the last one (also von dem 4.)
Teil 4.3 - Tears
Ich spürte, dass etwas schweres auf meinem Brustkorb lag und das meine Hand gedrückt wurde. Bis auf einem regelmäÃigen Piepen und einem leisen Murmeln, war es ruhig. Ich registrierte, dass ich auf einer Matratze lag. Wie war ich dahin gekommen? Ich versuchte meine Augen zu öffnen. Nach einigen Momenten klappte es. Vorsichtig hob ich meinen Kopf. Das hätte ich besser nicht tun sollen. Mir wurde schwindlig und der Schmerz in meinem Kopf verstärkte sich. Langsam lieà ich mich in das Kissen sinken. Es dauerte ein paar Augenblicke ehe der Schmerz abnahm und ich wieder klar sehen konnte. Ich bemerkte, dass das Murmeln aufgehört hatte. Stattdessen hörte ich das Rascheln von Kleidung. Gleichzeitig spürte ich, wie sich das Gewicht auf meinem Oberkörper verringerte.
"Luke?" Lorelais Stimme zitterte leicht, als sie meinem Namen sagte. Ich versuchte mich etwas aufzurichten, um sie besser sehen zu können. Die Kopfschmerzen nahmen erneut zu und ich wartete ab, bis sie auf ein erträgliches Maà herab sanken.
"Endlich. Wie fühlst du dich?"
"Mein Kopf tut weh und mir ist schwindlig."
"Soll ich einen Arzt holen?"
"Nein... es geht schon wieder." Das war nicht mal gelogen. Der Schwindel war weg. Nur mein Kopf brummte.
"Aber..."
"Kein aber!" Ich schaute ihr ins Gesicht. Sie war sehr blass. Die Schminke war völlig zerlaufen und sie hatte ganz rote, verweinte Augen. Sie begann leise zu schluchzen.
"Ich bin so froh, dass du lebst! Ich weià nicht, was ich ohne dich hätte machen sollen...", schniefte sie. Mein Magen zog sich zusammen. Es tat mir weh sie so sehen zu müssen. "Ich bin Schuld." Wovon redete sie? "Ich bin Schuld, dass du hier liegst. Wenn ich nicht zu ihm gefahren wäre, dann... "
"Du bist nicht Schuld! Rede dir das nicht ein! Du konntest nicht ahnen, was passieren würde!" Ich zog sie mit meiner Hand, die sie immer noch hielt, zu mir. Die nächsten Minuten vergingen damit, dass sie weinend in meinen Armen lag. Ich weià nicht mehr, was ich genau sagte, aber es muss sowas gewesen sein, wie 'alles ist gut'. Ein blöder Spruch, der nicht stimmte. Lorelai war mit dem Nerven am Ende und Chris war tot. Daran war gar nichts gut.
Ich merkte, wie auch mir die Tränen in die Augen stiegen. Eigentlich hätte ich auch tot sein müssen, doch ich war am Leben und dafür war ich sehr dankbar.
Ich erinnerte mich an den 'Traum' oder was auch immer das gewesen sein mochte, als ich ohne Bewusstsein war und beschloss Lorelai vorerst nichts davon zu erzählen. Einfach, weil ich vermutete, dass es sie noch mehr verstören würde.
Sie hatte sich inzwischen beruhigt und lieà sich in den Stuhl sinken, der an meinem Bett stand. Meine Hand hielt sie immer noch. Ich warf einen Blick aus dem Fenster. Es war hell geworden und die Vögel hatten begonnen zu zwitschern.
"Doktor Kerrington, deine Ãrztin, sagte, dass du einen Schutzengel hattest. Sie meinte, deine Hand muss gezittert haben. Deshalb..." Ich merkte, obwohl ich sie in dem Moment nicht ansah, wie schwer ihr es fiel diese Worte auszusprechen. "Deshalb ist die Kugel nicht... deshalb hat die Kugel deinen Kopf nur... nur gestriffen. Etwas weiter links und du... und du..." Sie brachte den Satz nicht zu Ende. 'Wärst tot gewesen, so wie Chris' vervollständigte ich in Gedanken.
Es war nichts mehr zu hören, bis auf das Piepen von dem Monitor, welcher meinen Herzschlag bekannt gab. Wir schwiegen und hingen unseren Gedanken nach. Nach einiger Zeit, die mir wie mehrere Stunden vorkamen, aber in Wirklichkeit nur etwa zehn Minuten waren, räusperte sie sich. Ich blickte sie an. Sie schloà ihre Augen und dann kam die Frage, die ich am meisten befürchtete, seitdem ich wach war.
"Warum?" Ich dachte ein paar Augenblicke nach, bevor ich antwortete.
"Weil... weil mir das Gefühl, die Schuld am Tod eines anderen zu haben, unheimlich weh tat. Ich hatte das nicht vor. Das war keine Absicht, aber ich bin trotzdem Schuld." Während ich redete, vermied ich es seinen Namen zu nennen. "Ich habe jemanden getötet. Das schmerzte und schmerzt noch immer. Er ist, nein er war ein..." Mir fiel kein Wort ein, das annähernd passend war. "Er hat uns das Leben schwer gemacht. Er hat dich verletzt und wenn er durch einen Autounfall oder so umgekommen wäre, hätte ich vielleicht sogar gesagt 'verdient hat er es', aber er ist durch meine Hände gestorben. Durch meine Hände. Ich bin Schuld. Ich bin ein... Mörder." Meine Stimme wurde brüchiger und ich spürte, wie Tränen meine Wangen runterliefen; auf das Kissen tropften. "Und jetzt muss ich ins Gefängnis..." Meine Stimme versagte. Lorelai stand auf, setzte sich neben mich auf das Bett und strich mir die Tränen vom Gesicht.
Es war einige Sekunden still.
"Luke... du musst nicht ins Gefängnis!"
"Aber..." Jetzt war ich verwirrt. Warum nicht? Der Schuss war ziemlich laut gewesen. Auf der Waffe waren meine Fingerabdrücke und sicherlich war ich von irgendjemanden gesehen worden.
Sie atmete tief durch, bevor sie weiter sprach.
"Er... er ist nicht tot."
"Was?" Ich glaubte mich verhört zu haben. Wie war das möglich? Sie schien meine Gedanken zu erraten.
"Du hast ihn getroffen, aber nicht schlimm. Als er stürzte, hat er sich irgendwo den Kopf angeschlagen. Er wurde gefunden und in anderes Krankenhaus gebracht. Das sagte mir Dr. Kerrington. Sie hat extra telefoniert, nachdem ich nach ihm fragte." Sie schloss kurz ihre Augen. Ich sah ihr an, wie schwer es ihr fiel, über ihn zu reden.
Ich wandte mich für einen Moment ab. Während ich mich drehte, entfuhr mir ein leichtes Stöhnen.
"Was ist Luke?"
"Kannst du vielleicht doch jemanden holen? Mein Kopf..." Ich drehte mich wieder zu ihr. Sie schaute mich zunächst etwas erschrocken an, verschwand aber schnell, als ich sie leicht anlächelte. Eine Schmerztablette würde bestimmt nicht schaden. Mein Kopf pochte wie verrückt. Aber der Hauptgrund, warum ich sie weggeschickt hatte, war ein anderer. Ich wollte einen Moment allein sein, um nachzudenken.
Die Nachricht musste ich erstmal verdauen. Chris war nicht tot. Er war im Krankenhaus und würde überleben. Das hieÃ, ich war nicht Schuld. Ich musste nicht ins Gefängnis.
Ich konnte ihn nicht leiden und daran würde sich auch nie etwas ändern. Vor allem nicht, nach seinem Versuch Lorelai zu vergewaltigen.
Trotzdem war ich noch nie so erleichtert gewesen, zu hören, dass er noch lebte, wie in dem Moment. Ich weiÃ, es klang seltsam, doch es stimmte. Meine Gedanken wanderten einigen Stunden zurück.
*FLASHBACK*
Ich war gerade in der Küche, als ich hörte, wie jemand die Tür aufschloss. Das konnte nur Lorelai sein. Ich ging ins Wohnzimmer, um sie zu begrüÃen, doch sie rannte einfach an mir vorbei. Sie schien mich gar nicht zu bemerken. Ich war ziemlich überrascht. So ein Verhalten war nicht typisch für sie.
"Lorelai, was ist mit dir?" Sie setzte ihren weg fort ohne zu reagieren. Irgendetwas war nicht in Ordnung. Da konnte etwas nicht stimmen. Das war nicht mehr normal. Und dann hörte ich plötzlich dieses Geräusch, dass mir erschaudern lieÃ. Ein leises Schniefen, welches eindeutig von Lorelai stammte. Ich lief ihr hinterher, aber bevor ich sie erreichen konnte, verschwand sie ins kleine Bad und schloà die Tür hinter sich.
"Was hast du?" Ich rüttelte an der Tür, doch sie lieà nicht öffnen. Sie hatte sich eingeschlossen. Ich begann mir ernsthaft Sorgen zu machen. "Bist du krank? Sag doch was!" Ich klopfte gegen die Tür. Sie gab keine Antwort. Stattdessen konnte ich ihr lauter werdendes schluchzen hören. Was war nur geschehen? "Bitte mach auf!" Sie hatte den Wasserhahn aufgedreht. Hatte sie sich wieder mit ihren Eltern gestritten? Gab es Schwierigkeiten im Hotel? "Bitte, sag was!"
Ich hörte, wie die Toiletten Spülung ging und hämmerte erneut gegen die Tür. "Ist alles in Ordnung?" Was für eine Frage. Natürlich war nicht alles in Ordnung. sonst hätte sie nicht weinend ins Bad eingeschlossen. Ich hatte gerade den Gedanken zu Ende gebracht, als ich bemerkte, dass kein Wasser mehr lief. Jetzt war ihr weinen wieder deutlich zu hören. Er tat mir weh, dass es ihr nicht gut ging und ich nicht bei ihr sein konnte. Ein paar Augenblicke später klackte der Riegel. Die Tür öffnete sich langsam und Lorelai kam mir entgegen.
"Was..." Ich beendete meine Frage nicht. Sie sah schlimm aus. Ihre Schminke war verschmiert, das Gesicht tränenüberströmt, der Pullover war an einer Stelle schon nass geweint, sie zitterte am ganzen Körper, aber am meisten erschraken mich ihre Augen. In ihnen spiegelte sich Angst und Schmerz. Sie lieà sich in meine Arme fallen und ihrer Verzweiflung freien Lauf. Was war nur geschehen, dass es ihr so schlecht ging? Die Tränen tropften unaufhörlich auf meine Schulter. Ich fuhr ihr durch die Haare. Sie drückte sich näher an mich.
"Lass mich nicht los...", schluchzte sie. "Bitte lass mich nicht los..."
"Ich bin bei dir!", entgegnete ich. Was hatte sie verstört? Eine Lorelai Gilmore brachte sonst nicht so schnell aus der Fassung. Sie war völlig aufgelöst. Mein Hemd war an der Schulter inzwischen nass.
"Was ist passiert? Hattest du mit deinen Eltern oder Rory einen Streit?" Sie schüttelte mit dem Kopf. Ihr schluchzen verstärke sich und ich begann leise auf sie einzureden. Gleichzeitig lieà ich meine Hand von ihrem Kopf auf den Rücken gleiten und begann ihr darüber zu streichen. Sie zuckte leicht zusammen, lieà mich aber gewähren. Was war nur los? So hatte ich sie noch nie erlebt.
"Was hast du?"
"Ich... ich" Ich lieà ihr die Zeit, die sie brauchte. "Ich habe heute..."
Sie stockte. "Ich bin früher vom Hotel weg..." Ich verstand nur Bahnhof. "Wollte reden..." Wovon redete sie? "Chris..." Ich spürte, wie mein Blut anfing zu brodeln. Auf Chris war ich nicht gut zu sprechen. Ich konnte ihn nicht leiden.
"Du warst bei ihm?" Sie konnte nicht antworten, nickte nur.
"Ich... er..." Bitte lass nichts passiert sein!
"Hat er dir etwas angetan?" Ich spürte, dass ich wütender wurde. Seitdem er uns und Rory terrorisierte, war er ein rotes Tuch für mich. Lorelai wurde erneut von Tränen durchgeschüttelt. Ich strich ihr durch die Haare.
"Hat mich geschlagen..." Ich atmete durch und schloss kurz die Augen. "Wollte weg, aber..." Bitte lass nicht noch mehr geschehen sein. "Er... ich... hatte solche Angst..." Ihre Stimme versagte. Es dauerte etwas, ehe sie weiter sprechen konnte. "Er... hat... Luke... er..."
"Ist okay, Lorelai. Ich bin ja da!" Ganz ruhig, Luke. Ganz ruhig. Ich schluckte. "Hat er... hat er dich angefaÃt?" Bitte nicht! Ihr Zittern übertrug sich auf mich. Mein Herz schlug mir bis zum Hals. Ich spürte, wie sich ihr Kopf leicht auf und ab bewegte.
"Oh mein Gott!" Ich schloss für ein paar Sekunden meine Augen. Meine Gedanken fuhren Achterbahn. Ich kochte vor Wut. Tränen traten in meine Augen, aber es war mir egal. Jetzt war nur Lorelai wichtig.
"Luke..." Ich versuchte uns beide zu beruhigen, aber es fiel mir sehr schwer. "Er... ich... Sirenen..." Sirenen, wovon redete sie? Eine leise Hoffnung keimte in mir auf.
"Lorelai, hattet ihr..." Ich konnte das Wort nicht aussprechen. "Konntest du fliehen, bevor?" Sie nickte. Mir fiel ein Stein vom Herzen. Wenigstens war es nicht zum ÃuÃersten gekommen.
Ihr Schluchzen wurde allmählich leiser und meine Wut immer gröÃer. Am liebsten würde ich sofort zu ihm fahren und ihm den gleichen Schmerz zufügen, den er auch ihr zugefügt hat. Tränen der Wut und des Schmerzes liefen über meine Wangen hinab. Ich versank in Gedanken.
Nach einer Weile bemerkte ich, dass Lorelai still geworden war. Ihr Zittern hatte aufgehört und ihr Kopf lag auf meiner Schulter. Sie war in meinen Armen eingeschlafen. Behutsam, um sie nicht zu wecken, hoch ich sie hoch und trug sie zur Couch, wo ich sie hinlegte. Ich strich ihr über die Wange, deckte sie zu und gab ihr einen Kuss auf die Stirn.
"Ich verspreche dir, dass er dir nicht mehr weh tun wird." Langsam, aber mit festen Schritt, verlieà ich das Zimmer, nicht ohne noch einen Blick zu ihr zu werfen, zog meine Jacke an und griff nach den Autoschlüsseln.
*FLASHBACK ENDE*
Die Tür öffnete sich wieder und Lorelai kam in Begleitung einer Krankenschwester zurück. Die beiden kamen auf mich zu. Die Schwester hielt in ihrer Hand einen kleinen Becher, der mit einer Flüssigkeit gefüllt war.
"Das ist gegen die Schmerzen." Ich nahm ihr den Becher ab und leerte ihn in einem Zug. Es schmeckte widerlich, aber schon nach wenigen Minuten merkte ich, dass das Mittel wirkte.
"Fast hätte ich es vergessen. Heute Nachmittag kommt ein Police Officer. Er möchte mit dir darüber reden, was passiert ist. Doktor Kerrington sagte, dass das normal ist, wenn jemand mit einer... mit einer Schussverletzung eingeliefert wurde", erwähnte Lorelai nachdem die Schwester wieder weg war.
"In Ordnung."
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das war also der letzte teil des 4. kapitels. auf ein kapitel könnt ihr euch noch freuen und dort gebe ich euch dann das letzte puzzleteil was noch fehlt.
ich freu mich über viel fb!
"An actors job is the business of telling the truth in an imaginary situation."
- Tom Hiddleston
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 22.09.2007, 16:29 von
Kayara.)