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Registriert seit: 11.08.2005
*freu* noch mehr Leser! Hätte nicht gedacht, dass sich soviel melden würden!
So jetzt gehts weiter...
Part 2¨
Da Jess langsam seine Augen öffnet, vermute ich, dass ich ihn geweckt habe.
„Hey“, murmelt er noch ganz verschlafen.
„Hey“, hauche ich leise zurück.
„Na, hast du gut geschlafen?“ Er sieht mich mit seinen braunen Augen fürsorglich an und ein mattes Lächeln zieht sich über seine zarten Lippen.
„Ja, eigentlich schon“, antworte ich, vermeide es aber in seine Augen zu schauen. Ich hatte mal keinen Alptraum und es war mir möglich friedlich zu schlafen, das ist durchaus sehr positiv.
„Dann ist ja gut!“ Er schenkt mir einen flüchtigen jedoch vielsagenden Blick. Jess will mir etwas sagen, das kann ich fühlen. 1,2,3,4...
„Und wie sieht dein Tag heute so aus?“, erkundigt er sich bei mir. Ich hätte es wissen müssen, diese Frage stellt er mir öfters.
„Hm, keine Ahnung. Ich habe eigentlich noch nichts Bestimmtes vor und wie sieht es bei dir aus?“ Schnell wird mir klar, dass ich die falsche Frage gestellt habe. Er scheint aber noch nachzudenken.
„Ach, ich treffe mich wahrscheinlich nachher mit Dwane.“ Dieser Name lässt mich zusammenzucken und verursacht einen kalten Schauder, der sich über meinen Rücken zieht. Dwane, wer sonst? Irgendwie mag ich ihn nicht, denn er bringt Jess immer nur in Schwierigkeiten. Gut, manchmal bringt es ja auch Geld mit sich. Es ist eben so, wie man es nimmt. Einfach wie sonst im Leben auch, alles hat gute und schlechte Seiten.
„Es ist doch okay, oder?“, fragt er vorsichtig nach, obwohl er sich die Antwort schon denken kann. ERWISCHT! Er kennt mich einfach zu gut.
„Ja klar, sicher doch!“, lüge ich und versuche zu lächeln. Es klingt doch glaubwürdig!
„Na dann“, meint er recht halbherzig, „ich steh mal auf.“
Langsam erhebt er sich und sucht nach einem Kleidungsstück auf dem Boden. Er greift schließlich nach einem T-Shirt. Einen Moment mal, das ist doch meins! Jess bemerkt das auch und wirft es mir, mit einem breiten Grinsen auf den Lippen, zu.
„Na komm! Raus aus den Federn!“
Er grinst mich weiterhin an und verschwindet dann im Bad. Das kann lange dauern. Er braucht immer Stunden im Bad. Okay, ich gebe zu, dass es sich nicht um Stunden handelt aber doch um eine kleine Ewigkeit. Das liegt an seinen Haaren, sie sind einfach nicht zu bändigen. Aber ich liebe seine wirren Haare einfach, wie eben so vieles an ihm. Langsam stehe nun auch ich auf. Hm...Was mag der heutige Tag wohl bringen? Gutes oder schlechtes? Glück oder Pech? Wer weiß? Aber, wenn die Sonne scheint ist es meist nicht gerade der beste Tag und ausgerechnet heute scheint die Sonne. Na toll! Ich mag es lieber, wenn es regnet. Wenn es kalt ist und sogar wenn es donnert. Das würde auch zu meinen jetzigen Gefühlen passen. Aber na ja, der liebe Gott tut was er will. Schicksal!
Ich höre die Kaffeemaschine, ein vertrautes und angenehmes Geräusch. Jess ist wohl schon fertig. Halleluja! Dieses Mal ging es aber wirklich schnell! Etwas verwundert tapse ich in Richtung Badezimmer und betrachte mich im Spiegel. Ich sehe heute furchtbar aus. Mein Gesicht ist ganz blass und meine Haare haben jenen Glanz verloren. Unter meinen Augen zeichnen sich dicke, schwarze Ränder ab. Ich steige schließlich in die Dusche und lasse das heiße Wasser auf meinen Körper prasseln, ich lasse es mir einfach gut gehen. Kurz darauf verlasse ich das Badezimmer schon wieder und suche mir frische Klamotten. Ich entscheide mich spontan für eine alte Jeans und ein schwarzes T-Shirt. Sehr originell!
Ich gehe zurück ins Bad und nehme die Schminke aus einem Kästchen. Ich färbe mir die Augen, wie sonst auch immer, schwarz. Die Lippen behalten ihre Naturfarbe bei. Heute liebe ich die Farbe Schwarz, doch früher einmal habe ich sie gehasst. Aber nun ist es anders, wie vieles eben auch. Ja, viel hat sich verändert. Ich hole eine Bürste und kämme mir mein mittelanges, schwarzes Haar. Meine natürliche Haarfarbe ist eigentlich braun aber wie schon erwähnt; es hat sich einiges verändert!
Noch einen kurzen Blick in den Spiegel und ich verlasse nun endgültig das Badezimmer. Ich marschiere in Richtung Küche. Wenn man es überhaupt als Küche bezeichnen kann, es ist ja eigentlich nur eine Art Bar, die im Wohnzimmer steht.
Jess sitzt schon auf einem Holzstuhl und hält eine Tasse in der Hand, vermutlich mit frischem Kaffee gefüllt. Wunder geschehen. In seiner freien Hand hält er eine Zeitung. Er liest Zeitung und blättert nicht in einem Buch. Unglaublich!
„Und ist sie spannend?“, hole ich ihn aus den Gedanken und betone das Wort spannend bewusst.
„Hm? Nun ja... geht so“, meint er und überfliegt die nächste Seite, „sie liest sich etwas langweilig. Ich brauche dringend ein neues Buch.“
„Das würde ich auch sagen.“ Jess blickt von seiner Zeitung auf und sieht mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. Ich pruste als erstes los, und schließlich beginnt auch mein Freund zu lachen. Nun lachen wir beide. Da haben wir es wieder, er bringt mich einfach immer zum Lachen. Doch schon nach kurzer Zeit beruhigen wir uns wieder und ich hole mir einen Kaffee, mein Überlebenselixier. Ohne das schwarze Gebräu könnte ich keinen einzigen Tag überstehen. Danach setzte ich mich, mit meiner bis zum Rand gefüllten Tasse, an den Tisch. Jess schaut mich intensiv an doch ich versuche seinen Blicken auszuweichen. Ich konzentriere mich nur auf meinen Kaffee. Zumindest sieht es danach aus. Ich will einfach nicht, dass er bemerkt, wie beschissen es mir heute geht. Denn morgen ist ja der Tag. Der Tag, an den ich gar nicht denken will. Der Schmerz sitzt einfach noch zu tief.
„Hey, ich muss dann mal los, okay?“ Anscheinend hat er nichts gemerkt.
„Ja klar.“ Ich lächle ihm matt aber dennoch verständnisvoll zu.
„Also, bis dann“, verabschiedet sich Jess von mir und drückt mir einen kurzen aber zärtlichen Kuss auf die Stirn. Er geht schließlich auf die Tür zu und ich kann mich endlich aus meiner Starre lösen und folge ihm.
„Bis später und denk nicht zu lange darüber nach!“, meint er mit einem besorgten und zugleich fürsorglichen Blick und greift schon nach der Türklinke. Mist! Er hat wohl doch Verdacht geschöpft.
„Was meinst du?“ Ich sehe ihn mit meiner gespielten Unschuldsmiene an. Jetzt einfach naiv wirken.
„Du weißt ganz genau was ich meine!“ Jess sieht mich entschlossen und ernst an. Ich sage nichts mehr, denn schließlich ist schon alles gesagt. Er bückt sich zu mir herunter und haucht mir einen Kuss auf die Lippen. Ich erwidere seinen Kuss und kann für einen Moment einfach nur vergessen. Das schaffen nur Jess und seine Küsse. Er löst sich von mir und schenkt mir noch einmal einen kurzen Blick. Dann verschwindet er hinter der Tür. Was bleibt zurück? Stille und natürlich ich...
Würde mich sehr auf Fb freuen!
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The LovE is to LivE <3
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 04.10.2005, 11:38 von
Tweety 37.)