ist ja gut, geht schon weiter
Rory öffnete die Tür zu Luke’s Laden.
„Morgen.“
„Morgen Rory, Kaffee?“
“Oh ja, bitte. Könntest du ihn mir einpacken?“
„Sicher. Wo ist Lorelai?“
„Sie ist früh ins Hotel gefahren. Musste was erledigen.“
Rory’s Hände begannen zu schwitzen. Erstens war sie nicht gut im lügen und zweitens hasste sie es, Luke anlügen zu müssen. Doch sie konnte ihm ja schlecht die Wahrheit sagen.
Luke goss den Kaffee in einen Pappbecher und reichte ihn Rory. Diese legte das Geld auf den Tresen, setzte sich auf eine Bank im Pavillon und begann ein Buch zu lesen. Rory begann zu lesen, doch weit kam sie nicht. Immer und immer wieder schweifte ihr Blick zu dem schwarzhaarigen Jungen, der hinter Lukes Tresen stand.
„Jess.“, rief Luke „Könntest du bitte den Müll rausbringen?!“
Jess maulte, schnappte sich jedoch trotzdem die schwarzen Säcke, die neben der Tür standen und machte sich auf den Weg. Als er Rory erblickte, winkte er zu ihr hinüber. Er war so damit beschäftigt, dass er nicht bemerkte, dass er in einen etwa gleichaltrigen Jungen hineinlief.
„Was tust du hier?“, blaffte Dean den verblüfften Jess an. „Und was soll dieses Gewinke, läuft jetzt wieder die Kumpelmasche oder was?“
Jess atmete schwer. „Na wunderbar, kaum zurück, und wen treff ich ...“
„Ich wär lieber vorsichtig.“
„Wie du meinst.“
„Also, was tust du hier?“
„Wohnen.“
„Wo?“
„Na hier.“
„Du ... du wohnst wieder bei deinem Onkel?“ Dean war sprachlos. „Er lässt dich wieder hier wohnen, nach allem was passiert ist?!“
„Nun, er ist halt nicht wie all die anderen geklonten Freaks in diesem Bauernkaff.“
„Ja, der einzige der dich nicht hasst.“
„Was soll das schon wieder heiÃen?“
„Ich bitte dich, denk nach. Dein Vater hasst dich, sonst wäre er nicht verschwunden, deine Mutter hasst dich, ich meine, sieh dir an wohin sie dich abgeschoben hat, Rory hasst dich, für alles was du ihr angetan hast, und alle anderen ebenso.“
„Hör auf mit dem ScheiÓ, Jess wurde wütend.
„Ich kann deiner Mutter nicht übel nehmen was sie getan hat. Sie dich doch an, wer hätte nicht so wie sie gehandelt?!“
Jess Faust kam zu schnell. Dean taumelte einige Schritte zurück, bevor er realisierte, was geschehen war.
Rory war aufgesprungen und rannte zu den zwei hinüber. Sie schob sich zwischen sie und brüllte: „Aufhören! Sofort!“
Dean und Jess starrten sich wie zwei Kampfhunde an, bis Jess mit zitternder Stimme zu sprechen begann.
„Rory, geh aus dem Weg.“
Rory bewegte sich keinen Zentimeter. Sie wusste, dass Jess Dean zu einem Steak verarbeiten würde, wenn sie ihn lieÃe. Stattdessen starrte sie ihn traurig an.
„Jess, ich hab mich geirrt. Du hast dich kein bisschen geändert.“
Jess starrte sie an.
„Ihr könnt mich alle mal!“, blaffte er Dean und Rory an, bevor er im Diner verschwand.
„Dean, es tut mir Leid, ich ..“
„Du hast doch gar keine Schuld. Ich allein bin dafür verantwortlich.“
„Hör auf mit dem Schwachsinn, Jess hat angefangen, ich habs doch gesehen.“
„Nun, man kann es ihm aber nicht verübeln“
„Was soll das bitte schön heiÃen?“
„Okay, Rory. Also schön, hör zu. Ich weiÃ, dass er dich liebt und ... und du ihn auch.“ Er machte eine Pause um Rory’s Reaktion abzuwarten, doch als diese nur schweigend zu Boden sah, fuhr er zögernd fort. „Als ich ihn gesehen habe, da ist es einfach mit mir durchgebrannt. Er hat dir so weh getan, und dann hab ich diese Sachen gesagt und ...“
„Was für Sachen?“
„Nun, dass seine Mutter ihn hassen würde und so.“
„Oh nein.“
„Es tut mir leid. Ich wollte nur das Beste für dich.“
„Das ist lieb von dir, aber ....“
„Mach nicht ihm dafür verantwortlich.“
Rory starrte ihn an. Dean wäre wohl der Letzte gewesen, von dem sie diesen Satz erwartet hätte.
„Wie bitte?“
„Das heiÃt nicht, dass ich ihn jetzt leiden kann, aber ich seh wie du leidest.“
„Dean, ich muss los. Danke. Für alles.“
Sie umarmte ihren Exfreund und machte sich auf den Weg nach Hause.