Ad Astra - Denn Blutrot scheint der Mond....

Emily Gilmore - Gilmore Manison, abends

Lorelai verschwindet auf der Terasse und sie bleibt alleine zurück. Seltsam, denkt sie sich, es macht keinen Unterschied.

Lorelai Gilmore - Gilmore Mansion, abends

"Ok, ist gut. Bye!"
Etwas genervt klappt sie ihr Handy zusammen, verschränkt die Arme und überlegt, ob sie noch eine Weile draussen bleiben sollte. Ohne Rory würde sie diesen Abend wahrscheinlich nicht heile überstehen.
Jedoch wurde es draussen langsam kalt. Und jetzt hatte sie keine Strickjacke mehr, die sie enger ziehen konnte.
Letzendlich entschloss sie sich hinein zu gehen und die Kälte im Wohnzimmer zu ertragen, die ihre Mutter ausstrahlt.

Emily Gilmore - Gilmore Manison, abends

Lorelai kommt zurück in den Salon, ein kühler Luftzug strömt dabei von draußen herein und Emily durchfährt ein leises Frösteln. "War das Rory? Wann wird sie hier sein?", erkundigt sie sich, Lorelais Gesichtsausdruck ist ihr Antwort genug. "Sie wird nicht kommen, nicht wahr?", eine rein rhetorische Frage, Emily steht auf, macht sich daran ihr Glas neu zu füllen. "Diese schlechte Angewohnheit hat sie von dir. In letzter Minute abzusagen!", murmelt sie dabei verärgert vor sich hin. "Was sind denn das für Manieren?" Und natürlich wird es meine Schuld sein, denkt sie, spätestens jetzt hat Trix eine wunderbare Angriffsfläche, auch noch eine die so ungerechtfertigt nicht ist. Scheinbar ist sie wirklich unfähig ihre Famile zusammenzuhalten. Berechtigte Kritik schmerzt am meisten und die wird sie heute noch zu genüge erhalten. Emily leert ihr Martiniglas mit einem hastigen Zug. Was hatte Lorelai vorhin gesagt? Einmal die Hacken zusammenschlagen und schon bin ich wo ich will... wenn es doch so einfach wäre. Oder aber Trix von einem schönen Schlaganfall hinweggerafft würde.

Lorelai Gilmore - Gilmore Mansion, abends

Sie konnte die Enttäuschung in den Augen ihrer Mutter sehen. Jedoch galt die nicht Rory, sondern ihr. Natürlich, wer sollte auch sonst daran Schuld sein.
Mit einem seufzen lässt sie sich auf das Sofa fallen. Sie starrt auf die kleine Schale aus Bleikristall, die vor ihr auf dem Tisch steht.
Rory konnte diesmal wirklich nicht anders. Sie konnte nicht früher bescheid sagen. Sie wird Emily nicht sagen, warum Rory nicht da ist. Das würde nur wieder in einer fürchterlichen Diskussion oder ein einem Streit enden. Und darauf hat sie heute Abend keine Lust. Es reicht, wenn ihre Großmutter gleich hinunter kommt und anfängt diverse Dinge zu bemängeln.

Trix Gilmore - Gilmore Mansion, abends

"Danke, Richard.", sagt Trix und löst sich von Richards Arm. "Könntest du mir einen Martini reichen."
Dann wendet sie sich an Emily, mustert ihr Outfit. "Ich dachte, nach all den Jahren wüsstest du, welche Kleidung in deinem Alter angemessen ist." Sie setzt sich in den Stuhl und wirft Emily einen herabsetzenden Blick zu. "Nunja, Geschmack kann man eben nicht kaufen." Anschließend wendet sie sich an Lorelai. "Schön, dich wieder zu sehen, junge Dame." Sie begutachtet Lorelais Kleid, nickt dann. "Sehr nettes Kleid, Lorelai."
Sie lächelt Emily an. "Deine Tochter versteht es, sich angemessen zu kleiden."
Demonstrativ blickt sie anschließend auf ihre goldene Taschenuhr. "Wo bleibt eigentlich Rory? Unpünktlichkeit ist kein besonders feiner Charakterzug."
Wieder sieht sie Emily an. "Ein Charakterzug, den man bei Gilmores normalerweise nicht findet, nicht wahr, Emily?"

Pennilyn Lott - Lott Mansion, abends

"Eine sehr gute Frage, Stephen.", meint sie mit leicht ironischem Unterton. "Es freut mich, dass dir der Nachtisch so sehr am Herzen liegt, nachdem du den Hauptgang ja kaum angerührt hast."
Mit einer fließenden Bewegung zieht sie die große weiße Stoffserviette von ihrem Schoß und legt sie auf den Tisch. Anschließend steht sie auf.
"Weißt du was, es gibt gar keinen Nachtisch, was du essen möchtest, kannst du dir selbst machen. Du weißt ja, wo die Küche ist."
Mit großen Schritten geht sie Richtung Türe. "Ich wünsche dir noch einen wunderschönen Abend, Stephen. Er ist ohne mich bestimmt unterhaltsamer für dich."
Mit diesen Worten stürmt sie aus dem Zimmer, hastet die Treppe nach oben, schließt sich in ihrem Zimmer ein.
Anschließend legt sie sich ins Bett, schaltet den Fernseher an. Ein ganz durchschnittlischer Abend, denkt sie bei sich, seufzt leise. Wieder einmal alleine.

Emily Gilmore - Gilmore Manison, abends

Zwei Schlaganfälle. Drei. Eine Axt. Ein Gewehr. Wo ist die Guillotine?
"Das ist wohl wahr, Mutter", antwortet sie stattdessen mit einem zuckersüßen Lächeln. "Zumal es in Rory's Fall auch nicht der Fall ist. Meine Enkeltochter ist nicht unpünktlich, aus welcher Familie diese Charaktereigenschaft letztendlich stammt, sei völlig dahingestellt", sie lächelt noch immer, auch wenn dieses Lächeln von der Vorstellung herrührt, dass sie ihre Schweigermutter das sauertöpfige Gesicht abzieht. "Sie wurde in der Universität aufgehalten", setzt sie erklärend hinzu, lügt sie. Lorelai hat es natürlich nicht fertig gebracht, sie über den Grund von Rorys Absenz aufzuklären. "Und dir sollte bewusst sein, dass Yale selbst vor den freitäglichen Dinnern Vorrang hat."
Ein letztes Lächeln, in Gedanken verscharrt sie Trixs' Überreste im Garten. Pink, denkt sie und nippt zufrieden an ihrem Martini. Ganz eindeutig werde ich Pink auf der Beerdigung der alten Hexe tragen. Ich sollte sie in einem pinken Sarg beerdigen lassen.

Richard Gilmore - Gilmore Mansion, abends

Er lauscht der Konversation zwischen Trix und Emily, findet es sehr unangebracht von Rory an diesem Abend nicht zum Dinner zu erscheinen. Er weiß aus eigener Erfahrung, dass sich alle Termine unter einen Hut bringen lassen. Nun, dann eben ein Abend ohne Rory.
Er reicht Trix ihren Martini, geht anschließend zurück zur Bar und gießt sich selbst noch einen Whiskey ein.
"Rory ist ein sehr gute Schülerin.", meint er beinahe entschuldigend zu Trix. "Wir sind sehr stolz auf sie."
Nicht die kreativsten Worte, die er sprechen hätte können, doch er hofft, dass sich die beiden Damen nun dazu entschließen, das Thema Rory fallen zu lassen.

Trix Gilmore - Gilmore Mansion, abends

Ein missbilligender Blick auf Trix' Gesicht. Yale hin oder her, Rory hat zum Dinner zu erscheinen. "Natürlich hat Yale Priorität Emily, aber die Familie sollte an erster Stelle stehen, anscheinend hast du deiner Tochter das nicht beigebracht. Folglich konnte sie es ihrer Tochter nicht beibringen." Sie nippt an ihrem Martini. "Richard hingegen hat es immer geschafft all seine termine so zu koordinieren das er genügend Zeit für die Familie hatte. Folglich kann die Eigenschaft, seine Termine nicht koordinieren zu können, nicht aus unserem Zweig der Familie stammen." Ein vernichtender Blick zu Emily, ein Nippen am Martini, dann ein stolzer Blick zu Richard.

Stephen Lott - Lott Mansion, abends

Er beobachtet, wie sie aus dem Raum eilt. Das Hausmädchen kommt mit der Flasche Wein zurück, doch er schüttelt den Kopf.
"Meine Frau fühlt sich ein wenig unpässlich. Räumen Sie den Tisch ab und nehmen Sie sich dann den restlichen Abend frei."
Er hat die Worte noch nicht fertig ausgesprochen, da steht er schon auf und macht sich auf den Weg ins Wohnzimmer. Er gießt sich noch einen Drink ein und setzt sich auf die Couch.
Pennilyn zu verstehen ist eine Kunst, die er noch nicht erlernt hat und die er eigentlich auch gar nicht mehr erlernen will. Sie muss immer gleich aus allem so ein Drama machen, andere Frauen sind da wesentlich einfacher.
Er lehnt sich nach hinten, schließt die Augen. Er wird noch ein wenig warten, ehe er das tut, was Pennilyn von ihm erwartet, ehe er zu ihr geht und sich entschuldigt, entschuldigt für etwas, das ihm nicht leid tut. Aber er weiß, dass ihr viel an Entschuldigungen liegt, ein paar dahergestammelte Worte, bedeutungshohl und leer, aber notwendig, um sie wieder versöhnlich zu stimmen.
Nun, er hat noch Zeit, sie wird noch ein wenig auf ihre Entschuldigung warten müssen. Zunächst einmal geht er in die Küche, um seinen Hunger auf etwas Süßes zu stillen.


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