Rückkehr nach Stars Hollow

Also gut. Wie versprochen gibt es jetzt den neuen Teil. Er ist jetzt doch nicht so extrem geworden, wie ich angekündigt habe. Das kann ich euch ja nicht antun.
Aber weil ich mich jetzt so lange nicht gemeldet habe und nicht weiß, wann ich weiterschreibe, ist das jetzt ein laaaaanger Teil. Ich hoffe er gefällt euch. Also, ...langer rede kurzer Sinn...
Weiter geht's mit...

Wofür es sich zu kämpfen lohnt…


„Jess!“ tönte es laut durch den Flur, sodass er zusammen zuckte. Niemand in diesem Krankenhaus, geschweige denn in dieser Stadt, kannte ihn. Niemand würde so laut seinen Namen rufen, und dabei die anderen Patienten nerven. Niemand. Wirklich niemand. Nur eine Person. Und zu dieser Person gehörte diese Stimme. Und diese Stimme hörte er so gerne. Er liebte sie. Nein, er liebte nicht die Stimme. Zumindest nicht nur. Er liebte sie.
Er drehte sich um und gleich darauf war sie ihm um den Hals gefallen, sodass er ein paar Schritte nach hinten taumelte. Doch glücklicherweise konnte er sein Gleichgewicht behalten.
„Rory, was machst du denn hier? Ist etwas passiert?“, fragte er, als er sich endlich aus ihrer Umklammerung lösen konnte.
„Nein...ich meine ja, irgendwie schon.“
„Jess zog seine Augenbrauen in die Höhe und sah sie erwartungsvoll an. Rory atmete tief durch, bevor sie mit der Neuigkeit herausplatzte.
„Ich bin durch.“
„Wo bist du durch?“
„Bei meiner Prüfung natürlich. Ich habe bestanden.“
Jess sah sie zuerst so an, als würde er sie nicht verstehen, doch dann schien ihm ein Licht aufzugehen. Er öffnete den Mund, um etwas zu sagen.
„Ähm...du...ich meine...das ist ja großartig.“
„Ich weiß“, antwortete Rory und war ihm schon wieder um den Hals gefallen. Sie umarmte ihn so fest, dass er kaum noch Luft bekam. Irgendwie erinnerte sie ihn an einen Klammeraffen. Sachte versuchte er, sie von sich zu drücken.
„Aber was machst du hier?“
„Naja...“, setzte Rory an und legte ihre Hand in die seine, „...ich wollte es dir unbedingt persönlich sagen. Und mich noch einmal bei dir bedanken. Und außerdem dachte ich, es wäre Zeit, dass ich dich auch mal unterstütze. Mit deiner Mum, meine ich.“
Sie biss sich auf die Lippen und wartete auf seine Reaktion. Möglicherweise würde er sich freuen. So wie sie sich gefreut hatte, dass er übers Wochenende nach Stars Hollow gekommen war. Doch es konnte genauso gut sein, dass er wütend werden würde. Er hatte sie nie gebeten, hierher zu kommen. Genaugenommen hatte er sie immer davon abgehalten. Er hatte das ganze immer als eine Angelegenheit betrachtet, die nur ihn und seine Mum etwas anging. Doch jetzt war sie einfach so ohne Vorankündigung aufgetaucht. Sie war praktisch in sein Revier eingedrungen.
Und als sie in seine Augen blickte, konnte sie genau das sehen. Jess wollte sich nicht helfen lassen. Er war jemand, der sein ganzes Leben mehr oder weniger allein gemeistert hatte. Der gelernt hatte, auf seinen eigenen zwei Beinen zu stehen, ohne dass ihn dabei jemand unterstützt hatte. Wenn er Hilfe benötigte, war es, als würde ihm jemand seine Schwächen zeigen. Er hatte Schwächen, dass wusste er, aber die anderen durfte sie nicht sehen. Wenn er Hilfe annahm, fühlte er sich in seinem Stolz angekratzt.
Und Rory konnte diesen Schatten in seinen Augen sehen. Sie sah ihn unsicher an. Sie fürchtete, dass er sie sofort wieder nach Hause schicken würde. Doch dann klärte sich Jess’ Blick wieder auf und er lächelte sie an.
„Das ist nett von dir.“
Und wenn schon. Von seiner Frau konnte er doch ruhig Hilfe annehmen. Sie kannte seine Schwächen so oder so. Vor ihr hatte er nichts zu verheimlichen.


Liz lag in ihrem Bett und wartete. In letzter Zeit tat sie nichts anderes mehr. Was hätte sie auch tun sollen?
Für sie gab es nichts zu tun, als im Bett zu sitzen, die Chemogifte in ihren Körper einsickern zu lassen und sich der Misshandlung durch die Schwestern mit ihren Nadeln auszusetzen. Man erfährt vorher ja nie, wie sie im Krankenhaus über einen herfallen. Es ist, als würde einem der eigene Körper nicht mehr gehören, als wäre er das Eigentum der Krankenschwestern und Ärzte, die einem nach Herzenslust alles mögliche in die Adern pumpten.
Sie war am ganzen Körper mit blauen Flecken und Narben und Nadeleinstichen übersät, auf dem Handrücken, an ihren Armen, überall. Kaum war sie wach, wurde sie von den Krankenschwestern bei lebendigem Leib massakriert.
Sie fühlte sich andauernd vergiftet und wurde so schwach, dass sie nur noch an die Decke starren oder schlafen wollte.
Wenn sie keine Schmerzen hatte, war ihr schlecht, und wenn ihr nicht kotzübel war, musste sie daran denken, dass sie Krebs hatte. Und wenn sie nicht daran dachte, überlegte sie sich, wann es endgültig vorbei sein würde. Und wenn sie sich das nicht überlegte, dann hatte sie Schmerzen. Und wenn sie keine Schmerzen hatte, war ihr schlecht und alles fing wieder von vorne an.
Das Übelkeitsgefühl hatte etwas mit den schlimmen Nebenwirkungen der Behandlung zu tun. Der Krebs gab einem nur ein unbestimmtes Gefühl des Unwohlseins, aber die Chemo war ein endloser Horror. Irgendwann war sie soweit, dass ihr die Behandlung schlimmer vorkam, als die eigentliche Krankheit. Ein unbedarfter Beobachter denkt bei Krebs an Haarausfall, krankhafte Blässe und ständige Gewichtsabnahme. Aber das sind im Grunde nur die Nebenwirkungen der Therapie. Die Chemo brannte förmlich in ihren Adern. Sie hatte das Gefühl, als würde sie langsam aber sicher von innen her von einem endlosen Strom von Giften aufgefressen, bis sie am Ende nicht eine einzige Wimper mehr hatte, Sie musste ständig husten, wobei sich dunkle Brocken, eine undefinierbare, teerige Masse, aus der Tiefe ihrer Brust lösten. Chemo bedeutete auch, sich ständig übergeben zu müssen. Und das tat sie auch.
Innerhalb von 3 Monaten musste sie 4 Zyklen über sich ergehen lassen. In jeder Phase bauten sich die Giftstoffe in ihrem Körper auf. Zuerst war es gar nicht so schlimm gewesen. Am Ende des zweiten Behandlungszyklus’ war ihr immer nur ein bisschen schlecht gewesen und sie hatte ständig über Müdigkeit geklagt. Nach dem dritten Zyklus war sie völlig am Ende gewesen und hatte mit letzter Kraft gegen die Übelkeit angekämpft. Sie überkam sie immer wie eine Welle, und sie hatte das Gefühl, als wären alle ihre inneren Organe zerstört. Im vierten Zyklus – in dem befand sie sich jetzt – mehr gibt es bei Krebspatienten nicht und so weit ging man auch nur bei den extremen Fällen, lag sie zusammengekrümmt auf ihrem Bett und übergab sich in einem fort.
Das Verrückte war, je schlechter sie sich fühlte, um so besser ging es ihr – rein medizinisch gesehen.
Aber die Chemo tötet nicht nur den Krebs, sie tötet auch gesunde Zellen. Sie griff ihr Knochenmark , ihre Muskeln, ihre Zähne und ihren Magen an und schwächte ihre Widerstandskraft so sehr, dass sie anfällig für alle möglichen Infektionen wurde. Ihr Zahnfleisch blutete, in ihrem Mund bildeten sich Geschwüre. Und natürlich verlor sie den Appetit und das war ein wirklich ernstes Problem. Denn ohne ausreichende Proteinzufuhr wäre ihr Körper nicht in der Lage, neue Gewebe aufzubauen, nachdem die Chemo schon ihre Haut, ihr Haar und ihre Fingernägel weggefressen hatte.
So eine Chemo gab einem das Gefühl, ein lebendiger Toter zu sein. Oft dämmerte sie im Halbschlaf vor sich hin, verlor jegliches Zeitgefühl, wusste nicht mehr, ob es Tag oder Nacht war – und das gefiel ihr überhaupt nicht. Es war verwirrend, so als ob alles aus den Fugen geraten würde, als ob sich alles von ihr entfernte.
Meistens fühlte sie sich so elend, dass es ihr manchmal schwer fiel zu sprechen. Ihr war so schlecht, dass sie weder essen noch fernsehen konnte. Sie konnte ihre Post nicht lesen und nicht mit Luke telefonieren.
An den Tagen, an denen es ihr wirklich dreckig ging, lag sie auf ihrem Bett auf der Seite, hatte sich in Decken gewickelt und kämpfte gegen die Übelkeit, dieses schreckliche Gefühl im Magen und das Fieber, das unter ihrer Haut brannte. Sie konnte dann nur noch unter ihrer Decke herausgucken und unartikulierte Laute von sich geben.
Aber es gab auch gute Tage. Manchmal, auch wenn es nur sehr selten vorkam, wachte sie morgens auf, ohne die geringste Spur von Übelkeit. Dann hatte sie sogar wieder richtig Appetit und der trockene Humor kehrte in ihre Erzählungen zurück.
An solchen „guten“ Tagen wartete sie dann voller Ungeduld auf das Eintreffen von TJ oder Jess. Heute war einer dieser Tage.

Als es an der Tür klopfte, rief sie leise „Herein“ und richtete sich im Bett auf.
Jess trat ein und lächelte sie an.
„Hey, wie geht es dir?“
Liz lächelte zurück und da wusste Jess, dass das einer dieser „guten“ Tage war.
„Ich habe eine Überraschung für dich.“
Er öffnete die Tür ein Stück weiter und da betrat Rory das Zimmer. Liz sah sie zuerst überrascht an, freute sich dann aber wahnsinnig über den Besuch ihrer Schwiegertochter.
Rory ging auf sie zu und gab ihr einen Kuss auf die Wange.
„Rory, Kind, schön dich zu sehen. Du siehst gut aus.“
Rory lächelte verlegen. Jetzt wusste sie, warum Jess sie immer davon abgehalten hatte, hierher zu kommen. Er wollte ihr diesen Anblick ersparen. Er hatte sie zwar vorgewarnt, aber dennoch war sie schockiert. Liz sah blass aus. Ihr Gesicht hob sich kaum von der Farbe des Lakens ab. Die Wangen waren eingefallen und man sah die Knochen deutlich hervortreten. Die Augen lagen tief in ihren Höhlen und hatten jeglichen Glanz verloren. Wimpern und Augenbrauen hatten die Chemogifte schon weggefressen. Und ihre langen, blonden Haare waren bis auf ein paar dünne Strähnen auch verschwunden.
Nur ein paar seltsame Flecken, so bräunliche Verfärbungen, zierten ihre Haut. Das waren Chemo-Verbrennungen. Die Medikamente verbrannte ihre Haut von innen nach außen und hinterließen dabei diese Verfärbungen.
Rory schluckte und versuchte sich ihr Entsetzen nicht anmerken zu lassen. Doch Liz konnte hinter ihre Fassade blicken. Rorys Augen waren vor Schrecken geweitet und schon beim Betreten des Zimmers hatte sich ihre Gesichtsfarbe zu einem blassen Schimmer geändert. Und Liz konnte es verstehen. Immer, wenn sie in den Spiegel sah, war sie genauso erschreckt darüber, wie sehr sie die Krankheit verändert hatte.

Rory setzte sich auf einen Stuhl, den ihr Jess hingestellt hatte. Er zog sich selbst einen ans Bett und ließ sich darauf fallen.
Rorys Blick schweifte durchs Zimmer. Es war groß. Wie eine kleine Suite. Die Sterbenden bekommen die besten Zimmer, dachte Rory ironisch, verdrängte diesen Gedanken aber schnell wieder. Die Sonne fiel durch die hohen Fenster mitten in den Raum. Hinter ihr stand ein kleiner Tisch, auf dem Zeitschriften und Bücher lagen. Beim genaueren Hinsehen, erkannte sie, dass es sich um Unterlagen zu Liz’ Krankheit handelte. Rory erinnerte sich, dass Jess erzählt hatte, viel Fachliteratur über Krebs zu lesen. Früher hatten er und seine Mum das gemeinsam getan, um sich zu informieren, aber mittlerweile war Liz zu schwach dafür geworden.
Jedenfalls wussten sie jetzt, dass, wenn die Chemo den Krebs nicht zum Stillstand brachte, würde sie es nicht schaffen. In allen Büchern wurde ihr Status kurz und bündig abgehandelt. Patienten, bei denen die Erkrankung trotz Behandlung mit Chemotherapie weiter fortschritt, hatten eine schlechte Prognose für jegliche andere Form der Behandlung. Das und ähnliches stand in allen Büchern.
Jess las sich quer durch den wissenschaftlichen Untersuchungsbericht über Hautkrebs mit Auflistung verschiedener Behandlungsarten und den entsprechenden Überlebenschancen, und er kritzelte seine eigenen Berechnungen und Bemerkungen dazu an den Rand. Aber es lief immer auf dasselbe hinaus: Sofern bei erstmaligem Einsatz von Chemotherapie die Symptome nicht vollkommen abklingen, sind die Überlebenschancen gering anzusetzen. So der Bericht. In Kurzform hieß das: Die Chemo funktionierte – oder sonst gar nichts.

Rory erzählte Liz, aber vor allem Jess, wie es bei ihrer Prüfung so gelaufen war und auch, dass Marty Yale verlassen wollte. Sie war gerade dabei, jede einzelne Prüfungsfrage zu analysieren, als plötzlich eine Krankenschwester das Zimmer betrat. Sie erklärte Liz und ihren Besuchern, dass sie eine neue Infusion anlegen müsste.
Rory fiel auf, dass Jess jeden ihrer Handgriffe aufmerksam verfolgte. Es war fast so, als wäre er ein Oberarzt, der eine einen Kontrollgang auf der Station machte. Der die Schwestern beobachtete, ob sie auch alles richtig machten. Und irgendwie fühlte er sich schon so.
Inzwischen konnte er eine Röntgenaufnahme genauso gut lesen wie jeder Arzt. Er kannte alle Fachausdrücke und Dosierungen. Er durchlöcherte die Schwestern und Ärzte mit Fragen und wollte alles bis ins kleinste Detail wissen. Er wollte über jede Verbesserung von Liz’ Gesundheitszustand informiert werden. Jede ungeplante Abweichung mussten sie ihm erklären. Wenn er sich jetzt in einen Kurs auf der Uni anmelden würde, hätte er wahrscheinlich innerhalb kürzester Zeit das Niveau von Medizinstudenten im 3. Semester erreicht.
Auch Rory beobachtete die Schwester genau. Auf den ersten Blick sieht eine Chemo nach nichts aus. Man kann es gar nicht glauben, dass ein solches Teufelszeug einen derart harmlosen Eindruck machen kann. Das Präparat war in durchsichtigen Plastikbeuteln verpackt. Die silbrige, klare Flüssigkeit schwappte völlig unschuldig in den Plastikbehältern. Es hätte genauso gut Zuckerwasser sein können. Verräterisch waren allerdings die dicken Gummihandschuhe, die die Schwester trug, wenn sie sich mit den Plastikbeuteln beschäftigte. Außerdem gab es noch einen Stempel „gefährliches Material“. Die Schwester steckte einen Schlauch in den Beutel und verband ihn mit einem anderen Schlauch, der in Liz’ Port, also in ihre Blutbahn führte.
Aber diese Flüssigkeiten hatten eine so zerstörerische Wirkung, dass sie Liz’ ganzes Blut zum Verdampfen brachten.

Nachdem die Schwester gegangen war, setzte Rory ihre Erzählung fort. Liz beobachtete sie und Jess genau. Es war ein wunderbares Bild. Die beiden gingen so harmonisch miteinander um. So liebevoll. Rory sah ihren Mann mit leuchtenden Augen an. Man Selbst ein blinder konnte sehen, wie verliebt sie ineinander waren. Immer wieder beugte sich Rory vor und gab Jess einen Kuss.
Und da fühlte Liz einen Stich in ihrem Herzen. Jess hatte seine große Liebe gefunden. Rory war sein ein und alles. Für sie würde er wahrscheinlich sogar sterben. Und in dem Moment wusste sie, dass es richtig war, Jess nach Stars Hollow zu schicken. Sie hatte damals ständig ein schlechtes gewissen gehabt. Sie wollte ihren Sohn nicht weggeben. Aber er hatte zu viel Mist gebaut und sie war mit ihm überfordert gewesen. Und dennoch hatten sie immer diese Gewissensbisse geplagt. Sie war ihm nie eine gute Mutter gewesen. Sie hatte ihm kein anständiges Leben bieten können. Aber sie hatte ihn immer geliebt. Schließlich hatte sie schon nachts seinen Atemzügen gelauscht, als er noch ein Baby war. Sie hatte ihn nach Stars Hollow geschickt, um ihn wieder auf den richtigen Weg zu bringen. Sie hatte geglaubt, die harten Zeiten wären überstanden - und dann das. Jetzt, wo sie endlich zu einander gefunden hatte, hing ihr Leben nur noch an einem seidenen Faden. Selbst wenn die Ärzte optimistisch waren, selbst wenn die Chemotherapie anschlug und sich ihre Werte verbesserten, es war noch lange nicht vorbei. Es würde nie vorbei sein. Ihre Situation könnte sich sofort wieder ändern. Der Krebs könnte sich gegen die Chemo wehren. Er könnte wieder aktiv werden. Oder er könnte zurückkommen, wenn sobald sie das Krankenhaus verlassen hatte. Er könnte dann jederzeit zurückkommen.
Und dann hätte sie nur noch eine geringe Chance auf Heilung. Wahrscheinlich würde sie dann sterben. Und sie müsste Jess zurücklassen.
Während sie dalag und die beiden beobachtete, bauten sich zwei völlig gegensätzliche Gefühle in ihr auf. Zuerst empfand sie eine überwältigende Woge der Dankbarkeit. Sie war dankbar, dass sie noch am Leben war. Aber dann baute sich eine zweite Welle auf, eine Welle der Wut, und die zweite Gefühlswallung prallte mit der ersten zusammen wie zwei ineinanderstürzende Wogen. Sie war lebendig, und sie war voll Wut, und sie konnte das eine nicht ohne das andere empfinden. Sie war lebendig genug, um wütend zu sein. Sei wollte kämpfen vor Wut, leben vor Wut, überhaupt alles vor Wut. Sie war wütend, weil sie im Bett liegen musste, wütend auf die Infusionen, wütend auf die Schläuche, die sie fesselten, so wütend, dass sie außer sich war, so wütend, dass sie fast anfing zu heulen.
Sie würde nicht sterben. Sie durfte nicht sterben. Sie hatte ein langes und glückliches Leben verdient. Jess und Rory hatten ein glückliches Leben verdient. Nein, sie würde nicht sterben. Sie würde weiterkämpfen. Ein Leben lang. Allein wegen den beiden lohnte es sich zu kämpfen.


Na, wie war das? Bevor ihr mich jetzt lobt oder auch kritisiert, viele Stellen sind gar nicht von mir. die hab ich mir aus einem Buch geklaut. Ich dachte, dass solltet ihr vielleicht wissen. So gut kenn ich mich dann nämlich auch nicht aus mit Krebs und Therapie und so...

Tritt nicht in die Fußstapfen anderer, du hinterläßt sonst selbst keine Spuren.

Rückkehr nach Stars Hollow, Wird er sich jemals ändern? Auf der schiefen Bahn
Kurzgeschichte: Sometimes it's too late

Die Zeit heilt nicht alle Wunden, aber sie lehrt uns mit dem Schmerz umzugehen.
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hey!

wow...........toller teil!!!!!

liz tut mir voll leid!!!

jess und rory....ach....verlieb wie am ersten tag *fg*

mach schnell weiter!!!

CandyCane

~~Paul Walker-->:herz: [SIGPIC][/SIGPIC]:herz: <-- Good music has to stay alive club*** Globetrotter ~Don’t you wanna see the world, too?~***Jess and Rory´s never ending Love Club



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Hi!

Der Teil war echt klasse... (und schei*egal, dass ein paar stellen vllt "geklaut" waren...:biggrin: :biggrin: )
Also echt sagenhaft...
Arme Liz...
Der Anfang war echt süß!


Zitat:Und als sie in seine Augen blickte, konnte sie genau das sehen. Jess wollte sich nicht helfen lassen. Er war jemand, der sein ganzes Leben mehr oder weniger allein gemeistert hatte. Der gelernt hatte, auf seinen eigenen zwei Beinen zu stehen, ohne dass ihn dabei jemand unterstützt hatte. Wenn er Hilfe benötigte, war es, als würde ihm jemand seine Schwächen zeigen. Er hatte Schwächen, dass wusste er, aber die anderen durfte sie nicht sehen. Wenn er Hilfe annahm, fühlte er sich in seinem Stolz angekratzt.
Und Rory konnte diesen Schatten in seinen Augen sehen. Sie sah ihn unsicher an. Sie fürchtete, dass er sie sofort wieder nach Hause schicken würde. Doch dann klärte sich Jess’ Blick wieder auf und er lächelte sie an.
„Das ist nett von dir.“
Und wenn schon. Von seiner Frau konnte er doch ruhig Hilfe annehmen. Sie kannte seine Schwächen so oder so. Vor ihr hatte er nichts zu verheimlichen

Das war echt genial!!!! Hast du echt super.beschrieben!!!!!!
Bin gespannt wie es weitergeht!
Freu mich ganz doll auf mehr

vlg

Jule
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kann jule, meiner namensverwandten, nur zustimmen.
ist egal, dass du was "geklaut" hast.
einfach toll geschrieben alles... liz tut mir so leid. sie leidet sehr. :heul:

und rory und jess sind einfach nur süß. finds schön, dass jess sich "helfen lassen" will. ich denke es hilft ihm schon, wenn sie nur da ist.
und sie hat ihre prüfung doch bestanden. klasse. :biggrin:

glg *Jul*

[SIGPIC][/SIGPIC]
Love hurts...
but sometimes it's a good hurt
and it feels like
I'm alive.
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Oh mein Gott!!!!:ohmy:
der teil war einfach sowas von klasse!!!!!!!!!!!!
liz tut mir sooo leid!! ich mein, ich weiß wie des alles ist und so,
meine tante hatte brustkrebs, aber so wie du des alles beschrieben
hast... einfach nur klasse!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
hofentlich wird liz wieder gesund!!!! sie hat es doch verdient glücklich
weiter zuleben!!!!:heul:
freu mich schon auf den nächsten teil!!!

lg jojo
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super kapitel!!!
wollte dich eigentlich fragen woher du die ganzen infos mit der chemo und so hast, aber das hat sich dann ja mit deiner schlußbemerkung erledigt :p
obwohl, wo hast du das alles denn geklaut?

bin gespannt wie es weiter geht!

lg, val

[SIGPIC][/SIGPIC]
:herz: * :herz: * :herz:


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Bin schon wieder fleißig am Schreiben. Diesmal will ich euch nämlich nicht so lange warten lassen. Ich weiß aber nicht, wann genau ihr ihn lesen könnt. Ich kann euch nur sagen, dass er wahrscheinlich lang wird. Und vielleicht ein bisschen traurig. Kommt drauf an, wie ihr das seht.

@Valpuri: Weiß nicht, ob dir das etwas sagt. Hab die Krebsstellen aus dem Buch "Tour des Lebens" von Lance Armstrong geklaut. Der hatte nämlich auch Krebs. Ich hab das vor kurzem einmal gelesen und das hat mich irgendwie inspiriert. Der hat das nämlich so gut beschrieben.

Tritt nicht in die Fußstapfen anderer, du hinterläßt sonst selbst keine Spuren.

Rückkehr nach Stars Hollow, Wird er sich jemals ändern? Auf der schiefen Bahn
Kurzgeschichte: Sometimes it's too late

Die Zeit heilt nicht alle Wunden, aber sie lehrt uns mit dem Schmerz umzugehen.
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Hey!

Theoretisch könnte ich den neuen Teil schon reinsetzen, aber praktisch...? Ich möchte noch gerne ein paar Änderungen vornehmen, und außerdem hab ich morgen lange Schule, also weiß ich noch nicht, wann es so weit ist.
Mal sehen, kommt natürlich auch auf meine Laune an

Tritt nicht in die Fußstapfen anderer, du hinterläßt sonst selbst keine Spuren.

Rückkehr nach Stars Hollow, Wird er sich jemals ändern? Auf der schiefen Bahn
Kurzgeschichte: Sometimes it's too late

Die Zeit heilt nicht alle Wunden, aber sie lehrt uns mit dem Schmerz umzugehen.
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Also gut, ich hab es jetzt noch geschafft. Hier gibt es den neuen Teil. Er ist aber ziemlich lange. Und es kann für eine Weile der letzte sein, da ich im Moment einfach gar keine Ahnung habe, wie es weitergehen soll. Ich möchte nämlich gerne wieder einmal einen Luke-Lorelai Teil schreiben.
Aber jetzt lest erstmal diesen...



Time to say Goodbye

Ganz Yale war in Aufbruchsstimmung. Die Studenten standen auf den Fluren herum, unterhielten sich, lachten, verabschiedeten sich. Die Stimmung war ausgelassen. Man erzählte sich die Pläne für die nächsten Wochen, packte seinen letzten Kram oder feierte noch schnell eine Party. Mitten am Vormittag. Aber das war heute egal. Heute war nur wichtig, dass wieder ein Jahr zu Ende gegangen war. Jetzt lagen nur viele Wochen des Nichtstuns vor ihnen. Ferienzeit.
Rory schloss sich der feiernden Gesellschaft nicht an. Sie war kein Partymensch. Sie freute sich auch, dass sie wieder ein Jahr geschafft hatte, was bei ihr ja bis zum Schluss spannend gewesen war, doch sie freute sich mehr innerlich. Außerdem erschien es ihr irgendwie falsch, wenn sie jetzt Freudensprünge machen würde. Ihre Schwiegermutter lag schwer krank in einer Klinik und sie machte eine Party. Das kam ihr irgendwie wie Betrug vor.
Vor 3 Tagen war sie mit gemischten Gefühlen wieder nach Yale gekommen. Einerseits hatte sie Jess und auch Liz nur ungern zurückgelassen. Sie hatte die Zeit mit den beiden genossen. Auch wenn es nur ein paar Stunden waren.
Andererseits war sie auch froh, dass sie wieder fahren konnte. Die paar Stunden in den momentanen Alltag von Liz und Jess waren hart für sie gewesen. So viele Dinge, schreckliche Dinge, die sie sehen musste. So viel Schockierendes. So viel Ungewissheit. So viel Angst. So viel Unsicherheit, wenn der Arzt mit neuen Befunden kam. Aber auch so viel Freude, wenn es gute Neuigkeiten gab. Einfach so viele Gefühle. Das war zu viel für sie. Und es war ihr ein Rätsel, wie Jess das schon so viele Wochen aushielt. Es war ihr ein Rätsel, wie Liz das wochenlang aushielt. Ohne Pause. Ohne Unterbrechung. Und dafür bewunderte sie Liz. Dafür verdiente sie auch allerhand Bewunderung. In dieser Zeit zeigte Liz so viel Stärke, so viel Willenskraft, so viel Mut, so viel Durchsetzungsvermögen. So viel würde Rory in ihrem ganzen Leben nicht aufbringen können.
Als sie zurück in ihre Wohngemeinschaft kam, wollte sie sich einfach nur auf ihr Bett legen und genießen, dass ihr jetzt viele stressfreie Wochen bevorstanden. Sie hatte gerade den letzten Kurs in diesem Jahr hinter sich gebracht und wollte sich nur noch entspannen. Doch dazu kam sie nicht. Im Gemeinschaftsraum stand eine ganze Traube junger Studenten und Studentinnen, die sich von ihr, Paris und allen anderen verabschieden wollten. Ständig musste sie irgendjemanden umarmen, schöne Ferien wünschen und versprechen, dass sie sich mal melden würde.
Nach 2 Stunden waren dann endlich alle gegangen und Paris und Rory standen alleine im Zimmer. Auch die anderen Mitbewohnerinnen waren schon abgereist. Endlich konnten auch sie ihre letzten Sachen packen.
Während Rory ihre Kleider zusammen legte und Paris die Kisten zuklebte, unterhielten sie sich über ihre Ferienpläne.
„Was hast du in den nächsten Wochen so vor?“, erkundigte sich Paris.
„Weißt du, eigentlich hab ich keine besonderen Pläne. Weißt du, Jess ist ja nicht da und alleine...ich weiß auch nicht. Vielleicht besuch ich Liz ja öfters im Krankenhaus“, meinte Rory, während sie einen Pullover in ihre Tasche legte.
„Wahnsinnig produktiv“, murmelte Paris und knöpfte sich die nächste Kiste vor.
„Ja, ich weiß, aber ohne Jess hab ich auch keine Lust auf Urlaub und so.“
Sie ging zum Schrank und holte einen Stapel T-Shirts heraus. Nacheinander legte sie sie in die Tasche, bis sie voll war. Dann zog sie den Reisverschluss zu und stellte sie zu den bereits gepackten Taschen und Kisten.
„Und was hast du für Pläne?“, fragte Rory, und half ihrer Freundin dabei, die Kisten zuzukleben.
„Ehrlich gesagt, hab ich auch keine. Meine Eltern wollen zwar eine Europareise machen und haben mir angeboten, mich mitzunehmen, aber ich glaub nicht, dass ich auf das Angebot eingehe.“
„Oh Europa. Dort ist es wunderbar“, sagte Rory und schwelgte wieder in Erinnerungen. Ihre erste Europareise mit ihrer Mum. Das war ein Erlebnis gewesen. Völlig frei und unabhängig. Sie hatten diese Zeit genossen. Und dann die Flitterwochen in Paris. Mit Jess. Kaum zu überbieten. Gerne erinnerte sie sich an diese Zeiten.
„Aber Urlaub mit meinen Eltern sind nicht gerade meine Traumferien.“
Rory erwiderte nichts. Würde sie sich mit ihrer Mum nicht so gut verstehen, wäre der Urlaub mit Sicherheit auch nicht so toll gewesen. Sie konnte Paris verstehen.
„Weißt du was? Du kannst dich doch in den Ferien einfach mal bei mir melden. Du kannst nach Stars Hollow kommen und wir unternehmen etwas zusammen. Natürlich kannst du auch bei mir übernachten“, schlug Rory vor.
„Ich weiß nicht.“
„Ach, komm schon Paris. Das wird bestimmt lustig. Und ich brauch ein bisschen Leben in unserer Wohnung. Seit Jess weg ist, fühle ich mich ständig einsam. Wir können doch beide etwas Ablenkung vertragen“, versuchte Rory ihre Freundin zu überreden. Sie konnten wirklich etwas Ablenkung vertragen. Rory von Liz und Paris von Marty. Denn Paris war immer noch nicht über ihn hinweg. Noch nie hatte Rory gesehen, dass Paris nach einer Beziehung so unglücklich war. Sie musste ihn wirklich lieben.
„Weißt du was? Vielleicht mach ich das sogar.“


Marty klopfte an den Türrahmen, um auf sich aufmerksam zu machen. Die beiden Mädchen schreckten hoch.
„Tut mir leid. Ich wollte euch nicht erschrecken, aber die Tür war offen, da dachte ich…“, setzte er zu einer Erklärung an.
Rory bedeutete ihm mit einer Handbewegung, dass das schon in Ordnung war. Paris mied seinen Augenkontakt und betrachtete lieber ihre Schuhspitzen. Rory war sich nicht sicher, ob Paris so reagierte, weil sie sich ertappt fühlte oder weil sie seinen Anblick einfach nicht ertrug. Bevor ihr etwas einfiel, übernahm Marty das Wort.
„Ich bin froh, dass ich euch noch erwische. Ich wollte mich…verabschieden“, sagte er leise. Man konnte ihm deutlich ansehen, dass es ihm nicht leicht fiel. Was auch verständlich war. 3 Jahre waren sie gute Freunde gewesen. 3 Jahre hatten sie praktisch Tür an Tür gewohnt. 3 Jahre hatten sie gemeinsam Höhen und Tiefen durchgemacht. 3 Jahre waren viel zu schnell vergangen. Nach 3 Jahren kennt man einander so gut, dass ein Abschied alles andere als leicht ist.
In Rory breiteten sich Schuldgefühle aus. Sie fühlte sich schuldig. Marty ging wegen ihr. Er hatte zwar gesagt, dass sie nicht der einzige Grund war, doch das spielte keine Rolle. Er verließ Yale wegen ihr. Weil sie seine Gefühle nicht erwiderte. Nicht erwidern konnte. Nicht erwidern durfte. Und nicht erwidern wollte. Er liebte sie, doch sie liebte einen anderen. Das hatte nicht nur einen Bruch in ihrer Freundschaft herbeigerufen, sondern auch das Aus in seiner Beziehung zu Paris bedeutet. Und ihn zum Studienabbruch bewegt.
Es war eine komische Situation. Marty war gekommen, um sich von den beiden zu verabschieden, doch keiner wusste, was er tun sollte. Marty kratzte sich verlegen am Hinterkopf, während Rory mit der Klebemaschine spielte. Paris sah aus dem Fenster, weil sie es nicht wagte, ihre verlorene Liebe anzusehen.
Sekunden oder Minuten verstrichen, das wusste keiner so genau. Dann ging Paris einen schritt auf Marty zu und legte ihre Arme um seinen Hals. Sie drückte ihn ganz fest an sich, um ihm noch ein letztes Mal nahe zu sein. Als sie sich wieder von ihm löste, strich sie sanft mit ihrer Hand über seine Wange und lächelte ihn an.
„Pass auf dich auf, ja?“
Er nickte. Dann wurden Paris’ Augen feucht und sie drehte ihren Kopf weg. Während sie sich hastig ein paar Tränen wegwischte, ging sie aus dem Zimmer.
Marty sah ihr nach, bis sie dir Tür hinter sich zugeschlagen hatte. Dann wandte er seinen Blick wieder Rory zu.
„Könntest du…?“
„Ja, ich werde dann nach ihr sehen.“
Rory lächelte ihn verlegen an, sah dann aber wieder auf den Boden. Irgendwie war ihr die Situation unangenehm.
„Du…du bedeutest ihr eine ganze Menge“, sagte sie dann, nur um irgendwas zu sagen.
„Ich wollte ihr nicht wehtun.“
Es drohte ein unangenehmes Schweigen einzutreten, doch Rory verhinderte das geschickt.
„Also…die Stunde der Wahrheit?“
„Sie kommt viel zu früh, finde ich. Die Zeit ist viel zu schnell vergangen.“
Da konnte ihm Rory nur zustimmen.
„Weißt du noch, als wir uns zum ersten Mal gesehen haben?“, fragte Rory dann. Irgendwie hatte sie das Gefühl, die letzten Minuten mit Marty sollten nicht so trostlos und traurig verlaufen. Sie sollten lachen, damit sie sich später mit einem Grinsen auf den Lippen daran erinnern könnten.
„Diesen Abend werde ich nie vergessen. Das war der peinlichste Moment in meinem Leben.“
„Aber es war lustig. Stell dir vor, du wirst berühmt und eines Tages fragt dich eine Journalistin, was dein peinlichster Moment war. Dann kannst du diese Geschichte erzählen.“
„Wenn du dann die Journalistin bist, mach ich das vielleicht“, stieg Marty auf das Gespräch ein.
„Abgemacht. Aber vorher musst du berühmt werden.“
„Ich werde es versuchen.“
„Und sonst kannst du sie immer noch deinen Enkelkindern erzählen.“
„Ich nehme an, du wirst sie deinen Enkelkindern ganz bestimmt erzählen.“
„Da kannst du Gift drauf nehmen“, meinte Rory grinsend.
„Hört sich doch gut an. Ich werde eines Tages in den Erzählungen von Rory Mariano vorkommen“, sagte Marty und dabei hatte er einen Tonfall, als wäre das sein Wunschtraum schlechthin.
„Du wirst in meiner Familie eine Legende.“
„Dann werde ich ja doch noch berühmt.“
„Ist ja toll. Dann schließt sich der Kreis wieder.“
Sie mussten beide grinsen. Und dann war er endlich gekommen. Der Moment, den sie so weit wie möglich hinauszögern wollten. Der Moment, den sie, so gut es ging, zu verdrängen versucht hatten. Der Abschied.
Diesmal trat Marty zu Rory und nahm sie in die Arme. Seine langen, schlaksigen Arme legte er um ihre Schultern und drückte sie so fest an sich, als würde er sie nie mehr loslassen wollen.
„Ich werde dich vermissen, kleine Rory.“
„Ich werde dich auch vermissen, Nackter.“
Beide mussten wieder grinsen, doch auch Rory hatte diesmal feuchte Augen.
„Wir waren doch ein tolles Team“, versuchte Marty sie ein letztes Mal aufzuheitern.
„Nein, wir sind ein tolles Team“, entgegnete Rory.
Marty hob seine Hand zu einem letzten Gruß, dann öffnete er die Tür und verschwand. Als sie hinter ihm wieder ins Schloss fiel, lehnte sich Rory an die Wand. Eine einzelne Träne kullerte ihre Wange hinunter.
Marty war nicht nur einfach so zur Tür hinausgegangen. Er war wirklich gegangen. Von Yale gegangen. Seit diesem Abend nach der Party, als sie ihn nackt am Fußboden liegen sah, hatte sie Marty jeden Tag gesehen. Sie hatten gemeinsam gelernt, gelacht, gespaßt und sich unterstützt. Jeden Tag hatte sie den braunen Lockenkopf getroffen. Er war schon ein Fixpunkt in ihrem Leben gewesen. Sie waren eine richtige Clique gewesen. Sie, Paris, Marty und eine zeitlang auch Logan. Und jetzt war nach Logan auch Marty aus Rorys Leben verschwunden. Und sie und Paris waren die letzten verbliebenen Mitglieder dieser Clique. Sie hatte soeben einen Freund verloren. Und das einzige, das sie noch hatte, waren die Erinnerungen. Aber davon hatte sie dafür viele.


Paris saß unter einem Baum und riss nacheinander Grashalme aus dem Boden. Dann zupfte sie solange daran herum, bis nichts mehr davon übrig war. Und sie schnappte sich den nächsten Grashalm.
Als Rory sie endlich fand, hatte sie schon ein halbes Loch herausgerissen.
„Wenn du so weiter machst, brauchen die hier gar keinen Gärtner mehr anstellen“, meinte sie und setzte sich neben ihre Freundin.
Paris lächelte nur schwach und fragte: „Ist er schon weg?“
Rory nickte. Dann legte sie ihren Arm um Paris.
„Wie geht es dir?“
„Ich komm schon klar.“
„Du liebst ihn wirklich, nicht wahr?“
Bei diesem Satz kamen Paris wieder die Tränen. Sie nickte heftig, versuchte aber ausnahmsweise nicht, die Tränen wegzuwischen. Mit Rory hatte sie schon so viel durchgemacht, da musste sie ihre Tränen nicht verstecken. Nur Rory wusste, wie viel ihr Marty wirklich bedeutete. Ungefähr so viel, wie Jess für Rory bedeutete.
Als diese sah, wie niedergeschlagen Paris war, versuchte sie, sie ein wenig aufzuheitern.
„Weißt du, wann ich dich das letzte Mal so am Boden zerstört sah?“
„Nein, wann?“, fragte Paris neugierig, hörte aber nicht auf zu weinen.
„Als sie dich in Harvard nicht genommen haben.“
Da musste Paris lachen. Halb lachend, halb weinend sagte sie: „Oh Gott, damals dachte ich wirklich, das ist der Weltuntergang.“
„Es gibt schlimmere Dinge im Leben, nicht wahr?“, fragte Rory und hielt ihrer Freundin ein Taschentuch hin.
„Ja, da hast du recht.“
„Nur gut, dass man Freunde hat.“
Wieder nickte Paris. Sie hatte lange gebraucht, aber sie hatte es doch irgendwann kapiert. Das Wichtigste im Leben sind Freunde.
„Ich hätte nie gedacht, dass wir einmal so gute Freunde werden. Als du damals plötzlich in Yale warst, dachte ich, mich trifft der Schlag“, sagte Rory grinsend.
Auch Paris musste bei dem Gedanken an diesen Moment lächeln.
„Dein Gesichtsausdruck war auch zum Zerkugeln.“
„Ich dachte wirklich, das Schicksal hat sich gegen mich gewendet. Aber wir haben uns doch aneinander gewöhnt. Und ehrlich gesagt, könnte ich mir ein Leben ohne Paris Gellar nicht mehr vorstellen.“
„Ich fasse das mal als Kompliment auf.“
„So, genug der Plaudereien“, sagte Rory und stand auf. Sie streckte ihre Hand nach Paris aus und zog ihre Freundin hoch.
„Ich muss noch meine Sachen ins Auto verladen“, sagte Paris und kramte in ihrer Tasche nach den Schlüsseln.
„Das hab ich schon für dich getan. Du hast die Schlüssel im Wohnheim liegen lassen“, erwiderte Rory und streckte ihrer Freundin einen Schlüsselbund entgegen.
„Wow, danke.“
Die beiden schlenderten zum Parkplatz, wo es hieß, ein letztes Mal an diesem Tag Abschied zu nehmen.
„Du versprichst mir, dass du dich einmal bei mir meldest, ja?“, wollte Rory noch einmal sicher gehen.
„Ganz bestimmt.“
Rory gab sich mit dieser Antwort zufrieden und stieg in ihr Auto. Als sie die Tür zuwerfen wollte, hielt Paris sie mit ihrer Hand fest.
„Rory, warte…“
„Was gibt’s?“
„Danke, du bist eine wahre Freundin.“
Rory war zuerst überrascht, lächelte dann aber.
„Paris Gellar, du wirst doch jetzt nicht sentimental werden.“
„Keine Sorge. Das war ein einmaliger Ausrutscher. Also, …wir sehen uns.“
Rory winkte Paris noch einmal, bevor sie das Auto startete und auf die Straße bog.


Ja, ich weiß, Paris ist ein bisschen anders dargestellt, wie wir sie kennen, aber ich dachte, sie muss doch nicht immer die gefühlskalte Tussi spielen. Ich hoffe, er hat euch trotzdem gefallen.

Tritt nicht in die Fußstapfen anderer, du hinterläßt sonst selbst keine Spuren.

Rückkehr nach Stars Hollow, Wird er sich jemals ändern? Auf der schiefen Bahn
Kurzgeschichte: Sometimes it's too late

Die Zeit heilt nicht alle Wunden, aber sie lehrt uns mit dem Schmerz umzugehen.
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Verdammt, doppelpost.

Tritt nicht in die Fußstapfen anderer, du hinterläßt sonst selbst keine Spuren.

Rückkehr nach Stars Hollow, Wird er sich jemals ändern? Auf der schiefen Bahn
Kurzgeschichte: Sometimes it's too late

Die Zeit heilt nicht alle Wunden, aber sie lehrt uns mit dem Schmerz umzugehen.
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