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Registriert seit: 07.01.2006
Erst mal danke für all das FB!!!
So ich muss schnell posten, damit Hanna gleich lesen kann.:biggrin:
Also ich widme den Teil heute einfach mal allen, die FB gegeben haben, weil ich mich wie ne Wahnsinnige drüber gefreut hab!
Kapitel 6
Es war Chris. Sie dreht sich nicht um; wollte ihm nicht in die Augen sehen. Ihre gemeinsame Tochter hatte sich in ihrem Haus umgebracht und sie war nicht zu Hause gewesen um es zu verhindern; sie wollte nicht auch noch mit seinem Anblick bestraft werden. Schniefend drückte sie Colonel Clucker an sich; ja, ein paar Bilder und leblose Dinge waren ihr von Rory geblieben; nichts weiter würde je mehr an Rory erinnern. Chris setzte sich neben sie; legte seinen Arm um ihre Schultern, aber sie drehte sich von ihm weg. Sie wollte ihn nicht sehen; verstand er das denn nicht? Lasst mich doch einfach in Ruhe! Vor ihrem geistigen Auge lief gerade ein grausamer Film ab; immer wieder wiederholten sich die Szenen. Sie selbst in der Küche â auf der Treppe â vor der Tür â am Boden â Rory vor ihr liegend â Rory tot. Die Bilder wollten einfach nicht aus ihrem Kopf verschwinden; so sehr sie in den letzten Stunden auch gefleht hatte, es hatte nichts geholfen. Am liebsten hätte sie einfach alle Erinnerungen an Rory aus ihrem Gedächtnis gelöscht, aber sie wusste, dass es nicht möglich war; wusste, dass sie Rory nie vergessen könnte.
âDie Totenwache fängt in anderthalb Stunden an.â Besorgt blickte er sie an, dann stand er auf. Wenn sie ihn nicht hier haben wollte, dann würde er sie nicht zwingen; es war schwer genug für sie. Für ihn natürlich auch, aber sie hatte Rory hier oben gefunden. Rory war zeitweise ihr einziger Lebensinhalt gewesen und nun hatte man ihr das so plötzlich weggenommen. Er wusste wie sie sich fühlte; so konnten nur Eltern fühlen, die ihr Kind verloren hatten. Tief im Innern der beiden war ein Teil gestorben; er hatte den tiefen Riss gespürt als Richard ihm die Nachricht überbracht hatte.
âChristopher, du musst sofort kommen.â Richard atmete schwer; der Schock schnürte seine Kehle zu. Emily kümmerte sich um Lorelai; später würden sie sie nach Hause bringen. Lorelai hatte es so verlangt; sie wollte nicht bei ihren Eltern bleiben und ihnen zur Last fallen.
âWas ist denn passiert, Richard?â Chrisâ Stimme ertönte aus dem Telefonhörer. Nervös wartete er auf eine Antwort; Richard wusste das, aber er konnte ihm nicht sagen, was geschehen war. Zu schwer war es, die richtigen Worte zu finden; noch schwerer, die eigentlichen Worte zu sagen. Er seufzte laut; blickte um sich zu Emily und Lorelai, die beide Arm in Arm auf der Couch saÃen. Wie zerbrechlich die beiden aussahen; Lorelai hielt Emilys fest an ihrer Brust; ihr Kopf vergrub sich in Emilys Schulter.
âVerdammt noch mal, Richard! Was ist los bei euch?!â Seine Stimmer klang wütend; er war so laut, dass Richard den Telefonhörer von sich weg hielt. Lorelai schreckte hoch als sie Chrisâ Geschrei hörte. Richard fuhr herum; er starrte sie an und versuchte Chris zu erzählen, was passiert war.
âChristopher. Rory⦠sie⦠sie hat sichâ¦â Er verstummte; er konnte Chris nicht am Telefon sagen, dass Rory nicht mehr unter ihnen weilte. Chris hörte ihm am anderen Ende gebannt zu; Richard brauchte den Satz nicht mehr zu beenden, denn sein väterlicher Instinkt hatte ihm schon längst die grausame Wahrheit verraten.
âIch komme sofort!â Richard wollte noch etwas sagen, doch Chris hatte bereits aufgelegt.
âLorelai, bitte. Tu es für sie. Steh auf, geh dich duschen und dann gehen wir dort zusammen hin.â Er starrte sie an; versuchte nur durch seinen Blick den ihren zu sich zu ziehen.
âOder nimm ein Bad. Ich kann dir gleich nebenan das Wasser einlassen.â Verlegen biss er sich auf einmal auf die Lippe; er hatte das Falsche gesagt, doch es war zu spät und er konnte es nicht mehr zurücknehmen. Lorelai drehte sich wutentbrannt zu ihm um.
âOh Chris, verstehst du mich denn gar nicht?! Ich will da nicht hin! Ich will mich nicht damit abfinden, dass mein Baby tot ist! Und ich will ganz bestimmt nicht in dieses Badezimmer gehen und ein Bad nehmen!â ihre gläsernen, wassergetränkten Augen lieÃen ihn ihre ganze Trauer spüren. Er spürte, wie ihre leeren, ausdruckslosen Augen; Augen, die so ausdruckslos waren und ihm doch soviel erzählten.
âDann lass ich dich mal alleine.â Sie dreht sich wieder zum Fenster und er verlieà ihr Schlafzimmer traurig. Noch nie hatte er sie so gesehen; am Boden zerstört; kaum lebensfähig. Von Sookie wusste er, dass sie seit dem entsetzlichen Drama im Badezimmer kaum noch redete; sie aà nichts und wollte mit niemandem reden. Er war nur wenige Stunden nach Richards Anruf in Stars Hollow eingetroffen; hatte sich das Schlimmste ausgemalt; musste sich eingestehen, dass seine Befürchtungen wahr geworden waren. Innerhalb weniger Stunden war sein Leben und das seiner Familie entzwei gerissen; Lorelai, die einzige Familie, die er als solche auch nur ansatzweise bezeichnete, war nur noch ein Abbild ihrer selbst. Er selbst fand nicht den Mut die Trauer, die Wut, den Schmerz zuzulassen. Er konnte auch Lorelai nicht helfen; sie würde es nicht zulassen. Sie würde niemanden an sich heranlassen und er befürchtete, dass sie die nächste sein könnte, die er verlieren würde. Und wie jedem anderen stellte sich auch ihm die Frage, warum Rory sich auf eine solch tragische Weise von ihnen verabschiedet hatte. Er hatte ihren Brief unzählige Male gelesen und wurde immer noch nicht schlau aus ihm.
TBC?
Wenn mich jeder mögen würde, dann wäre ich Käsekuchen!
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 11.07.2006, 03:16 von
Vevila.)