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Ja, Hallo erstmal, ich dachte, ich könnte euch mal wieder mit einem neuen Teil erfreuen, dass ich bald auf das selbe Level komme, wie ich auf der anderen Seite bin, als bitteschön, und gegen etwas mehr Feedback hätte ich übrigens nichts einzuwenden.
Erste Anzeichen von Schwäche
Eine viertel Stunde später wurde laut an die Tür geklopft. Luke, Rory und Jess schreckten aus ihren Gedanken auf, sie hatten ganz vergessen, wo sie waren.
“Ja? Herein!”, rief Luke mit zittriger Stimme. Die Tür ging einen Spalt auf und Sookies Kopf blickte in den Raum.
“Hallo, ihr vier!”
“Hey, Sookie.”, sagten Luke und Rory, Jess beschränkte sich auf ein Nicken. “Komm doch rein.”, forderte Rory sie auf.
Sookie machte die Tür ganz auf und ein riesiger Fresskorb kam ins Blickfeld der anderen. “Wie geht’s ihr?”, fragte sie leise, den Blick auf ihre Freundin und Geschäftspartnerin gerichtet.
“Den Umständen entsprechend.”, antwortete Luke leise. Er brachte es nicht über sich, die Worte des Arztes zu wiederholen. Er wollte genauso wenig die Reaktion von Lorelais bester Freundin auf diese Worte wissen, schlimm genug, wenn er ihr eines Tages mitteilen musste, dass seine Frau gestorben war.
Sookie allerdings wusste ganz genau, dass ihr etwas verschwiegen wurde, wenn sie in die verheulten roten Augen Lukes und Rorys blickte. Sie konnte sich aber vorstellen, dass sie es gar nicht wissen wollte. “Dann wird sie wohl keinen Hunger haben, oder?”, versuchte sie zu scherzen, Lorelai hätte das jetzt an ihrer Stelle auch getan.
“Wahrscheinlich nicht, Sookie.”, antwortete Luke in leisem und traurigen Ton.
“Wollt ihr was abhaben? Ich hab genug eingepackt.”
Nein danke Sookie, ich hab keinen Hunger.” Lukes Ton hatte sich nicht verändert.
“Ich auch nicht, aber danke, Sookie.”, antwortete Rory. Sookie zuckte mit den Schultern und wandte sich an Jess.
“Was ist mit dir?”
“Warum nicht? Ich hab schon länger nichts gegessen.”, sagte Jess schwungvoll. Seine Stimme wirkte unnatürlich laut in dem stillen Raum. Er stand auf und nahm Sookie den Korb ab. Dieser fiel fast zu Boden, weil Jess nicht damit gerechnet hatte, dass er so schwer war. “Hast du da Steine drin?”
“Nein, wieso?” Sookie sah Jess verständnislos an.
“Nur so.”, antwortete er schnell. Er bot ihr seinen Stuhl an und setzte sich selbst auf den Boden. Jess machte den Korb auf und starrte verwundert hinein. Den einzigen Picknickkorb, den er je von innen gesehen hatte, war der von Rory gewesen, und der hatte nur ungenieÃbaren Tiefkühlfraà und andere nicht definierbare und sehr wahrscheinlich auch nicht essbare Dinge enthalten.
Er wühlte sich durch vier verschiedene Sorten Käse, zwei Schokoladenkuchen und drei Zitronentörtchen, bis er reichhaltig belegte Brote entdeckte, die er als erstes in Angriff nahm. Sookie kochte wirklich unbeschreiblich gut, kein wunder, dass sie eine preisgekrönte Chefköchin war, und das waren nur Sandwiches, die Jess hier verspeiste. Nachdem er das erste verschlungen hatte, sah er eine riesengroÃe Thermoskanne. Er schraubte sie auf, sie war bis obenhin mit schwarzem Kaffee gefüllt. Jess musste lächeln, dieser Korb war eindeutig für Lorelai bestimmt gewesen.
“Wollt ihr nicht doch was haben? Das schmeckt wirklich groÃartig.”, fragte Jess die Mitleidenden. Rory und Luke schüttelten beide den Kopf. Jess schaute sie verständnislos an und schenkte seine Aufmerksamkeit wieder dem Korb.
Sookie hatte Jess lächelnd beobachtet, sie freute sich immer, wenn ihre Kochkünste gut ankamen, und das war bei ihm offensichtlich. Dann sah sie wieder zu Lorelai und ihr Lächeln verschwand augenblicklich. So hilflos hatte sie ihre Freundin noch nie erlebt. Klar, auch sie hatte ihre schwachen Momente, aber nur sehr wenige hatte sie jemals miterlebt. Luke war wahrscheinlich der einzige, bei dem Lorelai sich wirklich komplett fallen lassen konnte Als Richard im Krankenhaus war, hatte sie sich bei Luke ausgeheult, genauso wie damals, als sie vom Hotelumbau völlig fertig war. Er kannte Lorelai wie kein anderer, bestimmt war das mitunter ein Grund für ihre so starke Liebe, die die beiden, genau wie nun die Zwillinge, verband.
Sookie kannte Lorelai als eine Frau, die alles tat, um an ihr Ziel zu kommen. Sie hatte sich ein eigenes Hotel aufgebaut, sie hatte es geschafft, dass Rory auf die Chilton und nach Yale kommen konnte, sie hatte Luke geheiratet. Es war das erste Mal, dass Lorelai gegenüber Sookie Anzeichen von Schwäche zeigte, und das war für Sookie fast schlimmer, als wenn Lorelai sterben würde. Sie hatte in ihrer besten Freundin immer eine Art Vorbild gesehen, eine unheimlich selbstbewusste und starke Frau, aber dieses Bild fing seit Freitagnacht an zu bröckeln. Sie fragte sich, wie sie sich fühlen würde, wenn Jackson in diesem Krankenbett liegen würde, wenn sie quasi an Lukes Stelle wäre, wenn sie jede Sekunde die Liebe ihres Lebens verlieren könnte... auch Sookie tropften langsam Tränen aus den Augen, sie schüttelte den Kopf, sie wollte diese Gedanken wieder aus ihrem Kopf bekommen, sie waren traurig, viel zu traurig. Für Luke und Rory musste alles noch sehr viel schlimmer sein als für sie. Sookie schluckte schwer und hoffte wie alle anderen, dass Lorelai bald wieder aufwachen würde.
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Life sucks, and then you die. - Yeah, I should be so lucky.
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 03.04.2006, 16:09 von
ChrissiTine.)