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Als Rory von der âSchule" nach Hause kam, wollte sie nur in ihr Zimmer, ihre Sachen packen und dieses Haus verlassen. Allerdings musste sie noch mit Jean reden und im Grunde genommen war sie nicht sicher, wie diese darauf reagieren würde. Sie musste sie vor vollendete Tatsachen stellen. So würde sie nicht mehr groà diskutieren wollen und vor allem keine Fragen stellen. Rory war sich bewusst, dass diese Aktion alle Mitglieder dieser Familie sehr verletzen würde, aber sie wollte ihnen nur weiteren Ãrger mit ihr ersparen. Sie war eine Last für diese Familie geworden und bei allem, was sie für sie getan hatten, schuldete sie ihnen Respekt und Dank.
Bevor Rory die erste Treppenstufe erreichen konnte hörte sie Jean ihren Namen rufen.
âKommst du mal bitte in die Küche?!"
Rory zuckte erst zusammen. Wusste Jean etwa schon bescheid, dass sie nicht in der Schule gewesen war? Dean war in der Schule. Er musste es ihr verraten haben. Es machte Rory wütend, wenn sie drüber nachdachte wie oft sie sein Schwänzen für sich behalten hatte. Gut, sie hatten oft gemeinsam geschwänzt, aber es ging einfach um das Prinzip. Seufzend legte Rory ihre Schultasche ab und schlurfte in die Küche, wo Jean sie bereits erwartete.
âSetz dich", meinte sie knapp.
Rory setzte sich ihr gegenüber auf den Stuhl, nahe der Tür. Das war am sichersten. So konnte sie schnell dem Gespräch entfliehen, wenn es ihr zu bunt wurde. In all den Jahren hatte sie gelernt, dass es besser war einer wütenden Jean aus dem Weg zu gehen. Wenn man nicht rechtzeitig die Flucht ergriff, klingelten einem noch Tage später die Ohren von ihrer Schreier. Rory erinnerte sich an den Moment, als Jean sie und Dean im Keller beim Knutschen erwischt hatte. Sie waren nicht schnell genug um den Worten, die folgten zu entfliehen. Tage lang sind die Fetzen geflogen, denn sowohl sie, als auch Dean hatte Jeans Argumentation, dass sie Geschwister waren nicht eingesehen und dementsprechend zurück gebrüllt. Im nachhinein musste Rory fast darüber grinsen, verkniff es sich aber angesichts der momentanen Gefühlslage aller.
âDa du nicht in der Schule warst, würde mich interessieren, wo du deine Zeit verbracht hast?", fragte Jean erstaunlicherweise sehr ruhig.
Natürlich konnte Rory nicht sehen, wie es um Jeans inneren Gemütszustand bestellt war, doch im Moment wirkte sie sehr ausgeglichen auf sie.
âIch- äh- war bei Lorelai. Ich wollte sehen wie es ihr geht undâ¦", erläuterte Rory, ihren Blick auf den Boden gerichtet.
âUnd?", hakte Jean nach.
âSie wird in nächster Zeit auf viel Hilfe angewiesen sein. Sie hat sich ja ihr Bein gebrochen und- und durch die Schwangerschaft⦠ich habe ihr meine Hilfe angeboten...so dass ich bei ihr wohnen würde..." erklärte Rory ein wenig unsicher und atmete erst ein mal tief durch.
âIn den Ferien?"
Rory nickte nur.
âSie möchte noch mit dir darüber sprechen. Dass heiÃt wenn du nicht einverstanden bist, würde sie es nicht erlauben."
Jean sah sie an und versuchte ihre Emotionen unter Kontrolle zu halten. Sie hatte ihre Tochter nun endgültig verloren. Was würde es jetzt bringen sich ihr in den Weg zu stellen und es so für alle Beteiligten noch schwerer zu machen. Sie liebte Rory viel zu sehr, um sie nicht ihren eigenen Weg gehen zu lassen. Rory war alt genug, um zu entscheiden was sie wollte und wenn sie mehr Kontakt zu ihrer leiblichen Mutter haben wollte, so musste sie sie gehen lassen und hoffte gleichzeitig, dass sie sie durch ihre Nachgiebigkeit nicht ganz verlieren würde. Ihre Hoffnung war, dass Rory von alleine wieder zu ihr nach Hause kam. Auch wusste Jean, dass nicht alles was sich Rory wohl ausgemalt hatte, in Erfüllung gehen würde. Nicht alles würde so sein wie sie es sich ein ganzes Leben lang vorgestellt hatte, sich ihre Familie vorgestellt hatte.
âWenn du das gerne möchtest, dann kann ich nichts dagegen sagen Rory," erklärte Jean ruhig.
Hätte Rory in dem Moment in Jeans Augen gesehen, so hätte sie Tränen entdecken können. Stattdessen schluckte sie nur. Trauer überkam sie. Warum versuchte ihre Mutter nicht mal es ihr zu verbieten, oder sie zu halten? Warum stimmte sie einfach zu, dass Rory über die Ferien zu Lorelai zog? Wollte sie sie nicht mehr in ihrer Familie haben. Liebte sie sie nicht mehr? Hatte sie sie überhaupt jemals geliebt?
Jetzt saà sie hier und hatte das erreicht, was sie gewollt hatte und doch musste Rory sich schwer zusammen reiÃen, um nicht auf der Stelle in Tränen auszubrechen. Warum fühlte sie sich auf einmal so schlecht? Sie würde jetzt endlich das Leben führen können, dass sie sich schon immer gewünscht hatte, so wie sie es sich vorgestellt hatteâ¦?
âIch werde dann jetzt meine Sachen packen gehenâ¦"
Jean nickte nur.
Rory stand auf und verlieà tief bestürzt die Küche und lieà sich später weinend auf ihr Bett fallen.
Noch immer saà Jean in der Küche. Ihren Tränen lieà sie nun freien lauf und hoffte in ihrem tiefsten Inneren, dass Rory das fand wonach sie suchte, damit sie glücklich sein konnte. Was Rory nicht wusste war, dass sie, Jean, am allerbesten nachvollziehen konnte, wie es war auf der Suche zum eigenen Ich zu sein. Auf einer Suche nach der Ganzheit, die sie sich einst von einem Menschen erwartet hatte. Eine Suche, die so viel Kraft erforderte, Tränen und Mut. Erst viel später hatte sie begriffen, auch wenn es ihr nie so erschienen war, dass der Mensch auch nur Mensch war und nicht Vollkommen. Auch wenn man sich das sehnlichst wünschte.
Rory würde auch eines Tages zu dieser Erkenntnis kommen und dann war sie für sie da, um diese Erkenntnis mit ihr zu teilen.
:heul:
!noch mal ein kleiner hinweis auf meine idee!
:geist:
Harm:"Mac, we have 12 hours!" Mac:"We've had 9 years!"
Harm:"I guess,maybe I just needed a deadline..."Mac:"Well, you got one, sailor!"
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 17.07.2005, 01:32 von
*Tiffy*.)