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Hier ist nun das letzte Kapitel (bzw. der erste von drei Abschnitten des Kapitels).
Vielen Dank an Sylke, Tina, Anne, hieppiekiwi, Derya, Loerlai_Gilmore, LOVE JESS und HotMilo für euer FB! Ein ganz besonderer Dank geht an meine Hebamme (aka Laura) Vielen Dank für die Unterstützung! :knuddel:
Re-FB gibt es ganz am Ende.
Vielleicht hat ja jetzt zum Schluss einer der vielen stillen Lesern Lust FB zu geben? Würde mich freuen.
Teil 5.1 - Lass uns in Frieden!
Es war Nachmittag geworden und der von Lorelai erwähnte Officer war vor wenigen Minuten eingetroffen. Er hatte sich als Lieutenant Carter vorgestellt. Ich war etwas angespannt. Nicht auf Grund des Gespräches, sondern wegen Lorelai. Ich wollte nicht, dass sie alles nochmal durchmachen musste und habe sie deshalb gebeten, während der Zeit etwas essen zu gehen oder einen Spaziergang zu machen, aber sie hatte darauf bestanden zu bleiben. Meine Versuche ihr das auszureden, waren auf taube Ohren gestoÃen. SchlieÃlich hatte ich nachgegeben. Jetzt hoffte ich nur, dass sie es durchstehen würde.
"Mr. Danes würden sie bitte erzählen, was sie gestern ereignet hat und wie es dazu kam?" Ich schluckte und warf einen kurzen Blick zu Lorelai, die neben mir saÃ. Sie wirkte äuÃerlich ruhig, doch ich wusste, dass es in ihr anders aussah.
Ich begann davon zu erzählen, wie Chris uns in den letzten Monaten das Leben schwer gemacht hatte, berichtete von dem Telefonterror, den Drohungen, den zerstochenen Reifen und von der Brandstiftung im Diner. Wäre ich an dem Abend nicht zufällig nochmal zurück gegangen, weil ich etwas vergessen hatte, wäre vermutlich nicht mehr viel von dem Diner übrig geblieben. Es war klar, dass er dahintersteckte, aber es konnte ihm nicht nachgewiesen werden.
Der Lieutenant machte sich immer wieder Notizen.
"Aus welchem Grund sind sie zu ihm gefahren? Zwischen Stars Hollow und seinen Wohnort liegen ja ein paar Meilen." Ich bemerkte sofort, dass sich Lorelais Körperhaltung verändert hatte. Sie zitterte leicht und ihre Augen starrten ins Leere. Es war für einige Minuten vollkommen still. Ich ergriff ihre Hand. Lieutenant Carter schaute uns erwartungsvoll an. Aus meinem Blickwinkel sah ich, dass erste Tränen über ihre Wangen liefen. Ich rückte näher an sie. Bevor ich antwortete, atmete ich einmal tief durch.
"Weil..." Ich schloss meine Augen. "Er gestern versucht hat..." Ich stockte kurz. "Lorelai zu..." Meine Stimme wurde wurde zittriger und leiser. "Vergewaltigen." Sie zuckte zusammen und begann zu schluchzen. Ich nahm sie in meine Arme und redete beruhigend auf sie ein. Für einige Momente war nur ihr Weinen zu hören.
"Das tut mir wirklich leid! ... Ich weiÃ, dass es hart ist, aber ich muss sie bitten..." Ihr Schluchzen verstärkte sich. Genau das hatte ich befürchtet. Sie drückte sich näher an mich. Ich warf einen fragenden Blick zu dem Polizisten. Er zuckte leicht mit den Schultern und nickte.
"Können sie uns einen Augenblick alleine lassen?" Er nickte erneut und verlieà den Raum. Kaum, dass sich die Tür geschlossen hatte, begann sie zu reden.
"Ich will die Bilder nicht mehr in meinem Kopf sehen, ich will nicht mehr daran denken müssen, ich will das vergessen, Luke..."
"Ich weiÃ..." Ich strich ihr liebevoll durchs Haar.
"Es tut so weh..."
"Mir tut es auch weh, Lorelai. Aber wenn du Lieutenant Carter alles erzählst, dann wird Chris..." Sie zuckte erneut zusammen. "Dann wird er dafür bestraft und kann dir nicht mehr wehtun." Ihr Schniefen wurde nach einigen Momenten leiser. Sie beruhigte sich wieder etwas. Ich löste mich soweit von ihr, dass ich in ihre Augen blicken konnte. "Ich bin bei dir!" Sie nickte. Mit einer Hand griff ich nach den Taschentüchern, die auf dem ausklappbaren Tisch, der neben meinem Bett stand, lagen und begann ihr die Tränen zu trocknen.
Die Tür öffnete sich wieder und der Officer trat ein. In der Hand hielt er einen Kaffeebecher. Er schloà die Tür hinter sich, schaute mich fragend an und setzte sich in den Stuhl. Ich nickte ihm zu.
Lorelai löste sich langsam von mir und wandte sich zu dem Officer. Ich legte ihr meinen Arm um die Schultern. Sie atmete ein paar Mal tief durch und begann zu erzählen. Es fiel ihr unheimlich schwer darüber zu reden. Sie stockte immer wieder, während sie sprach und strich sich Tränen aus den Augen. Ihr Körper zitterte vor Anspannung. Mir lief es kalt den Rücken runter. Ich wünschte, ich könnte ihr den Schmerz abnehmen, den sie gerade durchmachte, doch es ging nicht. Der Lieutenant stellte keine Zwischenfragen. Darüber war ich sehr dankbar. Es war schon schlimm genug, dass sie alles nochmal durchleiden musste.
Ich spürte, wie sich ihr Körper entspannte, als sie geendet hatte. Sie schmiegte sich an mich. Es war wieder einige Augenblicke still, wenn man von dem kratzenden Geräusch des Stiftes absah. Ich flüsterte ihr etwas ins Ohr. Als Antwort schenkte sie mir ein zaghaftes Lächeln. Der Officer beendete seine Notizen und blickte auf.
"Vielen Dank Mrs. Gilmore. Ich denke ich habe keine weiteren Fragen an sie." Lorelai wirkte sehr erleichtert. Er wandte sich an mich. "Mr. Danes, was ist geschehen, nachdem sie bei Mr. Hayden angekommen waren?" Ich spürte einen Stich im Herzen, atmete durch und begann zu erzählen.
*FLASHBACK*
Ich bremste hart, riss die Tür auf, stieg aus, schlug die Tür wieder zu, betrat das Haus, stieg in den Fahrstuhl und drückte ungeduldig den Knopf für den dritten Stock. Meine Hände waren zu Fäusten geballt und ich spürte mein Blut in den Adern pulsieren. Ich starrte die Fahrstuhltür an. Konnte das nicht schneller gehen? Der Lift bewegte sie wie in Zeitlupe. Während der Fahrt habe ich versucht an etwas anderes zu denken, aber es hat nicht geklappt. Ich war wütend. Verdammt wütend. Ich hasste ihn für diese Tat.
Der Fahrstuhl hielt. Die Tür öffnete sich und eine ältere Frau mit Krücken stieg ein. Sie drückte den Knopf für das ErdgeschoÃ. Das konnte doch nicht wahr sein. Langsam setzte sich der Fahrstuhl wieder in Bewegung - nach unten.
Am liebsten würde ich ihn umbringen, aber das ging natürlich nicht. Wie konnte er es nur wagen Lorelai anzufassen? Ich stieà wütend meinen Atem aus.
"Sie sind sind ganz schon blaÃ, junger Mann. Sie sollten mehr an die frische Luft gehen!"
"Wie?" Der Fahrstuhl hielt und die Frau stieg aus. "Wenn sie spazieren gehen, können sie ihre Wut abreagieren", sagte sie mit einem Lächeln und verlieà das Haus. Ich hämmerte geradezu auf den Knopf für den dritten Stock, damit sich der Lift wieder in Bewegung setzte, doch nichts passierte. Die Tür blieb offen. Durch die Scheibe des Hauseingangs konnte ich mein Auto sehen. Ich spielte kurz mit dem Gedanken einfach wieder zurück zufahren. Lorelai brauchte mich. Aber ich verwarf es aber schnell wieder. Ich würde erst fahren, wenn ich diesem Dreckskerl... Ja, wenn ich ihm was? Ihm eine Abreibung verpasst hatte? Ihm klargemacht habe, dass er uns in Ruhe lassen soll? Ihm den Schmerz zugeführt hatte, den er verdiente? Ich wusste es nicht. Ich wusste nur, dass ich verdammt wütend auf den Mistkerl war, der es gewagt hatte Lorelai anzufassen.
AuÃer Atem kam ich im dritten Stock an und begann an der Tür Sturm zu klingeln. Es rührte sich nichts. Ich wollte schon umkehren, als ich hörte, wie sich Schritte näherten. Die Tür öffnete sich langsam. Ich holte mit meiner Faust aus und konnte gerade noch rechtzeitig stoppen. Vor mir stand nicht Chris sondern eine mir unbekannte Frau, die im Begriff war die Wohnung zu verlassen.
"Was wollen sie", fragte sie gelangweilt. Zu der Tatsache, da sie beinahe meine Faust ins Gesicht bekam, sagte sie nichts.
"Ist Chris da?"
"Ja, aber..." Ich betrat die Wohnung. "Hey! Was soll das? Sie können doch nicht einfach..." Ich drehte mich kurz um.
"Ich dachte sie wollten gehen?"
"Ja schon..."
"Ich bin ein alter Freund und muss etwas mit ihm besprechen!"
"Okay, okay... ich verschwinde ja", sagte sie Kaugummikauend und zog die Tür hinter mir zu, aber davon bekam ich schon nichts mehr mit. Ich fand ihn im Wohnzimmer auf der Couch. Schlafend, als wenn nichts gewesen wäre. Ich packte ihn am Kragen.
"Gina, lass mich schlafen. Der Tag war anstrengend", murmelte er.
"Ich bin nicht Gina." Er schlug seine Augen auf und schien plötzlich wieder hellwach zu sein.
"Luke... ähhm hallo! Was machst du denn hier", wollte er scheinheilig wissen. "Könntest du mich bitte loslassen?"
"Nein!" Ich zog ihn hoch, zerrte ihn zu der Wand und drückte ihn an die Selbige. "Wie fühlt man sich, wenn man sich nicht wehren kann?"
"Was soll das Luke?" Jetzt wo ich ihn so dicht vor mir hatte, nahm ich den leichten Alkohol Geruch wahr. Er sprach allerdings deutlich, also konnte er nicht viel getrunken haben. Ich kochte vor Wut. Warum stellte er sich so dumm?
"Du verdammter Dreckskerl! Wie konntest du es wagen sie anzufassen? Wie konntest du es wagen ihr wehzutun?" Seine Augen wurden zu kleinen Schlitzen. Er war ebenfalls wütend geworden.
"Wer hier ein Idiot ist, steht nicht fest. Ich hab das Recht dazu sie anzufassen wann ich will, denn Lorelai gehört zu mir und daran kannst du mit deinen Burgern auch nichts ändern. Verschwind wieder in deine Küche, Dinerfuzzie!"
"Das... " Ich holte aus und legte all meine Wut in den Schlag. "Hättest du besser nicht gesagt!" Meine Faust traf die Wand, weil ich durch das plötzliche klingeln des Telefons abgelenkt wurde und er gerade noch rechtzeitig seinen Kopf zu Seite drehen konnte. Ich spürte einen stechenden Schmerz in der Hand aufsteigen. "Verdammt!" Die Chance nutzte er, um mir einen Schlag in den Magen zu versetzen. Ich zog zischend die Luft ein, blieb aber stehen.
"Lorelai gehört nicht zu dir. Sie hat Schluss gemacht. Kapier es endlich!" Ich rammte ihm meinen Ellenbogen ins Gesicht. "Lass sie in Ruhe", schrie ich auÃer mir. Seine Lippe war aufgeplatzt und er wischte sich mit einer Hand das Blut weg.
"Nein! Sie gehört zu mir!" Er schubste mich mit überraschender Kraft zurück und versetzte mir einen Kinnhaken, der nicht von schlechten Eltern war. Mein Kopf schlug zur Seite und ich schmeckte frisches Blut in meinen Mund. Meine Wut verstärkte sich weiter. Er versuchte mir ein Schlag in den Magen zu versetzen, aber ich konnte noch rechtzeitig ausweichen und versetzte ihm meinerseits einen Hieb gegen die Rippen, was ihn aufkeuchen lieÃ.
"Luke..."
"Nein!" Ich weià nicht was in mich gefahren war, aber ich begann auf seinen Oberkörper einzuprügeln. Als Antwort gab er mir einen Tritt gegen das Schienbein. "Das ist alles was du kannst", fragte ich lachend.
"Nein, Luke!" Er trat mir mit voller Wucht auf dem FuÃ. Gleichzeitig schlug er gegen meine Schulter, die ich mir vor ein paar Wochen verrenkt hatte. Ich biss die Zähne zusammen. Er hatte mich an einem schwachen Punkt erwischt. Er begann höhnisch zu grinsen, als er es bemerkte. Einen wiederholten Treffer konnte ich jedoch ausweichen. Ich duckte mich schnell zur Seite und versetzte ihm einen weiteren Schlag in die Magengegend. Er krümmte sie etwas zusammen, blieb aber auf den Beinen. Darüber war ich etwas überrascht. Ich hätte nicht gedacht, dass er solange durchhalten würde.
Unsere Prügelei führte uns in die Küche, wo ich ihn durch einen Kinnhaken zu Boden befördern konnte. Er blieb leicht stöhnend liegen.
"Ich sag es dir zum allerletzten Mal: Lass uns in Frieden!"
"Das wirst du bereuen, Danes", sagte er scharf.
"Du wirst bald Besuch von der Polizei bekommen!" Für mich war die Sache jetzt beendet und ich drehte mich um, bereit zu gehen.
"Sei dir mal nicht so sicher!"
"Tut mir leid, ich habe keine Zeit mit dir zu diskutieren. Ich muss mich jetzt um Lorelai kümmern."
"Du bleibst schön hier!" Ich wandte mich nochmal zu ihm um.
"Das ist meine Entsch..." Mir blieben die Worte im Halse stecken. Ich erstarrte. Er hatte sich inzwischen wieder aufgerichtet und grinste breit. Aber das war nicht der Grund, warum ich ihn entsetzt anschaute. ...
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TBC
Freu mich über viel FB! Hoffe euch hat der Abschnitt gefallen. Den nächsten gibts vermutlich Montag.
"An actors job is the business of telling the truth in an imaginary situation."
- Tom Hiddleston
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 22.09.2007, 16:34 von
Kayara.)