07.05.2005, 22:57
âVielleicht sollte ich einmal nach Paris sehen. Sie hat so blass ausgesehen.â Meinte Rory.
âEs geht ihr bestimmt gut. Du machst dir immer zu viele Sorgen.â Sagte Jess.
âSicher ist sicher.â Rory wollte gerade aufstehen als zwei junge Männer zu ihrem Tisch kamen.
âHi Will.â GrüÃte sie höflich.
Jess seufzte genervt auf. âWas für ein Zufall.â
âRory, Jess. Schön euch zu sehen. Wir sind mit Freunden hier. Rory, du erinnerst dich an Steve?â
Sie blickte den zweiten Mann verwirrt an. Dann erinnerte sie sich wieder. âHallo.â Sie lächelte schwach.
Er reichte ihr die Hand. âHey, Dornröschen. Unsere Couch ist ziemlich bequem, nicht?â Er lachte.
Jess warf ihm einen warnenden Blick zu, den dieser ignorierte.
âRory hast du meine Nachricht von heute Nachmittag abgehört? Was sagst du zu der Idee mit der Buchmesse?â
âJa, hab ichâ¦ichâ¦â Sie biss sich auf die Unterlippe. Es war zu spät. Sie hatte schneller gesprochen als gedacht.
âDie Nachricht war also nicht von deiner Mutter sondern von diesem Loser?â
Keine weiteren Lügen mehr. âEs tut mir leid, Jessâ¦ichâ¦â
Er fiel ihr ins Wort. âWarum hast du mich angelogen?â
âJessâ¦ichâ¦â
Diesmal fiel ihr Will ins Wort. âDas würde mich auch interessieren. SchlieÃlich sind wir ja nur Freunde. Was sollte Jess denn dagegen haben, wenn du mit einem Kumpel zu einer Buchmesse gehst?â
âLasst sie doch auch einmal zu Wort kommen.â Mischte Carlos sich ein.
âDas geht dich überhaupt nichts an.â Meinte Jess wütend.
âIch wollte nur vermitteln.â
âJess könnten wir bitte irgendwo hingehen, wo wir ungestört reden können?â
âSo einen Platz gibt es hier nicht. Also rede.â
âWir gehen wohl besser.â Meinte Will.
âDas wäre bestimmt ratsam.â Sagte Carlos.
âRufst du mich an?â fragte Will Rory.
Jess warf ihm einen wütenden Blick zu, worauf Will und Steve gingen.
Rory blickte Carlos erwartungsvoll an.
Dieser erhob sich schlieÃlich. âIch werde Paris suchen gehen.â
Paris erstarrte. Das kann nicht sein. Sie drehte sich langsam um. âWas hast du gerade gesagt?â Mandy blickte unsicher von Paris zu Samantha.
Letztere lächelte triumphierend. âDu dachtest doch nicht wirklich, dass ein Buch voller prüder Regeln ihn dazu bringen würde dir treu zu bleiben? Da war Mandys Methode einfach schwanger zu werden noch etwas durchdachter.â
âSamantha, hör auf damit.â Mandy blickte sie wütend an.
âWarum denn? War das denn nicht einer der Gründe gewesen warum unsere Freundschaft geendet hat? Wir hätten schon eher darüber sprechen müssen.â
âWir waren niemals befreundet. Du weiÃt doch gar nichts, also hör auf so eine Lüge zu verbreiten!â
âWoher weiÃt du von dem Buch?â
âWas glaubst du denn, Paris? Ãberlege mal. Was wäre wohl das wahrscheinlichste?â Sie lächelte. âIch las sogar darin.â
âDu kannst lesen?â Mandy blickte Samantha verächtlich an.
âTja, ich glaube, ihr beide habt wirklich mehr gemeinsam als ich zuerst dachte. Schönen Abend noch.â Samantha schenkte ihnen ein triumphierendes Lächeln bevor sie zurück zu ihrem Tisch ging.
âParisâ¦â begann Mandy.
âIch glaube, wir haben uns ebenfalls nichts zu sagen.â Sie versuchte ihre Wut hinunterzuschlucken.
âWarte. Bitte.â
âWas denn noch?â Paris blickte Mandy hasserfüllt an.
âIch habe niemals mit Carlos geschlafen.â
âIch habe jetzt andere Probleme. Meine beste Freundin wartet.â Paris verlieà wütend den Raum.
Lane kam zurück in den Proberaum. Die erste Band würde bald auftreten. Sie wollte sich jetzt nur mehr ein wenig entspannen. Lane hatte sich schon umgezogen und geschminkt. Ihre langen schwarzen Haare fielen ihr seidig über die Schultern. Sie blickte kurz in den kleinen Spiegel und war zufrieden mit dem Ergebnis. Lane war gespannt was Dave, der noch immer nicht zurück war, wohl sagen würde.
âHabt ihr etwas von Dave gehört?â fragte sie besorgt. Er war schon lange weg.
âNein.â Antworteten Brian und Gil beinahe im Chor ohne hochzusehen.
Zach machte einen Schritt auf sie zu. âDuâ¦siehst toll aus.â Er konnte seine Augen nicht von ihr lassen.
âDanke.â Sie lächelte schwach.
Nun sahen auch Brian und Gil hoch. âEcht cool, Lane.â Meinte Brian.
Lane sah aus dem Fenster. Wo ist Dave nur? Hoffentlich ist ihm nichts passiert...
âEr kommt bestimmt rechtzeitig. Ich kenne ihn. Er würde eine Frau niemals enttäuschen. Schon gar nicht eine wie dich.â Zach lächelte aufmunternd.
âVielen Dank.â Dave steckte das Restgeld in die Börse und verlieà den Juwelier.
Das Schmuckstück war ihm teuer gekommen. Aber das war es ihm wert gewesen.
Er steckte die Schachtel in seine Hosentasche und lächelte zufrieden. Er wusste nun wie er vorgehen würde.
Paris lehnte an der Bar und atmete tief durch. Sie wollte noch nicht zurückgehen. Er hat mich die ganze Zeit belogen. Mir ist es anscheinend nicht bestimmt eine normale Beziehung zu führen.
âDa bist du ja. Ich habe dich schon überall gesucht.â Carlos strich ihr sanft über den Arm. âAlles in Ordnung?â
âFass mich nicht an!â
âAnscheinend nicht. Was ist denn los?â
âIch habe ein interessantes Gespräch mit Samantha geführtâ¦â
âMit ihr kann man interessante Gespräche führen? Das ist mir neu.â
âHör auf mit dieser Unschuldsmasche.â
âIch weià nicht, was sie dir erzählt hat. Allerdings hast du mir erzählt, dass du versuchen würdest mir zu vertrauenâ¦â
âWoher weià sie denn von dem Regelbuch, wenn nicht von dir?â
âSie war letzte Woche bei mir. Ich kam abends nachhause und sie saà auf meinem Bett und blätterte in dem Buch. Mein intelligenter Bruder hatte sie in die Wohnung gelassen.â
âWeiÃt du wie bescheuert sich das anhört?â
âEs ist aber die Wahrheit.â
âAlso sie saà auf deinem Bett, wahrscheinlich â wenn überhaupt â relativ spärlich bekleidet und du hast sie sofort weggeschickt? Und mit Mandy hattest du niemals etwas? Hat sie dich also nicht mit ihrer rein verbalen Ãberredungskunst dazu bringen können sie zu schwängern? SchlieÃlich kann man ihr ja - wie du selbst vorhin sagtest - nichts abschlagen. Ich will die Wahrheit hören. Versuch jetzt erst gar nicht zu lügen. Ich würde die Wahrheit sowieso früher oder später herausfinden. Also. Ich warte.â
68. Teil (3)
Die Band begann mit einem sanften Gitarrenspiel, auf das schlieÃlich ein Trommelwirbel folgte. Man konnte von einigen Tischen begeisterte Jubelrufe hören.
âSie sind wirklich gut.â Meinte Lane leise. Zach und sie standen an einer der Bars und tranken ein Glas Wasser.
âWir werden besser sein.â Meinte er aufmunternd.
âWo ist denn der Plattenproduzent?â Lane blickte sich suchend um.
âAn dem Tisch ganz vorne, genau in der Mitte. Aber hör auf an ihn zu denken, das setzt dich zu sehr unter Druck. Wir wollen Spaà haben. Sollten wir diesmal kein Glück haben, dann vielleicht bei einem der nächsten Gigs.â
Lane nickte. âDu hast Recht. Der Spaà am spielen ist das Wichtigste. Danke, Zach.â Sie lächelte. Sie blickte unruhig auf ihr Handy. In einer halben Stunde würden sie auftreten und noch immer keine Nachricht von Dave.
Zach drückte kurz ihre Hand. âVersuch dich ein wenig zu entspannen. Wir sind gut. Besser als gut.â
Sie nickte. âIch werde wieder in den Proberaum gehen. Rory wollte eigentlich vor unserem Auftritt kurz vorbei kommenâ¦â
Rory seufzte traurig. Sie hatte gleich nachdem sie die Lüge ausgesprochen hatte, gewusst, dass es ein Fehler gewesen war. Jess Augen blickten sie enttäuscht an.
Sie atmete tief durch. âJessâ¦â Rory blickte ihn verzweifelt an.
âIch weià wie ich heiÃe. Was wolltest du sagen?â
âDu warst während der Fahrt so schlecht gelaunt. Wenn ich dir erzählt hätte, dass Will mich angerufen hat, wärst du wahrscheinlich noch wütender geworden. Dachte ich zumindest. Ich wollte doch nur einen Streit vermeiden. Es tut mir leid. Es war dumm. Ich hätte dich nicht belügen dürfenâ¦â
âDu hast schon das zweite Mal wegen Will gelogen.â
âJess, wir sind nur Freunde. Das musst du mir glauben. Du reagierst immer so aggressiv wenn es um ihn geht. Er hat dir nichts getan.â
âRory, bist du wirklich so naiv?â Sein Tonfall lieà Rory zusammenzucken.
âJess, ich wollte doch nur, dass es ein schöner Abend wirdâ¦ich liebe dichâ¦â Sie sah ihn flehend an.
Hör auf mich so anzusehen. Jess seufzte. âIch gehe ein wenig an die frische Luft.â
Rory nickte traurig.
âKönnten wir drauÃen weiter reden?â
âNein. Du antwortest mir hier und jetzt.â Paris blickte Carlos wütend an.
âVielleicht sollten wir es einfach sein lassen. Du wirst sowieso immer nur glauben was du glauben willst.â
âEinen Moment mal. Du hast mich schlieÃlich belogen. Du hast mit keinem Wort erwähnt, dass sie letzte Woche bei dir war und hast dich bis gestern nicht bei mir gemeldet.â
âIch hatte eine harte Woche. Ich empfand es als unwichtig dir von ihrem ungebetenen Besuch zu erzählen. Paris, ich habe dich immer für so intelligent gehalten. Du lässt dich ständig von Samantha verunsichern. Du glaubst einer Person, die du kaum kennst, mehr als mir.â Er blickte sie wütend an.
âCarlosâ¦â begann sie zögernd. Paris wusste nicht was sie sagen sollte. Mit Jamie war alles so einfach gewesen. Sie hatte gewusst, dass er sie liebte, hatte sich seinen Gefühlen sicher sein können. Carlos hat noch nie mit mir über seine Gefühle gesprochen. Wie kann ich jemanden vertrauen von dem ich nicht weiÃ, was er für mich empfindet. Sie hatte schon immer Schwierigkeiten gehabt Menschen zu vertrauen. Vielleicht sollte sie ihm genau das sagen. Sie war in ihrem Leben schon so viele Male enttäuscht geworden. Es hatte auch lange gedauert bis sie ihrer besten Freundin Rory wirklich begonnen hatte zu vertrauen.
Er blickte sie erwartungsvoll an.
Paris schwieg und blickte auf ihre Schuhspitzen.
âDann wäre wohl alles gesagt.â
âWarte.â
Aber er ging ohne sich auch nur einmal nach ihr umzudrehen.
Paris blickte ihm seufzend nach.
âRory!â Lane sprang von dem kleinen Sofa auf und umarmte ihre Freundin stürmisch.
Rory versuchte ihren Kummer wegen Jess zu verbergen, Lane bemerkte jedoch, dass etwas nicht stimmte.
âAlles in Ordnung? Setzen wir uns.â
âIch hatte nur eine kurze Auseinandersetzung mit Jess. Ich will dich nicht damit belastenâ¦â
âDafür bin ich doch als deine beste Freundin daâ¦â
âSchon okay, ehrlich. Wie geht es dir?â
âDave ist noch nicht zurückâ¦â
âHey.â Dave begrüÃte seinen Freund grinsend.
Zach nahm einen groÃen Schluck seines Getränks. âWo warst du? Lane hat sich schon Sorgen gemacht!â
âEs hat etwas länger gedauertâ¦â
âDas haben wir gemerktâ¦â meinte Zach. Er war wütend auf Dave.
âIch musste in ein Juweliergeschäft.â Dave holte grinsend die kleine Schachtel aus seiner Hosentasche.
Zach starrte ihn an. âDu hast hoffentlich nicht das vor, was ich befürchte?â
Paris saà auf einem Barhocker und nippte lustlos an ihrem Glas.
âDie Musik ist mies, nicht?â
Sie sah hoch und seufzte. âWas willst du?â
Sarah setzte sich neben sie. âReden.â
âWieso glaubt ihr eigentlich alle, dass ich mit euch reden möchte?â
Sarah seufzte. âDu kannst mich nicht leiden, ich kann dich nicht leiden. Aber das solltest du dir jetzt anhören, weil ich es dir nur einmal sagen werde.â
âDu verschwendest meine Zeitâ¦â
Sarah musterte Paris. âDas sehe ichâ¦â Sie seufzte. âIch war vorhin gerade zufällig in der Nähe und konnte einen Teil des Gesprächs hörenâ¦â
âBelauscht du immer fremde Gespräche? Spricht denn keiner mit dir?â
âParis. Gib mir fünf Minuten.â
Paris rollte mit den Augen und blickte auf ihre Armbanduhr. âGut.â
âSamantha hat mir von eurer Begegnung erzähltâ¦â
âDas war mir klar. Könntest du dich auf das wesentlichste beschränken? Die Zeit rennt.â
Nach einem kurzen Gespräch mit Lane verlieà Rory den Club um nach Jess zu sehen. Ihre beste Freundin würde in zehn Minuten auftreten. Sie hoffte, dass er wirklich nur nach drauÃen gegangen war. Eines ist klar, wegen Jess werde ich keine Sekunde des Gigs von Lanes Band verpassen.
Sie trat aus der Tür und blickte sich suchend um. Plötzlich fiel ihr ein junger Mann auf, der auf den verschmutzen Stiegen saà und den Kopf in die Hände gestützt hatte.
âDean?â
Er drehte sich langsam um.
âRory.â Er sah sie nur kurz an. Seine Stimme war emotionslos.
Sie trat näher. Seine Augen verrieten reinste Verzweiflung. Sie waren nicht im Guten auseinander gegangen und Rory war noch immer ein wenig wütend auf ihn. Als sie ihn so sah, empfand sie jedoch Mitleid.
âWas ist passiert?â
Jess durchsuchte den ganzen Club nach Rory. Er wollte nochmals mit ihr sprechen. Nachdem er schlieÃlich von Lane erfahren hatte, dass Rory sich auf den Weg gemacht hatte um ihn zu suchen, hoffte er sie vor einem der Eingänge des Clubs vorzufinden.
Dean erzählte ihr wie er Nancy kennen gelernt hatte und wie sie schlieÃlich zusammen gekommen waren.
âAlso dann stimmt das Gerücht. Miss Patty hat es Mum erzählt.â
âJa, es stimmt.â Dean seufzte. In Stars Hollow gab es keine Geheimnisse.
âDas mit euch ging ja ziemlich schnellâ¦â
âWas soll das, Rory?â Er sah sie fragend an.
Sie erzählte ihm von ihren Begegnungen mit Nancy und deren Lüge betreffend Jess. âDean, ich befürchte du solltest nur eine Art LückenbüÃer sein...â
âDu kennst sie gar nicht richtig, Rory. Nancy ist eine wundervolle Frau. Vielleicht hat Jess dich ja belogen? Sie hat mir auf jeden fall eine etwas andere Version von der Nachhilfestunde erzählt. Aber das spielt jetzt sowieso keine Rolle mehr.â
Rory schluckte die aufkeimende Wut hinunter. âWas meinst du damit?â
âNancy ist schwangerâ¦â
Rory starrte ihn an. âSicher?â
âJa.â
âVon dir?â
âNancy würde bei so etwas niemals lügen! Natürlich von mir.â Er klang wütend.
âUnd was macht ihr jetzt?â fragte Rory leise.
âSie will, dass wir heiraten.â Er seufzte.
âUnd was willst du?â
âSie hat Recht. Es ist für das Kind besser wenn wir heiraten und zusammenziehen.â
âMum und Dad haben auch nie geheiratetâ¦â
âWir werden es aber.â
âLiebst du sie?â
Er seufzte, antwortete nicht.
âLiebt sie dich?â
âIch weià es nicht.â
âWas ist mit deinem Studium? Wirst du es abbrechen?â
âUnsere Wohnung wird in Kalifornien sein. Ich werde also in Stanford weiter studieren.â
âEin Kind ist heutzutage kein Grund mehr für eine Heiratâ¦überstürzt das nicht. Damit macht ihr euch nur unglücklich! Und das Kind auchâ¦â
âRory, wir haben unsere Entscheidung bereits getroffen. Das ist eine Sache zwischen Nancy und mir. Warum interessierst du dich also so brennend dafür?â
âDas würde ich auch gerne wissen.â
Rory drehte sich erschrocken um.
Jess warf ihr einen kurzen, wütenden Blick zu, bevor er zurück in den Club ging.
âJess!â
âEs geht ihr bestimmt gut. Du machst dir immer zu viele Sorgen.â Sagte Jess.
âSicher ist sicher.â Rory wollte gerade aufstehen als zwei junge Männer zu ihrem Tisch kamen.
âHi Will.â GrüÃte sie höflich.
Jess seufzte genervt auf. âWas für ein Zufall.â
âRory, Jess. Schön euch zu sehen. Wir sind mit Freunden hier. Rory, du erinnerst dich an Steve?â
Sie blickte den zweiten Mann verwirrt an. Dann erinnerte sie sich wieder. âHallo.â Sie lächelte schwach.
Er reichte ihr die Hand. âHey, Dornröschen. Unsere Couch ist ziemlich bequem, nicht?â Er lachte.
Jess warf ihm einen warnenden Blick zu, den dieser ignorierte.
âRory hast du meine Nachricht von heute Nachmittag abgehört? Was sagst du zu der Idee mit der Buchmesse?â
âJa, hab ichâ¦ichâ¦â Sie biss sich auf die Unterlippe. Es war zu spät. Sie hatte schneller gesprochen als gedacht.
âDie Nachricht war also nicht von deiner Mutter sondern von diesem Loser?â
Keine weiteren Lügen mehr. âEs tut mir leid, Jessâ¦ichâ¦â
Er fiel ihr ins Wort. âWarum hast du mich angelogen?â
âJessâ¦ichâ¦â
Diesmal fiel ihr Will ins Wort. âDas würde mich auch interessieren. SchlieÃlich sind wir ja nur Freunde. Was sollte Jess denn dagegen haben, wenn du mit einem Kumpel zu einer Buchmesse gehst?â
âLasst sie doch auch einmal zu Wort kommen.â Mischte Carlos sich ein.
âDas geht dich überhaupt nichts an.â Meinte Jess wütend.
âIch wollte nur vermitteln.â
âJess könnten wir bitte irgendwo hingehen, wo wir ungestört reden können?â
âSo einen Platz gibt es hier nicht. Also rede.â
âWir gehen wohl besser.â Meinte Will.
âDas wäre bestimmt ratsam.â Sagte Carlos.
âRufst du mich an?â fragte Will Rory.
Jess warf ihm einen wütenden Blick zu, worauf Will und Steve gingen.
Rory blickte Carlos erwartungsvoll an.
Dieser erhob sich schlieÃlich. âIch werde Paris suchen gehen.â
Paris erstarrte. Das kann nicht sein. Sie drehte sich langsam um. âWas hast du gerade gesagt?â Mandy blickte unsicher von Paris zu Samantha.
Letztere lächelte triumphierend. âDu dachtest doch nicht wirklich, dass ein Buch voller prüder Regeln ihn dazu bringen würde dir treu zu bleiben? Da war Mandys Methode einfach schwanger zu werden noch etwas durchdachter.â
âSamantha, hör auf damit.â Mandy blickte sie wütend an.
âWarum denn? War das denn nicht einer der Gründe gewesen warum unsere Freundschaft geendet hat? Wir hätten schon eher darüber sprechen müssen.â
âWir waren niemals befreundet. Du weiÃt doch gar nichts, also hör auf so eine Lüge zu verbreiten!â
âWoher weiÃt du von dem Buch?â
âWas glaubst du denn, Paris? Ãberlege mal. Was wäre wohl das wahrscheinlichste?â Sie lächelte. âIch las sogar darin.â
âDu kannst lesen?â Mandy blickte Samantha verächtlich an.
âTja, ich glaube, ihr beide habt wirklich mehr gemeinsam als ich zuerst dachte. Schönen Abend noch.â Samantha schenkte ihnen ein triumphierendes Lächeln bevor sie zurück zu ihrem Tisch ging.
âParisâ¦â begann Mandy.
âIch glaube, wir haben uns ebenfalls nichts zu sagen.â Sie versuchte ihre Wut hinunterzuschlucken.
âWarte. Bitte.â
âWas denn noch?â Paris blickte Mandy hasserfüllt an.
âIch habe niemals mit Carlos geschlafen.â
âIch habe jetzt andere Probleme. Meine beste Freundin wartet.â Paris verlieà wütend den Raum.
Lane kam zurück in den Proberaum. Die erste Band würde bald auftreten. Sie wollte sich jetzt nur mehr ein wenig entspannen. Lane hatte sich schon umgezogen und geschminkt. Ihre langen schwarzen Haare fielen ihr seidig über die Schultern. Sie blickte kurz in den kleinen Spiegel und war zufrieden mit dem Ergebnis. Lane war gespannt was Dave, der noch immer nicht zurück war, wohl sagen würde.
âHabt ihr etwas von Dave gehört?â fragte sie besorgt. Er war schon lange weg.
âNein.â Antworteten Brian und Gil beinahe im Chor ohne hochzusehen.
Zach machte einen Schritt auf sie zu. âDuâ¦siehst toll aus.â Er konnte seine Augen nicht von ihr lassen.
âDanke.â Sie lächelte schwach.
Nun sahen auch Brian und Gil hoch. âEcht cool, Lane.â Meinte Brian.
Lane sah aus dem Fenster. Wo ist Dave nur? Hoffentlich ist ihm nichts passiert...
âEr kommt bestimmt rechtzeitig. Ich kenne ihn. Er würde eine Frau niemals enttäuschen. Schon gar nicht eine wie dich.â Zach lächelte aufmunternd.
âVielen Dank.â Dave steckte das Restgeld in die Börse und verlieà den Juwelier.
Das Schmuckstück war ihm teuer gekommen. Aber das war es ihm wert gewesen.
Er steckte die Schachtel in seine Hosentasche und lächelte zufrieden. Er wusste nun wie er vorgehen würde.
Paris lehnte an der Bar und atmete tief durch. Sie wollte noch nicht zurückgehen. Er hat mich die ganze Zeit belogen. Mir ist es anscheinend nicht bestimmt eine normale Beziehung zu führen.
âDa bist du ja. Ich habe dich schon überall gesucht.â Carlos strich ihr sanft über den Arm. âAlles in Ordnung?â
âFass mich nicht an!â
âAnscheinend nicht. Was ist denn los?â
âIch habe ein interessantes Gespräch mit Samantha geführtâ¦â
âMit ihr kann man interessante Gespräche führen? Das ist mir neu.â
âHör auf mit dieser Unschuldsmasche.â
âIch weià nicht, was sie dir erzählt hat. Allerdings hast du mir erzählt, dass du versuchen würdest mir zu vertrauenâ¦â
âWoher weià sie denn von dem Regelbuch, wenn nicht von dir?â
âSie war letzte Woche bei mir. Ich kam abends nachhause und sie saà auf meinem Bett und blätterte in dem Buch. Mein intelligenter Bruder hatte sie in die Wohnung gelassen.â
âWeiÃt du wie bescheuert sich das anhört?â
âEs ist aber die Wahrheit.â
âAlso sie saà auf deinem Bett, wahrscheinlich â wenn überhaupt â relativ spärlich bekleidet und du hast sie sofort weggeschickt? Und mit Mandy hattest du niemals etwas? Hat sie dich also nicht mit ihrer rein verbalen Ãberredungskunst dazu bringen können sie zu schwängern? SchlieÃlich kann man ihr ja - wie du selbst vorhin sagtest - nichts abschlagen. Ich will die Wahrheit hören. Versuch jetzt erst gar nicht zu lügen. Ich würde die Wahrheit sowieso früher oder später herausfinden. Also. Ich warte.â
68. Teil (3)
Die Band begann mit einem sanften Gitarrenspiel, auf das schlieÃlich ein Trommelwirbel folgte. Man konnte von einigen Tischen begeisterte Jubelrufe hören.
âSie sind wirklich gut.â Meinte Lane leise. Zach und sie standen an einer der Bars und tranken ein Glas Wasser.
âWir werden besser sein.â Meinte er aufmunternd.
âWo ist denn der Plattenproduzent?â Lane blickte sich suchend um.
âAn dem Tisch ganz vorne, genau in der Mitte. Aber hör auf an ihn zu denken, das setzt dich zu sehr unter Druck. Wir wollen Spaà haben. Sollten wir diesmal kein Glück haben, dann vielleicht bei einem der nächsten Gigs.â
Lane nickte. âDu hast Recht. Der Spaà am spielen ist das Wichtigste. Danke, Zach.â Sie lächelte. Sie blickte unruhig auf ihr Handy. In einer halben Stunde würden sie auftreten und noch immer keine Nachricht von Dave.
Zach drückte kurz ihre Hand. âVersuch dich ein wenig zu entspannen. Wir sind gut. Besser als gut.â
Sie nickte. âIch werde wieder in den Proberaum gehen. Rory wollte eigentlich vor unserem Auftritt kurz vorbei kommenâ¦â
Rory seufzte traurig. Sie hatte gleich nachdem sie die Lüge ausgesprochen hatte, gewusst, dass es ein Fehler gewesen war. Jess Augen blickten sie enttäuscht an.
Sie atmete tief durch. âJessâ¦â Rory blickte ihn verzweifelt an.
âIch weià wie ich heiÃe. Was wolltest du sagen?â
âDu warst während der Fahrt so schlecht gelaunt. Wenn ich dir erzählt hätte, dass Will mich angerufen hat, wärst du wahrscheinlich noch wütender geworden. Dachte ich zumindest. Ich wollte doch nur einen Streit vermeiden. Es tut mir leid. Es war dumm. Ich hätte dich nicht belügen dürfenâ¦â
âDu hast schon das zweite Mal wegen Will gelogen.â
âJess, wir sind nur Freunde. Das musst du mir glauben. Du reagierst immer so aggressiv wenn es um ihn geht. Er hat dir nichts getan.â
âRory, bist du wirklich so naiv?â Sein Tonfall lieà Rory zusammenzucken.
âJess, ich wollte doch nur, dass es ein schöner Abend wirdâ¦ich liebe dichâ¦â Sie sah ihn flehend an.
Hör auf mich so anzusehen. Jess seufzte. âIch gehe ein wenig an die frische Luft.â
Rory nickte traurig.
âKönnten wir drauÃen weiter reden?â
âNein. Du antwortest mir hier und jetzt.â Paris blickte Carlos wütend an.
âVielleicht sollten wir es einfach sein lassen. Du wirst sowieso immer nur glauben was du glauben willst.â
âEinen Moment mal. Du hast mich schlieÃlich belogen. Du hast mit keinem Wort erwähnt, dass sie letzte Woche bei dir war und hast dich bis gestern nicht bei mir gemeldet.â
âIch hatte eine harte Woche. Ich empfand es als unwichtig dir von ihrem ungebetenen Besuch zu erzählen. Paris, ich habe dich immer für so intelligent gehalten. Du lässt dich ständig von Samantha verunsichern. Du glaubst einer Person, die du kaum kennst, mehr als mir.â Er blickte sie wütend an.
âCarlosâ¦â begann sie zögernd. Paris wusste nicht was sie sagen sollte. Mit Jamie war alles so einfach gewesen. Sie hatte gewusst, dass er sie liebte, hatte sich seinen Gefühlen sicher sein können. Carlos hat noch nie mit mir über seine Gefühle gesprochen. Wie kann ich jemanden vertrauen von dem ich nicht weiÃ, was er für mich empfindet. Sie hatte schon immer Schwierigkeiten gehabt Menschen zu vertrauen. Vielleicht sollte sie ihm genau das sagen. Sie war in ihrem Leben schon so viele Male enttäuscht geworden. Es hatte auch lange gedauert bis sie ihrer besten Freundin Rory wirklich begonnen hatte zu vertrauen.
Er blickte sie erwartungsvoll an.
Paris schwieg und blickte auf ihre Schuhspitzen.
âDann wäre wohl alles gesagt.â
âWarte.â
Aber er ging ohne sich auch nur einmal nach ihr umzudrehen.
Paris blickte ihm seufzend nach.
âRory!â Lane sprang von dem kleinen Sofa auf und umarmte ihre Freundin stürmisch.
Rory versuchte ihren Kummer wegen Jess zu verbergen, Lane bemerkte jedoch, dass etwas nicht stimmte.
âAlles in Ordnung? Setzen wir uns.â
âIch hatte nur eine kurze Auseinandersetzung mit Jess. Ich will dich nicht damit belastenâ¦â
âDafür bin ich doch als deine beste Freundin daâ¦â
âSchon okay, ehrlich. Wie geht es dir?â
âDave ist noch nicht zurückâ¦â
âHey.â Dave begrüÃte seinen Freund grinsend.
Zach nahm einen groÃen Schluck seines Getränks. âWo warst du? Lane hat sich schon Sorgen gemacht!â
âEs hat etwas länger gedauertâ¦â
âDas haben wir gemerktâ¦â meinte Zach. Er war wütend auf Dave.
âIch musste in ein Juweliergeschäft.â Dave holte grinsend die kleine Schachtel aus seiner Hosentasche.
Zach starrte ihn an. âDu hast hoffentlich nicht das vor, was ich befürchte?â
Paris saà auf einem Barhocker und nippte lustlos an ihrem Glas.
âDie Musik ist mies, nicht?â
Sie sah hoch und seufzte. âWas willst du?â
Sarah setzte sich neben sie. âReden.â
âWieso glaubt ihr eigentlich alle, dass ich mit euch reden möchte?â
Sarah seufzte. âDu kannst mich nicht leiden, ich kann dich nicht leiden. Aber das solltest du dir jetzt anhören, weil ich es dir nur einmal sagen werde.â
âDu verschwendest meine Zeitâ¦â
Sarah musterte Paris. âDas sehe ichâ¦â Sie seufzte. âIch war vorhin gerade zufällig in der Nähe und konnte einen Teil des Gesprächs hörenâ¦â
âBelauscht du immer fremde Gespräche? Spricht denn keiner mit dir?â
âParis. Gib mir fünf Minuten.â
Paris rollte mit den Augen und blickte auf ihre Armbanduhr. âGut.â
âSamantha hat mir von eurer Begegnung erzähltâ¦â
âDas war mir klar. Könntest du dich auf das wesentlichste beschränken? Die Zeit rennt.â
Nach einem kurzen Gespräch mit Lane verlieà Rory den Club um nach Jess zu sehen. Ihre beste Freundin würde in zehn Minuten auftreten. Sie hoffte, dass er wirklich nur nach drauÃen gegangen war. Eines ist klar, wegen Jess werde ich keine Sekunde des Gigs von Lanes Band verpassen.
Sie trat aus der Tür und blickte sich suchend um. Plötzlich fiel ihr ein junger Mann auf, der auf den verschmutzen Stiegen saà und den Kopf in die Hände gestützt hatte.
âDean?â
Er drehte sich langsam um.
âRory.â Er sah sie nur kurz an. Seine Stimme war emotionslos.
Sie trat näher. Seine Augen verrieten reinste Verzweiflung. Sie waren nicht im Guten auseinander gegangen und Rory war noch immer ein wenig wütend auf ihn. Als sie ihn so sah, empfand sie jedoch Mitleid.
âWas ist passiert?â
Jess durchsuchte den ganzen Club nach Rory. Er wollte nochmals mit ihr sprechen. Nachdem er schlieÃlich von Lane erfahren hatte, dass Rory sich auf den Weg gemacht hatte um ihn zu suchen, hoffte er sie vor einem der Eingänge des Clubs vorzufinden.
Dean erzählte ihr wie er Nancy kennen gelernt hatte und wie sie schlieÃlich zusammen gekommen waren.
âAlso dann stimmt das Gerücht. Miss Patty hat es Mum erzählt.â
âJa, es stimmt.â Dean seufzte. In Stars Hollow gab es keine Geheimnisse.
âDas mit euch ging ja ziemlich schnellâ¦â
âWas soll das, Rory?â Er sah sie fragend an.
Sie erzählte ihm von ihren Begegnungen mit Nancy und deren Lüge betreffend Jess. âDean, ich befürchte du solltest nur eine Art LückenbüÃer sein...â
âDu kennst sie gar nicht richtig, Rory. Nancy ist eine wundervolle Frau. Vielleicht hat Jess dich ja belogen? Sie hat mir auf jeden fall eine etwas andere Version von der Nachhilfestunde erzählt. Aber das spielt jetzt sowieso keine Rolle mehr.â
Rory schluckte die aufkeimende Wut hinunter. âWas meinst du damit?â
âNancy ist schwangerâ¦â
Rory starrte ihn an. âSicher?â
âJa.â
âVon dir?â
âNancy würde bei so etwas niemals lügen! Natürlich von mir.â Er klang wütend.
âUnd was macht ihr jetzt?â fragte Rory leise.
âSie will, dass wir heiraten.â Er seufzte.
âUnd was willst du?â
âSie hat Recht. Es ist für das Kind besser wenn wir heiraten und zusammenziehen.â
âMum und Dad haben auch nie geheiratetâ¦â
âWir werden es aber.â
âLiebst du sie?â
Er seufzte, antwortete nicht.
âLiebt sie dich?â
âIch weià es nicht.â
âWas ist mit deinem Studium? Wirst du es abbrechen?â
âUnsere Wohnung wird in Kalifornien sein. Ich werde also in Stanford weiter studieren.â
âEin Kind ist heutzutage kein Grund mehr für eine Heiratâ¦überstürzt das nicht. Damit macht ihr euch nur unglücklich! Und das Kind auchâ¦â
âRory, wir haben unsere Entscheidung bereits getroffen. Das ist eine Sache zwischen Nancy und mir. Warum interessierst du dich also so brennend dafür?â
âDas würde ich auch gerne wissen.â
Rory drehte sich erschrocken um.
Jess warf ihr einen kurzen, wütenden Blick zu, bevor er zurück in den Club ging.
âJess!â