27.02.2006, 19:00
Nach einer halben Stunde waren sie satt und glücklich.
âIch mach noch ein wenig sauber, dann öffne ich das Dinerâ sagte Jess und stand auf.
âPah nichts da. Ich tue das alles schnell in die Spülmaschine. SchlieÃlich hast du schon genug gemachtâ lächelnd schob sie ihn aus der Küche und machte sich an die Arbeit. Rory brauchte nicht besonders lang, bis sie alles weggeräumt hatte. Sie ging nach oben und machte gedankenverloren die Badtür leicht auf. Sie hob den Kopf, als sie gegen etwas stieÃ. Augenblicklich blickte sie auf und schaute direkt in diese wundervollen braunen Augen. Obwohl sie es nicht wollte und alles versuchte was dagegen zu tun, beschleunigte sich ihr Puls und sie wurde rot. Jess war gerade aus der Dusche gekommen, als die Tür aufging. Er hatte gerade noch Zeit sich ein Handtuch zu schnappen und das wichtigste zu bedecken.
âEsâ¦esâ¦oh mein Gottâ¦wie peinlichâ stammelte Rory und guckte wieder zu Boden.
âDu hättest ja nicht wissen können, dass ich duschen bin. SchlieÃlich musst du dich noch dran gewöhnen, dass du jetzt nicht mehr alleine wohnstâ grinste Jess sie an. Ihm war das keineswegs peinlich. Vor Rory war ihm fast nichts peinlich.
âIch geh dann mal wiederâ stotterte sie und wollte wieder gehen, als sie frontal gegen die Tür donnerte. Sie taumelte zurück und fiel geradewegs in Jess Arme. Er hatte sie noch rechtzeitig aufgefangen.
âDu bist heut aber stürmigâ lächelte er und sah sie. Er liebte es, wenn sie so verlegen war. Da war dieser Augenblick. Sie blickten sich tief in die Augen. Rory lag in seinen Armen und konnte sich einfach nicht losreiÃen. Genau vor so einem Moment hatte sie sich gefürchtet. Dieser Moment hätte nicht eintreten dürfen. Die Welt schien stehen zu bleiben. Alle beide vergaÃen für einen kurzen Moment ihre Vorsätze und näherten sich. Ihre Gesichter näherten sich langsam aber sicher und dannâ¦
Beide wurden aus ihren Gedanken gerissen, da das Telefon klingelte. Rory stand sehr schnell auf und rannte aus dem Bad. Sie lies einen verwirrten Jess hinter sich und ging zum Telefon. Gerade als sie abheben wollte, hörte es auf zu klingeln.
Sie blieb jedoch stehen und rührte sich nicht.
Oh nein! Was war das denn eben? Wir...wir hätten uns beinahe geküsst. Wenn das Telefon nicht geklingelt hätte... Was ist nur mit mir los? Kaum taucht er wieder hier auf, spielen meine Gefühle verrückt. Jedes Mal, wenn ich ihn sehe setzt mein Kopf ausâ¦aber wieso? Habe ich etwa noch Gefühle für ihn? Wie sehr kann man an einem Menschen denn nur hängen? Er hat mich im Stich gelassenâ¦mich ganz allein zurücklassenâ¦und einen Teil von mir mit sich genommenâ¦
âRory?â erklang eine unsichere Stimme hinter der jungen Frau. Sie drehte sich langsam aber sicher um und blickte Jess direkt in die Augen. Dieses Mal würde sie standhaft bleiben.
âJa?â fragte sie und versuchte so unbekümmert, wie möglich zu klingen.
âDas mit ebenâ¦es tut mir Leidâ sagte er leise und blickte auf den Boden. Er konnte ihr einfach nicht in die Augen schauen.
âAch was. Es ist doch nichts passiert. Lass es uns einfach vergessenâ¦ok?â
âWenn du meinstâ¦â Jess drehte sich um und verschwand wieder im Bad.
âWenn du meinstâ spukte es immer wieder in Rorys Kopf, bis sie es verdrängte.
Luke und Lore schlenderten gerade eine StraÃe in Italien entlang. Sie genossen die Zeit zusammen. Beide waren einfach so unglaublich glücklich. Lore hatte sich eng an ihren Mann gekuschelt, während sie lächelnd vor sich hin starrte.
âNur noch eine Wocheâ bemerkte sie leise, doch Luke verstand sie.
âJa leiderâ sagte er und blickte hoch in den Himmel. Noch eine Woche und alles würde wieder seinen gewohnten Lauf nehmen. Die Dinge werden wieder wie gewohnt von statten gehen. Luke könnte ewig mit Lore hier bleiben. Er würde am liebsten die Welt anhalten, den Augenblick einfrieren. Er wusste nicht warum, aber er hatte Angst. Er hatte schreckliche Angst. Angst sie zu verlieren. Das man ihm das Wichtigste auf dieser Welt nehmen könnte. Wenn das geschehen würdeâ¦er würde es nicht aushalten. Lorelai und Rory waren nun seine Welt. Seine ganz eigene Welt. Er wollte nie wieder ohne sie sein. Letzte Nacht hatte er einen Alptraum und wachte schweiÃgebadet auf. Hatte dieser Traum etwa was zu bedeuten?
- Flashback -
Luke machte sich gerade auf den Weg nach Hause. Heute war mal wieder ein langer und mühsamer Arbeitstag gewesen. Er wollte nur noch nach Hause zu seinen zwei Frauen. Als er das Haus erblickte, sah er einen Wagen. Luke kannte ihn nicht und ging auf die Tür zu. Nachdem er seine Sachen weggeräumt hatte, machte er sich auf den Weg, um seine Frau zu suchen. Er kam in die Küche und erstarrte. Da saà sie. Da saà Lorelai, doch sie war nicht allein. Bei ihr war der Vater ihrer Tochter. Christopher. Was wollte er nur hier? Tausend Fragen schossen Luke durch den Kopf. Lorelai richtete langsam ihren Blick vom Boden in sein Gesicht. Dieser Blick lies Lukes Blut gefrieren. Er war so anders als sonstâ¦so kalt.
âHey. Wasâ¦was ist denn los?â fragte er unsicher
âOh Luke. Esâ¦es tut mir so Leidâ brachte seine Frau unter Tränen erstickter Stimme hervor.
âWas ist denn passiert?â
âHierâ flüsterte Lore und hielt ihm einen Umschlag hin.
âLorelai was ist das?â fragte er noch einmal. Langsam bekam er Angst. Was war nur los hier? Christopher stand die ganze Zeit daneben und vermied seinen Blick.
Als er keine Antwort auf seine Frage bekam, öffnete er langsam den Umschlag und zog die Papiere raus. Er lies sie sofort zu Boden gleiten, als er erkannt hatte, was das für Papiere waren. Das konnte nicht sein. Das durfte nicht sein. Seine groÃe Liebeâ¦
âScheidungspapiere?â fragte er klar und deutlich. Sein Kopf war leer. Sei Körper eiskalt.
âJaâ¦es tut mir Leid. Ich will die Scheidungâ
âAber wieso?â
âIch liebe dich nicht mehr. Ich liebe Christopher undâ¦und wir bekommen ein Babyâ sagte Lore, wobei sie das letzte Wort nur noch flüsterte.
âIhr hattet eine Affäre?â
âJaâ¦â
Für Luke brach eine Welt zusammen. Sie wollte die Scheidung und sie war schwanger. Schwanger von ihm. Das konnte alles nicht wahr sein. Er war unfähig zu denken, unfähig zu atmen. Er hörte nichts mehr von dem, was Lorelai sagte. Das einzige was er bemerkte, war der Druck auf seinen Knien und der kalte Boden unter seinen Händenâ¦
Genau an dieser Stelle war Luke aufgewacht. Der Traum war so real. Doch er war sich sicher, dass Lorelai ihm so etwas nicht antun würde. Sie liebten sich dochâ¦
- zurück -
âHey mein kleiner Tagträumerâ holte Lore ihn aus seinen Gedanken. Sie lächelte ihn an und gab Luke einen langen, gefühlvollen Kuss.
Nein sie würde so etwas nie tun. Da war er sich wirklich sicherâ¦
Gemeinsam schlenderten sie den Weg entlang. Gemeinsam.
âIch geh dann malâ sagte Jess und zog sich seine Jacke an.
âJa mach das. Ich werde später mal vorbeischauenâ
âBis nachherâ¦byeâ Der junge Mann drehte sich um und verschwand aus der Tür.
Was ist nur mit Rory los? Sie hat einen Freund und ich habe gedacht, dass sie glücklich ist. Wir hätten uns beinahe geküsst und sie tut so, als wenn nichts geschehen wäre. Ich habe es gespürtâ¦dieser Momentâ¦
Jess zerbrach sie noch eine Weile den Kopf, bis er sich selbst ermahnte. Er versuchte durch die Arbeit auf andere Gedanken zu kommenâ¦vergebens. Sein Kopf war nur bei einer gewissen Person. Bei Rory. Immer wieder fragte er sich, ob es die richtige Entscheidung war, wieder nach Stars Hollow zu kommenâ¦
âRory?â sagte Lorelai und wedelte vor dem Kopf ihrer Tochter herum.
âHm?â fragte die verwirrt
âDu hörst mir gar nicht zu. Was ist denn los? Du bist schon seit Tagen so neben dirâ
âEs ist nichtsâ¦mir gehtâs gut. Wirklichâ log die junge Frau und nippte an ihrer Tasse. Koffein war jetzt genau das Richtige. Sie hatte mittlerweile schon Angst einzuschlafen. Jede Nacht träumte sie. Jede Nacht den gleichen Traum und in jeder verdammten Nacht, kam Jess drin vor. Sie musste ständig an ihn denken und sie zerbrach sich Tag und Nacht den Kopf. Seit er gegangen war, waren bereits zwei Wochen vergangen. Zwei unendlich lange Wochen, ohne ein Wort von ihm. Sie musste immer daran denken, was er am Abschied zu ihr gesagt hatteâ¦es zerbrach ihr fast das Herz.
- Flashback -
Jess stand an seinem Auto locker angelehnt und schaute Rory tief in die Augen. Er hatte sich vorher schon von seinem Onkel und Lorelai verabschiedet. Nun war der Augenblick gekommen, an dem es wieder hieÃ, Abschied zu nehmen.
âDie Zeit war wirklich schön Rory. Ich hätte nicht gedacht, dass wir uns nachâ¦nach all dem wieder so gut verstehenâ sagte Jess und brach somit das unangenehme Schweigen.
âJa finde ich auchâ
Beide standen sich gegenüber und blickten sich an. Der Zeitpunkt des Abschieds war gekommenâ¦Doch keiner von beiden wollte es. Jess lächelte Rory an und ging einen Schritt auf sie zu. Er beugte sich an ihr Ohr und hauchte ihr sanft etwas entgegen
âWenn ich noch länger bleiben würde, wäre das sicher nicht so gut. Wir sind uns sowieso schon viel zu nahe gekommen. Du hast einen Freund und du darfst das nicht leichtsinnig aufgebenâ¦deshalb bitte ich dich, dass du mich nicht mehr aufsuchst. Es ist besser soâ
Mit dem letzten Wort gab er ihr einen zärtlichen Kuss auf die Wange und machte die Wagentür auf. Ein leises âLeb wohlâ war das einzige was Rory noch von ihm vernommen hatte. Mit feuchten Augen und Gänsehaut am ganzen Körper blieb sie zurück. Sie blickte dem Wagen nach, bis er nicht mehr zu sehen war. In den letzten Tagen waren sich die beiden immer wieder bedrohlich nahe gekommen. Früher hätte Jess die Situation ausgenutzt, doch er hatte sich geändert. Er hatte sich für Rory geändertâ¦auch wenn sie es nicht mehr sehen konnte. Er wollte auf keinen Fall derjenige sein, der am scheitern ihrer Beziehung Schuld ist. Wahrscheinlich wegen etwas, dass niemals existieren könnte. Auch wenn sie es nicht wahr haben wollte, doch Rory spürte dieses Gefühl. In der letzten Woche wurde es immer intensiver. Es war genau das Gefühl, das sie verbannt hatte. Das sie niemals mehr spüren wollte. Sie hatte sich wieder in Jess verliebt. Wie konnte das nur passieren? Aber es war nun egal. Er war weg und sie wusste nicht genau, wo er war. Sie musste ohne ihn leben. SchlieÃlich hatte sie ja auch noch Loganâ¦
- zurück -
Seit diesem Tag war Rory völlig abwesend. Sie hatte gehofft, dass es besser werden würde, doch es war nicht der Fall.
âRory?â rief Luke hinter dem Tresen. Das Diner war an diesem Tag wieder unheimlich voll und er hatte alle Hände voll zu tun.
âLore könntest du bitte schnell Kaffee nachschenken?â
âJa gerneâ strahlte seine Frau, nahm ihre Tasse und stand auf.
âWas machst du da?â
âNa Kaffee nachschenkenâ
âDoch nicht dir. Den Leuten hierâ grinste Luke und verschwand in der Küche.
âDas wäre auch zu schön gewesenâ schmollte Lorelai und schnappte sich die Kanne.
âAch SüÃeâ¦könntest du vielleicht kurz hoch gehen und mir meinen blauen Blazer holen? Der müsste oben liegen. Bitteeeeeâ bettelte sie ihre Tochter an. Bei diesem Hundeblick konnte keiner etwas abschlagen.
âNa klarâ grinste Rory und machte sich schon auf den Weg. Wie sehr hatte sie ihre Mutter vermisst. Da wurde ihr doch wieder klar, wie sehr sie Lorelai brauchte.
Oben angekommen brauchte sie gar nicht lange und sie fand den Blazer. Sie ging an den Stuhl und wollte schon wieder gehen, als ihr ein kleiner gelber Zettel am Kühlschrank auffiel. Rory ging drauf zu und was sie da las, lies ihr das Blut in den Adern gefrieren. Es war Jess Adresse. Es hatte sie wohl für Luke hier her gehängt. Wie in Trance nahm sich Rory ein Blatt Papier und schrieb die Adresse schnell ab. Sie schnappte sich den Blazer und stürmte runter ins Diner.
âHier. Du Mum ich geh dann nach Hause. Logan kommt gleichâ sprach Rory schnell und war auch schon aus der Tür hinaus. Lorelai schaute ihre Tochter verwirrt, aber auch besorgt hinter her.
Rory saà schon eine Weile auf dem Sofa und starrte das kleine Blatt Papier in ihren Händen an. Was sollte sie jetzt tun? Nichts? Oder zu ihm fahren? Doch was würde das bewirken? Völlig in Gedanken versunken, bemerkte sie gar nicht, dass jemand neben ihr stand. Als sie den Schatten sah, erschrak sie fast zu Tode.
âLoganâ sagte sie lauter, als sie wollte.
âFreut mich auch dich zu sehenâ entgegnete er angriffslustig.
âWas ist denn los?â
âWas los ist? Rory ist das dein ernst? Meinst du vielleicht ich bin bescheuert! Ich sehe doch, was hier läuft. Warum hast du die Adresse von deinem Ex in der Hand? Warum hast du immer noch sein Bild in deinem Geldbeutel und warum schreist du nachts immer wieder seinen Namen? Warum Rory? Soll ich es dir sagen? Weil du ihn liebst. Am Anfang habe ich es ja noch ignoriert, doch jetzt ist es genug. Was fällt dir eigentlich einâ¦du miese Sâ¦.â Logan schrie die fassungslose Rory an. Niemals hätte sie gedacht, dass er mit ihr so reden würde. Sie bemerkte die Wut in sich aufsteigen. So redete keiner mit ihr.
âErstens Mal beleidigst du mich nicht mehr, verstanden?! Und zweitens, wenn ich ihn lieben würde, warum bin ich dann immer noch mit dir zusammen? Bitte? Sag es mir!â Rory war ganz auÃer sich. Wie konnte Logan ihr sowas nur unterstellen.
âIch wette, hier lief was, als ich weg warâ
Jetzt war es genug. Sie bemerkte die Tränen, die langsam ihre Backe hinunter kullerten. Sie konnte es nicht glauben. So kannte sie Logan überhaupt nicht. Warum war das alles nur so kompliziert? Und alles nurâ¦alles nur wegen Jess. Sie hatte ihn schon fast wieder verdrängt und was macht ihr Freund? Er beleidigt sie zu tiefst und unterstellt ihr Untreue. Was zu viel war, war zu viel. Rory sah in traurig und wütend an. Sie ging zügig an ihm vorbei, nahm sich ihre Jacke und verschwand nach draussen. Logan stand angewurzelt da. Erst jetzt wurde ihm bewusst, was er da gerade gesagt hatte. Was war nur in ihn gefahren? Er rannte ebenfalls hinaus, doch sie war nicht mehr zu sehen. Sie war weg. Rory hatte einen Entschluss gefasstâ¦
Sie saà schon seit mehreren Stunden im Auto. Sie fuhr und fuhr die StraÃe entlang. Rory wusste nicht genau warum sie das tat, aber sie wusste, dass sie es tun musste. Es musste endlich Klarheit herrschen. So konnte sie nicht weiter leben. Sie wusste genau, dass fast alles, was Logan ihr an den Kopf geworfen hatte, stimmte. Sie war auf dem Weg nach New York. Ja richtig New York. Rory konnte sich leider nicht an seine Bitte halten, denn sie musste ihn sehen. Sie wollte erst mal nicht zurück nach Stars Hollow. Alles erdrückte sie und sie musste raus. Weg von allemâ¦auch weg von ihrer Mutter. Rory wusste zwar, dass sie mit Lorelai über alles reden konnte, doch dieses Mal musste sie es allein schaffen. Ganz alleinâ¦
âOh Luke, was soll ich nur tun?â flüsterte Lore verzweifelt. Luke hielt sie im Arm und dachte selbst nach. Das sah Rory gar nicht ähnlich. Warum war sie einfach abgehauen, ohne eine Nachricht? Was war nur los? Als die beiden endlich nach Hause gekommen waren, fanden sie ein leeres Haus vor. Sie riefen jeden an, doch keiner wusste, wo sie sein könnte. Lorelai hatte sogar Logan angerufen aber auch er wusste es nicht. Luke wollte gerade seiner Frau ein paar aufmunternde Worte sagen, als das Telefon klingelte.
âRoryâ war das einzige, was von Lore kam, bevor sie zum Hörer stürmte.
âHallo? Rory bist du es?â sagte sie so schnell, dass es sogar ihren eigenen Rekord übertreffen konnte. Erst ruhte eine Stille, bis sich eine leise Stimme meldete.
âJa ich binsâ kam es von der anderen Leitung. Rory musste ihrer Mutter einfach Bescheid sagen.
âWo bist du denn?â
âIch fahre nach New Yorkâ
âNew York? Was willst du denn in New Yoâ Lore brach den Satz ab. Sie wusste genau, was sie in dieser Stadt wollte.
âSag mir nicht, dass es wegen ihm istâ
âEsâ¦es tut mir Leid Mum. Ich will alles mit ihm klärenâ
âWas ist denn mit Logan? Habt ihr euch getrennt?â
âNajaâ¦eigentlich nicht. Aber ich will ihn ja nicht verlassen. Ich will nur alles mit Jess aus der Welt schaffenâ
âIch wusste es. Ich habe es die ganze Zeit über gewusstâ sagte Lorelai verächtlich ins Telefon. Eigentlich konnte sie Jess ja leiden, doch die Tatsache, dass ihre Tochter wieder einen Fehler begann, machte sie wütend.
âIch meld mich wiederâ¦byeâ Mit dem letzten Wort hatte Rory ihr Handy zugeklappt und neben sich gelegt. Sie wusste, wie sehr sie ihre Mutter damit verletzteâ¦doch sie konnte nichts dagegen machen.
âUnd?â fragte Luke schnell und stellte sich neben seine Frau.
âSie fährt nach New Yorkâ brachte Lore leise hervor
âAber was will sieâ¦â er blickte sie an und bemerkte ihren Blick.
âNein! Du meinst sie fährt zuâ
âJess jaâ
âNeinâ
âDochâ schluchzte seine Frau und warf sich in seine Arme. Konnte ihr Leben nicht einmal normal ablaufen? Warum musste alles so kompliziert sein?
âIch mach noch ein wenig sauber, dann öffne ich das Dinerâ sagte Jess und stand auf.
âPah nichts da. Ich tue das alles schnell in die Spülmaschine. SchlieÃlich hast du schon genug gemachtâ lächelnd schob sie ihn aus der Küche und machte sich an die Arbeit. Rory brauchte nicht besonders lang, bis sie alles weggeräumt hatte. Sie ging nach oben und machte gedankenverloren die Badtür leicht auf. Sie hob den Kopf, als sie gegen etwas stieÃ. Augenblicklich blickte sie auf und schaute direkt in diese wundervollen braunen Augen. Obwohl sie es nicht wollte und alles versuchte was dagegen zu tun, beschleunigte sich ihr Puls und sie wurde rot. Jess war gerade aus der Dusche gekommen, als die Tür aufging. Er hatte gerade noch Zeit sich ein Handtuch zu schnappen und das wichtigste zu bedecken.
âEsâ¦esâ¦oh mein Gottâ¦wie peinlichâ stammelte Rory und guckte wieder zu Boden.
âDu hättest ja nicht wissen können, dass ich duschen bin. SchlieÃlich musst du dich noch dran gewöhnen, dass du jetzt nicht mehr alleine wohnstâ grinste Jess sie an. Ihm war das keineswegs peinlich. Vor Rory war ihm fast nichts peinlich.
âIch geh dann mal wiederâ stotterte sie und wollte wieder gehen, als sie frontal gegen die Tür donnerte. Sie taumelte zurück und fiel geradewegs in Jess Arme. Er hatte sie noch rechtzeitig aufgefangen.
âDu bist heut aber stürmigâ lächelte er und sah sie. Er liebte es, wenn sie so verlegen war. Da war dieser Augenblick. Sie blickten sich tief in die Augen. Rory lag in seinen Armen und konnte sich einfach nicht losreiÃen. Genau vor so einem Moment hatte sie sich gefürchtet. Dieser Moment hätte nicht eintreten dürfen. Die Welt schien stehen zu bleiben. Alle beide vergaÃen für einen kurzen Moment ihre Vorsätze und näherten sich. Ihre Gesichter näherten sich langsam aber sicher und dannâ¦
Beide wurden aus ihren Gedanken gerissen, da das Telefon klingelte. Rory stand sehr schnell auf und rannte aus dem Bad. Sie lies einen verwirrten Jess hinter sich und ging zum Telefon. Gerade als sie abheben wollte, hörte es auf zu klingeln.
Sie blieb jedoch stehen und rührte sich nicht.
Oh nein! Was war das denn eben? Wir...wir hätten uns beinahe geküsst. Wenn das Telefon nicht geklingelt hätte... Was ist nur mit mir los? Kaum taucht er wieder hier auf, spielen meine Gefühle verrückt. Jedes Mal, wenn ich ihn sehe setzt mein Kopf ausâ¦aber wieso? Habe ich etwa noch Gefühle für ihn? Wie sehr kann man an einem Menschen denn nur hängen? Er hat mich im Stich gelassenâ¦mich ganz allein zurücklassenâ¦und einen Teil von mir mit sich genommenâ¦
âRory?â erklang eine unsichere Stimme hinter der jungen Frau. Sie drehte sich langsam aber sicher um und blickte Jess direkt in die Augen. Dieses Mal würde sie standhaft bleiben.
âJa?â fragte sie und versuchte so unbekümmert, wie möglich zu klingen.
âDas mit ebenâ¦es tut mir Leidâ sagte er leise und blickte auf den Boden. Er konnte ihr einfach nicht in die Augen schauen.
âAch was. Es ist doch nichts passiert. Lass es uns einfach vergessenâ¦ok?â
âWenn du meinstâ¦â Jess drehte sich um und verschwand wieder im Bad.
âWenn du meinstâ spukte es immer wieder in Rorys Kopf, bis sie es verdrängte.
Luke und Lore schlenderten gerade eine StraÃe in Italien entlang. Sie genossen die Zeit zusammen. Beide waren einfach so unglaublich glücklich. Lore hatte sich eng an ihren Mann gekuschelt, während sie lächelnd vor sich hin starrte.
âNur noch eine Wocheâ bemerkte sie leise, doch Luke verstand sie.
âJa leiderâ sagte er und blickte hoch in den Himmel. Noch eine Woche und alles würde wieder seinen gewohnten Lauf nehmen. Die Dinge werden wieder wie gewohnt von statten gehen. Luke könnte ewig mit Lore hier bleiben. Er würde am liebsten die Welt anhalten, den Augenblick einfrieren. Er wusste nicht warum, aber er hatte Angst. Er hatte schreckliche Angst. Angst sie zu verlieren. Das man ihm das Wichtigste auf dieser Welt nehmen könnte. Wenn das geschehen würdeâ¦er würde es nicht aushalten. Lorelai und Rory waren nun seine Welt. Seine ganz eigene Welt. Er wollte nie wieder ohne sie sein. Letzte Nacht hatte er einen Alptraum und wachte schweiÃgebadet auf. Hatte dieser Traum etwa was zu bedeuten?
- Flashback -
Luke machte sich gerade auf den Weg nach Hause. Heute war mal wieder ein langer und mühsamer Arbeitstag gewesen. Er wollte nur noch nach Hause zu seinen zwei Frauen. Als er das Haus erblickte, sah er einen Wagen. Luke kannte ihn nicht und ging auf die Tür zu. Nachdem er seine Sachen weggeräumt hatte, machte er sich auf den Weg, um seine Frau zu suchen. Er kam in die Küche und erstarrte. Da saà sie. Da saà Lorelai, doch sie war nicht allein. Bei ihr war der Vater ihrer Tochter. Christopher. Was wollte er nur hier? Tausend Fragen schossen Luke durch den Kopf. Lorelai richtete langsam ihren Blick vom Boden in sein Gesicht. Dieser Blick lies Lukes Blut gefrieren. Er war so anders als sonstâ¦so kalt.
âHey. Wasâ¦was ist denn los?â fragte er unsicher
âOh Luke. Esâ¦es tut mir so Leidâ brachte seine Frau unter Tränen erstickter Stimme hervor.
âWas ist denn passiert?â
âHierâ flüsterte Lore und hielt ihm einen Umschlag hin.
âLorelai was ist das?â fragte er noch einmal. Langsam bekam er Angst. Was war nur los hier? Christopher stand die ganze Zeit daneben und vermied seinen Blick.
Als er keine Antwort auf seine Frage bekam, öffnete er langsam den Umschlag und zog die Papiere raus. Er lies sie sofort zu Boden gleiten, als er erkannt hatte, was das für Papiere waren. Das konnte nicht sein. Das durfte nicht sein. Seine groÃe Liebeâ¦
âScheidungspapiere?â fragte er klar und deutlich. Sein Kopf war leer. Sei Körper eiskalt.
âJaâ¦es tut mir Leid. Ich will die Scheidungâ
âAber wieso?â
âIch liebe dich nicht mehr. Ich liebe Christopher undâ¦und wir bekommen ein Babyâ sagte Lore, wobei sie das letzte Wort nur noch flüsterte.
âIhr hattet eine Affäre?â
âJaâ¦â
Für Luke brach eine Welt zusammen. Sie wollte die Scheidung und sie war schwanger. Schwanger von ihm. Das konnte alles nicht wahr sein. Er war unfähig zu denken, unfähig zu atmen. Er hörte nichts mehr von dem, was Lorelai sagte. Das einzige was er bemerkte, war der Druck auf seinen Knien und der kalte Boden unter seinen Händenâ¦
Genau an dieser Stelle war Luke aufgewacht. Der Traum war so real. Doch er war sich sicher, dass Lorelai ihm so etwas nicht antun würde. Sie liebten sich dochâ¦
- zurück -
âHey mein kleiner Tagträumerâ holte Lore ihn aus seinen Gedanken. Sie lächelte ihn an und gab Luke einen langen, gefühlvollen Kuss.
Nein sie würde so etwas nie tun. Da war er sich wirklich sicherâ¦
Gemeinsam schlenderten sie den Weg entlang. Gemeinsam.
âIch geh dann malâ sagte Jess und zog sich seine Jacke an.
âJa mach das. Ich werde später mal vorbeischauenâ
âBis nachherâ¦byeâ Der junge Mann drehte sich um und verschwand aus der Tür.
Was ist nur mit Rory los? Sie hat einen Freund und ich habe gedacht, dass sie glücklich ist. Wir hätten uns beinahe geküsst und sie tut so, als wenn nichts geschehen wäre. Ich habe es gespürtâ¦dieser Momentâ¦
Jess zerbrach sie noch eine Weile den Kopf, bis er sich selbst ermahnte. Er versuchte durch die Arbeit auf andere Gedanken zu kommenâ¦vergebens. Sein Kopf war nur bei einer gewissen Person. Bei Rory. Immer wieder fragte er sich, ob es die richtige Entscheidung war, wieder nach Stars Hollow zu kommenâ¦
âRory?â sagte Lorelai und wedelte vor dem Kopf ihrer Tochter herum.
âHm?â fragte die verwirrt
âDu hörst mir gar nicht zu. Was ist denn los? Du bist schon seit Tagen so neben dirâ
âEs ist nichtsâ¦mir gehtâs gut. Wirklichâ log die junge Frau und nippte an ihrer Tasse. Koffein war jetzt genau das Richtige. Sie hatte mittlerweile schon Angst einzuschlafen. Jede Nacht träumte sie. Jede Nacht den gleichen Traum und in jeder verdammten Nacht, kam Jess drin vor. Sie musste ständig an ihn denken und sie zerbrach sich Tag und Nacht den Kopf. Seit er gegangen war, waren bereits zwei Wochen vergangen. Zwei unendlich lange Wochen, ohne ein Wort von ihm. Sie musste immer daran denken, was er am Abschied zu ihr gesagt hatteâ¦es zerbrach ihr fast das Herz.
- Flashback -
Jess stand an seinem Auto locker angelehnt und schaute Rory tief in die Augen. Er hatte sich vorher schon von seinem Onkel und Lorelai verabschiedet. Nun war der Augenblick gekommen, an dem es wieder hieÃ, Abschied zu nehmen.
âDie Zeit war wirklich schön Rory. Ich hätte nicht gedacht, dass wir uns nachâ¦nach all dem wieder so gut verstehenâ sagte Jess und brach somit das unangenehme Schweigen.
âJa finde ich auchâ
Beide standen sich gegenüber und blickten sich an. Der Zeitpunkt des Abschieds war gekommenâ¦Doch keiner von beiden wollte es. Jess lächelte Rory an und ging einen Schritt auf sie zu. Er beugte sich an ihr Ohr und hauchte ihr sanft etwas entgegen
âWenn ich noch länger bleiben würde, wäre das sicher nicht so gut. Wir sind uns sowieso schon viel zu nahe gekommen. Du hast einen Freund und du darfst das nicht leichtsinnig aufgebenâ¦deshalb bitte ich dich, dass du mich nicht mehr aufsuchst. Es ist besser soâ
Mit dem letzten Wort gab er ihr einen zärtlichen Kuss auf die Wange und machte die Wagentür auf. Ein leises âLeb wohlâ war das einzige was Rory noch von ihm vernommen hatte. Mit feuchten Augen und Gänsehaut am ganzen Körper blieb sie zurück. Sie blickte dem Wagen nach, bis er nicht mehr zu sehen war. In den letzten Tagen waren sich die beiden immer wieder bedrohlich nahe gekommen. Früher hätte Jess die Situation ausgenutzt, doch er hatte sich geändert. Er hatte sich für Rory geändertâ¦auch wenn sie es nicht mehr sehen konnte. Er wollte auf keinen Fall derjenige sein, der am scheitern ihrer Beziehung Schuld ist. Wahrscheinlich wegen etwas, dass niemals existieren könnte. Auch wenn sie es nicht wahr haben wollte, doch Rory spürte dieses Gefühl. In der letzten Woche wurde es immer intensiver. Es war genau das Gefühl, das sie verbannt hatte. Das sie niemals mehr spüren wollte. Sie hatte sich wieder in Jess verliebt. Wie konnte das nur passieren? Aber es war nun egal. Er war weg und sie wusste nicht genau, wo er war. Sie musste ohne ihn leben. SchlieÃlich hatte sie ja auch noch Loganâ¦
- zurück -
Seit diesem Tag war Rory völlig abwesend. Sie hatte gehofft, dass es besser werden würde, doch es war nicht der Fall.
âRory?â rief Luke hinter dem Tresen. Das Diner war an diesem Tag wieder unheimlich voll und er hatte alle Hände voll zu tun.
âLore könntest du bitte schnell Kaffee nachschenken?â
âJa gerneâ strahlte seine Frau, nahm ihre Tasse und stand auf.
âWas machst du da?â
âNa Kaffee nachschenkenâ
âDoch nicht dir. Den Leuten hierâ grinste Luke und verschwand in der Küche.
âDas wäre auch zu schön gewesenâ schmollte Lorelai und schnappte sich die Kanne.
âAch SüÃeâ¦könntest du vielleicht kurz hoch gehen und mir meinen blauen Blazer holen? Der müsste oben liegen. Bitteeeeeâ bettelte sie ihre Tochter an. Bei diesem Hundeblick konnte keiner etwas abschlagen.
âNa klarâ grinste Rory und machte sich schon auf den Weg. Wie sehr hatte sie ihre Mutter vermisst. Da wurde ihr doch wieder klar, wie sehr sie Lorelai brauchte.
Oben angekommen brauchte sie gar nicht lange und sie fand den Blazer. Sie ging an den Stuhl und wollte schon wieder gehen, als ihr ein kleiner gelber Zettel am Kühlschrank auffiel. Rory ging drauf zu und was sie da las, lies ihr das Blut in den Adern gefrieren. Es war Jess Adresse. Es hatte sie wohl für Luke hier her gehängt. Wie in Trance nahm sich Rory ein Blatt Papier und schrieb die Adresse schnell ab. Sie schnappte sich den Blazer und stürmte runter ins Diner.
âHier. Du Mum ich geh dann nach Hause. Logan kommt gleichâ sprach Rory schnell und war auch schon aus der Tür hinaus. Lorelai schaute ihre Tochter verwirrt, aber auch besorgt hinter her.
Rory saà schon eine Weile auf dem Sofa und starrte das kleine Blatt Papier in ihren Händen an. Was sollte sie jetzt tun? Nichts? Oder zu ihm fahren? Doch was würde das bewirken? Völlig in Gedanken versunken, bemerkte sie gar nicht, dass jemand neben ihr stand. Als sie den Schatten sah, erschrak sie fast zu Tode.
âLoganâ sagte sie lauter, als sie wollte.
âFreut mich auch dich zu sehenâ entgegnete er angriffslustig.
âWas ist denn los?â
âWas los ist? Rory ist das dein ernst? Meinst du vielleicht ich bin bescheuert! Ich sehe doch, was hier läuft. Warum hast du die Adresse von deinem Ex in der Hand? Warum hast du immer noch sein Bild in deinem Geldbeutel und warum schreist du nachts immer wieder seinen Namen? Warum Rory? Soll ich es dir sagen? Weil du ihn liebst. Am Anfang habe ich es ja noch ignoriert, doch jetzt ist es genug. Was fällt dir eigentlich einâ¦du miese Sâ¦.â Logan schrie die fassungslose Rory an. Niemals hätte sie gedacht, dass er mit ihr so reden würde. Sie bemerkte die Wut in sich aufsteigen. So redete keiner mit ihr.
âErstens Mal beleidigst du mich nicht mehr, verstanden?! Und zweitens, wenn ich ihn lieben würde, warum bin ich dann immer noch mit dir zusammen? Bitte? Sag es mir!â Rory war ganz auÃer sich. Wie konnte Logan ihr sowas nur unterstellen.
âIch wette, hier lief was, als ich weg warâ
Jetzt war es genug. Sie bemerkte die Tränen, die langsam ihre Backe hinunter kullerten. Sie konnte es nicht glauben. So kannte sie Logan überhaupt nicht. Warum war das alles nur so kompliziert? Und alles nurâ¦alles nur wegen Jess. Sie hatte ihn schon fast wieder verdrängt und was macht ihr Freund? Er beleidigt sie zu tiefst und unterstellt ihr Untreue. Was zu viel war, war zu viel. Rory sah in traurig und wütend an. Sie ging zügig an ihm vorbei, nahm sich ihre Jacke und verschwand nach draussen. Logan stand angewurzelt da. Erst jetzt wurde ihm bewusst, was er da gerade gesagt hatte. Was war nur in ihn gefahren? Er rannte ebenfalls hinaus, doch sie war nicht mehr zu sehen. Sie war weg. Rory hatte einen Entschluss gefasstâ¦
Sie saà schon seit mehreren Stunden im Auto. Sie fuhr und fuhr die StraÃe entlang. Rory wusste nicht genau warum sie das tat, aber sie wusste, dass sie es tun musste. Es musste endlich Klarheit herrschen. So konnte sie nicht weiter leben. Sie wusste genau, dass fast alles, was Logan ihr an den Kopf geworfen hatte, stimmte. Sie war auf dem Weg nach New York. Ja richtig New York. Rory konnte sich leider nicht an seine Bitte halten, denn sie musste ihn sehen. Sie wollte erst mal nicht zurück nach Stars Hollow. Alles erdrückte sie und sie musste raus. Weg von allemâ¦auch weg von ihrer Mutter. Rory wusste zwar, dass sie mit Lorelai über alles reden konnte, doch dieses Mal musste sie es allein schaffen. Ganz alleinâ¦
âOh Luke, was soll ich nur tun?â flüsterte Lore verzweifelt. Luke hielt sie im Arm und dachte selbst nach. Das sah Rory gar nicht ähnlich. Warum war sie einfach abgehauen, ohne eine Nachricht? Was war nur los? Als die beiden endlich nach Hause gekommen waren, fanden sie ein leeres Haus vor. Sie riefen jeden an, doch keiner wusste, wo sie sein könnte. Lorelai hatte sogar Logan angerufen aber auch er wusste es nicht. Luke wollte gerade seiner Frau ein paar aufmunternde Worte sagen, als das Telefon klingelte.
âRoryâ war das einzige, was von Lore kam, bevor sie zum Hörer stürmte.
âHallo? Rory bist du es?â sagte sie so schnell, dass es sogar ihren eigenen Rekord übertreffen konnte. Erst ruhte eine Stille, bis sich eine leise Stimme meldete.
âJa ich binsâ kam es von der anderen Leitung. Rory musste ihrer Mutter einfach Bescheid sagen.
âWo bist du denn?â
âIch fahre nach New Yorkâ
âNew York? Was willst du denn in New Yoâ Lore brach den Satz ab. Sie wusste genau, was sie in dieser Stadt wollte.
âSag mir nicht, dass es wegen ihm istâ
âEsâ¦es tut mir Leid Mum. Ich will alles mit ihm klärenâ
âWas ist denn mit Logan? Habt ihr euch getrennt?â
âNajaâ¦eigentlich nicht. Aber ich will ihn ja nicht verlassen. Ich will nur alles mit Jess aus der Welt schaffenâ
âIch wusste es. Ich habe es die ganze Zeit über gewusstâ sagte Lorelai verächtlich ins Telefon. Eigentlich konnte sie Jess ja leiden, doch die Tatsache, dass ihre Tochter wieder einen Fehler begann, machte sie wütend.
âIch meld mich wiederâ¦byeâ Mit dem letzten Wort hatte Rory ihr Handy zugeklappt und neben sich gelegt. Sie wusste, wie sehr sie ihre Mutter damit verletzteâ¦doch sie konnte nichts dagegen machen.
âUnd?â fragte Luke schnell und stellte sich neben seine Frau.
âSie fährt nach New Yorkâ brachte Lore leise hervor
âAber was will sieâ¦â er blickte sie an und bemerkte ihren Blick.
âNein! Du meinst sie fährt zuâ
âJess jaâ
âNeinâ
âDochâ schluchzte seine Frau und warf sich in seine Arme. Konnte ihr Leben nicht einmal normal ablaufen? Warum musste alles so kompliziert sein?