Moments of Life
#71

karana schrieb:Hey wollte nur kurz mitteilen, dass ich nicht wirklich aufgehört habe das hier zu lesen. Ich hatte nur in letzter Zeit so viel zu tun und muss deshalb erstmal die ganzen Teile nachlesen bevor ich wieder mitreden kann. Hoffe dass ich es am Wochenende schaffe

Kann ich mir lebhaft vorstellen. Ging mir bei deinen Geschichten nicht anders. Aber zumindest was die deutsche Story anbelangt, werde ich es diese Woche wohl schaffen. Beim englischen oje oje, da fehlen mir gut und gerne 10 Teile. Aber der Urlaub ist ja noch etwas länger.
Wie dem auch sei. Danke für die Info bzw. die kleine Nachricht.:biggrin:

LG Emerson Rose
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#72

heyy,

danke für die widmung! *freu*

das war ein schöner teil!
Sarah und David sind echt süss zusammen!(ich wiederhole mich andauernd! aber es ist nun mal so!)

Armer David!
muss schlimm sein sich vor schmerzen nicht bewegen zukönnen!

Bin gespannt wie es weiter geht!

Liebe Grüße
Chery

edit: die elfe sieht schön aus!
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#73

Das war ein schöner Teil.
Ach ich hab gar nich viel zu sagen heut.
Es ist so warm, da mag man kaum tippen.
Aber wirklich gut mal wieder.
Ach ja und die Elfe is voll süß!
GLG, Isi

Wenn mich jeder mögen würde, dann wäre ich Käsekuchen!
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#74

Geez, jetzt wollte ich deine Story am Wochende Stück fürn Stück lesen und was passiert? Mein Internet geht nicht mehr und keiner weiß warum, das macht mich wahnsinnig.Bin jetzt kurz an der Uni drin, aber tut es nicht so wirklich. Echt sowas blödes, aber du musst wohl noch auf mein Fb warten, sorry!
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#75

Wow, sich gar nicht wieder einkriegt, 4 FB, na ja gut 3 aber Karana, ich danke dir, dass du dich überhaupt zu Wort gemeldet hast. Das mit der Technik ist manchmal echt zum aus der Haut fahren.:biggrin: :biggrin: Nur gut, dass ich jemanden daheim habe, der sich mit dem PC wenigstens halbwegs auskennt.

Also nächster Teil. Einer meiner liebsten. Heute gibt es ein Flashback aus der Zeit wo Jenny und Anthony sich kennen lernen. Immerhin spielt sie eine bedeutende Rolle in meiner Geschichte. Viel Spaß.

LG Emerson Rose


Teil 18

David bleibt im Halbdunkel allein zurück und schaut zur Decke hoch. Jedes Mal, wenn er die Augen schließt, sieht er Sarahs traurigen und verletzten Gesichtsausdruck vor sich und fühlt sich schuldig. Dabei wollten sie immer füreinander da sein, aber in Situationen wie dieser, kann er einfach nicht über seinen Schatten springen. Kämpft den Kampf lieber allein, wenn sein Körper ihn mal wieder im Stich lässt. Leise verflucht er seine Dummheit und seinen Stolz, Sarah so vor den Kopf gestoßen zu haben.

Doch er rechnet nicht mit der Sturheit seiner Freundin, denn einige Minuten später knarrt die Zimmertür und Sarah steht wieder im Raum. Zaghaft tritt sie näher, krabbelt vorsichtig aufs Bett und schmiegt sich eng an David.
„Sorry, aber ich kann dich hier nicht liegen lassen. Wir fahren einfach etwas später hinterher.“
„Du musst dich nicht entschuldigen, für gar nichts. Im Gegenteil, ich bin hier der Trottel, der nicht merkt, was für eine tolle und einfühlsame Freundin er hat.“
Umständlich dreht sich David auf die Seite und blickt in Sarahs tiefgrüne Augen. Ihre Wangen haben, soweit man das in dem schummrigen Licht sehen kann, eine leichte Röte angenommen. Ein anziehendes Lächeln umspielt ihre Lippen und lädt zum küssen ein, was David mit Vergnügen tut und Sarah nur zu gern erwidert. Immerhin benötigt man dazu nur einige Gesichtsmuskeln und die kann David ohne Einschränkung benutzen.

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Mit einer halben Stunde Verspätung fahren David und Sarah zum Flughafen. Es ist fast menschenleer auf den Strassen, so dass sie rechtzeitig zum einchecken ankommen.
Jenny geht ihnen lächelnd entgegen, während Tony gerade die Papiere am Schalter bestätigen lässt. Damit jetzt auch garantiert nicht mehr schief läuft. Der Rest der Familie sitzt im Wartebereich und hält sich mit Kaffee wach.

Glücklich sieht Sarah aus, denkt Jenny. Glücklich und zufrieden. Ihre Augen leuchten, zwar in einem anderen Farbspiel, aber sie leuchten genauso wie Tonys, wenn sie ihn anblickt. Wärme, Güte und Geborgenheit kann sie in ihnen erkennen. Und das seit ihrem ersten Zusammentreffen, für das sie Alyson noch heute dankbar ist.

Flashback

„Dawn bist du bald soweit, sonst kommen wir gleich am ersten Tag zu spät.“ Jennifer Calendar packt das Sandwich und eine Apfelhälfte in die Lunchbox ihrer Tochter und steckt sie in die Schultasche.

„Erst wenn wir wieder umziehen“, ertönt es aus dem Kinderzimmer ganz am Ende des Flurs.
Jenny stöhnt genervt auf, geht zu ihrer Tochter und will das Zimmer betreten. Abgeschlossen.
„Dawn Christine Calendar, lass mich rein.“
„Nur wenn wir zurück gehen.“
„Dawn bitte. Wir können nicht in die alte Wohnung. Sie wurde bereits anderweitig vermietet. Außerdem haben wir hier doch auch ein neues, schönes Zuhause gefunden. Also bitte öffne die Tür.“

Zögerlich dreht sich der Schlüssel im Schloss. „Komm rein.“
Jennifer tut wie ihr geheißen und findet ihre Tochter auf dem Bett sitzend vor, die Knie angezogen und ihren Lieblingsstoffhasen im Arm.
Seit einer knappen Woche wohnten sie jetzt in ihrer neuen Dachwohnung und Jenny wurde das Gefühl nicht los, dass Dawn etwas bedrückte.
„Also schieß los, was hast du? Und sag jetzt nicht, es ist nichts. Ich bin deine Mom und weiß, wenn irgendetwas im Busche ist. Warum willst du zurück?“

„Weil wir dann wieder mit Onkel Daniel und Cassy zusammen wohnen würden“, platzt es aus Dawn heraus und ihre großen braunen Augen füllen sich mit Tränen.
„Ach Süße“, Jenny nimmt ihre Tochter in den Arm und streichelt sanft über ihre braunen Haare, die heute zu einem dicken französischen Zopf geflochten sind.
„Meinst du, das würde etwas ändern?“
Dawn nickt kurz, schüttelt dann aber unmerklich den Kopf.

„Dein Onkel und Cassy haben mit Tante Sophie eine neue Familie gegründet und wir wussten, dass unsere Wohngemeinschaft nicht ewig dauern würde. Außerdem kannst du sie jederzeit besuchen. Sie sind nicht aus der Welt. Bis dahin machen wir beide uns eine schöne Zeit und gehen jetzt erst mal zur Schule. Ok?“
„Mhmm.“ Dawn nimmt das Taschentuch ihrer Mom dankbar an, schnäuzt kräftig hinein und lächelt sie dann an.
„Komm, lass uns gehen. Deine Schule wartet auf dich und auf mich die neue Stelle an der Abraham-Lincoln Highschool.

„Bist du aufgeregt?“ fragt Dawn, als sie raus zum Auto gehen.
„Aufgeregt, ja etwas, aber ich freue mich auch auf diese neue Herausforderung. Und nun steig ein, es wird Zeit für uns.“

Gemeinsam fahren sie zur Middle-School, wo Jennifer ihre Tochter absetzt und von dort geht es zu ihrem neuen Wirkungskreis.
„Ok. Jennifer Calendar auf in die Höhle des Löwen“, spricht sie sich selbst Mut zu, atmet noch einmal tief durch, steigt aus und geht dann Richtung Schulgebäude, um sich beim Direktor anzumelden. Langsam wird sie doch etwas nervös, hat sie bisher doch nur an Grundschulen unterrichtet und nebenbei das Informatiksstudium absolviert, um flexibler zu sein.

Doch Jennys Sorge ist völlig unbegründet. Nach einer kurzen Vorstellung beim Lehrerkollegium, bekommt sie ihren Dienstplan und wird dann mit ihrem ersten Kurs bekannt gemacht. Einer Gruppe von Neuntklässern, die bis auf fünf Mädchen, nur aus Jungs besteht. Trotzdem sind alle ganz begeistert von der Unterrichtsstunde, womit Jenny ihre Feuerprobe bestanden hat.

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Einen guten Monat später kommt Jenny in den Genuss, zum ersten Mal die schuleigene Bibliothek zu betreten. Eine ihrer Schülerinnen, Alyson Hemmingwell, hat Fragen zu dem laufenden Projekt, ihre Arbeit jedoch auf der Festplatte in der Bücherei gespeichert.
„Ich würde ja den Bibliothekar fragen, aber er hat davon noch weniger Ahnung.“
Alyson grinst und stößt die Tür auf.
„Dad, bist du da?“ ruft sie nach einem kurzen Rundblick durch den Raum.

„Er ist dein Vater“, flüstert Jennifer Alyson zu.
„Ich dachte, das wussten sie? Immerhin unterrichtet er amerikanische und englische Geschichte an dieser Schule.“
„Nein, das wusste ich nicht“, wispert Jenny noch schnell, bevor Mr. Hemmingwell aus seinem Büro tritt.

„Was habe ich dir über das laute Rufen in Bibliotheken gesagt?“ ermahnt er seine Tochter, ohne von seinem Buch auf zusehen.
„Dass es sich nicht gehört, ich weiß.“ Alyson verdreht leicht die Augen. „Genauso wenig, wie seine Nase in die Bücher zu stecken, wenn wir Besuch haben“, kontert sie.

„Oh.“ Anthony schaut von seiner Lektüre auf und legt sie überrascht beiseite.
„Darf ich bekannt machen, mein Dad Anthony Hemmingwell. Miss Calendar, unsere Informatiklehrerin.

„Sehr erfreut.“ Jennifer reicht ihrem Gegenüber die Hand und mustert ihn unauffällig. Das Ergebnis fällt durchaus positiv aus. Die braunen mit graumelierten Strähnen durchzogenen Haare sind kurz geschnitten und mit etwas Gel in Form gebracht. Die Kleidung, ein grüner Tweetanzug mit passender Weste ist nicht hochmodern, steht ihm aber ausnehmend gut, und beton seine große, schlanke Figur. Das absolut faszinierendste an Anthony verbirgt sich allerdings hinter einem silbernen Brillengestell. Ausdrucksstarke Augen, die je nach Lichteinfall braun oder grün schimmern und Jenny in ihren Bann ziehen.

Anthony geht es seinerseits nicht anders. „Die Freude ist ganz auf meiner Seite.“
Die junge Frau vor ihm steckt in Bluejeans, einer beigen Wickelbluse und hat die braunen Haare zu einem Pferdeschwanz hochgebunden. Das Lächeln, etwas frech aber angenehm, lässt Tonys Herz augenblicklich schneller schlagen und er beginnt peinlich berührt seine Brille zu putzen. Dadurch kann Jenny noch besser diese für sie einmaligen Augen betrachten.

Wäre Alyson nicht dabei gewesen, hätten sich die Erwachsenen wohl noch eine Weile lang angestarrt, so aber dirigiert sie ihre Lehrerin nach der Begrüßung in den hinteren Bereich der Bibliothek, wo die Computer stehen. Dabei grinst sie von einem Ohr zum anderen. Genau diese Reaktion hatte sie erhofft. Jetzt heißt es abwarten, wie sich das ganze entwickelt. Der erste Schritt ist getan…

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Und ihre Hoffnungen erfüllen sich. Jenny findet nach dieser ersten Begegnung immer wieder den Weg zur Bibliothek und somit auch zu Anthony Hemmingwell. Sind es anfangs nur berufliche Belange, so werden ihre Gespräche mit der Zeit privater. Jenny erfährt mehr über den englischen stämmigen und allein erziehenden Enddreißiger und seine drei Kinder.

Auch Anthony genießt sichtlich Jennys Gesellschaft, selbst wenn sie ihn einmal mehr aus der Fassung bringt mit ihrer lockeren Art, und es dann amüsant findet, wenn er mit roten Ohren beginnt, seine Brille auf Hochglanz zu wienern.
Beide bemerken, dass da mehr ist als nur Freundschaft, aber Jenny ist es, die nach einigen Monaten den ersten Schritt wagt.

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„Anthony, warst du schon mal beim Mexikaner“, fragt sie und setzt sich auf den äußeren Rand des Schreibtisches.
„Wieso, hast du Hunger. Dann hole ich uns was aus der Kantine.“ Tony schaut von seiner Liste hoch und verliert sich fast wieder in den tiefbraunen Augen seines Gegenübers.

„Nein, oder besser doch, ich habe Hunger, würde dich aber ganz gern zum Essen einladen. Was hältst du von diesem Samstag. Da übernachtet Dawn bei ihrem Vater.“

Das war jetzt wohl etwas zu direkt, denkt Jenny Augenblicke später und dreht nervös an einer ihrer Haarsträhnen. Denn Tony ist erst mal sprachlos und putzt schon wieder die Gläser seiner Lesebrille. In seinem Hirn arbeitet es offensichtlich auf Hochtouren.

„Ich, ich mei.. meine wir müssen nicht“, stottert sie etwas hilflos herum und tut einige unnütze Schritte im Büro.
„Jenny?“ Überrascht dreht sich die Angesprochene um, hat Anthony doch noch nie ihren Kosenamen benutzt.
„Komm setz dich zu mir.“ Tony wartet bis Jennifer neben ihm Platz genommen hat und lächelt aufmunternd. Zaghaft nimmt er ihre Hand in seine und beginnt zu sprechen.

„Ich würde wirklich sehr gern mit dir ausgehen, wohin auch immer. Nur hätte ich dich um ein Date bitten sollen und nicht du mich. Wenn ich nicht so feige gewesen wäre.“
Die letzten Worte sind nur noch ein Flüstern. Tony senkt den Kopf und schaut auf ihre verschlungenen Hände.

„Du bist nicht feige, nur vorsichtig. Daran ist nichts Falsches.“
„Ich hatte mit Dates in den vergangenen Jahren auch nicht viel Erfahrung.“
„Dann haben wir ja was gemeinsam“, grinst Jenny und schiebt mit der rechten Hand Tonys Kinn nach oben. „Wir gehen es ganz langsam an. Immerhin haben wir alle Zeit der Welt.“
„Ok.“
„Und jetzt kannst du uns was zu Essen aus der Kantine holen. Ich sterbe gleich vor Hunger“, wird Jenny gespielt dramatisch.
„Das müssen wir auf jeden Fall verhindern.“ Tony haucht ihr einen Kuss auf die Nasenspitze und ist Augenblicke später auch schon verschwunden.

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Drei Tage nach dieser alles entscheidenden Frage ist es soweit. Tony steht seit geraumer Zeit vor dem Spiegel und lässt sich modetechnisch von seinen kichernden Töchtern beraten. Je näher die Verabredung rückt, desto aufgeregter und nervöser wird er, und einiges geht schief. Im Schuh reißt der Schnürsenkel, an der Lieblingsweste fehlt ein Knopf und selbst das Krawatte binden will heute nicht klappen. Schließlich lässt er sie weg, verabschiedet sich von seinen Kindern und fährt los.

Ähnlich sieht es bei Jenny aus. In ihrem Schlafzimmer auf dem Bett stapeln sich die Kleidungsstücke. Mittendrin sitzt Dawn und ist ihrer Mom behilflich, während sie sich unterhalten. Eigentlich sollte die 10-Jährige längst bei ihrem Vater sein, doch der hat am Vormittag abgesagt, so dass sie jetzt den Abend bei der Nachbarin verbringt.

Jenny versucht sich nichts anmerken zu lassen, aber sie ist sauer auf ihren Ex-Freund und seine Unzuverlässigkeit. Dabei glaubte sie, langsam wieder ein normales Verhältnis zu ihm aufbauen zu können. Immerhin ist er Dawns Vater. Aber nichts war. Mit einer fadenscheinigen Ausrede hatte er sich mal wieder aus der Affäre gezogen.

Rasch schiebt sie diese unangenehmen Gedanken beiseite und konzentriert sich lieber auf den bevorstehenden Abend mit Anthony.

„Und was meinst du, kann ich so los?“ Kritisch betrachtet Jenny sich noch mal im Spiegel und dreht sich dann zu ihrer Tochter um.
Sie hat sich für eine schwarze, weich fließende Hose und ein Glitzertop entschieden. Dazu hochhackige Schuhe und eine Jacke gegen die Kälte. Immerhin ist es erst Anfang März und die Nächte sind noch sehr frisch, auch wenn der letzte Schnee bereits vor einigen Wochen geschmolzen ist.

„Wenn ich nein sage, würdest du dich noch mal umziehen?“ zieht Dawn ihre Mutter auf und grinst frech. Sie hat sie bisher selten so aufgeregt erlebt und das will bei Jennifer Calendar schon was heißen, ist sie sonst doch nie um eine Antwort verlegen, schlagfertig in fast allen Lebenslagen und direkt. Manchmal sogar etwas zu sehr.

„Nein“, kommt es deshalb auch wie aus der Pistole geschossen. „Ich gefalle mir ausnehmend gut, wenn ich das so sagen darf“, schließt sie die Kleiderfrage ab und verschwindet im Bad, wohin Dawn ihr langsam folgt. Eine Weile schaut sie zu, wie Jenny Lidschatten aufträgt, Abdeckpuder benutzt und sich die Lippen schminkt. Neben dem Waschbecken liegt eine glitzernde Spange, mit der sie ihre dunklen Locken hochsteckt und solange dran rum zupft, bis einige Strähnen wie zufällig ihr Gesicht und den Hals umspielen.

„Hast du dich für Dad auch so schön angezogen und geschminkt?“ fragt sie plötzlich.
„Ja natürlich. Wir hatten damals eine tolle Zeit, sonst wärst du nicht auf der Welt mein Schatz. Nur weil die Beziehung nicht funktioniert hat, heißt das nicht, dass wir uns nicht geliebt hätten. Unsere Ansichten was den Alltag und das Zusammenleben mit einem Kind betrafen, gingen nur ziemlich auseinander.“

„Aber ihr habt euch heute Morgen am Telefon wegen mir gestritten.“
„Das solltest du gar nicht mitkriegen“, seufzt Jenny und grinst schief.
„Mom, du warst nicht zu überhören.“

„Ich habe mich einfach nur geärgert, dass dein Dad so kurzfristig abgesagt hat. Auch wenn wir uns nicht mehr verstehen, möchte ich für dich ein gutes Verhältnis zu ihm. Und dazu gehört auch, dass ihr euch regelmäßig seht. Egal was zwischen uns ist oder war. Ok?“
„Ok. Ich habe dich lieb Mom.“
„Ich dich auch Süße. Du glaubst gar nicht wie sehr“, flüstert Jenny leise, während sie Dawn fest in ihre Arme schließt.

Mitten in diesen innigen Mutter-Tochter-Moment klingelt es an der Haustür.
„Kann’s losgehen? Hast du alles?“
„Jepp.“ Dawn hält ihren bunten Rucksack hoch und geht gemeinsam mit Jennifer zur Tür.
Wie erwartet steht Anthony davor, nervös von einem Bein aufs andere tretend. Beim Anblick seiner Verabredung verschlägt es ihm fast die Sprache.
„Wow“, murmelt er begeistert und registriert erst Augenblicke später, dass sie nicht allein sind.

„Anthony darf ich vorstellen, meine Tochter Dawn.“
Tony beugt sich leicht runter, auf Augenhöhe mit dem Mädchen. „Es freut mich sehr, deine Bekanntschaft zu machen. Willst du deine Mom heute begleiten?“ Dabei deutet er auf die gemusterte Tasche.

„Nein, sie verbringt den Abend und die Nacht bei einer Nachbarin hier aus dem Haus, wo wir sie jetzt hinbringen.“
„Sollte ihr Dad nicht…“
Jenny winkt leicht resigniert ab. „Ist ne längere Geschichte. Erzähl ich dir später.“
Tony nickt verständnisvoll und gemeinsam gehen sie die fünf Etagen runter ins Erdgeschoss und klingeln bei der besagten Nachbarin.

Eine junge Frau mit einem Baby auf dem Arm öffnet, wechselt einige Worte mit Jennifer und nimmt Dawn mit rein, nachdem sich Mutter und Tochter noch ausgiebig verabschiedet haben.

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„Darf ich bitten.“ Sanft legt Tony seinen Arm um Jennys Hüfte und geleitet sie zum Wagen, wo er ihr, ganz Gentleman der alten Schule, die Autotür aufhält und beim einsteigen behilflich ist.
„Danke“ Jenny schnallt sich an und lässt sich überraschen, wo es jetzt wohl hingeht, denn im Endeffekt hat sie es Anthony überlassen, das Restaurant auszusuchen. Obwohl sie ihre Neugier kaum in Zaum halten kann und nervös ihre Hände knetet.

Diesmal ist es Tony, der die Anspannung im Auto etwas lockert und von seinen kleinen und größeren Pannen während des Ankleidens berichtet.
Jenny lacht herzlich über diese kleine Parodie und freut sich immer mehr auf einen unvergesslichen Abend mit Anthony…

Flashback Ende
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#76

heyyy

das war ein toller Teil!

Zitat:Doch er rechnet nicht mit der Sturheit seiner Freundin, denn einige Minuten später knarrt die Zimmertür und Sarah steht wieder im Raum. Zaghaft tritt sie näher, krabbelt vorsichtig aufs Bett und schmiegt sich eng an David.
„Sorry, aber ich kann dich hier nicht liegen lassen. Wir fahren einfach etwas später hinterher.“
„Du musst dich nicht entschuldigen, für gar nichts. Im Gegenteil, ich bin hier der Trottel, der nicht merkt, was für eine tolle und einfühlsame Freundin er hat.“
Umständlich dreht sich David auf die Seite und blickt in Sarahs tiefgrüne Augen. Ihre Wangen haben, soweit man das in dem schummrigen Licht sehen kann, eine leichte Röte angenommen. Ein anziehendes Lächeln umspielt ihre Lippen und lädt zum küssen ein, was David mit Vergnügen tut und Sarah nur zu gern erwidert. Immerhin benötigt man dazu nur einige Gesichtsmuskeln und die kann David ohne Einschränkung benutzen.

Das war eine süsse stelle! Das sie zurück kommt, obwohl er gesagt hatte sie soll gehen! und sich dann auch noch entschuldigt!

Der flash war auch klasse!

Zitat:„Ich würde wirklich sehr gern mit dir ausgehen, wohin auch immer. Nur hätte ich dich um ein Date bitten sollen und nicht du mich. Wenn ich nicht so feige gewesen wäre.“
Die letzten Worte sind nur noch ein Flüstern. Tony senkt den Kopf und schaut auf ihre verschlungenen Hände.

das fand ich auch süss!

wie gesagt schöner teil!

Freue mich auf den nächsten!

Viele liebe Grüße
Chery
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#77

Nun hab ich Tränen in den Augen.
Dein Flash war sooooooooooooooooooo ursüüüüüüüüüüß.
Zitat: Jennifer reicht ihrem Gegenüber die Hand und mustert ihn unauffällig. Das Ergebnis fällt durchaus positiv aus. Die braunen mit graumelierten Strähnen durchzogenen Haare sind kurz geschnitten und mit etwas Gel in Form gebracht. Die Kleidung, ein grüner Tweetanzug mit passender Weste ist nicht hochmodern, steht ihm aber ausnehmend gut, und beton seine große, schlanke Figur. Das absolut faszinierendste an Anthony verbirgt sich allerdings hinter einem silbernen Brillengestell. Ausdrucksstarke Augen, die je nach Lichteinfall braun oder grün schimmern und Jenny in ihren Bann ziehen.
Ach da bin ich so richtig ins schwärmen geraten *wegwub*
Zitat:Wäre Alyson nicht dabei gewesen, hätten sich die Erwachsenen wohl noch eine Weile lang angestarrt, so aber dirigiert sie ihre Lehrerin nach der Begrüßung in den hinteren Bereich der Bibliothek, wo die Computer stehen. Dabei grinst sie von einem Ohr zum anderen. Genau diese Reaktion hatte sie erhofft. Jetzt heißt es abwarten, wie sich das ganze entwickelt. Der erste Schritt ist getan…
Hehe, was für ein Schlitzohr (da fällt mir auf, das wort mag ich nicht... das sieht so doof aus)
Zitat:Auch Anthony genießt sichtlich Jennys Gesellschaft, selbst wenn sie ihn einmal mehr aus der Fassung bringt mit ihrer lockeren Art, und es dann amüsant findet, wenn er mit roten Ohren beginnt, seine Brille auf Hochglanz zu wienern.
Jaja, das Leben ist schon schwer.
Aber so wird die Brille wenigstens schön sauber^^
Also ich liebe deinen neuen Teil.
I want to EAT this^^
Einfach nur süß *nochweiterwegwub* Wub
Hast du ganz toll gemacht. Top

Wenn mich jeder mögen würde, dann wäre ich Käsekuchen!
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#78

Hey meine Lieben. Nein, es gibt keinen neuen Teil, obwohl noch welche da sind. Ich habe mich entschlossen, nur am Sonntag zu posten, also einmal pro Woche. Habe in den zwei Wochen gemerkt, dass ich max. ein bis eineinhalb Kapitel fertig kriege und es eher schleppend voran geht. Außerdem muss ich ab Montag wieder zur Arbeit, das bedeutet noch weniger Gelegenheit, für ein par gut Gedanken und Einfälle.

Kurz und gut. Ich bin jetzt bei Kapitel 24 am schreiben und will euch später nicht warten lassen. Versuche also immer etwas im Voraus zu haben.


Kurz zu den Feedbacks.
von Chery
Zitat:Zitat:
Doch er rechnet nicht mit der Sturheit seiner Freundin, denn einige Minuten später knarrt die Zimmertür und Sarah steht wieder im Raum. Zaghaft tritt sie näher, krabbelt vorsichtig aufs Bett und schmiegt sich eng an David.
„Sorry, aber ich kann dich hier nicht liegen lassen. Wir fahren einfach etwas später hinterher.“
„Du musst dich nicht entschuldigen, für gar nichts. Im Gegenteil, ich bin hier der Trottel, der nicht merkt, was für eine tolle und einfühlsame Freundin er hat.“
Umständlich dreht sich David auf die Seite und blickt in Sarahs tiefgrüne Augen. Ihre Wangen haben, soweit man das in dem schummrigen Licht sehen kann, eine leichte Röte angenommen. Ein anziehendes Lächeln umspielt ihre Lippen und lädt zum küssen ein, was David mit Vergnügen tut und Sarah nur zu gern erwidert. Immerhin benötigt man dazu nur einige Gesichtsmuskeln und die kann David ohne Einschränkung benutzen.


Das war eine süsse stelle! Das sie zurück kommt, obwohl er gesagt hatte sie soll gehen! und sich dann auch noch entschuldigt!

Die Stelle ist aus ner Not heraus entstanden, da ich mich mal wieder fest geschrieben hatte. Wusste einfach nicht weiter, und da schien mir das noch die beste Lösung. Sind halt beides Dickköpfe.:biggrin:

von Halliwell Paige
Zitat:Jaja, das Leben ist schon schwer.
Aber so wird die Brille wenigstens schön sauber^^
Also ich liebe deinen neuen Teil.
I want to EAT this^^

Ja den Teil mit der sauberen Brille, da habe ich schon so manches Mal gedacht, das das nicht zu viel wird. Aber ich merke an mir selbst, wie oft am Tag ich mein Nasenfahrrad auf und absetze. Smile

Dann bis Sonntag.

LG Emerson Rose
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#79

Och.
Nur noch Sonntags.
Ist ja irgendwie toll aber ich werd hundertprozentig daran sterben, dass ich ab nächster Woche Samstag 3 Wochen nicht da bin.
Na ja, aber ich bin froh dass du nur noch Sonntags postest.
Dann verpass ich wenigstens nur 3 Teilte bei dir.

Wenn mich jeder mögen würde, dann wäre ich Käsekuchen!
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#80

Ich weiß, es ist nicht gerade die ideale Zeit am kurz nach 12 Uhr zu posten, aber das Essen fällt bei uns heute aus, da wir am Abend grillen. Außerdem ist es zum kochen eh zu warm.

So gut wie mir der letzte Teil gefallen hat, diesmal bin ich alles andere als begeistert. Der Anfang geht noch, aber dann oje. Ich glaube, es ist eher ein Zwischenteil. Trotzdem viel Spaß

LG Emerson Rose


Teil 19

„Einen Penny für deine Gedanken.“ Tony hat sich von hinten an Jenny herangeschlichen und schlingt jetzt seine Arme zärtlich um sie.
„Schon verkauft. Ich habe an unser erstes Date, unsere erste Begegnung allgemein gedacht und deine unwiderstehlichen Augen, die du an Sarah vererbt hast. Seitdem David in ihr Leben getreten ist, leuchten sie genauso.“

Tony lacht leise auf. „Meine Augen sind doch gar nichts Besonderes.“
„Für mich schon. Vor allem, wenn du keine Brille trägst, würde ich am liebsten drin versinken.“
„Du weißt aber, dass ich dann blind wie ein Maulwurf bin“, warnt er Jenny vor, da sie ihn nach vorn gezogen hat, ihm nun das Gestell von der Nase stibitzt und in ihrer Handtasche verstaut.

„Dafür brauchst du keine Brille. Das schaffst du auch so.“ Jennys Stimme verursacht bei Tony eine angenehme Gänsehaut. Als sich ihre Lippen zu einem leidenschaftlichen Kuss treffen, vergisst er für einen Moment alles um sich rum und genießt die wärmende Nähe seiner Freundin.

Die lautstarke Ansage, dass der Flug 285 nach London zum einsteigen bereit ist, lässt die beiden Verliebten in die Realität zurück kehren.
„Das war’s.“ Lächelnd verdreht Jenny die Augen und löst sich nur widerstrebend aus Tonys Umarmung.
„In Bath werden wir noch genug Zeit für uns haben“, tröstet er sie. „Jetzt sollten wir erstmal zu sehen, alle in den Flieger zu kriegen.“

Gemeinsam schlendern sie zum Wartebereich rüber, wo sich der Nachwuchs zwischenzeitlich erhoben hat, und mehr bis minder ausgeschlafen nach dem Handgepäck greift. Dawn ist die Einzige, der die frühe Uhrzeit nichts auszumachen scheint. Fröhlich und aufgeregt läuft sie zwischen ihren Stiefgeschwistern umher und fragt sie Löcher in den Bauch, wie es wohl in England sein wird.

„Genau wie hier, nur linksherum“, knurrt Nick schließlich leicht genervt und fängt sich dafür einen Rippenstoß von Chris ein.
„Nimm ihn nicht so ernst. Er hat kaum geschlafen diese Nacht“, entschuldigt sie sich für ihren Freund, während dieser im Hintergrund grunzt, „Wie kann man zu einer so unchristlichen Zeit bereits so verdammt munter sein.“

Doch das hat Dawn schon nicht mehr gehört. Lächelnd hakt sie sich zwischen Jenny und Tony unter, ihre Vorfreude kaum verbergend.
„Hast du ihr Kaffee gegeben?“ raunt Tony seiner Freundin zu und deutet dabei auf die zappelnde Dawn an seinem Arm.
„Ja, wieso?“
„Weil sie sich benimmt wie aufgezogen, und wir einen Flug von mindestens zehn Stunden vor uns haben.“
„Dann wird es wenigstens nicht langweilig“, grinst Jenny zurück und gibt ihre Flugtickets an die freundliche Stewardess weiter, die ihnen ihre Plätze zeigt.
Alyson, Sarah, Oz und David sitzen in einer Viererreihe neben ihnen. Nick hat es sich mit Christin eine Reihe vor ihnen bequem gemacht, angeschnallt und schon wieder die Augen geschlossen.

Nachdem der Flug verschoben wurde, haben Christin und er bis in den späten Abend in ihrer zukünftigen ersten eigenen Wohnung gewerkelt und sind dadurch erst um kurz vor Mitternacht ins Bett gekommen. Dann wieder um kurz nach drei aus den Federn, für Nick das Schlimmste was es gibt. Vor dem Aufstehen, aufstehen zu müssen.

Die Stewardess, hat etwas Mitleid mit den Passagieren dieses früh morgendlichen Fluges, fasst sich bei der Begrüßung kurz, ebenso der Captain, so dass sie bereits eine knappe halbe Stunde nach dem Einsteigen los fliegen können. Es geht los in die wohl verdienten Weihnachtsferien.

°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°


Nach einem unendlich erscheinenden Flug inklusive Zwischenstop in Paris, landen sie am Abend pünktlich um zwanzig Uhr dreißig auf dem Airport von London Heathrow.

Schon von weitem sieht Tony seine Eltern in der Empfangshalle stehen, Ausschau haltend, und schmunzelt. Sein Vater Stuart Hemmingwell, wie immer tadellos gekleidet in Cordhosen und Rollkragenpullover. Dazu ein kariertes Jackett. Alles in Erdtönen gehalten. Er strahlt die gewohnte Ruhe aus. Elisabeth, von ihrer Familie liebevoll Mia genannt, ist in der Hinsicht das genaue Gegenteil. In freudiger Erwartung geht sie immer wieder einige Schritte hin und her, um die Ankunft ihres Sohnes und seiner Familie auch ja nicht zu versäumen.

Die Passkontrolle verläuft schnell und reibungslos und dann stehen sie endlich auf englischem Boden.
„Hallo Mom, Dad?“ Tony ist die Freude geradezu ins Gesicht geschrieben, als er seine Eltern herzlich umarmt.
„Schön, dass ihr endlich da seid.“ Stuart begrüßt seine Enkelkinder überschwänglich.
Christin, Oz und David stehen etwas abseits und beobachten das Begrüßungszenario. Immerhin gehören sie nicht zur Familie.

Schließlich tritt Elisabeth im Kiel ihrer Enkelkinder an die jungen Leute heran.
„Es freut mich sehr, sie kennen zu lernen.“ Nacheinander gibt sie ihnen die Hand und lächelt freundlich.
„Ich schlage vor. Wir schauen schon mal nach dem Gepäck. Das da“, sie deutet auf Stuart, Tony und Jenny, die in ein Gespräch vertieft sind, „kann sich nur noch um Stunden handeln.“
Alle nicken zustimmend.

Eine halbe Stunde später sind sämtliche Taschen und Koffer auf die drei Autos verteilt. Es kann losgehen Richtung Bath.
Stuart in seinem Auto vorneweg, Mia und Tony mit je einem Mitwagen hinterher. Je weiter sie sich dem kleinen Küstenort nähern, umso weniger Schnee ist zu sehen. Dafür frischt der Wind merklich auf und treibt Regen übers Land. Das rhythmische Quietschen der Scheibenwischer, die unermüdlich ihre Arbeit verrichten, hat eine einschläfernde Wirkung auf Sarah. Schon bald nach dem sie London verlassen haben, kuschelt sie sich an Davids Schulter und ist wenig später im Land der Träume.

°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°

Wie schon zwei Tage zuvor, weiß Sarah am anderen Morgen nicht, wie sie ins Bett gekommen ist. Doch diesmal leistet ihr niemand Gesellschaft. Sie teilt den Raum mit Alyson, Dawn und Christin, die friedlich schlafen.

Nach einem kurzen Blick auf ihre Armbanduhr, es ist gerade sechs Uhr durch, beschließt Sarah trotzdem aufzustehen. Ihre innere Uhr steht immer noch auf Bostoner Zeit. Und da ist es fast Mittag.
Im Haus ist es mucksmäuschenstill, als sie die Treppe ins Erdgeschoss runtersteigt und sich in der Küche ein Glas Milch und einige Kekse holt. Den knurrenden Magen fürs erste beruhigen.

Als Sarah mit ihrer Ausbeute das Wohnzimmer betritt, stutzt sie kurz. Eine dunkle Gestalt steht am Fenster und schaut in den anbrechenden Tag.
„David?“
„Guten Morgen Sonnenschein. Ich dachte, es schlafen noch alle.“
„Tun sie auch.“ Sarah schaltet eine kleine Lampe neben der Couch an, stellt Glas und Teller auf dem Tisch ab und setzt sich davor.
„Mein Magen hängt mir in den Kniekehlen und da Grandma an Traditionen festhält, konnte ich sicher sein, selbstgebackene Kekse zu finden. Und was treibt dich schon so früh aus den Federn?“ fragt Sarah und deutet auf den Platz neben sich.

David lehnt dankend ab.
"Nach der langen Zeit im Flieger und im Auto waren die Schmerzen unerträglich. Liegen konnte ich allerdings auch nur wenige Stunden. Also habe ich etwas für die Uni gelernt und schaue jetzt der Morgendämmerung zu.“
Er lächelt leicht gequält. Die Schmerzen halten ihn scheinbar immer noch gefangen oder schon wieder.

„Vielleicht kann Grandma uns ja einen guten Physiotherapeuten hier im Ort empfehlen“, versucht Sarah zu helfen.
David winkt ab. „Ich möchte niemandem zur Last fallen. Außerdem habe ich im neuen Jahr ohnehin einen Termin beim Orthopäden.“
„Und bis dahin hältst du dich mit Schmerztabletten über Wasser und plagst dich rum. Das ist auch nicht der Sinn der Sache.“

Sarah ist aufgestanden und zwingt David jetzt, sie anzusehen. Er hatte sich von ihr abgewandt, will ihr seine Schwäche nicht zeigen.
„Sag so etwas nie wieder. Du bist für niemanden eine Last. Schon gar nicht für mich. Du warst damals im Spätsommer für mich da, also ist es ganz natürlich, dass ich jetzt für dich da bin. Stell deinen falschen Stolz für einen Augenblick mal hinten an und ich verhelfe dir zu einer super Krankengymnastin.“

„Falscher Stolz also, mhm“, antwortet David, lässt aber nicht erkennen, was er von der kleinen Ansprache hält. Gedankenverloren lässt er seine Hand über Sarahs Wange gleiten, folgt ihr mit den Augen und haucht schließlich einen Kuss auf ihre Lippen.

Sarah weiß gar nicht, wie ihr geschieht. Ein Vulkan tobt in ihrem Inneren, als sie sich langsam fordernder küssen. Die Lava erfüllt ihren Körper mit einer wohligen Wärme und macht ihre Beine schwach. Nur gut, dass David sie jetzt schützend in den Armen hält, sonst würde sie glatt den Boden unter den Füßen verlieren. So fühlt sie sich einfach nur geborgen, sicher und möchte diesen Moment bis zum Schluss voll auskosten…

Leider gibt es da eine Sache, die unumgänglich ist und sich atmen nennt. Um Luft ringend, starrt David seine Freundin an, die ebenfalls keucht. Ihre Lippen sind geschwollen, der Blick vor Sehnsucht verschleiert.
Am liebsten würde er jetzt seinen Gefühlen folgen. Dem Verlangen nachgeben, das ihn lichterloh brennen lässt, wenn er Sarah so betrachtet. Nur ein kleiner Teil seines Gehirns hat das Denken in diesem Moment noch nicht verlernt und erinnert ihn daran, wo sie sich gerade befinden.

Das wird auch Sarah klar, als sich ihr Herzschlag langsam normalisiert und der Nebel in ihrem Kopf verschwindet.
„Wow“, ist alles was sie hervorbringt und wieder auf der Couch Platz nimmt.
„Was sagst du erst, wenn wir mal weitergehen?“ scherzt David, lässt sich neben sie fallen und legt einen Arm um ihre Schultern.
„Das wirst du hören, wenn es soweit ist“, grinst Sarah, rückt noch näher an ihn heran und neigt den Kopf etwas.

„Und was sagst du zu meinem Vorschlag?“ flüstert sie an Davids Ohr.
„Auch wenn ich es ungern zugebe, die Idee ist gut. So kann es wirklich nicht weitergehen.“
Sarah gibt sich mit der Antwort erstmal zufrieden, rollt sich an Davids Seite zusammen und ist augenblicklich eingeschlafen. Der knurrende Magen ist ganz vergessen.

TBC?

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