Hallo ihr Lieben!
@Lavaaaza: danke für dein tolles fb :knuddel: freut mich, dass dir der teil so gut gefalln hat
:freu:
@lila lila: wow...*rotwerd* danke schön für dein tolles fb! :knuddel: du machst mich ganz verlegen! freu mich, dass dir meine ff so gut gefällt
:freu:
@alle: Geht schon weiter
Ein etwas längerer Teil
weil ich dann wahrscheinlich erst wieder nach dem 5.9. posten kann (fahre am mittwoch weg).
Hoffe er gefällt euch
17. Teil
--------- Flashback ---------
Der Regen prasselte sanft gegen die Fensterscheibe. Die StraÃe war beinahe menschenleer. Lediglich ein junges Pärchen spazierte mit einem auffällig bunten Regenschirm Richtung Diner.
Meine Mutter strich sich eine Haarsträhne hinter ihr Ohr, während sie an meinem Schreibtisch sitzend meine Reportage für den Franklin las.
Ich beobachtete sie teils ungeduldig, teils nervös.
SchlieÃlich wandte sie sich mir zu.
âWas sagst du?â Fragte ich unsicher. Mein Traum war es Journalismus zu studieren. Doch war ich überhaupt geeignet dazu?
Bevor Mum noch antworten konnte, meinte ich: âEs ist furchtbar, nicht wahr?â
Mum lächelte. âEs ist gut, Rory. Richtig gut.â
âWirklich?â Ich blickte sie fragend an.
Sie erhob sich und umarmte mich. âDu schreibst wunderbar.â
âDanke.â Ich lächelte glücklich.
âIch hab dich lieb, mein Schatz.â
âIch dich auch, Mum.â
--------- Flashback Ende ---------
âSie ist immer für mich da gewesenâ¦â Flüsterte ich.
âLorelai ist eine wundervolle Frau.â Luke strich mir sanft über den Rücken.
--------- Flashback---------
âDanke für den Kirschkuchen, Mum.â Ich blickte lächelnd auf die groÃe Schachtel, welche sie mir vorbereitet hatte.
Mum wiegte Carol in ihren Armen. âWas bist du nur für ein süÃer Spatz! Na wie hat es dir bei deiner verrückten GroÃmutter gefallen? Sie hat heute mit mir gesprochen, Rory.â Erzählte sie vergnügt.
Danielle hatte mittwochs ihren freien Tag, also passte Mum auf Carol auf während ich arbeitete beziehungsweise Vorlesungen besuchte. Ich durfte für eine kleine Zeitung in Hartford schreiben, obwohl ich mein Studium noch nicht beendet hatte.
âDas ist toll.â
âNein, sie hat wirklich gesprochen! Sie hat âGrandmaâ gesagt. Ganz deutlich. Carol, wer bin ich?â
Carol gab einen jauchzenden Ton von sich.
Ich lächelte.
Mum blickte ihre Enkelin gespielt streng an. âDas machst du jetzt nur, damit ich vor deiner Mummy wie eine Lügnerin da stehe.â
âMum, ich unterbreche eure Unterhaltung nur sehr ungern, aber wir müssen fahren. Beatrice erwartet uns um sechs Uhr.â
Mums gute Laune verflog mit einem Mal. âDu lässt dich also lieber von diesem Drachen beleidigen, als Zeit mit deiner Mutter zu verbringen?â
âMum! Sie hat uns eingeladenâ¦â
âSpätzchen willst du noch bei deiner Grandma Lorelai bleiben oder zu der bösen Beatrice?â
âMum!â Ich rollte mit den Augen. âBeatrice ist auch ihre Grandma.â
âUnterhält sich Carol auch mit ihr?â
âSie ist ein Baby, Mumâ¦â
âSchon gut.â Widerwillig legte sie Carol in das kleine Tragekörbchen.
âWann kommt ihr denn wieder einmal zu einem Videoabend?â
Ich seufzte. âIn nächster Zeit ist viel zu erledigen. Aber bald, versprochen.â
Mum blickte auf ihre Zehenspitzen und nickte leicht. âSag mal, verbietet dir der Drachen Zeit mit mir zu verbringen?â
âMach dich nicht lächerlich. Wir müssen jetzt gehen. Beatrice regt sich sonst wieder auf, wenn wir zu spät kommen.â
--------- Flashback Ende ---------
Das Knarren einer Tür schreckte mich aus meinen Gedanken. Langsam hob ich den Kopf.
Carol blickte Luke und mich besorgt an. Wir erhoben uns schnell.
âWas ist passiert?â
Ich blickte zu Luke, dieser antwortete: âLorelai⦠es geht ihr heute nicht sehr gutâ¦â Er unterdrückte die Tränen.
Carol seufzte traurig. âKann ich irgendetwas tun?â
âWas willst du denn bitte schön tun?â fuhr ich sie an.
Carol blickte auf ihre Zehenspitzen. âEntschuldige.â
âNein, mir tut es leid. Ich habe wohl zu heftig reagiert. Ich bin so fertig wegen Mumâ¦â
Sie nickte. âDas verstehe ich. Ich könnte uns einen heiÃen Kaffee machen. Und dir einen Tee, Luke.â
Ich lächelte leicht. âDanke.â
-------- Flashback ---------
âDeine Tochter benimmt sich unmöglich. Ein Debütantinnenball ist etwas sehr Bedeutendes für eine junge Frau. Warum weigert sie sich nur so hinzugehen?â Beatrice stellte ihre Tasse Tee so ruckartig ab, dass sie überschwappte.
Ich seufzte. Sogar Grandma verstand es. Beatrice natürlich nicht. Ich musste mir schon seit drei Stunden Vorwürfe anhören. Seit Beatrice in unserer Nähe wohnte, war es schlimmer als jemals zuvor.
âWarum ist es dir so wichtig, dass Carol diesen Ball besucht?â
Beatrice starrte mich empört an. âWas denkst du werden die Leute sagen, wenn eine Huntzberger nicht den Ball besucht?â
âDen Leuten ist es egal!â
âWas verstehst du schon von unserer Welt?â Sie musterte mich verächtlich.
âBeatriceâ¦â Begann ich zögernd.
âWas bist du nur für eine Mutter, dass du das zulässt?â
Mir lag etwas auf der Zunge, ich schaffte es jedoch nicht die Worte auszusprechen. âIch werde mit ihr sprechen.â Gab ich schlieÃlich nach.
Carol zappte gelangweilt durch das Fernsehprogramm, als ich das Wohnzimmer betrat. âWie war es?â
âIch musste mir eine stundenlange Predigt anhören! Kannst du nicht einfach ein einziges Mal so einen Ball besuchen?â
âMum! Versteh mich doch endlich! Das verstöÃt gegen meine Prinzipien!â
âWas sind deine Prinzipien? Nicht so zu werden wie ich? Wir dürfen dich nicht mehr so lange Urlaub bei meiner Mutter machen lassen!â
Carol warf die Fernbedienung auf das andere Ende der Couch und lief in ihr Zimmer. Ich hörte wie die Tür krachend ins Schloss fiel.
âKomm sofort wieder herunter!â
--------- Flashback Ende ---------
Carol reichte mir die heiÃe Tasse Kaffe und setzte sich zu Luke und mir an den kleinen Tisch in der Küche.
âWo ist denn Carmen?â Erkundigte ich mich.
âSie ist mit Ramon zum Flughafen gefahren. Jennys Flugzeug müsste in einer halben Stunde landen.â
âIch hätte sie doch abholen können. SchlieÃlich bin ich schon öfters mit Lukes Auto gefahren.â
âEs war mir lieber, dass Ramon fährt.â Erklärte Luke kurz. âSeid mir nicht böse. Das war ein schlimmer Tag, ich werde jetzt schlafen gehen.â
Ich nickte und umarmte ihn kurz.
Nachdem er die Küche verlassen hatte, fragte Carol leise: âSollten wir ihn wirklich alleine lassen?â
âEr braucht jetzt etwas Ruhe. Soweit er überhaupt Ruhe finden kann.â
âIch habe Angst, Mum.â Flüsterte sie. Ihre Augen tränten.
âIch auch.â Ich nahm ihre Hand. âWir müssen stark sein.â
âIch weià nicht, ob ich das noch länger schaffeâ¦â Sie blickte auf ihre Tasse Kaffee.
Ich beobachtete sie schweigend. Carol hatte viel durchgemacht. Logan und ich waren ihr nie gute Eltern gewesen. Beatrice hatte es Carol immer spüren lassen, dass sie der Grund für Logans gröÃten Fehler â die Hochzeit mit mir â gewesen war. Mum und Luke hatten all meine Kinder vergöttert, aber Logan hatte es nicht zugelassen, dass sie sich oft sahen. Carols Onkel, mit dem sie in ihrer Kindheit viel Zeit verbracht hatte, hatte vor wenigen Jahren Selbstmord begangen. Sheila und Carol, die ehemals beste Freundinnen gewesen waren, hatten sich nachdem Carol ausgewandert war, immer mehr auseinander gelebt. Carol hatte ihre beiden geliebten UrgroÃeltern im selben Jahr verloren.
Mum war immer für sie da gewesen. Ich wusste, dass sie oft telefoniert und regelmäÃigen E-Mail Kontakt gepflegt hatten. Wie würde Carol es verkraften, wenn ihre Grandma sterben sollte? Würde sie es verkraften?
Ich drückte sanft ihre Hand. So sehr ich es wollte, ich konnte sie nicht trösten. Es gab nichts Tröstendes.
âDu schaffst das. Du bist stark.â Sagte ich schlieÃlich.
Carol nickte leicht. âIch muss in letzter Zeit oft an Carmen denken, wie ich sie verloren habe. Sie war meine beste Freundin.â
âErzähl mir von Carmen. Sie muss ein wundervoller Mensch gewesen sein. SchlieÃlich hast du meine süÃe Enkeltochter nach ihr benannt.â Ich streichelte über ihren Handrücken.
âSie war die Beste.â Carol atmete tief durch.
--------- Flashback Carol---------
âHey, was machst du da?â Carmen stemmte ihre Hände in die Hüften und blickte Carol entsetzt an.
Carol sah von ihrem Buch hoch. âMan nennt es lernen.â
âCarol, wir haben Wochenende!â
âCarmen, wir haben Ende nächste Woche Prüfung!â
Carmen hielt sich die Ohren zu. âIch höre nichts. Hast du eben etwas gesagt?â
âLass das. Du kannst auch ohne mich in diesen Club gehen.â
âNein, das kann ich nicht. Sonst fragen wieder alle Typen nach meiner wunderschönen blonden Freundin. Das nervt allmählich! Ich überlege mir die Haare zu blondieren.â
âDas ist nicht dein Ernst?â
âNein, aber jetzt komm! Bitte!â Carmen blickte sie verzweifelt an. âWir dürfen nur einmal jung und dumm sein! Dann lass uns auch bitte jung und dumm sein!â
âDann gehe und sei jung und dumm. Ich werde mir nachher von Miguel einen Joint drehen lassen, versprochen.â Carol grinste.
âDu wirst jetzt auf der Stelle deinen süÃen Po heben und dich umziehen!â
Carol seufzte und schlug das Buch zu. âZwei Stunden.â
âDrei.â
âZwei.â
âVier!â
Carol zog sich ihre Jacke an. âAlso, los.â
Carmen schüttelte entsetzt den Kopf. âWir sind nicht in den Staaten. Ziehe die Jacke aus. Es ist heiÃ. Und zieh dir etwas Anständiges an!â
âWas verstehst du unter anständig?â
âIch borge dir mein rotes Kleid.â
âWie anständig. Warum sollte ich eigentlich überhaupt etwas anziehen?â
âEndlich hast du es verstanden.â Carmen grinste.
--------- Flashback Carol Ende ---------
âWir teilten uns ein Zimmer und hatten uns eigentlich sofort angefreundet. Sie studierte eigentlich Wirtschaft, machte aber auch ein paar Literaturseminare. Carmen zeigte mir, dass das Leben auch lebenswert sein kann.â Carol senkte den Kopf. âSie war immer für mich da.â
--------- Flashback Carol---------
Carol saà in ihrem Stammcafe und nippte an einer Tasse Kaffee.
âHey!â
Sie sah hoch.
Carmen setzte sich ihr gegenüber. âEntschuldige meine Verspätung. Ich hatte eine kleine Diskussion mit dem Autohändler.â
âSchon okay.â Carol versuchte zu lächeln.
âWas ist los mit dir?â Ihre Freundin blickte sie besorgt an.
âNichts. Ich bin nur müde.â Carol wollte sie nicht schon wieder mit ihren Problemen belästigen. Carmen hatte genügend eigene Sorgen.
âDu bist eine schlechte Lügnerin, Carol.â
Sie seufzte. âMum und ich haben wieder einmal gestritten. Ich wollte eigentlich Matt anrufen, natürlich hob sie ab und machte mir nach zwei Höflichkeitsfragen wieder Vorwürfe. Sie verkraftet es nicht, dass ich nicht nach Harvard gegangen bin.â
âIch verstehe sie nicht. Du bist nur ein Jahr hier. Du kannst doch immer noch nach Harvard. Okay, sie werden dich nicht mehr mit offenen Armen empfangen, aber du überzeugst das Harvard - Komitee schon, dass sie dich brauchen!â
Carol zuckte mit den Schultern. âMum sucht immer nach einem Grund mir Vorwürfe zu machen.â
Carmen strich ihr sanft über den Arm. âDie Familie kann man sich leider nicht aussuchen. Die Freunde schon. Ich werde dich so vermissen. Wir haben nur noch fünf Monate!â
Carol senkte traurig den Kopf. âIch werde euch alle vermissen. Ihr seid mir eine Familie geworden.â Sie lächelte bei dem Gedanken an ihre Clique.
âDu wirst uns aber besuchen.â
âNatürlich. Und jeden Tag schreiben.â
Carmen umarmte sie. âWeiÃt du was? Wir machen uns heute einen Frauenabend! Ich werde die andren zusammentrommelnâ¦â
Carol seufzte. âEs tut mir leidâ¦ich habe ein Dateâ¦â
Carmen blickte sie entsetzt an. âSag mir bitte, dass es Enrique oder dieser Typ aus Frankreich â Pierre? â ist. Oder meinetwegen Miguelâ¦â
Carol blickte auf ihre Kaffeetasse und schüttelte den Kopf.
âNein! Nein. Carol, warum tust du das?â
âEs ist die Art wie er mich ansieht. Die Art wie er mit mir redetâ¦â
Carmen rollte mit den Augen. âRamon ist verlobt! Hallo! Verlobt! Yolanda trägt einen Ring von ihm!â
âEr hat sich von ihr getrenntâ¦â
Carmen lachte auf. âNatürlich.â
âDu bist gemein. Nur weil ihr vor zwei Jahren etwas miteinander hattet, meinst du ihn zu kennen!â
âIch dachte, du hättest aus deiner Vergangenheit gelernt. Er ist um keinen Deut besser als die anderen!â
Carols Augen begannen zu tränen.
âOh, mein Gott. Was habe ich gesagt? Es tut mir so leid!â Carmen umarmte sie. âEntschuldige. Ich will doch nur nicht, dass dir wieder wehgetan wird! Du hast schon genug durchgemacht.â
âDas wird nicht passieren. Gib ihm doch wenigstens eine Chance.â
Carmen strich ihr sanft über den Rücken. âOkay. Aber wenn du auch nur eine einzige Träne wegen ihm vergieÃen musst, werde ich ihn umbringen.â
--------- Flashback Carol Ende ---------
Carol strich eine Haarsträhne hinter ihr Ohr. Sie nahm einen groÃen Schluck Kaffee, bevor sie weiter sprach.
--------- Flashback Carol ---------
Carol ging aus dem Badezimmer, in welchem sie telefoniert hatte. Carmen, Nelly und Chantal saÃen auf der kleinen Couch im Aufenthaltsraum des Studentenwohnheimes und unterhielten sich über die Party des Vortages.
Carol strich sich die Tränen von der Wange bevor sie ihren Freundinnen gegenüber trat.
âIchâ¦ich kann heute nicht mitgehen⦠es tut mir leidâ¦â
Carmen blickte sie besorgt an. âWas ist passiert? Hat sie dich schon wieder fertig gemacht?â
Carol schüttelte den Kopf. âIch möchte jetzt nicht reden. Wir sehen uns später.â Sie ging zurück in ihr Zimmer.
Sie konnte nicht fassen, was sie eben gehört hatte. Carol sank auf ihr Bett und weinte.
Plötzlich wurde die Tür leise geöffnet. Carol spürte eine weiche Hand auf ihrer Schulter.
âCarol. Was ist passiert?â Carmen setzte sich zu ihr. âDu weiÃt, ich akzeptiere es, wenn jemand nicht reden möchte. Aber so wie es aussieht, solltest du dringend mit jemanden sprechen!â
âSie ist gestorben.â Presste Carol unter ihrem Tränenfluss hervor. âEinfach gegangen. Ganz plötzlich.â
âWer?â
âMeine UrgroÃmutter!â Carol richtete sich ein wenig auf. âWir haben erst letzte Woche telefoniert und über das Wetter gesprochen. Wir werden nie wieder über das Wetter sprechen können! Nie wieder! Sie ist gegangen, einfach gegangen!â
Carmen nahm sie in die Arme. âDas tut mir so leid!â
âSie wollte, dass ich sie bald besuchen komme. Ich sagte ihr, dass es erst in drei Wochen ginge.â
âDu konntest es doch nicht wissen.â
âZuerst mein UrgroÃvater, dann auch noch sie.â
--------- Flashback Carol Ende --------
âSie war die einzige, die keine dummen Sätze sagte, die mich trösten sollten. Sie hat einfach nur zugehört und war für mich da.â Carol strich sich eine Träne von der Wange. âMeine UrgroÃeltern waren wundervolle Menschen.â
Meine Augen tränten. âJa, das waren sie.â
âIch habe lange gebraucht um damit klar zu kommen. Carmen und Ramon haben mir dabei geholfen. Und Susanna.â
Tränen rannen über meine Wangen. Ich hätte für meine Tochter da sein müssen. Stattdessen war es zu unserem wohl heftigsten Streit gekommen.
--------- Flashback Carol ---------
Carol atmete tief durch und klopfte an die alte Tür.
âWer ist da?â Ertönte eine genervte Stimme.
Obwohl ihr eigentlich nicht danach zumute war, musste Carol schmunzeln. âDu musst es noch eine Weile mit mir aushalten!â
Die Tür wurde aufgerissen. Carmen starrte sie an. âNein. Das kann nicht sein.â Sie strahlte. âDu bist zurück!â Carmen umarmte sie so stürmisch, dass Carol beide Koffer aus den Händen rutschten.
âWas soll der Krach?â Ertönte es aus dem Nebenzimmer.
âCarol ist zurück!â Rief Carmen so laut, dass man es mindestens bis zum Zentrum der Stadt gehört haben musste.
âHi Carmen.â Carol lächelte.
âDas nächste Mal, sag mir Bescheid!â
âIch wollte keine Ãberraschungsparty mit sechzig Gästen, von denen ich nur zwanzig kenneâ¦â
âSpielverderberin. Jetzt komm erst mal herein. Weià es Ramon schon?â
âJa.â
âIhm erzählst du es und mir nicht?â Carmen blickte sie gespielt beleidigt an.
âNun, da ich bei ihm einzieheâ¦â
âOhâ¦â
âWie ist denn deine neue Mitbewohnerin?â Erkundigte sich Carol, während sie ihre Koffer abstellte und sich auf einen der drei Stühle bei dem kleinen Tisch setzte.
âTjaâ¦lassen wir das.â Carmen winkte ab. âAlso, was hat dich so schnell zurück gebracht?â
âSoll ich wieder gehen?â
âIch wusste, dass du zurückkommst. Chantal wusste es. Ramon wusste es. Fernando wusste es.â
âDer Zeitungsverkäufer?â
âUnwichtig. Wie geht es dir?â
âTja, bis auf den Streit mit Mum, ist alles halbwegs in Ordnung.â
âSag bloà sie hat dir sogar auf der Beerdigung irgendwelche Vorwürfe gemacht?â
âNein. Ich weià gar nicht mehr, wer von uns beiden begonnen hat. Es war drei Wochen danach. Ich hatte meine Entscheidung getroffen auszuwandern, wollte mit ihr darüber sprechen und da hat es dann irgendwie begonnen. Ein Wort jagte das andere, du weiÃt schon...â
âIhr seid im bösen auseinander gegangen?â
âNicht zum ersten Mal.â
âCarol! Ruf sie an. Sie ist deine Mutter!â
âWas soll das? Ich dachte du wärst auf meiner Seite.â
âGenau deshalb sage ich es ja!â
--------- Flashback Carol Ende ---------
Carol wich meinem Blick aus.
Ich konnte mich noch genau an das Telefongespräch erinnern.
-------- Flashback --------
Logan war wieder einmal in der Nacht nicht nachhause gekommen.
âWo ist Daddy?â Fragte die kleine Jenny am Frühstückstisch.
âArbeiten.â Sagte Matt verächtlich, wofür er von mir einen strafenden Blick erntete. Er war erst zehn Jahre alt, wusste jedoch anscheinend ganz genau was sein Vater trieb. Ich hatte meinen Kindern nie erzählt, dass Logan mich betrogen hatte. Sie sollten eine gute Meinung von ihrem Vater haben. Matt und Logan hatten sich jedoch niemals gut verstanden. Es war, als wüssten sie, dass sie nicht verwandt waren.
Plötzlich klingelte das Telefon. Ich reagierte nicht, sondern aà weiter.
âMummyâ¦Telefon.â
Ich seufzte. âHebst du bitte ab, Matt?â
âDarf ich?â Jenny hatte sich schon sehr früh für das Telefonieren interessiert. Später sollte dies an ihren Telefonrechnungen deutlich sichtbar werden.
âNein, aber das nächste Mal.â Versprach ich.
Matt, der telefonieren übrigens hasste, kam kurz darauf aufgeregt zurück. âCarol hat angerufenâ¦es wäre wichtigâ¦â
âCarol!â Jenny jauchzte begeistert.
Ich erhob mich seufzend. Warum rief sie an? Ich wollte nicht mit ihr reden. Zu sehr hatten mich ihre Worte verletzt.
âJa?â
âMum, hi.â
âWas willst du?â
âIch bin gut angekommen in San Juan.â
âSchön für dich. Wir sind gerade beim Frühstückenâ¦â
âMum! Esâ¦es tut mir leid, was ich gesagt habe. Uromas Tod, der Streitâ¦ich war aufgeregt. Ich hasse dich doch nicht...â
Ich atmete tief durch. âDu solltest in deinem Alter bereits fähig sein dich zu kontrollieren.â
âMum, es tut mir wirklich leid! Bitte verzeihe mir!â
âIch verzeihe dir, dass du das gesagt hast. Aber nicht, dass du einfach gegangen bist! Du zerstörst dein Leben!â
âMum, es ist mein Lebenâ¦â
--------- Flashback Ende ---------
Ich hatte bei Carol genau das gemacht, was ich meiner Mutter immer vorgeworfen hatte. Ich glaubte zu wissen, was das Richtige für sie war. Dadurch habe ich sie immer weiter von mir entfernt.
Nun saà sie mir gegenüber. Rote Augen, tränennasse Wangen. Ich wollte sie umarmen, zumindest jetzt für sie da sein. Doch mein Körper war wie erstarrt. Ich war unfähig mich zu bewegen, selbst zu reden.
--------- Flashback Carol ---------
Carol und Carmen spazierten fröhlich durch die EinkaufsstraÃe.
âDu hättest dir dieses Kleid kaufen müssen.â Meinte Carmen.
âEs war zu teuer. Ich muss sparen.â
âWeshalb treffen wir uns dann zum Einkaufen?â Carmen blickte sie verwirrt an, plötzlich änderte sich ihre Miene. âDu willst mir irgendetwas sagen! Habe ich Recht?â
Carol lächelte und blieb vor einem Geschäft stehen. âMein Leben wird sich grundlegend ändern.â
âWie denn? Du bist verheiratet, du hast dein Leben bereits verdorben.â Carmen grinste.
Carol strahlte.
âWas ist mit dir? Ich dachte, du hättest es bei einem Joint belassen?â
Carol lachte. âIch habe nichts geraucht.â
âWas ist dann los?â Carmen blickte sie verwirrt an. Plötzlich besah sie die Auslage des Geschäftes genauer. âBabygewandâ¦oh mein Gottâ¦oh mein Gott! Du bist schwanger!â Sie umarmte ihre Freundin.
Carol lächelte. âIch habe es heute Vormittag erfahren.â
âWeià es Ramon schon?â
âNein, du bist die erste.â
âWow, ich freue mich so für dich!â Carmen strahlte.
âIch hätte dich gerne als seine Patentante.â
âNatürlich! Die Kleine wird goldig! Ich werde ihr von unserer wilden Uni â Zeit erzählenâ¦â
âDas lasst du mal schönâ¦â Carol lachte. âEr soll nur das Beste von seiner Mama denken.â
âDu glaubst, es wird ein Junge?â
âMütter spüren das.â Meinte Carol.
âEs wird aber ein Mädchen.â Erwiderte Carmen.
âWenn du meinstâ¦â
--------- Flashback Carol Ende --------
âWir setzten uns in ein Cafe und redeten zwei Stundenâ¦â Sie machte eine Pause. âdann erst bemerkten wir, wie spät es bereits war. Carmen hatte es sehr eilig und wollte eine Abkürzung nehmen. Sie durfte nicht schon wieder zu spät zur Arbeit kommen. In ihrer Euphorie aufgrund meiner Schwangerschaft hatte sie sorglos den Weg durch Seitengassen gewähltâ¦â
Carol begann zu zittern. Ich griff nach ihrer Hand. âWas ist passiert?â
âIch hatte ein romantisches Essen für Ramon vorbereitet. Als es an der Tür klingelte, glaubte ich, er hätte seinen Schlüssel vergessen. Es war jedoch Carmens GroÃvater, der gekommen warâ¦â
-------- Flashback Carol --------
Sie wusste, was passiert war als sie in sein Gesicht sah. Seine Augen waren rot und geschwollen. Seine Lippen zitterten, als er es aussprach. âSie wurde überfallenâ¦â Er sprach nicht weiter. Das musste er nicht. Carol glaubte man hätte ihr den Boden unter den FüÃen weggerissen. Sie begann zu frieren. âNein, nein! Nein! Nicht Carmen. Nicht sie. Carmen ist vorsichtig. Ihr passiert so etwas nicht!â Carols Stimme überschlug sich.
Carmens GroÃvater konnte seine Tränen nicht mehr zurückhalten. âEs gibt keine Gerechtigkeit. Sie wollen nichts tun. Gar nichts. Sie ist nur eine von vielen.â
âDasâ¦das kann doch nicht sein. Sie müssen doch nach dem Mörder suchen.â Tränen rannen über ihre blassen Wangen. Sie spürte diese nicht.
Er nahm sie schluchzend in die Arme. âMein kleiner Engel, gestern spielten wir noch Karten..."
Carol presste ihren Kopf an seine Brust und schluchzte.
-------- Flashback Carol Ende ---------
Carol strich sich die Tränen von den Wangen. âSie war ein Engelâ¦â
Meine Augen tränten. âEs wurde niemals nach dem Mörder gesucht?â
âDoch. Ein Freund ihres GroÃvaters kannte jemanden bei der Polizei. Aber man hat ihren Mörder niemals gefunden. Das war das einzige Mal, dass ich kurz überlegte zurück nach Kalifornien zu gehen.â
Ich stand auf und umarmte sie. Sie lehnte ihren Kopf an mich und begann erneut zu weinen. Ich strich ihr sanft über den Kopf. âEs tut mir so leid. Ich hätte für dich da sein müssen, immer.â
Es war der erste Schritt. Unser Verhältnis würde sich nicht von heute auf morgen bessern können, aber es war ein Anfang. Der erste Schritt in die richtige Richtung. Die Gilmores würden wieder eine Familie werden. Daran glaubte ich.
Freu mich auf eure FBs!
Bussi Selene