Ad Astra - Denn Blutrot scheint der Mond....
#41

Hope Renoir, Heathrow, London - später Nachmittag

An die letzte halbe Stunde kann sie sich nicht erinnern und wie sie hierher kam schon gar nicht. Neben ihr sitzt Jacques, er lächelt sie an und nennt sie ständig 'Mon Cherie', ihr Kopf dröhnt, die Kopfschmerzen sind noch immer da und die Angst vor dem was passieren wird. Sie sitzt auf einem dieser billig Plastiksessel in der Wartehalle, es stinkt. Überall laufen Touristen herum, mit rießen Sonnenbrillen - anscheinend der letzte Schrei - und Khakihosen, es sieht abscheulich aus. Angewidert blickt sie Jacque ins Gesicht und versucht herauszufinden, wieso er sie noch immer nicht umgebracht hat. Minuten des Schweigens, dann die Aufforderung das die Passagiere der Bowing nach Lyon sich zu Gate A begeben sollen. "Hopie?" er spricht das H nicht aus, er hat es in all den Jahren nicht einmal geschafft ihren Namen richtig auszusprechen, aber was nützt es jetzt schon? Er wird mich umbringen und dann ist es aus. Wahrscheinlich lässt er andere die Schmutzarbeit für sich machen, wie er es schon bei so vielen anderen getan hatte. Sie weiß zu viel und deswegen muss sie sterben. "Hopie, du wirst jetzt zurück nach Frankreich fliegen, am Flughafen in Lyon wird Zoé auf dich warten und dich nach Hause bringen!" Nach Hause, Frankreich war nicht ihr zu Hause, war es nie gewesen. Ihr Daheim war in den Staaten, bei ihrer Familie und dann kam ihr die Idee. Jacques begleitet sie zum Abfertigungsschalter gibt der Flugbegleiterin Hopie's Ticket, küsst sie auf die Stirn und verschwindet. Sie nimmt dem Mädchen das Ticket ab und rennt in die andere Richtung. Am Gate angekommen fragt sie den jugen Mann wohin das Flugzeug fliegt. " JFK Airport, Mrs.! Aber das Flugzeug hebt gleich ab ...!" "Junger Mann, mein Ticket wurde vertauscht, ich musste soeben 5 min durch diese Halle laufen und jetzt sagen sie mir, dass mein Flugzeug ohne mich geht?" Sie steht vor ihm, macht ein fürchterliches Theater, der junge Mann weiß nicht was tun und tut dann das einzige Richtige, er bringt Hopie an Board der Maschine.
#42

Emily Gilmore - Gilmore Mansion, morgens

Seit sie die Angestellte des Londoner Ritz gesagt hat, ihre Schwester sei ohne Angabe des Ziels ausgecheckt, hat sie sich nicht groß bewegt. Wieso ruft sie erst an und bittet mich um Hilfe, wenn sie dann spurlos verschwindet? Kein Wort, keine Nachricht. Sie kann sich nicht helfen, aber wieder einmal verspürt sie eine ungeheure Wut auf die Gedankenlosigkeit und Leichtfertigkeit ihrer Schwester. Es würde gut zu ihr passen, wenn sie sich in ein paar Tagen melden würde, sagte sie sei mit Jacques auf Barbados, alles sein in Ordnung, es sei nie etwas gewesen. Aber dann war da auch diese Angst in Hopies Stimme. Konnte sie wirklich alleine von ein paar Martini und Valium herrühren? Konnten Alkohol und Tabletten derart starke Halluzinationen verursachen. Sie weiß es nicht, ebensowenig wie sie weiß, was sie jetzt tun soll. Der Symphonikerverein, fällt es ihr wieder ein, ein Blick auf die Uhr, zu spät, das Treffen wird gleich vorbei sein.
Ihr nächster Gedanke ist es, Richard anzurufen, doch auch ihn verwirft sie, er würde ihre Sorge um Hopie nur als vertane Zeitverschwendung abtun. Vermutlich ist sie das auch, redet sie sich ein, beschließt wenigstens den Rest des Tages so ablaufen zu lassen, wie geplant.
#43

Hope Renoir, irgendwo über dem Atlantik - Zeit: spielt keine Rolle mehr ...

Sie schläft, die Tabletten wirken endlich und der Gin hat den Rest gemacht. Ein traumloser Schlaf, indem sie doch nicht zur Ruhe kommt.
#44

Richard Gilmore - Lott Mansion, mittags

Unsicher steht er vor ihrer Türe, zögert noch, anzuläuten. Hätte er ihr doch Blumen mitbringen sollen? Er verwirft den Gedanken als albern, sie waren doch nur alte Freunde, sehr gute, alte Freunde.
Das Telefongespräch am Morgen, hatte er sich all das nur eingebildet? Hatte Pennilyn tatsächlich anzügliche Bemerkungen gemacht?
Nun, es blieb ihm nichts anderes übrig, als anzuläuten und es herauszufinden.
Er blickte auf die Uhr: 12:45. Eindeutig zu früh, kein Wunder, schließlich hatte er es nicht mehr erwarten können, sie zu sehen.
Schließlich gab er sich einen Ruck und betätigte die Klingel.
#45

Pennilyn Lott - Lott Mansion, mittags

Sie steht gerade im Salon als es klingelt. Als sie auf de Uhr blickt stellt sie fest das es erst 12:45 Uhr ist, er ist zu früh..
Langsam geht sie zur Tür, will nicht den Eindruck erwecken als hätte sie auf ihn gewartet. Langsam öffnet sie die Tür, lächelt dabei.
"Richard, schön dich zu sehen." Ein Kuss rechts, ein Kuss links. "Du kommst zu früh."
#46

Richard Gilmore, Lott Mansion, mittags

Er kann sich ein Lächeln nicht verkneifen.
"Schön dich zu sehen, Lynnie.", meint er, nimmt ihre Hand. "Aber du weißt doch, ich kommte niemals zu früh." Ein erstaunter Blick ihrerseits, ein Zwinkern seinerseits. Er bietet ihr seine Hand an, führt sie zum Wagen.
"Ich habe einen Tisch im Le Piaf reserviert, ich dachte, das City Place ist eine gute Möglichkeit, um sich zu unterhalten."
Er blickt fast verstohlen zur Seite, stellt fest, dass sie schöner ist, als er sie in Erinnerung hatte. Es tut gut, sie endlich wieder zu sehen, fragt sich, warum seit ihrem letzten Treffen so viel Zeit verstrichen war.
#47

Pennilyn Lott - Lott Mansion, mittags

Auch sie lächelt, spürt seine Blicke auf sich, fühlt sich in seiner Gegenwart sehr wohl. "Das Le Piaf klingt sehr gut." Sie lächelt ihn weiter an, fragt sich insgeheim ebenfalls wieso sie sich solange nicht gesehen haben. "Es ist schön das wir uns endlich wiedersehen Richard." Mit einem verstohlenen lächeln geht sie noch einmal auf seinen Kommentar ein. "Und ich weiß das du nie zu früh kommst. Das bist du noch nie..."
#48

Richard Gilmore - Lott Mansion - mittags

Er schmunzelt vor sich hin, öffnet ihr dann die Wagentür und sieht zu, wie sie anmutig auf ihren Sitz gleitet. Dann geht er um den Wagen herum, setzt sich hinters Steuer und fährt los.
Für einen Augenblick fragt er sich, warum er sie eigentlich verlassen hatte, besinnt sich dann aber eines Besseren, muss an Emily denken, bereut es fast, dass er Pennilyn wieder getroffen hat. Plötzlich erinnert er sich daran, dass die Anziehung zwischen ihnen in all den Jahren nicht nachgelassen hat.

'Du bist ein verheirateter Mann!', mahnt er sich. Und auch Pennilyn ist seit Jahren mehr oder weniger glücklich vergeben.

"Wie geht es eigentlich Stephen?", durchbricht er schließlich das Schweigen.
#49

Pennilyn Lott - Lott Mansion, mittags

Die frage vor der sie Angst hat. Was soll sie jetzt sagen: soll sie Richard die Wahrheit sagen, das es seit einiger Zeit um ihre Ehe nicht mehr gut steht, sie fast pausenlos mit Stephen streitet - vorrausgesetzt sie sieht ihn überhaupt. Oder soll sie Richard sagen das alles in Ordnung ist, das es keine Probleme gibt.
Sie weiß es nicht, weiß nicht was sie tun soll, entscheidet sich schließlich doch. "Nun ja, ich weiß nicht genau wie es Stephen geht, er arbeitet viel, wir sehen uns selten..." Sie bricht ab, wartet auf seine Reaktion und weiß nicht was sie sagen soll.
#50

Richard Gilmore, Streets of Hartford, mittags

Er nickt nur, ist sich nicht sicher, was Pennilyn nun von ihm erwartet. Irgendwie hat er so etwas geahnt. Seltsam, dass ihre Beziehung genau jetzt in die Brüche zu gehen scheint, wo es auch zwischen ihm und Emily nicht mehr so klappt wie früher. Er liebt Emily, so viel weiß er, aber in letzter Zeit hat sich zwischen ihnen so viel verändert. Schleichend, kaum merkbar, doch sie ist nicht mehr Teil seiner Welt. Er hat sich eine andere erschaffen, eine Welt, für die sich Emily nicht interessiert, die sie nicht versteht. Sein Beruf ist für sie immer nur ein Mittel zum Zweck gewesen, für ihn ist es jedoch die Erfüllung in seinem Leben, die Möglichkeit gesellschaftlich zu Ansehen zu kommen.
Er hat ihr nie einen Vorwurf daraus gemacht, Emily ist eben anders, gibt sich mit weniger zufrieden, ein paar DAR - Treffen, Kaffee mit Freunden, einmal in der Woche ein Friseurbesuch. Das ist nicht seine Welt, wird es nie werden, er braucht die Herausforderung, hat manchmal beinahe das Gefühl, dass Emily ihn einengt.
Irgendwann ist einfach die Verbindung, die sie immer zueinander hatten, abgerissen, sie reden kaum noch miteinander und wenn, dass sind es leere inhaltlose Worte, die dem anderen lieblos hingeworfen werden, damit zumindest der Schein einer Unterhaltung noch gewahrt bleibt.
Wenn er ehrlich ist, es kümmert ihn nicht, was sie den ganzen Tag mit ihren Freunden unternimmt, ebenso wenig, wie es sie interessiert, welche Klienten er trifft und welche Geschäfte er tätigt. Aus dem Miteinander ist irgendwann ein Nebeneinader geworden.
Er seufzt leise, blickt dann zu Pennilyn: "Ich verstehe genau, was du meinst, die Dinge ändern sich."
Mehr hat er im Moment dazu nicht zu sagen, kann er nicht sagen, vielleicht hat er ohnehin schon zu viel gesagt, oder doch zu wenig?


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