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Registriert seit: 07.09.2004
Sorry, dass es so lange gedauert hat, hatte nicht die passenden Ideen.
Hier ist er aber jetzt :biggrin:
Teil 9
Am darauf folgenden Samstag stand ich mal wieder völlig unentschlossen vor dem Spiegel, als meine Mom hereinkam. Mit verschränkten Armen stellte sie sich vor mir auf und musterte mich.
„Also diese Justine, woher kommt sie noch einmal?“
„Sie sagt sie sei aus Boston.“ antwortete ich. Meine Mutter verfiel in eine kurze Starre und blickte mich mit groÃen Augen an.
„Mum, alles in Ordnung?“ Sofort erwachte sie und nickte.
„Jaja, ist alles in Ordnung. Ãhm ich würde sagen, zieh das weiÃe Hemd an.“ Schnell strich sie mir über die Wange und verlieà das Zimmer.
„Alex, bist du dir sicher, dass du da heute Abend hin möchtest?“ Oh, nein, jetzt fing mein Vater damit an.
„Ja, Dad, natürlich, gerade du sagst doch immer, ein Treffen mit den Eltern sei irgendwann unvermeidlich.“
„Ja, das stimmt schon, mein Junge, aber…“ Ich unterbrach ihn jedoch.
„Dad, mach dir keine Sorgen, Justine ist ein so liebes Mädchen und ich weiÃ, dass sie mir nicht wehtun wird.“
Immer noch blickte ich in die besorgten Gesichter meiner Eltern. Irgendetwas hatten sie auf dem Herzen und ihnen schien es nicht wohl zu sein bei dem Gedanken, dass ich Justines Eltern heute kennen lernen würde.
„Harry, was sollen wir nur tun? Alex geht zu einem Mädchen Namens Justine, sie kommt auch noch aus Boston. Ich finde das keinen Zufall mehr.“ meinte Alex’ Mutter höchst besorgt zu ihrem Gatten. Dieser streichelte ihr über den Arm.
„Wir dürfen uns nicht verdächtig machen, Schatz. Wir müssen Alex dort hingehen lassen und das Beste hoffen.“
Nervös klingelte ich an der Tür zu Justines Haus, als mir schon kurze Zeit später ihr Stiefvater die Tür öffnete.
„Hey, du bist bestimmt Alexander. Komm rein.“ Er wirkte recht freundlich. Fast schon zu freundlich für meinen Geschmack. Fest klopfte er mir auf die Schulter. Unter seiner Kraft begannen einen kurzen Moment meine Knie unter mir einzusinken, doch ich versuchte ein freundliches Lächeln auf meine Lippen zu zaubern.
„Also, mein Junge. Dann erzähle mal ein wenig über dich.“
Aha! jetzt kamen also die Kontrollfragen, vor denen mich mein Vater oft gewarnt hatte. Er gab mir immer wieder zu verstehen, ich solle mir vorher genau überlegen, was ich sagte. Denn oft bemerkte man erst zu spät, wenn man in ein Fettnäpfchen getreten war und das passierte mir recht häufig.
Angespannt und die Hände auf den Knien saà ich Justines Stiefvater gegenüber im Wohnzimmer. Nervös schluckte ich.
„Tja, äh, also, ich…“
„Woher kommst du?“
„Boston.“ meinte ich schlicht.
„Wie alt bist du?“
„18, Sir.“
Unruhig blickte ich ihm in die starren, funkelnden Augen. Ich hatte das Gefühl, dass er es regelrecht genoss, mich wie eine Fliege in seinen groben Händen zu zerquetschen. Seine freundliche Seite schien wie weggeblasen.
„Was willst du werden?“
„Also, ich weià nicht…“
Er unterbrach mich.
„Du willst mir erzählen, dass du mit 18 Jahren immer noch nicht weiÃt, was du machen willst?“
„Doch, Sir, ich…“
„Also, doch. Dann erzähle es mir einfach, anstatt mir ins Gesicht zu lügen!“
„Ich möchte nach Harvard gehen, diesen Sommer.“
„Aha, soweit ich weiÃ, ist Harvard nicht gerade in der Nähe. Was willst du dann tun? Mit Justine eine Fernbeziehung führen?“
„Also, ich dachte…“
„Das arme Mädchen. Ihr Leben wird ab diesem Zeitpunkt von Sehnsucht und Traurigkeit geprägt. Willst du das mitverantworten?“
Langsam begann, eine einzelne SchweiÃperle meine Stirn hinunter zu gleiten.
„Sir, ich…“
„Ja?“
„Natürlich möchte ich nicht, dass…“
„Na dann ist ja gut, ich hoffe, du hast dir bis dahin eine Lösung überlegt.“
Kurzes Schweigen trat ein. Dann fuhr er fort.
„Kinder?“
„Was ist mit ihnen?“ fragte ich verdutzt.
„Willst du welche?“
„Ja, ich mag Kinder.“
In dem Moment dachte ich, es sei das Beste ja zu sagen, schlieÃlich hatte auch er Kinder und es würde sicherlich nicht schaden, vorzugeben, dass ich welche mochte.
„Ich sag dir, wenn du es wagst, Justine jetzt zu schwängern, dann…“
„John, jetzt reicht es aber langsam.“ Etwas wütend, doch auch etwas belustigend stampfte Justines Mutter zur Tür herein. Dicht hinter ihr gefolgt Justine. Sie lächelte und meinte spöttisch:
„Hallo Alex. Ich darf doch Alex sagen? Diese so genannte Diskussion führt mein Mann mit jedem neuen Freund unserer Kinder. Als Abschreckung sozusagen. Das ist ein altes Ritual bei uns.“ lachte sie.
Ich konnte nicht glauben, was sie da soeben von sich gegeben hatte. Ich hatte hier also völlig umsonst Blut und Wasser geschwitzt? Erleichtert, doch zugleich auch ertappt, wischte ich mir den Schweià von der Stirn. Lächelnd setzte sich Justine zu mir und sagte:
„Willkommen in der Familie.“
Eine halbe Stunde später saÃen wir gemeinsam am Tisch und aÃen zu Abend.
„Also, Alex, du kommst aus Boston hat mir Justine erzählt.“
„Ja, Mam.“
„Ach, sag nicht immer Mam zu mir, da fühle ich mich immer so alt.“
„Ist gut, Mam.“ Sie blickte mich mit hochgezogenen Augenbrauen an, ehe ich berichtigte.
„Ãhm, Mrs. Perry.“ Sie nickte zustimmend.
„Und hast du Geschwister?“
„Ja, eine kleinere Schwester.“ Ich bemühte mich, nicht allzu viel zu sagen, ich wollte mich nicht in irgendeiner Art und Weise lächerlich machen.
„Und hast du eigentlich Haustiere?“ fragte ich Justine von der Seite. Ich schüttelte nur den Kopf.
„Ich hatte früher mal einen Hund, kann mich aber nicht daran erinnern, ich war noch ganz klein, etwa drei Jahre alt.“
„Und was ist mit deinem Hund passiert?“ fragte mich Mrs. Perry.
„Taxi ist gestorben, meint meine Mutter, wie gesagt, ich kann mich nicht daran erinnern.“ Justines Mom schluckte.
„Taxi?“ fragte sie mit groÃen Augen.
„Ja, ein ungewöhnlicher Name für einen Hund, ich weiÃ.“ Ich lächelte. Noch immer schaute sie mich komisch an.
„Und du kommst aus Boston, sagst du?“ Ich nickte. „Und du warst drei Jahre alt, als ihr hierher gezogen seid?“ Wieder nickte ich. Mrs. Perry hielt ihre Hand vor den Mund und atmete einige Sekunden spürbar schneller.
„Mom, ist alles in Ordnung?“ fragte Justine besorgt.
„Alex, du musst jetzt gehen.“
„Was?“ fragte Justine, sie schenkte mir einen fragenden Blick.
„Los, los, geh.“ Ohne Widerrede stand ich auf und verlieà den Tisch. Justine begleitete mich noch zur Haustür. Ich drehte mich um und drückte ihr einen zärtlichen Kuss auf die Lippen.
„Ich werd herausfinden, was mit meiner Mom los ist, es hat sicher nichts mit dir zu tun.“ versuchte sie mich zu beruhigen und streichelte mir über die Wange.
Als Alex das Haus verlieÃ, ging Justine noch einmal zu ihrer Mutter und schaute sie fragend an.
„Mom, wieso hast du das gemacht?“ Jocelyn starrte stur gerade aus uns murmelte unter erstickten Tränen:
„Er ist es! Oh Gott, er ist es!“
[COLOR="DarkGreen"]Sig: pan; Ava: ordinary[/COLOR]
Sind wir nicht alle ein bisschen laurish?~>Java Junkie Freak<~ :biggrin:
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 22.12.2005, 21:15 von
Leni88.)