Weil ich jetzt dann in die Federn muss, weil ich morgen eine ziemlich schwere Prüfung habe und weil ich es genieÃe, wenn ihr euch dann die ganze Nacht aufregt, bekommt ihr jetzt den neuen Teil!
Ich wünsche euch viel SpaÃ...
Schluss, Aus, Vorbei
In Stars Hollow herrschte wieder einmal ein richtiges Gute-Laune-Wetter. Die Sonne brannte vom Himmel, keine einzige Wolke war zu sehen. Die Vögel zwitscherten und Babettes Blumen strahlten in allen Farben um die Wette. Das Thermometer kletterte allmählich auf die 40°C zu. Miss Patty hatte ihre Tanzstunden auf den Hauptplatz verlegt, da sich in ihrem Studio die Luft staute. Jetzt tanzte ein Duzend kleiner Mädchen um den Pavillon herum. Die gröÃeren Kinder leckten genüsslich an einem Eis aus Taylors Eisdiele oder lieferten sich eine Wasserschlacht. Einer der Clockheim-Jungs hatte nämlich den genialen Einfall, statt ein Bad im See oder im nahe gelegenen Schwimmbad zu nehmen, sich Taylors Gartenschlauch zu klauen und die ganze Stadt unter Wasser zu setzen.
Ja, in Stars Hollow herrschte wirklich ein Gute-Laune-Wetter. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass Lorelai mit einem strahlenden Lächeln ins Diner stolzierte. Sie lieà sich auf den letzten noch freien Barhocker fallen und bestellte sich ausnahmsweise einen kalten Eistee, den Luke ihr nur zu gerne hinstellte. Er fragte nicht einmal nach, woher der plötzliche Sinneswandel seiner Freundin kam. Er war nur froh, dass sie sich an diesem einen Tag zur Abwechslung einmal nicht dem schwarzen Gesöff hingab.
Lorelai riss das kühle Glas förmlich an sich und trank es in einem Zug aus. Normalerweise würde sie ihrem Lebenselixier nie untreu werden, doch heute war eine Ausnahme. Die kurze Strecke von ihrem Haus zum Diner hatte sie schon geschwitzt wie ein Schwein. Und das letzte, was sie gebrauchen konnte, war ein heiÃes Getränk, das ihre Venen kochen lieÃ. Deshalb der Eistee.
Trotz ihrem Verzicht auf Kaffee war sie dennoch übermäÃig gut gelaunt. Sie packte einen groÃen Stapel Zeitschriften auf den Tisch und sah Luke geheimnisvoll an.
âLuke, weiÃt du, was das ist?â, fragte sie mit tiefer Grabesstimme.
âNein, aber du wirst es mir bestimmt gleich sagen.â
âJetzt hast du die ganze Spannung kaputt gemachtâ, meinte Lorelai, jetzt wieder mit normaler Stimme, und zog einen Schmollmund.
âNa schön, was ist das?â
Lorelai leckte sich die Lippen und rieb sich die Hände. Irgendwie hatte Luke das Gefühl, er hätte ein kleines Mädchen vor sich sitzen, dass es kaum erwarten konnte, ein groÃes Geheimnis auszuplaudern. So weit hergeholt war das ja gar nicht. Er hatte Lorelai Gilmore vor sich sitzen.
âDas sindâ¦â, sie hob eine der Zeitschriften hoch, damit Luke sie sehen konnte. Es waren Palmen und ein Strand darauf abgebildet.
ââ¦Urlaubsprospekte!â, rief sie und wedelte mit dem Katalog in der Luft herum.
Luke sah sie zuerst an, als würde sie Spanisch sprechen, schüttelte dann aber den Kopf.
âNein!â, sagte er bestimmt.
âAber das macht sicher SpaÃ, wir sind noch nie zusammen weg gefahrenâ, protestierte Lorelai.
âIch fahre nicht auf Urlaubâ, erwiderte Luke genauso bestimmt wie vorher.
âAber Lukeâ¦â
âNein!â, unterbrach er sie.
âAberâ¦â
âNein!â
âAâ¦â
âZum letzten Mal: Nein! Ich fahre nicht auf Urlaub. Weder mit dir noch mit sonst jemandem. Ich hasse lange Autofahrten, bei Flugzeugen bekomme ich tierische Angst und Boote, die gröÃer sind als ein Fischkutter, betrete ich nicht.â
âDu warst doch auch mit Nicole auf einem Kreuzfahrtschiff!â, versuchte Lorelai ihre Urlaubspläne zu verteidigen.
âDa will ich aber nie wieder hin.â
Langsam wurde Lorelai wütend. Sie war mit der besten Laune seit 100 Jahren hierher gekommen und hatte ihm ihre Pläne unterbreitet. Nein, falsch. Sie war noch nicht einmal dazu gekommen, ihm von ihren Plänen zu erzählen. Er hatte nur das Wort âUrlaubâ gehört und schon hatte er auf stur geschaltet. Sie fühlte sich ungerecht behandelt. Mit Nicole war er auch weg gefahren.
âWarum nicht? Warum willst du nicht mit mir auf Urlaub fahren?â
âWeil ich dich nicht heiraten willâ, entfuhr es Luke.
Lorelai machte den Mund auf, um etwas zu sagen, stutze jedoch bei diesem Kommentar. Was hatte er da gerade gesagt? Er wollte sie nicht heiraten. Das tat weh.
Im Diner war es mucksmäuschen still geworden. Es war zum Bersten voll, weil ganz Stars Hollow an diesem kühlen Ort Zuflucht gesucht hatte, doch jetzt war es so leise, dass man sogar eine Stecknadel auf den Boden fallen hören könnte. Alle hatten den Streit mitbekommen und ihr Blick hing jetzt am Tresen.
Lorelai starrte Luke an. Er hatte die Augen weit aufgerissen, so, als könnte er selbst nicht glauben, was er gerade gesagt hatte. Und sie selbst war nicht fähig sich zu rühren. Sie fühlte sich, als wäre ihr ganzes Blut, das sonst frisch und munter in ihren Adern pulsierte, zu Eis gefroren sein. Ihre Muskeln waren schwer wie Blei.
Nach ein paar Sekunden, die den Beteiligten wie Stunden vorkamen, riss sich Lorelai endlich aus ihrer Erstarrung und senkte den Kopf.
âOh, tja dannâ¦â, sagte sie mehr zu sich als zu Luke.
Sie hob ihre Tasche vom Boden auf und kramte darin herum
âLorelaiâ¦â, setzte Luke an, wusste jedoch nicht weiter.
Endlich hatte Lorelai gefunden, wonach sie gesucht hatte. Ihre Geldbörse. Sie zog einen Geldschein heraus und legte ihn auf den Tresen.
âDer Rest ist für dichâ, sagte sie mit zittriger Stimme. Sie musste sich zusammen reiÃen, um nicht in Tränen auszubrechen.
âLorelaiâ¦â, setzte Luke noch einmal an.
Doch Lorelai ignorierte ihn. Sie nahm den Stapel Urlaubskataloge vom Tresen und klemmte ihn sich unter den Arm. Ihre Tasche nahm sie in die andere Hand, dann ging sie zur Tür. Kirk, der kurz vor dem Streit das Diner betreten hatte und immer noch im Eingang stand, hielt ihr bereitwillig die Tür auf.
âDanke Kirkâ, sagte sie leise und versuchte zu lächeln. Doch Kirk konnte deutlich die glitzernden Tränen in ihren Augen sehen.
Ohne sich noch einmal nach Luke oder den anderen umzudrehen, verlieà sie das Diner, überquerte den Platz und ging langsam zurück zu ihrem Haus.
Die Blicke der Bewohner hingen in ihrem Rücken. Erst als sie nicht mehr zu sehen war, drehten sich alle Köpfe gleichzeitig in Richtung Tresen.
Dort stand immer noch Luke und starrte auf den leeren Hocker vor sich. Der Platz, an dem Lorelai vor kurzem noch gesessen hatte.
Wieder verstrichen die Sekunden, Minuten, in denen keiner ein Wort sagte. Dann, irgendwann erkannte Luke, dass Lorelai endgültig gegangen war. Er richtete sich auf und sah die Menschenmenge an, die ihn unbeholfen anstarrte. Er schüttelte den Kopf, versuchte das, was gerade passiert war, aus seinen Gedanken verschwinden zu lassen und begann den Tresen zu wischen. Kirk, dem langsam die Beine weh taten vom langen Stehen, setzte sich auf Lorelais Hocker.
Luke zückte seinen Block und seinen Stift und wollte seine Bestellung aufnehmen.
âWas kann ich dir bringen, Kirk?â, fragte Luke gefasst, aber wenn man ihn kannte, konnte man deutlich spüren, dass das nicht spurlos an ihm vorüber gegangen war.
Ein paar Stunden später erschien Rory im Diner. Sie war aus Yale gekommen, hatte ihre Sachen ausgepackt und dann entsetzt festgestellt, dass kein Kaffee mehr in der Wohnung war. Seit Jess nicht mehr da war, war ihr das schon mehrere Male passiert. Sonst hatte er immer dafür gesorgt, dass die Dose immer voll war. Oft hatte er sie sogar mit einer frisch gekochten Tasse empfangen. In solchen Momenten wusste sie genau, dass sie die richtige Entscheidung getroffen hatte, als sie sich für ihn entschieden hatte. Doch wenn sie jetzt nach Hause kam und niemand auf sie wartete, merkte sie auch, wie sehr sie ihn vermisste. Selbst wenn sie ihn vor ein paar Tagen gerade erst gesehen hatte. Und jetzt, da die Ferien angefangen hatten, würde die Zeit noch schwerer sein. Sonst war sie in Yale und war die meiste Zeit mehr oder weniger gut abgelenkt gewesen, doch jetzt war sie in Stars Hollow, in ihrer gemeinsamen Wohnung, und die Sehnsucht nach ihm wuchs von Minute zu Minute.
Doch als sie durch die StraÃen zum Diner gegangen war, hatte sie etwas aufgeschnappt, das sie stutzig machte. Vielleicht gab es hier in der Stadt doch ein paar Dinge, die sie ablenken würden.
Sie trat also durch die Tür und setzte sich an den Tresen. Viele Gäste waren nicht da. Nur Kirk und die Westons mit ihren Kindern und noch ein älteres Ehepaar. Der Tag neigte sich mittlerweile schon dem Ende zu, daher hatte es auch abgekühlt. Man konnte sich also wieder auf die StraÃe trauen.
Luke war nirgendwo zu sehen. Also blieb Rory einfach sitzen und wartete. Vor ihr auf dem Tresen hatte jemand den Zucker verschüttet und Luke hatte noch nicht sauber gemacht. Also begann Rory Zeichen und Figuren in das kleine Häufchen zu malen. Als kein Platz mehr war, überlegte sie, ob sie noch mehr Zucker aus dem Streuer leeren sollte, doch da erschien plötzlich Luke. Als er Rory sah, schien er zuerst zu zögern, kam dann aber doch auf sie zu.
âLass mich raten, du willst Kaffee.â
âDu kennst mich einfach zu gutâ, meinte Rory grinsend.
Luke nahm eine Tasse aus dem Regal und schenkte Kaffee aus der Kanne.
Dann schnappte er sich ein Tuch und wischte den Zuckerfleck weg, bevor er Rory die Tasse hinstellte. Sie lächelte ihn dankbar an und nahm gierig einen Schluck. Danach beschloss sie, Luke zur Rede zu stellen.
âSag mal Luke, ich habe drauÃen das verrückte Gerücht aufgeschnappt, du und Mum hättet euch getrennt.â
âRegel Nummer1: Streite dich niemals, wenn Babette oder Miss Patty anwesend sind.â
âSo wie ihr euch anscheinend gefetzt habt, mussten die beiden nicht einmal anwesend sein, damit es verbreitet wird.â
Luke senkte den Kopf und begann, wie er es oft tat, einen imaginären Fleck wegzuwischen.
âIst es also wahr?â, hakte Rory nach.
Luke antwortete nicht, sondern polierte weiterhin den Tresen. Rory betrachtete ihr Spiegelbild im letzten Rest des Kaffees. Sie hatte gehofft, dass es nur ein Gerücht sei. Luke und ihre Mum waren so ein süÃes Paar gewesen. Doch das Schweigen von Luke hieà wohl ja.
âWas ist passiert?â
âNichts Besonderes. Es hat nicht geklappt.â
âLuke, das kannst du jemand anderem erzählenâ, schnaubte Rory.
Manchmal war es zum Verzweifeln, wie stur ihre ganze Umgebung war. Ihre Mum, Jess, sie selbst und jetzt auch noch Luke.
âFrag doch Lorelai. Sie ist doch deine Mum.â
âAber du bist mein Schwiegeronkel.â
Luke runzelte die Stirn und sah sie verwirrt an.
âWas bin ich?â
Rory schloss die Augen und schüttelte kaum merkbar den Kopf.
âVergiss den letzten Kommentar einfach. Und jetzt sag mir, was passiert ist, sonst geh ich zu Miss Patty und die schreckt nicht davor zurück, die Geschichte ein bisschen auszuschmücken.â
Luke sah sie ein paar Sekunden lang einfach nur an. Dann stellte er die Kaffeekanne ab, legte das Tuch zur Seite und ging um den Tresen herum. Er stellte sich ganz dicht neben Rory, legte seinen linken Arm auf den Tresen und senkte seinen Kopf.
Leise begann er zu erklären.
âDeine Mum ist hier mit ein paar Urlaubskatalogen aufgekreuzt und wollte mich überreden, eine Reise mit ihr zu machenâ¦â
âDas ist ja groÃartig!â, warf Rory dazwischen, doch als sie Lukes Blick sah, verstummte sie sofort.
âEntschuldige, red weiter.â
âIch hab ihr gesagt, dass ich das nicht will, dann ist sie wütend geworden, dann bin ich wütend geworden, dann waren wir beide wütend und irgendwann hab ich ihr gesagt, dass ich sie nicht heiraten will.â
Luke atmete nach seiner Rede erst einmal tief durch und wartete auf Rorys Reaktion. Diese war über diese Geschichte viel zu geschockt, als dass sie reagieren hätte können. Also schüttelte Luke nur noch einmal den Kopf und stellte sich wieder hinter den Tresen.
Rory musste erst einmal ihre Gedanken sammeln, bevor sie etwas sagen konnte. Als sie endlich ihre Sprache wieder gefunden hatte, zog sie die Augenbrauen hoch und fuchtelte mit ihrem Zeigefinger wie ein Oberlehrer in der Luft herum.
âMoment mal, du hast Mum gesagt, dass du sie nicht heiraten willst?â
âDas war doch nicht so gemeint?â
âAber du hast es ihr gesagt?â
âSie hat gefragt, warum ich keine Kreuzfahrt mehr machen will, und da ist es mir rausgerutscht. Du weiÃt doch, was auf meiner letzten Kreuzfahrt passiert ist.â
Rory nickte und dachte einen Moment nach.
Dann sagte sie: âWas hast du jetzt vor?â
Luke zuckte mit den Schultern und widmete sich wieder seinem Wischtuch.
âLuke, du musst ihr das erklären.â
âDafür ist es jetzt zu spät. Sie will doch gar nichts mehr von mir wissen.â
âNa, dass ist ja wieder toll. Meine Mum heult sich zu Hause wahrscheinlich die Augen aus und du bist zu stolz oder zu stur oder was auch immer, um dich bei ihr zu entschuldigen.â
Luke hob abwehrend die Hände, weil der aufgebrachte Ton in Rorys Stimme ihn erschrecken lieÃ.
âMoment mal, bist du jetzt etwa sauer auf mich?â
Rory erwiderte nichts, sonder nahm ihre Tasche und stand auf.
âIch muss jetzt zu meiner Mumâ, sagte sie noch, bevor sie das Diner und somit einen verwirrten Luke verlieÃ.
Wow, der Teil ist ja ganz schön lang geworden. Ich hoffe, er hat euch mehr oder weniger gut gefallen
Tritt nicht in die FuÃstapfen anderer, du hinterläÃt sonst selbst keine Spuren.
Rückkehr nach Stars Hollow, Wird er sich jemals ändern? Auf der schiefen Bahn
Kurzgeschichte:
Sometimes it's too late
Die Zeit heilt nicht alle Wunden, aber sie lehrt uns mit dem Schmerz umzugehen.