Ich weiÃ, es ist nicht gerade die ideale Zeit am kurz nach 12 Uhr zu posten, aber das Essen fällt bei uns heute aus, da wir am Abend grillen. AuÃerdem ist es zum kochen eh zu warm.
So gut wie mir der letzte Teil gefallen hat, diesmal bin ich alles andere als begeistert. Der Anfang geht noch, aber dann oje. Ich glaube, es ist eher ein Zwischenteil. Trotzdem viel SpaÃ
LG Emerson Rose
Teil 19
„Einen Penny für deine Gedanken.“ Tony hat sich von hinten an Jenny herangeschlichen und schlingt jetzt seine Arme zärtlich um sie.
„Schon verkauft. Ich habe an unser erstes Date, unsere erste Begegnung allgemein gedacht und deine unwiderstehlichen Augen, die du an Sarah vererbt hast. Seitdem David in ihr Leben getreten ist, leuchten sie genauso.“
Tony lacht leise auf. „Meine Augen sind doch gar nichts Besonderes.“
„Für mich schon. Vor allem, wenn du keine Brille trägst, würde ich am liebsten drin versinken.“
„Du weiÃt aber, dass ich dann blind wie ein Maulwurf bin“, warnt er Jenny vor, da sie ihn nach vorn gezogen hat, ihm nun das Gestell von der Nase stibitzt und in ihrer Handtasche verstaut.
„Dafür brauchst du keine Brille. Das schaffst du auch so.“ Jennys Stimme verursacht bei Tony eine angenehme Gänsehaut. Als sich ihre Lippen zu einem leidenschaftlichen Kuss treffen, vergisst er für einen Moment alles um sich rum und genieÃt die wärmende Nähe seiner Freundin.
Die lautstarke Ansage, dass der Flug 285 nach London zum einsteigen bereit ist, lässt die beiden Verliebten in die Realität zurück kehren.
„Das war’s.“ Lächelnd verdreht Jenny die Augen und löst sich nur widerstrebend aus Tonys Umarmung.
„In Bath werden wir noch genug Zeit für uns haben“, tröstet er sie. „Jetzt sollten wir erstmal zu sehen, alle in den Flieger zu kriegen.“
Gemeinsam schlendern sie zum Wartebereich rüber, wo sich der Nachwuchs zwischenzeitlich erhoben hat, und mehr bis minder ausgeschlafen nach dem Handgepäck greift. Dawn ist die Einzige, der die frühe Uhrzeit nichts auszumachen scheint. Fröhlich und aufgeregt läuft sie zwischen ihren Stiefgeschwistern umher und fragt sie Löcher in den Bauch, wie es wohl in England sein wird.
„Genau wie hier, nur linksherum“, knurrt Nick schlieÃlich leicht genervt und fängt sich dafür einen Rippenstoà von Chris ein.
„Nimm ihn nicht so ernst. Er hat kaum geschlafen diese Nacht“, entschuldigt sie sich für ihren Freund, während dieser im Hintergrund grunzt, „Wie kann man zu einer so unchristlichen Zeit bereits so verdammt munter sein.“
Doch das hat Dawn schon nicht mehr gehört. Lächelnd hakt sie sich zwischen Jenny und Tony unter, ihre Vorfreude kaum verbergend.
„Hast du ihr Kaffee gegeben?“ raunt Tony seiner Freundin zu und deutet dabei auf die zappelnde Dawn an seinem Arm.
„Ja, wieso?“
„Weil sie sich benimmt wie aufgezogen, und wir einen Flug von mindestens zehn Stunden vor uns haben.“
„Dann wird es wenigstens nicht langweilig“, grinst Jenny zurück und gibt ihre Flugtickets an die freundliche Stewardess weiter, die ihnen ihre Plätze zeigt.
Alyson, Sarah, Oz und David sitzen in einer Viererreihe neben ihnen. Nick hat es sich mit Christin eine Reihe vor ihnen bequem gemacht, angeschnallt und schon wieder die Augen geschlossen.
Nachdem der Flug verschoben wurde, haben Christin und er bis in den späten Abend in ihrer zukünftigen ersten eigenen Wohnung gewerkelt und sind dadurch erst um kurz vor Mitternacht ins Bett gekommen. Dann wieder um kurz nach drei aus den Federn, für Nick das Schlimmste was es gibt. Vor dem Aufstehen, aufstehen zu müssen.
Die Stewardess, hat etwas Mitleid mit den Passagieren dieses früh morgendlichen Fluges, fasst sich bei der BegrüÃung kurz, ebenso der Captain, so dass sie bereits eine knappe halbe Stunde nach dem Einsteigen los fliegen können. Es geht los in die wohl verdienten Weihnachtsferien.
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Nach einem unendlich erscheinenden Flug inklusive Zwischenstop in Paris, landen sie am Abend pünktlich um zwanzig Uhr dreiÃig auf dem Airport von London Heathrow.
Schon von weitem sieht Tony seine Eltern in der Empfangshalle stehen, Ausschau haltend, und schmunzelt. Sein Vater Stuart Hemmingwell, wie immer tadellos gekleidet in Cordhosen und Rollkragenpullover. Dazu ein kariertes Jackett. Alles in Erdtönen gehalten. Er strahlt die gewohnte Ruhe aus. Elisabeth, von ihrer Familie liebevoll Mia genannt, ist in der Hinsicht das genaue Gegenteil. In freudiger Erwartung geht sie immer wieder einige Schritte hin und her, um die Ankunft ihres Sohnes und seiner Familie auch ja nicht zu versäumen.
Die Passkontrolle verläuft schnell und reibungslos und dann stehen sie endlich auf englischem Boden.
„Hallo Mom, Dad?“ Tony ist die Freude geradezu ins Gesicht geschrieben, als er seine Eltern herzlich umarmt.
„Schön, dass ihr endlich da seid.“ Stuart begrüÃt seine Enkelkinder überschwänglich.
Christin, Oz und David stehen etwas abseits und beobachten das BegrüÃungszenario. Immerhin gehören sie nicht zur Familie.
SchlieÃlich tritt Elisabeth im Kiel ihrer Enkelkinder an die jungen Leute heran.
„Es freut mich sehr, sie kennen zu lernen.“ Nacheinander gibt sie ihnen die Hand und lächelt freundlich.
„Ich schlage vor. Wir schauen schon mal nach dem Gepäck. Das da“, sie deutet auf Stuart, Tony und Jenny, die in ein Gespräch vertieft sind, „kann sich nur noch um Stunden handeln.“
Alle nicken zustimmend.
Eine halbe Stunde später sind sämtliche Taschen und Koffer auf die drei Autos verteilt. Es kann losgehen Richtung Bath.
Stuart in seinem Auto vorneweg, Mia und Tony mit je einem Mitwagen hinterher. Je weiter sie sich dem kleinen Küstenort nähern, umso weniger Schnee ist zu sehen. Dafür frischt der Wind merklich auf und treibt Regen übers Land. Das rhythmische Quietschen der Scheibenwischer, die unermüdlich ihre Arbeit verrichten, hat eine einschläfernde Wirkung auf Sarah. Schon bald nach dem sie London verlassen haben, kuschelt sie sich an Davids Schulter und ist wenig später im Land der Träume.
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Wie schon zwei Tage zuvor, weià Sarah am anderen Morgen nicht, wie sie ins Bett gekommen ist. Doch diesmal leistet ihr niemand Gesellschaft. Sie teilt den Raum mit Alyson, Dawn und Christin, die friedlich schlafen.
Nach einem kurzen Blick auf ihre Armbanduhr, es ist gerade sechs Uhr durch, beschlieÃt Sarah trotzdem aufzustehen. Ihre innere Uhr steht immer noch auf Bostoner Zeit. Und da ist es fast Mittag.
Im Haus ist es mucksmäuschenstill, als sie die Treppe ins Erdgeschoss runtersteigt und sich in der Küche ein Glas Milch und einige Kekse holt. Den knurrenden Magen fürs erste beruhigen.
Als Sarah mit ihrer Ausbeute das Wohnzimmer betritt, stutzt sie kurz. Eine dunkle Gestalt steht am Fenster und schaut in den anbrechenden Tag.
„David?“
„Guten Morgen Sonnenschein. Ich dachte, es schlafen noch alle.“
„Tun sie auch.“ Sarah schaltet eine kleine Lampe neben der Couch an, stellt Glas und Teller auf dem Tisch ab und setzt sich davor.
„Mein Magen hängt mir in den Kniekehlen und da Grandma an Traditionen festhält, konnte ich sicher sein, selbstgebackene Kekse zu finden. Und was treibt dich schon so früh aus den Federn?“ fragt Sarah und deutet auf den Platz neben sich.
David lehnt dankend ab.
"Nach der langen Zeit im Flieger und im Auto waren die Schmerzen unerträglich. Liegen konnte ich allerdings auch nur wenige Stunden. Also habe ich etwas für die Uni gelernt und schaue jetzt der Morgendämmerung zu.“
Er lächelt leicht gequält. Die Schmerzen halten ihn scheinbar immer noch gefangen oder schon wieder.
„Vielleicht kann Grandma uns ja einen guten Physiotherapeuten hier im Ort empfehlen“, versucht Sarah zu helfen.
David winkt ab. „Ich möchte niemandem zur Last fallen. AuÃerdem habe ich im neuen Jahr ohnehin einen Termin beim Orthopäden.“
„Und bis dahin hältst du dich mit Schmerztabletten über Wasser und plagst dich rum. Das ist auch nicht der Sinn der Sache.“
Sarah ist aufgestanden und zwingt David jetzt, sie anzusehen. Er hatte sich von ihr abgewandt, will ihr seine Schwäche nicht zeigen.
„Sag so etwas nie wieder. Du bist für niemanden eine Last. Schon gar nicht für mich. Du warst damals im Spätsommer für mich da, also ist es ganz natürlich, dass ich jetzt für dich da bin. Stell deinen falschen Stolz für einen Augenblick mal hinten an und ich verhelfe dir zu einer super Krankengymnastin.“
„Falscher Stolz also, mhm“, antwortet David, lässt aber nicht erkennen, was er von der kleinen Ansprache hält. Gedankenverloren lässt er seine Hand über Sarahs Wange gleiten, folgt ihr mit den Augen und haucht schlieÃlich einen Kuss auf ihre Lippen.
Sarah weià gar nicht, wie ihr geschieht. Ein Vulkan tobt in ihrem Inneren, als sie sich langsam fordernder küssen. Die Lava erfüllt ihren Körper mit einer wohligen Wärme und macht ihre Beine schwach. Nur gut, dass David sie jetzt schützend in den Armen hält, sonst würde sie glatt den Boden unter den FüÃen verlieren. So fühlt sie sich einfach nur geborgen, sicher und möchte diesen Moment bis zum Schluss voll auskosten…
Leider gibt es da eine Sache, die unumgänglich ist und sich atmen nennt. Um Luft ringend, starrt David seine Freundin an, die ebenfalls keucht. Ihre Lippen sind geschwollen, der Blick vor Sehnsucht verschleiert.
Am liebsten würde er jetzt seinen Gefühlen folgen. Dem Verlangen nachgeben, das ihn lichterloh brennen lässt, wenn er Sarah so betrachtet. Nur ein kleiner Teil seines Gehirns hat das Denken in diesem Moment noch nicht verlernt und erinnert ihn daran, wo sie sich gerade befinden.
Das wird auch Sarah klar, als sich ihr Herzschlag langsam normalisiert und der Nebel in ihrem Kopf verschwindet.
„Wow“, ist alles was sie hervorbringt und wieder auf der Couch Platz nimmt.
„Was sagst du erst, wenn wir mal weitergehen?“ scherzt David, lässt sich neben sie fallen und legt einen Arm um ihre Schultern.
„Das wirst du hören, wenn es soweit ist“, grinst Sarah, rückt noch näher an ihn heran und neigt den Kopf etwas.
„Und was sagst du zu meinem Vorschlag?“ flüstert sie an Davids Ohr.
„Auch wenn ich es ungern zugebe, die Idee ist gut. So kann es wirklich nicht weitergehen.“
Sarah gibt sich mit der Antwort erstmal zufrieden, rollt sich an Davids Seite zusammen und ist augenblicklich eingeschlafen. Der knurrende Magen ist ganz vergessen.
TBC?
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