Past Imperfect - Every woman has her secrets [R - 16]
#31

*Jessy* schrieb:Vielen lieben Dank für das FB. Aber ich muss zum Thema snpruchsvolle FF nochma sagen: Riskas Äther zählt eindeutig auch dazu!! Auch Maries Lorelai die Zweite. Es gibt einige sehr gute FFs hier im Forum, aber eben auch einige, die nicht so besonders sind... Wink

Ansonsten @ lila lila. Hast das mit den Familienverhältnissen sehr gut durchschaut. Wink Genau so isses.

zum ersten...da hast du vollkommen recht...

zum zweiten..ha! mensch bin ich gut..*lol* *stolz bin*

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I won´t be shamed cause I believe that LOVE][URL="http://www.fragile-rose.de.be"]LOVE[/URL] is free
It fuels the HEART and sex is not the enemy
#32

So, sehr schönes Kapitel, am meisten gefällt mir die aka Emily's Erinnerung an die Zöpfe. Zudem zeichnet sich hier schon etwas ab, dass Emily nicht unbedingt aus dem besten Hause kommt und vondaher auch eine kleine Erklärung, weshalb Trix sie nie vollends akkzeptiert hat (haben könnte, da ich hier wild spekuliere). Außerdem bin ich gespannt, falls die FF sowit in die Zukunft reicht, wie ihr erklärt, dass Emilys Mutter nie in der Serie erwähnt wird, da sie, zumindest mein momentaner Eindruck, eine gute Beziehung zu ihren Eltern zu haben scheint.
Das einzige Manko: Dieser Teil war extrem kurz, beinahe kriminell kurz.....

Hugs u2, Franziska
#33

Danke für das viele Liebe FB. Da der letzte Teil ja wirklich so kurz war, gibt es heir wieder etwas mehr...also her mit dem FB. Wink


Der Nachmittag verging schnell. Emily und Hopie hatten sich mit ihren Hausaufgaben beschäftigt, hatten einiges erledigt und die Zeit darüber völlig vergessen, bis ihre Mutter hektisch durch die kleine Wohnung lief und alles noch mal aufräumte. Den ganzen Tag machte sie nichts anderes als zu räumen und zu putzen. Die ganze Wohnung glänzte und trotzdem räumte und putze sie. Auch jetzt lief sie eilig durch die Wohnung, wies Emily und Hopie an ihre Schulsachen wegzuräumen und noch einmal ihre Betten zu machen.
All das tat sie nur, damit ihr Mann, wenn er abends nach Hause kam, nichts zu bemängeln hatte. Emilys Vater war ein furchtbarer Mann. Er war jähzornig, ließ seine Launen an allen, besonders an Emilys Mutter, aus. Regelmäßig kam er völlig Betrunken nach Hause und wenn dann nicht alles glänzte und blinkte, rastete er aus. Emilys Mutter versuchte ständig, sie und Hopie zu beschützen, doch auch sie litten.
Auch an diesem Abend graute es allen dreien davor, dass er nach Hause kam. Emily und Hopie hatten gerade ihre Decken glatt gestrichen, als sie einen Schlüssel in der Tür hörten und da wussten sie – es war ihr Vater und er war mit Sicherheit wieder völlig betrunken.

Es ist wirklich erschreckend, wie viele Dinge man als Kind zwar mitbekommt, aber nicht realisiert. Ich habe als Kind so viele Situationen zwischen meinen Eltern gehört und gesehen und doch nichts von alledem verstanden. Ich habe erst Jahre später verstanden, wie schlecht es meiner Mutter ging, und wie viel Angst sie gehabt haben muss. Niemand sollte so schlecht von einem anderen Menschen behandelt werden, schon gar nicht die eigene Familie.
Oft habe ich mich gefragt wieso die beiden geheiratet haben. Ob mein Vater sie wirklich geliebt hat? Oder woran es gelegen hat. Ich habe es nie verstanden und werde es wahrscheinlich auch nie verstehen.
Und dann dieser eine, verhängnisvolle Tag. Der Tag, der mein Leben und das Leben meiner Schwester für immer ändern sollte, nichts war mehr so wie es vorher gewesen war. Und das alles nur wegen ihm. Ich habe ihn nie wieder gesehen, war einerseits froh, hätte aber andererseits so viele Antworten auf ungeklärte fragen noch bekommen. Vor allem auf die Frage nach dem Warum. Von heute auf morgen änderte er mein ganzes Leben und hat sich nie die mühe gemacht, mir oder Hopie irgendetwas zu erklären. Er verschwand einfach und für ihn war alles vergessen. Es war als hätten wir nie einen Vater gehabt...und doch, irgendwie ist er und weiß vermutlich nicht einmal, wer ich bin.


Ein kalter Windzug fuhr durch die Wohnung, bevor sich die Türe wieder hinter ihm schloss. Im Vorzimmer breitete sich sofort der Geruch von billigem Schnaps aus, gepaart mit Zigarettenrauch. Er hatte also wieder einmal getrunken. Auffallend laut ließ er seine Tasche auf den Boden fallen und warf seine Schuhe unachtsam in eine Ecke.
Im Wohnzimmer hingegen herrschte angespannte Stille. Emily und Hopie saßen auf dem Sofa und starrten erwartungsvoll Richtung Türe, die Mutter war in die Küche verschwunden, um dem Vater Tee aufzusetzen. Tee war gut, wenn er zu viel getrunken hatte, es beruhigte ihn manchmal. Sie hatte es sich fast gedacht, dass er wieder so viel trinken würde. In letzter Zeit kam ihr Mann leider immer wieder betrunken nach Hause. In der Firma lief es nicht mehr so wie früher, fast jeden Monat setzten sie neue Mitarbeiter frei, lösten eine neue Abteilung auf. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis schließlich auch seine Abteilung von den Sparmaßnahmen betroffen war. Sie würden bei ihm keine Ausnahme machen, auch der Umstand, dass er seit beinahe 30 Jahren für die Firma tätig war, würde daran nichts ändern. Und wer würde einem 45 jährigem Arbeiter noch einen Job geben? Die Zeiten waren schlecht, sehr schlecht sogar, jeder musste schauen, dass er nicht auf der Strecke blieb. Diese ständige Ungewissheit hatte ihren Mann dazu getrieben, immer mehr zu trinken, für einen kurzen Moment konnte er dann Frieden finden, seine Probleme vergessen. Sie hatte ihm auch lange keine Vorwürfe gemacht, schließlich war sie eine Frau, sie verstand nichts von der harten Arbeitswelt, hatte nie gearbeitet, war ihr ganzes Leben lang für ihren Mann da gewesen.

Meine Mutter war eine Seele von einem Menschen gewesen. Warmherzig, liebevoll, freundlich. Ihre Augen waren jedoch immer ein klein wenig traurig gewesen. Vor allem in den letzten Monaten. Ich denke, dass sie gewusst hat, was eines Tages passieren würde. Doch sie hat nichts dagegen gemacht, hat sich einfach alles gefallen lassen. Ich weiß nicht, wie sie das alles durchstehen konnte, wahrscheinlich hat sie es für uns Kinder ertragen, sie wollte immer, dass wir ein anständiges Leben haben und sie wollte uns immer mehr bieten, als es unsere finanzielle Lage zuließ. Sie muss mit ziemlichen Problemen zu kämpfen gehabt haben. Ich erinnere mich, der Vermieter war oft bei uns gewesen, hatte von Mutter die Miete verlangt, die sie ihm dann nicht bezahlen konnte. Wie oft hatte man uns mit Rauswurf gedroht?
In den letzten zwei Jahren ist meine Mutter sehr gealtert, aus heutiger Sicht wage ich es zu behaupten, dass es überdurchschnittlich schnell geschehen ist. Ihr Haar war zu früh grau geworden, ihre Falten waren für ihr Alter zu tief gewesen.
Und trotz allem hat sie immer gesagt, dass wir unseren Vater lieben sollen, hat mit uns jeden Abend für ihn gebetet. Sie meinte, wir sollten ihm das alles verzeihen, er meine es nicht so. In Wahrheit sei er ein guter Mann.
Doch wo war die Grenze? Wann hört ein guter Mann auf, gut zu sein? Hätten wir es damals bemerken können? Hätte sie es bemerken müssen?

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~Emily&Lorelai~All in the Family| Jünger des Emilynismus| It's me![/SIZE]
#34

'Cause he was pobably her very last chance... and though she was 22, though she was 22.....though she was 22... she married him. Life with my Dad wasn't every a picnic, more like a Come as you are ..... . :zensiert:

So, sehr schön ist das. Ich mag den traurigen Unteron, den Emily's Erzählstimme hat, dieses sich zu versuchen zu erinnern und überlegen, ob man vielleicht was hätte ändern hätte können, anders hätte machen sollen. Sehr authentisch, imo.
also, macht schnell weiter - sorry für's kurze FB, aber ich hab grad zuviele Fenster offen und schreib hierran schon ne halbe Stunde:biggrin: Smile

Hugs
#35

Lenke ich dich etwa ab? ^^ :biggrin:

Alsö sehr schön geschreibtet. Kommt mir irgendwoher bekannt vor Smile
*nicht näher drauf eingehen tu*

Ich seid Naturtalente, wisst ihr das? Und das mit dem verfilmen war ernst gemeint Wink

kay, bin irgendwie heut nicht zu gescheitem FB fähig *sorry*
Aber dafür beim nächsten Mal *versprechtet*

*hel!*
Nicht-zum-Abschuss-freigegebenes-Hasi

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Never give up on a miracle
#36

So ihr lieben, hier gibt es es den neuen Teil, diesmal Speziell für Riskalein!! :knuddel:
Viel spaß damit und über FB freuen wir uns.

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Kaum das er am kleinen Tisch saß verlangte er schon nach seinem Essen, dass Emilys Mutter so schnell es ging servierte, während Hopie und Emily nur regungslos und so still es ging auf dem Sofa saßen. Bloß keine lauten Geräusche machen, die Aufmerksamkeit des Vaters auf keinen Fall auf sie lenken. Wenn er betrunken nach Hause kam war es immer das beste wenn er die beiden nicht bemerkte, wenn er sie gar nicht bemerkte, einfach vergas das er Kinder hatte. Er würde einfach ein wenig herumschreien, unfaire Sachen sagen und dann zu Bett gehen, ohne auch nur ein Wort mit seinen Töchtern gewechselt zu haben und das war das beste was den beiden passieren konnte. Natürlich, sie hatten gelernt das sie ihren Vater lieben sollten, doch wie sollten sie einen Mann lieben, der Trank, ständig betrunken war und ihre Mutter schlug und misshandelte. Sicher, damals waren sie zu klein gewesen das alles wirklich zu verstehen, es in seinem ganzen Ausmaß zu verstehen, doch sie hatten gewusst, es hatte nicht sein dürfen, es war falsch!
Auch an diesem Abend dauerte es nicht lange, bis Emilys Vater durchdrehte. Er warf ihrer Mutter vor, dass Essen wäre kalt und ungenießbar. Er schrie, tobte und erhob die Hand gegen sie, besann sich jedoch ausnahmsweise im letzten Moment und schlug sie nicht. Statt dessen nahm er seinen Teller und warf ihn gegen die nächste Wand, wo er zerschlug und auf den Boden fiel. „Da ist es gut aufgehoben“, sagte er dazu nur und wand sich um. „Und ihr, ihr seid auch noch da?“, was das einzige was ihm zu seinen Töchtern einfiel. Wenn er sie einmal beachtete, dann sprach er nur so mit ihnen, anders schien es gar nicht zu gehen....jeden falls kannten die beiden es nicht anders.

Lange habe ich mich gefragt, ob es wirklich so sein muss... ist es normal das Väter so mit ihren Kindern umgehen und Mütter ihre Kinder immer vor allem beschützen wollen? Ich habe lange darüber nachgedacht, habe so manche Nacht wach gelegen und mich das gefragt, doch ich habe nie eine Antwort gefunden, jeden falls nicht ehe ich selber Mutter wurde. Es mag so manches zwischen meiner Tochter und mir falsch gelaufen sein, doch sie hat mir die Augen geöffnet. Als ich Richard und sie zum aller ersten mal zusammen gesehen habe, wusste ich, dass es nicht so musste. Es konnte auch herzlich zwischen Vater und Kind gehen.
Als mir dies bewusst wurde, habe ich angefangen zu hassen. Ich habe angefangen meinen Vater dafür zu hassen, dass er mein Leben ruiniert hat, dafür das er meine Kindheit und die Kindheit meiner Schwester zerstört hat, dafür das ich wegen ihm so viele Probleme im meinem Leben hatte, dafür das ich und Hopie soviel haben durchmachen müssen, vor allem aber dafür, dass ich wegen ihm ein so verdrehtes Familienbild hatte, dass ich nicht fähig war eine liebevolle Beziehung zu führen, bis ich Richard kennen lernte.
Und für all das hasse ich ihn, und er weiß es nicht einmal. Er weiß nicht wie weh er mir und Hopie getan, er weiß nicht wie viel Schmerz er uns zugefügt hat und er wird es vermutlich auch nie erfahren.... dabei würde ich es ihm so gerne einmal ins Gesicht sagen.


„Mary, bring mir einen Schnaps.“, das war alles, was er noch sagte, ehe er sich neben Emily auf das Sofa setzte. Emily sagte nichts, rümpfte nur die Nase. Ihr Vater stank nach Rauch und billigem Schnaps, ein Geruch, der ihr vertraut war, aber den sie trotz allem verabscheute. Jedes Mal, wenn er so roch, mochte sie ihn nicht. Dabei hatte sie ihn doch lieb, er war ihr Vater. Er war ja nicht immer so, nur manchmal, in letzter Zeit vielleicht häufiger, doch im Grunde war er ein lieber Mensch.

Ich weiß noch, in dem Jahr, als dieser schreckliche Zwischenfall geschehen ist, war mein Vater mit uns an meinem Geburtstag im Zoo. Es war ein tolles Erlebnis, weil wir nur selten Ausflüge machten. Wir waren eine richtige Familie, gemeinsam unterwegs. Hopie und ich haben sogar Zuckerwatte bekommen, ich war zu diesem Zeitpunkt überzeugt gewesen, dass nichts besser schmecken konnte, als Zuckerwatte.
Da war mein Vater so, wie ich mir einen Vater vorstellte, liebevoll und lustig. Es war ein wirklich toller Nachmittag. Eine der wenigen guten Erinnerungen, die ich an ihn behalten habe. Für Weihnachten hatten wir uns so viel vorgenommen. Er hatte uns versprochen, dass wir gemeinsam feiern würden und zusammen zur Kirche gehen würden.
Aus heutiger Sicht kommt es mir fast pervers vor, doch mein Vater war ein sehr gläubiger Mensch. Jeden Sonntag wurden wir zur Kirche geschleppt, in unsere schönen Kleidchen gepackt. Damals verstand ich nicht, worum es dabei wirklich ging, ich lauschte den Bibelgeschichten und langweilte mich dann wieder, ließ meinen Blick durch die Kirche schweifen, bewunderte die Bilder an den Wänden.
Ich denke, mein Vater hat auch nicht begriffen, was gepredigt wurde, ansonsten wäre er niemals in der Lage gewesen uns all das Leid zuzufügen.


Irgendwann in der Nacht wurde Emily wach, irgendetwas hatte sie aus dem Schlaf gerissen. Vorsichtig öffnete sie ihre Augen, sah zuerst Hopie, die friedlich schlafend neben ihr auf der Matratze lag. Dann hob sie ihren Blick und erblickte ihre Mutter. In der Dunkelheit konnte sie nur ihre Umrisse erkennen. Sie kniete sich neben Emily und flüsterte dann: „Rutsch ein wenig hinüber, ich schlafe heute Nacht bei euch.“ Emily tat, wie ihr geheißen wurde und ihre Mutter kroch zu ihr unter die Decke.

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~Emily&Lorelai~All in the Family| Jünger des Emilynismus| It's me![/SIZE]
#37

Das war wiedermal wunderschön - und traurig. Ich hab's beim letzten FB schon erwähnt, aber Emily schildert das alles sehr authentisch aka IHR lasst es sie sehr authentisch schildern.

Am schönsten finde ich natürlich den Teil in dem Richi mit einfließt, dass sie erst durch ihn gelernt hat, was Familie ist, dass eine Familie auch anders aussehen kann, dass es nicht normal war, was sie als Kind erlebt hat, sehr wahr und auch sehr süß!

Außerdem habe ich ungefähr fünf Millionen Fragen in meinem Kopf rumschwirren, die ich jetzt aber nicht stellen werde, da sie sich ohnehin beantworten werden... hoffe ich.

Lg, Franziska
#38

hey!

die beiden teile waren einfach mal wieder fabelhaft!!

der schreibstil, die ausdrucksweise... genial.

lg, hippiekiwi

From forth the fatal loin of these two foes
a pair of star-crossed lovers take their life...

#39

WOW!
Man is das traurig :heul:
Die armen zwei...
Ihr habt ja sehr gut beschrieben, wie die Kinder eigentlich über ihren vater denken, find ich super Top

Und mal wieder alles und überhaupt super in Worte gefasst ihr süßen!
Respekt Wink
weiter so!
Und........



Nächster Teil :biggrin:

:knuddel:
*hel*
hasi

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Never give up on a miracle
#40

Emily schrieb:Nächster Teil :biggrin:

Du sagst es... oder hier werden bald Hasis zum Abschuß fregegebenWink


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