Weiter geht's....bin zwar nicht ganz so zufrieden mit dem Teil , aber hey...es ist eure Meinung die zählt
Part 28
Lorelai öffnete langsam die Augen. Wie in Trance stand sie auf, zog sich an, ging hinunter ins Wohnzimmer.
Sie wanderte eine Weile zwischen den Möbeln hin und her.
Sie wusste, sie befand sich in einem Traum. Seit Tagen träumte sie immer dasselbe, zu jeder Zeit, egal was sie gerade tat. Am realistischsten waren ihre Träume, wenn sie tatsächlich im Bett lag und schlief.
Lorelai war sich dessen vollkommen bewusst, denn es konnte nicht wieder gut werden. Nicht so wie es in ihrem Traum geschah.
Automatisch, aus der Erinnerung an die vorherigen Träume heraus, ging sie in die Küche.
Auf dem Küchentisch stand Kaffee. Wie immer, nur befand er sich dieses mal in einer Thermoskanne. Sie sog den Duft ein. Kaffee war gut. Dieser Traum war gut, denn nur hier war es für sie noch möglich, Kaffee zu trinken, ohne an ihn denken zu müssen.
Sie wartete auf diesen bestimmten Augenblick. Auf den Augenblick, in dem er die Tür aufriss und sie küsste. Mit ihr redete, sie in seine Arme schloss.
Da war er auch schon. Sie hörte seine eiligen Schritte auf der Veranda, der Türknauf drehte sich und da stand er. Ihr Luke, der genau jetzt sagen würde...
„Ich verzeihe dir.“
„Was?“ fragte Lorelai.
„Ich verzeihe dir, okay?“ wiederholte er erstaunt.
„Hey...“ Ebenfalls erstaunt wunderte sich Lorelai doch nun ziemlich über ihr Unterbewusstsein, das einfach so das Drehbuch geändert hatte. „Du musst doch jetzt sagen, dass das ein Traum ist! Schon vergessen?“
„Lorelai, wovon redest du?“ fragte Luke. „Hab ich irgendwas wichtiges verpasst?“
„Verdammt, warum krieg immer ich die komplizierten Träume ab?“ murmelte Lorelai gedankenversunken. „Fehlen bloà noch die kleinen, grünen Luke-Kobolde...“ Sie stutzte. „Hey, du verwandelst dich doch nicht gleich in einen Hausgeist, oder?“
„Das war jedenfalls nicht der Plan“, wurde Luke spätestens von diesen Worten wieder in die Wirklichkeit zurückgeholt. Er seufzte und setzte sich an den Küchentisch.
„Hör mal, Lorelai, es kommt mir zwar vollkommen blöd und dumm vor, mich jetzt bei dir zu entschuldigen, aber...Es tut mir ehrlich leid, dass ich dich so mies behandelt habe. Du hast dich wirklich oft genug entschuldigt, und ich denke wir sollten jetzt vernünftig über die Sache reden.“
Wow. DermaÃen tiefgründig war ihr Traum-Luke nicht gewesen.
Lorelai setzte sich ebenfalls und betrachtete ihn eingehend. So langsam begriff sie, auch wenn es ihr unwirklich erschien. Sie hatte wirklich nicht mehr damit gerechnet, nicht mehr gehofft, dass er kommen würde. Aber er hatte es getan.
Und es war kein Traum.
„Du...du bist hier“, flüsterte sie vorsichtig, als ob er jeden Moment wie eine Seifenblase zerplatzen könne. „Und du bist kein Kobold.“
„Sieht so aus.“ Verlegen knetete Luke seine Finger. „Diese Kobold-Sache überhöre ich jetzt einfach mal...Können wir reden, Lorelai? Ãber das, was passiert ist?“
„Ja. Ja, natürlich.“ Sie versuchte ernsthaft, das wieder auflebende Glücksgefühl zu ignorieren. Dass er mit ihr reden wollte hieà schlieÃlich nicht, dass er wieder mit ihr zusammen sein wollte.
„Dich zu sehen, wie du und Jason...du weiÃt schon...“
„...ja...“
„Das tat einfach weh, verstehst du? Ich war so verletzt, und ich dachte du hättest nur mit mir gespielt...Aber ich weiÃ, dass es dir Leid tut. Du hast einen Fehler gemacht. Das ist okay. Für mich. Gib mir nur...gib mir einfach Zeit, ja? Nicht viel, nur ein wenig. Es kann jetzt nicht einfach alles wieder so wie früher werden, aber wir kriegen das hin. Ganz bestimmt.“ Luke lächelte warm, froh, dass nun alles geklärt war.
„Das ist okay. Du brauchst also Zeit...wie viel noch mal?“ fragte Lorelai schüchtern.
„Es gibt keine bestimmte Zeitangabe, Lorelai. Lass es uns einfach langsam angehen. Wir haben Zeit.“
„Gut. Damit kann ich leben.“ Nun lächelte auch Lorelai.
Luke stand auf. „Also, dann werde ich jetzt gehen. Kommst du morgen früh?“
„Ja“, erwiderte sie warm, „auf jeden Fall.“
„Schön.“
Eine Weile standen sie beide sich ein wenig unbeholfen gegenüber. Die Sehnsucht nacheinander stand zwischen ihnen, doch sie traute sich nicht, den ersten Schritt zu machen. Zu groà war die Angst, dieses neu entstandene, unerklärbare Etwas zu zerstören.
Aber Lorelai wollte nicht mehr von ihm getrennt sein, sie wollte in seiner Nähe sein, so nah wie möglich – Hauptsache, sie war bei ihm.
Sein Blick sagte ihr, dass es ihm nicht anders ging.
Und ganz zaghaft, beinahe vorsichtig, gingen sie aufeinander zu. Er legte seine Arme um ihre Taille, sie schlang ihre Arme um seinen Hals.
Einen unendlichen Moment lang blickten sie sich einfach nur in die Augen, lächelten dann und umarmten sich, fest und mit Tränen in den Augen. Sie wollte ihn nicht mehr loslassen, er hätte das auch gar nicht zugelassen.
Sie seufzte leise, war froh, dass er noch immer nach Luke roch – wie hatte sie das vermisst...
Er drückte sie enger an sich, streichelte ihr dunkles Haar. Und hielt mit groÃer Mühe Freudentränen zurück. Spürte ihren warmen Körper, der sich an ihn schmiegte, und war erstaunt darüber wie perfekt alles zusammen passte. Alles, was ihn und sie ausmachte.
Rory öffnete leise ihre Zimmertür und lugte vorsichtig durch den Türspalt.
Da standen sie, ihre Mom und Luke, und umarmten sich.
Sie lächelte stolz. Sie konnte Lukes Gesicht sehen, seine Augen waren geschlossen, auf seinen Lippen lag ein seliges Lächeln – was dem ihrer Mutter mit Sicherheit um nichts nachstand.
Rory schloss ihre Tür behutsam wieder, ihr wäre es nicht im Traum eingefallen die beiden jetzt zu stören.
Eine Weile stand sie unentschlossen in ihrem Zimmer herum. All ihre Bücher waren in Yale, also hatte sie hier nichts zu lesen. Ihr Rucksack mit der Biographie, die sie gerade las, lag im Flur. Und da konnte sie jetzt nicht hin.
Also beschloss sie, schon mal ihren Literatur-Aufsatz zu schreiben...
Als sie mit diesem fertig war, öffnete Rory abermals die Tür. Sie grinste, als sie Luke und ihre Mom noch immer unverändert vorfand – waren die beiden etwa fest entschlossen, bis in die Nacht dort stehen zu bleiben?
Nun gut, dann würde sie eben auch noch ihrem Aufsatz über den Imperialismus den letzten Schliff geben...Hauptsache ihre Mom war wieder glücklich...
„Ich glaube ich muss jetzt gehen“, sagte Luke nach einem Blick auf die Uhr leise. „Caesar wartet wohl schon seit Stunden auf mich.“
„Du bist der Chef, du kannst ihn warten lassen“, murmelte Lorelai und presste sich enger an ihn.
Luke schüttelte leicht den Kopf. „Ich muss wirklich zurück ins Diner, Lorelai. Ich hab Verpflichtungen...“
„Das weià ich doch...es fällt mir nur so schwer dich gehen zu lassen...weil ich Angst hab dass du nicht mehr zurückkommst...“
„Hey...“ Er tätschelte ihren Rücken, erstaunt über ihr Geständnis, „ich hab dir doch gesagt, dass wir das hinkriegen. Ich komme wieder, auf jeden Fall.“
„Schwörst du es?“
„Ich schwöre.“
„Okay...“ Sie löste sich von ihm. „Bye.“
Er warf ihr noch kurz einen glücklichen Blick zu und verlieà dann das Haus, mit dem guten Gefühl das Richtige getan zu haben – denn ohne sie konnte er einfach nicht leben...