08.01.2012, 15:41
[COLOR="Blue"]Hallo meine lieben Leser!
Hab wieder einen Teil zusammenbekommen. Ganz groÃes Danke wieder an Tina und Mel, ihr unterstützt mich wirklich total super!!
Auch ein Dankeschön für das FB das ich erhalten habe! Ich freu mich immer riesig darüber!!
Hier also der nächste Teil.[/COLOR]
- Kapitel 2 - (Teil 1)
Zur gleichen Zeit spielte sich nicht weit von der Blutwiese, aber doch ganz und gar in einer anderen Welt, eine groteske Szene ab, die wahrscheinlich niemand für real gehalten hätte, wenn er nicht dabei gewesen war. Eine Szene, die für die wichtigste und beliebteste weibliche Gruppe der New Castle High jedoch völlig normal war. In dieser anderen Welt war nichts wichtiger als Reichtum und Macht.
Diese Clique bestand aus der Anführerin Lexi Hastings und ihrer besten Freundin Jessica Blair und vier weiteren Mädels, die mit Unmengen von Geld neue Klamotten, Frisuren, Accessoires, Handtaschen und anderem neu-modischen Kram bezahlten, nur um in der Clique angesehen zu bleiben und nicht wieder zu der Gruppe der Normalen herunter gestuft zu werden.
Diese Mädchen mit den irrationalen Ansichten versammelten sich gerade in einem Haus oder eher gesagt auf einer âBurgâ. Das Anwesen der Hastings.
Dieses Grundstück strotzte nur so vor GröÃe und Geld. Der Garten war so schön und prunkvoll, wie kein anderer ihn besaÃ. Efeublätter schmückten das ganze Haus und manchmal reichten sie auch bis zum Dach. Es war ein so wunderschönes aber dennoch furchterregendes Gebäude.
âMädels, aufgepasst!â, stoppte Jessica Blair das Geschnatter der anderen Mädels, die aufgeregt auf den zwei Sofas, die in der Mitte des Raumes standen, saÃen.
Die Nervosität lieà von keinem ab, denn so eine Versammlung, in der man die vorhandenen Regeln und Pflichten besprach, war schon ein ewigwährendes Ritual der weiblichen Hastings, um niemandem die Chance zu geben ihr in den Rücken zu fallen oder gar vom Thron zu stürzen. Letztes Jahr hatte sie zu den bestehenden Regeln eine neue eingeführt, die besagte, dass ihre Freundinnen keine roten Hosen tragen dürften. Im Gegensatz zu Lexi, die diese so oft wie es ging anhatte, da sie darin einfach unglaublich heià aussah und dadurch auch am meisten herausstach.
Heuer gab es für Lexi einige neue Regeln und Pflichten mehr zu besprechen.
Plötzlich hörte man Schritte, die definitiv nur von Stöckelschuhen kommen konnten. Auf einmal herrschte eine Totenstille im Zimmer und jeder wartete nur auf die Ankunft ihrer Anführerin. Jessica öffnete mit Schwung die weiÃe Doppeltür, die zusätzlich eine goldene Umrahmung aufwies und da stand sie. Lexi Hastings.
Mit einem Satz standen alle Mädchen auf, auch ein Ritual, dass Lexi eingeführt hatte, um besonders zu wirken.
Die Erscheinung im Türrahmen hatte langes blondes Haar, die heute etwas gewellt waren. Ihr Gesicht war porentief rein und feinsäuberlich geschminkt, was womöglich daran lag, dass sie eine eigene Friseurin und Kosmetikerin hatte, die ihr jeden Tag das zauberten, was sie sich gerade wünschte. Ihr Auftreten wurde durch ihren kurzen Jeansrock und einem violetten kurzen Top mit Spitze noch ausdrucksvoller. Dicht gefolgt von ihren seidenglatten Beinen, die durch ihre schwarzen Designer Pumps noch länger wirkten. In der rechten Hand hielt Lexi einen Notizblock, in der anderen hatte sie ihre winzige Clutch, die farblich perfekt zu ihrem Gewand passte.
âSetzt euch!â, befahl Lexi, spazierte ins Zimmer und stellte sich neben das Flipchart, das den anderen erst jetzt aufgefallen war.
Jessica hatte als beste Freundin einen besonderen Platz eingenommen, der sich direkt neben der Tafel befand. Neben ihr war noch ein zweiter freier Stuhl, auf dem Lexi nach der Besprechung Platz nehmen würde.
âLiebe Freundinnen!â, begann die Anführerin ihre Rede, wobei sie âFreundinnenâ in einem kühlen, eigenartigen Ton sagte, âDie Sommerferien sind morgen vorbei und wie schon die Jahre zuvor treffen wir uns heute, um eure Regeln und Pflichten aufzufrischen, da die Ferien jeder alleine verbringen musste. Ich war mit Jessica in der Karibik. Sonne, Kokosnüsse, scharfe Jungs. Es war der schönste Sommer meines Lebens, danke Jessâ, erzählte Lexi und schwelgte gespielt in Erinnerungen.
Lexis Vater hatte den Flug, das Hotel und auch alles weitere für die zwei Mädels bezahlt und so konnten sie ungestört und erholt ihren Urlaub verbringen. Jessica war das etwas peinlich gewesen. Ihre Eltern hatten nicht so viel Geld, dass sie zwei Monate in der dominikanischen Republik verbringen konnte, jedoch hatte Lexis Mutter mit ihrer Mutter gesprochen und sie dazu überredet, dass sie mitkommen durfte und dafür auch keinen Cent bezahlen musste.
âScharfe Jungs? Bist du nicht mit Jake Johnson zusammen, Lexi?â, kam etwas überrascht eine Frage aus dem Publikum.
Jessica sah sich genervt nach der Fragestellerin um und entdeckt Tia Morrison, die als einzige danach aussah, als würde sie gerne mal dazwischen plappern. Lexis beste Freundin stand auf und ging gespielt ruhig auf Tia zu. Als sie bei ihr angekommen war, reichte Jessica ihr die Hand, nicht ohne einen verwirrten Gesichtsausdruck von Tia zu bekommen.
âSteh auf!â, gab Jessica ihrer Geste mehr Wirkung.
Lexi hatte inzwischen mit einem Grinsen auf dem zweiten Stuhl neben der Tafel Platz genommen. Es kam immer wieder vor, dass die Mädchen gerne in ihrer Rede dazwischen quatschten und das sollte auch bestraft werden.
Zögerlich erhob sich Tia von ihrem Platz und stand Jessica genau gegenüber.
âWas passiert jetzt?â, fragte das eingeschüchterte Mädchen und blickte ganz durcheinander zu den anderen Mädels, die sich nicht einmal trauten das Geschehen mit zu verfolgen.
âWeiÃt du was mit Hilary Hong passiert ist, als sie mich in einer Rede unterbrochen hatte?â, wollte nun Lexi von der entgeisterten Tia wissen.
Lexi stellte die Frage, ohne auch nur in ihre Augen zu blicken oder ihre Stimme zu heben.
Tia schüttelte nur verstört den Kopf.
Jessica lachte laut auf, schubste Tia in den Mittelpunkt des Raumes und ging danach auf ihren Platz neben Lexi zurück. Leise flüsterte die Anführerin ihrer besten Freundin etwas ins Ohr, die darauf zu kichern begann und mit den Kopf nickte.
Auch wenn Jessica manche Aktionen von ihrer Freundin etwas übertrieben fand, wollte sie nie wirklich etwas dagegen sagen. Sie wusste, dass die Beziehung zu Lexi noch etwas bedeuten würde und dass sie durch sie vielleicht auf eine bessere Uni kam, als sich ihre Eltern leisten konnten. AuÃerdem war es auch schön angesehen zu sein und Leute herum zu kommandieren. Jeder schaute zu einem auf und wollte so sein wie man selbst. Dieses Gefühl würde sie um nichts in der Welt hergeben wollen, auch wenn das hieÃ, dass sie zu naiven Mädchen, die eigentlich gar nichts dafür konnten, gemein sein musste.
âHilary Hongâ, sprach Lexi weiter und sah gleichzeitig zu Tia, âwar ein Mädchen in meinem Freundeskreis. War. Ich hatte ihr eine Chance gegeben ihren Fehler wieder gut zu machen.â
Wieder schmunzelte sie, jedoch diesmal etwas verlogener und rechthaberischer. Zugleich stand die Blondine auf und spielte ihr grausames Spiel, wie sie es immer tat. Sie ging um Tia herum, sah abwechselnd zu ihr und dem Rest und erzählte die Geschichte in einem Ton, der einem kalte Schauer über den Rücken jagte.
âIch holte sie aus der Gruppe heraus, gleich wie ich es bei dir tat. Dann schenkte ich ihr ein Lächeln und sagte in angenehm aber fordernder Stimme, dass sie mir alle Regeln und Pflichten, die bereits vorhanden waren, aufzählen sollte⦠Los!â, befahl Lexi, verschränkte die Arme vor der Brust und wartete.
Tia holte tief Luft. Schon alleine der Gedanke, dass man aus der Gruppe fliegen könnte, war schrecklicher als alle Forderungen, die Lexi ihr stellen konnte.
Sie wollte auf keinen Fall rausgeschmissen werden, so fing sie an, die Regeln aufzuzählen: âTrage niemals Violett an einen Montag. Jogginghosen sind für faulenzende Nachmittage, aber nichts für die Schule. Der Freund einer Freundin ist tabu, auÃer du willst ihn natürlich haben. Alle müssen still sein, wenn du redest und wenn du etwas vorschlägst, müssen alle dafür sein. Deine Lieblingsfarbe, Rosa, darf keine andere von uns tragen, auÃer wir haben deine persönliche Erlaubnis dafür. Und die letzte Regel war, dass niemand eine rote Hose tragen darf auÃer du, selbstverständlich.â
Erleichtert sah Tia zu den anderen Mädels, die voller Spannung auf Lexi starrten, welche während der Aufzählung wieder zu Jessica geschritten war. Tia folgte dem Blick ihrer Freundinnen. Die beiden Beliebtesten flüsterten sich gerade etwas zu. Als Jessica nickte, erhob sie sich grinsend von ihrem Sessel. Gleichzeitig setzte sich Lexi auf ihren Stuhl und begutachtete gelangweilt ihre Fingernägel.
âAuch wenn du alle Regel gewusst hast, was natürlich wie zu erwarten war und Hilary Hong auch perfekt aufgesagt hatte, war Lexi damit nicht zu Friedenâ, setzte Jessica an Lexis Rede an und begann wie die Anführerin zuvor Tia zu umrunden.
Wie jedes Mal, wenn Lexi die Lust verlor noch irgendetwas hinzuzufügen, weil ihr gerade nicht der Sinn danach stand, lieà sie Jessica die Drecksarbeit machen, nicht ohne ihr weitere Anweisungen zu geben. Selbstverständlich wusste die andere Blondine von den Machenschaften, die Lexi immer plante, da sie dasselbe bei Hilary hatte machen müssen.
Tia fuhr automatisch zusammen, denn immer, wenn Jessica und Lexi die Rollen tauschten, kam nichts Gutes dabei heraus und für sie sah es sehr schlecht aus.
âSie war eher gelangweilt!â, sprach Jessica weiter und blieb direkt vor Tia stehen.
Auch, wenn sie ein Kopf kleiner als Tia war, kam sich die Unruhestifterin ziemlich unterlegen vor. Die Brünette wollte etwas erwidern, doch hielt sich schnell zurück, da das bedeutete hätte, dass sie wieder dazwischen quatschen würde.
Im Zimmer war es sehr ruhig geworden, nur das immer wiederkehrende Schleifgeräusch der Nagelfeile war zu hören. Lexi hatte sich voll und ganz ihren Nägeln gewidmet und betrachtete die Szene, die vor ihr spielte, nur mehr im Augenwinkel. Die anderen Mädels, die auf den Sofas verteilt saÃen, hielten den Atem an.
Die Stille wurde unerträglich und der eiserne Blick von Jessica bohrte sich in Tias Gehirn. Sie hielt es einfach nicht mehr aus. Sie musste etwas Sagen. Sie musste ihre Stellung retten, verteidigen. Sie musste auf alle Fälle in Lexis Clique bleiben. Nie wieder würde sie so viel Anerkennung und Beliebtheit bekommen. Sie würde in die unterste Stufe zurückfallen. Sie würde sogar schlechter als das sein. Schlechter als die schrecklichsten und unbeliebtesten AuÃenseiter.
Auf einmal kam ihr ein Bild einer kleinen Chinesin in den Sinn, die zusammen gekauert in einer Ecke im Speisesaal der Schule saà und verschreckt in alle Richtungen starrte. Jeder Schüler auch sie selbst hatten über sie gelacht, sie gehänselt. Einige spuckten sogar auf sie. Seit diesem Tag hatte man sie nie wieder gesehen. Wahrscheinlich hatte sie die Schule gewechselt oder war zurück nach China gereist. Genau dieses Mädchen war Hilary Hong.
âWas muss ich tun um es wieder gut zu machen?â, platzte es aus Tia heraus.
Auf Jessicas Gesicht bildete sich ein bösartiges Lächeln. Auch Lexi sah jetzt wieder auf und packte die Nagelfeile in ihre moderne Clutch zurück. Beide hatten darauf gewartet, dass Tia sich selbst für alles anbot, was sie verlangten.
âGut das du fragstâ, antwortete Jessica, ging einige Schritte von ihr weg und drehte sich zu den anderen Mädels um, âBei Hilary entschieden wir, dass es keinerlei Dinge oder Wünsche gibt, die sie für uns machen oder die sie uns erfüllen konnte. Wir schickten sie nach Hause und was dann geschah, hast du wahrscheinlich schon selbst rausbekommen.â
âNein, bitte nicht!â, winselte Tia, âIch tue alles, wirklich. Ich werde nie wieder dazwischen reden. Ich werde alle Regeln auÃerordentlich präzise befolgen, aber bitte, bitte schickt mich nicht zur Tür raus, bitte!â
Sie flehte regelrecht darum weiterhin als eine Freundin von Lexi bezeichnet zu werden. Genau dorthin wollte Lexi sie bringen, das wusste Jessica genau.
Aber das Spiel war noch nicht vorbei.
Gelassen ging Jessica auf die weiÃe Doppeltür zu, durch die Lexi einige Minuten zuvor hereinspaziert war.
âNein, nein, nein!â, sagte Tia ununterbrochen leise und wusste nicht, ob es um sie schon geschehen war oder ob es doch noch Hoffnung gab.
Eine Hand berührte den goldenen Türknopf, im selben Moment fiel Tia auf ihre Knie. Tränen rannen über ihre Wangen. Niemals zuvor hatte sie so viel Ansehen bekommen, wie als Freundin von Lexi. Sie war zuvor eine kleine graue Maus gewesen, die niemand beachtete, die kein Ziel, keine Freunde und kein Leben gehabt hatte. Sie wollte nicht mehr dahin zurück oder schlimmer, noch tiefer sinken.
âBitte schmeiÃt mich nicht raus. Ich versichere euch es wird nie wieder vorkommen. Ihr könnt alles haben. Wirklich, alles!â, waren ihre letzten heulenden Versuche das Ruder doch noch rum zu reiÃen.
Sie hielt sich die Hände vors Gesicht, um ihre rotgewordenen und geschwollenen Augen zu verdecken.
Wieder trat Stille ein, die diesmal nur von Tias Schluchzen hin und wieder unterbrochen wurde.
Jessicas und Lexis Blicke trafen sich. Auch, wenn Lexis Lachen bösartiger klang als das von ihrer besten Freundin, lieà es die anderen aufhorchen. Nicht wissend was gerade passiert war, blickte Tia erstaunt auf.
War es möglich, dass alles nur ein schlechter Scherz gewesen war? Ihr Gesichtsausdruck erhellte sich, als sie sah, dass Jessica zurück auf ihren Platz ging.
Nein, Lexi scherzte nie, dass wusste sie.
âFreu dich nicht zu früh, Tia!â, kam jetzt auch die Bestätigung ihrer Gedanken, als sich Lexi wieder zu Wort meldete.
Die Anführerin machte sich nicht einmal mehr die Mühe auf zu stehen.
âDu kannst dich wieder zu den anderen setzen. Deine Strafe besprechen wir dann unter vier Augen!â, entschied Lexi, wies Tia mit einer Handbewegung an, sich wieder zu den anderen zu gesellen und wartete auf die Reaktion der Anklagenden.
âDanke, Lexi. Du bist zu gutmütig, danke!â
Mit diesen Worten schloss die Braunhaarige sich wieder den Mädchen auf den Sofas an und versteckte sich ganz hinten, um nicht wieder aufzufallen. Der Rest tätschelte liebevoll ihren Rücken. Tia wischte sich die letzten Tränen aus dem Gesicht. Auch, wenn sie wusste, dass sie jetzt davon gekommen war, wusste sie genauso, dass ihre Strafe nicht leicht ausfallen würde. Unter vier Augen hieà bei Lexi eigentlich immer unter sechs Augen, denn Jessica war bei solchen Sanktionen immer live dabei.
Lexi blickte auf die Uhr und seufzte.
âOkay, wir haben durch diesen Zwischenfall ziemlich viel Zeit verloren!â, sagte sie, stand auf und drehte sich zum Flipchart um, âDarum werde ich die neuen Regeln einfach aufschreiben. Besprochen werden sie nicht. Wer zu blöd ist sie zu verstehen, hat Pech gehabt.â
Hab wieder einen Teil zusammenbekommen. Ganz groÃes Danke wieder an Tina und Mel, ihr unterstützt mich wirklich total super!!
Auch ein Dankeschön für das FB das ich erhalten habe! Ich freu mich immer riesig darüber!!
Hier also der nächste Teil.[/COLOR]
- Kapitel 2 - (Teil 1)
Zur gleichen Zeit spielte sich nicht weit von der Blutwiese, aber doch ganz und gar in einer anderen Welt, eine groteske Szene ab, die wahrscheinlich niemand für real gehalten hätte, wenn er nicht dabei gewesen war. Eine Szene, die für die wichtigste und beliebteste weibliche Gruppe der New Castle High jedoch völlig normal war. In dieser anderen Welt war nichts wichtiger als Reichtum und Macht.
Diese Clique bestand aus der Anführerin Lexi Hastings und ihrer besten Freundin Jessica Blair und vier weiteren Mädels, die mit Unmengen von Geld neue Klamotten, Frisuren, Accessoires, Handtaschen und anderem neu-modischen Kram bezahlten, nur um in der Clique angesehen zu bleiben und nicht wieder zu der Gruppe der Normalen herunter gestuft zu werden.
Diese Mädchen mit den irrationalen Ansichten versammelten sich gerade in einem Haus oder eher gesagt auf einer âBurgâ. Das Anwesen der Hastings.
Dieses Grundstück strotzte nur so vor GröÃe und Geld. Der Garten war so schön und prunkvoll, wie kein anderer ihn besaÃ. Efeublätter schmückten das ganze Haus und manchmal reichten sie auch bis zum Dach. Es war ein so wunderschönes aber dennoch furchterregendes Gebäude.
âMädels, aufgepasst!â, stoppte Jessica Blair das Geschnatter der anderen Mädels, die aufgeregt auf den zwei Sofas, die in der Mitte des Raumes standen, saÃen.
Die Nervosität lieà von keinem ab, denn so eine Versammlung, in der man die vorhandenen Regeln und Pflichten besprach, war schon ein ewigwährendes Ritual der weiblichen Hastings, um niemandem die Chance zu geben ihr in den Rücken zu fallen oder gar vom Thron zu stürzen. Letztes Jahr hatte sie zu den bestehenden Regeln eine neue eingeführt, die besagte, dass ihre Freundinnen keine roten Hosen tragen dürften. Im Gegensatz zu Lexi, die diese so oft wie es ging anhatte, da sie darin einfach unglaublich heià aussah und dadurch auch am meisten herausstach.
Heuer gab es für Lexi einige neue Regeln und Pflichten mehr zu besprechen.
Plötzlich hörte man Schritte, die definitiv nur von Stöckelschuhen kommen konnten. Auf einmal herrschte eine Totenstille im Zimmer und jeder wartete nur auf die Ankunft ihrer Anführerin. Jessica öffnete mit Schwung die weiÃe Doppeltür, die zusätzlich eine goldene Umrahmung aufwies und da stand sie. Lexi Hastings.
Mit einem Satz standen alle Mädchen auf, auch ein Ritual, dass Lexi eingeführt hatte, um besonders zu wirken.
Die Erscheinung im Türrahmen hatte langes blondes Haar, die heute etwas gewellt waren. Ihr Gesicht war porentief rein und feinsäuberlich geschminkt, was womöglich daran lag, dass sie eine eigene Friseurin und Kosmetikerin hatte, die ihr jeden Tag das zauberten, was sie sich gerade wünschte. Ihr Auftreten wurde durch ihren kurzen Jeansrock und einem violetten kurzen Top mit Spitze noch ausdrucksvoller. Dicht gefolgt von ihren seidenglatten Beinen, die durch ihre schwarzen Designer Pumps noch länger wirkten. In der rechten Hand hielt Lexi einen Notizblock, in der anderen hatte sie ihre winzige Clutch, die farblich perfekt zu ihrem Gewand passte.
âSetzt euch!â, befahl Lexi, spazierte ins Zimmer und stellte sich neben das Flipchart, das den anderen erst jetzt aufgefallen war.
Jessica hatte als beste Freundin einen besonderen Platz eingenommen, der sich direkt neben der Tafel befand. Neben ihr war noch ein zweiter freier Stuhl, auf dem Lexi nach der Besprechung Platz nehmen würde.
âLiebe Freundinnen!â, begann die Anführerin ihre Rede, wobei sie âFreundinnenâ in einem kühlen, eigenartigen Ton sagte, âDie Sommerferien sind morgen vorbei und wie schon die Jahre zuvor treffen wir uns heute, um eure Regeln und Pflichten aufzufrischen, da die Ferien jeder alleine verbringen musste. Ich war mit Jessica in der Karibik. Sonne, Kokosnüsse, scharfe Jungs. Es war der schönste Sommer meines Lebens, danke Jessâ, erzählte Lexi und schwelgte gespielt in Erinnerungen.
Lexis Vater hatte den Flug, das Hotel und auch alles weitere für die zwei Mädels bezahlt und so konnten sie ungestört und erholt ihren Urlaub verbringen. Jessica war das etwas peinlich gewesen. Ihre Eltern hatten nicht so viel Geld, dass sie zwei Monate in der dominikanischen Republik verbringen konnte, jedoch hatte Lexis Mutter mit ihrer Mutter gesprochen und sie dazu überredet, dass sie mitkommen durfte und dafür auch keinen Cent bezahlen musste.
âScharfe Jungs? Bist du nicht mit Jake Johnson zusammen, Lexi?â, kam etwas überrascht eine Frage aus dem Publikum.
Jessica sah sich genervt nach der Fragestellerin um und entdeckt Tia Morrison, die als einzige danach aussah, als würde sie gerne mal dazwischen plappern. Lexis beste Freundin stand auf und ging gespielt ruhig auf Tia zu. Als sie bei ihr angekommen war, reichte Jessica ihr die Hand, nicht ohne einen verwirrten Gesichtsausdruck von Tia zu bekommen.
âSteh auf!â, gab Jessica ihrer Geste mehr Wirkung.
Lexi hatte inzwischen mit einem Grinsen auf dem zweiten Stuhl neben der Tafel Platz genommen. Es kam immer wieder vor, dass die Mädchen gerne in ihrer Rede dazwischen quatschten und das sollte auch bestraft werden.
Zögerlich erhob sich Tia von ihrem Platz und stand Jessica genau gegenüber.
âWas passiert jetzt?â, fragte das eingeschüchterte Mädchen und blickte ganz durcheinander zu den anderen Mädels, die sich nicht einmal trauten das Geschehen mit zu verfolgen.
âWeiÃt du was mit Hilary Hong passiert ist, als sie mich in einer Rede unterbrochen hatte?â, wollte nun Lexi von der entgeisterten Tia wissen.
Lexi stellte die Frage, ohne auch nur in ihre Augen zu blicken oder ihre Stimme zu heben.
Tia schüttelte nur verstört den Kopf.
Jessica lachte laut auf, schubste Tia in den Mittelpunkt des Raumes und ging danach auf ihren Platz neben Lexi zurück. Leise flüsterte die Anführerin ihrer besten Freundin etwas ins Ohr, die darauf zu kichern begann und mit den Kopf nickte.
Auch wenn Jessica manche Aktionen von ihrer Freundin etwas übertrieben fand, wollte sie nie wirklich etwas dagegen sagen. Sie wusste, dass die Beziehung zu Lexi noch etwas bedeuten würde und dass sie durch sie vielleicht auf eine bessere Uni kam, als sich ihre Eltern leisten konnten. AuÃerdem war es auch schön angesehen zu sein und Leute herum zu kommandieren. Jeder schaute zu einem auf und wollte so sein wie man selbst. Dieses Gefühl würde sie um nichts in der Welt hergeben wollen, auch wenn das hieÃ, dass sie zu naiven Mädchen, die eigentlich gar nichts dafür konnten, gemein sein musste.
âHilary Hongâ, sprach Lexi weiter und sah gleichzeitig zu Tia, âwar ein Mädchen in meinem Freundeskreis. War. Ich hatte ihr eine Chance gegeben ihren Fehler wieder gut zu machen.â
Wieder schmunzelte sie, jedoch diesmal etwas verlogener und rechthaberischer. Zugleich stand die Blondine auf und spielte ihr grausames Spiel, wie sie es immer tat. Sie ging um Tia herum, sah abwechselnd zu ihr und dem Rest und erzählte die Geschichte in einem Ton, der einem kalte Schauer über den Rücken jagte.
âIch holte sie aus der Gruppe heraus, gleich wie ich es bei dir tat. Dann schenkte ich ihr ein Lächeln und sagte in angenehm aber fordernder Stimme, dass sie mir alle Regeln und Pflichten, die bereits vorhanden waren, aufzählen sollte⦠Los!â, befahl Lexi, verschränkte die Arme vor der Brust und wartete.
Tia holte tief Luft. Schon alleine der Gedanke, dass man aus der Gruppe fliegen könnte, war schrecklicher als alle Forderungen, die Lexi ihr stellen konnte.
Sie wollte auf keinen Fall rausgeschmissen werden, so fing sie an, die Regeln aufzuzählen: âTrage niemals Violett an einen Montag. Jogginghosen sind für faulenzende Nachmittage, aber nichts für die Schule. Der Freund einer Freundin ist tabu, auÃer du willst ihn natürlich haben. Alle müssen still sein, wenn du redest und wenn du etwas vorschlägst, müssen alle dafür sein. Deine Lieblingsfarbe, Rosa, darf keine andere von uns tragen, auÃer wir haben deine persönliche Erlaubnis dafür. Und die letzte Regel war, dass niemand eine rote Hose tragen darf auÃer du, selbstverständlich.â
Erleichtert sah Tia zu den anderen Mädels, die voller Spannung auf Lexi starrten, welche während der Aufzählung wieder zu Jessica geschritten war. Tia folgte dem Blick ihrer Freundinnen. Die beiden Beliebtesten flüsterten sich gerade etwas zu. Als Jessica nickte, erhob sie sich grinsend von ihrem Sessel. Gleichzeitig setzte sich Lexi auf ihren Stuhl und begutachtete gelangweilt ihre Fingernägel.
âAuch wenn du alle Regel gewusst hast, was natürlich wie zu erwarten war und Hilary Hong auch perfekt aufgesagt hatte, war Lexi damit nicht zu Friedenâ, setzte Jessica an Lexis Rede an und begann wie die Anführerin zuvor Tia zu umrunden.
Wie jedes Mal, wenn Lexi die Lust verlor noch irgendetwas hinzuzufügen, weil ihr gerade nicht der Sinn danach stand, lieà sie Jessica die Drecksarbeit machen, nicht ohne ihr weitere Anweisungen zu geben. Selbstverständlich wusste die andere Blondine von den Machenschaften, die Lexi immer plante, da sie dasselbe bei Hilary hatte machen müssen.
Tia fuhr automatisch zusammen, denn immer, wenn Jessica und Lexi die Rollen tauschten, kam nichts Gutes dabei heraus und für sie sah es sehr schlecht aus.
âSie war eher gelangweilt!â, sprach Jessica weiter und blieb direkt vor Tia stehen.
Auch, wenn sie ein Kopf kleiner als Tia war, kam sich die Unruhestifterin ziemlich unterlegen vor. Die Brünette wollte etwas erwidern, doch hielt sich schnell zurück, da das bedeutete hätte, dass sie wieder dazwischen quatschen würde.
Im Zimmer war es sehr ruhig geworden, nur das immer wiederkehrende Schleifgeräusch der Nagelfeile war zu hören. Lexi hatte sich voll und ganz ihren Nägeln gewidmet und betrachtete die Szene, die vor ihr spielte, nur mehr im Augenwinkel. Die anderen Mädels, die auf den Sofas verteilt saÃen, hielten den Atem an.
Die Stille wurde unerträglich und der eiserne Blick von Jessica bohrte sich in Tias Gehirn. Sie hielt es einfach nicht mehr aus. Sie musste etwas Sagen. Sie musste ihre Stellung retten, verteidigen. Sie musste auf alle Fälle in Lexis Clique bleiben. Nie wieder würde sie so viel Anerkennung und Beliebtheit bekommen. Sie würde in die unterste Stufe zurückfallen. Sie würde sogar schlechter als das sein. Schlechter als die schrecklichsten und unbeliebtesten AuÃenseiter.
Auf einmal kam ihr ein Bild einer kleinen Chinesin in den Sinn, die zusammen gekauert in einer Ecke im Speisesaal der Schule saà und verschreckt in alle Richtungen starrte. Jeder Schüler auch sie selbst hatten über sie gelacht, sie gehänselt. Einige spuckten sogar auf sie. Seit diesem Tag hatte man sie nie wieder gesehen. Wahrscheinlich hatte sie die Schule gewechselt oder war zurück nach China gereist. Genau dieses Mädchen war Hilary Hong.
âWas muss ich tun um es wieder gut zu machen?â, platzte es aus Tia heraus.
Auf Jessicas Gesicht bildete sich ein bösartiges Lächeln. Auch Lexi sah jetzt wieder auf und packte die Nagelfeile in ihre moderne Clutch zurück. Beide hatten darauf gewartet, dass Tia sich selbst für alles anbot, was sie verlangten.
âGut das du fragstâ, antwortete Jessica, ging einige Schritte von ihr weg und drehte sich zu den anderen Mädels um, âBei Hilary entschieden wir, dass es keinerlei Dinge oder Wünsche gibt, die sie für uns machen oder die sie uns erfüllen konnte. Wir schickten sie nach Hause und was dann geschah, hast du wahrscheinlich schon selbst rausbekommen.â
âNein, bitte nicht!â, winselte Tia, âIch tue alles, wirklich. Ich werde nie wieder dazwischen reden. Ich werde alle Regeln auÃerordentlich präzise befolgen, aber bitte, bitte schickt mich nicht zur Tür raus, bitte!â
Sie flehte regelrecht darum weiterhin als eine Freundin von Lexi bezeichnet zu werden. Genau dorthin wollte Lexi sie bringen, das wusste Jessica genau.
Aber das Spiel war noch nicht vorbei.
Gelassen ging Jessica auf die weiÃe Doppeltür zu, durch die Lexi einige Minuten zuvor hereinspaziert war.
âNein, nein, nein!â, sagte Tia ununterbrochen leise und wusste nicht, ob es um sie schon geschehen war oder ob es doch noch Hoffnung gab.
Eine Hand berührte den goldenen Türknopf, im selben Moment fiel Tia auf ihre Knie. Tränen rannen über ihre Wangen. Niemals zuvor hatte sie so viel Ansehen bekommen, wie als Freundin von Lexi. Sie war zuvor eine kleine graue Maus gewesen, die niemand beachtete, die kein Ziel, keine Freunde und kein Leben gehabt hatte. Sie wollte nicht mehr dahin zurück oder schlimmer, noch tiefer sinken.
âBitte schmeiÃt mich nicht raus. Ich versichere euch es wird nie wieder vorkommen. Ihr könnt alles haben. Wirklich, alles!â, waren ihre letzten heulenden Versuche das Ruder doch noch rum zu reiÃen.
Sie hielt sich die Hände vors Gesicht, um ihre rotgewordenen und geschwollenen Augen zu verdecken.
Wieder trat Stille ein, die diesmal nur von Tias Schluchzen hin und wieder unterbrochen wurde.
Jessicas und Lexis Blicke trafen sich. Auch, wenn Lexis Lachen bösartiger klang als das von ihrer besten Freundin, lieà es die anderen aufhorchen. Nicht wissend was gerade passiert war, blickte Tia erstaunt auf.
War es möglich, dass alles nur ein schlechter Scherz gewesen war? Ihr Gesichtsausdruck erhellte sich, als sie sah, dass Jessica zurück auf ihren Platz ging.
Nein, Lexi scherzte nie, dass wusste sie.
âFreu dich nicht zu früh, Tia!â, kam jetzt auch die Bestätigung ihrer Gedanken, als sich Lexi wieder zu Wort meldete.
Die Anführerin machte sich nicht einmal mehr die Mühe auf zu stehen.
âDu kannst dich wieder zu den anderen setzen. Deine Strafe besprechen wir dann unter vier Augen!â, entschied Lexi, wies Tia mit einer Handbewegung an, sich wieder zu den anderen zu gesellen und wartete auf die Reaktion der Anklagenden.
âDanke, Lexi. Du bist zu gutmütig, danke!â
Mit diesen Worten schloss die Braunhaarige sich wieder den Mädchen auf den Sofas an und versteckte sich ganz hinten, um nicht wieder aufzufallen. Der Rest tätschelte liebevoll ihren Rücken. Tia wischte sich die letzten Tränen aus dem Gesicht. Auch, wenn sie wusste, dass sie jetzt davon gekommen war, wusste sie genauso, dass ihre Strafe nicht leicht ausfallen würde. Unter vier Augen hieà bei Lexi eigentlich immer unter sechs Augen, denn Jessica war bei solchen Sanktionen immer live dabei.
Lexi blickte auf die Uhr und seufzte.
âOkay, wir haben durch diesen Zwischenfall ziemlich viel Zeit verloren!â, sagte sie, stand auf und drehte sich zum Flipchart um, âDarum werde ich die neuen Regeln einfach aufschreiben. Besprochen werden sie nicht. Wer zu blöd ist sie zu verstehen, hat Pech gehabt.â
- TBC -
[SIGPIC]http://forum.gilmoregirls.de/member.php?[/SIGPIC]
Peyton: "Every song ends, but is that any
reason not to enjoy the music!" [.[SIZE=1]me.]
[/SIZE]
Peyton: "Every song ends, but is that any
reason not to enjoy the music!" [.[SIZE=1]me.]