Rückkehr nach Stars Hollow

Hm... ich bin gespannt wer da Geburstag hat :lach:
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oh man, da hat luke aber echt mist gebaut Rolleyes
bin gespannt wie er das wieder gut macht!
freu mich auf den neuen teil!

lg, val

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:herz: * :herz: * :herz:


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Wie versprochen gibt es heute den neuen Teil.
Und wie versprochen widme ich ihn heute jemand ganz Besonderem Unserem Geburtstagskind Jule13. Wie fühlt man sich mit 14???
Auf jeden Fall alles, alles Gute und viel Spaß bei dem Teil


:hb: :hb: :hb::hb:


Und allen anderen wünsche ich natürlich auch viel Spaß





Außergewöhnliche Trauer


Rory wusste, dass sie Luke zu Unrecht angeschrieen hatte. Er hatte das Ganze natürlich nicht so gemeint. Es war ihm rausgerutscht. So etwas konnte doch jedem einmal passieren. Später würde sie noch bei ihm vorbei gehen und sich entschuldigen. Doch jetzt zählte erstmal nur ihre Mum. Sie stieg die Treppen zur Veranda hinauf und öffnete die Tür.
„Mum?“, rief sie, bekam jedoch keine Antwort.
„Mum, bist du da?“, rief sie noch einmal, diesmal lauter.
Doch noch immer keine Antwort.
Also ging sie ins obere Stockwerk, in der Erwartung, ihre Mum dort heulend in ihrem Bett liegen zu finden. Doch keine Spur von Lorelai Gilmore.
Das Zimmer war leer. Das Bett unberührt. Kein Anzeichen, dass sie jemals darin gelegen und geweint hätte. Auch keine Taschentücher auf dem Tisch, unter dem Bett oder im Mülleimer. So, als wäre gar nichts gewesen. Als hätte Luke mit einem Satz nicht ihre ganzen Träume für die Zukunft zunichte gemacht. Das einzige, was Rory stutzig machte, war der Stuhl. So verrückt es sich anhörte, aber der Stuhl brachte Rory zum Nachdenken. Am Fenster stand ein Stuhl. Normalerweise häuften sich darauf immer Lorelais Kleiderberge, doch heute war das nicht so. Nicht eine einzige Socke lag darauf. Man konnte sich sogar hinsetzen.
Rory runzelte die Stirn und trat näher heran. Auch der Tisch war aufgeräumt. Sie öffnete den Schrank und prallte zurück. Alles fein säuberlich eingeordnet. Sogar nach Farben und Mustern. Das war bei ihrer Mum noch nie vorgekommen. Außer…nach der Trennung von Max. Rory seufzte. Die klaren Symptome der Verdrängung.
Sie lief die Treppen wieder nach unten und in die Küche. Nach einem kurzen Blick in ihr altes Zimmer, atmete sie erleichtert aus. Alles so wie immer. Nichts umgestellt, nichts neu dekoriert, nichts Außergewöhnliches. Jetzt blieb nur noch eine Frage offen. Wo war ihre Mum?
Im Haus ganz sicher nicht. Aber weit konnte sie nicht sein, weil die Tür nicht abgesperrt war. In Stars Hollow gab es zwar keine Einbrecher, aber trotzdem schloss sie normalerweise immer ab.
Rory wurde aus ihren Gedanken gerissen, als sie hörte, wie etwas auf die Veranda fiel. Sie öffnete die Hintertür und trat hinaus ins Freie. Zu ihren Füßen lag ein schwarzer Müllsack, aus dem Blätter und anderes, undefinierbares Zeug quoll.
„Mum!“, rief sie abermals.
Doch sie musste keine Antwort abwarten, um zu wissen, wo Lorelai war. Gegen das Dach war eine Leiter gelehnt. Rory schirmte ihre Augen mit der Hand ab und sah hinauf.
„Mum, was machst du denn da oben?“
Gleich darauf erschien ein Kopf, der mehr aussah wie ein Laubhaufen. In Lorelais Haaren steckten eine Menge Blätter.
„Hallo Schätzchen, wie geht es dir?“, rief Lorelai und grinste.
„Mir geht es gut, aber bei dir bin ich mir da nicht so sicher.“
„Ach Quatsch, ich fühl mich blendend.“
„Mum, bitte komm da runter. Ich verrenk mir noch den Hals und du brichst dir deinen bald.“
Lorelai zögerte kurz, stieg dann aber doch auf die oberste Sprosse der Leiter. Schritt für Schritt kam sie dem sicheren Boden wieder näher. Voller Übermut sprang sie sogar den letzten halben Meter hinunter.
„Huch, tat das gut.“
„Mum, was hast du denn da oben getan?“, fragte Rory, während sie ihrer Mum die Blätter aus den Haaren zupfte.
„Ich reinige die Regenrinne“, sagte Lorelai und wischte sich mit dem Handrücken die Nase ab.
„Du machst was?“, fragte Rory nach, in der Hoffnung, sie hätte sich verhört.
„Ich reinige die Regenrinne. Irgendwer muss das doch machen. Und jetzt wo Jess und Luke das nicht mehr machen können, bleibt es wohl an mir hängen.“
Lorelai sagte das ganz locker und gelassen, doch Rory hatte den Schatten bemerkt, der sich über das Gesicht ihrer Mum zog, als sie „Luke“ gesagt hatte.
Lorelai legte die Werkzeuge weg, zog die Handschuhe aus und öffnete die Hintertür.
„Er hat das nicht so gemeint, Mum.“
„Wer?“ rief Lorelai über ihre Schulter zurück, während sie in der Küche verschwand. Rory folgte ihr.
„Luke. Er hat das nicht so gemeint.“
Lorelai ging zur Spüle und wusch sich die Hände. Danach schüttelte sie sie ein paar Mal, um das Wasser abtropfen zu lassen. Schließlich drehte sie sich wieder zu ihrer Tochter um.
„Rory, es ist okay für mich. Ich komme damit klar“, sagte sie mit ruhiger Stimme.
„Das glaub ich dir nicht.“
„Es ist lieb von dir, dass du dir Sorgen machst, aber mir geht es gut. Glaub mir.“
„Mum, du räumst dein Zimmer auf, ordnest deine Kleider und reinigst die Regenrinne. Dir geht es nicht gut. Mach mir doch nichts vor. Du hast mir doch gesagt, dass man sich nach einer Trennung im Mitleid sudeln soll. Das waren doch deine Worte. Auf keinen Fall verdrängen. Mum, du musst weinen.“
Lorelai hob beschwichtigend die Hände.
„Rory, ich bin nicht wütend auf Luke. Ganz im Gegenteil. Ich bin sogar froh, dass er es mir jetzt gesagt hat, damit ich mir keine falschen Hoffnungen mache“, sagte sie und ihr Tonfall war immer noch so ruhig, als würde sie ihrer kleinen Tochter ein Märchen erzählen.
„Mum, hör auf, dir das einzureden.“
Rorys Stimme klang verzweifelt. Und bei Lorelai zeigte es endlich eine Wirkung.
„Rory, jetzt hör aber auf. Mir geht es gut, ich fühle mich wohl, also hör auf mich damit zu nerven“, sagte sie schließlich aufgebracht.
„Mum…“
„Nein, Rory, nein, Ich will nicht mehr darüber reden. Luke und ich haben uns getrennt. Aus, vorbei, lassen wir das.“
„Es ist ihm rausgerutscht.“
Lorelai wollte ihrer Tochter nicht länger zuhören. Sie wollte nicht noch mehr hören. Gerade noch hatte sie sich gut gefühlt und jetzt machte Rory alles kaputt.
Sie ging an Rory vorbei und öffnete wieder die Hintertür.
„Mum…“, versuchte Rory es noch einmal.
Es funktionierte. Lorelai drehte sich um und funkelte ihre Tochter wütend an.
„Rory, es ist ihm nicht einfach nur rausgerutscht. Luke will mich nicht heiraten. Wenn er es wollte, dann wäre ihm das nicht rausgerutscht. Was man nicht in sich trägt, kann einem nicht rausrutschen.“
Rory faltete die Hände vor ihrem Gesicht. Ihre Mum war ein hoffnungsloser Fall.
„Mum, ihr habt euch doch schon öfter gestritten. Damals, als Jess zum ersten Mal nach Stars Hollow gekommen ist. Als du Luke gesagt hast, was für ein missratener Junge sein Neffe doch ist. Oder nach dem Autounfall. Oder als Grandma euch auseinander gebracht hat. Oder als Jess wieder gekommen ist, und du nicht wusstest, wie ich reagiere. Weil du mich vor ihm schützen wolltest. Tatsache ist doch, dass ihr euch immer wieder versöhnt habt.“
Rory war verzweifelt. Sie hatte Luke und ihre Mum immer als das perfekte Paar gesehen. Noch perfekter als sie und Jess. Die beiden waren immer ihr Vorbild gewesen. Sie hatten gestritten und sich später wieder auf die wunderbarsten Arten versöhnt, sie hatten zusammen Krisen gemeistert. Rory war sich immer sicher gewesen, wenn ihre Ehe mit Jess klappte, dann nur, wenn sie die beiden zum Vorbild nahmen. Und jetzt war dieses Traumpaar Geschichte.
„Diesmal ist es etwas anderes“, sagte Lorelai ruhig.
Rory war hoffnungslos ihre Hände in die Luft.
„Bitte, mach doch was du willst. Werde doch unglücklich. Ich habe versucht, dir zu helfen, aber du brauchst meine Hilfe anscheinend nicht.“
Rory drehte sich um und ging bei der Haustür raus. Im Moment konnte sie nicht mehr mit ihrer Mum sprechen.
Lorelai tat es ihr gleich und ging zur Hintertür raus. Sie zog die braunen Lederhandschuhe wieder an, hob die Hacke vom Boden auf und stieg wieder auf die Leiter.
Doch auf der zweiten Sprosse rutschte sie aus. Sie fuchtelte mit ihren Armen wild in der Luft herum, verlor aber dennoch das Gleichgewicht und landete etwas unsanft am Boden. Zuerst realisierte sie nicht, was passiert war und spürte nur den Schmerz auf ihrem Hintern. Doch dann begann sie über ihre eigene Dummheit zu lachen. Sie war doch tatsächlich zu blöd, um auf eine Leiter zu steigen. Sie kicherte und ihr ganzer Körper schüttelte sich. Sie lachte, bis ihr die Tränen kamen. Und plötzlich merkte sie, dass die Tränen nicht vom Lachen kamen, sondern dass sie mittlerweile schon heulte. Lorelai krümmte sich am Boden und ließ ihrem Schmerz und ihrer Trauer freien Lauf.



Ich hoffe, er hat euch gefallen.
Im nächsten Teil gibt es eine kleine Überraschung und ich denke, dass sich ein paar von euch sicher darüber freuen werden.

Tritt nicht in die Fußstapfen anderer, du hinterläßt sonst selbst keine Spuren.

Rückkehr nach Stars Hollow, Wird er sich jemals ändern? Auf der schiefen Bahn
Kurzgeschichte: Sometimes it's too late

Die Zeit heilt nicht alle Wunden, aber sie lehrt uns mit dem Schmerz umzugehen.
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oh man.....lorelai .......ma wieder typisch für sie.....will sich nichts sagen lassen!

toller teil!!

freue mich auf die fortsetztung!

CandyCane

~~Paul Walker-->:herz: [SIGPIC][/SIGPIC]:herz: <-- Good music has to stay alive club*** Globetrotter ~Don’t you wanna see the world, too?~***Jess and Rory´s never ending Love Club



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Hi,

der Teil war super. Gut das Rory auf Lorelai eingerdet hat. Ich hoffe mal Luke und Lorelai vertragen sich wieder. Das geht doch nicht das die beiden nicht zusammen sind.

Freu mich schon auf den neuen Teil und auf die Überraschung ! :dance:

GLG
Redeagle

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ja ja, die sture lorelai... :lach:
ich fand das so süß mit dem "traumpaar". und das sind luke und lore ja auch wirklich... ich hoffe wirklich, dass luke sich da mal gedanken drüber macht, was er getan bzw. gesagt hat. das geht doch wirklich nicht, dass ihn das nicht interessiert. Rolleyes *wink.mit.dem.zaunpfahl* :lach:

freue mich schon auf die überraschung und bin sehr sehr gespannt :biggrin:
glg *Jul*

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Love hurts...
but sometimes it's a good hurt
and it feels like
I'm alive.
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Hi!!!

Erstmal danke für die Widmung+ Die Glückwünsche!!!! :knuddel:
Wie man sich mit 14 fühlt... hm... genauso, wie mit 13 :lach: Bis jetzt noch keinen Unterschied...kommt noch :lach:
Also... jetzt zum Teil:
Was soll ich anderen sagen als einfach mal wieder sptizen-klasse! Wieder sehr schön geschrieben, charas suuper getroffen!
Find auch toll, dass Rory auf Lore eingeredet hat, leider bisjetzt ist Lore ja noch ganz schön stur.. naja wenigstens hat sie zum Schluss ihren Tränen freien lauf gelassen!
Hoffe auch, dass Luke einsieht was er da angestellt hat...
So, bin gespannt wie es weitergeht!
Freu mich auch gaaaaaaaaaaaaaaaaanz doll auf mehr
gglg

Jule
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Hey Leute!

Den neuen Teil und die Überraschung wird es wohl noch dieses Wochenende geben. Ich hoffe, ihr freut euch alle darauf.

Tritt nicht in die Fußstapfen anderer, du hinterläßt sonst selbst keine Spuren.

Rückkehr nach Stars Hollow, Wird er sich jemals ändern? Auf der schiefen Bahn
Kurzgeschichte: Sometimes it's too late

Die Zeit heilt nicht alle Wunden, aber sie lehrt uns mit dem Schmerz umzugehen.
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Hey,

also ich freu mich immer wenn ein neuer teil deiner super FF kommt und ich freu mich auch schon auf die Überraschung.

Könnte mir vorstellen
Show Content

Das wäre so schön.

GLG
Redeagle

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Wie versprochen kommt heute der neue Teil. Und wie versprochen gibt es eine kleine Überraschung.
Also, genießt es...


Dschungelbuch


Als Rory aufwachte, fand sie sich in einem Berg voller weißer Kissen liegen. Sie streckte sich und rollte sich mehrmals auf dem breiten Doppelbett hin und her. Das war der einzige Vorteil daran, dass Jess nicht da war. Sie konnte sich so weit ausbreiten, wie sie wollte. Durch das Fenster schien schon die Sonne und kitzelte ihre Nase. Rory gähnte herzhaft und rieb sich die Augen. Jetzt waren endlich die Ferien angebrochen. Das hieß relaxen, genießen und ausschlafen. Jeden Tag. Sie hob ihre Hand und warf einen Blick auf die Armbanduhr. 10:25 Uhr. Zeit zum Aufstehen.
Sie streckte sich noch einmal und setzte sich dann auf. Und plötzlich entdeckte sie etwas, das sie zum Kreischen brachte.
„Aaahh!“, schrie sie und mit einem Satz rappelte sie sich auf und war auf den Beinen. Einen Polster hielt sie wie ein Schutzschild vor ihrem Körper. Eine Hand ballte sie zur Faust. Zur Verteidigung. Doch als sie erkannte, wer ihr „Feind“ war, fand sie auch langsam ihre Sprache wieder.
„Was machst du denn hier?“, fragte sie verwundert.
Jess, der die ganze Zeit auf einem Stuhl neben dem Bett gesessen war, lächelte und erhob sich.
„Mein Mum hat mich rausgeworfen.“
„Wie bitte?“, fragte Rory und runzelte die Stirn.
„Meine Mum hat gesagt, ich solle nach Hause fahren, weil sie jetzt alleine ganz gut zurecht käme. Und außerdem würde ich hier mehr gebraucht.“
Rory sah ihn immer noch verwirrt an. Sie brauchte einen Moment um das Ganze zu begreifen. Eigentlich hatte sie sich ja darauf eingestellt, dass sie die ganzen Ferien alleine verbringen würde, doch jetzt war er wieder da. Ohne Ankündigung, ohne Vorwarnung, er war einfach wieder da.
„Wie bist du herein gekommen?“, fragte sie, winkte dann jedoch sofort wieder ab.
„Blöde Frage, du hast ja einen Schlüssel. Was ich meine, seit wann bist du schon da?“
Jess schob den Ärmel seiner Jacke zurück und betrachtete seine Armbanduhr.
„Seit einer halben Stunde ungefähr.“
„Und da hast du mich nicht geweckt?“, rief Rory aufgebracht. Alles verlorene Zeit. Eine halbe Stunde hätten sie schon wieder zusammen sein können.
„Du siehst so niedlich aus, wenn du schläfst. Und außerdem hast du ja Ferien“, erklärte Jess.
Langsam ließ Rory das Kissen, das sie immer noch wie eine Waffe vor sich hielt, sinken. Schließlich ließ sie es ganz los, sodass es auf die weiche Matratze fiel. Dann stieg sie selbst vom Bett runter und ging auf Jess zu. Als sie direkt vor ihm stand, zupfte sie zuerst einmal an seiner Jacke herum, dann an seinen Haaren und dann zog sie auch noch an seinen Wangen.
„Hey, du bist ja wirklich da“, meinte sie lächelnd, als sie sicher war, dass er keine Einbildung war.
Auch Jess musste lächeln, dann schloss er seine Frau ganz fest in die Arme. Er schlang seine Arme um ihre Hüften und drückte ihr einen Kuss auf die Schulter, die nur von den Spaghettiträgern ihres roten Seidennachthemds bedeckt waren. Rory krallte sich an seiner Jacke fest, als wolle sie ihn nie wieder los lassen. Schließlich tat sie es aber doch und sah ihn lange an.
„Ich bin froh, dass du wieder da bist“, flüsterte sie.
„Ich auch“, antwortete er genauso leise.
Er griff mit seiner rechten Hand in ihren Nacken und zog sie nahe an sich. Dann gab er ihr einen langen, zärtlichen Kuss.
Rory wich einen Schritt zurück, doch da war die Bettkante im Weg. Sie verlor das Gleichgewicht und fiel rückwärts aufs Bett. Jess landete neben ihr.
Die beiden brachen in schallendes Gelächter aus. Sie kicherten und fühlten sich so gut wie schon seit Monaten nicht mehr. Sie wussten beide, dass jetzt die lange Zeit der Trennung endlich überwunden war. Dass sie wieder zusammen waren. Und so schnell würde sie niemand mehr trennen.
Jess schloss seine Augen und küsste Rory leidenschaftlich. Sie wiederum legte die eine Hand in seinen Nacken und fuhr im durch seine wuscheligen Haare. Mit der anderen Hand stützte sie sich auf der Matratze ab und schob sich weiter aufs Bett. Jess wanderte mit seinem Mund von ihren Lippen, über die Wangen zu ihrem Hals und küsste ihn zärtlich. Auf Rorys Gesicht zeichnete sich ein Lächeln ab, das so strahlend war, dass nicht einmal die Sonne heller sein konnte.
Langsam fuhr Jess’ Hand über ihren Oberschenkel und schob das rote Nachthemd ein Stück hinauf. Seine Küsse wanderten langsam wieder zu ihrem Gesicht. Zärtlich berührten seine Lippen die von Rory.

Plötzlich läutete das Telefon. Jess stutze und runzelte die Stirn. Rory ließ ihren Kopf zurück auf das Bett sinken und seufzte. Dann hob sie ihren Kopf wieder und blickte zu Jess, der sie immer noch skeptisch ansah.
„Tut mir leid“, sagte sie und sah ihn dabei so verzweifelt an, dass er grinsen musste.
Er rollte sich von ihr herunter und legte sich neben sie. Rory griff ein Stück nach oben und holte das Telefon vom Nachtkästchen. Sie warf eine Blick zur Seite und traf Jess’ Blick, er sie genau beobachtete. Langsam setzte sie sich auf, sodass ihr Rücken gegen die Wand stieß.
Sie seufzte noch einmal, dann drückte sie eine Taste und führte den Hörer zu ihrem Ohr.
„Hallo?“
„Kaffee!“
„Ja den find ich auch lecker“, sagte Rory, als sie die Stimme ihrer Mum erkannte.
„Nein Rory, ich wollte nicht wissen, was du von Kaffee hältst, sondern dir mitteilen, dass er alle ist.“
Rory schloss die Augen und schlug den Kopf gegen die Wand. Gestern hatte sie noch mit ihrer Mum gestritten, wegen der Sache mit Luke, und heute rief sie zum unmöglichsten Zeitpunkt an und erklärte, dass ihr der Kaffee ausgegangen war.
„Geh doch zu Luke“, schlug Rory vor.
„Du hast Nerven. Hast du den gestrigen Tag nicht miterlebt. Ich kann nicht zu Luke gehen. Noch nicht.“
„Mum…“, seufzte Rory.
„Rory, ich habe höllische Schmerzen durchgestanden, als ich dich zur Welt gebracht habe, ich habe nächtelang nicht geschlafen, weil du geschrieen hast, ich hab an deinem Bett Wache gehalten, wenn du krank warst und so dankst du es mir? Du wimmelst mich ab? Ich will doch nur eine Tasse Kaffee. Eine leckere, heiße, wohltuende Tasse Kaffee.“
Rory schloss die Augen. Das war Lorelai Gilmore voll in Fahrt. Wie sollte sie gegen sie ankommen?
„Na schön. Ich bin in einer halben Stunde bei dir.“
Als sie zur Antwort nur ein lautes Quietschen am anderen Ende der Leitung hörte, legte Rory genervt auf. Das war Tag 1 nach der Trennung und schon zerrte Lorelai an Rorys Nerven.
Jess beugte sich wieder über Rory und wollte dort fortsetzen, wo sie aufgehört hatten. Er küsste sie, doch Rory drückte ihn wieder sanft von sich. Mit einem leisen Stöhnen ließ er sich wieder neben sie fallen.
„Tut mir leid, ein Notfall. Mum dreht durch.“
„Tut sie das nicht immer?“, kam die sarkastische Antwort von ihrem Mann.
Sie sah ihn entschuldigend an. Jess seufzte und gab ihr schließlich einen kurzen Kuss.
„Schon okay. Ich halte es wie Balu der Bär. Du sollst bescheiden und nicht gierig im Leben sein.“
„An dem könnte sich Mum ein Beispiel nehmen. Aber hat Balu nicht gesagt: Probier’s mal mit Gemütlichkeit.“
Jess runzelte die Stirn und tat einen Moment so, als müsste er überlegen. Schließlich nickte er.
„Ja, das hat er auch mal erwähnt.“
Er lächelte und wollte sich aus dem Bett rollen, doch Rory hielt ihn am Kragen fest. Also musste er sich wohl oder übel wieder zu ihr umdrehen, wenn er nicht ersticken wollte.
„Seit wann läufst du rum und erzählst Weisheiten aus dem Dschungelbuch?“
Jess nahm Rorys Hand und streichelt sie.
„Tja, weißt du, das ist eine gute Frage.“
Er machte eine Pause und betrachtete den Ring, der an Rorys Finger steckte. Der Ehering. Er liebte diesen Ring, denn er symbolisierte ihre ewige Liebe. Bevor er fortfuhr, drückte er einen sanften Kuss auf Rorys Handfläche.
„Im Krankenhaus bin ich oft an der Kinderstation vorbei gekommen. Und da haben sie jeden Tag Dschungelbuch geguckt. Irgendwann hab ich mich dazu gesetzt. Und jetzt hab ich jedes Lied auf Lager“, meinte er mit einem Grinsen auf den Lippen.
„Du und Kinder? Nein, warte, lass es mich anders formulieren. Du und Kinder?“
Jess grinste und senkte den Kopf. Mit seinen Fingern fuhr er über Rorys Handfläche. Sie musste lächeln, da das eine ihrer empfindlichsten Stellen war. Sie war zwar nicht kitzlig, aber hier jagte es ihr immer einen Schauer über den Rücken. Doch wenn sie ehrlich war, jagte ihr jede von Jess’ Berührungen einen Schauer über den Rücken.
„Hey, ich kann gar nicht so schlecht mit Kindern.“
„Erinnerst du dich noch an Clara? Die konntest du nicht ausstehen.“
„Aber nur, weil sie Deans Schwester war.“
Er richtete sich auf und küsste diesmal Rorys Nasenspitze.
„Und weil sie schrecklich genervt hat“, fügte er noch hinzu.
Rory runzelte die Stirn und sah ihn skeptisch an.
„Ich meins ernst. Diese Kinder im Krankenhaus waren gar nicht so übel. Mehr so wie ich. Ganz cool und locker. Mit denen bin ich klar gekommen. Und meine Kinder würden sowieso nur meine Gene bekommen.“
Rory schlug ihm spielerisch auf die Schulter.
„Ein bisschen kann ich da wohl auch noch mitreden. Die Gilmore-Gene haben ein ausgeprägtes Durchsetzungsvermögen.“
„Da hast du die berüchtigten Mariano-Gene noch nicht kennen gelernt.“
Er küsste sie noch einmal, dann kletterte er endgültig aus dem Bett.
„Du ziehst dich an und ich mach Kaffee, okay?“
Rory nickte, schlug sich dann aber mit der flachen Hand auf die Stirn.
„Das hab ich ganz vergessen. Wir haben keinen Kaffee mehr.“
„Da siehst du mal, wie gut ich dich kenne. Ich hab aus New York eine Packung mitgebracht.“
Das brachte Rory zum Lächeln. Und wieder einmal wurde ihr klar, wie gut sie es bei Jess doch getroffen hatte. Kaum zu glauben, dass es mal eine Zeit gab, in der sie Zweifel hatte. Aber das war Vergangenheit. Die konnte ruhen. Sie hatten wieder zueinander gefunden, und nichts und niemand konnte sie mehr trennen.
„Warte mal!“, rief Rory.
Jess, der bereits in der Tür stand, drehte sich noch einmal um und sah zu, wie seine Frau mühsam aus dem Bett kletterte. Sie kam auf ihn zu und zog ihn am Kragen zu sich herunter. Dann gab sie ihm einen ganz zärtlichen Kuss. Als sie sich wieder von ihm löste, lächelte sie und schlug ihm zweimal auf die Brust.
„Mann, gut, dass du wieder da bist.“

Tritt nicht in die Fußstapfen anderer, du hinterläßt sonst selbst keine Spuren.

Rückkehr nach Stars Hollow, Wird er sich jemals ändern? Auf der schiefen Bahn
Kurzgeschichte: Sometimes it's too late

Die Zeit heilt nicht alle Wunden, aber sie lehrt uns mit dem Schmerz umzugehen.
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