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Registriert seit: 14.01.2005
Ich weiÃ, dass mit dem Teil hat etwas länger gedauert aber hier ist der nächste. Er ist wieder nicht so lang aber ich bin im Schulstress und der nächste Teil dauert auch nicht mehr so lang. Also, ich würde mich über fb freuen...
Teil 47
Lorelai saà auf dem harten Holzstuhl, welchen sie neben Lukes Bett gestellt hatte. Stets lagen ihre Hände auf ihrem Bauch. Sie wollte es spüren, das Baby das in ihr heranwuchs. Sie wollte die Gewissheit haben nicht alleine sein zu müssen. Ja, sie hatte Rory doch auch sie würde nicht ewig bei Lorelai sein. Selbst Rory würde das Nest einmal endgültig verlassen. Die Wochenenden zu Hause würden immer seltener werden und sich irgendwann auf die Festtage reduzieren. Aber was erwartete Lore? Dass Rory kein eigenes Leben führte und nur ein Teil in Lorelais Leben war? Nein, das würde sie nie zulassen. Die Mutter würde nie dabei zusehen, wie ihre Tochter das Leben vergeudete, denn das Leben war ein Geschenk und man musste es einfach nutzen. Wie schnell konnten einem Verstand und Geist genommen werden? Lore erfuhr gerade wie schnell sich so etwas ereigenen konnte. Der erste Mann den sie kompromislos liebte, war hier aber doch weit weg. Er war vielleicht in einer anderen Welt, einer Welt ohne sie und sie saà immer noch in dieser fest. Wie gern würde sie zu ihm, um ihm auch nur zu sagen wie sehr sie ihn doch liebte und das er zurückkommen musste. Lorelai konnte sich ein Leben ohne Luke nicht mehr vorstellen. Vor allem jetzt, da sie ein kleines Mädchen in sich trug. Lore begann sich zu fragen, wie ihre gemeinsamme Tochter wohl werden würde. Würde sie vielleicht eine kleine Rebellin werden und einen Dickkopf haben oder würde sie ein schüchternes Mädchen werden, das immer unter einem Baum saà und ein Buch nach dem anderen verschlang? Würde sie Lores blaue Augen haben? Ihr gelocktes Haar?
Lorelai atmete noch einmal tief ein, sie wusste was sie jetzt tun musste. Sie legte ihre rechte Hand auf die ihres Ehemannes und ihre linke lieà sie auf ihrem Bauch. Lore wollte eine Verbindung zwischen Tochter und Vater herstellen. Wenn Lore ihn nicht ins Leben zurückbrachte, dann vielleicht seine Tochter.
,,Luke....du...wirst Daddy", kam es nur zögernd aus ihrem Mund heraus. Es fiel ihr schwerer als erwartet diesen Zustand auszusprechen. Lore beobachtete Luke genau. Sie achtete auch auf eine nur so kleine Bewegung......doch nichts geschah. Luke lag immer noch regungslos in seinem Bett. Lorelai wusste es nicht genau aber irgendwie hatte sie sich zu viel davon versprochen. Sie hatte erwartet, dass Luke seine Augen geöffnet, und sie einfach nur in den Arm genommen hätte.
Plötzlich spürte Lore wie der Zorn in ihr aufkochte, Zorn auf Luke. Was dachte er sich eigentlich? Er lieà sie im Stich und sie sollte trotzdem um ihn weinen? Nein, sie würde keine Träne mehr an Luke vergeuden. Lore stieà den Stuhl zurück und stand auf. Sie würde nicht mehr an seinem Bett sitzen und den ganzen Tag pausenlos an ihn denken. Lorelai entdeckte eine Vase mit frischen Blumen und ging darauf zu. Mit einer Handbewegung schlug sie diese vom Tisch gegen die Wand. Das Gefäà zerbrach in tausend Stücke und die Blumen verloren ihre Blütenblätter. Langsam schwebten sie zu Boden und verteilten sich über dem Krankenhausboden. Er sollte sich nicht an Blumen erfreuen, wenn er je seine Augen wieder öffnen sollte. Luke sollte sich nie wieder an irgendetwas erfreuen, so wie sie. Lorelai wusste, dass sie ohne ihn keine Freude mehr erleben könnte, nicht mehr fähig wäre zu leben.
Don`t say what you`re about to say
Look back before you leave my life
Be sure before you close the door and leave my life
Baby, think twice
Oh Baby, this is getting serious,
are you thinking about you or us?
Lore konnte sie nicht mehr zurückhalten, die Tränen der Verzweifelung. Sie rannen ununterbrochen über ihre Wangen.
,,Siehst du, wozu du mich bringst?", schrie sie Luke an, "siehst du es?" Lorelais Beine wurden schwach und sie hatte das Gefühl, sich selbst nicht mehr tragen zu können. Langsam lieà sie sich auf den kalten Boden in das Blumenwasser und die Blumenblühten sinken. Das Wasser durchdrang ihre Kleidung und verteilte sich über ihrem gesamten Körper. Lore begann zu zittern und kauerte sich zusammen. Warum war sie am Leben und nicht Luke? Was berechtigte sie zu leben? War sie es überhaupt wert? Lorelai nahm dumpf ein Geräusch wahr. Schon spürte sie Hände, die sie umklammerten.
,,Mum?", fragte ihre Tochter verzweifelt, "was ist mit dir?" Lore schubste Rory von sich und diese fiel zurück. Sie verstand nicht, was los war. Lorelai klammerte sich an den Stuhl und zerrte sich nach oben.
,,Warum liegt Luke hier und nicht ich? Luke hat das nicht verdient. Er soll, nein, er muss leben." Eine Träne bahnte sich den Weg über Rorys Wange.
,,Bin ich es wert geliebt zu werden und zu leben? Sei ehrlich!", forderte Lore ihre Tochter auf. ,,Sei ehrlich!" Rory erkannte ihr Mutter nicht wieder. Sie so sehen zu müssen schmerzte, schmerzte bis in die Knochen und noch viel tiefer.
Honey, I'll be gone before the nightfall.
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 13.08.2005, 00:23 von
Nici.)