Jetzt hab ich mcih beeilt, damit ihr den Teil heute ncoh bekommt und nicht bis zum Wochenende warten müsst. Ich hoffe, er gefällt euch auch.
Zwischen Glück und Einsamkeit
Als Rory den Schlüssle ins Schloss steckte und ihn umdrehte, durchfuhr sie ein Gefühl des Glücks. Als sie die Tür öffnete, strömte ihr schon der Geruch von Gekochtem entgegen.
âJess, bist du da?â, rief sie in den dunklen Flur.
âKlar. Wie warâs bei deiner Mum?â, kam es aus der Küche.
âFrag nichtâ, stöhnte Rory und knipste das Licht an. Sie hörte, wie Jess leise lachte.
âUnd wie war es bei dir? Was hat Andrew gesagt?â
Sie zog ihren Mantel aus und hängte ihn an den Haken. Gleich neben der Jacke von Jess.
âIch kann gleich wieder anfangen. Gott sein Dank, denn Vollzeit würde ich bei Luke wahrscheinlich nicht überleben.â
Auf Rorys Lippen zeichnete sich ein Lächeln ab. Bevor sie in die Küche ging, strich sie mit ihrer Hand über den Stoff seiner Jacke. Sie konnte es sich auch nicht verkneifen, sich nach vorne zu beugen und seinen Geruch tief in sich aufzusaugen. Zufrieden lächelte sie. Er war also wieder da.
Sie ging in die Küche und da stand er, am Herd, und machte sich an ein paar Töpfen zu schaffen.
âHey!â, begrüÃte sie ihn.
âHey!â, kam es auch von ihm.
Sie ging auf ihn zu, legte ihre Hand auf seinen Rücken und gab ihm einen kurzen Kuss. Danach hob sie einen der Kochtopfdeckel an und schnupperte daran.
âDas riecht aber leckerâ, sagte sie und leckte sich über die Lippen.
âDorsch-Röllchen mit Pilzfüllung, Penne mit Pesto und Kartoffeln, gefüllte Tomaten mit Rosmarin und dazu Blaubeerkuchen à la Jess Mariano, was sagst du dazu?â
âIch hab zwar keine Ahnung, wovon du sprichst, aber es hört sich gut anâ, sagte sie lächelnd und küsste ihren Mann noch einmal.
Dann ging sie zu einem Schrank und holte zwei Teller heraus, während Jess sich wieder dem Essen widmete.
âBin ich froh, dass wenigstens einer von uns beiden ordentlich kochen kannâ, sagte sie schmunzelnd.
âTja, Luke hat es mir beigebracht und eines Tages werde ich es meinen Kindern lernen.â, sagte Jess und schob sich einen Löffel voll SoÃe zum Kosten in den Mund.
Rorys Lächeln war augenblicklich verschwunden. Sie stellte die Teller neben der Herdplatte ab und sah ihren Mann unsicher an.
âJess?â
âHm?â, sagte er, während er von einer anderen SoÃe kostete.
âWir müssen redenâ, sagte sie und nahm ihn bei der Hand. Sie zog ihn ein paar Schritte vom Herd weg, damit er sich auch ganz sicher auf sie konzentrieren würde.
âWas gibt es?â, erkundigte er sich und sah sie fragend an.
âHör zu, ich weiÃ, dass du gerne ein Baby hättestâ¦â, fing sie an.
Jess sah verlegen auf den Boden und betrachtete seine FüÃe. Somit wusste Rory, dass ihre Vermutung richtig gewesen war.
âIst das denn so offensichtlich?â, fragte Jess und hob seine Kopf wieder.
âNaja, du machst ständig diese Andeutungen. Zuerst das Dschungelbuch, dann die Gene, die deine Kinder haben werden und jetzt auch noch das Kochen. Ich hab zwei und zwei zusammen gezählt.â
Jess lächelte schwach und widmete sich wieder seinen FüÃen.
âJess, warum? Ich meine, du und Kinder, das ist fast so, als würde meine Mum keinen Kaffee mehr trinken.â
Jess sah wieder auf und atmete tief ein. Rory sah ihn erwartungsvoll an. Jetzt würde er ihr erklären, welche Wandlung er durchgemacht hatte. Warum er plötzlich ganz vernarrt ins Kinder kriegen war.
âIch weià ja auch nicht, was mit mir los ist. Glaub mir, ich kenn mich selbst nicht mehrâ¦â, fing er an und lächelte leicht.
ââ¦aber als ich da im Krankenhaus war, hat meine Mum plötzlich gesagt, dass sie sich Enkelkinder wünschen würde. Ich hab ihr zwar gesagt, dass es dafür viel zu früh ist, immerhin haben wir gerade erst geheiratet, auÃerdem bist du noch in Yale und so weiter.â
Er machte eine kurze Pause und streichelte Rorys Hand.
âAber eines Tages war da dieser junge Mann, nicht viel älter als ich, und seine Freundin war da gerade bei der Entbindung, und er war vollkommen aus dem Häuschenâ¦â
Jessâ Wangen überzog ein rötlicher Schimmer und seine Augen glänzten, als er davon erzählte.
âUnd da hab ich mich gefragt, was ich an seiner Stelle machen würde. Was würde ich tun, wenn du schwanger wärst? Ich dachte mir, vielleicht so, wie das letzte Mal, als du dachtest, dass du schwanger bist. Ich hab mich aber dann zu den kleinen Kindern gesetzt und mit ihnen Filme angesehen und da ist mir etwas klar geworden. Ich würde genauso reagieren, wie dieser Mann mit der schwangeren Frau.â
Als er seine Erzählung beendete, lächelte er Rory an.
âWow, das ist ja mal eine Geschichteâ, sagte sie nur.
Jess senkte wieder den Kopf und eine Weile schwiegen sie beide nur. So standen sie da. Jess, seinen Blick starr auf seine FüÃe gerichtet, und Rory, seinen dunklen Lockenkopf betrachtend.
âUnd du? Du willst keine Kinder, oder?â, fragte Jess schlieÃlich.
âNeinâ, sagte Rory schnell, zu schnell.
âDochâ, besserte sie sich dann aus. âNatürlich will ich Kinder, unbedingt sogar. Aber noch nicht jetzt. Irgendwann, aber nicht jetzt. Jess, versteh mich, aber ich will noch Yale fertig machen und dann einen guten Job bekommen. Wir haben noch unser ganzes Leben vor uns. Noch genug Zeit zum Kinder kriegen.â
âOkayâ, sagte er und wandte sich von ihr ab.
âOkay?â, fragte Rory verwundert.
âOkayâ, wiederholte Jess und ging zurück zum Herd.
âDu bist nicht böse?â
Er drehte den Kopf zur Seite und sah sie an.
âRory, warum sollte ich böse sein? Wenn du noch keine Kinder haben willst, dann ist das okay. Du hast Recht, wir haben noch genug Zeit. Ich richte mich da ganz nach dir.â
Er nahm die zwei Teller und begann, das Essen darauf zu verteilen. Rory sah ihm eine Weile dabei zu, ohne wirklich zu realisieren, was er tat. Zu sehr beschäftigte sie noch das gerade geführte Gespräch. Dann aber, ganz langsam, schoben sich ihre Mundwinkel nach oben und formten ein Lächeln.
Sie machte einen Schritt auf Jess zu und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange.
âIch liebe dichâ, flüstere sie.
Er antwortete nicht, sondern stellte stattdessen die Teller wieder ab und zog sie ganz nahe an sich heran. Mit der einen Hand fuhr er in ihren Nacken und drückte sie zu sich. Dann gab er ihr einen zärtlichen Kuss.
Als er sich wieder von ihr löste, lächelte er sie glücklich an, bevor er sich wieder die Teller schnappte und in die Höhe hielt.
âIch hoffe du hast Hungerâ, sagte er und ging an ihr vorbei.
Rory beobachtete ihn, wie er um die kleine Bar ging und die Teller auf den Tisch stellte. Ein zufriedenes Lächeln breitete sich auf ihren Lippen aus. Es war ein gutes Gefühl, zu wissen, dass seine Jacke wieder im Flur hing, dass seine Schlüssel auf der Kommode neben der Tür lagen, dass seine Kleider wieder im Schrank lagen. Es war ein gutes Gefühl, zu wissen, dass er wieder da war, dass sie abends neben ihm einschlafen und morgens neben ihm aufwachen würde, dass wieder jeden Tag seine Stimme durch die Wohnung hallen würde. Es war ein gutes Gefühl, zu wissen, dass sie jetzt nicht mehr alleine war.
âKommst du?â
Seine Stimme riss sie aus ihren Gedanken. Er hatte bereits Platz genommen und sah sie erwartungsvoll an. Rory lächelte glücklich, dann ging sie zu ihm hinüber und setzte sich.
Währenddessen saà Luke in seiner Wohnung auf dem Bett. Im Raum war es dunkel, nur die kleine Nachttischlampe beleuchtete ein kleines Fleckchen. Luke saà da und betrachtete etwas, dass in seiner Handfläche lag. Er hatte es gerade aus der Schublade geholt. Dort war es die letzten paar Monate in einem kleinen, blauen Schächtelchen, unter vielen Zetteln und anderem Zeug, gelegen.
Es war ein Ring. Der Ring, den ihm Nicole auf dem Schiff an den Finger gesteckt hatte. Der Ring, der so viel verändert hatte.
Und ausgerechnet Lorelai wollte einen ähnlichen Ring. Sie wollte einen Ring, der sie mit ihm verbinden würde. Sie wollte ihn heiraten, doch er war dazu nicht bereit. Denn er hatte Angst. Er hatte selten vor etwas Angst. Nur damals, als Jess und Rory diesen Autounfall hatten, oder als das Feuer ausbrach und niemand wusste, was mit Jess und Rory war. Luke stutzte. Wenn er Angst hatte, dann immer nur um Jess und Rory. Um Rory, weil sie die Tochter seiner groÃen Liebe war, und um Jess, weilâ¦weil er sein Junge war. Sein Sohn. Nicht sein leiblicher, aber trotzdem sein Sohn.
Doch jetzt hatte er Angst um sich. Angst, diesen Schritt zu machen. Angst davor, Lorelai einen Ring an den Finger zu stecken. Denn er fürchtete sich davor, dass sich somit wieder alles ändern würde. Dass wieder eine Beziehung daran zugrunde gehen würde. Und er wollte nicht, dass diese Beziehung zu Bruch geht.
Doch war sie das nicht schon? Hatte er sie nicht schon zerstört?
Luke steckte den Ring zurück in das Schächtelchen und stellte es auf den Tisch. Und er fasste einen Entschluss. Er musste etwas unternehmen, wenn er Lorelai nicht endgültig verlieren wollte.
Lorelai lag in ihrem Bett und starrte an die Decke. Sie ging selten so früh ins Bett, aber was sollte sie denn sonst machen? Rory wohnte nicht mehr hier. Schon lange nicht mehr, doch bisher war ihr ihre Abwesenheit nicht so aufgefallen. Doch jetzt, wo sie Luke auch nicht mehr hatte, fühlte sie, wie leer das Haus war. Und sie fühlte, wie einsam sie war.
Sie drehte den Kopf zur Seite und ihr Blick fiel auf ein Bild, das auf dem Nachtkästchen stand. Es zeigte sie und Luke, bei ihrem ersten Tanz auf Lizâ Hochzeit. Kirk hatte es damals gemacht und ihr irgendwann geschenkt. Das war der Moment, in dem ihr wirklich klar wurde, dass Luke nicht nur ein Freund war.
Doch was war er jetzt? Er wollte sie nicht heiraten. Was machte es da noch für einen Sinn, mit ihm zusammen zu sein? Ihn zu lieben? Gar keinen.
Sie streckte ihre Hand aus und legte das Bild um. So, dass sie es nicht mehr ansehen musste.
Sie würde andere Wege finden, wieder glücklich zu werden. Und sie würde gleich am nächsten Tag damit anfangen. Denn da hatte sie ihr erstes Date mit Piet. Pickel-Piet. Ja, sie würde Luke vergessen und sich neu verlieben.
Doch tief in ihrem Herzen wusste sie, dass sie sich selbst belog.
Tritt nicht in die FuÃstapfen anderer, du hinterläÃt sonst selbst keine Spuren.
Rückkehr nach Stars Hollow, Wird er sich jemals ändern? Auf der schiefen Bahn
Kurzgeschichte:
Sometimes it's too late
Die Zeit heilt nicht alle Wunden, aber sie lehrt uns mit dem Schmerz umzugehen.