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So.
Unverschämt wie ich bin, update ich mal. Ganz lieben Dank für euer FB! Ich hab mich sehr gefreut.
Genau. GANZ LIEBEN DANK AN TESSA, DIE HEUTE GEBURTSTAG HAT! :hb:
Part 3
Schmerzgeplagt verzog Lorelai ihr Gesicht. Drei Uhr morgens. Welcher Mensch bekam um drei Uhr morgens Wehen? Ach ja richtig. Sie natürlich. Genervt griff sie neben sich um Chris zu wecken.
Nichts. Leere. Luft. Ihre Hand tastete nach ihm, doch er war nicht da. Stimmte ja. Geschäftsreise.
„Hmpf.“ Er hatte ihr versprochen, zum Ende ihrer Schwangerschaft nicht mehr so viel zu arbeiten. So viel dazu. Natürlich hatte er unbedingt nach San Francisco fliegen müssen. Der gröÃte Deal überhaupt. Und jetzt war es natürlich soweit. Sie hatte ihm gesagt, dass die Chancen sehr hoch standen, das Baby zu früh zu bekommen. Sie hatte es ihm tausend Mal gesagt, aber nein, er musste ja nach Kalifornien.
Es nützte einfach nichts. Zwanzig nach drei. Die nächste Wehe. Siebzehn Jahre lang hatte sie nicht mehr an all die Schmerzen gedacht.
„Baby, ich bring deinen Daddy um.“ Sie fluchte laut los, doch im Stillen dachte sie weiter. Wenn dein Daddy wenigstens hier wäre. Langsam hievte sie sich aus dem Bett. Wie immer ein schwieriges Unterfangen. Es sah ja schön aus, aber dieses Bett war vollkommen unpraktisch. Mit einiger Mühe und gewaltiger Zeitverzögerung kam sie dann endlich an der Tür zum Flur an.
Ihren, mittlerweile doch recht groÃen, Babybauch festhaltend marschierte sie bis zum Treppenaufgang, wo sie dann stehen blieb und nach oben blickte.
„Rory?“ Sie wartete einige Sekunden. Niemand konnte verlangen, dass ihre Tochter um halb vier Uhr morgens abflugbereit von einer Sekunde auf die andere neben ihr stand.
„Rory!“ Lorelai wäre zu gerne nach oben in ihr Zimmer gelaufen, aber Treppensteigen war ja strengstens verboten. Irgendwann hörte sie dann die ersehnten dumpfen Schritte in der oberen Etage und kurze Zeit später stand eine verschlafene Rory vor ihr.
„Was ist denn?“, murmelte diese und rieb sich ihre müden Augen.
„Das Baby kommt“
„Dann weck doch Dad und fahrt ins Krankenhaus.“ Noch im Dämmerschlaf durch das Reich der Lebenden wandelnd merkte Rory gar nicht, was genau sie sagte.
„Klar doch, SüÃe. Ich ruf dann mal in San Francisco an und sag deinem Dad, er soll mich in fünf Minuten hier abholen.“
„Was? – Oh.“
„Ja, oh. Schätzchen, ich würde doch allein fahren, aber ich hab bei dir damals schon festgestellt, dass Autofahren mit Wehen einfach nicht die sinnvollste Beschäftigung auf Erden ist, die ich tun sollte.“
„Mhm. Sorry. Ich zieh mich mal an und das solltest du auch tun.“ Mit einem winzigen Lächeln und einem trüben Blick lieà Rory Lorelai unten stehen und ging gemächlich wieder nach oben.
Eine Stunde später lag Lorelai in einem unbequemen Bett. Als sie sich das erste Mal hier umgesehen hatte, war sie deutlich überrascht gewesen. Sie hatte einen weiÃen, sterilen Raum erwartet, in dem sie warten sollte bis man sie in den KreiÃsaal brachte. Stattdessen hatte die Krankenschwester sie in ein groÃes Zimmer mit mehreren Fenstern, bunten Wänden und vielen hübschen Bildern geschoben. Das einzig unbequeme in diesem Palast war das Bett, aber damit konnte sie leben. Mit jeder Wehe klammerte sie sich mehr ans Bett und versuchte den Schmerz zu unterdrücken. Zumindest dafür schien dieses Bett perfekt geeignet.
„Rory?“ Die Tür ging auf und wie schon zuvor hoffte sie, dass sie gute Nachrichten hören würde.
„Ja. Mom, ich hab es jetzt bestimmt zehn Mal probiert, aber Dad’s Handy scheint sich ausgeschaltet zu haben.“
„Hmm.“ Mehr war momentan einfach zuviel verlangt.
„Wenn du willst, dann probier ich es weiter.“ Rory warf ihr einen leicht besorgten Blick zu.
„Nein. Du hast ihm auf die Mailbox gesprochen? Dann reicht das. Bleib lieber hier bei mir und verhindere einen Mordanschlag auf dein Geschwisterchen.“ Sie grinste ihre fast erwachsene Tochter gezwungen an, was sich aber rasch zu einem schmerverzerrten, gequälten Wimmern verzog.
„Okay. Dann rück mal.“ Gesagt, getan. Lorelai rückte ein Stück zur Seite, schlug die Decke hoch und Rory legte sich neben sie. Sie lagen einige Zeit still im gedämmten Licht der Nachttischlampe. Zwischendurch nickte Rory immer wieder weg. Sie hatte diese Nacht noch nicht viel geschlafen und so bemühte Lorelai sich, keine groÃen Schreikonzerte bei einer Wehe zu veranstalten. Da Rory dennoch jedes Mal aufschreckte, standen sie die Wehen gemeinsam durch, Hand in Hand. Wenn Rory dann in ihren Armen kurz schlummerte war sie wieder ganz in Gedanken. Sie wollte Chris am liebsten umbringen. Vorher hatte sie ihm noch gesagt, dass so etwas passieren könnte. Trotzdem hatte er sie allein gelassen. Es war erstaunlich, doch sie wollte plötzlich gar nicht Chris bei sich haben. Stattdessen wollte sie ihn sehen. Sie vermisste ihn, ihre Freunde, sogar ihre Eltern. Und sie vermisste auch seine Vorhaltungen.
Er hätte ihr keinen Kaffee gegeben, er wäre für sie da gewesen. Und er wäre auch nicht weggefahren. Er würde hier neben ihr sitzen und ihre Hand halten, ihr sagen, dass er bei ihr war. Einfach nur da sein. Mit Rory im Arm war sie zwar nicht allein, doch sie wollte Rory keineswegs mit in den KreiÃsaal nehmen. Wenn Chris doch wenigstens zurückrufen würde. Er musste gar nicht von jetzt auf gleich hier vor ihr erscheinen. Er sollte zwar, doch sie wusste auch, dass das jetzt nicht möglich war. Nicht, wenn sie hier und er am anderen Ende des Kontinents war. Wenigstens die Mailbox konnte er doch abhören. Schon im Auto hatte sie ihm drei Nachrichten auf Band gesprochen und Rory hatte auch nicht weniger oft das gleiche getan. Er ruft dich schon noch an. Hoffnung war das Einzige, was sie momentan hatte.
„Mom?“ Der Kopf ihrer Tochter drehte sich ein wenig, und Lorelai wusste, dass Rory nun ganz und gar wach war. Sie sprach ganz leise und ihr Blick war auf eines der Bilder geheftet.
„Was denn?“
„Soll ich jemand anderen holen?“
„Wie meinst du das?“
„Ich weià nicht. Möchtest du, dass ich jemanden anrufe, um herzukommen? Sookie vielleicht, oder Mia, oder Grandma, oder…“
„Oder wer?“
„Oder Luke? Ich weià nicht. Ihr habt euch schon so lange nicht mehr gesehen. Aber da Dad nicht da ist, dachte ich vielleicht…“
„Vermisst du ihn?“
„Ja. Ich denke schon. Ein wenig.“
„Ich auch.“
„Soll ich ihn dann anrufen?“
„Nein. Erstens würde dein Dad es gar nicht gerne sehen, wenn ich mit einem anderen Mann im KreiÃsaal bin, zweitens mag Luke keine Kinder und drittens möchte ich Mia hier haben. Wenn sie in Stars Hollow sein sollte, dann hol sie her. Ansonsten ruf Sookie an. Und sag deiner Grandma Bescheid, damit sie sich nicht beschweren kann.“
„Okay. Bis gleich. Und lass das arme Kind nicht ohne mich in diese Welt.“ Sie gab ihrer Mutter noch einen Kuss auf die Wange und verschwand dann aus dem Zimmer.
Viele Stunden später. Schreiend klammerte Lorelai sich an Mias Hand.
„Schätzchen, du hast es bald geschafft.“ Mia versuchte, sie zu beruhigen, doch das war bei Lorelai alles andere als einfach. Sie redete schon seit geraumer Zeit auf Lorelai ein und versuchte, sich vom Schmerz abzulenken. Sie hatten es fast geschafft, doch Lorelai war mittlerweile so erschöpft, dass sie nicht einmal mehr vernünftig reden konnte.
Rory stand drauÃen vor dem KreiÃsaal. Alle paar Minuten setzte sie sich kurz hin, doch lange hielt sie es nicht aus. Durch das Fenster sah sie ihre Mutter, die mit einem hochroten Kopf die Schwestern anbrüllte.
„Wie geht es ihr?“ Sie schnellte herum und sah nur den Kaffee, den man ihr entgegenhielt.
„Sie schafft das schon. Sie hat Mia. Und soweit ich Mias Kopfnicken richtig deute, haben sie es bald geschafft.“ Sie nahm einen viel zu hastigen Schluck vom Kaffee und sah ihn dann lange an.
„Ja, deine Mutter ist stark. Sie hat dich schlieÃlich groÃgezogen. Und sie hat Mia, wie du schon sagst. Vielleicht sollten wir uns einfach mal setzen. Länger als für zehn Sekunden, meine ich.“ Rory nickte und lieà sich dann von ihm auf den nächstbesten Stuhl ziehen.
„Willst du wirklich nicht, dass sie dich sieht?“
„Nein. Hör zu, deine Mutter ist mit Chris verheiratet. Wir haben seit der Hochzeit nicht mehr miteinander geredet. Ich glaube, es gibt bessere Zeitpunkte als diesen, um unsere Freundschaft ein wenig aufzufrischen.“ Luke hatte noch ganz andere Beweggründe, doch die behielt er lieber für sich. Die nächste Zeit verbrachte Rory neben Luke. Als er vor Stunden mit Mia aus dem Wagen gestiegen war, war ihr fast das Herz stehen geblieben. Sie hatte nur Mia und ihre GroÃmutter angerufen. Und Mia hatte sie nur schnell gebeten, herzukommen. Sie hatte nicht einmal daran gedacht, Luke doch noch anzurufen. Sie hatte zwar überlegt, was wohl wäre, wenn Luke hier sein würde, jedoch hatte sie diesen Gedanken schnell wieder verbannt. Es hatte schlieÃlich wichtigere Dinge gegeben.
Und als er dann vor ihr gestanden hatte, hatte die Ãberraschung sie total geschockt. Er war ihr verändert vorgekommen, irgendwie distanziert und sie hatte sich nicht einmal getraut, den Mund aufzumachen. Doch dann von einer Sekunde auf die andere hatte Luke sie schon unbeholfen in seine Arme geschlossen und sie hatten sich zusammen gefreut.
„Wenn du…. Wenn du Lust hast… Du kannst jederzeit nach Stars Hollow kommen, wenn du willst.“ Luke versuchte, ein Gespräch zu beginnen, doch das war schwieriger als er sich erhofft hatte. Krankenhäuser machten ihn einfach krank.
„Mhm. Danke.“ Ein leises Murmeln kam von Rory zurück und wenige Sekunden später lag sie auch schon mit ihrem Kopf auf seiner Schulter. Sie kuschelte sich im Schlaf weiter an ihn und Luke legte irgendwann seinen Arm um sie und so saÃen sie beide da. Rory schlief und Luke wartete. Er achtete nicht darauf, wie lange sie nun warteten. Es mochten nur fünf Minuten sein, aber als der lang ersehnte Schrei des Babys endlich erklang weckte er sie und schickte sie hinein. Und er wartete weiter. Auf Mia, wie er sich einredete.
Und während er wartete und sich fragte, ob er nicht vielleicht doch zu Lorelai gehen sollte, wurde drinnen der neueste Erdensbürger willkommen geheiÃen. Und hier drauÃen vor den Türen zum KreiÃsaal wurde es still. So still, dass Luke wegnickte und einschlief, bis eine Schwester ihn weckte.
„Mr. Hayden?“ Er sah müde auf und erblickte das Gesicht einer jungen Frau.
„Oh… ich… ich bin nicht…“ Sie lächelte ihn freundlich an und ignorierte sein Gestotter geschickt.
„Kommen Sie mit. Sie wollen doch sicher Ihr Kind sehen.“
„Was… ach ja… aber ich bin nicht… ich bin doch gar nicht…“ Er stoppte. Er war nicht Mr. Hayden aber er wollte das Kind sehen.
Die Schwester führte ihn durch die langen weiÃen Gänge, die ihm einen eiskalten Schauer den Rücken hinunter jagten und brachte ihn bis zur Säuglingsstation.
„Sehen Sie. Die Kleine dort hinten. Das ist Ihre Tochter.“ Sie zeigte auf eines der Bettchen und knuffte ihn noch einmal freudig in die Seite.
„Na los. Gehen Sie schon.“ Sie stupste ihn an und schob ihn dann beinahe durch den Raum. Das winzige Etwas in diesem kleinen Bettchen lächelte ihn friedlich schlafend an. Vorsichtig ging er heran und beobachtete, wie der kleine Körper beim Atmen bebte.
„Nur zu. Nehmen Sie sie ruhig in den Arm.“
„Darf ich das denn?“
„Natürlich.“ Er zögerte ein wenig, doch dann lieà er ganz entschlossen seine Hände unter den kleinen Körper fahren. Sie sah aus wie Lorelai. Ein dunkler Haarflaum bedeckte ihren Kopf und ihr Mund glich Lorelais bis ins Detail. Kurz fragte er sich, wie die Kleine hieÃ, doch ein Blick auf das Schild am Bettchen verriet es ihm schon.
„Hey, Liz. Willkommen bei uns.“ Sanft schmiegte sich der kleine Körper von Lorelai Elizabeth Hayden in die Hände von Luke Danes und mit einem Ruck öffnete sie ihre himmelblauen Augen.
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FBum?
Wenn mich jeder mögen würde, dann wäre ich Käsekuchen!