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Okay, hab mich wieder vor den Computer gesetzt, um an einem neuen Teil herum zu basteln. Mit Erfolg. Jetzt geht's weiter....
Rory auf Trab
Jess saà auf der Couch und versuchte, sich auf sein Buch zu konzentrieren. Das war alles andere als einfach. Denn Rory brachte ihn förmlich aus der Ruhe. In dem einen Moment saà sie neben ihm und sah fern, 1 Minute später stand sie in der Küche um angeblich etwas zu suchen, dann wieder starrte sie aus dem Fenster, um die Leute zu beobachten und am Ende saà sie doch wieder neben ihm und spähte ihm über die Schultern.
Als sie wieder einmal aufstehen wollte, um in der Wohnung herumzuräumen, hatte er die Nase voll. Er klappte sein Buch zu und packte Rory am Arm.
âHey!â, protestierte sie und versuchte sich loszureiÃen. Dabei verlor sie allerdings das Gleichgewicht und fiel wieder neben Jess auf die Couch.
âBei diesem Manöver hätte ich mich ernsthaft verletzen könnenâ, sagte sie und funkelte Jess gespielt böse an.
âUnd wenn du länger wie ein aufgescheuchtes Huhn durch die Wohnung läufst, dreh ich noch durch.â
âIch benehme mich gar nicht wie ein aufgescheuchtes Huhnâ, widersprach sie Jess und schlug ihm leicht auf den Arm.
Jess verzog leicht das Gesicht. Ein Zeichen, dass er besser wusste, wann sich seine Frau wie eine Henne benahm und wann nicht. Und jetzt war eindeutig ein Moment, wo sie sich schon so benahm.
âWas ist los mit dir, Rory?â, fragte er mit forschendem Blick.
âNichtsâ, meinte Rory, konnte aber seinem Blick nicht standhalten und wandte den Kopf ab.
âNaja, vielleicht dochâ, gab sie dann zu.
Jess zog nur die Augenbrauen hoch, um ihr zu zeigen, dass sie seine volle Aufmerksamkeit hatte. Rory atmete noch einmal tief durch, bevor sie begann.
âEs geht um Mum.â
Jess seufzte leicht und setzte sich aufrecht hin. Schnell berührte ihn Rory am Arm, um zu verhindern, dass er aufstand oder sich sonst irgendwie vor diesem Thema drückte.
âIch weiÃ, was du davon hältst. Mum und Luke sind erwachsen und müssen das alleine wieder hinbekommen. Aber ich befürchte, dass sie das nicht schaffen.â
âRory, wenn wir das geschafft haben, schaffen die beiden das auch.â
Rory faltete ihre Hände und nickte.
âIch weiÃ. Ich will aber nicht, dass sie Jahre darauf warten müssen, so wie wir. AuÃerdem ist da noch dieser Piet.â
âBei dir war es Loganâ, warf Jess ein.
Rory öffnete den Mund, um zu widersprechen, doch Jess lieà sie nicht zu Wort kommen.
âIhr beide seid auÃerdem schon ewig zusammen gewesen. Er wollte dich sogar heiraten.â
âIch habe aber Angst davor, dass sich zwischen Piet und Mum mehr entwickeln könnte.â
âVielleicht soll es so seinâ, meinte Jess und stand auf. âVielleicht gehören deine Mum und Luke gar nicht zusammen. Vielleicht ist Piet der Richtige für sie.â
Rory sah Jess verdutzt an.
âOkay, wer bist du und was hast du mit meinem Mann gemacht?â
Bei dieser Bemerkung musste Jess schmunzeln.
âIch mein ja nurâ, sagte er entschuldigend.
âJess, du weiÃt genau, dass die beiden zusammen gehören. Schon ewig. Mum liebt Luke. Piet ist doch nur eine Ablenkung für sie. Und das finde ich gemein. Mum spielt mit ihm. Es ist nicht fair, wenn Piet sich Hoffnungen macht und Mum einen anderen liebt.â
Jess ging zur Kommode und nahm den Telefonhörer in die Hand.
âDenkst du das wirklich?â
âDas denke ich nicht, Jess, das weià ich. Und du weiÃt es genauso.â
âDann ruf sie anâ, sagte Jess und hielt Rory den Hörer hin. Rory sah zuerst den Hörer an, dann Jess, dann lächelte sie leicht. Sie nahm den Telefonhörer und stand auf. Bevor sie in der Küche verschwand, drückte sie Jess noch einen leichten Kuss auf die Wange.
âJa?â, meldete sich eine bekannte Stimme am anderen Ende der Leitung.
âHey Mum, ich binâsâ, begrüÃte Rory ihre Mutter.
âRory Schätzchen, wie geht es dir?â, rief Lorelai mit äuÃerst guter Laune in den Hörer.
âDanke gut, sag mal Mum, ich habe gerade gemerkt, dass wir schon ewig nichts mehr zusammen gemacht haben. Hast du heute Nachmittag was vor? Wir könnten doch ein paar Filme angucken.â
Eine kurze Pause, dann erklang ein Seufzen.
âAch Rory, ich bin heute schon mit Piet zu einem Picknick verabredet. Tut mir leid. Aber das holen wir bestimmt nach.â
Rory seufzte innerlich, doch so schnell gab sie nicht auf.
âKannst du das nicht absagen, ich will gerne etwas mit dir besprechen.â
âHat das nicht Zeit bis heute Abend? Da treffen wir uns sowieso bei der Dinner-Party im Hause Gilmoreâ, schlug Lorelai vor.
Diesmal seufzte Rory laut.
âNatürlich Mum, wir reden heute Abend.â
Enttäuscht legte sie auf. Sie ging zurück ins Wohnzimmer und sah, dass Jess schon wieder in sein Buch vertieft war.
Also ging sie zu einem Schrank und holte ein Bügelbrett hervor. Danach ging sie in den Waschraum und schnappte sich den Wäschekorb.
Jess beobachtete seine Frau verblüfft. Als sie dann eines seiner T-Shirts aus dem Korb zog und begann, es zu bügeln, wurde es ihm zu bunt. Er stand auf und stellte sich hinter sie.
âWas machst du denn da?â
âNach was sieht es denn aus?â, konterte Rory mit einer Gegenfrage.
âNach Bügeln.â
âJess Mariano, Sie haben soeben 100 Punkte erreicht.â
âDu bügelst doch sonst nie.â
âAber wenn du auch morgen noch etwas zum Anziehen haben willst, muss jemand bügeln. Und von uns zweien bist das sicher nicht duâ, erwiderte Rory gereizt.
Jess nahm ihr das Bügeleisen aus den Händen und drehte sie zu sich um.
âWas hast du denn?â
Rory atmete tief ein und aus und sah ihm dann direkt in die Augen.
âMum will nicht mit mir reden. Sie geht lieber mit Piet picknickenâ, sagte Rory und versuchte nicht einmal, ihre Enttäuschung zu verbergen.
Jess wollte etwas sagen, doch ihm fiel nichts Passendes ein. Daher wechselte er das Thema.
âWegen Luke werde ich mich noch zu Tode schuften. Wenn das so weiter geht, wirst du bald Witwe sein.â
Der Satz zeigte Wirkung. Rory schmunzelte. Jess strich ihr eine Haarsträne aus dem Gesicht.
âSo gefällst du mir gleich viel besser. Und glaub mir, Piet ist bestimmt nicht auf den Kopf gefallen. Früher oder später merkt er, dass Lorelai einen anderen liebt.â
âDas ist esâ, rief Rory plötzlich und in ihren Augen tauchte ein eigenartiges Funkeln auf.
âWas?â, fragte Jess verwirrt, doch Rory antwortete nicht. Sie schnappte sich ihre Schlüssel und rannte zur Tür.
âHey, wo willst du hin?â, rief Jess ihr nach.
âIch werde jemandem den Kopf waschenâ, hörte er noch als Antwort, bevor die Tür wieder ins Schloss fiel.
Tritt nicht in die FuÃstapfen anderer, du hinterläÃt sonst selbst keine Spuren.
Rückkehr nach Stars Hollow, Wird er sich jemals ändern? Auf der schiefen Bahn
Kurzgeschichte:
Sometimes it's too late
Die Zeit heilt nicht alle Wunden, aber sie lehrt uns mit dem Schmerz umzugehen.