So, hier gibt es einen neuen Teil, FB gern gesehen.
Viel Spaà damit.
Ich weià bis heute nicht woher ich damals die Kraft genommen habe, wieder aufzustehen, den Eimer neu zu befüllen und das Schlafzimmer zu reinigen. Ich konnte es einfach. Vielleicht waren es die Sorgen um meine Schwester, ich wollte nicht das sie irgendetwas mitbekam. Vielleicht war es aber auch einfach nur der Wunsch nach Ablenkung, nach einer sinnvollen Beschäftigung um nicht über das alles nachdenken zu müssen.
Und ich wollte für Hopie eine kleine Welt der Normalität schaffen, wollte das auch sie nicht mehr an all das denken musste. Sie war noch so klein, sie konnte es alles nicht verarbeiten. Ich wollte nicht das sie darunter litt, ich schwor mir das ich wie eine Mutter für sie Dasein würde, sie niemals im Stich lassen würde.
Ich habe die ganze Nacht an dem Boden geschrubbt, habe ewig gebraucht die dunkelroten Blutflecken aus der Matratze zu bekommen, habe es nie ganz geschafft. Mir gelang es lediglich sie weniger strahlend Rot zu bekommen.
Von dieser Nacht an schlief ich schlecht, hatte Albträume und sah ständig Vater vor mir, wie er nach meiner Mutter griff, sie wegschleifte und dabei wütend schrie. Auch hörte und sah ich meine Mutter, wie sie weinte, mich anflehte Hilfe zu holen und schlieÃlich im Schlafzimmer verschwand. Immer wieder denke ich dabei auch an die Szene, die ich durch die Schlafzimmertür hörte. Meine schreiende Mutter, mein Vater der irgendwelche Geräusche von sich gab, ebenso auch ein leises quietschen des groÃen Bettes.
In dem groÃen Mietshaus interessierte sich niemand für den anderen. Niemand scherte es, das 2 kleine Mädchen allein in der Wohnung lebten, in der ihre Mutter ermordet wurde, niemanden interessierte es, das der Vater nie geschnappt wurde, sein Leben lang auf freiem Fuà war, nie für seine Tat bestrafft wurde.
Auch dem Vermieter war das alles egal, ihm ging es nur darum das die Miete pünktlich bei ihm eintraf, ansonsten war ihm egal was in seinem Haus passierte.
Irgendwie schaffte Emily es tatsächlich, jeden Monat pünktlich das Geld bei Mr. Robinson landete. Sie hatte Mühe es zusammen zu bekommen, doch irgendwie schaffte sie es immer.
IV. Sonnenschein und Regen
Wenn die reichen Leute nicht wieder Reiche einladeten, dann hätten alle genug zu essen.
Johann Nepomuk Nestroy (1801 - 1862), österreichischer Dramatiker
Richard Gilmore hingegen verlebte eine völlig Sorgenfreie Kindheit. Er hatte alles was man sich als Kind nur wünschen konnte gehabt. Sein Vater hat viel gearbeitet und dennoch, er war immer für ihn da gewesen. Seine Mutter war eine wunderbare Frau gewesen, hatte ihn immer unterstützt.
Doch als der Tag kam, an dem sein Vater gestorben war, war plötzlich alles anders. All das Geld und die Wertpapiere machten keinen Sinn, denn plötzlich fehlte Charles in seinem Leben. Und doch war Richard behütet und glücklich aufgewachsen.
Am Grab meines Vaters zu stehen, meine Mutter weinend neben mir, das war eine Erfahrung, die mich noch lange verfolgt hat. Man hatte mir eine Rose in die Hand gedrückt, die ich in das offene Grab werfen sollte. Wirklich begriffen habe ich an diesem Tag nicht, was geschehen war, das kam erst viel später. Brav ging ich nach vorne und schaute in das Grab. Es war komisch, aber es lies mich in diesem Moment völlig kalt. Da unten war ein Eichensarg, eine Verbindung mit meinem Vater konnte ich jedoch nicht wirklich ziehen. Meine Mutter hatte mich vor der Beerdigung gemahnt, brav zu sein. Also warf ich die Rose hinunter, verfolgte sie, bis sie auf dem Sarg landete. Dann stellte ich mich neben meine Mutter und nahm Beileidswünsche entgegen. Das war anstrengend, zu viele fremde Menschen, meine aufgelöste Mutter. Ich war dann nur noch froh, als ich wieder zu Hause war. Ich bin dann nach oben gegangen und habe mich auf mein Bett gesetzt. Das komische war, dass ich einfach nichts gefühlt habe. Keine Trauer, keine Freude, einfach nichts. Ich habe mich dafür geschämt. Man musste doch traurig sein, wenn jemand starb, doch ich konnte es nicht. So sehr ich es auch versucht habe, ich konnte einfach nicht weinen.
Mitten in der Nacht wurde Richard wach, alles um ihn herum war dunkel, doch von drauÃen drang ein leises Schluchzen an sein Ohr. Vorsichtig stand er auf und zog sich einen Morgenmantel über. Dann schlich er langsam durch den Flur, die groÃe Treppe nach unten zur Haustüre. Wie er es erwartet hatte, sie war nicht abgesperrt. Vorsichtig öffnete er sie und ging nach drauÃen in den Garten. Er musste nicht lange suchen, dann fand er seine Mutter. Sie saà in dem kleinen Pavillon, den Charles ihr zum 10. Hochzeitstag geschenkt hatte. Richard ging zu ihr und setzte sich neben sie.
âDu hast keine Schuhe an, du wirst dir noch den Tod holen!â, schluchzte Trix und drückte Richard an sich.
âNicht weinen, Mutter.â, gab Richard ein wenig hilflos zurück und versuchte ihr die Tränen aus dem Gesicht zu wischen.
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~Emily&Lorelai~All in the Family| Jünger des Emilynismus| It's me![/SIZE]