Ich hab schnell einen neuen Teil geschreiben, bin aber nicht so zufrieden damit. Ist aber nur ein Ãbergangsteil. Könnte sein, dass jetzt ein paar Ãbergangsteile kommen.
Naja, seht ihn euch erst einmal an.
Rory hatte alle Mühe, ihre Sachen zu ihrem Zimmer zu transportieren. Sie kam gerade aus einem Kurs, der alles andere als interessant gewesen war, und jetzt schleppte sie 3 schwere Bücher und eine dicke Mappe. Und unter ihr Kinn hatte sie noch einen Becher Kaffee geklemmt. Es war nicht gerade einfach, das alles durch die Gegend zu balancieren, während ihr immer wieder gestresste oder übermütige Studenten vor die Nase liefen und fast umrannten.
âHey Rory!â, hörte sie jemanden hinter sich rufen.
Sie drehte sich um und erkannte Marty, der sich einen Weg durch das Getümmel bahnte.
âWie gehtâs dir?â, fragte er sie, doch Rory verzog zur Antwort nur das Gesicht.
âKann ich dir was abnehmen?â
Sie senkte den Kopf ein wenig, da mehr in dieser Situation nicht möglich war. Sonst wäre ihr der ganze Kaffee übers T-Shirt und ihre Notizen gelaufen.
Marty griff vorsichtig unter Rorys Kinn und nahm den Kaffee heraus.
âDankeâ, sagte Rory endlich.
âGern geschehenâ, erwiderte Marty und ging ein Stück neben Rory her.
âWas hast du dieses Wochenende so gemacht?â, erkundigte er sich.
âDu bist wohl gar nicht neugierig, oder?â, stellte Rory fest.
Marty zuckte mit den Schultern und Rory musste lächeln. Aber nicht lange, da Marty immer noch auf eine Antwort von ihr wartete. Und wenn sie ehrlich war, war ihr Wochenende nicht so verlaufen, wie sie sich erhofft hatte.
âTja, weiÃt du, nachdem mich Jess letztens abgeholt hat, dachte ich, ich hätte es geschafft. Wir hatten richtig Spaà zusammen. Doch die Sache hat so geendet, dass ich hintergangen wurde und mir mit Angie Videos angesehen hab.â
âIhr seid jetzt also dicke Freunde?â, erkundigte sich Marty.
âPass auf, was du sagst. Ich bin bewaffnetâ, sagte Rory und hob ihre Bücher, so als wollte sie ihn damit erschlagen. Marty hob abwehrend die Hände und wich einen Schritt zurück.
âEs ist also nicht so gut gelaufen?â
Es war mehr eine Feststellung als eine Frage.
âGanz und gar nicht gut.â
Ein Rudel jubelnder Studenten kam ihnen entgegen und trennte sie einen Moment. Die hatte wohl alle gerade eine Prüfung bestanden. Das würde auf sie auch noch zukommen. Ihre erste Prüfung stand ja nicht mehr so weit bevor.
âAn das ausgelassene Feiern hier muss ich mich noch gewöhnenâ, meinte Marty kopfschüttelnd, als die Studenten an ihnen vorbei waren und er wieder neben Rory ging.
âDabei könnte man meinen, du wärst ganz gut im Feiernâ, sagte Rory und musste Grinsen, als sie an ihre erste Begegnung mit Marty dachte.
Er erwiderte nichts, sondern legte einfach seinen Arm um Rorys Hals und nahm sie in den Schwitzkasten.
âHey, lass dasâ, kam es gedämpft von Rory.
Nachdem sie sich wieder befreit hatte, fuhr sie sich durch die Haare und strich sie glatt.
âZurück zum Thema. Hast du darüber nachgedacht?â, fragte er plötzlich.
âWorüber?â
âWie du Angie loswirst.â
âDu bist wohl ganz schön besessenâ, stellte Rory amüsiert fest.
âHey, wir sind Freunde und als dein Freund will ich dir doch nur helfen. Und du hast doch gesagt, dass es schon wieder Probleme gabâ, erklärte er.
âDas ist lieb von dir, aber ich denke, ich komm schon irgendwie klar.â
âNa gut. Ich muss hier rein.â
Er blieb vor einer Tür stehen. Rory sah auf das Türschild und verzog das Gesicht.
âMein Gott, Professor Needle. Schrecklich.â
Da konnte ihr Marty nur zustimmen. Er hielt ihr den Kaffeebecher hin und Rory hob ihren Kopf leicht an, sodass er ihn zwischen Kinn und Bücher wieder einklemmen konnte. Dann wandte sie sich zum Gehen.
âDu meldest dich aber, wenn du es dir anders überlegst und Hilfe brauchst, okayâ, rief er ihr nach. Rory drehte sich noch einmal um und lächelte ihn leicht an. Jede Bewegung war gefährlich mit einem heiÃen Getränk unter ihrem Kinn. Dann verschwand sie um die Ecke.
Vor ihrer Zimmertür stand sie vor einem neuerlichen Problem. Sie kam nicht rein. Sie hatte keine Hand frei. Zuerst versuchte sie die Türklinke mit ihrem Ellbogen hinunter zu drücken, doch da drohte der Kaffee auf den Boden zu fallen. Dann probierte sie es mit dem FuÃ, musste aber schnell erkennen, dass sie dafür zu unsportlich war. SchlieÃlich drehte sie sich um und ging es mit ihrem Hintern an. Doch auch das klappte nicht. Irgendwann erschien ein Mädchen neben ihr, das sie eine Weile amüsiert beobachtet hatte und drückte die Klinke nach unten.
Rory lächelte sie dankbar an und trat ein.
Im Gemeinschafstraum saà Angie auf dem Sofa und legte gerade das Telefon weg.
âOh, du bist schon hier. Das war Jess. Ich soll dir schöne GrüÃe ausrichten.â
Rory ging zum Tisch und beugte sich so weit runter, bis sie problemlos die Bücher samt Kaffee drauflegen konnte. Dann richtete sie sich auf und rieb sich die Hände.
âSo, du hast mit Jess telefoniert?â
Angie nickte nur.
âIhr telefoniert wohl ziemlich oft.â
âManchmal.â
âIhr versteht euch wohl ganz gut.â
Angie runzelte die Stirn. Sie wusste nicht, was das sollte, auf was Rory hinaus wollte. Irgendwie ähnelte ihr Gespräch einem Verhör.
âJa, wir sind gute Freundeâ, sagte sie dennoch.
Rory nickte und überlegte kurz. Sollte sie das tatsächlich durchziehen? Sollte sie auf Martys Rat hören und versuchen, Angie auszustechen? Anschienend gab es keine andere Möglichkeit, das Mädchen loszuwerden. Also gut, auf in den Kampf.
Rory setzte sich neben Angie auf die Couch und schlug ihr leicht aufs Knie.
âHör zu, Angie. Ich sag dir das jetzt als Freundinâ¦â, fing sie an.
âWir sind doch keine Freunde hast du gesagtâ, warf Angie ein und traf dabei genau Rorys Gedanken.
Doch diese tat so, als hätte sie den Kommentar nicht gehört.
âWeiÃt du, Angie, es gibt da ein paar Dinge, die du über Jess wissen solltest. Ich weiÃ, du hältst ihn für den lieben, netten Jungen von nebenan, aber das ist er nicht.â
Angie musterte Rory eingehend. Eigentlich hatte sie Jess nicht für so einen Jungen gehalten, sondern mehr für jemanden, der es faustdick hinter den Ohren hatte, aber Rory wollte reden, also sollte sie reden. Und sie redete auch.
âJess ist alles andere als ein Unschuldslamm. Er ist gemein, hinterhältig und absolut unzuverlässig. Er stiehlt, betrügt und hintergeht alle. Er schert sich keinen Deut drum, was die anderen denken oder von ihm halten. Er macht, was er will und kümmert sich um niemand sonst. Er ist ein verdammter Egoist, der nur an sich denkt. Er lügt, betrügt und verletzt jeden. Fremde gleichermaÃen wie Freunde. Man kann ihm nicht vertrauen.â
Nachdem Rory geendet hatte, musste sie erst einmal tief Luft holen, da sie das Ganze so schnell und ohne einmal zu amten gesagt hatte. Dann wartete sie auf eine Reaktion von Angie.
Diese sah sie eine Weile lang schweigend an. Dann endlich schüttelte sie ungläubig den Kopf.
âIch versteh dich nicht Rory. Auf der einen Seite zählst du hier alle schlechten Eigenschaften von Jess auf, von denen die Hälfte mit Sicherheit übertrieben ist, auf der anderen Seite hängst du ständig bei ihm rum und machst ihm schöne Augen. Vielleicht hast du ja ein Problem mit mir, dass ich mit Jess befreundet bin, aber ganz sicher empfindest du nicht das, was du mir gerade gesagt hast. Du bist unsterblich in den Jungen verknallt, aber aus irgendeinem unerfindlichen Grund kannst du nicht mit ihm zusammen sein. WeiÃt du Rory, bevor du das nächste Mal jemanden bei mir anschwärzt, solltest du dir einmal genau überlegen, erstens über wen du schlecht redest und zweitens, was du für diesen Jemand empfindest.â
Diesmal war es Rory, die sprachlos war.
âDenk mal darüber nachâ, sagte Angie und schlug Rory leicht aufs Knie, bevor sie aufstand und in ihrem Zimmer verschwand.
Rory sah ihr nach, bis die Tür zufiel. Dann lehnte sie sich nach vorne und vergrub ihr Gesicht in ihren Händen.
In diesem Punkt musste sie Angie Recht geben. Sie hatte gerade alle schlechten Eigenschaften an Jess aufgezählt, die ihr eingefallen waren, nur um ihn bei Angie schlecht zu machen. Ohne Rücksicht auf Verluste. Dabei hatte sie aber daran nicht gedacht, was sie überhaupt gesagt hatte. Sie hatte behauptet, dass man Jess nicht vertrauen könne. Warum wünschte sie sich dann nichts Sehnlicheres als wieder mit ihm zusammen zu kommen? Angie hatte Recht. GroÃartig. Eins zu Null für Angie. Diese Runde ging eindeutig an sie.
Tritt nicht in die FuÃstapfen anderer, du hinterläÃt sonst selbst keine Spuren.
Rückkehr nach Stars Hollow, Wird er sich jemals ändern? Auf der schiefen Bahn
Kurzgeschichte:
Sometimes it's too late
Die Zeit heilt nicht alle Wunden, aber sie lehrt uns mit dem Schmerz umzugehen.