Auweia, jetzt hätte ich es doch fast vergessen.
Heute ist Donnerstag.
Vielen Dank nochmals für euer FB!
4. Kapitel - Küssen Verboten!
Wer eine groÃe Familie hat, sollte glücklich darüber sein. Er wird ein Gefühl der Geborgenheit und Liebe erfahren. Doch erst wenn einem die Familie entzogen wird, spürt man deutlich, welches Glück man mit ihr hat.
„Gott, Kopfschmerz lass nach“, klagte Lorelai, als sie und Rory auf dem Weg zu Luke’s waren. Tatsächlich hatte Rory die Projektblätter in ihre Tasche gesteckt, ohne dass ihre Mutter Wind davon bekommen hatte. Diese schien an diesem Morgen genug mit ihrem pochendem Kopf zu tun zu haben.
Die Glocke des Diners läutete und Lorelai murmelte gequält auf. Sie steuerten auf den Tresen zu, nahmen Platz und hielten Ausschau nach Luke.
„Was darf’s sein, auÃer Kaffee?“, fragte er und hielt seinen Notizblock bereit.
„Zwei Muffins“, bestellte Rory und klimperte mit ihren Fingern auf dem Tresen herum.
„Seit wann bestellst du für mich mit?“ Lorelai war vielleicht wegen ihrer Kopfschmerzen ein wenig schwer von Begriff diesen Morgen, doch das ging ja wohl zu weit.
„Ich dachte, ich würde dir damit einen Gefallen tun.“ Rory zog ihre Jacke aus, öffnete ihre Tasche und zog die Blätter daraus hervor. Sie wartete nur darauf, bis ihre Mutter deswegen explodierte. Doch wegen ihres Leidens reagierte sie ruhiger als gedacht und stützte ihren Kopf in ihre Handfläche .
„Du schleppst das Zeug wohl noch überall mit hin.“
„Ich konnte gestern nach dem Film nicht einschlafen. Da hab ich mir die Zettel vorgenommen.“ Sie grinste ihre Mutter breit an.
„Und statt Bücher zu lesen, die jedes andere Mädchen in deinem Alter vor dem Schlafengehen liest, hast du dir das angetan?“
Lorelai starrte ihre Tochter ungläubig an. So viel Arrangement für eine Sache, mit der sie genau gesagt gar nichts zu tun hatte.
„Und hast du in der Nacht auch noch die Bibel auswendig gelernt?“, fragte sie sarkastisch.
„Nein, aber ich wollte verhindern, dass du die Letzte bist, die von dem Projekt vollständig informiert ist. Und wenn du das nicht alles durchlesen willst, was ich nicht bezweifle, kann ich es dir zumindest erzählen. Du musst schon die Grundregeln im Kopf haben, mom. “ Rory strahlte ihre Mutter an. Sie fühlte sich wie eine wirklich hervorragende Yalestudentin.
„Ohh, wirklich ganz entzückend. Doch erstens habe ich noch einen ganzen Tag Zeit, um diese Blätter auswendig zu lernen, was ich nebenbei bemerkt sicher nicht tun werde, und zweitens...“ Sie wand sich an Luke und sah ihn skeptisch an. „ Du hast diese Blätter sicher auch noch nicht gelesen, stimmt’s?“
„Doch, gestern Abend. Und wie nett, dass du darauf zu sprechen kommst. Darf ich, Rory?“ Rory hielt ihm amüsiert, bei dem Blick ihrer Mutter, die Blätter hin und Lorelai ahnte Böses.
„Luke bitte, ich habe vergessen mich gegen deine Contraerzählung zu wappnen“, murmelte Lorelai.
„Den ganzen Monat lang keinen Kontakt mit Menschen auÃerhalb von Stars Hollow pflegen“, begann er und zeigte zum Beweis Seite drei. „SchlieÃlich könnte dieser Kontakt geheime Informationen in die anderen Städte schicken und das Projekt wäre hinüber.“ Er wedelte wird mit der Hand durch die Luft.
„Oh Rory, ob das auch für Hartford gilt?“, fragte Lorelai begeistert und setzte sich kerzengerade auf.
Rory zuckte unwohl die Schultern. Wenn Luke wirklich alles durchgelesen hatte, wusste er sicher genauso gut wie Rory, dass Hartford als AuÃensteher angesehen wurde, und somit als Tabuzone für Stars Hollow Bewohner.
„Ja, das vermute ich. Und ich muss sehen, woher ich meine Lieferungen bekomme. Nächster Punkt....“, antwortete Luke. Lorelais Laune hob sich augenblicklich; einen ganzen Monat Verzicht auf das Freitagabendessen bei ihren Eltern.
Luke blätterte um und zeigte auf einen weiteren Punkt. „Die direkte Nähe des anderen Geschlechts sollte man versuchen zu meiden. Darunter zählt: weder GrüÃen, noch Plaudern und Ãhnliches. Somit wird Diskussionen vorgebeugt. Als Ausnahme gilt hier die eheliche Bindung. Das würde für dich bedeuten Lorelai“, schloss er zusammen, während Lorelai sich im Diner umsah. „Einen ganzen Monat Kaffee bei Westons. Lass es dir schmecken.“ Er konnte nicht anders, als sie breit anzugrinsen und sich im nächsten Moment zu fragen, wieso sie plötzlich halb Stars Hollow unter ihr Visier nahm.
„Ich suche mir einen Ehemann, den ich noch heute heiraten muss. Das ist doch nicht wirklich Taylors Ernst, oder?“
Lorelai öffnete empört den Mund und ihr Blick haftete auf dem eben vorgelesenen Abschnitt.
„Aber Moment mal... ich bin Vertreterin der Stadt. Das muss doch auch irgendwas Gutes an sich haben!“
„Die $100. Mehr Gutes sehe ich daran nicht“, murrte Luke vor sich hin.
„Wieso habe ich mich dazu nur überreden lassen?“
Luke zog an einem Blatt unter dem Stapel und suchte nach weiteren Verrücktheiten, die er Lorelai an den Kopf werfen konnte.
„Aber Luke, als Vertreter ist das Ganze doch etwas....“ wand Rory nun ein, konnte jedoch nicht weitersprechen und legte den Muffin zurück auf den Teller.
„Ja, es wurde für die Vertreter ein wenig, sagen wir, gelockert,“ gab er zu.
„In wie weit heiÃt ‚gelockert’?“, wollte Lorelai wissen und legte die Stirn in Falten.
„Ihr müsst immerhin zusammenarbeiten, um das zu schaffen und euch als Vertreter unterstützen“, sagte Rory und griff nach ihrem Kaffee.
„Klar, und unterschreiben“, erklärte Luke und deutete auf ein freies Feld in der rechten unteren Ecke.
„Denke immer an das Geld, Luke“, erwiderte Lorelai mit hoher Stimme und zückte einen Stift.
„Du unterschreibst, ohne es gelesen zu haben?“ fragte Rory strafend und betrachtete ihre Mutter kritisch.
„Hast du das Kleingedruckte auch gelesen? Steht da irgendwas von Leben oder Tod drin?“
„Nein, aber du solltest es trotzdem erst.....“ Lorelai unterschrieb zügig und steckte den Stift zurück in ihre Tasche. Rory sah sie enttäuscht an.
„Hast du bei dem Fiasko damals mit der Waschmaschine wirklich nichts gelernt, Mom?“
„Denk an die vielen Bücher“, erinnerte sie ihre Tochter und biss genüsslich in ihren Muffin.
Auch Luke hatte, zu Lorelais Freude, bereits unterschrieben, obwohl er immer noch nicht so richtig wusste, warum er das tat. Es hatte allerdings etwas für sich, bei dem Gedanken, er könne Taylor somit in vielerlei Hinsicht widersprechen und auf die Palme bringen. Wenn Lorelai das vorher nicht schon übernahm.
„Ich kann deinen Zettel auf dem Weg ins Hotel gleich mit abgeben,“ sagte Lorelai und nippte an ihrem heiÃen Kaffee.
„Das wäre nett. Danke.“ Er reichte ihr seinen Teil und sie lieà es in ihre Tasche gleiten.
Der Schriftkram wäre somit erledigt gewesen. Beide Gilmore Girls frühstückten noch in Ruhe zu Ende. Dann machten sie sich auf getrennte Wege, Lorelai ins Inn und Rory zurück nach Yale.
Auf dem Weg zum Inn gab Lorelai ihren und Lukes Bestätigungszettel bei Taylor in Dooses ab. Jedoch war dies ein langes Hin und Her, da solch wichtige Formulare niemals in die Nähe von fettigen oder flüssigen, klebrigen oder sich auflösenden Nahrungsmitteln kommen sollten. Nachdem sich Lorelai jedoch wortreich weigerte, zu Taylors Haus zu laufen und die Bestätigungen in seinen Briefkasten zu werfen, nahm Taylor die Papiere selbst entgegen. Lorelai fielen nun an jedem zweiten Mast auf den StraÃen Poster auf, an den Schaufenstern hangen Werbeplakate und die groÃe Tafel neben dem Pavillon war ähnlich anzusehen wie der Eifelturm in Paris: groÃ, Aufmerksamkeit erregend und nach Taylor ein wichtiger Teil des Projekts, wenn Stars Hollows Arrangement tatsächlich in 100 Jahren in einem Schulbuch wiederzufinden sei.
Es herrschte eine deutliche Spannung in der Stadt. Obwohl es viele als unnütz abstempelten, so wurden sie doch von der Aufregung von Caveman mitgerissen. Sogar Babette hatte ihre Vorurteile abgelegt und lief aufgeregt und leicht desorientiert um den Pavillon herum, sprach jeden an, der ihr den Weg kreuzte, und verwickelten diesen mindestens fünf Minuten lang in ein Gespräch. So erwischte es auch Lorelai, die weniger begeistert über diese Begegnung schien.
„Morgen geht es los, Schätzchen. Bist du schon aufgeregt?“ Sie sperrte Lorelai den Weg ab und diese musste abrupt stoppen, um einen Zusammenprall zu vermeiden.
„Klar, wer ist das denn nicht Babette?“ Sie lächelte trotz allem ihre Nachbarin höflich an.
„Morrey und ich haben schon alles durchplant, weiÃt du. Es wird schwierig werden, uns einen ganzen Monat aus dem Weg zu gehen, aber wir haben einen Plan aufgestellt und ...“
„Ihr seid verheiratet Babette. Ihr lebt zusammen unter einem Dach. Diese dumme Regel gilt doch nicht für euch.“ Lorelai schien sichtlich verwirrt über diese strenge Einhaltung der Regeln.
„Ich wohne für eine Weile bei Patty, wir haben alles durchplant“, versicherte Babette erneut.
„Hör zu! Ich denke, so streng sieht das Keiner. Es wurde ausdrücklich erwähnt, dass für verheiratete Ehepaare die Regeln gelockert werden und....“
„Wie lang wohnst du jetzt schon hier in der Stadt, SüÃe? Lange genug um zu wissen, dass Taylor so was nicht zum Spaà treibt, oder? Diese Regel gilt vielleicht für euch Vertreter, aber uns Bürgern geht es lange nicht so gut. Taylor will das durchziehen und wir folgen dem. So ist das nun mal.“
„Aber es gibt viele Familien in Stars Hollow. Die kann man doch nicht einfach einen Monat lang trennen. Wer will das denn überhaupt? “
„Wenn irgendwelche nachbleibenden Schäden in Ehen zurückbleiben, wird Taylor das zu spüren bekommen“, antwortete Babette kampflustig und hielt die Fäuste vor ihr Gesicht.
„Gut, na dann. Ich muss los. Ãberdenkt das noch einmal Babette. Und ansonsten: Eine Nacht habt ihr noch.“ Lorelai wand sich nun langsam von Babette ab und konnte ein Grinsen nicht unterdrücken.
„Oh, du unartiges Ding. Ich wünsch euch viel Erfolg bei der Sache. Die Männer ziehen eh den Kürzeren.“
„Dafür werde ich sorgen.“ Babette winkte Lorelai hinterher und hielt keine fünf Sekunden später den Nächsten am Ãrmel fest.
Alles lief ganz geheim ab: Die fünf Vertreter der Stadt sammelten sich mental für den ersten Test am nächsten Morgen. Zumindest war dies die Anweisung von Taylor. Doch stattdessen telefonierte Lorelai den Abend über mit ihrer Tochter über Dies und Das und auch Luke war noch immer dabei, im Diner aufzuräumen. Lulu lag bereits tief schlummernd im Bett und Jackson spielte zu Hause mit Davey. Der Einzige, der sich voll in das Geschehen vertiefte, war Kirk, der Taylor bei den letzten Vorbereitungen für den morgigen Tag half. Sie stellten Stühle und Tische aus der Schule direkt vor Pattys Tanzstudio auf und somit auch verflucht nahe an Lukes Café. Da der nächste Tag ein Samstag war, schien die Ausräumung der Schule kein Problem. Das Projekt Caveman konnte also starten.
„Lassen wir den Kampf beginnen!“, verabschiedete sich Lorelai am Telefon.
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Im nächsten Teil wird es dann endlich richtig mit dem Projekt losgehen.
Ich hoffe, ihr lasst ein kleines FB zurück.
Hm... sonst noch was? Nö, fällt mir gerade nichts ein. :biggrin:
Liebe GrüÃe, LGRG