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Registriert seit: 07.09.2004
Also, die Muse stand mir heute doch noch zur Seite und so hab ich einen neuen Teil für euch.
Hoffe, er ist mir gelungen. Freu mich über viel FB!!! :knuddel:
Teil 12
Ich konnte in diesem Moment nicht wirklich beschreiben wie es mir ging. Mein Körper fühlte sich leer an, doch andererseits auch total bepackt mit Problemen und Sorgen. Ich fühlte mich wie betäubt, konnte nicht realisieren, was soeben passiert war. Meine eigenen Eltern hatten sich als skrupellose Verbrecher entlarvt. Ich war nicht von ihnen, meine wahren Eltern blieben in diesem Moment nur eine dunkle Silhouette, die weit entfernt von mir war und unerreichbar. Fragen über Fragen türmten sich in mir auf, die aber sofort wieder von den dunklen, negativen Gedanken zur Seite verdrängt wurden. Ich wusste nicht, ob ich Ãrger für die beiden empfinden sollte, es war im Moment eher Trauer, Unverständlichkeit und unglaubliche Enttäuschung. Ich war einfach nur maÃlos enttäuscht, ich wusste nicht, was ich nun tun sollte. Nach Hause konnte ich nicht, Dan hatte Probe und Pat war seit letztem Sonntag stark erkältet. Auch zu ihm konnte ich nicht gehen.
Als ich eine Weile achtlos durch die StraÃen lief, blickte ich mit einem Mal auf und sah wo ich gelandet war. Bei Mary! Wieder erinnerte ich mich plötzlich an den Nachmittag, an dem mich Mary endlich aufklärte und mir ihre Liebe gestand. Auch das war total verwirrend, sie war doch meine beste Freundin. War nun diese Freundschaft zerstört? Konnte sie damit leben, dass ich sie nicht liebte?
Ich atmete noch einmal tief durch und begab mich zur Tür. Leise klopfte ich an und wartete. Plötzlich hörte ich einige federnde, elegante Schritte auf mich zukommen. Ich wusste, Mary kam auf mich zu, nur sie hatte diesen eleganten, königlichen Schritt inne. Als ich gerade bemerkte, was mir alles auffiel, musste ich schmunzeln und schüttelte den Kopf. Ich machte mir über die Art, wie sie ging meine Gedanken. Blödsinn!
Mit einem Mal öffnete sie die Tür und eine verwirrte Mary blickte mir in die Augen.
„Was machst du denn hier?“ fragte sie erstaunt. Ich wollte ihr die Situation nicht einfach so zwischen Tür und Angel erklären. Aus diesem Grund bat ich sie, hereinkommen zu dürfen.
„Ãhm, darf ich?“ Einige Sekunden lang schien Mary zu überlegen, ob sie mich nun hereinbeten sollte oder es lieber lassen sollte, entschied sich aber für das erstere.
Schweigend gingen wir hintereinander hinauf in ihr Zimmer. Ich setzte mich auf einen Stuhl, sie sich gegenüber von mir auf ihr Bett, faltete die Hände zusammen und blickte mich an.
„Also? Was willst du hier?“
„Mary, erst einmal, bevor ich dir etwas erzähle, muss ich noch sagen, dass ich schreckliche Angst habe, dich zu verlieren. Du bist meine beste Freundin, und auch durch dein „Geständnis“ hat sich für mich nach wie vor nichts verändert. Ich mag dich so sehr, du bist wie eine Schwester für mich und ich bitte dich, lass mich nicht allein!“ Flehend blickte ich sie an, Marys Blick, der zuvor ausdruckslos schien, veränderte sich plötzlich. Ihre Augen wurden glasiger und mit einem Mal nickte sie nur noch.
„Du weiÃt sicher nicht, wie schwer mir das fallen wird, dich mit Justine nach wie vor zu sehen, aber ich verspreche dir, ich werde mich bemühen.“ Ich sprang von meinem Stuhl auf und schlang freudig meine Arme um sie. Wenigstens auf dich kann ich mich immer verlassen! Dachte ich bei mir und drückte sie fest an mich. Danach begann ich, die unglaubliche Geschichte zu erzählen, die mir heute widerfahren war, die mein bisheriges Leben völlig auf den Kopf gestellt hatte. Nie wieder würde es so sein wie vorher.
„Also, wenn du nicht weiÃt wo du hinsollst, kannst du gerne ein paar Tage hier bleiben, meine Eltern sind verreist, also, hab ich sowieso das ganze Haus für mich.“ Sie legte mir eine Hand auf die Schulter und lächelte mich an. Ich blickte Mary an und fragte mich immer wieder, auch in diesem Moment, wieso sie keinen Freund hatte. Sie war ein wunderschönes Mädchen, hatte einen wundervollen Charakter, konnte immer gut zuhören. All das schätzte ich an ihr sehr, und auch aus diesem Grund wollte ich sie niemals verlieren. Sie war eine Stütze für mich und meine Probleme.
„Und wie geht es jetzt mit Justine weiter? Ich meine, ihr wart früher die besten Freunde, anscheinend.“
„Tja, so genau weià ich das leider nicht. Ich weià im Moment überhaupt nicht was ich denken soll.“ Gemeinsam saÃen wir im Wohnzimmer auf dem Boden und redeten, wie es nun weiter gehen sollte. Im Hintergrund dudelte leise der Fernseher vor sich hin.
„Wie steht’s mit dir jetzt eigentlich? Willst du deine richtigen Eltern kennen lernen?“
„Wenn ich das nur wüsste. WeiÃt du, bis vor ein paar Stunden waren diese Kidnapper meine Eltern. Und von einem Schlag auf den anderen, PAFF! liegt mein Glück in Scherben. Niemals hätte ich gedacht, dass ich mir meine Eltern hinter Gittern wünsche“ Wir schwiegen eine kleine Weile, genossen die Stille. Mit einem Mal spürte ich, wie still und unerwartet Tränen in mir hochstiegen, ich wusste nicht, was mit mir los war, wieso musste ich nun schon wieder heulen wie ein Kind?“ Mary trat zu mir und legte ihre Arme um mich. Liebevoll drückte sie mich an ihre Brust und strich mir beruhigend über das Haar. Ich löste mich von ihr und wischte schnell die salzigen Tränen von meinen Wangen.
„Oh, Gott, Mary, was musst du von mir denken? Ich flenne hier rum wie ein kleines Kind.“
„Hey, das ist doch okay. Ich wüsste echt nicht, wie ich in deiner Situation reagieren würde. Bestimmt noch heftiger als du. Ich finde, du bist echt stark.“ Ich lächelte sie an, so etwas Liebes hatte ich noch nie gehört. Wir saÃen beide im Schneidersitz auf dem Boden, schauten uns an. In Marys Augen flimmerte das Fernsehbild, sie strahlten wie Sterne. Es war überhaupt keine bedrückende Stimmung mehr da, ich fühlte mich irgendwie befreit. Ich hatte jemanden, mit dem ich meinen Schmerz teilen konnte, ich war nicht allein, das wusste ich. Langsam bewegte ich mein Gesicht auf das von Mary zu. Ich konnte in diesem Moment nichts denken, fühlte nur eine unglaubliche Anziehungskraft, die von ihr ausging. Ich kam ihr näher, schloss meine Augen, spürte ihren warmen Atem.
Plötzlich klingelte es an der Tür. Erschreckt fuhren wir auseinander. In Marys Gesicht erschien eine leichte Röte. Verwirrt strich sie sich durch das Haar, ehe sie an die Tür ging und öffnete.
Hereingestürmt kamen Pat und Dan.
„Hey, was macht ihr denn hier?“ fragte ich verwirrt…
[COLOR="DarkGreen"]Sig: pan; Ava: ordinary[/COLOR]
Sind wir nicht alle ein bisschen laurish?~>Java Junkie Freak<~ :biggrin:
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 22.12.2005, 21:16 von
Leni88.)