So, endlich der neue Teil, hoffe dass noch jemand Lust drauf hat. Wenn genug Leute lesen und auch FB geben... ich muss mich erst wieder einfinden. Also verzeiht dass es ein wenig Chaotisch ist.
Hiermit widme ich diesen Teil Selene, danke fürs lesen... Viel Spass
[B]Kapitel 10.[/B]
Ich fühle mich so anders. So als könnte ich aufstehen und einfach loslaufen. Als könnte ich Rory in meine Arme schlieÃen und sie einfach nur fest an mich drücken. Als könnte ich zu Jasons Grab gehen und, wie versprochen, eine Gitarrensaite darauf legen. Ich fühle mich, als könnte ich die Welt umarmen, den Himmel küssen... und so viel Luft einatmen, wie ich sie die letzten Monate vermisst habe. Ich fühle mich, als würde ich bald wieder hier rauskommen und Rory in meine Arme schlieÃen können. Ich fühle mich so lebendig...
Ich öffne erneut die Tür zu Jessâ Zimmer und gehe ein paar Meter den Flur hinunter, bis zu dem Münztelefon. Ich fühle mich schwach, meine Knie sind zittrig und mir ist kalt. Ich stütze mich einen Moment gegen das Telefon und atme tief durch. Ich greife nach dem Hörer und fühle mich einfach nur müde, überanstrengt und kaputt. Ich schmeiÃe einige Münzen ein und wähle eine mir wohlbekannte Nummer.
Ich werde von einem schrillen Klingeln wach. Verschlafen sehe ich mich um. Ich sitze auf dem Sofa, Luke hockt neben mir und schnarcht ein bisschen. Dann dringt das Telefonklingeln an mein Bewusstsein. Ich springe auf und reiÃe Luke beinahe auf den Boden. Ich hebe den Hörer ab und murmle ein grummeliges.
[B]Guten Morgen, an alle...[/B]
[B]Ja, ein schöner morgen, [/B]sagt Sookie am anderen Ende.
[B]Wer bist du, du Fisch? [/B]Frage ich und wundere mich über meine BegrüÃung.
Lorelai, ist alles okay? Fragt Sookie und klingt besorgt.
[B]Ja, ja, ich habe geschlafen...[/B]
[B]Ich habe dich geweckt!!!! Das tut mir leid, wirklich, es tut mir leid... Jetzt kannst du schon mal schlafen und ich blöde Kuh wecke dich einfach... es tut mir so leid...[/B] stammelt Sookie und ich höre ein merkwürdiges Geräusch, wie ein Kopf, der auf eine Tischkante schlägt.
Sookie, es ist nicht so schlimm, ich hätte dich sowieso anrufen müssen. Ich wollte dich fragen, ob es dir was ausmacht, wenn ich mir heute frei nehme und zu Rory fahre. Ich sage Michel Bescheid und alles, ganz wie du willst... ich weiÃ, Sookie hat Verständnis.
Ist doch klar, SüÃe. Sag ihr schöne Grüsse von mir, ja? Sagt Sookie und klingt fröhlich.Warum hast du angerufen? Frage ich.
Ãhm... ich weià nicht mehr so genau... mach dir keine Sorgen, ich hab es vergessen... sagt Sookie und ich muss lächeln. Wir verabschieden uns und ich lege auf.
Enttäuscht hänge ich den Hörer ein. Das war jetzt der vierte Versuch in fünf Minuten. Immer besetzt. Was wohl los ist? Soll ich noch einmal probieren? Ich lasse den Kopf hängen und fühle mich allein gelassen mit meinen Gefühlen und Empfindungen. Ich muss mich zusammenreiÃen um nicht laut loszuschluchzen. Ich beiÃe mir auf die Lippe und werfe erneut die Münzen ein. Das Telefon klingelt. Hoffentlich komme ich diesmal durch.
Das Telefon klingelt erneut. Wer verlangt mich denn heute alles? Ich hebe ab.
[B]Das zweite Gespräch innerhalb von zehn Minuten. Ihr habt mich aber heute alle wieder lieb, was? [/B]Sage ich fröhlich und erwarte eine empört-lachende Antwort auf meine morgendliche Frische, die ich nur meiner bevorstehenden Fahrt zu Rory zu verdanken habe.
Mom... höre ich Rorys Stimme am anderen Ende der Leitung.
Rory! Rufe ich erstaunt und lasse mich in den Sessel sinken. Was ist los, mein Schatz?
Mom, kannst du kommen? Fragt Rory und klingt verzweifelt.
[B]Ich hatte mir frei genommen. Ich wollte gerade zu dir los fahren. [/B]Meine Stimme klingt belegt und mein Kopf ist schwer. Was ist los mit ihr? Was ist los mit dir?
Ich bin gestern Abend ins Krankenhaus gefahren und Dr. Welling hat auf mich gewartet. Sie haben Jess in ein anderes Zimmer verlegt. Auf einer anderen Station. Ich war die ganze Nacht hier, kannst du bitte kommen? Fragt Rory und ich will auflegen und mich sofort ins Auto setzen.
[B]Natürlich, mein Schatz, ich mache mich sofort auf den Weg. [/B]
Wir legen auf und ich gehe zum Sofa.
[B]Luke! Luke, wach auf.[/B]
[B]Was ist... [/B]murmelt er und öffnet die Augen. Er sieht mich an. Wie spät ist es...
Ich sehe auf die Uhr neben dem Telefon. Acht.
[B]Was?
[/B]Ich fahre wie als ginge es um mein Leben, viel zu schnell. Ich überschreite jede Geschwindigkeitsgrenze um über die Hälfte. Wo 60 steht, fahre ich 90. Luke neben mir, auf dem Beifahrersitz, stirbt tausend Tode. Mein Kopf dröhnt, malt sich verschiedene Situationen aus. Was ist mit Jess? Ob er wohl...
Nein, Lorelai, es geht ihm bestimmt besser... oder?
In meinem Kopf schwirren Erinnerungen an meinen letzten Besuch bei Rory. Das ist jetzt etwa zwei Wochen her.
..........................
Ich komme in ihr Zimmer. Sie sitzt auf dem Bett und blättert in einem Buch. Ich bleibe in der Tür stehen und beobachte sie lange Zeit. Sie sieht konzentriert aus, und doch weià ich, dass es nicht so ist. Ich sehe mich um. Dass Bett steht in der Mitte des Raums und daneben ein kleiner Nachttisch, auf dem eine Lampe und ein Bilderrahmen mit einem Foto von Jess und Rory steht. Ich weià noch ganz genau wie ich dieses Bild selbst aufgenommen habe.
Mein Blick schweift weiter durch den Raum. Auf der linken Seite ein Schreibtisch, vor dem Fenster, auf der Rechten ein Kleiderschrank und ein Bücherregal, mit den wichtigsten Büchern.
Ich beobachte Rorys Gesicht. Sie ist schmal geworden, dünn, fast mager. Sie hat dunkle Augenringe und ihr Haar glänzt nicht mehr. Ihr Zustand treibt mir Tränen in die Augen, und ich unterdrücke sie um ihretwillen. Wie sie da sitzt, trauernd und leise denkend, mein Schatz, meine Kleine, mein Baby...
Endlich blickt sie auf. Sie entdeckt mich und springt auf, mir direkt in die Arme. Ich denke, es war einfach nötig, sie musste sich einfach ausweinen. Gibt es dafür einen besseren Ort als die Schulter der Mutter?
Sie drückt mich so fest, dass es fast schon weh tut. Ich freue mich, dass du da bist, sagt sie leise und mir wird warm.
Tut mir leid, dass ich nicht eher kommen konnte. Sage ich und führe sie zum Bett. Wie geht es dir? Frage ich, doch ich kenne die Antwort längst.
Na ja... es geht. Es könnte mir besser gehen, sagt sie und ich bin nicht überrascht. Sie setzt sich und ich lasse mich neben ihr nieder. Sie schiebt das Buch, in dem sie geblättert hatte, zur Seite, als wolle sie es verstecken.
Was liest du? Frage ich neugierig und greife nach dem Buch. Ich sehe wie Rory nach Luft schnappt, als würde sie sich auf das Schlimmste gefasst machen. Ich sehe auf den Umschlag des Buches. Es ist ein sehr altes Buch, vermutlich das älteste und wohl auch das dickste, das sie in der Uni-Bibliothek finden konnte. âKoma â Ursachen und Folgen" steht in groÃen Buchstaben auf dem Umschlag. Ich sehe sie an und lege das Buch zur Seite. Ach, Rory... ich ziehe sie in meine Arme und spüre, wie sie wieder zu weinen beginnt.
Es ist alles so aussichtslos, Mom... ich kann mich nicht konzentrieren, meine Noten werden immer schlechter und Jessâ Zustand ist auch unverändert. In dem Buch steht, dass es ab dem zweiten Jahr im Koma unwahrscheinlich ist, dass ein Patient je wieder aufwacht, und...
Ich unterbreche sie. Rory! Mach dich nicht verrückt. Wenn du es so siehst, ist er erst relativ kurz im Koma. Er wird wieder aufwachen, da bin ich mir sicher. Ich sehe sie an. Tränen laufen über ihr Gesicht und ich würde am liebsten alles, was sie an Last mit sich trägt, auf mich nehmen.
Aber... Hier steht auch, dass er sich vielleicht an nichts mehr erinnern kann. Dass er wahrscheinlich nicht einmal mehr reden oder laufen können wird. Ich habe so groÃe Angst. Nicht nur davor, dass er nicht mehr aufwacht, sondern vor dem was wird, wenn er wieder aufwacht. Sie schluchzt.
Wenn er wieder aufwacht, werden wir alles dafür tun, dass es ihm besser geht. Alles dafür, dass er sich an alles erinnert und dass er wieder zu einem normalen Leben kommt. Ja?
Rory nickt und wirkt weniger verängstigt.
Ich will nur, dass er nicht leidet. Ich will nur, dass alles so wird wie früher...
Ich sehe sie verständnisvoll an.
Du liebst ihn sehr, nicht? Frage ich und bereue es sofort, ich weià auch nicht warum.
Rory sieht mich ehrlich an. Aus tiefstem Herzen, sagt sie und ich weiÃ, dass es stark untertrieben ist.
.....................
Ich sehe Luke neben mir an. Er hat sich ein wenig entspannt und sieht aus dem Fenster. Ich fahre noch immer viel zu schnell, auf dem Highway nach New York. Ich will so schnell wie möglich bei Rory sein, ihr beistehen, was auch immer mit Jess ist. Ich höre noch immer ihre Stimme in meinem Kopf: Aus tiefstem Herzen...
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 05.09.2006, 16:28 von
MinowaySunshine.)