Ok, es geht ja schon weiter
Mit der Auflösung, was Lorelai getan habt, müsst ihr euch aber noch etwas gedulden
Teil IV
Langsam ging Charlotte durch die StraÃen von Stars Hollow. Vor gerade mal drei Stunden war sie hier angekommen, vor gerade mal zwei Stunden war sie Lorelai begegnet und nun war ihre komplette Gefühlswelt auf den Kopf gestellt. Sie kämpte dagegen an, sie wollte Lorelai nicht verurteilen wegen Dingen die Jahre zuvor geschehen waren, doch es fiel ihr schwer. Sehr schwer.
Sie wollte sich hier in Ruhe erholen, Postkarten an ihre Lieben zu Hause schreiben, viele Spaziergänge durch die schöne Landschaft machen und nun war sie hier. Gefangen in einem inneren Konflikt aus dem es keinen Ausweg zu geben schien. Egal wie sie es drehte und wendete, sie kam zu keinem Entschluss. Sie lief immer weiter, ohne ein festes Ziel zu haben.
Der Schnee rieselte noch leise.
Ein früher Winter.
Das Telefon klingelte. Verschlafen sah Charlotte auf und schlug versuchsweise auf das Telefon. Doch es war nicht ihr Wecker und es hörte auch nicht auf zu klingeln. Sie schüttelte den Kopf und versuchte sich zurechtzufinden. Dann nahm sie den Hörer ab.
"Hallo?"
"Hey Charlotte," tönte es ihr enthusiastisch entgegen.
"Frank?"
"Genau meine SüÃe, gut erraten. Wie geht's? Wie war der Flug?"
"Der Flug war ok, der Rest war... äh, noch nicht so besonders."
"Oh," er klang enttäuscht.
Was hat er erwartet, ich bin vor wenigen Stunden angekommen, was soll schon sein? dachte sie mürrisch, meinte jedoch nur:
"Sorry, ich bin noch etwas müde," entschuldigte sie sich.
Lahme Entschuldigung, wie sie im selben Moment befand.
"Klar kein Problem," meinte Frank verständnisvoll.
"Danke, ich hab dich lieb." Sie machte ein Kussgeräusch in den Hörer und legte auf.
"Oh, guten Abend sie hübsches Ding, so spät noch unterwegs?"
Charlotte schreckte auf. Nach dem Telefonat hatte sie nicht mehr einschlafen können, also ging sie noch eine Runde um den Block.
"Ãhm, ja."
"Hätten sie Lust auf einen netten Abend? Moment. Babette!"
"Ja, Patty?"
"Hast du was gegen einen weiteren Gast?"
"Nein, immer her damit," hörte Charlott eine erfreut kreischende Stimme aus einiger Entfernung.
"Kommen sie."
Miss Patty - Tanzlehrerin und gröÃte Klatschbase der Umgebung.
Sie lächelte leicht.
"Gerne doch."
Sie folgte Patty durch den Vorgarten ins Haus in dem eine andere Frau - anscheinend Babette - sie begrüÃte.
Sie gähnte. Miss Patty, an die sie sich noch aus ihrer Kindheit erinnerte und die sie -wie Lorelai- nicht wiedererkannt hatte, und Babette waren schon merklich angetrunken und es war schon recht spät. Sie hatte mehrfach aufbrechen wollen, doch die beiden hielten sie immer wieder davon ab. Oftmals fielen ihr zwischendurch die Augen zu.
"Hach ja, genauso romantisch wie die Geschichte von Lorelai und Luke, nicht wahr Patty?"
Charlotte hatte gerade von ihrer Beziehung mit Frank erzählt, nachdem Patty und Babette die ganze Zeit darum gebettelt hatten.
"Wie?" Charlotte fuhr überrascht auf, als sie den Namen Lorelai hörte.
"Ja, die beiden sind schon ein süÃes Paar." Patty schien Charlotte nicht bemerkt zu haben.
"Auch wenn sie wirklich Probleme hatten zueinander zu finden," fügte Babette hinzu.
Keine sehr feste Beziehung also. Ich werde diese Information für mich zu nutzen wissen.
Charlotte trank von ihrem Glas Wasser, was Babette wieder veranlasste zu frgen ob sie denn nicht doch einen Schluck Wein wolle.
"Kein Alkohol für mich," wehrte sie schüchtern ab, "trotzdem danke."
"Und wie läuft es beruflich bei Lorelai so?" versuchte Charlotte unauffällig nachzuhaken und das Thema zu wechseln.
"Hat ein Hotelll eröffnet. Das Dragon Fly Innn. Schhhickes Ding." Babette begann zu lallen.
"Ach ja, unsere Lorelai," seufzte Patty.
Die beiden schienen Gefallen an dem Thema gefunden zu haben, was Charlotte natürlich nicht ablehnte.
"Sie ist wirklich zu beneiden."
"Hat ein eigenes Hotel, einen netten Freund und eine umwerfende Tochter."
Und bald hat sie von all dem nur noch einen Scherbenhaufen,
fügte Charlotte in Gedanken hinzu.
Das Hotel wird leicht sein - ein Kinderspiel - Luke wird auch keine Probleme bereiten, er ist nur ein Mann und die Tochter?
"Sie heiÃt Rory?" fragte Charlotte in den Raum, da sie glaubt den Namen im Gespräch zwischen den beiden aufgeschnappt zu haben.
"Ja, Rory, ein wundervolles Mädchen," Patty rauchte eine Zigarette.
Charlotte hustete. Sie vertrug den Qualm nicht und wedelte ihn hastig weg.
"Und eine tolle Tochter," fügte Babette hinzu. "So eine hätte ich auch gerne, aber ich glaube Morey spielt da nicht mit."
Babette blinzelte schelmisch zu Patty.
Klingt nach einer mehr als soliden Beziehung, aber auch da werde ich einen Keil zwischen treiben können. Lorelai soll leiden...
Sie fühlte sich immer noch zwiespältig bei dem Gedanken Lorelai das Leben schwer zu machen zu wollen.
Ich wäre nie ein guter Mafioso geworden - ich habe zu viele Skrupel. Nun ja, vielleicht klappt das ganze ja auch gar nicht. Lorelai ist keine die schnell aufgibt...
Sie erhob sich aus ihrem Sessel.
"Vieln Dank ihr beiden, es hat mich gefreut euch kennen zu lernen..."
"Misch auch," warf Babett ein.
"... und es war ein echt schöner Abend..." Sie lächelte beide an.
"... aber ich muss mich jetzt wirklich auf den Weg machen, es ist spät und der lange Flug hat sowieso an meinen Nerven gezehrt."
"Aber wir müssen das auf jeden Fall mal wiederholen Schätzchen."
"Werden wir, bis dann und... Gute Nacht." Sie winkte beiden zu und verlieà dann das Haus.
Nachdem sie den Vorgarten durchquert hatte sah sich noch mal um. Sie seufzte kurz und ging dann weiter.
"Schräge Vögel," murmelte sie vor sich hin, "aber nett."
So war ihr Stars Hollow schon immer erschienen. Nett. Ordentlich. Brav.
Das "Brav" streichen wir mal lieber.
Und wieder schweiften ihre Gedanken durch die Vergangenheit - als alles noch in Ordnung war.