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Neuer Teeeil *flöt*
Part 2
Aufwachen. Eine schwierige Angelegenheit, wenn man absoluter Feind des Aufstehens ist.
Lorelai lag schon lange âwachâ in ihrem Bett, aber endlich die Augen aufzuschlagen kostete weitaus mehr Ãberzeugungskraft als sie übrig hatte. Sie hasste April. Ständig regnete es, das war doch nicht mehr normal. Aber was war schon normal in Boston? Nichts. Sie hasste Boston. Na gut, nicht unbedingt hassen, aber es gab viel schönere Orte als diesen hier. Sie vermisste ihre Freunde. Sie vermisste Taylor und Sookie und Jackson und Mia und Michel und Mrs. Kim und Kirk und und und...
Und sie vermisste ihn. Seit sie weggezogen waren hatten sie kein Wort mehr gesprochen. Er hatte ihr gratuliert und viel Glück gewünscht und dann waren sie, Rory und Chris losgefahren.
Irgendwann störte sie das blendende Sonnenlicht und sie öffnete doch ihre Augen, bevor sie sich auf die Seite warf um aufzustehen. Mist. Wand. Sie würde sich nie daran gewöhnen. Es war ungewohnt, dass das Bett in einer Nische stand und von 3 Wänden umgeben war. Eigentlich war es praktisch, so würde sie nie aus dem Bett fallen. Trotzdem war es komisch, dass sie im Erdgeschoss schlief. Am liebsten hätte sie mit Rory, die ihr Reich oben hatte, getauscht.
Rory! Nun war sie wirklich wach. Nervös hetzte sie durch das Schlafzimmer hinaus in den Flur bis zur Treppe.
âRoooryyy!?â Sie brüllte nach oben.
âRooory!? Rory du musst aufstehen! Wir sind spät dran!â
Nichts, keine Antwort. Panisch rannte sie nach oben und sprengte beinahe Rorys Zimmertür. Die Vorhänge waren aufgezogen, das Bett gemacht. Rory ging nie ohne ihr vorher Bescheid zu sagen. Sorgen breiteten sich aus und wenige Sekunden später rollten schon die ersten Tränen ihre Wangen hinunter. Wahnsinnig vor Sorge stolperte sie wieder aus Rorys Zimmer hinaus und die Treppe hinunter. Und als nächstes rannte sie natürlich gegen eine Wand. Sie hasste dieses Haus. Und sie hasste die vielen Türen. In Stars Hollow hatte sie keine 7 Millionen Türen, die in 36 ¾ Räume führten. In Stars Hollow gab es auch keinen Regen. Ach wie sie Boston hasste.
Ãrgerlich stürmte sie durch das Haus. Es durfte nicht wahr sein, dass Rory nicht da war. Rory, ihre zuverlässige Rory.
âRory?!â Wieso hatte dieses Haus so viele Zimmer?
âRory?!â Schwer atmend betrat sie letztendlich die Küche.
âMom? Du siehst so panisch aus. Was ist passiert?â Besorgt drehte sie sich zu ihrer Mutter um.
âDu bist passiert. Jag mir nie wieder so einen Schrecken ein. Ich dachte Gott weià was, als ich dich nicht gehört habe.â
âIch war die ganze Zeit hier, Mom.â
âSchön, aber ich hab dich nicht gehört.â
âJa meinst du, ich melde es vorher an, wenn ich dein Geburtstagsfrühstück mache? Alles Gute übrigens. Und jetzt setz dich hin, du weiÃt was der Arzt gesagt hat.â Ãberrascht blickte Lorelai ihre Tochter an und machte überhaupt keine Anstalten sich hinzusetzen.
âWas ist? Sag nicht, DU hast deinen Geburtstag vergessen?!â
âWas? Nein, doch, nein, ach, keine Ahnung.â Sie hatte ihren Geburtstag nicht vergessen, sie hatte einfach nur nicht mehr daran gedacht.
âWo ist Dad? Schon in der Firma?â Lorelai nickte stumm.
âFein, und nun setz dich endlich hin.â Rory packte ihre Schulter und drückte sie auf den Stuhl.
âSo, hier.â Sie stellte Lorelai einen riesigen Teller vor die Nase. Heute gab es Pancakes, Bacon, und Spiegeleier. Das hatte es schon lange nicht mehr gegeben. Seit sie nicht mehr bei Luke gewesen waren.
âIch hoffe, das hast nicht du gemacht.â Ein breites Grinsen strahlte Rory an.
âNein, um Gottes Willen. Ich hab nicht vor, meinen kleinen Bruder zu vergraulen.â
âBist du dir sicher, dass es ein Bruder wird?â
âJa. Ich habe Beziehungen, weiÃt du.â
âAh, ein Pakt mit dem Teufel. Ladies und Gentleman, meine Tochter Satan.â
âSchön, und jetzt iss endlich!â
âIst ja gut, ich will ja nicht, dass Satan mein Kind entführt.â Genüsslich stopfte sich Lorelai ihr Spiegelei in den Mund.
âWoher?â Pancakes.
âBarneyâs.â Glas abspülen.
âWie in Fred Feuerstein?â Bacon.
âJapp.â Geschirr wegstellen.
âUnd?â Kaffee.
âMo ist günstiger, aber schlechter.â Kühlschrank auf.
âWie bei den Simpsons?â Hinunterschlucken.
âJep.â Käse rein.
âWann?â Von vorne anfangen.
âUm neun.â Kühlschranktür zu.
âUnd dann?â Aufhören.
âHalb vier.â Sich setzen.
âDu lässt mich also allein?â Bauch festhalten.
âSi signorina.â Gabel klauen.
âWie in Rom?â Grünzeug weglegen.
âJa.â In den Pancakes herumstochern.
âDu bist gemein.â Rorys Hand festhalten.
âKommt von dir.â Neckisch grinsen.
âMist!â Flappe ziehen.
Während Lorelai auf ihrem Platz sitzen blieb sorgte Rory für ein wenig Ordnung in der Küche.
âWas mach ich denn den ganzen Tag?â
âKeine Ahnung. Geh doch Ellen oder Myra besuchenâ, schlug Rory vor während sie nebenbei noch einmal ihre Schulsachen durchsah.
âMal sehen. Vielleicht nerve ich auch deinen Dad ein wenig.â Sie grinste hinterhältig.
âTu das, ich geh dann mal. Shelley wollte gleich da sein.â
âOch, Rory. Kann ich nicht in der Schule anrufen und dich krank melden?!â
âNein, wir schreiben in 2 Monaten unsere Klausur, da kann ich nicht fehlen.â
âBlöde Kuh.â
âIch hab dich auch lieb, Mom.â Sie drückte Lorelai noch einmal kurz, bevor sie verschwand.
âNa schön, dann amüsieren wir uns allein.â Sie strich sich über den Bauch und raffte sich dann auf, um sich richtig anzuziehen.
Eine halbe Stunde später hatte sie ihren Jogging Anzug gegen ein schwarzes Hängekleidchen eingetauscht. Darunter trug sie ein weiÃes T-Shirt und nun war sie dabei, ihre Haare hochzustecken. Nur weil es regnete, musste sie sich nicht in Winterklamotten schmeiÃen.
Den Vormittag verbrachte sie damit, sich zu langweilen. Im Fernsehen lief nichts Vernünftiges und abgesehen von ein paar Anrufen von Sookie, Mia, ihren Eltern und Babette geschah nichts weiter.
Irgendwann brachte sie es sogar zustande, Martha Stuart nachzueifern, doch es scheiterte schon an der fehlenden Margarine.
Um kurz vor zwölf rief sie dann doch in Chrisâ Büro an.
âHey, Mary. Hier ist Lorelai, ist mein Mann da?â
âHi, Lorelai, alles Gute zum Geburtstag. Einen Moment, ich schaue kurz nach.â
âJa, sicher und danke.â Während Mary nach Chris sah, schlenderte Lorelai durchs Haus. Am liebsten wäre sie hinausgegangen, doch sie kannte kaum jemanden.
âOkay, also⦠Momentan ist er in einem Meeting. Ich hab ihn gleich gefragt, ob er für ein Mittagessen Zeit hätte, aberâ¦â
Kaum war das âaberâ gekommen, hatte Lorelai aufgehört zuzuhören. Chris hatte also keine Zeit für sie. Sie hasste seinen Job. Nie hatte er Zeit, wenn sie ihn mal brauchte. Gekränkt verabschiedete sie sich von Mary und legte auf.
âNa gut, Baby. Dann auf ins Café. Ein Kaffee kann nie schaden.â In Gedanken landete sie wieder bei Luke. Luke hätte ihr nie erlaubt Kaffee zu trinken, während sie Schwanger war. Sie vermisste all die kleinen Streits und Wortgefechte.
Zügig zog sie die drei Blocks bis zum Café entlang. Wenigstens dort würde jemand sein.
âHey, unser Geburtstagskind ist da!â Aufgeregt zeigte Myra auf Lorelai, die sofort ein strahlendes Lächeln aufsetzte.
âHeyâ, flüsterte jene als sie mit Umarmungen überhäuft wurde.
âKaffee?â
âGerne.â Sie setzte sich an ihren Stammtisch und sah in die Karte. Mittagessen stand sowieso an.
âDa brauchst du gar nicht reinschauen.â
âWarum? Müssen wir heute hungern?â
âVielleichtâ
âAw, du bist gemein.â
âDu doch auch.â
âDanke.â Lorelai dehnte ihr Mittagessen auf zwei Stunden aus, in denen sie sich ganz viel Zeit mit ihrem ungesunden Birthday-Burger-Menü lieÃ. Bis um drei vergnügte sie sich mit Myra und Ellen, die ganz offensichtlich allerhand SpäÃe für Lorelai in petto hatten. Sie kannte die beiden vielleicht zwei oder drei Wochen, aber trotzdem waren sie schon irgendwie ein Teil ihrer Familie. SchlieÃlich gab es hier Kaffee.
Gegen drei machte sie sich dann wieder auf den Weg zurück zu ihrem Haus, damit sie pünktlich, wenn Rory da war, den Kaffee bereithalten konnte. Den Nachmittag verbrachte sie allein mit Rory, einer Moccatorte und Rorys Matheaufgaben, die schier unlösbar waren. Bis zum Abendessen hatten sie sich den Paten angeschaut und daraufhin bei Bryan, ihrem Lieblingschinesen, Essen bestellt. Christopher schien offenbar immer noch beschäftigt, denn auch zum Abendessen erschien er nicht. Jedoch störte Lorelai das nicht, wenn er meinte, er müsste nicht erscheinen, dann sollte es wohl so sein. Stattdessen vergnügte sie sich mit Rory, die es unheimlich lustig fand, Lorelais Bauch zu malträtieren, bis Lorelai sie irgendwann ins Bett schickte. Daraufhin war Rory nach oben abgezogen und Lorelai hatte nur noch das Wohnzimmer aufgeräumt und war dann selbst ins Bett gegangen.
Und jetzt lag sie hier und wartete darauf, endlich einzuschlafen. Seit Stunden lag sie wach und konnte nicht schlafen. Chris war nicht nach Hause gekommen, noch nicht. Es war nach Mitternacht. Sie war enttäuscht und traurig. Enttäuscht, weil er ihren Geburtstag vergessen hatte. Traurig, weil sie sich bei niemandem ausheulen konnte.
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FBum????
Wenn mich jeder mögen würde, dann wäre ich Käsekuchen!
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 13.02.2007, 23:24 von
Vevila.)