sehen, und bei diesem Gedanken schien ihr das Herz stehen zu bleiben. Es würde alles tatsächlich so endgültig machen, sie würde den Gedanken akzeptieren müssen, es gäbe keine Ausflüchte mehr. Es war gerade mal einen Tag her, seit sie gestorben war und es schien Emily bereits wie eine Ewigkeit zu sein, die sie ohne sie hatte leben müssen, wie sollte dann erst ihr restliches Leben sein?!
Emily liefen wieder die stummen Tränen über die Wange. Mit ihren Fingern fuhr sie vorsichtig über ihre Lippen, noch gestern hatte Melinda diese geküsst....gestern...und heute war sie Tod.
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~Emily&Lorelai~All in the Family| Jünger des Emilynismus| It's me![/SIZE]